Der (zerbrochene?) Mythos Babylon 5 - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Der (zerbrochene?) Mythos Babylon 5

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Der (zerbrochene?) Mythos Babylon 5

    Vielleicht solte der Thread auch heißen: Der zerbrechende Mythos der Serie Babylon 5

    Wo fange ich an? Naja, am besten mittendrin:

    Als seinerzeitiger TV-Konsument Mitte der goldenen Neunziger Jahre war Babylon 5 für mich mit der dritten Staffel zu Ende. Ja. Zu Ende. Aus und vorbei.
    Mit „Z’Ha’dum“ als abschließende Folge.
    Mit Sheridans Tod, Garibaldis Verderben und Mollaris androhende Rückkehr nach Centauri Prime.
    Mit dem Versagen der Station wie im Staffel 3-Intro ja gesagt wird.
    Aus, Ende, Fertig.
    Sicher war das ein unbefriedigendes Ende mit vielen offenen Fragen. Aber seinerzeit endeten viele Serien, die ich damals mochte, auf solche Art und Weise: Seaquest DSV (und dann 2030), Earth 2, Space Rangers... es war nicht unnormal, dass eine Serie endete und Fragen und Entwicklungen offen ließ, sondern eher die Regel. Auch Babylon 5 hätte mit dieser dritten Staffel dann so geendet, was ich durchaus akzeptiert habe. Ja, ich hielt Sheridan für endgültig tot, Garibaldi verloren und die Sache um Babylon 5 verloren. Naja, nicht ganz verloren, denn kleine Siege gabs ja trotzdem. Einen Sinn fand ich zudem noch darin, weil wenigstens durch Babylon 4 und die darin einbezogenen Personen von Babylon 5 etwas erreicht wurde. Dennoch hielt ich die Folge Z’ha’dum für den dramatischen Serienendpunkt. Sheridant tot, aber immerhin hinterließ er einen sehr empfindlichen Schlag gegen die übermächtigen Schatten. Die Botschaft: Auch übermächtige Wesen sind angreifbar. Macht was draus. Es war ein akzeptables Ende, wenn auch schwer.

    Internet gab es damals noch nicht für den Privatmann. Somit wusste ich auch nichts über einen Typen namens „JMS“, geschweige denn über irgendeinen Storyarc, den er da ausbaldowert hätte. B5 war für mich keine andere Serie als die anderen, naja, nur besser.

    Nun ein kurzer Sprung in die Gegenwart:
    Mittlerweile scheint Babylon 5 für einige zu einem Mythos aufgestiegen zu sein. Für andere wiederum mitnichten.
    Für mich persönlich ist es weiterhin ein Meilenstein in der TV-Unterhaltung, aber das soll hier nebensächlich sein. Denn dennoch (oder gerade deswegen) kann ich die Kritiker nicht weniger verstehen.
    Man nehme unseren endar: Ca. 75 % seiner Kritikpunkten muss ich vollkommen zustimmen. Da ist nicht viel dran zu rütteln, wenn man es ganz nüchtern betrachtet. Die anderen 25 % erkenne ich nicht als solche an, aber okay, das sind eben verschiedene Ansichtsweisen.

    Ich glaube, der Mythos Babylon 5 wird in Internetforen wie unserem hier zwar auch miterschaffen, aber ebenso schnell und präzise zerstört. Aber das geschieht nicht in erster Linie durch die Kritiker! Und es geschieht wohl auch nicht absichtlich. Aber es geschieht. Erklärung folgt:
    Ich wette endar und auch viele andere Neueinsteiger von B5 haben schon massenweise Sachen gelesen wie
    - B5 ist die großartigste SciFi-Serie aller Zeiten
    - Ein bis ins Detail durchgeplanter Storyarc, der dich vom Hocker reißen wird
    - überzeugende Charakterentwicklungen, unerwartete Veränderungen, dramaturgische Brillanz
    - Ein Lehrstück über die Menschlichkeit
    - Eine Parabel über die Vergöttlichung weiter entwickelter Wesen
    - Charaktere mit glaubhafter Vergangenheit und Wirkungsweisen wie man es von Star Trek niemals erwarten könnte
    - Ein modernes „Herr der Ringe“ im Weltraum

    Sowas und mehr liest man doch überall, wo sich B5-Fans im Netz tummeln. Und klar, es macht andere neugierig. Allerdings kann B5 diese Erwartungen nie und nimmer erfüllen. Nein, kann es nicht. Bei aller Liebe, aber das kann es nicht! Bei mir hat es noch geklappt. Wie gesagt, als damaliger Fernsehkonsument war ich schon überglücklich, als Pro7 verkündete, dass es überhaupt nach der zweiten Staffel neue Folgen geben würde. Ja, schon nach der zweiten Staffel hätte Schluss sein können. Niemand wusste das.

