Eine ganz ansehliche Folge; noch kein Überflieger, aber gegenüber den letzten Folgen eine klare Steigerung.
Mal gucken, wo fangen wir an? Als ich die erste TNG-Staffel bewertet habe, musste ich bei praktisch jeder Folge einen Kommentar zu der Titelübersetzung abgeben. Damit das nicht auch hier zu einer Tradition wird, lass ich mich nur einmal hier aus, sozusagen exemplarisch. "Angriff auf G'Kar": Geht es eigentlich noch fantasieloser? Überhaupt, was haben die Übersetzer nur an dem Wort "Angriff" gefunden. "Angriff auf G'Kar", "Angriff auf die Außerirdischen", "Angriff der Aliens"- alles in der ersten Staffel, und nichts davon in den Original-Titeln.
Bei der Synchro werden ja auch ständig Böcke geschossen, bei denen man nur noch ungläubig ins Leere gucken kann.
Aber nun zur eigentlichen Folge:
Schön, dass hier mal wieder ein Großteil der Hauptcharaktere zusammenkommt (nur Talia und Kosh lassen sich nicht blicken). Dabei steht G'Kar im Vordergrund, zum ersten Mal als eine Person, die nicht allein durch ihren Hass gegenüber den Centauri im Allgemeinen und Londo im Speziellen definiert ist. Gleich die erste Szene, in der sich G'Kar als Koch gibt, ist sehr unterhaltsam. Beim Eintreffen des Botens demonstriert G'Kar auf die Frage, ob das sein Quartier sei, eine seiner markantesten Eigenschaften: seine (rhetorische)Schlagfertigkeit. Dann kommt die Todesankündigung seines alten Rivalen und zeitgleich steht ein neuer Attaché auf der Matte: Seine Alarmbereitschaft ist da angebracht. Nun muss auf einen dummen handwerklichen Fehler hingewiesen werden, der mir beim ersten Anschauen (Great Maker sei Dank) nicht aufgefallen ist. Die gute Na'Toth steht nämlich bereits seit der ersten Folge im Vorspann und jedem, dem das auffällt, dürfte klar sein, dass der Attentäter kein Haup- oder auch nur wiederkehrender Charakter sein wird. Da die Folge offensichtlich so ausgerichtet ist, dass Na'Toth eine der Hauptverdächtigten sein soll, ist die Nennung im Vorspann ein dummer Fehler.
Wie dem auch sei, G'Kars Martyrium ist wunderbar anzuschauen. Erst das entsetzte Aufwachen neben der "Todesblume", dann die "Frucht des Todes" bei dem Minbari-Zeremoniell und dann das Ableben des sogenannten Leibwächters.
Anmerkung: G'Kar tat gut daran nicht die Stationssicherheit zu alarmieren. Nicht nur wegen der fehlenden Diskretion, sondern auch wegen der offensichtlich fehlenden Qualifikation des entsprechenden Personals- wengstens wenn man die letzten Folgen betrachtet, in der nach Belieben Biowaffen an Bord geschmuggelt werden können und die Diplomatenquartiere durch das Ausschalten einer unaufmerksamen Wache erreicht werden konnten.
Bei G'Kars Folterung wird klar, das dem die Wahrung seiner Würde noch über sein eigenen Leben geht. Ein Motiv das später in der Serie noch mal wichtig werden wird.
Die Retttung ausgerechnet durch Na'toth ist gelungen, und es ist auch herrlich, wie der Todesbote feststellen muss, dass sein zugeteiltes Opfer den Spieß herumgedreht hat.
Neben der G'Kar Story gibt es noch die Oberstory über den Religionstag auf B5 und das Wiedersehen von Sakai und Sinclair als klassische B-Story. Ich fand die Folge war dadurch etwas zu vollgestopft, obwohl keine Geschichte an sich schlecht war. Ein bisschen wie einige Folgen der 4. BSG -Staffel, wo ebenfalls sehr viele Handlungsstränge in Einzelfolgen bearbeitet werden. Allerdings besteht bei B5 nicht die Notwendigkeit den Stoff von mehreren Staffeln in eine zu pressen, daher hätte wenigstens die Sinclair-Story noch etwas warten können.
Frau Sakai macht auf jeden Fall einen sympathischen Eindruck. Interessant, dass sich Sinclar gewisserweise bei der Zeremonie mit Delenn verlobt. Wenn das mal nicht Potential für Spannungen mit der gerade erst wiedergefundenen Liebe bietet.
