Warum ist das Neue BSG so langweilig? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Warum ist das Neue BSG so langweilig?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Wie genau meinst du das?
    Staffel 1 hatte relativ viele Handlungsstränge, die in fast jeder Folge weiterentwickelt wurden, die waren aber irgendwann einfach fertig oder sind ziemlich im Sande verlaufen (vor allem der Strang um die Cylonen und ihren Wunsch sich fortpflanzen zu können). Staffel 2 hatte dann ja auch schon die ersten Füller-Folgen und in Staffel 3 waren es dann schon relativ viele, sodass die Staffel nach NewCaprica insgesamt ziemlich tranig verlief. Zwar hat man in Staffel 3 schon die FinalFive eingeführt, wirklich voran ging es damit dann aber auch erst in Staffel 4, was aber dazu führte, dass man praktisch alles, was man vorher etabliert hatte, durch retcons über den Haufen geworfen und so umgebaut hat, dass es etwas mit den FinalFive (die man sich IMHO besser gespart hätte) zu tun hatte.
    I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

    - George Lucas

    Kommentar


      Zitat von FltCaptain Beitrag anzeigen
      Ich habe in meinem Job viel mit Alkoholikern zu tun. Es ist hauptsächliche eine psychische Sucht (natürlich auch eine Körperliche).
      Ich denke das Thema führt jetzt zuweit aber viele Alkoholiker behandeln ihre psychischen Krankheiten mit Alkohol, weil es zunächst weniger ehrenrührig scheint sich zu besaufen als einen Psychiater aufzusuchen und sich entsprechende Medikamente geben zu lassen.

      Kommentar


        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
        Ich denke das Thema führt jetzt zuweit aber viele Alkoholiker behandeln ihre psychischen Krankheiten mit Alkohol, weil es zunächst weniger ehrenrührig scheint sich zu besaufen als einen Psychiater aufzusuchen und sich entsprechende Medikamente geben zu lassen.
        Da hast du absolut recht, aber das zeigt ja eigentlich nur das die Serie in sachen Charakter bzw. Charakterschwächen sehr gut durchdacht ist. Leider hat man darauf zugrossen Wert gelegt und die Story etwas vernachlässigt.
        "noH QapmeH wo' Qaw'lu'chugh yay chavbe'lu' 'ej wo' choqmeH may' DoHlu'chugh lujbe'lu'!"

        Kommentar


          Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
          Das die Stimmung im Anbetracht der Tatsachen realistisch ist, steht wohl außer Frage. Trotzdem finde ich 80 Folgen Dauerdeprimiertheit auf die Dauer nicht gerade unterhaltsam .
          Genau deswegen ist die Forderung nach Realismus in einem ästhetischen Werk... na ja, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll: Einen gewissen Grad an "Nachvollziehbarkeit" sollte es schon geben (auch mit diesem Wort bin ich nicht glücklich, da es die physikalische Seite etwas außer Acht lässt), aber in letzter Zeit wird "Realismus" einfach als Entschuldigung für ein mangelndes erzählerisches Gefühl genutzt. Das nervt mich allmählich.

          Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
          Staffel 1 hatte relativ viele Handlungsstränge, die in fast jeder Folge weiterentwickelt wurden, die waren aber irgendwann einfach fertig oder sind ziemlich im Sande verlaufen (vor allem der Strang um die Cylonen und ihren Wunsch sich fortpflanzen zu können). Staffel 2 hatte dann ja auch schon die ersten Füller-Folgen und in Staffel 3 waren es dann schon relativ viele, sodass die Staffel nach NewCaprica insgesamt ziemlich tranig verlief. Zwar hat man in Staffel 3 schon die FinalFive eingeführt, wirklich voran ging es damit dann aber auch erst in Staffel 4, was aber dazu führte, dass man praktisch alles, was man vorher etabliert hatte, durch retcons über den Haufen geworfen und so umgebaut hat, dass es etwas mit den FinalFive (die man sich IMHO besser gespart hätte) zu tun hatte.
          Gibst du mir mal bitte ein paar Beispiele für deine Retcons?

          Kommentar


            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
            Gibst du mir mal bitte ein paar Beispiele für deine Retcons?
            Da muss man sich eigentlich nur Teile des intros der ersten Staffel in Erinnerung rufen (in der vierten Staffel ging es im Intro ja nur noch um die FinalFive):
            The Cylons were created by man.
            They rebelled.
            They evolved.
            Eigentlich hat man mit Staffel 4 die Grundprämisse der Serie, nämlich, dass die Colonials es hier mit ihrer eigenen Schöpfung zu tun haben, die nach dem ersten Krieg nun in weiterentwickelter Form zurück ist, über den Haufen geworfen.
            Das alles hat letztendlich einfach gar nichts, aber auch wirklich gar nichts damit zu tun, dass die eigene Schöpfung sich irgendwann wiedersetzt hat. Die alten Blechkübel, die irgendwann ein Bewusstsein entwickelt haben, spielen keine Rolle mehr (in der Serie gibt es widersprüchliche Aussagen über deren Außerdienststellung) und die neuen Centurions sind einfach Befehlsempfänger, denen man ihren freien Willen durch einen „Teleenzephalischen Inhibitor“ genommen hat.
            Die Cylonen mit denen man es zu tun hat, sind eben nicht die Schöpfung der Colonials, sondern die Überbleibsel des 13. Stammes, der jetzt plötzlich aus Humlons bestand, die irgendwann mit ihrer eigenen Roboter-Revolution zu kämpfen hatten bzw. wurden von denen gebaut.
            Und um alles noch schlimmer zu machen, sind es am Ende nicht mal die mit denen man im Streit liegt, nein, es wird auch noch ein Superbösewicht ausgegraben, der von Anfang an über alles Bescheid wusste und im Hintergrund schon immer die Fäden gezogen hat. Und alles nur weil Mami den Bruder lieber hatte.
            I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

