[022] Chrysalis - Episodenbewertung

[Mayan]

Ich fand es gerade beim ersten Sehen ziemlich heftig. Erstens dachte ich, daß Santiago gemäß guter alter Fernsehseriendramaturgie gerettet wird, zweitens sahen die alle dermaßen bedröppelt aus, drittens war ja schon irgendwie klar, daß Clark dahinter steckt. Ich saß jedenfalls vorm Fernseher und dachte 'Die haben jetzt nicht gerade den Präsidenten umgebracht?! Boa, die Serie ist der Hammer!"

Serien, in denen die Hauptfiguren in Lebensgefahr geraten, gibt es ja wie Sand am Meer und bei diesem Genre gehört das auch dazu. Beeindruckend fand ich aber, daß auch auf der großen politischen Bühne wirklich mal was passiert.

[Zefram]

Ich fand es gerade beim ersten Sehen ziemlich heftig. Erstens dachte ich, daß Santiago gemäß guter alter Fernsehseriendramaturgie gerettet wird

...das dachte ich auch

zweitens sahen die alle dermaßen bedröppelt aus

eben das sollte wohl Betroffenheit auslösen und hat bei mir nicht funktioniert

drittens war ja schon irgendwie klar, daß Clark dahinter steckt

Hm...das war mir ehrlich gesagt damals nicht so klar. Okay, die Vermutung liegt schon nahe, aber wirklich wissen konnte man es nicht. Ich glaube, ich habe damals die Schatten in Verdacht gehabt, denn in der Folge ging es ja am Rande auch um sie (ich verweis auf die unheimliche Szene mit Morden)

Boa, die Serie ist der Hammer!"

Dieser Gedankengang kam bei mir erst während der letzten Minuten des Finales der 2. Staffel.

Serien, in denen die Hauptfiguren in Lebensgefahr geraten, gibt es ja wie Sand am Meer und bei diesem Genre gehört das auch dazu. Beeindruckend fand ich aber, daß auch auf der großen politischen Bühne wirklich mal was passiert.

"beeindruckend" fand ich z.B. den Tod des klingonischen Kanzlers in Star Trek 6. Das war dramaturgisch besser - vor allem, weil man sprachlos war, dass er *scheinbar* von Pille ermordet wurde. Da habe ich jedenfalls mehr mitgefiebert, als hier.

[Mayan]

drittens war ja schon irgendwie klar, daß Clark dahinter steckt.

Hm...das war mir ehrlich gesagt damals nicht so klar. Okay, die Vermutung liegt schon nahe, aber wirklich wissen konnte man es nicht.

Na komm, der "alienfreundliche" Präsident wird ermordet. Kurz vorher ist Clark rein zufällig krank geworden und hat das Schiff verlassen. Und schon am Ende der Folge erzählt die Dame in den Nachrichten was von neuer, auf die Erde konzentrierter Politik. So verhält sich doch kein Vize, der gerade völlig überraschend an die Macht gekommen ist.

Ich glaube, ich habe damals die Schatten in Verdacht gehabt, denn in der Folge ging es ja am Rande auch um sie (ich verweis auf die unheimliche Szene mit Morden)

Letztlich waren sie's ja auch.

"beeindruckend" fand ich z.B. den Tod des klingonischen Kanzlers in Star Trek 6. Das war dramaturgisch besser - vor allem, weil man sprachlos war, dass er *scheinbar* von Pille ermordet wurde. Da habe ich jedenfalls mehr mitgefiebert, als hier.

Der Kanzler, von dem wir vorher noch nie was gehört hatten?

"Aha, die Klingonen haben also einen Kanzler. Und nu isser auch schon tot. Und das soll Pille gewesen sein? Haha, im Leben nicht! Ah, jetzt geht's auf den Föderationspräsidenten, den retten die doch eh."

So furchtbar spannend fand ich das nicht, auch wenn mir der Film insgesamt durchaus gefallen hat.