Zu den religiösen Festlichkeiten:
Also die Centauri-Feier war sicherlich am lebhaftesten. Londo, der bessoffen über den Tisch kriecht, ist ein kaum zu vergessenes Bild, das später auch in keiner Rückblende fehlen darf.
Und was hat der letzte Xon gesagt? ... OHHHHH... Wow, wie makaber.
Die Minbari hingegen wie erwartet sehr festlich und alles ist bis ins Kleinste durchritualisiert.
Gemeinsam sind den Centauri und den Minbari eigentlich nur eins: Bei beiden Spezies scheint eine Religion völlig zu dominieren, falls es überhaupt konkurrierende Religionen gibt.
Möglicherweise ist das auch eine Erklärung dafür, dass wir nichts von einer Narn-Zeremonie zu sehen bekommen. Wir man später erfährt gibt es dort verschiedene große Religionen, und möglicherweise konnte man sich nicht einigen, welche auf B5 letztendlich vorgestellt wird.
In der Hinsicht war es ungemein spannend, wie das Problem am Ende von den Menschen gelöst wird, die vermutlich noch viel zersplitteter sind als die Narn.
Die Lösung alle Religionen vorzustellen und damit die Toleranz als übergreifendes von allen Seiten akzeptiertes Prinzip zu demonstrieren, fand ich sehr gelungen.
Genau genommen ist Atheismus zwar keine Religion, aber so schwer fällt das nicht ins Gewicht.
Was verwundert ist, dass man einerseits keine Probleme zu haben scheint, völlig unterschiedliche Glaubensätze zu tolerieren. Anderseits - wie es in der letzten Folge beiläufig erwähnt wurde- scheint es auf der Erde aber nicht unüblich zu sein, Intoleranz allein auf Grund der außerirdischen Herkunft einer Person walten zu lassen. Eine solche Irrationalität ist bei Menschen sicherlich nichts Neues, aber es relativiert sofort wieder die Botschaft der Schlussszene, dass es in gewissen Bereichen doch einen zivilisatorischen Fortschritt der Menschheit gegeben hat.
Insgesamt eine gute Folge, daher
****
Mal gucken, wo fangen wir an? Als ich die erste TNG-Staffel bewertet habe, musste ich bei praktisch jeder Folge einen Kommentar zu der Titelübersetzung abgeben. Damit das nicht auch hier zu einer Tradition wird, lass ich mich nur einmal hier aus, sozusagen exemplarisch. "Angriff auf G'Kar": Geht es eigentlich noch fantasieloser? Überhaupt, was haben die Übersetzer nur an dem Wort "Angriff" gefunden. "Angriff auf G'Kar", "Angriff auf die Außerirdischen", "Angriff der Aliens"- alles in der ersten Staffel, und nichts davon in den Original-Titeln.
Bei der Synchro werden ja auch ständig Böcke geschossen, bei denen man nur noch ungläubig ins Leere gucken kann.
Aber nun zur eigentlichen Folge:
Schön, dass hier mal wieder ein Großteil der Hauptcharaktere zusammenkommt (nur Talia und Kosh lassen sich nicht blicken). Dabei steht G'Kar im Vordergrund, zum ersten Mal als eine Person, die nicht allein durch ihren Hass gegenüber den Centauri im Allgemeinen und Londo im Speziellen definiert ist. Gleich die erste Szene, in der sich G'Kar als Koch gibt, ist sehr unterhaltsam. Beim Eintreffen des Botens demonstriert G'Kar auf die Frage, ob das sein Quartier sei, eine seiner markantesten Eigenschaften: seine (rhetorische)Schlagfertigkeit. Dann kommt die Todesankündigung seines alten Rivalen und zeitgleich steht ein neuer Attaché auf der Matte: Seine Alarmbereitschaft ist da angebracht. Nun muss auf einen dummen handwerklichen Fehler hingewiesen werden, der mir beim ersten Anschauen (Great Maker sei Dank) nicht aufgefallen ist. Die gute Na'Toth steht nämlich bereits seit der ersten Folge im Vorspann und jedem, dem das auffällt, dürfte klar sein, dass der Attentäter kein Haup- oder auch nur wiederkehrender Charakter sein wird. Da die Folge offensichtlich so ausgerichtet ist, dass Na'Toth eine der Hauptverdächtigten sein soll, ist die Nennung im Vorspann ein dummer Fehler.
