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Warum ist das Neue BSG so langweilig?

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    Da mag ich vielleicht etwas falsch sozialisiert sein, aber ein Gespräch über Filme komplett ohne Wertung kann ich mir so gar nicht vorstellen.
    Nur um das zu verdeutlichen: Wertungen sind absolut legitim und ich bin immer an ungefilterten ersten Eindrücken interessiert. Daher sind Foren natürlich auch dafür ganz gut geeignet an diese zu kommen. Diese ersten Eindrücke finde ich äußerst spannend und auch ich gehe aus dem Kino und bewerte natürlich für mich selbst, ob mir ein Film gefallen hat oder nicht. Ich versuche dann einzugrenzen warum mir etwas eventuell nicht gefallen hat oder nicht. Das ist aber meine persönliche Einschätzung über mein Empfinden beim Schauen.
    Danach müsste man sich aber davon versuchen lösen zu können, gerade wenn man dann eben in die Analyse gehen will. Viele Aussagen erwecken hier im Forum den Eindruck, als ob irgendwie der tatsächliche Wert eines Films bestimmt werden soll mit absoluten Wahrheitsanspruch und eben kein persönlicher Eindruck mehr wiedergegeben werden soll. Da wird es dann meistens kurios. Entweder ist dann oft kein Hintergrundwissen oder Verständnis für die Besonderheiten der Entstehungsprozess von Medienprodukten vorhanden oder es werden einfach nur Antipathien bedient und auf falsche Wahrnehmungen und falsche Beobachtungen zurückgegriffen. Außerdem werden Zusammenhänge verdreht und sich dann darauf versteift, wiederholt und dann sieht man wie dieser Mist immer wieder von anderen aufgegriffen und wiederholt wird.
    Es gibt genügend Leute im Internet, die das hinbekommen und sich nicht auf die Bewertung versteifen. In Foren leider eher nicht, weswegen ich dann auch überlege, ob ich nicht lieber das Medium wechsele.
    Ich übertreibe hier natürlich in meinen Formulierungen, aber in meiner Beobachtung nimmt dieses Bewerten (und damit meistens primär die Suche nach dem Haar in der Suppe) überhand. Vor allem habe ich das Gefühl, dass es immer nur darum geht zu beweisen, dass etwas schlecht ist und das entspricht nicht meinen Verständnis von Filmgesprächen.
    irony hat z. B. einen weiteren wichtigen Punkt genannt: Gerade in den ersten zwei Staffeln bietet nBSG häufig eine andere (inhaltliche) Mischung als später. Durch den Wegfall von Elementen, die einen besser gefallen und die Fokussierung der Autoren auf andere Dinge, die man nicht so spannend fand, kann sich die Bewertung dann doch auch sehr schnell ändern und der Rat "Dann schau dir die Serie erst gar nicht an" kommt dann meist zu spät.
    Das finde ich einen sehr interessanten Punkt. In letzter Zeit habe ich mir über so etwas intensiv Gedanken gemacht und habe festgestellt, dass ich eigentlich bisher fast immer und bei fast jeder langlebigen Serie irgendwann diesen Punkt gehabt, wo ich bei der Betrachtung der Erzählstruktur gemerkt habe, dass sich die Ausrichtungen, die Fokussierung und/oder das Feeling dieser Serien geändert hat. Die Serie nicht mehr das war was sie einmal war. Mal empfinde ich das positiv und mal empfinde ich das negativ. Nicht unbedingt weil die Qualität der Serie plötzlich gravierend schlechter ist, sondern einfach nur dadurch weil sich die Serie neu ausrichtet um weiter funktionieren zu können. nBSG ist da wohl ein Paradebeispiel. Ab Season 3 rücken andere Elemente in der Vordergrund als in den ersten beiden Staffeln, das Feeling ändert sich dadurch.
    Das ist in meinen Augen eine natürliche Evolotion welche Serien automatisch durchlaufen und je länger Serien gehen, desto häufiger passieren diese Neuausrichtungen. Deshalb führen meiner Meinung nach auch Serienfinals auch häufig zu Irritationen oder es werden Serienhälften als besser oder schlechter empfunden. Das liegt doch häufig nur daran, dass sich Bedingungen bei der Produktion geändert haben, Autoren wollen Stagnation verhindern und den Zuschauer bei der Stange halten und nehmen im Verlauf der Serie Anpassungen am Serienkonzept vor um sich nicht ständig zu wiederholen.
    Wenn man sich das bewusst macht, dann kommt man vielleicht auch besser damit klar, wenn man eine Serie in Gänze versucht zu betrachten. Serien sind selten eine Einheit, sondern bestehen aus vielen Fragmenten welche durch ein narratives Grundgerüst mal mehr und mal weniger stark zusammengehalten werden. Wer sich das bewusst macht, der versteht vielleicht auch eher, warum Serien nachher so aussehen wie sie aussehen und dann kann man auch die tatsächliche Arbeit der Leute hinter den Kulissen besser einschätzen oder eben auch besser zu schätzen wissen. Dann braucht man auch nicht gleich so emotional reagieren und kann dann auch vielleicht eher akzeptieren, dass Serien diese Phasen haben müssen und es einfach unwahrscheinlich ist, dass dir als Zuschauer alle Phasen einer Serie gleich gut gefallen können.
    Dann wird vielleicht auch klar, warum der "3000 Minuten Film" stehts nur ein Mythos sein kann. Diese Bezeichnung wird wohl nur verwendet, wenn Laien ein solches Serienkonzept grob beschreiben wollen. Das lässt aber keinerlei Rückschlüsse darüber zu, wie die Serie strukturell aufgebaut ist
    Ich kann die Vorwürfe verstehen, wenn jemand falsche Erwartungen weckt. Wie du dich vielleicht erinnerst hatte ich damals bei Inception ja auch das Problem, dass der Hype der Fans und das Endprodukt in meinen Augen nicht viel miteinander gemein hatten. Ich habe hier dann auch vehement schlecht über den Film geschrieben, weil er in meinen Augen nicht das hatte was mir versprochen wurde. Heute denke ich auch anders darüber, weil ich den Hype vom tatsächlichen Endprodukt trenne. Der Film muss sich nicht mehr mit dem Hype messen lassen und ich kann den einfach mal nüchtern betrachten und dann stelle ich fest, dass es verschiedene Blickwinkel gibt unter denen viele der unterschiedlichen, sich teilweise ausschließenden Betrachtungsweisen Ich habe damals versucht dich und die anderen von der Schlechtigkeit von "Die Heilerin" bei Babylon 5 zu überzeugen, was einfach in der Art und Weise schwachsinnig von mir war, weil ich nicht nur meine Betrachtungsweise dargestellt habe, sondern diese durchboxen wollte. Das habe ich bis heute nicht vergessen.
    Das einzige wirklich Spezielle, was dann noch bei nBSG hinzukommt, ist, dass ich persönlich (und vielleicht ging es anderen auch so) lange Zeit nicht ganz genau einschätzen konnte, was die Autoren da wollten - sowohl inhaltlich als auch erzähltechnisch. In meinen Reviews hier kannst du nachlesen, wie mich gerade in den ersten Folgen immer wieder kleine Szenen irritieren und ärgern, die absolut und definitiv nichts mit der Folgenhandlung zu tun haben, sondern losgelöst von der Episode anscheinend etwas "folgenübergreifendes" erzählen oder einfach nur Charakterszenen sind.