[Zefram]

Na komm, der "alienfreundliche" Präsident wird ermordet. Kurz vorher ist Clark rein zufällig krank geworden und hat das Schiff verlassen. Und schon am Ende der Folge erzählt die Dame in den Nachrichten was von neuer, auf die Erde konzentrierter Politik.

Erfährt man all das in der Folge? Ich bin mir nicht sicher. Falls ja, wundert es mich, dass nicht in der Bevölkerung derselbe Verdacht aufkam, der in dir scheinbar bereits durch vollkommene Überzeugung ersetzt wurde.
Zu der "neuen Politik": Das könnte man auch als natürlichen Schutzreflex eines Mannes, der grade vermeintlich nur durch großes Glück dem Tode entronnen ist, deuten. So werden es wohl die Menschen auf der Erde verstanden haben.

Letztlich waren sie's ja auch.

Also hatten wir mit unseren ersten Gedanken irgendwie beide recht

So furchtbar spannend fand ich das nicht, auch wenn mir der Film insgesamt durchaus gefallen hat.

Ich hab auch nicht gesagt, dass ich das furchtbar spannend fand - aber spannender als dieses Staffelfinale war es allemal. Santiago erschien mir ersetzbar.
Gorkon sollte im ST - Universum den Frieden bringen - und war nun tot. *scheinbar* getötet durch die Leute, die eigentlich den Frieden sicherstellen sollten. Wird nun der Krieg niemals enden? Und was wird mit Pille und Kirk? Das war richtig gut geschrieben und zum mitfiebern.
Aber gut, so unterschiedlich sind Geschmäcker.

[Mayan]

Na komm, der "alienfreundliche" Präsident wird ermordet. Kurz vorher ist Clark rein zufällig krank geworden und hat das Schiff verlassen. Und schon am Ende der Folge erzählt die Dame in den Nachrichten was von neuer, auf die Erde konzentrierter Politik. So verhält sich doch kein Vize, der gerade völlig überraschend an die Macht gekommen ist.

Erfährt man all das in der Folge? Ich bin mir nicht sicher.

Ja - ich hab die Folge erst vor 2 Wochen gesehen.

Falls ja, wundert es mich, dass nicht in der Bevölkerung derselbe Verdacht aufkam, der in dir scheinbar bereits durch vollkommene Überzeugung ersetzt wurde.

Erstens wird der Verdacht teilweise schon da gewesen sein und zweitens weiß die Bevölkerung ja nicht, daß sie Teil einer dramaturgisch durchgeplanten Serie ist.

Das ist das "Dunkler Gang"-Syndrom: Immer wenn man jemanden durch einen dunklen Gang laufen sieht, weiß man, daß gleich was Schlimmes passieren wird. Das Opfer hat keinen Schimmer, da es weder die unheimliche Musik hört, noch weiß, daß es als Teil einer Fiktion einer Dramaturgie unterliegt.

Zu der "neuen Politik": Das könnte man auch als natürlichen Schutzreflex eines Mannes, der grade vermeintlich nur durch großes Glück dem Tode entronnen ist, deuten. So werden es wohl die Menschen auf der Erde verstanden haben.

Schutzreflexe in solchen Fällen bestehen meist darin, der Bevölkerung zu vermitteln, daß der Tod keine radikalen Änderungen bewirken wird, sondern die Linie des Verstorbenen in Ehren gehalten usw. usf. wird. Clarks Vorgehen ist das genaue Gegenteil.

[Zefram]

Das ist das "Dunkler Gang"-Syndrom: Immer wenn man jemanden durch einen dunklen Gang laufen sieht, weiß man, daß gleich was Schlimmes passieren wird. Das Opfer hat keinen Schimmer, da es weder die unheimliche Musik hört, noch weiß, daß es als Teil einer Fiktion einer Dramaturgie unterliegt.

OK, das kann man als Entschuldigung gelten lassen. Ändert aber nix dran, dass ich viele andere Episoden dramaturgisch besser fand und dies in meiner Bewertung habe einfließen lassen.