    Nichtsdestotrotz war für mich Staffel 3 dann das absolute Ende. Ohne Sheridan und Garibaldi glaubte ich auch nicht an eine sinnvolle Weiterführung. Babylon 5 war eine Dystopie, wie man sie schon früher in Spielfilmen oder auch Serien gesehen hat - und Dystopien haben halt kein Happy-End. Aus basta, B5 abgeschlossen! War grandios, wenn auch erschütternd.

    Über die Fortsetzung hatte ich mich natürlich umso mehr gefreut. Aber zurück zum zerstörten Mythos:
    Diese oben angeführten Schwelgereien kann keine Serie wirklich erfüllen, auch B5 nicht. Die Erwartungen, mit denen endar und andere an die Serie herangehen, KÖNNEN überhaupt nicht erfüllt werden - und nicht nur weil Geschmäcker verschieden sind. Wenn ich mit solchen mythosbehafteten und fast legendenschweren Erwartungen in eine Serie gehe, stechen 0815-Gegenspieler und Logikschwächen natürlich umso deutlicher heraus. Dementsprechend ist man von B5 enttäuscht.

    Ich denke deshalb, man kann B5 nur wirklich dann wirklich genießen, wenn man noch nie von einem „überdimensional angelegten Handlungsbogen“ und der „großen Geschichte“ und so weiter gehört hat, und B5 einfach als Unterhaltung annimmt und es halt mal wohlwollend damit versucht. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt innerhalb der ersten 3 Staffeln eine Ahnung,
    - dass es ein vorbestimmtes Ende geben würde
    - dass sich die Charaktere einen vorgeplanten Schema fügen würden
    - dass der Schattenkrieg tatsächlich ein Ende finden würde
    - dass auch auf der Erde alles wieder einigermaßen ins Lot kommen würde.
    Wie gesagt, ich erwartete weder ein Happy-End noch überhaupt eine Auflösung aller Dinge. B5 war viel düsterer als mein geliebtes Star Trek um Captain Picard. Deshalb akzeptierte ich dieses ebenso düstere Ende mit Staffel DREI. Dystopien enden nun mal nicht gut.

    Wobei der fast noch erschreckendere Bestandteil dieser Dystopie nicht die aufziehende Finsternis durch die Schatten war, nein, beängstigender waren die Entwicklungen auf der Erde; wenn auch für die Station weniger gefährlich. Während Staffel 2 und 3 wusste man immer weniger was auf der Erde vorging, man wusste nur DASS etwas vorging, und dass es nichts Gutes war. Ausläufer erreichten B5 und ließen Böses erahnen. Und das Schlimmste: Da war eigentlich gar kein Feid greifbar! Wen sollte man denn bekämpfen, wenn man wollte? Präsident Clark? Ja, okay. Aber der ist auch nur ein Handlanger dieser Geheimdiensttypen, die Psi-Corpse-Funktionäre und rassenhassenden Vereinigungen, die den Staatsstreich gegen Santiago organisiert haben! Es gab diesen Feind auf der Erde nicht - jedenfalls nicht wirklich personifiziert! Und das machte das ganze so beängstigend. Auch darin sah ich den konsequenten Abschluss in Severed Dreams, nämlich dass sich B5 eben konsequenterweise von der Erde getrennt hat. Eine Rückeroberung erwartete ich nicht. Wie gesagt: Dystopie.

    Weiß ich nun aber (wie viele Neukonsumenten dieser Tage) im Vorfeld von einen „gewaltigen Storyarc“, einer „durchgeplanten Supergeschichte“ und so weiter, muss mir auch als Neukonsument im Vorfeld klar sein, dass das ganze irgendwie befriedigend aufgelöst wird. Und wie das halt in Serien so ist: HAPPY aufgelöst wird. Das kann ich erwarten.
    Und genau damit geht viel Reiz dieser Serie verloren.
    Und umso mehr achte ich beim Konsumieren auf die Dinge, die man bei nüchterner Betrachtung ganz einfach als klare Schwächen der Serie betrachten muss. Und damit meine ich nicht die Effekte.