    Die Botschaft dieser Szenen ist klar: Man will da ein paar Gleichzeitigkeiten zeigen, die das ganze wie auch immer geartet "realistischer" machen sollen. Dass die Folgenhandlung da ist, bedeutet nicht, dass alles interessante, was gerade passiert, auch mit ihr zu tun hat, vielleicht mit der Begründung "... denn im echten Leben überschattet das Problem des Tages auch nicht alle anderen". Es gibt also immer wieder Szenen, in denen man die kausale Ordnung der Episodenhandlung verlässt, durchbricht und weder inhaltlichen noch räumlichen Bezug herstellt. Dass gewisse Szenen gezeigt wurden, hing oftmals wohl nur mit dem Rest so zusammen, dass es eben "gleichzeitig" geschah.
    Ich kann dir beispielsweise überhaupt nicht mehr sagen, wie meine erste Einschätzung von nBSG war. Mit dem Pilotfilm musste ich wohl erst noch warm werden. Staffel 1 hat mich dann durch die Bank gepackt und es ist nach wie vor meine Lieblingsstaffel der Serie. nBSG war aber für mich eine Serie, die eben auch unberechenbar gewesen ist, mit Genrekonventionen an jeder Ecke gebrochen hat und die mich dadurch überrascht hat und mich bis heute noch so überzeugt, dass ich sie inhaltlich für die komplexeste Serie halte, die ich im letzten Jahrzehnt gesehen habe. Für mich ist es dadurch natürlich auch die beste Serie, die ich in den letzten 10 Jahren gesehen habe. Aber einschränkend muss ich dazu sagen, dass ich auch einige wirklich sehr bekannte und hochgelobte Serien aus dem letzten Jahrzehnt bis jetzt noch nicht gesehen habe. Das wäre dann meine Wertung.

    So etwas ist schön und gut, aber gleichzeitig achtet man irgendwie doch darauf, dass die Folgen ihren eigenen Bogen haben. Es gibt immer wieder Szenen, die diesen Bogen komplett ignorieren, und doch ist er da. Hier fragte ich mich manchmal schon fast, ob nBSG nicht so eine Art missglücktes Serial ist. Und als dann in Staffel 3 genau die entgegengesetzte Richtung anderer Serien gesetzt wurde, von der Serienhandlung hin zu einer Einzelepisodenhandlung, war ich dann auch wieder irritiert: Da durchbricht man zwei Staffeln lang - manchmal geschickter, manchmal sehr ungeschickt - immer wieder die Einzelfolgenstruktur, um dann in Staffel 3 beste "90er-Folgen" zu präsentieren.
    Weshalb ich auch immer gesagt habe, dass ich mir gewünscht hätte, dass nBSG besser weniger Episoden gehabt hätte. Die tatsächlichen Einzelepisoden nach dem alten Muster(Bsp. Gaststar der Woche) hätte man natürlich weglassen können, wenn man nicht 20 Episoden im Jahr hätte produzieren müssen. Mir ist das bewusst, weswegen ich das deshalb auch nicht in die Waagschale werfe. Ich weiß, dass die Produktionsumstände von Staffel 3 nicht gerade rosig waren und einiges nicht so umgesetzt werden konnte, wie es mal angedacht war, siehe der Subplot mit die Sagitarions wo nur noch Fragmente in den Episoden zu finden sind. Dadurch fehlt gerade in der zweiten Hälfte der Staffel etwas "Fleisch", wo man dann stattdessen notgedrungen Standardkost gebracht hatte, was zu dem Zeitpunkt aber nicht wirklich interessierte. Battlestar ist aber sowieso als Serie eine Mischform aus verschiedenen Dingen und bricht auch ab und zu aus gängigen Erzählstrukturen aus, weswegen einiges auch natürlicherweise erst einmal komisch wirkt, weil man das als Zuschauer gar nicht gewohnt ist. Aber klassische Erzählweise ist auch nicht das A und O.
    Dabei gibt es dann aber immer wieder Situationen, wo man die Auslassung als zu groß empfinden kann. Klar, das SG1-Beispiel in "200" war übertrieben. SG1 muss zum Tor, tausende Feinde dazwischen, Replikatoren, Goa'Uld... in der nächsten Szene kommen sie einfach auf die Erde und es heißt "Schluckt das mal". Da würde ich mir dann auch Ver***** vorkommen, da man hier dann wohl merkt, dass die Autoren selbst keine Ahnung haben, wie sie an diesem Punkt weiterkommen wollten.
    Klar, diese Reaktion kannst du haben. Aber bitte folgere daraus nicht, dass die Autoren keinen Bock gehabt haben, wie sie an diesem Punkt weiterkommen wollten.