            - George Lucas

            Kommentar


              Zitat von Bernard Sheyan Beitrag anzeigen
              ... Wenn denn die Serie sooo langweilig und die kaputten Chars sooo mies sind, warum schaut man sich die Serie dann überhaupt an? ...
              Das hatte bei mir viele Gründe: Die Raumschlachten gefielen mir, das Design der Schiffe, die Flucht an sich und das es ausnahmsweise keine Aliens gab. Military SF gefällt mir sowieso. Aber wegen der Chars habe ich nicht jede Woche eingeschaltet. Die habe ich eben "ertragen", weil ich die ersten beiden Staffeln lang wissen wollte wie es weitergeht. Danach habe ich dann nicht mehr gleich jede Folge angesehen, sondern oft erst Tage oder Wochen später, wenn ich mal Zeit und Lust dazu hatte. Die Webisoden, Caprica und Blood & Chrome sind dann größtenteils an mir vorbeigegangen.

              Zitat von Bernard Sheyan Beitrag anzeigen
              ... So etwas sind eben ganz normale Leute ohne Heiligenschein die per Zufall zusammengeraten. Deswegen sind die noch lange nicht kaputt.
              Das normale Leben sieht aber nun mal nicht so aus. Die meisten Menschen sind ziemlich langweilig, humorlos, einfallslos und öde. Ich übrigens auch. In meinem Lebenslauf stehen keine "Katastrophen" oder sonstigen "Auffälligkeiten". Die meisten Menschen haben sich auch gut im Griff und verrichten ihre Arbeit ordentlich. Natürlich wäre es für eine Serie tödlich, wenn man solche Chars einbaut. Den recht eintönigen und öden Alltag kennen wir alle. Das will keiner im TV sehen. Aber es reicht meiner Meinung nach völlig aus, Chars wie Riker oder Ivanova zu kreieren. Depri-Chars mit Größenwahn und/oder Riesenmacke, a la Lee, Kara, Baltar, Zarek oder gar John Cavill brauche ich nicht.

              Zitat von HerrHorst Beitrag anzeigen
              Leute mit einem Alkoholproblem können durchaus im Alltag funktionieren. Tigh ist auch kein guter Soldat im eigentlichen Sinne, aber in einer Krisensituation kann er auf seine militärische Erfahrung zurückgreifen.
              Wenn der Alltag immer gleichförmig verläuft bzw nur jeden Tag dasselbe mit geringen Variationen passiert, dann ist das möglich. Natürlich fallen Alkoholiker nach einer gewissen Zeit immer auf. Da soll man sich nichts vormachen. Ihre Leistungsfähigkeit ist durch ihre Sucht schon eingeschränkt.

              Aber für Tight gibt es gar keinen Alltag mehr. Der Kerl besäuft sich regelmäßig, d.h. so wie es in der Serie präsentiert wird jeden Tag. Solange er auf einem Schiff dient das sowieso keinen Einsatz mehr fährt, mag das durchgehen. Aber später, als die Galactica auf der Flucht ist, wäre so eine Sucht tödlich. Denn die Cylonen warten mit ihren Angriffen nicht, bis Tigh wieder nüchtern ist. Auch der Bruch der Aussenhülle, Schlägereien unter der Crew, Schwierigkeiten mit den Zivilisten, usw, finden keineswegs immer dann statt, wenn man gerade mal nüchtern ist.

              Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
              ... Und alles nur weil Mami den Bruder lieber hatte.
              Ja, das war schon eine sehr, sehr merkwürdige Wendung am Schluss.
              "Vittoria agli Assassini!"

              - Caterina Sforza, Rom, 1503

              Kommentar


                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                Genau deswegen ist die Forderung nach Realismus in einem ästhetischen Werk... na ja, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll: Einen gewissen Grad an "Nachvollziehbarkeit" sollte es schon geben (auch mit diesem Wort bin ich nicht glücklich, da es die physikalische Seite etwas außer Acht lässt), aber in letzter Zeit wird "Realismus" einfach als Entschuldigung für ein mangelndes erzählerisches Gefühl genutzt. Das nervt mich allmählich.
                Ich habe eher einen anderen Eindruck: Erzählerisches Gefühl wird gerne mal mit der Realismuskeule niedergeknüppelt. Den Vorwurf "Aber das ist doch nicht realistisch" kann ich seit langem nicht mehr hören. Erzählungen sind nun mal nicht realistisch, egal wie sehr man versucht diesen Eindruck zu vermitteln. Gerade Serien können diesen Anspruch überhaupt nicht erfüllen, da diese nun mal darauf angelegt sind, dass jede Woche neue Dinge passieren. Natürlich ist das dann in der Masse an Ereignissen irgendwann absurd unrealistisch. Das Problem hat aber jede langlebige Serie.

                Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                Das normale Leben sieht aber nun mal nicht so aus. Die meisten Menschen sind ziemlich langweilig, humorlos, einfallslos und öde. Ich übrigens auch. In meinem Lebenslauf stehen keine "Katastrophen" oder sonstigen "Auffälligkeiten". Die meisten Menschen haben sich auch gut im Griff und verrichten ihre Arbeit ordentlich. Natürlich wäre es für eine Serie tödlich, wenn man solche Chars einbaut. Den recht eintönigen und öden Alltag kennen wir alle. Das will keiner im TV sehen. Aber es reicht meiner Meinung nach völlig aus, Chars wie Riker oder Ivanova zu kreieren. Depri-Chars mit Größenwahn und/oder Riesenmacke, a la Lee, Kara, Baltar, Zarek oder gar John Cavill brauche ich nicht.
                Ich weiß jetzt nicht welche Lebenserfahrungen du so gemacht hast, aber wenn ich mich mit den Menschen in meinem Umfeld beschäftige und darüber nachdenke, welche Probleme die so in ihrem Leben so hatten, dann sehe ich nicht, dass diese Lebensläufe in irgendeiner Weise langweilig, humorlos und öde sind. Jeder hat ständig größere und kleinere Probleme. Ob Krankheiten, Tod, Arbeits-, Beziehungs- oder Famileinprobleme irgendwie ist doch immer etwas los und diese Dinge müssen bewältigt werden. Deshalb sehe ich das Charakterdesign der Figuren bei Galactica auch nicht als so abwegig an. Mein Menschenbild tendiert auch eher dazu, dass wir uns unter unserer Fassade ständig im Konflikt mit uns selbst und unserer Umwelt befinden. Wir je nach Situation ein anderes Gesicht zeigen können, uns selbst an unsere Ratschläge nicht halten und uns von einem Moment auf den anderen einem neuen Umfeld anpassen können. Wenn man sich selbst und sein Verhalten mal hinterfragt, dann wird man hoffentlich schnell feststellen, dass wir in unserem Verhalten sehr schizophren daherkommen.

                So ein Verständnis sehe ich auch bei der Figurengestaltung von Galactica. Ich sehe da Figuren, die einfach tendenziell eher wie Menschen agieren, verschiedene Facetten haben dürfen, emotional reagieren und dadurch mit vorherigem Handlungen nicht miteinander vereinbare Verhaltensweisen zeigen, Konflikte mit anderen Figuren eingehen und Probleme bewältigen müssen. Sie passen einfach zu einer Serie, welche eher Characterdriven als Plotdriven ist. Realistisch sind sie daher nicht, aber sie wirken tendenziell eher wie echte Menschen mit echten Problemen.

                Figuren wie Riker oder Ivanonva kann ich in einer Plotdriven Handlung durchaus als ausreichend und glaubhaft akzeptieren, denn sie werden in diesen Plots meistens erst einmal nur über ihren Job definiert und benötigen daher auch nicht zwangsweise eine ausgefeilte Charakterzeichnung. Sie sind da, sind sympathisch, vermitteln so einen Wohlfühlfaktor und erfüllen ihrem Zweck und ab und an erfährt man auch mal ein paar Hintergründe über die Person, welche dann nach und nach dazugedichtet werden. Dies macht gar nichts aus, da der Hintergrund in der Regel zu Beginn einer Serie erst einmal völlig egal ist.

                nBSG beginnt damit, dass die Figuren direkt mit einer Vergangenheit ausgestattet werden, welches Konfliktpotential bietet um eine Grundlage für das folgende Drama zu bieten. Das haben Plotdriven Handlungen zwar auch teilweise, aber sie legen den Focus doch eher auf Plot und benötigen das dann gar nicht mehr.

                Natürlich wird auch bei nBSG nach und nach auch immer wieder neue Facetten zu den Figuren hinzugefügt, welche natürlich bewusst machen, dass es sich um Figuren einer Serie handeln, welche nun mal immer wieder Dinge erleben müssen damit man Material für weitere Episoden hat. Ich kenne aber keine Serie welche über einen längeren Zeitraum läuft welche nicht solche Probleme bekommt.

                Sheridans Biografie wird ja auch mit der Zeit immer weiter ausgeschmückt. Da ist er nicht nur der einzige Mensch, der im Krieg ein Mimbarikreuzer zerstören konnte, sondern es entpuppt sich, dass seine Frau vor den B5 Ereignissen extrem wichtig für die Handlung um die Schatten war.

                Ich denke daher beide Herangehensweisen haben ihre Daseinsberechtigung und auch ihren Reiz. Ich tendiere eher zu Characterdriven-Sachen, kann aber auch relativ einfach gestrickte, aber sehr sympatisch wirkende stereotische Charaktere wie die Figuren in Bablyon 5 oder Star Trek akzeptieren, da diese dazu dienen den Plot voranzutreiben und eine umfangreiche Welt zu schaffen.

                Wenn der Alltag immer gleichförmig verläuft bzw nur jeden Tag dasselbe mit geringen Variationen passiert, dann ist das möglich. Natürlich fallen Alkoholiker nach einer gewissen Zeit immer auf. Da soll man sich nichts vormachen. Ihre Leistungsfähigkeit ist durch ihre Sucht schon eingeschränkt.

                Aber für Tight gibt es gar keinen Alltag mehr. Der Kerl besäuft sich regelmäßig, d.h. so wie es in der Serie präsentiert wird jeden Tag. Solange er auf einem Schiff dient das sowieso keinen Einsatz mehr fährt, mag das durchgehen. Aber später, als die Galactica auf der Flucht ist, wäre so eine Sucht tödlich. Denn die Cylonen warten mit ihren Angriffen nicht, bis Tigh wieder nüchtern ist. Auch der Bruch der Aussenhülle, Schlägereien unter der Crew, Schwierigkeiten mit den Zivilisten, usw, finden keineswegs immer dann statt, wenn man gerade mal nüchtern ist.
                Ich hatte jetzt das Gefühl, dass auf der Galactica die meiste Zeit routinemäßiger Alltag herrscht wo die meiste Zeit nur Routinearbeiten verrichtet werden und ansonsten nichts passiert. Klar es gibt die Krisensituationen, aber wie in einem echten Krieg wird der Dienst an Bord der Galactica auch hauptsächlich Routine sein.

