[414] "Blut in der Waagschale" / "Blood on the Scales" - SciFi-Forum

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[414] "Blut in der Waagschale" / "Blood on the Scales"

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    Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
    Wenn du so argumentierst, hätte Adama schon mindestens zwei Mal an der Wand stehen müssen, als er geputscht hat.
    Adama hat bei seinem Putsch im Gegensatz zu Gaeta keinen bewaffneten Konflikt vom Zaun gebrochen, der zahlreiche Opfer gefordert und nebenbei die Galactica zeitweise handlungsunfähig gemacht hat. Er hat diesen Konflikt außerdem auch selbst aktiv wieder beigelegt.

    Darüberhinaus bedeutet nachgeben, die Motive des anderen verstehen und verzeihen, keine Schwäche, sondern Größe. Das heißt nicht, dass man Gaeta einfach wieder ins CIC setzen und weitermachen sollte, als sei nichts geschehen. Es heißt aber, dass ein differenzierterer Umgang mit dem Aufstand, der ja von seinen Motiven her durchaus nicht völlig absurd war, moralisch richtig, menschlich besser und für die Sicherheit der Flotte förderlicher gewesen wäre.
    Die Motive für Widerstand waren nicht völlig absurd, die Art und Weise aber war in der Situation der Flotte völlig indiskutabel. Ich meine außerdem mich erinnern zu können, dass Adama Gaeta zu Beginn der Meuterei im CIC und damit öffentlich mit eben diesen Konsequenzen gedroht hat. In meinen Augen kann er da einfach nicht zurück, insbesondere da die Meuterer ihrerseits auch keine diesbezüglichen Skrupel gezeigt haben.


    Mal davon abgesehen argumentierst Du, obgleich durchaus interessant, in meinen Augen auf völlig falscher Grundlage. NBSG ist alles, aber keine Utopie. Die Handlungen der Charaktere sind daher nicht in erster Linie an abstrakten Moralvorstellungen zu messen, sondern an ihrem konkreten Umfeld. In der Serie wird mehrfach angedeutet, dass es schon in den zwölf Kolonien gewisse gesellschaftliche Defizite gab. Du aber forderst eine Weiterentwicklung der kolonialen Gesellschaft hin zu mehr Demokratie und Liberalität inmitten eines extremst bedrohlichen Konfliktes. Das ist schlicht absurd.
    B5-Musikvideo gefällig?
    Oder auch BSG?

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      Ich finde, Du willst hier zu sehr das Ideal einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft in eine Situation zwängen, in der es einfach nicht mehr 100%ig paßt. Eine Demokratie kann sich auch mal Irrwege leisten, in der Situation der Flotte kann der nächste Fehler das Ende bedeuten. Nicht einer Gruppe, nicht eines Staates, nicht eines Zeitalters. Sondern der gesamten Menschheit. Aus und vorbei, für immer.

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        Zitat von Mayan Beitrag anzeigen
        Seine "Auf zur Erde"-Rede direkt in der Miniserie ist das einzige, was den Leuten in dieser Situation Mut gibt.
        Stimmt, das hatte ich vergessen. Einer der seltenen Fälle, wo er die Hoffnung als Mittel vorzieht.

        Er läßt Tyrol und Cally auf New Caprica siedeln, obwohl er es für einen klaren taktischen Fehler hält.
        Ich finde es ja allein schon anmaßend und gönnerhaft, dass er sie "lässt", als ob er das zu entscheiden hätte. Es ist ihr Leben. Und auch ein Soldat ist nicht dem Militär mit Haut und Haaren bis an sein Lebensende ausgeliefert, sobald er einmal eingetreten ist. Es geht hier schließlich nicht um eine Entscheidung unter Zeitdruck während einer Schlacht, sondern um eine Weichenstellung in ihrem Leben. Darüber hat er imo überhaupt keine Autorität.

        Er riskiert eine bewaffnete Auseinandersetzung mit der Pegasus und alle damit verbundenen Konsequenzen, um Helo und Tyrol vor der Hinrichtung zu bewahren.
        Was wiederum ein Beispiel für seine Eskalationsader ist.

        Unabhängig von diesen konkreten Beispielen halte ich Adamas Hingabe an sein Schiff und dessen Crew für einen seiner prägendsten Charakterzüge überhaupt. Eher noch könnte man darüber diskutieren, ob er da zu stark empfindet und handelt als zu wenig.
        Ja, auf eine dümmlich-machohafte "Militärischer-Ehrenkodex"-Art vielleicht, bei welcher "die Crew" aber relativ gesichtslos und unpersönlich ist. Dass es ihm um Individuen und deren psychologisches Wohlergehen geht, dass er sich dafür interessiert, was sie so denken und durchmachen, kann ich aber nicht sagen. Im Grunde interessiert er sich nur für wenige Menschen wirklich, darunter vielleicht Lee und Tigh. Dass er selbst Lee aus der Armee rausschmeißt, als der mal eine andere Meinung hat, spricht übrigens auch Bände.

        Er ist nach Kobol zurückgekehrt, hat sich mit Roslin versöhnt und die Flotte wiedervereint. Den Putsch selbst kann man gerne und ausgiebig diskutieren und kritisieren, das hat aber nichts mit diesem konkreten Vorwurf zu tun.
        Bitte? Adama hatte da seinen Lolli doch längst zurück und es war völlig klar, wo ab jetzt der Hammer hängt. Alleine wie gönnerhaft er Roslin wieder "eingesetzt" und sie "angekündigt" hat, damit sie dann auf seinem (!), einem militärischen Schiff ein paar demütige Worte sagen darf, treibt mir den Blutdruck hoch. Adama hätte hier für sein Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden müssen und (zumindest nach seiner eigenen Logik dessen, was bei Insubordination und bewaffnetem Aufstand in Kriegszeiten angeht) an die Wand gestellt werden müssen. Da ich davon ja bekanntlich nichts halte, wäre zumindest eine kräftige Degradierung Pflicht gewesen, die ganze Zeremonie hätte auf einem zivilen Schiff, ohne viel Militär und von Roslin geleitet stattfinden müssen, die dann vielleicht Adama ankündigt.