    Was ich damit sagen will: Durch die viele Lobhudelei in Foren zerstört sich Babylon 5 letztendlich selbst. Oder zumindest weckt sie (ich kann es nicht oft genug erwähnen) Erwartungen, die nicht erfüllt werden können. Das Resultat ist ein enttäuschter Konsument. Auch wenn endar - ich hoffe, es ist okay, dich schon wieder als Beispiel zu benennen - es meistens durch die Blume ausdrückt: Er ist ein solcher Konsument, der von der Gesamtheit der Serie enttäuscht wurde. Und derer wird es noch weitere geben, wenn die sich vorab von unerfüllbaren, serienspezifischen Lobeshymnen berieseln lassen.

    So, das waren meine Weisheiten als „Allererster“ in Bezug auf zu allererst im Fernsehen gesehen.

    Gegenteilige Ansichten sind ausnahmsweise zugelassen.
    Zuletzt geändert von Sinclair_; 14.09.2008, 13:48.

    #2
    Ich weiss nicht.
    Sicher lassen hohe Erwartungen einen kritischeren Blick heraufziehen und begünstigen Enttäuschungen.

    Als ich B5 sah, war das meine erste nicht Trek Sci-Fi-Serie.
    Als Kaff (ein User unter anderem hier) mir die Serie schmackhaft machte war er auch voll des Lobs und hat sicherlich auch einige dieser Beschreibungen über Charaktere + Handlungsbogen gegeben und es als BESSER ALS STAR TREK verkauft.

    Nunja, das lies mich natürlich kritisch werden.
    Ich schaute mir die erste Staffel an und konnte nicht nachvollziehen, warum DAS besser als Trek sein sollte - auich nach der zweiten war ich nicht überzeugt, ABER NEUGIERIG. Anfang der dritten Staffel war ich dann begeistert.

    Mein Trek Fadnom und das es durch diese Serie "direkt angegriffen" wurde hat sicherlich nicht geholfen, ABER drei Dinge haben für mich B5 immer noch zu einem Erlebnis werden lassen:

    a) dass ich noch nicht so viele Überserien kannte (Twin Peaks kannte ich schon ewig und irgendwie habe ich nie solche Qualität von anderen Serien erwartet, ich konnte auch TNG nebenher damals schauen), wie heute.

    b) dass ich keine Sci-Fi-Serien kannte die düsterer oder moderner geschrieben oder inszeniert waren als DS9.

    c) dass ich mich davor gehütet habe mich zu spoilern, ich habe quasi NICHT in Internetforen oder sonstwo über die Serie gelesen, bis ich sie durch hatte.

    Letzteres kann auch heute noch jeder gewähren, aber nach BSG, Firefly + Farscape hats B5 natürlich schwer.
    Sie sehen nicht nur besser aus, nein sie sind imo besser geschrieben + inszeniert, zusammenhängender und teilweise deutlich düsterer als das Hoffnungsvolle B5.

    Ebenso Serien wie "Carnivale", "Six Feet Under", "Lost" und "The Sopranos" (und Serien, die nicht so mein Fall sind, aber dennoch großartig, wie "Deadwood" und "The Wire") lassen B5 imo deutlich verblassen, so dass imo eine gute Story, die mit viel zu viel Füllmaterial angereichert ist bleibt und ein paar gut gespielte und geschriebene Charaktere wie Londo + G'Kar bleiben.
    Der Rest ist imo höchstens Mittelmaß.
    "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
    Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

    Kommentar


      #3
      B5 war halt zu seiner Zeit die gelungene Abwechslung zum Star Trek Einheitsbrei. Heute gibt es genug andere SciFi Serien, die auch anders sind als Star Trek.

      Dennoch ist B5 eine der besten Serien die ich je gesehen habe. Es ist natürlich keine Überserie und auch kein Wunder. Halt eine sehr gute TV-Serie, nicht mehr und nicht weniger.