                Das heißt auch, dass Tigh einen geregelten Tagesablauf hat, feste Schichtzeiten und seinen Alkoholkonsum mit seiner Arbeit kombinieren konnte. Und wenn er dies nicht schaffte, dann hat Adama entsprechend reagiert.

                Wie gesagt, einem Alkoholiker merkt man das in der Berufswelt nicht unbedingt an bzw. sind sie durchaus in der Lage trotz der Sucht ihre Arbeit zu erledigen. Ich war jedenfalls schon mehrfach überrascht, wenn sich jemand den ich professionell sehr schätze als Person mit Alkoholproblem entpuppte.
                "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

                Kommentar


                  Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                  Ich habe eher einen anderen Eindruck: Erzählerisches Gefühl wird gerne mal mit der Realismuskeule niedergeknüppelt. Den Vorwurf "Aber das ist doch nicht realistisch" kann ich seit langem nicht mehr hören. Erzählungen sind nun mal nicht realistisch, egal wie sehr man versucht diesen Eindruck zu vermitteln. Gerade Serien können diesen Anspruch überhaupt nicht erfüllen, da diese nun mal darauf angelegt sind, dass jede Woche neue Dinge passieren. Natürlich ist das dann in der Masse an Ereignissen irgendwann absurd unrealistisch. Das Problem hat aber jede langlebige Serie.
                  Ja, gut, das ist dann quasi die Rückrichtung, stimmt. Wie gesagt: Gerade im Bereich der Charakterzeichnung tendiere ich einfach dazu, das, was ich zum positiven Empfinden brauche, "Nachvollziehbarkeit" zu nennen.

                  Kommentar


                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    Ja, gut, das ist dann quasi die Rückrichtung, stimmt. Wie gesagt: Gerade im Bereich der Charakterzeichnung tendiere ich einfach dazu, das, was ich zum positiven Empfinden brauche, "Nachvollziehbarkeit" zu nennen.
                    Das brauche ich auch und um beim Beispiel zu bleiben: Das bietet mir jeweils (natürlich mit Ausnahmen) sowohl Babylon 5 als auch nBSG. Deshalb sehe ich da auch überhaupt kein Problem. Beide Serien verfolgen einen anderen Ansatz und das ist vollkommen legitim weil jeweils konsequent durchgezogen. Die Figuren passen in ihrer Darstellung in die Welt in der sie leben. Mehr brauche ich nicht um damit etwas anfangen zu können.
                    "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                    Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

                    Kommentar


                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      ... Ich weiß jetzt nicht welche Lebenserfahrungen du so gemacht hast, aber wenn ich mich mit den Menschen in meinem Umfeld beschäftige und darüber nachdenke, welche Probleme die so in ihrem Leben so hatten, dann sehe ich nicht, dass diese Lebensläufe in irgendeiner Weise langweilig, humorlos und öde sind. Jeder hat ständig größere und kleinere Probleme. Ob Krankheiten, Tod, Arbeits-, Beziehungs- oder Famileinprobleme irgendwie ist doch immer etwas los und diese Dinge müssen bewältigt werden. ...
                      Klar: Meine Oma ist gestorben, natürlich völlig unspektakulär, der Onkel väterlicherseits ruft nicht zum Geburtstag meines Vaters an und auf Arbeit wurde ich mehrmals für gute Leistungen ausgezeichnet, selbstverfreilich ist das keine Auszeichnung die nicht auch zig andere Leute bekommen haben. Ich hab mich auch schon mal mit meiner Freundin gestritten und das eine oder andere Mal sogar schon mal gelacht. Aber ganz ehrlich: Mein Leben ist schon vorhersehbar, behaglich, aber auch recht langweilig (was mir gut gefällt) und ziemlich sicher. Und ja, ich bin auch ziemlich humorlos und besitze auch keine besonderen Fähigkeiten.

                      Man denke mal nach: Der Nachbar hat mit dem Freund seines jüngeren Bruders geschlafen, einen Passanten über den Haufen gefahren, dann ist sein jüngerer Bruder bei einem selbstverschuldeten Unfall ums Leben gekommen. Dafür gibt der Nachbar seinem Vater die Schuld und geht diesem aus dem Weg. Der Vater hat einen wichtigen Einsatz versiebt und sich von seiner Frau getrennt, die Freundin des jüngeren Bruders wurde von ihrer Mutter gequält. Natürlich hat der Nachbar seine Verlobte samt gemeinsamen Baby sitzen gelassen. Zudem dient der Nachbar, sein Vater und die in der Kindheit gequälte Freundin in der Luftwaffe: als Offiziere.


                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      ... Deshalb sehe ich das Charakterdesign der Figuren bei Galactica auch nicht als so abwegig an. Mein Menschenbild tendiert auch eher dazu, dass wir uns unter unserer Fassade ständig im Konflikt mit uns selbst und unserer Umwelt befinden. ...
                      Das glaube ich nicht. Die meisten Menschen haben keine Fassade und befinden sich auch nicht im Konflikt mit seiner Umwelt. Warum auch? Wir sind ja Teil dieser Umwelt.