        Außerdem läßt er sich trotz anfänglicher Vorverurteilung und starker Parteiischkeit aufgrund seiner Beziehung zu Roslin davon überzeugen, Baltar freizusprechen.
        Da blieb nach Lees Rede ja auch nicht mehr viel übrig. Lee hat ja völlig zurecht auch auf seine Fehlgriffe (u.a. den Militärputsch) hingewiesen und ist ja mit einer generellen "Wir müssen jetzt nach vorne schauen"-Message geendet. Adama war ja wohl völlig klar, dass er sich nach dieser Rede mit der Verurteilung Baltars selbst verurteilt hätte.

        Die Zusammenarbeit mit Teilen der Zylonen und damit gerade der Anlaß der Meuterei steht in krassem Widerspruch zu dieser Behauptung.
        Habe ja schon festgestellt, dass sein Rassismus sich gebessert hat. Seinen Umgang mit dem Aufstand macht das nicht besser.

        Zitat von Mayan Beitrag anzeigen
        Adama hat bei seinem Putsch im Gegensatz zu Gaeta keinen bewaffneten Konflikt vom Zaun gebrochen, der zahlreiche Opfer gefordert und nebenbei die Galactica zeitweise handlungsunfähig gemacht hat. Er hat diesen Konflikt außerdem auch selbst aktiv wieder beigelegt.
        Bei seinem ersten Putsch wurden vier Menschen erschossen. Du erinnerst dich? Okay, da war er nicht direkt für verantwortlich, aber er hat die Ereignisse in Gang gesetzt, die dazu führten. Gleiches gilt für Gaeta. Direkt verantwortlich ist Zarek (für das Quorum).

        Und zum Thema "die Galactica handlungsunfähig machen": Wenn sein Betthase in Gefahr ist, springt er schonmal mit der ganzen Galactica weg und lässt die Zivilflotte ungeschützt zurück. Das ist ja wohl mindestens genauso verantwortungslos.

        Ich meine außerdem mich erinnern zu können, dass Adama Gaeta zu Beginn der Meuterei im CIC und damit öffentlich mit eben diesen Konsequenzen gedroht hat. In meinen Augen kann er da einfach nicht zurück
        Das finde ich, sorry, ein ziemlich schwaches Argument. Weil er also schon in einem Anfall von Pathetik und Großmäuligkeit am Anfang Bockmist erzählt hat, muss er sich am Ende auch daran halten? Bitte!

        NBSG ist alles, aber keine Utopie.
        Ich werfe das ja auch nicht BSG vor, sondern Adama. Dass "seine" Serie keine Utopie beschreibt, entschuldigt sein Verhalten nicht. Im übrigen mache ich mir wirklich sorgen, wenn irgendjemand Leute wie Adama wirklich als Vorbild oder sowas sieht. Als das war er auch bestimmt nicht gedacht.

        Die Handlungen der Charaktere sind daher nicht in erster Linie an abstrakten Moralvorstellungen zu messen, sondern an ihrem konkreten Umfeld.
        Es gibt trotz der Situation wesenlich komplexere, Reflektiertere, moralischere und fähigere Charaktere bei BSG als Adama. So alle nämlich. Naja, zumindest ja mal Lee, Helo, selbst Baltar hat imo mehr menschliches uind sympathisches als Adama. Bei BSG machen ausnahmslos alle mal Fehler, auch schwere. Aber nirgendwo passiert so viel Bockmist, dass es derart zum Himmel stinkt. Adama hat nicht mal hier und da ein paar fragwürde Auftritte, er tritt die Demokratie mit Füßen.

        Zitat ich: "Stattdessen habe ich das Gefühl, dass hier, wie auch in der Faschismusdiskussion, relativ repititiv (und unbegründet!) behauptet wird, man könne unsere Moral ja nicht einfach auf die BSG-Situation übertragen."

        Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
        Ich finde, Du willst hier zu sehr das Ideal einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft in eine Situation zwängen, in der es einfach nicht mehr 100%ig paßt.
        q.e.d.

        Eine Demokratie kann sich auch mal Irrwege leisten, in der Situation der Flotte kann der nächste Fehler das Ende bedeuten. Nicht einer Gruppe, nicht eines Staates, nicht eines Zeitalters. Sondern der gesamten Menschheit. Aus und vorbei, für immer.
        Wäre nett, wenn du mal auf meine "pragmatischen" Argumente eingehen würdest. Du tust immer noch so, als würde ich nur aus prinzipieller Sicht argumentieren, obwohl ich das nicht tue.
        Zuletzt geändert von MrFalderal; 05.07.2010, 17:14. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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          Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
          Stimmt, das hatte ich vergessen. Einer der seltenen Fälle, wo er die Hoffnung als Mittel vorzieht.
          Welche Hoffnung gibt es den sonst noch in der Flotte? Gejagd von unbarmherzigen Killermaschinen, kein Ziel und keine Ressourcen. Wie willst du da sonst Hoffnung verbreiten hmm? Welche anderen normalen Mittel gehen den noch?

          Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
          Ich finde es ja allein schon anmaßend und gönnerhaft, dass er sie "lässt", als ob er das zu entscheiden hätte. Es ist ihr Leben. Und auch ein Soldat ist nicht dem Militär mit Haut und Haaren bis an sein Lebensende ausgeliefert, sobald er einmal eingetreten ist. Es geht hier schließlich nicht um eine Entscheidung unter Zeitdruck während einer Schlacht, sondern um eine Weichenstellung in ihrem Leben. Darüber hat er imo überhaupt keine Autorität.
          Es sind militärangehörige auf einem Kriegsschiff die sich für eine bestimmte Zeit verpflichtet haben. In dieser Zeit ist man Diener des Systems und macht was das System will. Da gibt es auch so schöne Eide die neue Soldaten am Anfang ihrer Dienstzeit schwören müssen. Die Armee ist kein Verein wo man mal eben kündigen kann wenn man keinen Bock hat.

          Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
          Was wiederum ein Beispiel für seine Eskalationsader ist.
          Wann genau hat Admiral Caine signalisiert das sie zu einer Diskussion bereit ist? Die Hinrichtung stand unmittelbar bevor und der Admiral hat klar gesagt das sie auf Adamas Meinung keinen Wert legt. Was währe deiner Meinung nach die richtige Wahl gewesen? nach der Erschießung mit Caine bei einem Earl Grey darüber debatieren ob das den nowendig war?


          Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
          Ja, auf eine dümmlich-machohafte "Militärischer-Ehrenkodex"-Art vielleicht, bei welcher "die Crew" aber relativ gesichtslos und unpersönlich ist. Dass es ihm um Individuen und deren psychologisches Wohlergehen geht, dass er sich dafür interessiert, was sie so denken und durchmachen, kann ich aber nicht sagen. Im Grunde interessiert er sich nur für wenige Menschen wirklich, darunter vielleicht Lee und Tigh. Dass er selbst Lee aus der Armee rausschmeißt, als der mal eine andere Meinung hat, spricht übrigens auch Bände.

          Lee wurde nicht rausgeschmissen sondern ist gegangen.
          Und Adama sorgt sich um alle seine hauptcharaktere und viele der Nebencharaktere. Das da nicht jeder einzeln aufgeführt wird, liegt in der natur einer Serie die nunmal einen Focus legt. Das Adama aber seine "Familie" bevorzugt behandelt ist duchaus ein Makel.


          Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
          Bitte? Adama hatte da seinen Lolli doch längst zurück und es war völlig klar, wo ab jetzt der Hammer hängt. Alleine wie gönnerhaft er Roslin wieder "eingesetzt" und sie "angekündigt" hat, damit sie dann auf seinem (!), einem militärischen Schiff ein paar demütige Worte sagen darf, treibt mir den Blutdruck hoch. Adama hätte hier für sein Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden müssen und (zumindest nach seiner eigenen Logik dessen, was bei Insubordination und bewaffnetem Aufstand in Kriegszeiten angeht) an die Wand gestellt werden müssen. Da ich davon ja bekanntlich nichts halte, wäre zumindest eine kräftige Degradierung Pflicht gewesen, die ganze Zeremonie hätte auf einem zivilen Schiff, ohne viel Militär und von Roslin geleitet stattfinden müssen, die dann vielleicht Adama ankündigt.
          Du willst also das einzige Kriegschiff enthaupten das die Flotte noch schützen kann wegen moralischer Grundsätze? Wer hätte das Schiff führen sollen, Tigh der Säufer? Er ist der einzige andre Kommandooffizier der Anwesend ist.


          Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
          Da blieb nach Lees Rede ja auch nicht mehr viel übrig. Lee hat ja völlig zurecht auch auf seine Fehlgriffe (u.a. den Militärputsch) hingewiesen und ist ja mit einer generellen "Wir müssen jetzt nach vorne schauen"-Message geendet. Adama war ja wohl völlig klar, dass er sich nach dieser Rede mit der Verurteilung Baltars selbst verurteilt hätte.
          Ist dir eigentlich schonmal in den Sinn gekommen das du eventuell bei jeder handlung nur das schlechteste siehst?


          .
          EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

          Larkis schrieb nach 16 Minuten und 29 Sekunden:

          Noch mal ein nachtrag zu dem Putsch.

          Man vergesse die Vorgeschichte nicht, Roslin hat entgegen der Anordnung von Adama militärische Ausrüstung und Personal entwendet und für ihre eigenen Zwecke eingesetzt.

          Sie hat Kara zur Meuterei aufgewiegelt.

          Kara hat in ihrem Auftrag den zylonischen Raider gestohlen.

          Kara hat sich in ihrem Auftrag unerlaubt von der Truppe entfernt.

          In Anbetracht der Situation, war der Raider eine militärische Option von betrechtlichem Wert.

          Roslin hat sich also mehrerer Verbrechen schuldig gemacht, Aufwiegelung zur Meuterei und Diebstahl. Insofern war eine Gefangenname übertrieben, aber legitim.
          Zuletzt geändert von Larkis; 05.07.2010, 17:33. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
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            Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
            Es sind militärangehörige auf einem Kriegsschiff die sich für eine bestimmte Zeit verpflichtet haben. In dieser Zeit ist man Diener des Systems und macht was das System will. Da gibt es auch so schöne Eide die neue Soldaten am Anfang ihrer Dienstzeit schwören müssen. Die Armee ist kein Verein wo man mal eben kündigen kann wenn man keinen Bock hat.
            Doch. In diesem Fall ging es um die Grundsatzentscheidung "weiterkämpfen oder hier ein neues Leben aufbauen?". Diese Entscheidung muss jeder der Kolonisten für sich fällen.

            Wann genau hat Admiral Caine signalisiert das sie zu einer Diskussion bereit ist? Die Hinrichtung stand unmittelbar bevor und der Admiral hat klar gesagt das sie auf Adamas Meinung keinen Wert legt. Was währe deiner Meinung nach die richtige Wahl gewesen? nach der Erschießung mit Caine bei einem Earl Grey darüber debatieren ob das den nowendig war?
            Ja.

            Muss ich dazu überhaupt noch was sagen? Adama begeht Insubordination gegenüber einer Vorgesetzten und riskiert unzählige Leben an Bord von beiden Schiffen, entblöst die Flotte des Schutzes und riskiert den langfristigen Verlust eines äußerst beträchtlichen Teils ihrer Fähigkeit sich zu schützen überhaupt. Wofür? Für 2 (Zwei!) Leben? Helo und Tyrol nicht zu helfen wäre schlimm gewesen, aber das wäre auf Cains Konto gegangen. Außerdem wäre es moralisch und pragmatisch gesehen verantwortungsvoller, richtiger, besser gewesen, nicht mal eben alles zu riskieren. Was Adama hier tut, ist kein Stück besser als das was Gaeta getan hat. Gute Absichten - lässt sich drüber streiten - aber in der Ausführung indiskutabel.

            Nur weil Helo und Tyrol Busenfreunde des Admirals und des Zuschauers sind, sind ihre Leben kein Stück mehr wert als das des zufälligen Technikers auf der Pegasus, der bei Beschuss vielleicht ums Leben gekommen wäre oder das der Zivilisten, die bei einem Zylonenangriff zu dem Zeitpunkt draufgegangen wären.

            Als Zuschauer gelten natürlich andere Kategorien. Wenn man eine emotionale Bindung an einen Charakter hat, dann ist zur Rettung seines Lebens alles erlaubt.

            Du willst also das einzige Kriegschiff enthaupten das die Flotte noch schützen kann wegen moralischer Grundsätze? Wer hätte das Schiff führen sollen, Tigh der Säufer? Er ist der einzige andre Kommandooffizier der Anwesend ist.
            So ziemlich jeder wäre ein besserer Anführer als Adama gewesen. Oder kannst du dich an eine taktische Entscheidung/Führungsleistung von ihm erinnern (im Kampf gegen die Zylonen vielleicht?) die nicht schon ein mittelprächter Kadett nach der Grundausbildung so hätte fällen können?

