Zitat von Blind_Hawk
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Friedrich Nietzsche in Andromeda
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Das ist genau dass, was ich ausdrücken wollte.
Nietzsches "Übermenschenvision" war desshalb eine heikle Sache,
weil sie leicht einer "Überrasse" zugeschrieben werden konnte.
Es war verhältnismäßig leicht für die Nazis aus Nietzsches Übermenschen den "Arier" zu machen bzw. die "Arier" als Übermenschen zu deklarieren.
Ich habe zu keinem Zeitpunkt behaubten wollen (auch wenn das vielleicht so angekommen ist), dass Nietzsche die Nazis auf die Idee gebracht hätte, Kastrationen von "genetisch Minderwertigen" durchzuführen ect...Leben ist Jazz.
Jazz ist Leben.
Improvisation ist die einzige Möglichkeit, klarzukommen.
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Wurden nicht alle bekannteren philosophischen Werke schon einmal von Diktatoren oder Politikern ausgenutzt?
Man denke da mal an den guten alten Karl Marx. Als er seine Ideen einer Gesellschaft nieder schrieb, schwebte ihm damit auch sicherlich eher sowas wie in Star Trek vor (gewissermaßen der idealisierte Kommunismus), als eine Gewaltherrschaft wie unter Stalin.Have you seen my force lance? Star Wars: The New Era | Scifi-Space.net
"Screams of a billion murdered stars give lie to the night's peace, while we cling in desperation to the few fragile spinning stones we call worlds"
Wayfinder First Order Hasturi aka "The Mad Perseid" 217 AFC
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Soviel mir bekannt ist war Nietzsches Übermensch kein Brutaler Eroberer oder auch Verbrecher wie sie von den Andromeda Nietzscheaner dargestelt wurden, auch sicher kein Natzi Arier. Sondern der Über Mensch war für ihn ein Edler Mensch der seine Stärke erkannte und zum Allgemeinen Wohl handelte.
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Was ja auch dem ursprünglichen Selbstbild der Nietzscheaner entspricht. Unter der geistigen Führung von Drago Museveni haben sich die Nietzscheaner zu einer Rasse entwickelt, die sich ihrer genetischen Überlegenheit bewusst waren und die in aller Hinsicht nach Perfektion gestrebt haben. Die Kriegskunst war ein Aspekt davon, auch wenn die Natur des Mannes als Kämpfer seinen Wert als Beschützer der Familie unter Beweis stellen sollte und die Kampfkunst damit einen wichtigen Stellenwert eingenommen hat.
Die Nietzscheaner strebten auch in jeglicher Hinsicht nach Perfektion, was ihren Intellekt anging und Kunst hatte einen besonders angesehenen Status in ihrer Gesellschaft. Tyr Anasazi ist z.B. nicht von ungefähr Fan der Musik Wagners
Als die Magog einen hauptsächlich nietzscheanisch besiedelten Planeten überfielen und dabei ein regelrechtes Gemetzel anrichteten, zog das Commonwealth anstelle des Kampfes einen Friedensvertrag vor. Dies sahen viele Nietzscheaner als Zeichen der Schwäche der Regierung - sie sahen sie als handlungsunfähig an, die Zivilisation vor einer derartigen Bedrohung zu beschützen.
Aus dem Grund wurden insgeheim Pläne geschmiedet, die Regierung zu stürzen und das Commonwealth selber anzuführen.
Dummerweise waren aber die Nietzscheaner vor Hochmut und Gier auch nicht gefeit. Als das Commonwealth besiegt war und die Flotte der Nietzscheaner beträchtlich dezimiert, sahen einige Stammesführer darin ihre Chance, selber an die Macht zu kommen - trotz ihrer möglichen genetischen Unterlegenheit und ihrem damit verbundenen gesellschaftlichen Status. Schlussendlich hat der folgende Bürgerkrieg zwischen den einzelnen Stämmen dazu geführt, dass die gesamte Kultur der Nietzscheaner den Bach runter gegangen ist.
Und nach 300 Jahren waren die alten Werte ihrer Gesellschaft beinahe vergessen. Die Nietzscheaner haben es sich zur Gewohnheit gemacht, ihre Überlegenheit zu ihrem Komfort und Reichtum auszunutzen.