Schutzreflexe in solchen Fällen bestehen meist darin, der Bevölkerung zu vermitteln, daß der Tod keine radikalen Änderungen bewirken wird, sondern die Linie des Verstorbenen in Ehren gehalten usw. usf. wird. Clarks Vorgehen ist das genaue Gegenteil.

Es ist so selten, dass ein hochrangiger Politiker stirbt, dass ich das spontan nicht bestätigen kann. Es ist jedenfall IMO kein absolut unverständliches Verhalten (aus der Sicht eines Unwissenden), denn schließlich (ich wiederhole mich) wäre er "beinahe ebenfalls getötet worden". Das vor dir beschriebene Verhalten wäre aber ebenfalls möglich.

Ich sehe schon, ich habe es hier mit einem richtigen Fan zu tun, der die Serie sehr gut kennt und sich viele Gedanken über sie macht

[Mayan]

Schutzreflexe in solchen Fällen bestehen meist darin, der Bevölkerung zu vermitteln, daß der Tod keine radikalen Änderungen bewirken wird, sondern die Linie des Verstorbenen in Ehren gehalten usw. usf. wird. Clarks Vorgehen ist das genaue Gegenteil.

Es ist so selten, dass ein hochrangiger Politiker stirbt, dass ich das spontan nicht bestätigen kann.

Mmmh, blöderweise kann ich jetzt dafür auch keinerlei Quellen dafür nennen. Keine Ahnung, wo man da am besten nachschaut.

Es ist jedenfall IMO kein absolut unverständliches Verhalten (aus der Sicht eines Unwissenden), denn schließlich (ich wiederhole mich) wäre er "beinahe ebenfalls getötet worden".

So weit, so gut, aber nach offzieller Version war's ja ein Unfall. Was hat das mitseiner "Earth First"-Politik zu tun?

Ich sehe schon, ich habe es hier mit einem richtigen Fan zu tun, der die Serie sehr gut kennt und sich viele Gedanken über sie macht

*rotwerd* B5 lädt ja aber auch wirklich sehr zum Gedankenmachen ein - ist also eigentlich ein Kompliment an die Serie.

[Zefram]

So weit, so gut, aber nach offzieller Version war's ja ein Unfall. Was hat das mitseiner "Earth First"-Politik zu tun?

Hm, das ist ein Argument

*rotwerd* B5 lädt ja aber auch wirklich sehr zum Gedankenmachen ein - ist also eigentlich ein Kompliment an die Serie.

Da mußt du jetzt nicht rot werden. Aber das Kompliment galt dir, und nicht der Serie.
Die Serie wird schon noch genug Komplimente von mir bekommen im Verlauf der weiteren Episodenbewertungen.

[InDeepSpace]

Die beste Folge der ersten Staffel. Das Unheil zieht auf. Die Schatten haben sich Londo als Verbündeten ausgesucht und lassen mal eben 10000 Narn verschwinden, um Londo auf ihre Seite zu ziehen. Delenn sieht, dass der Tag der Wandlung gekommen ist. Nach einem merkwürdigen Gespräch mit Kosh, wo sie den Vorlonen ohne Anzug zu sehen bekommt, puppt sie sich ein aus welchen Gründen auch immer. Hat wohl was mit der Prophezeiung zu tun.Das Wort 'Schmetterlingspuppe' fiel ja auch schon einige Folgen vorher bei der jungen Telepathin, die einen kurzen Einblick in Dellenns Gehirn hatte. Bin mal gespannt wie das weiter geht, schade, dass Sinclair es nicht geschafft hat Delenn zu besuchen.
Schon heftig, dass der Vize-Präsident der Erde zu den 'Home Guards' gehört und kaltblütig das Schiff des Präsidenten in die Luft jagt. Babylon 5 wird es dadurch sehr viel schwerer haben, da der neue Präsident mehr Gewicht auf 'die Probleme der Menschen legen möchte'. Vielleicht schaffen es Sinclair und Garribaldi (er muss einfach überlebe, auch wenn der Verräter (der Typ hat wohl schon in dieser Cyberspace-Folge mitgeholfen; im Nachhinein wirkte er da bei der Aufspürung der Entführer Sinclairs doch etwas zögerlich) direkt an der Krankenstation Wache hält) das Komplott im vollen Umfang aufzudecken. Ansonsten ziehen auch in diesem Bereich große 'Schatten' auf. Absolut spannend die Folge; praktisch an allen stellen brennt es und das Unheil zieht auf. JETZT GEHT ES ERST RICHTIG LOS!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Unendlich viele Sterne