            Ist dir eigentlich schonmal in den Sinn gekommen das du eventuell bei jeder handlung nur das schlechteste siehst?
            Klar, aber Adama belehrt mich mit seinen Handlungen in fast jeder Folge eines Besseren.

            Und du, ist dir schonmal in den Sinn gekommen, dass du Adama vielleicht durch eine rosarote Brille siehst?

            Roslin hat sich also mehrerer Verbrechen schuldig gemacht, Aufwiegelung zur Meuterei und Diebstahl. Insofern war eine Gefangenname übertrieben, aber legitim.
            Lol. Just lol.

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              Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
              Doch. In diesem Fall ging es um die Grundsatzentscheidung "weiterkämpfen oder hier ein neues Leben aufbauen?". Diese Entscheidung muss jeder der Kolonisten für sich fällen.
              Ändert nichts daran das sich Militärangehörige für eine Gewisse Anzahl an Dienstjahren verpflichtet haben ob in Frieden oder in Kriegszeiten. Auch wenn man sich dazu entschlossen hat nicht mehr zu kämpfen, muss die Ausrüstung in Schuss gehalten werden und da einfach die beiden fähigsten Mechaniker zu entlassen ist eine große Geste.


              Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
              Muss ich dazu überhaupt noch was sagen? Adama begeht Insubordination gegenüber einer Vorgesetzten und riskiert unzählige Leben an Bord von beiden Schiffen, entblöst die Flotte des Schutzes und riskiert den langfristigen Verlust eines äußerst beträchtlichen Teils ihrer Fähigkeit sich zu schützen überhaupt. Wofür? Für 2 (Zwei!) Leben? Helo und Tyrol nicht zu helfen wäre schlimm gewesen, aber das wäre auf Cains Konto gegangen. Außerdem wäre es moralisch und pragmatisch gesehen verantwortungsvoller, richtiger, besser gewesen, nicht mal eben alles zu riskieren. Was Adama hier tut, ist kein Stück besser als das was Gaeta getan hat. Gute Absichten - lässt sich drüber streiten - aber in der Ausführung indiskutabel.

              Nur weil Helo und Tyrol Busenfreunde des Admirals und des Zuschauers sind, sind ihre Leben kein Stück mehr wert als das des zufälligen Technikers auf der Pegasus, der bei Beschuss vielleicht ums Leben gekommen wäre oder das der Zivilisten, die bei einem Zylonenangriff zu dem Zeitpunkt draufgegangen wären.

              Als Zuschauer gelten natürlich andere Kategorien. Wenn man eine emotionale Bindung an einen Charakter hat, dann ist zur Rettung seines Lebens alles erlaubt.
              Chief Tyrol ist der Cheffingenieur der Galactica, man kann es sich nicht leisten ihn einfach zu verlieren, Carl Agathon ist ebenfalls ein wichtiges Mitglied. Übrigens finde ich es Interessant das du kein Problem damit hast Kriegsverbrechen zuzulassen solange die militärische Rangordnung gewahrt bleibt. Wo ist da der Sinn in deiner Argumentation? Damit legitimierst du auch Mauerschützen der DDR und Wachen im KZ, die haben auch nur auf Befehl gehandelt.

              Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
              So ziemlich jeder wäre ein besserer Anführer als Adama gewesen. Oder kannst du dich an eine taktische Entscheidung/Führungsleistung von ihm erinnern (im Kampf gegen die Zylonen vielleicht?) die nicht schon ein mittelprächter Kadett nach der Grundausbildung so hätte fällen können?
              Eine simple Frage, warst du beim Militär, Wehrdienst oder so etwas in der Art?



              Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
              Und du, ist dir schonmal in den Sinn gekommen, dass du Adama vielleicht durch eine rosarote Brille siehst?
              Wenns danach geht müssten ja sehr viele Leute rosarote Brillen tragen.

              Erinnert mich daran: " Die Leute sind alle verrückt, weil keiner die Stimmen hören kann die zu mir sprechen." Damit will ich nicht sagen das du verrückt bist, sondern das war eine Metapher, das es ziemlich stark vom eigenen Standpunkt abhängt.


              Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
              Lol. Just lol.
              Aha, keine Lust mehr zu diskutieren, jetzt geht der Flame los?
              Oder passt es dir einfach nicht das ich dich in die Defensive gedrängt habe. Los sag doch inwiefern Roslins Handlung gerechtfertigt war?
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                Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                Aha, keine Lust mehr zu diskutieren, jetzt geht der Flame los?
                Oder passt es dir einfach nicht das ich dich in die Defensive gedrängt habe. Los sag doch inwiefern Roslins Handlung gerechtfertigt war?
                An dieser Stelle muss ich mal eine Lanze für MrFalderal brechen: Die Absprache zwischen Roslin und Adama war inoffiziell und keineswegs ein bindender Vertrag. Formell hat Laura Roslin als Präsidentin die volle Befehlsgewalt, auch in militärischen Dingen. Dass sie Adama die militärischen Entscheidungen hat fällen lassen ist reines Entgegenkommen von ihr.

                Rechtlich gesehen hat die Präsidentin das Recht dazu, Adama den Einsatz zu befehlen.
                Er weigert sich, das auszuführen. In diesem Fall bricht also Adama die Gesetze. Roslin reagiert darauf, in dem sie Kara direkt dazu bringt, den Einsatz auszuführen.

                Wie gesagt, wenn man nur nach dem kolonialen Gesetz geht, handelt Adama vollkommen illegal.
                Fear is temporary, regrets are forever.

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                  In totalen Kriegszeiten gibt es aber kein Aussiedeln auf eine Kolonie oder einen Planeten. Die Zylonen waren immer noch dort draußen und die Galactica stark unterbesetzt.

                  Ich als Adama, den ich persönlich als große Persönlichkeit sehe, hätte es anders gemacht. Tyrol und seine Frau waren einfach zu wertvoll für die weidwund geschossene alte Dame.