Unter'm Strich passen also m.E. die Nietzscheaner durchaus auf das Profil des Übermenschen nach Nietzsche. Zumindest zu der Zeit, in der ihre Gesellschaft intakt war. Aber ich denke, Robert zeigt mit Andromeda ganz besonders an der Stelle auf, dass es dieses absolute Ideal nicht gibt, dass kein wie auch immer gearteter Mensch perfekt ist und dass jede noch so glorreiche Gesellschaft auch tief stürzen kann, wenn sie ihre Wertevorstellungen und Prinzipien vergisst.Have you seen my force lance? Star Wars: The New Era | Scifi-Space.net
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Zitat von Darth.Hunter Beitrag anzeigen
Unter'm Strich passen also m.E. die Nietzscheaner durchaus auf das Profil des Übermenschen nach Nietzsche. Zumindest zu der Zeit, in der ihre Gesellschaft intakt war. Aber ich denke, Robert zeigt mit Andromeda ganz besonders an der Stelle auf, dass es dieses absolute Ideal nicht gibt, dass kein wie auch immer gearteter Mensch perfekt ist und dass jede noch so glorreiche Gesellschaft auch tief stürzen kann, wenn sie ihre Wertevorstellungen und Prinzipien vergisst.
Man hat nie viel vom Alten Commonwealth mitbekommen, daher mus ich sagen weis ich nicht wie die Nietzscheaner vor dem Sturz waren. Wenn sie Damals so "übermenschlich" waren und das Commonwealth so toll, dann hätten sie wohl kaum den Aufstand geprobt?
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Ich weiß genau, worauf du dich mit den "sadistischen Spielen" beziehst
Dummerweise wurden die Nietzscheaner nach dem kreativen Wechsel in der Serie ziemlich zu dem reduziert, was im alten Star Trek die Redshirts waren...Kanonenfutter. Ihr Intellekt kam überhaupt nicht der Art gleich, wie sie zu Anfang skizziert wurden, allenfalls ihr Hochmut stimmte damit noch überein.
In den ersten beiden Staffeln kriegst du ein wesentlich besseres Bild der Nietzscheaner und ihrer Wertevorstellungen, selbst in der Zeit der langen Nacht. Mehr über die Kultur der Nietzscheaner erfährt man in Rückblenden sowie durch die auf Tarazed aufgewachsenen, welche noch die alten Wertevorstellungen des Commonwealth teilen und vollkommen dahinter stehen. Insbesondere Tyr und Gaheris sind Musterbeispiele dafür, dazu ist es allerdings auch wichtig, sich die Originalversion anzuschauen (die deutsche Synchro verzerrt die Charaktere viel zu stark).
Wenn du dich mit "Aufstand geprobt" auf Hephaistos beziehst, so war das keineswegs eine Probe, sondern der Primärplan, die Commonwealth-Flotte stückweise in eine aussichtslose Falle zu locken - der Plan wurde aber insofern durchkreuzt, als dass Dylan sein riskantes Manöver abgezogen hat und Slipscouts in alle Richtungen versendet hat, die das Commonwealth vor dem Aufstand gewarnt haben.
Dadurch ist ein langer und blutiger Krieg daraus geworden.
Auch wenn die Nietzscheaner den normalen Menschen überlegen waren, so liefen sie niemals frontal in eine Schlacht hinein, bei der sie erhebliche Verluste hinnehmen würden. Dafür ist ihr Selbsterhaltungstrieb viel zu stark in ihren Genen verankert. Außerdem sollte man dabei bedenken, dass es neben den Menschen u.A. noch die Vedraner gab, die technologisch allen anderen überlegen waren und gleichzeitig die Gründer des Commonwealth waren.
Die Nietzscheaner hätten niemals einen Frontalangriff gegen sie gewagt. Eine Hinterlist wie bei Hephaistos ist eben auch eine Kriegslist, um eigene Verluste zu minimieren.Have you seen my force lance? Star Wars: The New Era | Scifi-Space.net
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Zitat von Darth.Hunter Beitrag anzeigenIch weiß genau, worauf du dich mit den "sadistischen Spielen" beziehst
Dummerweise wurden die Nietzscheaner nach dem kreativen Wechsel in der Serie ziemlich zu dem reduziert, was im alten Star Trek die Redshirts waren...Kanonenfutter. Ihr Intellekt kam überhaupt nicht der Art gleich, wie sie zu Anfang skizziert wurden, allenfalls ihr Hochmut stimmte damit noch überein.