      Das der Mythos B5 zerbrechen kann, glaube ich nicht. Er wird eher immer schwächer bis er eines fernen Tages der Vergessenheit anheim fallen wird. Beständige Wiederholungen, grottenschlechte Folgeproduktionen und ein paar Fanboys werden das aber sicher noch Jahre hinauszögern.

      Ob das gut oder schlecht ist, soll jeder selbst beurteilen.


      "Vittoria agli Assassini!"

      - Caterina Sforza, Rom, 1503

      Kommentar


        #4
        Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
        Beständige Wiederholungen,
        B5 wird wiederholt? Wo, das musst du mir zeigen.


        Aus meiner Sicht: Die Serie habe ich zum ersten Mal gesehen als sie Sonntag vormittags (?) auf Pro Sieben lief, das dürfte jetzt acht bis zehn Jahre her sein. Dann lange Zeit überhaupt nicht (lief ja nirgends), Ende letzten Jahres habe ich sie mir dann auf DVD geholt.

        Ich weiß gar nicht, mit welcher Erwartung ich daran gegangen bin, allerdings mag ich die Serie immer noch. Müsste sie eigentlich mal wieder gucken.

        Kommentar


          #5
          Mhh, also ich würde nicht sagen, dass B5
          diese Erwartungen nie und nimmer erfüllen
          kann.
          Es kommt sicherlich drauf an.

          Natürlich hat die Sendung Schwächen. Es gibt schlicht keine perfekte Serie, und vieles ist auch Geschmakssache. Allerdings kann man sich auch an den Schwächen aufhängen, wenn man will. Ich habe das Gefühl, dass das hier in letzter Zeit bei einigen passiert. Ganz nach dem Motto: "Ooh, der und der Storypunkt ist ein Klischee, er kam auch in anderen Fernsehsendungen vor, das ist ja total schlimm, 2 Sterne."
          Wenn ich so an die Sache rangehe, kann ich ja nur enttäuscht werden.

          Was ich damit sagen will: Durch die viele Lobhudelei in Foren zerstört sich Babylon 5 letztendlich selbst. Oder zumindest weckt sie (ich kann es nicht oft genug erwähnen) Erwartungen, die nicht erfüllt werden können. Das Resultat ist ein enttäuschter Konsument.
          Ich kann nicht erkennen, in wiefern bei B5 mehr Lobhudelei betrieben wird als bei anderen Serien. B5-Fans mögen von ihrer Serie sehr überzeugt sein, und mitunter auch über das Ziel hinausschießen.
          Aber wer dann wirklich denkt, dass B5 eine perfekte Serie sein muss, ist eben selbst Schuld.

          Auch wenn endar - ich hoffe, es ist okay, dich schon wieder als Beispiel zu benennen - es meistens durch die Blume ausdrückt: Er ist ein solcher Konsument, der von der Gesamtheit der Serie enttäuscht wurde. Und derer wird es noch weitere geben, wenn die sich vorab von unerfüllbaren, serienspezifischen Lobeshymnen berieseln lassen.
          Ähm, wenn endar es deiner Meinung nach "durch die Blume" sagt, was ist denn dann direkt ? Also, offensichtlicher geht es für mich schon fast nicht mehr.
          Und sorry, wenn ich das jetzt so offen sage, endar, aber bei dir hatte ich von Anfang an das Gefül, du wolltest die Serie gar nicht gut finden. Wenn ich mir deine Episodenbewertungen durchlese, drängt sich mir dieses Gefühl einfach auf.
          Fear is temporary, regrets are forever.

          Kommentar


            #6
            Zitat von Baal´sebub Beitrag anzeigen
            B5 wird wiederholt? Wo, das musst du mir zeigen. ...

            Im deutschen TV wird die ganze Serie freilich nicht wiederholt. Da liefen die B5 TV-Filme irgendwann im April 08 als letzte Wiederholung.


            "Vittoria agli Assassini!"

            - Caterina Sforza, Rom, 1503

            Kommentar


              #7
              Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
              Und sorry, wenn ich das jetzt so offen sage, endar, aber bei dir hatte ich von Anfang an das Gefül, du wolltest die Serie gar nicht gut finden. Wenn ich mir deine Episodenbewertungen durchlese, drängt sich mir dieses Gefühl einfach auf.
              Ich sage das auch offen: Auf so einen Käse gehe ich nicht mehr ein. Und wenn das hier wieder ein "endar guckt B5" Thread wird, werde ich den ganz schnell in den Mülleimer befördern.
              Republicans hate ducklings!