                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      ... Sheridans Biografie wird ja auch mit der Zeit immer weiter ausgeschmückt. Da ist er nicht nur der einzige Mensch, der im Krieg ein Mimbarikreuzer zerstören konnte, sondern es entpuppt sich, dass seine Frau vor den B5 Ereignissen extrem wichtig für die Handlung um die Schatten war. ...
                      Sheridan ist nun sicher kein Char an dem man sich bei Charakterzeichnungen orientieren muss bzw sollte. Obwohl das mit der Black Star in einem späteren Fernsehfilm stark relativiert wird. Da wird nicht noch einer drauf gesetzt, wie das bei nBSG passiert, sondern es wurde gezeigt das die Zerstörung der Black Star keine Heldentat war sondern Resultat eines verzweifelten Manövers eines bereits arg zusammengeschossenen Schiffes und der Arroganz der zu sehr siegesgewissen Minbari.

                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      ... Das heißt auch, dass Tigh einen geregelten Tagesablauf hat, feste Schichtzeiten und seinen Alkoholkonsum mit seiner Arbeit kombinieren konnte. Und wenn er dies nicht schaffte, dann hat Adama entsprechend reagiert.
                      Ja, da hatten Tigh und die Crew der Galactica wirklich sehr großes Glück, das während seiner Suffphasen entweder nichts passiert ist oder jemand anders die Sache geregelt hat. Das Tigh trotzdem XO blieb ist wohl auch unter der Kategorie "unverschämtes Glück" abzulegen.
                      "Vittoria agli Assassini!"

                      - Caterina Sforza, Rom, 1503

                      Kommentar


                        Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                        Klar: Meine Oma ist gestorben, natürlich völlig unspektakulär, der Onkel väterlicherseits ruft nicht zum Geburtstag meines Vaters an und auf Arbeit wurde ich mehrmals für gute Leistungen ausgezeichnet, selbstverfreilich ist das keine Auszeichnung die nicht auch zig andere Leute bekommen haben. Ich hab mich auch schon mal mit meiner Freundin gestritten und das eine oder andere Mal sogar schon mal gelacht. Aber ganz ehrlich: Mein Leben ist schon vorhersehbar, behaglich, aber auch recht langweilig (was mir gut gefällt) und ziemlich sicher. Und ja, ich bin auch ziemlich humorlos und besitze auch keine besonderen Fähigkeiten.
                        Dann gratuliere ich dir zu deinem langweiligen und problemfreien Leben. Ich hoffe, dass das auch so bleibt.

                        Man denke mal nach: Der Nachbar hat mit dem Freund seines jüngeren Bruders geschlafen, einen Passanten über den Haufen gefahren, dann ist sein jüngerer Bruder bei einem selbstverschuldeten Unfall ums Leben gekommen. Dafür gibt der Nachbar seinem Vater die Schuld und geht diesem aus dem Weg.

                        Der Vater hat einen wichtigen Einsatz versiebt und sich von seiner Frau getrennt, die Freundin des jüngeren Bruders wurde von ihrer Mutter gequält. Natürlich hat der Nachbar seine Verlobte samt gemeinsamen Baby sitzen gelassen. Zudem dient der Nachbar, sein Vater und die in der Kindheit gequälte Freundin in der Luftwaffe: als Offiziere.
                        Das klingt nicht so blöd wie du meinst. Ich kenne einige Familiengeschichten, die deutlich kurioser wirken. Aber natürlich ist das auch nicht die Regel, aber für eine Dramaserie absolut normal.

                        Aber wie ich weiter oben bereits geschrieben habe, entsteht dieses Bild über die Personen erst mit der Zeit in der Serie und je länger eine Serie läuft, desto mehr Dinge kommen hinzu und das kann natürlich irgendwann absurd klingen, wenn man das dann versucht chronologisch aufzulisten. Das ist aber nur die Kehrseite von seriellen Erzählens bei dem unterschiedlichste Autoren Geschichten beisteuern können.




                        Das glaube ich nicht. Die meisten Menschen haben keine Fassade und befinden sich auch nicht im Konflikt mit seiner Umwelt. Warum auch? Wir sind ja Teil dieser Umwelt.
                        Ich habe auch mal so gedacht, aber ich sehe es ständig. An anderen Menschen und an mir selbst. Wir passen uns in der Regel immer unser Umwelt an, verändern unser Verhalten entsprechend so ab wie es die Situation erfordert oder was wir denken was jetzt der Weg des geringsten Widerstandes ist. Das kann solche kuriosen Züge annehmen, das man von außen betrachtet, den Eindruck einer gespaltenen Persönlichkeit bekommen könnte. Den echten Menschen hinter der Fassade bekommt man nur selten zu Gesicht.

                        Wir reden anderen gerne nach dem Mund, machen uns selbst etwas vor, predigen etwas woran wir uns dann später selbst nicht halten, gestehen Probleme nicht ein, lügen um besser dazustehen usw.



                        Sheridan ist nun sicher kein Char an dem man sich bei Charakterzeichnungen orientieren muss bzw sollte. Obwohl das mit der Black Star in einem späteren Fernsehfilm stark relativiert wird. Da wird nicht noch einer drauf gesetzt, wie das bei nBSG passiert, sondern es wurde gezeigt das die Zerstörung der Black Star keine Heldentat war sondern Resultat eines verzweifelten Manövers eines bereits arg zusammengeschossenen Schiffes und der Arroganz der zu sehr siegesgewissen Minbari.
                        Ja, Retcon, nee. Ändert aber nichts daran, dass Sheridan bereits vor seiner Stationierung auf Babylon 5 der wichtigste Stecher im Universum gewesen ist, dessen persönliche Geschichte unabhängig von seinen Entscheidungen bereits schicksalshaft weit vor den tatsächlichen Handlung der Serie mit ebendieser verwoben wurde. Der Fernsehfilm hat noch einmal unterstrichen wie wenig Sinn es eigentlich macht, wenn man irgendwann mal alles versucht einzubauen, was in unterschiedlichen Episoden mal häppchenweise preis gegeben wurde. Da trifft dann der gesamte Cast der Serie bereits vor der eigentlichen Serie zusammen und weiß das später nicht mal mehr.