    Klar, solche Stilmittel funktionieren mal und mal wieder nicht. Aber es ist auch ein wenig der Rahmen, der zählt. Ein Schwarzenegger-Film ist da noch ein anderer Rahmen als der "Pseudo-Realismus" (in Ermangelung eines besseren Wortes) von nBSG, und die Folge "200", wo der entsprechende Drehbuchentwurf als Witz fungiert, ist ein anderer Rahmen als eine Cliffhangerauflösung in SGU, wo so etwas dann leider kein Witz mehr war.
    Es ist aber das selben Stilmittel um die Story voranzutreiben und hat seine Daseinsberechtigung in unterschiedlichen Momenten und Konzepten.
    Das kann man dann gut oder schlecht finden, aber Autoren daraus einen Strick drehen zu wollen ist einfach falsch oder zumindest völlig unnötig. Wenn du feststellst, dass ein Stilmittel aus deiner Sicht in der Situation für dich aus dem und dem Grund nicht funktioniert, dann ist das ja OK. Aber das ist einfach relativ, da es da einfach keine Faustregeln dafür gibt, ab wann ein Stilmittel funktioniert oder nicht. Und die Szene um die es hier geht würde natürlich auch besser funktionieren und weniger Raum für Fehlinterpreationen geben, wenn entsprechend im Dialog deutlicher dem entgegen gearbeitet worden wäre.

    So jetzt habe ich keine Lust mehr, ich haue das jetzt raus und dann ist das erst mal gut hier für mich.
    "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
    Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Autoren wollen Stagnation verhindern und den Zuschauer bei der Stange halten und nehmen im Verlauf der Serie Anpassungen am Serienkonzept vor um sich nicht ständig zu wiederholen.
      Wenn man sich das bewusst macht, dann kommt man vielleicht auch besser damit klar, wenn man eine Serie in Gänze versucht zu betrachten.
      Da müsste man mal einige Serien vergleichen. Z.B. DS9 und B5 usw. mit nBSG. Aber ich denke nicht, dass das Serienkonzept von nBSG im Lauf der Jahre wesentlich verändert wurde.

      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Dann wird vielleicht auch klar, warum der "3000 Minuten Film" stehts nur ein Mythos sein kann. Diese Bezeichnung wird wohl nur verwendet, wenn Laien ein solches Serienkonzept grob beschreiben wollen. Das lässt aber keinerlei Rückschlüsse darüber zu, wie die Serie strukturell aufgebaut ist
      Aus meiner Laien-Sicht ist nBSG aber genau das: Ein-3000-Minuten-Film. Das ist genau der Eindruck, der entsteht, wenn man die Serie am Stück sieht und sich die Serienintros mit "they have a plan" wegdenkt. Allein schon mal, dass dieselben Darsteller von Anfang bis Ende dabei sind, spricht dafür. B5 hingegen wirkt auf mich nicht wie ein Film und weit weniger durchdacht und durchgeplant als nBSG. Auch wenn es bei nBSG nicht so war, könnte man schon glauben, dass ein Drehbuch für einen 3000-Minuten-Film existiert hat.


      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Ich kann die Vorwürfe verstehen, wenn jemand falsche Erwartungen weckt.
      Das Problem ist natürlich, dass ein Vorgänger der Serie existiert, der falsche Erwartungen weckt. Was viele Zuschauer sicher erwartet haben, ist das Eintreten eines Wendepunktes, ab dem es nicht weiter abwärts, sondern wieder aufwärts geht, mit der Moral, mit dem Humor und mit dem Ausblick, dass die zerstörte Zivilisation wieder aufgebaut wird.

      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Staffel 1 hat mich dann durch die Bank gepackt und es ist nach wie vor meine Lieblingsstaffel der Serie.
      Bei mir auch, wobei ich noch die Miniserie und ersten drei Folgen der zweiten Staffel dazu nehme. Der Höhepunkt der Serie ist für mich die Kobol-Handlung.

      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Für mich ist es dadurch natürlich auch die beste Serie, die ich in den letzten 10 Jahren gesehen habe. Aber einschränkend muss ich dazu sagen, dass ich auch einige wirklich sehr bekannte und hochgelobte Serien aus dem letzten Jahrzehnt bis jetzt noch nicht gesehen habe. Das wäre dann meine Wertung.
      Ich denke auch, dass nBSG eine der besten Serien der letzten zehn Jahre ist, aber ich kenne auch nur wenige Serien außerhalb von Scifi. Bei der Originalserie habe ich nur die erste Hälfte der ersten Staffel und keine Lust gehabt, mir den Rest anzusehen.

      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      Weshalb ich auch immer gesagt habe, dass ich mir gewünscht hätte, dass nBSG besser weniger Episoden gehabt hätte. Die tatsächlichen Einzelepisoden nach dem alten Muster(Bsp. Gaststar der Woche) hätte man natürlich weglassen können, wenn man nicht 20 Episoden im Jahr hätte produzieren müssen.
      Das sehe ich ein bisschen anders. Zum einen ja, in der dritten und vierten Staffel hätte man einiges weglassen, die Handlung straffen und das Ergebnis verbessern können, aber ich habe auch nichts gegen gute Einzelfolgen, wie z.B. "Scar".

      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
      So jetzt habe ich keine Lust mehr, ich haue das jetzt raus und dann ist das erst mal gut hier für mich.
      So langsam ist die Serie auch ausdiskutiert, und ich habe auch nicht mehr viel zu sagen. Im Rückblick erscheint nBSG als depressives Charakterdrama, in dessen Charaktere von den Autoren viel Arbeit investiert wurde. Es geht um die Zerstörung der Zivilisation durch selbstgeschaffene Ebenbilder des Menschen, eine lange gefährliche und zerstörerische Flucht mit einer zusammengewürfelten Flotte, und am Ende finden die Charaktere ihren Frieden auf der von der Zivilisation noch unberührten Erde. Die Special-Effects sind gut genug, um das Ganze einigermaßen realistisch wirken zu lassen, und es gibt auch genug Action und Raumschlachten, aber das steht nicht im Vordergund. Es geht um die Charaktere, und wer die Serie noch nicht gesehen hat, oder nur die Pilotfilm-Miniserie, der sollte vorgewarnt sein, dass der Wendepunkt, an dem es wieder aufwärts geht, in der Serie nicht kommen wird.