[Ulrike27]

Und Commander Sinclair ehelicht seine langjährige Freundin.

noch nicht, er hat nur gefragt mich interessiert sowieso, was aus den beiden geworden ist, nachdem sinclair nach minbar versetzt wurde. der handlungsstrang wurde in den nachfolgenden staffeln komplett aufgegeben.

sooo... imo eine tolle folge mit allem, was b5 wirklich ausmacht. und ein sehr guter cliffhanger für die zweite staffel. für mich nicht "eine der besten folgen", gleichwohl ohne kritikpunkte. 5 sterne

[Mayan]

noch nicht, er hat nur gefragt mich interessiert sowieso, was aus den beiden geworden ist, nachdem sinclair nach minbar versetzt wurde. der handlungsstrang wurde in den nachfolgenden staffeln komplett aufgegeben.

Der hätte auch nicht mehr gut in die Serie gepaßt. Allerdings gibt's die Geschichte, wie könnte es anders sein, in einem Buch, genauer gesagt in To Dream in the City of Sorrows von Kathryn M. Drennan, JMS' Frau.

Kurzfassung:
SPOILERAls Sinclair nach Minbar abgeschoben wird, befindet sie sich gerade auf einer langwierigen Erkundungsmission. Sinclair gelingt es trotzdem sie (sehr allgemein gehalten) vor den Schatten zu warnen, was ihr dann auch das Leben rettet als sie auf eines ihrer Schiffe trifft. Anschließend folgt sie einer Bitte Sinclairs und kommt nach Minbar. Weniger erfreut ist er als sie sich entschließt, Ranger zu werden.

Schließlich fliegen Sinclair, Sakai und Marcus als die besten Piloten der Ranger einen Einsatz im Zusammenhang mit B4 (die Schatten wollten den Riß schließen/vergrößern/wasweißich). Dabei wird Sakei in den Zeitriß hineingezogen. Sinclair will sie suchen, wird aber sehr bestimmt darauf hingewiesen, daß die Chancen, sie zu finden, praktisch nichtexistent sind, da man nicht einmal weiß, in welche Zeit es sie verschlagen hat. Trotzdem gibt er die Hoffnung nicht auf, womit auch erklärt wäre, warum er in War Without End so locker flockig und scheinbar völlig unbekümmert in die Vergangenheit reist.

Im Comic In Valen's Name findet Delenn eine Nachricht aus der Vergangenheit von ihm an sie, die mit den Worten: "I found her." endet.

[Ulrike27]

thanks a million.
irgendwann muss ich auch nochmal die bücher lesen.
ich denke aber schon, dass man zumindest mal hätte erwähnen sollen, was sinclair so auf minbar treibt und wie es mit cathrine sakai weitergegangen ist. ein langer ausbau wäre nicht nötig gewesen. ich kann mir nicht helfen - der umbruch von sinclair zu sheridan war einfach zu plötzlich mit zu wenigen erklärungen.

[Mayan]

Die Plötzlichkeit könnte übrigens auch daran liegen, daß Chrysalis schon in der Mitte der 1. Staffel gedreht wurde.

[Ulrike27]

puh, das klingt ja erst recht so, als wäre o'hare von vornherein nur der notnagel gewesen...

SPOILERimmerhin kriegt er später doch noch die beförderung, die er verdient -da kommt sheridan nicht ganz ran.

[Mayan]

puh, das klingt ja erst recht so, als wäre o'hare von vornherein nur der notnagel gewesen...

Wieso? In Chrysalis selbst wird sein bevorstehender Abgang mit keiner Silbe erwähnt oder angedeutet.