In den ersten beiden Staffeln kriegst du ein wesentlich besseres Bild der Nietzscheaner und ihrer Wertevorstellungen, selbst in der Zeit der langen Nacht. Mehr über die Kultur der Nietzscheaner erfährt man in Rückblenden sowie durch die auf Tarazed aufgewachsenen, welche noch die alten Wertevorstellungen des Commonwealth teilen und vollkommen dahinter stehen. Insbesondere Tyr und Gaheris sind Musterbeispiele dafür, dazu ist es allerdings auch wichtig, sich die Originalversion anzuschauen (die deutsche Synchro verzerrt die Charaktere viel zu stark).
Wenn du dich mit "Aufstand geprobt" auf Hephaistos beziehst, so war das keineswegs eine Probe, sondern der Primärplan, die Commonwealth-Flotte stückweise in eine aussichtslose Falle zu locken - der Plan wurde aber insofern durchkreuzt, als dass Dylan sein riskantes Manöver abgezogen hat und Slipscouts in alle Richtungen versendet hat, die das Commonwealth vor dem Aufstand gewarnt haben.
Dadurch ist ein langer und blutiger Krieg daraus geworden.
Auch wenn die Nietzscheaner den normalen Menschen überlegen waren, so liefen sie niemals frontal in eine Schlacht hinein, bei der sie erhebliche Verluste hinnehmen würden. Dafür ist ihr Selbsterhaltungstrieb viel zu stark in ihren Genen verankert. Außerdem sollte man dabei bedenken, dass es neben den Menschen u.A. noch die Vedraner gab, die technologisch allen anderen überlegen waren und gleichzeitig die Gründer des Commonwealth waren.
Die Nietzscheaner hätten niemals einen Frontalangriff gegen sie gewagt. Eine Hinterlist wie bei Hephaistos ist eben auch eine Kriegslist, um eigene Verluste zu minimieren.
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Ich denke nicht, dass die Nietzscheaner viel mit Nietzsches Übermensch zu tun haben.
Ich zitiere mal einfach eine Seite, die Nietzsches Philosophie versucht so einfach wie möglich zu erklären:
"In Nietzsches Werken ist vom "Übermenschen" fast nur im Zarathustra die Rede. Zuletzt hat Nietzsche ihn charakterisiert als Überwinder des Nihilismus. Nietzsches "Übermensch" unterscheidet sich also von normalen Menschen nicht durch besondere Gehirn- oder gar Muskelmassen oder ein spezielles Immunsystem (oder sonst etwas Angezüchtetes), sondern eigentlich nur dadurch, dass er imstande ist, das Leben ohne vorgegebenes Ziel ("Moral") zu leben und, statt daran zu verzweifeln, das Leben zu bejahen - "in alle Ewigkeit". Dies ist für Nietzsche die Aufgabe des wahrhaftigen, des redlichen und damit des eigentlich modernen Menschen.
Im Übrigen ist Nietzsches "Übermensch" keinesfalls das Gegenteil eines "Untermenschen", sondern der Gegentyp des "allzu-menschlichen" und des "letzten" Menschen, in dem wir den Trivialhedonismus des "Konsumidioten" von heute erblicken können. (Er hat "das Glück erfunden" und "blinzelt", weil er das Licht nicht erträgt.) "
"Andres gelehrtes Hornvieh hat mich seinethalben des Darwinismus verdächtigt; selbst der von mir so boshaft abgelehnte "Heroen-Kultus" jenes großen Falschmünzers wider Wissen und Willen, Carlyles, ist darin wiedererkannt worden" Nietzsche in Ecce Homo
Ich denke viele unterschätzen die Komplexität und Ambivalenz Nietzsches.
Im Grunde ist ein Nietzscheaner schon ein Widerspruch in sich.Zuletzt geändert von newman; 02.09.2009, 11:06.
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Zitat von newman Beitrag anzeigenIch denke nicht, dass die Nietzscheaner viel mit Nietzsches Übermensch zu tun haben.
Zitat von newman Beitrag anzeigensondern eigentlich nur dadurch, dass er imstande ist, das Leben ohne vorgegebenes Ziel ("Moral") zu leben und, statt daran zu verzweifeln, das Leben zu bejahen - "in alle Ewigkeit". Dies ist für Nietzsche die Aufgabe des wahrhaftigen, des redlichen und damit des eigentlich modernen Menschen.
Zitat von newman Beitrag anzeigenIm Übrigen ist Nietzsches "Übermensch" keinesfalls das Gegenteil eines "Untermenschen", sondern der Gegentyp des "allzu-menschlichen" und des "letzten" Menschen, in dem wir den Trivialhedonismus des "Konsumidioten" von heute erblicken können.