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        Zitat von irony Beitrag anzeigen
        Da müsste man mal einige Serien vergleichen. Z.B. DS9 und B5 usw. mit nBSG. Aber ich denke nicht, dass das Serienkonzept von nBSG im Lauf der Jahre wesentlich verändert wurde.
        Einschneidende Änderung ist ganz klar Staffel 3 und zwar dadurch, dass man erst ab diesem Zeitpunkt der Blickwinkel der Zylonen in die Serie Einzug gehalten hat. Das hat das Serienkonzept der Serie und damit das Feeling der Serie doch massiv verändert. Dadurch konnten neue Konflikte in die Serie eingebaut werden, die es vorher nicht gab.


        Aus meiner Laien-Sicht ist nBSG aber genau das: Ein-3000-Minuten-Film. Das ist genau der Eindruck, der entsteht, wenn man die Serie am Stück sieht und sich die Serienintros mit "they have a plan" wegdenkt.
        Dann schau genauer hin, schau dir die dramaturgischen Bögen an und mache dir deutlich wo Handlungen anfangen und wo diese enden, wo sind Übergangsphasen usw.. Dann solltest du eigentlich merken, dass diese Einschätzung nicht wirklich stimmen kann. nBSG ist immer noch eine Serie und kein Film.

        Allein schon mal, dass dieselben Darsteller von Anfang bis Ende dabei sind, spricht dafür.
        Das ist schon mal überhaupt kein Kriterium, sorry.

        B5 hingegen wirkt auf mich nicht wie ein Film und weit weniger durchdacht und durchgeplant als nBSG.
        Was aber wohl umgekehrt der Fall war. B5 ist ein Kind aus einer anderen Zeit und funktioniert deshalb auch anders als nBSG.

        Auch wenn es bei nBSG nicht so war, könnte man schon glauben, dass ein Drehbuch für einen 3000-Minuten-Film existiert hat.
        Sehe ich eher nicht. Man merkt eigentlich ziemlich genau wo die Bruchstellen sind, wo Konzepte verworfen und wo neue Dinge ausprobiert wurden. Die Rahmenhandlung, also die Suche nach einer Heimat, ist nur so simpel, dass die Serie das aushalten konnte.

        Das Problem ist natürlich, dass ein Vorgänger der Serie existiert, der falsche Erwartungen weckt. Was viele Zuschauer sicher erwartet haben, ist das Eintreten eines Wendepunktes, ab dem es nicht weiter abwärts, sondern wieder aufwärts geht, mit der Moral, mit dem Humor und mit dem Ausblick, dass die zerstörte Zivilisation wieder aufgebaut wird.
        Ich denke, dass es aktuell nicht um falsche Erwartungen durch den Vorgänger ging. Aber das spielte damals natürlich auch eine Rolle, dass ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich war jetzt auch nicht gerade begeistert als ich gehört habe, dass Cylons plötzlich wie Supermodels aussehen sollten. Das klang schon irgendwie sehr doof.


        Das sehe ich ein bisschen anders. Zum einen ja, in der dritten und vierten Staffel hätte man einiges weglassen, die Handlung straffen und das Ergebnis verbessern können, aber ich habe auch nichts gegen gute Einzelfolgen, wie z.B. "Scar".
        Mein Problem an den Einzelfolgen ist, dass sie den Handlungsfluss unterbrechen und gewisse Plots viel zu sehr nach hinten geschoben haben. In Staffel 3 wird Baltars Prozess angekündigt und dann dauert es mehrere Folgen bis er dann tatsächlich als Abschluss kommt. Bei einem Rerun ist das dann nicht mehr so schlimm. Bei der Erstausstrahlung bin ich da doch ungeduldig geworden..
        "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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          @irony & @all: Vielleicht lohnt sich an dieser Stelle der Diskussion ein Blick in die BSG-Serienbibel: http://c.ymcdn.com/sites/www.harvard...ica_series.pdf

          Darin ist sehr gut ersichtlich inwieweit die Serie von vornherein geplant war, was das Anliegen der Serie (anfänglich) war, an welchen Stellen sich der Showrunner von Anfang an Gedanken gemacht hat und - was vielleicht noch wichtiger ist - an welchen Stellen eben nicht bzw. was unterwegs während der Produktion "on the fly" Einzug in die Serie erhalten hat.

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            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
            Einschneidende Änderung ist ganz klar Staffel 3 und zwar dadurch, dass man erst ab diesem Zeitpunkt der Blickwinkel der Zylonen in die Serie Einzug gehalten hat. Das hat das Serienkonzept der Serie und damit das Feeling der Serie doch massiv verändert. Dadurch konnten neue Konflikte in die Serie eingebaut werden, die es vorher nicht gab.
            Ich sehe das eher als Erweiterung des Konzeptes, nicht als Änderung. Dass die Zylonen eine eigene Sicht haben, war aber auch von Anfang an klar. Deswegen hat man auch "The Plan" gemacht. Und ich denke, dass so etwas auch zum ursprünglichen Konzept gehört hat. Angedeutet wird dies doch schon in der Miniseries, wo die bis dahin bekannten Zylonen-Modelle aufmarschieren, um ihren Kumpel aus dem Knast zu holen.

            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
            Dann schau genauer hin, schau dir die dramaturgischen Bögen an und mache dir deutlich wo Handlungen anfangen und wo diese enden, wo sind Übergangsphasen usw.. Dann solltest du eigentlich merken, dass diese Einschätzung nicht wirklich stimmen kann. nBSG ist immer noch eine Serie und kein Film.
            Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass das so ist, aber nBSG ist sehr nahe dran, ein 3000-Minuten-Film zu sein, näher als jede andere Serie, die ich kenne, und man könnte die Serie wohl auch noch so schneiden, dass ein 3000-Minuten-Film dabei herauskommt.

            Und es gibt auch Filme, bei denen mehrere Drehbuchautoren am Werk waren, vieles umgeändert wurde, und das Endprodukt nicht besonders homogen wirkt, aber trotzdem gelten diese Filme immer noch als Filme.

            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
            Das ist schon mal überhaupt kein Kriterium, sorry.
            Doch, ist es. Denn bei einem Film erwartet man eine solche Kohärenz. Das Kohärenz-Kriterium muss bei einem Film erfüllt sein, sonst hat man nur unzusammenhängende Fragmente, im worst case eine Folge zufälliger Einzelbilder. Woher die Kohärenz kommt, darüber kann man diskutieren, aber dass ein und dieselben Darsteller einen Film tragen, schafft auf jeden Fall Kohärenz. Bei einer Serie kann das so werden wie bei Outer Limits, wo es in jeder Folge andere Darsteller gibt. Outer Limits ist eine Serie aber mit Sicherheit kein Film.

