Nicht so ein tolles Ende wie "Chrysalis".
B5 bekommt Besuch von 2 Vertretern des Friedenministeriums (Minipax). Man erhofft sich eine deutliche Anti-Centauri-Politik der Erdregierung. Eine solche antizipierend manövriert man sich in eine Krise mit den Centauri, die am Ende allerdings noch aufgelöst werden kann.
Mr. Lantz war ein interessanter und nicht unsympathischer Unterhändler. Ein Mann, der für seine dutzenden Enkelkinder den Frieden sichern möchte. Der Night Watch-Typ war dafür umso schleimiger und unsympathischer, passend zum Charakter seiner Organisation. Obwohl beide vom gleichen Ministerium kommen, ist der Beweggrund des einen (Lantz) ein annehmbarer, während der Beweggrund des anderen (Wells) eindeutig abzulehnen ist.
Kommen wir zuerst zu dem Projekt von Mr. Lantz. Dieser ganze Strang ist laut JMS von der britischen Appeasement-Politik der späten 30'er-Jahre inspiriert, was soweit geht, dass Lantz Originalzitate von Chamberlain (der Politiker, nicht der Koshdarsteller) verwendet.
Die Appeasement-Metapher funktioniert allerdings nicht. Die Centauri sind keine Nazis und die Erde ist alles andere als ängstlich oder blauäugig. Ein Nichtangriffs-Pakt mit den Centauri ist nach den vorliegenden Informationen kein Pakt mit dem Teufel, sondern kluge Diplomatie. Die Erde hat seit über 100 Jahren Kontakt mit den Centauri und in all der Zeit ist es nie zu einem Krieg zwischen den beiden Völkern gekommen. Die Centauri stellen sich als eine revisionistische Macht dar, sie wollen ihren früheren Großmachtstatus zurückgewinnen. Die Zurückgewinnung der alten Kolonie Narn passt da genau ins Bild. Nun hat die Erde ausgedehntere Interessen als vor 100 Jahren, so dass es eventuell zu Reibungspunkten mit den Centauri kommen könnte. Doch diese würden im Zweifelsfall sicherlich auf einen Krieg gegen die Erde verzichten und ihren Einfluss zu Lasten der Nichtallierten Welten ausdehnen. Sheridans Handlungen erscheinen in diesem Licht ziemlich zweifelhaft. Während des Narn-Centauri-Krieges hat er mit Waffen beladene Schiffe der Kriegsparteien nicht an seiner Station akzeptiert, weil er B5 aus der Schusslinie halten wollte. Ein Kriegsschiff sollte eigentlich in die gleiche Kategorie fallen. Diesen Grundsatz gibt er hier auf, wobei er wissen muss, dass wenn er einen Narn-Kreuzer nicht nur Reparatur sondern auch militärischen Schutz gewährt, er einen Zwischenfall geradezu provoziert. Earthdome hätte an dieser Stelle ein gutes Recht darauf, Sheridan seines Kommandos zu entheben. Aber natürlich erfolgt die Darstellung so, dass Sheridan und Co wie üblich als Ritter(und Retter) in schimmernder Rüstung erscheinen.
Mr. Wells ist hingegen der klassische Bösewicht, der gucken will ob seine Gestapo in spe auch auf Zack ist. Alles in allem ist sie das, nur Zack Allan glaubt immer noch Nightwatch sei eine gemeinnützige Organisation, die armen Sicherheitsoffizieren ohne Gegenleistung finanziell unter die Arme greife, weswegen er geschockt ist, als man ihn auffordert doch bitte seine Spitzelquote zu erfüllen. Wells versucht auch noch einen plumpen Versuch Ivanova zu rekrutieren, womit er selbstverständlich scheitert. In welche Richtung der Wind bei Nightwatch bläst, wusste man eigentlich schon nach der ersten Rekrutierungsrede einige Folgen zuvor. Die Spannung hier liegt in der Frage, wann das Pulverfass in die Luft gehen wird, wann es zur direkten Konfrontation zwischen den edlen Rittern und den düsteren Faschisten kommt.
Die Rettungsszene von Sheridan war insofern toll, als dass diese verdammte U-Bahn endlich geschrottet wurde. Dass Vorlonen sich in Heiligengestalt zeigen, legt mir die Interpretation nahe, nach der die Vorlonen keine Riesenwohltäter, sondern in erster Linie Riesenmanipulatoren sind.
Seitennote: Keffer begeht Selbstmord. Offenbar ist ihm selbst bewusst geworden, was für ein überflüssiger "Haupcharakter" er war.
Der Abspann, in dem Ivanova schon mal das Motto für die nächste Staffel ansagt, ist ganz ordentlich, wenn es auch nicht an Sinclairs "Nothing is the same anymore" herankommt.