Da fehlt anscheinend die philosophische Überhöhung des gewöhnlichen Daseins, die Nietzsche natürlich in seiner eigenen Philosophie sieht.
Um Nietzscheaner zu werden braucht man also nichts weiter zu tun, als sich Nietzsches Philosophie anzuschließen und auf andere Menschen herabzublicken.
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Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigenDa haben wir es doch schon: Das Herabblicken auf Menschen, die sich vielleicht auf zu simple Weise am Leben erfreuen.
Da fehlt anscheinend die philosophische Überhöhung des gewöhnlichen Daseins, die Nietzsche natürlich in seiner eigenen Philosophie sieht.
Um Nietzscheaner zu werden braucht man also nichts weiter zu tun, als sich Nietzsches Philosophie anzuschließen und auf andere Menschen herabzublicken.
Nietzsche wehrt sich gegen die einengenden religiösen Moralvorstellungen seiner Zeit und die Sklavenmoral, die von diesen Religionen eingefordert wird. Er möchte eine Hinwendung zur dieseitigen Welt, anstatt sein Lebtag auf ein fiktives bessere Jenseits zu warten. Aber er wehrt sich auch gegen den Nihilismus, der auf der anderen Seite warten könnte. Daher ist der Übermensch ein dem Diesseits zugewandter Mensch, der eben nicht nihilistisch meint alles sei sinn- und damit eben auch wertlos.
Und ich weiß nicht ob es so etwas wie einen Nietzscheaner geben kann, denn im Grunde lehnt Nietzsche ja das Absolute wie das Gute und das Böse ab. Daher scheint manches in seinem Werk widersprüchlich. Ein Jünger seiner Lehre würde ja wohl versuchen diese Ambivalenz aufzulösen und sie auf ein absolutes Schlagwort fixieren. Auch schreibt er einige böse Worte über Religion, was ja ähnlich auf Ideologie anwendbar ist.
Nietzsche schreibt mal in einem Brief selbst was die wohl intelligenteste Einstellung ihm gegenüber sei und das ist eben typisch für ihn nicht die eines Jüngers, der seine Religion gefunden hat und anbetet:
"Es ist durchaus nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei dabei für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugier, wie vor einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstand, schiene mir eine unvergleichlich 'intelligentere' Stellung zu mir."Zuletzt geändert von newman; 02.09.2009, 16:27.
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So müßte man Nietzsche nicht als Lebensreligion und letzte Wahrheit, sondern als Aufforderung zur ständigen Wachsamkeit und Aufmerksamkeit gegenüber dem Leben verstehen!?
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Ich glaube (das böse wort ), man kommt am weitesten, wenn man sich kritisch mit dem Geschreibsel der Philsophen und Theologen (nicht nur auf christlich- abendländische beschränken!) außeinandersetzt, und sich das (subjektiv) Beste davon abzwackt.
Dem Nietzsche-Zitat (ich hoffe doch dass es tatsächlich eins ist ) fehlt natürlich der Kontext, aber aus dem was jetzt hier im Forum steht, würde ich schließen, dass "der Nietzscheaner" (Auch im Sinne des AND-Canons) sich mit Nietzsche außeinander setzt, ein Großteil der den Übermenschen charakterisierenden Eigenschaften zu adaptieren versucht, sich seiner Lehre jedoch nicht "unterwirft" (was ja auch für den Übermenschen nicht wirklich standesgemäß währe ). "Nicht unterwerfen" beinhaltet von daher auch Kritik, eigene (egoistische?) Interpretation
sowie Wiederspruch.
Einen diereckten Wiederspruch gegen eine der Aussagen Nietzsches hört man von einem AND-Nietzscheaner meines Wissens nicht.
Blinde "Jünger" stellen die AND-Nietscheaner allerdings genausowenig dar.
also @ Foxassasin: Jain.Leben ist Jazz.
Jazz ist Leben.
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Gast
Ich wußte es!
Wenn man etwas wirklich wissen will dann muß man den Schinken selbst kaufen und sich drin einlesen. Als doch zu Amazon gehen
Es ist halt wie mit allen wirklichen großen Problemen:
Trial and Error und die Wahrheit liegt manchmal links, manchmal rechts, manchmal in der Mitte.
Ich finde die Nietscheaner (vor allem Tyr) eine wirklich tolle Rasse.
Werd´ jetzt mal weiter Eisen stemmen und später an meinem Kettenhemd weiter bauen
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