              Kommentar


                #8
                Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen

                Ähm, wenn endar es deiner Meinung nach "durch die Blume" sagt, was ist denn dann direkt ? Also, offensichtlicher geht es für mich schon fast nicht mehr.
                Ich meinte damit nicht die einzelnen Bewertungen, sondern eher den Grundtenor, den er zur Serie hat. Ich erinnere mich an mehrere Einzelbewertungen, in denen er unmissverständlich sagt, dass ihn Serie doch ganz gut unterhält.

                Dennoch wage ich mal zu sagen, dass Neueinsteiger, die schon reihum von o. g. Blütenzauber und Zuckerguss gelesen haben, letztendlich nur enttäuscht werden können von der Serie.

                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Und wenn das hier wieder ein "endar guckt B5" Thread wird, werde ich den ganz schnell in den Mülleimer befördern.
                Einen solchen will ich tunlichst vermeiden. Vielmehr sollte das eine Art Gegenstück zum "Warum ist Babylon 5 so toll für euch"-Thread sein.


                Und natürlich ein Versuch meinerseits, etwaig enttäuschte Erwartungen zu ergründen.
                Nichts für ungut, gegen dich sollte sich das hier keinesfalls wenden, eher im Gegenteil. Mich würde auch interessieren, ob ich in denem Fall Recht habe, was die vorangegangene Erwartungshaltung anbelangte.
                Zuletzt geändert von Sinclair_; 14.09.2008, 15:52. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

                Kommentar


                  #9
                  Ich stimme einigen meiner Vorredner zu. Die Serie ist unterhaltsam. Sonst würde ich sie mir nicht anschauen. Sie ist nicht mehr und nicht weniger. Den Wirbel, der hier teilweise um sie veranstaltet wird, rechtfertigt sie aber nicht. Dafür sind mir die Nebencharaktere zu stereotyp und die Hauptcharaktere bis auf zwei Ausnahmen (wer mag das wohl sein?) zu blaß. Was den Handlungsstrang anbetrifft, so wäre weniger sicherlich mehr gewesen.
                  Republicans hate ducklings!

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
                    Was ich damit sagen will: Durch die viele Lobhudelei in Foren zerstört sich Babylon 5 letztendlich selbst. Oder zumindest weckt sie (ich kann es nicht oft genug erwähnen) Erwartungen, die nicht erfüllt werden können. Das Resultat ist ein enttäuschter Konsument.
                    Wenn sich TV-Serien durch unberechtigte Lobhudeleien und durch irrationale Fan-Verehrung selber zerstören würden, wäre Star Trek bereits seit 20 Jahren so tot wie ein Kilometerstein...

                    Setz mal einen Neuling von heute vor die erste Staffel von TNG und er wird vermutlich nach der fünften oder sechsten Folge das Handtuch schmeißen - und es dauert ja bekanntlich 3 (!) Seasons, bis TNG mal irgendwann besser wird.

                    Nein, nein. Eine gute Geschichte bleibt immer eine gute Geschichte. Sie veraltet nicht. Wenn das anders wäre, würde sich heute kein Kind mehr von Stevenson's "Schatzinsel" oder von Twains "Tom Sawyer" in den Bann ziehen lassen.

                    Und die guten Geschichten von heute (Stichwort: Harry Potter) werden auch in Jahrzehnten noch von nachwachsenden Generationen eifrig gelesen werden.

                    Das Problem mit Babylon 5 ist ein anderes. Und das hat einen Namen: Übersteigerte Erwartungshaltung.

                    Leute wie ich, die die Ehre hatten, Babylon 5 sozusagen live während der Erstausstrahlung für sich zu entdecken haben zu dieser Serie eine ganz besondere emotionale Verbindung geknüpft. Das lässt sich heute in dieser Art kaum noch nachvollziehen, weil der Fernseh-Sci-Fi-Markt voll ist von guten Angeboten, die aber meiner Meinung nach noch immer nicht diese Emotionalität beinhalten.

                    Heute ist man daran gewöhnt, dass es hochwertige Sci-Fi-Serien zuhauf gibt. Aber 1993 hatte man als Science-Fiction-Fan nur die Wahl: Trekkie werden oder Star Wars zum dreihundertsten Mal auf Video anschauen. Babylon 5 wirkte dadurch auf den dürstenden Sci-Fi-Fan, wie ein Schluck Wasser in der ansonsten drögen Sci-Fi-Wüste.