            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
            Was aber wohl umgekehrt der Fall war. B5 ist ein Kind aus einer anderen Zeit und funktioniert deshalb auch anders als nBSG.
            Es gab mal eine Diskussion mit Chloe, die das Forum leider verlassen hat, und Chloe hat sehr vehement die Ansicht vertreten, dass die Geplantheit von B5 nur ein Märchen ist. Ob das so ist, und ob nBSG besser geplant war, kann ich nicht sagen. Für mich sieht nBSG besser geplant aus, auch wenn ich über dieses "and they have a plan" lachen muss. Ich denke, die Autoren haben am Ende die Kurve noch ziemlich gut gekriegt.

            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
            Sehe ich eher nicht. Man merkt eigentlich ziemlich genau wo die Bruchstellen sind, wo Konzepte verworfen und wo neue Dinge ausprobiert wurden. Die Rahmenhandlung, also die Suche nach einer Heimat, ist nur so simpel, dass die Serie das aushalten konnte.
            Mir sind diese Bruchstellen nicht so deutlich aufgefallen. Hast Du da einen Beitrag geschrieben, wo Du diese Bruchstellen auflistest?

            Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
            Ich denke, dass es aktuell nicht um falsche Erwartungen durch den Vorgänger ging. Aber das spielte damals natürlich auch eine Rolle, dass ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich war jetzt auch nicht gerade begeistert als ich gehört habe, dass Cylons plötzlich wie Supermodels aussehen sollten. Das klang schon irgendwie sehr doof.
            Humanoide Zylonen gab es schon in der Originalserie, von daher war es keine Überraschung, und außer Six war zwar kein anderes Modell bekannt, aber ich denke, es war klar, dass Six nicht das einzige Modell sein würde, und selbst wenn, ähnlich wie bei TCW mit den Klonen gäbe es immer noch viel Spielraum für Individualität, Kleidung, Frisuren usw. Steck die Six-Darstellerin in einen orangenen Overall und rasier ihr eine Stoppelhaarfrisur, dann ist es mit dem Supermodellook schnell vorbei. Für mich war das nur der Versuch, publicity zu bekommen, und es hat ja auch sehr gut funktioniert.

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              Wie so ein verantwortlicher Umgang aussieht, wird ja nicht einmal ansatzweise angedeutet. Das findet man bei Star Trek, aber nicht bei nBSG
              Das unterscheidet NBSG von Star Trek. Hier kommt der Holzhammer nicht so oft zum Einsatz. Die Botschaften gehen noch weiter als das.

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                Zitat von irony Beitrag anzeigen
                Ich sehe das eher als Erweiterung des Konzeptes, nicht als Änderung. Dass die Zylonen eine eigene Sicht haben, war aber auch von Anfang an klar. Deswegen hat man auch "The Plan" gemacht. Und ich denke, dass so etwas auch zum ursprünglichen Konzept gehört hat. Angedeutet wird dies doch schon in der Miniseries, wo die bis dahin bekannten Zylonen-Modelle aufmarschieren, um ihren Kumpel aus dem Knast zu holen.
                Erweiterung, Änderung oder Veränderung. Das ist alles doch das gleiche. Wenn du etwas erweiterst, dann veränderst du das bestehende auch und plötzlich fühlt sich eine Serie bzw. die Serienfolgen deutlich anders an als vorher. Das ist ein Prozess, den jede Serie durchläuft.

                Die Sicht der Zylonen ist in den ersten 40 Folgen fast nicht präsent, dann kommt der Bruch und sie ist plötzlich in fast jeder Folge sehr präsent. Die Existenz von "The Plan" unterstreicht eigentlich noch meine These, da hier ja ausschließlich nur die ersten beiden Staffeln aus Sicht der Zylonen nachgeschoben wurde, weil diese in ebendiesen nicht vorkam. Was davon geplant war oder nicht hat mit dem Argument nichts zu tun.


                Wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass das so ist, aber nBSG ist sehr nahe dran, ein 3000-Minuten-Film zu sein, näher als jede andere Serie, die ich kenne, und man könnte die Serie wohl auch noch so schneiden, dass ein 3000-Minuten-Film dabei herauskommt.

                Und es gibt auch Filme, bei denen mehrere Drehbuchautoren am Werk waren, vieles umgeändert wurde, und das Endprodukt nicht besonders homogen wirkt, aber trotzdem gelten diese Filme immer noch als Filme.
                Ich bitte doch darum, dass dann auch mal ganz genau geschaut wird, wenn man so etwas behauptet. Ansonsten kann man sich diese Diskussionen auch sparen.

                Ich kann ja verstehen, warum man glaubt dich tendenziell in diese Richtung sich lehnen zu können. Aber mein Argument hat weder etwas mit der Arbeit von mehreren Drehbuchautoren, noch mit Homogenität zu tun. Es geht um dramaturgische Strukturen, die bei einer Serie anders aussehen als bei einem klassisch erzählten Spielfilm. Ich gehe jedenfalls immer davon aus, dass dieser als Referenz in dieser Diskussion herangezogen wird.

                Und dass du nBSG verändern willst um dann deinen 3000 Minuten Film zu bekommen spricht Bände.

                Vielleicht kann man sich aber darauf einigen, dass nBSG Merkmale eines sehr langen Episodenfilms und eben nicht des klassisch narrativen Spielfilms aufweist. Diese Unterscheidung ist jedenfalls sehr wichtig.

                Doch, ist es. Denn bei einem Film erwartet man eine solche Kohärenz. Das Kohärenz-Kriterium muss bei einem Film erfüllt sein, sonst hat man nur unzusammenhängende Fragmente, im worst case eine Folge zufälliger Einzelbilder. Woher die Kohärenz kommt, darüber kann man diskutieren, aber dass ein und dieselben Darsteller einen Film tragen, schafft auf jeden Fall Kohärenz. Bei einer Serie kann das so werden wie bei Outer Limits, wo es in jeder Folge andere Darsteller gibt. Outer Limits ist eine Serie aber mit Sicherheit kein Film.
                Bei einem Film kann es auch so werden wie bei Outer Limits. Darstellerkohärenz ist daher kein Alleinstellungsmerkmal eines Films. Es ist auch kein Alleinstellungsmerkmal einer Serie. Es ist als Kriterium völlig ungeeignet um Film und Serie voneinander abzugrenzen. Es ist völlig egal.