4 Sterne,
****
B5 bekommt Besuch von 2 Vertretern des Friedenministeriums (Minipax). Man erhofft sich eine deutliche Anti-Centauri-Politik der Erdregierung. Eine solche antizipierend manövriert man sich in eine Krise mit den Centauri, die am Ende allerdings noch aufgelöst werden kann.
Mr. Lantz war ein interessanter und nicht unsympathischer Unterhändler. Ein Mann, der für seine dutzenden Enkelkinder den Frieden sichern möchte. Der Night Watch-Typ war dafür umso schleimiger und unsympathischer, passend zum Charakter seiner Organisation. Obwohl beide vom gleichen Ministerium kommen, ist der Beweggrund des einen (Lantz) ein annehmbarer, während der Beweggrund des anderen (Wells) eindeutig abzulehnen ist.
Kommen wir zuerst zu dem Projekt von Mr. Lantz. Dieser ganze Strang ist laut JMS von der britischen Appeasement-Politik der späten 30'er-Jahre inspiriert, was soweit geht, dass Lantz Originalzitate von Chamberlain (der Politiker, nicht der Koshdarsteller) verwendet.
Die Appeasement-Metapher funktioniert allerdings nicht. Die Centauri sind keine Nazis und die Erde ist alles andere als ängstlich oder blauäugig. Ein Nichtangriffs-Pakt mit den Centauri ist nach den vorliegenden Informationen kein Pakt mit dem Teufel, sondern kluge Diplomatie. Die Erde hat seit über 100 Jahren Kontakt mit den Centauri und in all der Zeit ist es nie zu einem Krieg zwischen den beiden Völkern gekommen. Die Centauri stellen sich als eine revisionistische Macht dar, sie wollen ihren früheren Großmachtstatus zurückgewinnen. Die Zurückgewinnung der alten Kolonie Narn passt da genau ins Bild. Nun hat die Erde ausgedehntere Interessen als vor 100 Jahren, so dass es eventuell zu Reibungspunkten mit den Centauri kommen könnte. Doch diese würden im Zweifelsfall sicherlich auf einen Krieg gegen die Erde verzichten und ihren Einfluss zu Lasten der Nichtallierten Welten ausdehnen. Sheridans Handlungen erscheinen in diesem Licht ziemlich zweifelhaft. Während des Narn-Centauri-Krieges hat er mit Waffen beladene Schiffe der Kriegsparteien nicht an seiner Station akzeptiert, weil er B5 aus der Schusslinie halten wollte. Ein Kriegsschiff sollte eigentlich in die gleiche Kategorie fallen. Diesen Grundsatz gibt er hier auf, wobei er wissen muss, dass wenn er einen Narn-Kreuzer nicht nur Reparatur sondern auch militärischen Schutz gewährt, er einen Zwischenfall geradezu provoziert. Earthdome hätte an dieser Stelle ein gutes Recht darauf, Sheridan seines Kommandos zu entheben. Aber natürlich erfolgt die Darstellung so, dass Sheridan und Co wie üblich als Ritter(und Retter) in schimmernder Rüstung erscheinen.
Mr. Wells ist hingegen der klassische Bösewicht, der gucken will ob seine Gestapo in spe auch auf Zack ist. Alles in allem ist sie das, nur Zack Allan glaubt immer noch Nightwatch sei eine gemeinnützige Organisation, die armen Sicherheitsoffizieren ohne Gegenleistung finanziell unter die Arme greife, weswegen er geschockt ist, als man ihn auffordert doch bitte seine Spitzelquote zu erfüllen. Wells versucht auch noch einen plumpen Versuch Ivanova zu rekrutieren, womit er selbstverständlich scheitert. In welche Richtung der Wind bei Nightwatch bläst, wusste man eigentlich schon nach der ersten Rekrutierungsrede einige Folgen zuvor. Die Spannung hier liegt in der Frage, wann das Pulverfass in die Luft gehen wird, wann es zur direkten Konfrontation zwischen den edlen Rittern und den düsteren Faschisten kommt.
Die Rettungsszene von Sheridan war insofern toll, als dass diese verdammte U-Bahn endlich geschrottet wurde. Dass Vorlonen sich in Heiligengestalt zeigen, legt mir die Interpretation nahe, nach der die Vorlonen keine Riesenwohltäter, sondern in erster Linie Riesenmanipulatoren sind.
Seitennote: Keffer begeht Selbstmord. Offenbar ist ihm selbst bewusst geworden, was für ein überflüssiger "Haupcharakter" er war.
Der Abspann, in dem Ivanova schon mal das Motto für die nächste Staffel ansagt, ist ganz ordentlich, wenn es auch nicht an Sinclairs "Nothing is the same anymore" herankommt.
4 Sterne,
****
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