                        Ja, da hatten Tigh und die Crew der Galactica wirklich sehr großes Glück, das während seiner Suffphasen entweder nichts passiert ist oder jemand anders die Sache geregelt hat. Das Tigh trotzdem XO blieb ist wohl auch unter der Kategorie "unverschämtes Glück" abzulegen.
                        Die Enterprise hat ja auch meistens Glück, dass nie etwas passiert, wenn Captain Picard gerade mit Durchfall aufm Scheißhaus sitzt oder die Romulaner mal in der Nachtschicht angreifen.

                        Und im Ernst: Tighs Alkoholkrankheit bereitet ihm auch bei der Arbeit Probleme und er ist mitnichten immer nüchtern wenn er im CIC steht. Aber er macht trotzdem seinen Job so, dass er weiterhin als XO tragbar ist. Wie gesagt, alkoholkranke Menschen sind nicht automatisch Berufs- oder Lebensunfähig und schon gar nicht sind sie ständig und ohne Unterbrechung so besoffen, dass sie nicht mehr arbeiten könnten. Und klar, wäre Tigh nicht der beste Freund des Commanders, dann wäre er längst aus dem Militär rausgeflogen.
                        "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                        Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

                        Kommentar


                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          ... Das klingt nicht so blöd wie du meinst. Ich kenne einige Familiengeschichten, die deutlich kurioser wirken. Aber natürlich ist das auch nicht die Regel, aber für eine Dramaserie absolut normal. ...
                          Richtig. Es ist nicht normal. Und ja, die Autoren von nBSG haben diese kuriosen Lebensläufe mit voller Absicht erdacht. Und es gefällt mir nicht.

                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          ... Aber wie ich weiter oben bereits geschrieben habe, entsteht dieses Bild über die Personen erst mit der Zeit in der Serie und je länger eine Serie läuft, desto mehr Dinge kommen hinzu und das kann natürlich irgendwann absurd klingen, wenn man das dann versucht chronologisch aufzulisten. Das ist aber nur die Kehrseite von seriellen Erzählens bei dem unterschiedlichste Autoren Geschichten beisteuern können. ...
                          Deswegen gefällt es mir ja auch nicht. Deswegen sind mir Chars wie Riker oder Ivanova auch lieber, weil deren Lebensgeschichten nach 50 Episoden eben nicht absurd-kurios wirken.

                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          ... Ich habe auch mal so gedacht, aber ich sehe es ständig. An anderen Menschen und an mir selbst. Wir passen uns in der Regel immer unser Umwelt an, verändern unser Verhalten entsprechend so ab wie es die Situation erfordert oder was wir denken was jetzt der Weg des geringsten Widerstandes ist. Das kann solche kuriosen Züge annehmen, das man von außen betrachtet, den Eindruck einer gespaltenen Persönlichkeit bekommen könnte. Den echten Menschen hinter der Fassade bekommt man nur selten zu Gesicht. ...
                          Na ja, Menschen sind schon in Extremsituationen geraten, haben sich charakterlich dabei aber wenig bis gar nicht verändert. Ich glaube auch nicht das sich die meisten Menschen die Mühe machen irgendwelche Fassaden aufrecht zu erhalten. Im normalen Leben lohnt sich dieser Aufwand doch gar nicht. Und in Extremsituationen muss man eben immer das tun, was zum Überleben gerade erforderlich ist, auch wenn es bedeutet den toten Freund aufzuessen. Das heißt aber noch lange nicht, das man in so einer Situation sein "wahres" Gesicht zeigt. Ganz im Gegenteil, das "wahre" Gesicht eines Menschen wird man nur dann sehen, wenn er die Freiheit hat sich zu entscheiden. In Extremsituationen ist das nun mal nicht der Fall.

                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          ... Wir reden anderen gerne nach dem Mund, machen uns selbst etwas vor, predigen etwas woran wir uns dann später selbst nicht halten, gestehen Probleme nicht ein, lügen um besser dazustehen usw. ...
                          Jede Medaille hat zwei Seiten. Jemanden nach dem Mund zu reden ist nicht per se schlecht, etwa wenn man das niedrige Selbstwertgefühl des Anderen stärkt oder den Zusammenhalt der Gruppe bzw. des Teams fördert. Auch eine kleine Lüge ist nicht per se falsch, etwa wenn man der gehbehinderten Frau sagt das sie hübsch ist (man könnte auch jeden Tag sagen das sie hinkt, das wäre die Wahrheit, aber nicht unbedingt besser oder moralisch richtiger).

                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          ... Ja, Retcon, nee. ...
                          Klar. Deswegen würde ich Sheridan ja auch nie als Vorbild zur Charakterentwicklung von Serien-Chars nehmen.
                          "Vittoria agli Assassini!"