                    Vielleicht empfindet der eine oder andere reizüberflutete und konsumverwöhnte Sci-Fi-Fan des Jahres 2008 es so, dass Babylon 5 mittlerweile veraltet ist - ich bin aber anderer Meinung. Der Look mag nicht mehr up to date sein (auch wenn er 1994 noch so war, dass sich selbst George Lucas dafür interessiert hat) aber das sind nur Äußerlichkeiten.

                    Auch Star Trek TOS erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und ist dabei in jeder Beziehung hoffnungslos veraltet, dennoch aber äußerst reizvoll - weil oftmals gute Geschichten erzählt wurden (neben fast ebenso vielen schlechten, was Fans aber gerne ausblenden).

                    Wenn man seine Kritik an Babylon 5 an Äußerlichkeiten und mehr oder weniger unwichtigen Details und kleineren Schwächen festmacht, dann hat man den Sinn und Zweck der Serie nicht verstanden, nämlich dass sie einfach nur eine schöne, epische Geschichte in klassischer Tradition erzählen will.

                    Eine Geschichte mit Charakteren, mit denen man mitfühlt, eine Geschichte, die mehr ist als nur eine Summe ihrer einzelnen Episoden, eine Geschichte, die einen gleichermaßen auf emotionaler, wie auch auf intellektueller Ebene berührt, wenn man sich darauf einlässt, und die auch beim wiederholten Anschauen erneut fesseln kann.

                    Mehr ist Babylon 5 nicht und mehr will es auch nicht sein.

                    Und wer der Meinung ist, Babylon 5 sei schlechter als sein Ruf, der soll sich bitte mal mit den Augen von heute die ersten drei Staffeln von Star Trek TNG anschauen. Ich persönlch tu' mir das nicht mehr an, weil es einfach zu weh tut, so unterirdisch schlecht war es teilweise.

                    Den Kritikern von Babylon 5 möchte ich abschließend zurufen: Eure Meinung sei euch gegönnt und ich respektiere eure Ansichten - solange ihr nicht den Anspruch erhebt, damit repräsentativ zu sein

                    Gruß,

                    Frank
                    "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                    "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                    (George Orwell)

                    Kommentar


                      #11
                      Ich persönlich bin jetzt nciht so der Sci-Fi-Freak. Ich habe Star Trek Ent und DS9 gesehen, größtenteils Voy, inzwischen Babylon 5 und sonst habe ich keine einzige Sci-Fi-Serie gesehen. Habe auch nicht unbedingt das Bedürfnis. Von BSG hab ich den Pilotfilm gesehen. Vllt gib ich der Serie mal ne Chance, ich glaub die Wdh. laufen ja gerade.

                      Jedenfalls war ich sehr skeptisch gegenüber Babylon 5. Mir wurde die Serie hier empfohlen, da ich Ds9 halt toll fand, vorher habe ich aber ncoh nie was von B5 gehört. Auf jeden Fall die DVD Box Staffel1 bestellt. Die war sehr günstig und konnte so also kaum was falsch machen. Die Box lag erstmal rum und nach 2 Wochen habe ich mir mal ein paar Folgen angesehen. Der Eindruck war gemischt. Das ganze wirkte sehr billig, wobei die Charaktere mir gefielen. Vor allem Sinclair, Delenn und Franklin. G´Kar und Londo sind ja am Anfang einfach nur 2 Idioten, die sich hassen. Und dann diese schlechten Storys mit den Raiders. Also nach ein paar Folgen hatte ich keinen Bock mehr und bestimmt einen Monat nicht weitergeguckt. Dann habe ich mir einen Ruck gegeben und mir den Rest reingezogen. Weil es war zwar wenig Geld, aber Geld ist nunmal Geld^^ Im Laufe der ersten Staffel nimmt die Qualität schon gut zu und man hat tolle Momente. Z.B. wo alle Kulturen ihre Religion vorstellen.