Wie dem auch sei, G'Kars Martyrium ist wunderbar anzuschauen. Erst das entsetzte Aufwachen neben der "Todesblume", dann die "Frucht des Todes" bei dem Minbari-Zeremoniell und dann das Ableben des sogenannten Leibwächters.
Anmerkung: G'Kar tat gut daran nicht die Stationssicherheit zu alarmieren. Nicht nur wegen der fehlenden Diskretion, sondern auch wegen der offensichtlich fehlenden Qualifikation des entsprechenden Personals- wengstens wenn man die letzten Folgen betrachtet, in der nach Belieben Biowaffen an Bord geschmuggelt werden können und die Diplomatenquartiere durch das Ausschalten einer unaufmerksamen Wache erreicht werden konnten.
Bei G'Kars Folterung wird klar, das dem die Wahrung seiner Würde noch über sein eigenen Leben geht. Ein Motiv das später in der Serie noch mal wichtig werden wird.
Die Retttung ausgerechnet durch Na'toth ist gelungen, und es ist auch herrlich, wie der Todesbote feststellen muss, dass sein zugeteiltes Opfer den Spieß herumgedreht hat.
Neben der G'Kar Story gibt es noch die Oberstory über den Religionstag auf B5 und das Wiedersehen von Sakai und Sinclair als klassische B-Story. Ich fand die Folge war dadurch etwas zu vollgestopft, obwohl keine Geschichte an sich schlecht war. Ein bisschen wie einige Folgen der 4. BSG -Staffel, wo ebenfalls sehr viele Handlungsstränge in Einzelfolgen bearbeitet werden. Allerdings besteht bei B5 nicht die Notwendigkeit den Stoff von mehreren Staffeln in eine zu pressen, daher hätte wenigstens die Sinclair-Story noch etwas warten können.
Frau Sakai macht auf jeden Fall einen sympathischen Eindruck. Interessant, dass sich Sinclar gewisserweise bei der Zeremonie mit Delenn verlobt. Wenn das mal nicht Potential für Spannungen mit der gerade erst wiedergefundenen Liebe bietet.
Zu den religiösen Festlichkeiten:
Also die Centauri-Feier war sicherlich am lebhaftesten. Londo, der bessoffen über den Tisch kriecht, ist ein kaum zu vergessenes Bild, das später auch in keiner Rückblende fehlen darf.
Und was hat der letzte Xon gesagt? ... OHHHHH... Wow, wie makaber.
Die Minbari hingegen wie erwartet sehr festlich und alles ist bis ins Kleinste durchritualisiert.
Gemeinsam sind den Centauri und den Minbari eigentlich nur eins: Bei beiden Spezies scheint eine Religion völlig zu dominieren, falls es überhaupt konkurrierende Religionen gibt.
Möglicherweise ist das auch eine Erklärung dafür, dass wir nichts von einer Narn-Zeremonie zu sehen bekommen. Wir man später erfährt gibt es dort verschiedene große Religionen, und möglicherweise konnte man sich nicht einigen, welche auf B5 letztendlich vorgestellt wird.
In der Hinsicht war es ungemein spannend, wie das Problem am Ende von den Menschen gelöst wird, die vermutlich noch viel zersplitteter sind als die Narn.
Die Lösung alle Religionen vorzustellen und damit die Toleranz als übergreifendes von allen Seiten akzeptiertes Prinzip zu demonstrieren, fand ich sehr gelungen.
Genau genommen ist Atheismus zwar keine Religion, aber so schwer fällt das nicht ins Gewicht.
Was verwundert ist, dass man einerseits keine Probleme zu haben scheint, völlig unterschiedliche Glaubensätze zu tolerieren. Anderseits - wie es in der letzten Folge beiläufig erwähnt wurde- scheint es auf der Erde aber nicht unüblich zu sein, Intoleranz allein auf Grund der außerirdischen Herkunft einer Person walten zu lassen. Eine solche Irrationalität ist bei Menschen sicherlich nichts Neues, aber es relativiert sofort wieder die Botschaft der Schlussszene, dass es in gewissen Bereichen doch einen zivilisatorischen Fortschritt der Menschheit gegeben hat.
Insgesamt eine gute Folge, daher
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