                          - Caterina Sforza, Rom, 1503

                          Kommentar


                            Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                            Deswegen gefällt es mir ja auch nicht. Deswegen sind mir Chars wie Riker oder Ivanova auch lieber, weil deren Lebensgeschichten nach 50 Episoden eben nicht absurd-kurios wirken.
                            Mein Punkt ist aber, dass die Lebensläufe von Riker oder Ivanova ebenfalls mit der Zeit absurd-kurios wirken, vor allem auch, wenn man dies dann auch noch mit den Figuren um sie herum in Verbindung bringt. Strukturell fallen die überhaupt nicht aus dem von mir beschriebenen Muster raus, weshalb ich mich auch über deine Abgrenzung wundere.

                            Riker kam natürlich nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater nicht klar, weswegen er ihm auch noch 20 Jahre später kein Wort spricht. Er tut in der Schule so als ob seine Mutter noch lebt und glaubt es irgendwann selbst, braucht es aber um ihren Tod zu akzeptieren. Als er seinen Vater auf seinem Schiff wieder trifft entpuppt sich natürlich die Chefärztin der Enterprise als alte Flamme seines Vaters.

                            Riker dient zudem natürlich auf der Enterprise wo er ausgerechnet eng mit seiner vorherige Flamme als Kollegin zusammenarbeiten muss. Diese hat er einst verlassen weil er Karriere machen will und lässt sich dann aber trotzdem 15 Jahre lang nicht befördern.

                            Der moralisch integrere Riker hat natürlich in seiner Jugend auf einem streng geheimen Schiff gedient und trägt seitdem das Geheimnis seines ehemaligen Captains mit sich herum, der den Tod vieler Besatzungsmitglieder verursacht hat. Und sein aktuelles Schiff entdeckt dann natürlich auch sein altes Schiff und die Wahrheit kommt ans Licht.

                            Ein ähnliches Szenario entfaltet sich bei Picard, mit seinen Familienprobleme um seinen Bruder, seinem künstlichen Herz, seiner Freundschaft zu Jack Crusher und die Folgen von dessen Tod, seine daraus resultierende Beziehung zu Beverly Crusher und Wesley. Worfs Lebenslauf ist natürlich auch geprägt von krassen Schicksalsschlägen, er ist nicht nur der einzige Klingone in Starfleet, sondern seine Eltern sind natürlich bei einem Anschlag der Romulaner umgekommen welcher sich später als große Verschwörung entpuppt. Er hat Stress mit seinem menschlichen Eltern, hat als Kind einen Jugend beim Sport getötet, wird ungewollt Vater, bekommt ein künstliches Rückrat usw.

                            Und noch viele weitere abstrusen Sachen, welche den Figuren dann in 100-200 Episoden Woche für Woche widerfahren und Teil ihrer abstrusen Biografie werden. Von Entführungen durch Aliens, Krankheiten, Mordanklagen, komischen Liebesstories usw. ist alles dabei.

                            Mit Ivanova möchte ich gar nicht erst anfangen. Jeder Charakter der nicht einfach nur eine Support-Funktion in einer Serie einnimmt bekommt mit der Zeit einfach immer mehr Zeugs angedichtet, welches seinen Lebenslauf abstrus aussehen lässt. Je länger eine Serie läuft, desto komischer wird vieles. Das muss man akzeptieren, da häufig der Punkt richtige Punkt verpasst wird mit einer Serie aufzuhören.

                            Wie gesagt, nichts gegen deine subjektive Wahrnehmung, aber ich verstehe nicht, warum du das bei den einen Figuren offenbar einfach so schluckst, während das bei dem anderen ein großes Problem für dich darstellt. Das muss also andere Gründe haben als du hier darstellst.


                            Na ja, Menschen sind schon in Extremsituationen geraten, haben sich charakterlich dabei aber wenig bis gar nicht verändert. Ich glaube auch nicht das sich die meisten Menschen die Mühe machen irgendwelche Fassaden aufrecht zu erhalten. Im normalen Leben lohnt sich dieser Aufwand doch gar nicht. Und in Extremsituationen muss man eben immer das tun, was zum Überleben gerade erforderlich ist, auch wenn es bedeutet den toten Freund aufzuessen. Das heißt aber noch lange nicht, das man in so einer Situation sein "wahres" Gesicht zeigt. Ganz im Gegenteil, das "wahre" Gesicht eines Menschen wird man nur dann sehen, wenn er die Freiheit hat sich zu entscheiden. In Extremsituationen ist das nun mal nicht der Fall.
                            Ich rede nicht von Extremsituationen, sondern von alltäglichem Verhalten. Ich sehe das was ich geschrieben habe im Alltag eigentlich ständig, aber ich bin diesbezüglich auch entsprechend sensibilisiert. Aus diesem Grund sind mir Figuren die immer auf die gleiche Art und Weise handeln irgendwie suspekt.



                            Jede Medaille hat zwei Seiten. Jemanden nach dem Mund zu reden ist nicht per se schlecht, etwa wenn man das niedrige Selbstwertgefühl des Anderen stärkt oder den Zusammenhalt der Gruppe bzw. des Teams fördert. Auch eine kleine Lüge ist nicht per se falsch, etwa wenn man der gehbehinderten Frau sagt das sie hübsch ist (man könnte auch jeden Tag sagen das sie hinkt, das wäre die Wahrheit, aber nicht unbedingt besser oder moralisch richtiger).
                            Ich habe keine Wertung vorgenommen. Ich habe nur beschrieben wie ich Menschen wahrnehme und das ich es deshalb positiv finde, wenn auch fiktive Figuren durch ambivalentes Verhalten gestaltet werden, da diese dann glaubhafter und realer wirken.
                            "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                            Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