                Es gab mal eine Diskussion mit Chloe, die das Forum leider verlassen hat, und Chloe hat sehr vehement die Ansicht vertreten, dass die Geplantheit von B5 nur ein Märchen ist. Ob das so ist, und ob nBSG besser geplant war, kann ich nicht sagen. Für mich sieht nBSG besser geplant aus, auch wenn ich über dieses "and they have a plan" lachen muss. Ich denke, die Autoren haben am Ende die Kurve noch ziemlich gut gekriegt.
                Bei nBSG war jedenfalls nicht viel weit im Voraus durchgeplant worden. Daran haben die Macher in Interviews eigentlich keinen Zweifel gelassen. B5 hatte einen Plan der aber aus unterschiedlichen Gründen während der Produktionsphase immer mal wieder massiv abgeändert worden ist oder abgeändert werden musste. Auch dafür gibt es Belege. Das gehört aber auch zum Prozess der Herstellung einer Serie dazu.


                Mir sind diese Bruchstellen nicht so deutlich aufgefallen. Hast Du da einen Beitrag geschrieben, wo Du diese Bruchstellen auflistest?
                Das würde jetzt den Rahmen sprengen. Eine Bruchstelle ist beispielsweise die Heilung Roslins von ihrem Krebs. Vorher ein riesen Thema, plötzlich nicht mehr. Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann passiert das nachdem der Arc um die Pegasus abgeschlossen und zu seinem dramaturgischen Höhepunkt geführt wurde. Es passiert in einer Übergangsphase zum politischen Plot um die Wahlen des Präsidenten.

                Dann gibt es noch einen Bruch nach der Rettung der Colonials von New Caprica mit einer Übergangsphase wo die Konflikte der nächsten Phase vorbereitet wurden, wo dann ganz stark die Liebesbeziehungen in den Vordergrund gerückt werden.


                Humanoide Zylonen gab es schon in der Originalserie, von daher war es keine Überraschung, und außer Six war zwar kein anderes Modell bekannt, aber ich denke, es war klar, dass Six nicht das einzige Modell sein würde, und selbst wenn, ähnlich wie bei TCW mit den Klonen gäbe es immer noch viel Spielraum für Individualität, Kleidung, Frisuren usw. Steck die Six-Darstellerin in einen orangenen Overall und rasier ihr eine Stoppelhaarfrisur, dann ist es mit dem Supermodellook schnell vorbei. Für mich war das nur der Versuch, publicity zu bekommen, und es hat ja auch sehr gut funktioniert.
                Darum geht es nicht.

                Für mich waren die Cylons diese komischen Toaster und keine Models, die plötzlich Sex hatten. "Zylonen sind jetzt Babes und haben Sex" war damals die erste Info die ich überhaupt von der neuen Serie gehört hatte. Die Angst ein Baywatch in Space präsentiert zu bekommen, war entsprechend hoch. Zum Glück war das unbegründet. Wie gesagt, Erwartungen, Vergleiche mit der Originalserie ergeben dann Befürchtungen.
                "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                  Ich warte immer noch auf die Antwort, welche Storyline denn hätte anders verlaufen sollen in Staffel 3.

                  Was B5 und nBSG angeht: Ich bin der Meinung, es wurde von Anfang an so durchgeplant. Dass aber immer mal wieder was anders laufen kann, sah man bei B5 sehr gut: Der Sinclair Darsteller musste aufgrund einer Erkrankung rausgeschrieben werden, aber es wurde dann doch wieder zu einem klaren Ende geführt. (Valen) Claudia Christian ist mit Ende der 4. Season weg, was den Plan für Staffel 5 dann völlig aus dem Konzept gebracht hat. WB hat JMS damals erst sehr spät mitgeteilt, dass es doch eine 5. Staffel bei TNT geben wird, was wiederum zu der Straffung in Staffel 4 führt usw.

                  Was jetzt nBSG angeht: Klar kann man es nicht jedem Recht machen. Aber IMO gibts doch für jeden was zu schauen. Raumschlachten, SToryline, Gequatsche, heiße Babes... Man sollte die Serie nicht schlechter reden, als sie ist. Aber man sollte auch nicht sagen, sie ist perfekt, denn das ist sie nicht. Sie ist für mich übrigens auch kein 3000 min Film, sondern eine Serie mit Storyline Folgen und Einzelepisoden.

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                    Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                    Ich warte immer noch auf die Antwort, welche Storyline denn hätte anders verlaufen sollen in Staffel 3.
                    Falls die Frage an mich ging: Ich bin bereits auf die Frage eingegangen. Es betraf aber die zweite Hälfte von Staffel 4 und nicht Staffel 3.

                    Was B5 und nBSG angeht: Ich bin der Meinung, es wurde von Anfang an so durchgeplant.
                    Damit liegst du falsch. Zumindest nBSG wurde nur von Staffel zu Staffel geplant bzw. vor Produktionsbeginn der jeweiligen Staffel wurde festgelegt, was in der Staffel passieren sollte.
                    "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                    Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Es gibt genügend Leute im Internet, die das hinbekommen und sich nicht auf die Bewertung versteifen. In Foren leider eher nicht, weswegen ich dann auch überlege, ob ich nicht lieber das Medium wechsele.
                      Wie gesagt, mich würde mal ein Beispiel für eine solche Seite interessieren. Bisher kann ich mir, außerhalb von irgendwelchen filmwissenschaftlichen Arbeiten, für die man sich dann erst auch die entsprechenden Fachtermini aneignen muss, nicht vorstellen. Wir sind hier vielleicht SciFi-Experten für bestimmte Serien, aber das macht uns nicht zu Filmwissenschaftlern. Ich denke, unter diesem Aspekt ist auch folgender Austausch zwischen dir und irony zu sehen:

                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Dann wird vielleicht auch klar, warum der "3000 Minuten Film" stehts nur ein Mythos sein kann. Diese Bezeichnung wird wohl nur verwendet, wenn Laien ein solches Serienkonzept grob beschreiben wollen. Das lässt aber keinerlei Rückschlüsse darüber zu, wie die Serie strukturell aufgebaut ist.
                      Zitat von irony Beitrag anzeigen
                      Aus meiner Laien-Sicht ist nBSG aber genau das: Ein-3000-Minuten-Film. Das ist genau der Eindruck, der entsteht, wenn man die Serie am Stück sieht und sich die Serienintros mit "they have a plan" wegdenkt. Allein schon mal, dass dieselben Darsteller von Anfang bis Ende dabei sind, spricht dafür. B5 hingegen wirkt auf mich nicht wie ein Film und weit weniger durchdacht und durchgeplant als nBSG. Auch wenn es bei nBSG nicht so war, könnte man schon glauben, dass ein Drehbuch für einen 3000-Minuten-Film existiert hat.
                      und zu ironys Bemerkung der durchgängig gleichen Darsteller

                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Das ist schon mal überhaupt kein Kriterium, sorry.
                      Zitat von irony Beitrag anzeigen
                      Doch, ist es. Denn bei einem Film erwartet man eine solche Kohärenz. Das Kohärenz-Kriterium muss bei einem Film erfüllt sein, sonst hat man nur unzusammenhängende Fragmente, im worst case eine Folge zufälliger Einzelbilder. Woher die Kohärenz kommt, darüber kann man diskutieren, aber dass ein und dieselben Darsteller einen Film tragen, schafft auf jeden Fall Kohärenz. Bei einer Serie kann das so werden wie bei Outer Limits, wo es in jeder Folge andere Darsteller gibt. Outer Limits ist eine Serie aber mit Sicherheit kein Film.


                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Bei einem Film kann es auch so werden wie bei Outer Limits. Darstellerkohärenz ist daher kein Alleinstellungsmerkmal eines Films. Es ist auch kein Alleinstellungsmerkmal einer Serie. Es ist als Kriterium völlig ungeeignet um Film und Serie voneinander abzugrenzen. Es ist völlig egal.
                      Die Sache ist, dass wenn nBSG als „3000-Minuten-Film“ bezeichnet wird, hinter dieser Bezeichnung ein Alltagsverständnis von Film steht. Dieses basiert darauf, wie die MEISTEN Filme sind und die paar Ausnahmen werden nicht berücksichtigt. Nehmen wir die Sache mit den Darstellern: Natürlich gibt es Independent-Filme, in denen der Darsteller von ein und derselben Figur mal gewechselt wurde (ich erinnere mich da gerade an eine Biographie von Bob Dylan, deren Name mir entfallen ist), aber im Alltagsverständnis dessen, was einen Film ausmacht, ist dieser Spezialfall natürlich nicht verankert.

                      Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass sich dieses Alltagsverständnis von Person zu Person mal mehr, mal weniger unterscheidet. Es gibt eine Art Konsens, den man nur sehr schwer scharf fassen kann, und viele kleinere Unterschiede. Und ebenso verhält es sich mit der Benennung „3000-Minuten-Film“, deren Bedeutung sich ohnehin auch sehr stark danach richtet, welche der Serien, die man so kennt, sich am ehesten als ein solcher benennen lässt.

                      Ich erinnere mich aus meiner Anfangszeit in diesem Forum noch an Threads, in denen es „Grabenkämpfe“ darum gab, ob Einzelfolgenserien a la TNG oder Handlungsbogen-Serien wie B5 besser sind. Heute würde man B5 als Mittelding bezeichnen, aber der Prototyp des 3000-Minuten-Films, wie er im Alltagsverständnis verankert ist, sind heute Serien wie GoT, und im SF-Bereich u. a. eben nBSG.

                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Das finde ich einen sehr interessanten Punkt. In letzter Zeit habe ich mir über so etwas intensiv Gedanken gemacht und habe festgestellt, dass ich eigentlich bisher fast immer und bei fast jeder langlebigen Serie irgendwann diesen Punkt gehabt, wo ich bei der Betrachtung der Erzählstruktur gemerkt habe, dass sich die Ausrichtungen, die Fokussierung und/oder das Feeling dieser Serien geändert hat. Die Serie nicht mehr das war was sie einmal war. Mal empfinde ich das positiv und mal empfinde ich das negativ. Nicht unbedingt weil die Qualität der Serie plötzlich gravierend schlechter ist, sondern einfach nur dadurch weil sich die Serie neu ausrichtet um weiter funktionieren zu können. nBSG ist da wohl ein Paradebeispiel. Ab Season 3 rücken andere Elemente in der Vordergrund als in den ersten beiden Staffeln, das Feeling ändert sich dadurch.
                      Die Sache ist ja: Ich persönlich liebe Serien, die sich verändern – nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Art der Erzählung. DS9 und B5 etwa, meine beiden Lieblingsserien, schätze ich vor allem (okay, und unter anderem) deswegen, weil sie den Bogen von Einzelfolgen hin zu einem Handlungsbogen vollziehen. Schön stetig und vorbereitend. nBSG macht da ein paar Schritte von Einzelfolgen, die keine sein wollen, hin zu Handlungsbogen hin zu Einzelfolgen und wieder zurück immer etwas unstetiger, unberechenbarer. Unberechenbarkeit kann positiv sein und ist gerade in der ersten Staffel eine Tugend, später in Staffel 3 aber führt sie zu einigen sehr berechenbaren Episoden.

                      Ich denke, die beste Art, um diesem „Problem“ vorzubeugen, ist es, die Veränderung als solche von Anfang an ins Serienkonzept zu verankern. JMS wollte schon immer die Anzahl der Handlungsbogen-Folgen stetig erhöhen, den DS9-Machern merkt man von Staffel 1 aus an, dass sie das ST-Universum verändern wollen. Weil der Konflikt mit dem Dominion sich nach und nach entfaltet, fällt es vielen leichter, sich mit den radikalen Änderungen, die der Krieg mit sich bringt, zu arrangieren. Aber gut, auch bei nBSG wurde darauf geachtet, dass nichts unvermittelt Teil des Serienkonzepts wurde. Nur denke ich manchmal, dass die Autoren gerade in Staffel 1 oder 2 vielleicht das eine oder andere nicht so dargestellt hätten, wie sie es taten, wenn sie gewusst hätten, wie sich die Serie später entwickelt. Der etwas verzweifelt aussehende Versuch, mit „The Plan“ Staffel 1 und 2 an 3 und 4 anzupassen, macht das IMO recht deutlich.