                      Bla Bla Bla viel Gerede. Ich bin quasi mit keinen positiven Erwartungen an die Sache gegangen und war ehrlich gesagt sogar voreingenommen. Aber jetzt ist B5 meine Lieblingsserie. Ich habe Staffel 3, 4 und 5 regelrecht verschlungen. Staffel 2 hatte bei mir ebenfalls Startschwierigkeiten, da Sinclair durch Sheridan ersetzt wurde und Sheridan ist zu Beginn ein ziemlicher Depp. Zudem fand ich es, sagen wir mal mutig, dass die Autoren da so eine Schmetterlingssache mit Delenn machen. Ähnlich wie die Engelsache im Finale der 2. Staffel.

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Wenn sich TV-Serien durch unberechtigte Lobhudeleien und durch irrationale Fan-Verehrung selber zerstören würden, wäre Star Trek bereits seit 20 Jahren so tot wie ein Kilometerstein...
                        Star Trek ist ja auch tot ...


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Setz mal einen Neuling von heute vor die erste Staffel von TNG und er wird vermutlich nach der fünften oder sechsten Folge das Handtuch schmeißen - und es dauert ja bekanntlich 3 (!) Seasons, bis TNG mal irgendwann besser wird.
                        Dem kann ich nicht zustimmen. TNG mag ja nach 3 Staffeln besser werden, aber gerade Neulinge erhalten auch in den ersten Staffeln leicht Zugang. Bei B5 ist für Neulinge ab Staffel 2 Schuss. Wer die Vorgeschichte nicht kennt, ist aufgeschmissen. Das ist bei TNG nicht so. Außerdem gibt es in den ersten Staffeln TNG so manche sehr gute Episode.


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Nein, nein. Eine gute Geschichte bleibt immer eine gute Geschichte. Sie veraltet nicht. Wenn das anders wäre, würde sich heute kein Kind mehr von Stevenson's "Schatzinsel" oder von Twains "Tom Sawyer" in den Bann ziehen lassen.
                        Mal ehrlich: Welches Kind kennt denn heute Tom Sawyer? Und die "Schatzinsel" ist im Grunde ein klassischer Stoff, der seit gut und gerne 5.000 Jahren funktioniert.


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Und die guten Geschichten von heute (Stichwort: Harry Potter) werden auch in Jahrzehnten noch von nachwachsenden Generationen eifrig gelesen werden.
                        Harry Potter? Ja... klar...


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Das Problem mit Babylon 5 ist ein anderes. Und das hat einen Namen: Übersteigerte Erwartungshaltung.
                        Ja, ja ...


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Heute ist man daran gewöhnt, dass es hochwertige Sci-Fi-Serien zuhauf gibt. Aber 1993 hatte man als Science-Fiction-Fan nur die Wahl: Trekkie werden oder Star Wars zum dreihundertsten Mal auf Video anschauen. Babylon 5 wirkte dadurch auf den dürstenden Sci-Fi-Fan, wie ein Schluck Wasser in der ansonsten drögen Sci-Fi-Wüste.
                        Ja, so war es. Aber die Welt ist inzwischen weitergezogen und wir haben 2008. Inzwischen gibt es mehr als ST und B5.


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Vielleicht empfindet der eine oder andere reizüberflutete und konsumverwöhnte Sci-Fi-Fan des Jahres 2008 es so, dass Babylon 5 mittlerweile veraltet ist - ich bin aber anderer Meinung. Der Look mag nicht mehr up to date sein (auch wenn er 1994 noch so war, dass sich selbst George Lucas dafür interessiert hat) aber das sind nur Äußerlichkeiten.
                        Der Look ist ja ok, die CGIs aber nicht. Und die waren schon damals nicht das Gelbe vom Ei. Klar, die Story ist wichtiger als die CGIs, aber trotzdem hätte man sich mehr Mühe geben können. Schiffe und Weltraum sind so oder so viel zu bunt.


                        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                        Auch Star Trek TOS erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und ist dabei in jeder Beziehung hoffnungslos veraltet, dennoch aber äußerst reizvoll - weil oftmals gute Geschichten erzählt wurden (neben fast ebenso vielen schlechten, was Fans aber gerne ausblenden).
                        Bei den Fanboys? Wer schaut denn TOS?





                        "Vittoria agli Assassini!"

                        - Caterina Sforza, Rom, 1503

                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                          Star Trek ist ja auch tot ...
                          Aber erst seit Enterprise.