                            Kommentar


                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              ... Wie gesagt, nichts gegen deine subjektive Wahrnehmung, aber ich verstehe nicht, warum du das bei den einen Figuren offenbar einfach so schluckst, während das bei dem anderen ein großes Problem für dich darstellt. Das muss also andere Gründe haben als du hier darstellst. ...
                              Nun ja, bei Riker, Ivanova und Co kommt es eben nicht so knüppeldick und v.a. nicht so penetrant depressiv daher. Riker hat 20 Jahre nicht mit seinem Vater gesprochen. Punkt. Da kommt dann nichts nach. Da wird nichts draufgesetzt, dieses Problem wird nicht jede Folge neu hochgekocht, etwa, weil Sohn und Vater dann durch eine aberwitzige Situation doch gezwungen sind jahrelang eng zusammenzuarbeiten. Und immerhin hat Riker das Geheimschiff nicht in seiner Freizeit im Hangar zusammengeschraubt.

                              Klar gibt es in jeder Serie absurde, kuriose und unlogische Momente. Auch bei B5, Star Trek, usw. Nur nBSG baut ja direkt auf solchen Chars auf. Und setzt dann immer noch einen drauf. Lee gibt nicht nur seinem Vater die Schuld am Tod des Bruder, nein, Zak hatte auch noch ein Verhältnis mit Kara, Lee hatte natürlich Sex mit ihr, und sie haben auch noch einen Typen über den Haufen gefahren. Damit ist es noch lange nicht zu Ende, Lee quittiert den Dienst, wird Anwalt, heiratet Dee, obwohl er eigentlich Kara mag, und mutiert am Ende zum Technikhasser der die überlebenswichtigen Schiffe in die Sonne schießt. Da war man dann froh, das die Serie zu Ende war. Ach ja, mit einem Geist spricht er auch noch.

                              Und Lee ist nicht der Einzige mit so einem Lebenslauf. Baltar übertrifft das noch, und Cavill erst recht. Selbst die Nebenchars haben einen an der Waffel, siehe Head-Katze. Mit dieser extremen Anhäufung von Merkwürdigkeiten, Kuriositäten und Absurditäten kann keine andere SF Serie mithalten, außer vielleicht Caprica.

                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              ... Ich rede nicht von Extremsituationen, sondern von alltäglichem Verhalten. Ich sehe das was ich geschrieben habe im Alltag eigentlich ständig, aber ich bin diesbezüglich auch entsprechend sensibilisiert. Aus diesem Grund sind mir Figuren die immer auf die gleiche Art und Weise handeln irgendwie suspekt. ...
                              Im Alltag verhalten sich die Menschen wie es ihren Charakteren entspricht. Nur das die meisten Menschen sich eben gut im Griff haben, keine Totalarschlöcher sind, keine Mörder oder Terroristen, keine notorischen Ehebrecher und auch nicht depressiv, Alkohol-, Drogen- oder Sexsüchtig oder sonst was sind. Sie sind natürlich auch keine Helden, keine Spitzensportler, keine Weltenretter oder auch nur besonders emphatisch, gesellig oder freundlich.

                              Und ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber ich glaube nicht das du mehr/weniger sensibilisiert bist als ich oder jeder andere Mensch.
                              "Vittoria agli Assassini!"

                              - Caterina Sforza, Rom, 1503

                              Kommentar


                                Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                                Nun ja, bei Riker, Ivanova und Co kommt es eben nicht so knüppeldick und v.a. nicht so penetrant depressiv daher. Riker hat 20 Jahre nicht mit seinem Vater gesprochen. Punkt. Da kommt dann nichts nach. Da wird nichts draufgesetzt, dieses Problem wird nicht jede Folge neu hochgekocht, etwa, weil Sohn und Vater dann durch eine aberwitzige Situation doch gezwungen sind jahrelang eng zusammenzuarbeiten. Und immerhin hat Riker das Geheimschiff nicht in seiner Freizeit im Hangar zusammengeschraubt.
                                Das liegt daran das BSG nun mal eine Charakterorientierte Serie ist. Da stehen die Personen nun mal im Vordergrund. Und da BSG auch eine Episodenübergreifende Handlung hat, wäre es unlogisch und inkonsequent die Probleme der Chars nur einmal und dann nie wieder zu thematisieren. Star Trek und Co waren dagegen Handlungsorientierte Serien wo die Charaktere oftmals nur dazu dienten die Handlung von A nach B zu transportieren. Und da früher insbesondere Star Trek nur aus lauter Einzelfolgen bestanden, konnte man dann auch einem Char ein Problem andichten das dann im rest der Serie nie wieder thematisiert wurde.

                                Zu Tigh: Mir kommt da immer wieder der Vergleich zum US Nordstaaten General Ulysses S. Grant während des amerikanischen Bürgerkriegs. Der Mann war Alkoholiker, bekam im Zivilleben nichts auf die Reihe, aber als dann der Krieg gegen den Süden los ging war er einer der erfolgreichsten Befehlshaber der Nordstaaten. Als Präsident Lincoln auf das Alkoholproblem von Grant angesprochen wurde, fragte er nur welche Whiskeymarke er denn tränke, damit er es all seinen anderen Generälen empfehlen konnte. Es gibt nun mal Menschen die erst in der Krise aufblühen. Bei Tigh sieht man es am deutlichsten in 33 Minuten, den ersten beiden Folgen der 2. Staffel und dem NC Arc. Erst wenn die Sch**** so wirklich am dampfen ist blüht Tigh auf.
                                Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
                                Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
                                [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X