                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Ich habe damals versucht dich und die anderen von der Schlechtigkeit von "Die Heilerin" bei Babylon 5 zu überzeugen, was einfach in der Art und Weise schwachsinnig von mir war, weil ich nicht nur meine Betrachtungsweise dargestellt habe, sondern diese durchboxen wollte. Das habe ich bis heute nicht vergessen.
                      Ja, ich erinnere mich daran. War eine der interessanteren Diskussionen hier im Forum. Und warum war sie interessant? Weil jemand mit nachvollziehbaren Argumenten versuchte, seine Sichtweise darzulegen. Nur von Darstellungen, wo jeder mal sagt, was er so findet, ohne dass es nicht (ein Stück weit) darum geht, den Gesprächspartner überzeugen zu wollen, entsteht keine Diskussion. Wenn ich nicht wollte, dass jemand meine Reviews liest und beim nächsten Mal vielleicht auf ein paar der Aspekte, die ich dabei anspreche, achtet, würde ich sie nicht schreiben. Andere auf welche Art und immer überzeugen zu wollen, ist eigentlich mein einziger Antrieb, hier in diesem Forum zu schreiben. Man muss natürlich darauf aufpassen, wie „patzig“ man dabei wird, aber das sind dann generelle Anstandsregeln, die noch dazukommen. Ich für meinen Teil kann mir aber keinen anderen Grund vorstellen, warum ich in einem Forum schreiben sollte.
                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Klar, diese Reaktion kannst du haben. Aber bitte folgere daraus nicht, dass die Autoren keinen Bock gehabt haben, wie sie an diesem Punkt weiterkommen wollten.
                      Na ja, wenn du diese Möglichkeit, dass die Autoren sich mal in eine Ecke geschrieben haben, aus der sie nicht so einfach wieder rauskommen, ignorierst, dann ignorierst du eines der häufigsten Probleme in einem Schreibprozess, gerade bei so etwas langfristigem wie eine Serie. In einem Buch kann man vielleicht noch ein paar Kapitel zurückgehen und noch etwas einbauen, das einem für den Zeitpunkt, bei dem man mit dem Schreiben angelangt ist, hilft. In einer Serie ist dann die einzige Möglichkeit, sich auf ein paar Dinge zu konzentrieren, von denen man weiß, dass man sie genauso schreiben möchte und der Rest wird dann halt mal etwas mehr „hoppladihopp“ erzählt, weil man sich da jetzt schon so lange damit rumgequält hat, dass man da einfach keinen Bock mehr hatte.

                      Ich denke, es war auch in einem dieser Interviews, wo dann das ältere Konzept für das Serienfinale dargestellt wurde, auf jeden Fall habe ich häufiger gelesen, dass die Autoren es sich mit dem Serienfinale einigermaßen schwer taten. Und an diesen Stellen, die dann halt „hoppladihopp“ von der Bühne gehen, merkt man das. Hier rächte sich eben, dass die Autoren bei der Planung immer ein paar Dinge aufgeschoben haben. Das sind einfach gewisse Wege beim Schreibprozess, die sich im Text niederschlagen, wenn man es so sehen möchte.

                      Eine Sache noch an irony: Dass nBSG mehr oder ähnlich durchgeplant war als B5, ist schlichtweg falsch – außer natürlich du traust den Aussagen der Autoren kein Stückchen und meinst, dass z. B. die ganzen Mystery-Hinweise zu den Schatten nur durch eine Blitzidee von JMS in der Auflösung Sinn ergaben. Dass das aber so meist nicht funktioniert, dürfte LOST ganz gut gezeigt haben.

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                        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                        Nehmen wir die Sache mit den Darstellern: Natürlich gibt es Independent-Filme, in denen der Darsteller von ein und derselben Figur mal gewechselt wurde (ich erinnere mich da gerade an eine Biographie von Bob Dylan, deren Name mir entfallen ist), aber im Alltagsverständnis dessen, was einen Film ausmacht, ist dieser Spezialfall natürlich nicht verankert.
                        Das ist natürlich einfach Blödsinn. Ich kenne zig Filme in denen die selbe Person von verschiedenen Menschen dargestellt wird. "Der Hobbit" oder "Titanic " sind doch keine Independent Filme.
                        Dass alle Darsteller von Anfang bis Ende des Filmes dabei sind ist kein Kriterium für einen Film.

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                          Halt alle Filme wo man größere Zeitsprünge mit einer Figur macht. Indiana Jones und der letzte Kreuzzug gehört da auch noch zu z.B..

                          Und dann werf ich noch schnell Das Kabinett des Dr. Parnassus in den Raum, eine Figur, vier Darsteller.
                          Define irony: a bunch of idiots dancing on a plane to a song made famous by a band that died in a plane crash.

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                            Zitat von Stargamer Beitrag anzeigen
                            Halt alle Filme wo man größere Zeitsprünge mit einer Figur macht. Indiana Jones und der letzte Kreuzzug gehört da auch noch zu z.B..

                            Und dann werf ich noch schnell Das Kabinett des Dr. Parnassus in den Raum, eine Figur, vier Darsteller.
                            Darth Vader ist da auch ein prominentes Beispiel für.

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                              Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                              Das ist natürlich einfach Blödsinn. Ich kenne zig Filme in denen die selbe Person von verschiedenen Menschen dargestellt wird. "Der Hobbit" oder "Titanic " sind doch keine Independent Filme.
                              Dass alle Darsteller von Anfang bis Ende des Filmes dabei sind ist kein Kriterium für einen Film.
                              Gut, den Spezialfall "mehrere Zeitebenen" habe ich vergessen, das stimmt. Aber da, wo es sich vermeiden lässt, wird es auch vermieden.

                              Ich dachte gerade an "on the fly"-Wechsel. So etwas wie den Wechsel der Na-Toth-Darstellerin gibt es in Filmen doch eher seltener.

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                                Naja, man nehme Lt. Saavik aus ST II und III. In ST II wurde sie von Kirstie Alley und in ST III von Robin Curtis.

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