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                    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
                    An dieser Stelle muss ich mal eine Lanze für MrFalderal brechen: Die Absprache zwischen Roslin und Adama war inoffiziell und keineswegs ein bindender Vertrag. Formell hat Laura Roslin als Präsidentin die volle Befehlsgewalt, auch in militärischen Dingen. Dass sie Adama die militärischen Entscheidungen hat fällen lassen ist reines Entgegenkommen von ihr.

                    Rechtlich gesehen hat die Präsidentin das Recht dazu, Adama den Einsatz zu befehlen.
                    Er weigert sich, das auszuführen. In diesem Fall bricht also Adama die Gesetze. Roslin reagiert darauf, in dem sie Kara direkt dazu bringt, den Einsatz auszuführen.

                    Wie gesagt, wenn man nur nach dem kolonialen Gesetz geht, handelt Adama vollkommen illegal.
                    Auch hohe Politiker können wegen Hochverrats angeklagt werden. Besonders wenn sie unter Drogen stehen, fragwürdige Entscheidungen treffen und das Leben der gesamten Menschheit aufgrund eines Drogentraums gefährden. In so einem Fall hat der nächste in der Rangfolge geradezu die Pflicht den Vorgesetzten seines Amtes zu entheben.
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                      Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                      Ändert nichts daran das sich Militärangehörige für eine Gewisse Anzahl an Dienstjahren verpflichtet haben ob in Frieden oder in Kriegszeiten. Auch wenn man sich dazu entschlossen hat nicht mehr zu kämpfen, muss die Ausrüstung in Schuss gehalten werden und da einfach die beiden fähigsten Mechaniker zu entlassen ist eine große Geste.
                      Du tust beinahe so, als hätte sich die Situation seit Tyrols "Verpflichtung" überhaupt nicht geändert. Ich glaube eine solche Situation hätte sich keiner der Soldaten damals vorstellen können. Im übrigen wissen wir überhaupt nicht, ob das Militär bei BSG Verpflichtungen auch an ein Mindestmaß an Jahren knüpft. In Anbetracht der Situation ist es sogar nicht unwahrscheinlich, dass die Dienstzeit vieler eigentlich schon längst vorbei ist.

                      Ich meine mich sogar zu erinnern, dass ein Charakter (war es nicht Kelly?) in einer Folge einmal gesagt hat, dass sie eigentlich überhaupt nur angeheuert hat, um sich ein Medizinstudium zu finanzieren und inzwischen eigentlich überhaupt nicht mehr beim Militär wäre.

                      Chief Tyrol ist der Cheffingenieur der Galactica, man kann es sich nicht leisten ihn einfach zu verlieren, Carl Agathon ist ebenfalls ein wichtiges Mitglied.
                      Was ist das denn für ein Argument? Zwei Einzelpersonen sind wichtiger für das Überleben der Flotte als die Funktionsfähigkeit zweier Kriegsschiffe und eine nicht Abschätzbare Zahl an Soldaten, die vielleicht hops gehen?

                      Übrigens finde ich es Interessant das du kein Problem damit hast Kriegsverbrechen zuzulassen solange die militärische Rangordnung gewahrt bleibt.
                      Aha, wenn Cain es tut, ist es ein Kriegsverbrechen, wenn Adama es tut, ist es angemessen? Ich bin der letzte, der militärische Autorität als absolut sieht, ich habe Adamas Vorgehen nur mit Gaetas vergleichen wollen. Man kann Adama nicht für das vom Haken lassen, was man Gaeta vorwirft. Beide haben für das, was sie für das Richtige hielten zu den falschen Mitteln gegriffen und dabei völlig verantwortungslos den Schutz der Flotte riskiert.

                      Eine simple Frage, warst du beim Militär, Wehrdienst oder so etwas in der Art?
                      Ich glaube nicht, dass das irgendwas zur Sache tut.

                      Wenns danach geht müssten ja sehr viele Leute rosarote Brillen tragen.
                      "Leute esst Scheiße, Millionen fliegen können nicht irren."

                      Das soll jetzt nicht zu böse klingen, aber ich habe einfach den Eindruck, dass sich viele Leute ziemlich unkritisch Dinge für "richtig" bzw. "gerechtfertigt" verkaufen lassen, sobald die Dramaturgie einer Serie/eines Films sie in diese Richtung lenkt. Dass emotionale Bindung zu Charakteren (einfach, weil sie viel Screentime haben, weil man ihre Hochs und Tiefs mitelerlebt, mit ihnen leidet und alles immer aus ihrer Perspektive sieht) in den Augen vieler Zuschauer letztendlich mehr zählt als eine tatsächlich unabhängige Analyse dessen, was Charaktere wirklich tun. Ich halte das für ein Erbe einer ziemlich vom typischen Hollywood-Erzählmuster "geschädigten" Zuschauergeneration. In der Literatur ist das Verhältnis zu den Protagonisten in der Regel wesentlich ambivalenter als in Hollywood-Filmen.

                      Bei BSG bin ich mir noch nicht 100%ig sicher, aber ich halte es für verdammt unwahrscheinlich, dass die Serie relativ offen einen autoritären Militarismus befürwortet. Deshalb nehme ich an, dass Adama ziemlich bewusst so gezeichnet wird, dass man sich den Zuschauer einerseits mit ihm identifizieren lässt, ihn andererseits aber auch laufend falsche Handlungen begehen lässt. Vielleicht auch, um uns und unseren Erwartungen den Spiegel vorzuhalten?

                      Ich frage mich in solchen Diskussionen immer, was es brauchen würde, damit sich Zuschauer wirklich angeekelt von einem Charakter abwenden, der als Protagonist gezeichnet wird. Finde es ehrlich gesagt erschreckend, dass es offenbar nicht mal bei Adama reicht.

                      Aha, keine Lust mehr zu diskutieren, jetzt geht der Flame los?
                      Du hast gerade einen Militärputsch verteidigt, das ist dir schon klar, oder? Mir war nicht bewusst, dass man darüber diskutieren muss, aber bitte.

                      Los sag doch inwiefern Roslins Handlung gerechtfertigt war?
                      Hm, sie ist die Präsidentin? Reicht das nicht, um militärische Mittel und Personal zu requirieren? Ich habe Adamas selbstgerechtes Gefasel über ihre "Beteiligung am Aufstand" oder was auch immer, eigentlich ziemlich durchschaubar gefunden. Die Präsidentin hat sich an einem Aufstand beteiligt? Die Präsidentin putscht gegen den Admiral? Na, das wäre ja, das wäre ja, geradezu demokratische Kontrolle des Militärs! Sowas geht doch nicht! ...