                          Dem kann ich nicht zustimmen. TNG mag ja nach 3 Staffeln besser werden, aber gerade Neulinge erhalten auch in den ersten Staffeln leicht Zugang. Bei B5 ist für Neulinge ab Staffel 2 Schuss. Wer die Vorgeschichte nicht kennt, ist aufgeschmissen. Das ist bei TNG nicht so. Außerdem gibt es in den ersten Staffeln TNG so manche sehr gute Episode.
                          Auch wenn es stimmt, das man bei TNG in jede Folge ohne Vorwissen reinkommen kann, sind die ersten drei Staffeln ziemlich unterirdisch. Sprich, Erstseher würden mit diesen ersten 3 Staffeln abgeschreckt.

                          Ja, so war es. Aber die Welt ist inzwischen weitergezogen und wir haben 2008. Inzwischen gibt es mehr als ST und B5.
                          Ja, haben wir. Aber es ist etwas unfair, B5 an heutigen Kriterien zu messen. Würdest du mit ST TOS doch auch nicht machen, oder ?

                          Der Look ist ja ok, die CGIs aber nicht. Und die waren schon damals nicht das Gelbe vom Ei. Klar, die Story ist wichtiger als die CGIs, aber trotzdem hätte man sich mehr Mühe geben können. Schiffe und Weltraum sind so oder so viel zu bunt.
                          Sry, ich bin auch heute noch der Meinung, dass die B5 CGIs besser sind als so manch andere. Beispielsweise Andromeda Season 1 + 2.
                          Und so schlimm, das sie einen wegen Augenkrebs am weitersehen hindern, sind sie nun wirklich nicht.
                          Fear is temporary, regrets are forever.

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
                            ... Auch wenn es stimmt, das man bei TNG in jede Folge ohne Vorwissen reinkommen kann, sind die ersten drei Staffeln ziemlich unterirdisch. Sprich, Erstseher würden mit diesen ersten 3 Staffeln abgeschreckt.
                            Heute sicherlich. Damals wars ein Renner. Und "unterirdisch" ist nun wirklich was anderes. Die Folgen waren teilweise mittelmäßig, teilweise grottig und teilweise halt auch richtig gut.


                            Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
                            Ja, haben wir. Aber es ist etwas unfair, B5 an heutigen Kriterien zu messen. Würdest du mit ST TOS doch auch nicht machen, oder ?
                            Doch, natürlich. Ich bin auch kein ST Fanboy.




                            "Vittoria agli Assassini!"

                            - Caterina Sforza, Rom, 1503

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
                              Aber erst seit Enterprise.
                              Was ist das denn?

                              Auch wenn es stimmt, das man bei TNG in jede Folge ohne Vorwissen reinkommen kann, sind die ersten drei Staffeln ziemlich unterirdisch. Sprich, Erstseher würden mit diesen ersten 3 Staffeln abgeschreckt.
                              Das ist richtig. TNG hat aber den Vorteil, dass man ruhig in der vierten Staffel einsteigen kann. TNG ist allerdings heute ebenso staubig wie B5.

                              Ja, haben wir. Aber es ist etwas unfair, B5 an heutigen Kriterien zu messen. Würdest du mit ST TOS doch auch nicht machen, oder ?
                              Es geht aber nicht um eine historische Würdigung der Serie und auch nicht darum, die Serie gerecht in den Kontext der 90er Jahre und der Weltgeschichte einzuordnen. Es geht doch eher darum, ob die Serie heute noch gefällt und anspricht oder nicht. Zumindest ist das die Frage, die ich mir stelle, wenn ich mir etwas im Fernsehen ansehe: Spricht mich das an?

                              Sry, ich bin auch heute noch der Meinung, dass die B5 CGIs besser sind als so manch andere. Beispielsweise Andromeda Season 1 + 2.
                              Andromeda? Was ist das denn? Andromeda, o Gott o Gott o Gott!

                              Und so schlimm, das sie einen wegen Augenkrebs am weitersehen hindern, sind sie nun wirklich nicht.
                              Joh, aber "Weltraumfeeling" kommt bei mir da aber auch nicht wirklich auf. Zumindest nicht in den ersten Staffeln. Aber es geht ja auch gar nicht um die Tricks, die lenken nur von der Handlung ab, weswegen JMS extra befohlen hat, die Qualität der Tricks niedrig zu halten. Was ein Könner!
                              Republicans hate ducklings!

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X