                      Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                      Auch hohe Politiker können wegen Hochverrats angeklagt werden. Besonders wenn sie unter Drogen stehen, fragwürdige Entscheidungen treffen und das Leben der gesamten Menschheit aufgrund eines Drogentraums gefährden. In so einem Fall hat der nächste in der Rangfolge geradezu die Pflicht den Vorgesetzten seines Amtes zu entheben.
                      Du missverstehst da was: Adama ist nicht "der nächste in der Rangfolge". Er ist nichtmal Teil der Rangfolge. Der nächste in der "Rangfolge" wäre vielleicht der Vizepräsident oder das Quorum. De iure hat Adama außerhalb seines Kampfsterns überhaupt nichts zu sagen. Er hat sich an die demokratisch legitimierte zivile Autorität zu halten.

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                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Du tust beinahe so, als hätte sich die Situation seit Tyrols "Verpflichtung" überhaupt nicht geändert. Ich glaube eine solche Situation hätte sich keiner der Soldaten damals vorstellen können. Im übrigen wissen wir überhaupt nicht, ob das Militär bei BSG Verpflichtungen auch an ein Mindestmaß an Jahren knüpft. In Anbetracht der Situation ist es sogar nicht unwahrscheinlich, dass die Dienstzeit vieler eigentlich schon längst vorbei ist.


                        Ich meine mich sogar zu erinnern, dass ein Charakter (war es nicht Kelly?) in einer Folge einmal gesagt hat, dass sie eigentlich überhaupt nur angeheuert hat, um sich ein Medizinstudium zu finanzieren und inzwischen eigentlich überhaupt nicht mehr beim Militär wäre.
                        Ehemalige Militärs werden als Reservisten geführt und können jederzeit wieder in den aktiven Dienst berufen werden. Wenn bei jemanden die Verpflichtung ausläuft ist das in Anbetracht der Situation irrelevant da ein permanenter Ausnamezustand herscht. Und natürlich geht eine Verpflichtung über jahre hinweg, außer man scheidet unehrenhaft oder aus medizinischen Gründen aus. Wieso sollte das hier nicht der Fall sein?

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Was ist das denn für ein Argument? Zwei Einzelpersonen sind wichtiger für das Überleben der Flotte als die Funktionsfähigkeit zweier Kriegsschiffe und eine nicht Abschätzbare Zahl an Soldaten, die vielleicht hops gehen?
                        Da es sich um Leute in wichtigen Positionen handelt ja. Außerdem geht es auch um die rechtliche Lage, siehe weiter unten.

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Aha, wenn Cain es tut, ist es ein Kriegsverbrechen, wenn Adama es tut, ist es angemessen? Ich bin der letzte, der militärische Autorität als absolut sieht, ich habe Adamas Vorgehen nur mit Gaetas vergleichen wollen. Man kann Adama nicht für das vom Haken lassen, was man Gaeta vorwirft. Beide haben für das, was sie für das Richtige hielten zu den falschen Mitteln gegriffen und dabei völlig verantwortungslos den Schutz der Flotte riskiert.
                        Es geht darum das sowohl Tyrol als auch Agathon keinen fairen nicht öffentlichen Prozess bekommen haben. In der Hinsicht ist das ein Kriegsverbrechen. Das hätte ebenso wie Baltars verhandlung öffentlich sein müssen. Daher hat Caine falsch gehandelt.

                        Kommen wir zum nächten Punkt. Adama hat keine Revolte begangen, er hat mit den Säbeln gerasselt aber es ist niemand zu Schaden gekommen. Das ist etwas anderes als ein militärischer Putsch mit dutzenden Toten und Hinrichtungen von Zivilisten.


                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Ich glaube nicht, dass das irgendwas zur Sache tut.
                        Doch tut es ab dem Moment wo du behauptest du könntest einschätzen was man nach der Grundausbildung kann und was nicht. Daher ist es legitim nach der Quelle dieser Informationen, sprich deinen Erfahrungen zu fragen.

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        "Leute esst Scheiße, Millionen fliegen können nicht irren."

                        Das soll jetzt nicht zu böse klingen, aber ich habe einfach den Eindruck, dass sich viele Leute ziemlich unkritisch Dinge für "richtig" bzw. "gerechtfertigt" verkaufen lassen, sobald die Dramaturgie einer Serie/eines Films sie in diese Richtung lenkt. Dass emotionale Bindung zu Charakteren (einfach, weil sie viel Screentime haben, weil man ihre Hochs und Tiefs mitelerlebt, mit ihnen leidet und alles immer aus ihrer Perspektive sieht) in den Augen vieler Zuschauer letztendlich mehr zählt als eine tatsächlich unabhängige Analyse dessen, was Charaktere wirklich tun. Ich halte das für ein Erbe einer ziemlich vom typischen Hollywood-Erzählmuster "geschädigten" Zuschauergeneration. In der Literatur ist das Verhältnis zu den Protagonisten in der Regel wesentlich ambivalenter als in Hollywood-Filmen.
                        Vielleicht betrachten auch viele die Situation pragmatisch und nicht so idealisiert wie du?


                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Bei BSG bin ich mir noch nicht 100%ig sicher, aber ich halte es für verdammt unwahrscheinlich, dass die Serie relativ offen einen autoritären Militarismus befürwortet. Deshalb nehme ich an, dass Adama ziemlich bewusst so gezeichnet wird, dass man sich den Zuschauer einerseits mit ihm identifizieren lässt, ihn andererseits aber auch laufend falsche Handlungen begehen lässt. Vielleicht auch, um uns und unseren Erwartungen den Spiegel vorzuhalten?
                        nBSg baut generell darauf auf das man als Zuschauer selbst reflektieren muss.
                        Deswegen kann man ja auch so gut darüber diskutieren.

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Ich frage mich in solchen Diskussionen immer, was es brauchen würde, damit sich Zuschauer wirklich angeekelt von einem Charakter abwenden, der als Protagonist gezeichnet wird. Finde es ehrlich gesagt erschreckend, dass es offenbar nicht mal bei Adama reicht.
                        Wie gesagt Pragmatismus vs Idealismus. Nehmen wir meine Perspektive. Du sagst Das Moral und Anstand (keine Todestrafe ect. ect.) den Menschen ausmachen. Ich bin der Meinung das so etwas genau wie Demokratie reiner Luxus ist den wir uns leisten können weil es uns gut geht.

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Du hast gerade einen Militärputsch verteidigt, das ist dir schon klar, oder? Mir war nicht bewusst, dass man darüber diskutieren muss, aber bitte.
                        Nein mache ich nicht, ich stelle nur die Berechtigte Frage ob es ein legitimer Akt ist oder nicht.

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Hm, sie ist die Präsidentin? Reicht das nicht, um militärische Mittel und Personal zu requirieren? Ich habe Adamas selbstgerechtes Gefasel über ihre "Beteiligung am Aufstand" oder was auch immer, eigentlich ziemlich durchschaubar gefunden. Die Präsidentin hat sich an einem Aufstand beteiligt? Die Präsidentin putscht gegen den Admiral? Na, das wäre ja, das wäre ja, geradezu demokratische Kontrolle des Militärs! Sowas geht doch nicht! ...
                        Sie ist Präsidentin, kein König. Sie hat zwar das sagen aber nur solange ihre Entscheidungen auch Sinn ergeben. Wenn nicht wird sie ganz schnell abgesetzt. Sowas nennt sich unter anderem auch Demokratie. Alles andere währe eine zeitlich begrenzte Diktatur.

                        Zitat von MrFalderal Beitrag anzeigen
                        Du missverstehst da was: Adama ist nicht "der nächste in der Rangfolge". Er ist nichtmal Teil der Rangfolge. Der nächste in der "Rangfolge" wäre vielleicht der Vizepräsident oder das Quorum. De iure hat Adama außerhalb seines Kampfsterns überhaupt nichts zu sagen. Er hat sich an die demokratisch legitimierte zivile Autorität zu halten.
                        Im Falle einer übergeschnappten Politischen Führung ist es die Aufgabe des Militärs die Führung zu übernehmen und sie an die weiterzugeben denen sie rechtmäßig zusteht. Außer es herrscht das Kriegsrecht, dann hat das Militär das alleinige sagen. Und da weder das Quorum noch sonst irgendwelche zivilen Institutionen die Möglichkeit haben einzugreifen, ist dies Aufgabe des Militärs.
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                          Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                          Ehemalige Militärs werden als Reservisten geführt und können jederzeit wieder in den aktiven Dienst berufen werden. Wenn bei jemanden die Verpflichtung ausläuft ist das in Anbetracht der Situation irrelevant da ein permanenter Ausnamezustand herscht. Und natürlich geht eine Verpflichtung über jahre hinweg, außer man scheidet unehrenhaft oder aus medizinischen Gründen aus. Wieso sollte das hier nicht der Fall sein?
                          Die Ausnahmesituation war aber zu diesem Zeitpunkt stark entschäft, man war nicht mehr unmittelbar verfolgt, hatte ein neues Zuhause gefunden und eine Perspektive auf Frieden. Da kann der Admiral nicht einfach Reservisten einziehen, um bei ihm auf dem Schiff die Scharniere zu entrosten. Es war die Entscheidung der Mehrheit der Menschen, sich auf Neu-Caprica anzusiedeln und abzurüsten, wenn der Admiral das anders sieht, meinetwegen, aber er hat nicht die Autorität, anderen die Entscheidung abzunehmen.

                          Warum haben die Zylonen Neu-Caprica letztendlich eigentlich gefunden? Ich kann mich daran gar nicht mehr erinnern. Durch "Zufall"? Das wäre ja ziemlich unwahrscheinlich gewesen. Ich weiß nur noch, dass ich es zur Zeit der Präsidentenwahl als die wesentlich vernünftigere Alternative empfungen haben, auf Neu Caprica erstmal zur Ruhe zu kommen.


                          Da es sich um Leute in wichtigen Positionen handelt ja.
                          Dann sehen wir das einfach anders. Rein pragmatisch betrachtet sehe ich einfach nicht, dass die Gefährdung dieser zwei auch nur annähernd mit der Gefährdung beider Schiffe und ihrer Besatzung zu vergleichen ist. Meines Erachtens nimmst du hier aufgrund deiner positiven Voreingenommenheit gegenüber Helo und Tyrol eine starke Überbewertung der "wichtigen Positionen" vor. Letztendlich ist kein Mensch perfekt oder fehlerfrei und kann in seiner Funktion (!) irgendwie ersetzt werden.

                          Es geht darum das sowohl Tyrol als auch Agathon keinen fairen nicht öffentlichen Prozess bekommen haben. In der Hinsicht ist das ein Kriegsverbrechen. Das hätte ebenso wie Baltars verhandlung öffentlich sein müssen. Daher hat Caine falsch gehandelt.
                          Aha, und ich nehme an, der "faire und öffentliche" Prozess für Gaeta und Zarek wird dann in den nächsten Folgen nachgereicht, ja?

                          Kommen wir zum nächten Punkt. Adama hat keine Revolte begangen, er hat mit den Säbeln gerasselt aber es ist niemand zu Schaden gekommen. Das ist etwas anderes als ein militärischer Putsch mit dutzenden Toten und Hinrichtungen von Zivilisten.
                          "Mit den Säbeln rasseln" nenne ich ein bisschen was anderes. Sie waren drauf und dran, sich gegenseitig abzuschießen. Eine größere Katastrophe wurde nur verhindert, weil Cain (!) (nicht Adama) angesichts der Bedrohnung eingesehen hat, dass das ganze Wahnsinn ist und einem Untergebenen (!) gegenüber nachgegeben hat. Trotz all ihrer Fehler hat sie an dieser Stelle Verantwortungsbewusstsein bewiesen, Adama nur sein Ego.

                          Vielleicht betrachten auch viele die Situation pragmatisch und nicht so idealisiert wie du?
                          Fände es nett, wenn nicht einfach Behauptungen wiederholt werden würden, ohne auf entsprechende Erwiderungen von mir einzugehen. Ich argumentiere inzwischen ja kaum noch mit Moral, da hier moralischer Argumentation offenbar absurderweise die Legitimation abgesprochen wird. Ich argumentiere weitestgehend pragmatisch. Siehe dazu auch die Diskussion zu Exekutionen.

                          nBSg baut generell darauf auf das man als Zuschauer selbst reflektieren muss.
                          Deswegen kann man ja auch so gut darüber diskutieren.
                          Über Adama scheint hier aber keiner zu diskutieren, wenn ich das Thema nicht anstoße. Deshalb wollte ich das ja unbedingt tun .

                          Ich bin der Meinung das so etwas genau wie Demokratie reiner Luxus ist den wir uns leisten können weil es uns gut geht.
                          Du bist also nicht der Meinung, dass die Aufstände in der Flotte, die immer wieder auftauchenden Reibereien zwischen Militär und Zivilregierung, mit mehr Vertrauen zueinander und dem Bewusstsein, dass man trotz allem seiner Grundrechte sicher ist und fair behandelt wird, verhindert hätten werden können oder sogar gar nicht erst aufgetreten wären?

                          Sie ist Präsidentin, kein König.
                          Er ist Admiral, kein Gottkaiser.

                          Sie hat zwar das sagen aber nur solange ihre Entscheidungen auch Sinn ergeben.
                          Was ist das denn für ein, sorry, bescheuertes Demokratieverständnis? Wenn ich meine Regierung nur akzeptieren müsste, wenn ihre Entscheidungen auch Sinn ergeben, dann müsste ich derzeit in Berlin Amok laufen.

                          Zudem: Wer entscheidet denn bitte, welche Entscheidung Sinn ergibt und welche nicht? Ich wundere mich immer über die Kurzsichtigkeit von Leuten, die Demokratie in Frage stellen, weil dabei ja auch "das Falsche" herauskommen kann. Nur weil Adama dein persönlicher Held ist, hat er die unfehlbare Wahrheit gepachtet?

                          Wo kommen wir denn hin, wenn Militärs anfangen, die Entscheidungen von Regierungen in Frage zu stellen (also von Leuten, die im Gegensatz zu ihnen für Politik ausgebildet sind) und sich dann eben fragen, ob das jetzt zu "unsinnig" war, sodass mal wieder ein Putsch ansteht?

                          Wenn nicht wird sie ganz schnell abgesetzt. Sowas nennt sich unter anderem auch Demokratie.
                          Ersetze "Demokratie" durch "Militärdiktatur". Eine demokratische Regierung kann nur demokratisch abgesetzt werden (Misstrauensvotum, Wahl, etc). Das Militär hat da nicht das Geringste zu melden.

                          Alles andere währe eine zeitlich begrenzte Diktatur.
                          In jeder Demokratie gibt es Checks and Balances, also Kontrollmechanismen. Das Militär gehört nicht dazu.

                          Im Falle einer übergeschnappten Politischen Führung ist es die Aufgabe des Militärs die Führung zu übernehmen und sie an die weiterzugeben denen sie rechtmäßig zusteht.
                          Wo bist du denn zur Schule gegangen? Sorry für die Polemik, aber das ist schlicht und ergreifend unwahr.

                          Außer es herrscht das Kriegsrecht, dann hat das Militär das alleinige sagen.
                          Ich nehme an, mit "Kriegsrecht" meinst du Sonderregelungen im Ausnahmezustand. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass bestimmte demokratisch legitimierte Institutionen oder Personen (Präsident, bestimmte Gremien, etc.) mehr Macht übertragen bekommen, als ihnen im Normalzustand zusteht und dass Kontrollmechanismen reduziert werden. Das Militär kommt darin überhaupt nicht vor. Wenn solche Regelungen irgendwessen Macht vergrößern, dann ist es Roslins, nicht Adamas.

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                            Deine ganze Theorie ist zwar schön und gut aber eben nachwievor nicht anwendbar in der Seriensituation. Wenn du bereit ist mal auf die Situation in der Serie einzugehen und nicht nur auf dein idealisiertes Weltbild schaust können wir weiterdiskutieren.

                            Achja und lass die Polemik und Phrasen ala "Weil Adama dein Held ist" weg, wenn du ernstgenommen werden willst.
                            www.planet-scifi.eu
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                              Das ich mit Larkis mal einer Meinung bin, das ist schon erschütternd. Aber recht hat er. Das ist kein ST mit Direktiven und so einen Scheiß, das ist nBSG mit einem Volk was durch den Holocaust gegangen ist und immer noch verfolgt wird von ihren Ausrottern. Da ist nix mit Moral und so einen Mist. Harte Hand oder Ausrottung, und man hat noch eine milde Form der harten Hand gewählt in der Serie.

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                                Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                                Deine ganze Theorie ist zwar schön und gut aber eben nachwievor nicht anwendbar in der Seriensituation. Wenn du bereit ist mal auf die Situation in der Serie einzugehen und nicht nur auf dein idealisiertes Weltbild schaust können wir weiterdiskutieren.

                                Achja und lass die Polemik und Phrasen ala "Weil Adama dein Held ist" weg, wenn du ernstgenommen werden willst.
                                Zitat von Jolly Beitrag anzeigen
                                Das ich mit Larkis mal einer Meinung bin, das ist schon erschütternd. Aber recht hat er. Das ist kein ST mit Direktiven und so einen Scheiß, das ist nBSG mit einem Volk was durch den Holocaust gegangen ist und immer noch verfolgt wird von ihren Ausrottern. Da ist nix mit Moral und so einen Mist. Harte Hand oder Ausrottung, und man hat noch eine milde Form der harten Hand gewählt in der Serie.
                                Und ironischerweise hat MrFalderal mehr Recht als ihr, denn es wird IN DER SERIE gezeigt, dass man sich noch an koloniales Recht hält. Ja, man biegt es, verdreht es, schustert sich sehr wacklige Lösungen zusammen, aber trotzdem: Letztenendes benutzt man von Anfang der Serie bis zum Schluss die Gesetze der 12 Kolonien (diese wiederrum orientieren sich an denen unserer realen westlichen Welt).

                                Insofern hat MrFalderal vollkommen Recht, Larkis: Es ist in Demokratien NICHT so, dass das Militär mal eben so die Regierung absetzen kann, selbst wenn diese übergeschnappt ist. Dafür gibt es andere Institutionen und Maßnahmen. Wenn das Militär versucht, die politische Führung abzusetzen, ist das ein astreiner Militärputsch. Und genau das tut Adama am Ende der 1. Staffel. Ich weiß gar nicht, warum ihr das abstreitet, es war zweifelsfrei ein Putsch. Weder Tigh noch Adama machen ja einen großen Hehl daraus.
                                Fear is temporary, regrets are forever.

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