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Die Quellen und Inspirationen für Babylon 5

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    Die Quellen und Inspirationen für Babylon 5

    Ich möchte mal ein Thema starten, in dem eingebracht und analysiert werden kann, wo eigentlich die (literarischen) Wurzeln von Babylon 5 liegen und welche Vorbilder und Vorlagen JMS inspiriert haben, die Serie so zu schreiben, wie sie geworden ist.

    Ich verrate ja sicherlich keinem was Neues, wenn ich sage, dass in Babylon 5 viele bereits vorhandene Ideen und Muster aufgegriffen und neu kombiniert wurden. JMS ist auch nur ein Mensch, der durch bereits vorhandene Stoffe geprägt und beeinflusst wurde. Wirklich neue Geschichten gibt es ja kaum noch.

    Das soll wohlgemerkt keinerlei negativen Beigeschnmack oder abwertenden Effekt haben. Babylon 5 ist und bleibt die beste Sci-Fi-Serie, die je gemacht wurde. Nur um das mal festzuhalten.

    Aber ich finde, es ist interessant und spannend zu wissen, wo sich JMS überall bedient hat, um sein B5-Univserum aufzubauen und wieviel davon eigene Ideen sind, die er oder andere mit eingebracht haben.

    Die Idee zu diesem Thema kam mir, als ich letztens "The Hood Maker" von Philip K. Dick las.

    In dieser Kurzgeschichte von 1955 geht es darum, dass im 21. Jahrhundert durch radioaktive Mutation nach einer Atomexplosion Telepathen entstanden sind. Das hat zur Einführung einer Art Gedankenpolizei, genannt "Clearance" geführt, bei der Bürger auf ihre Loyalität hin gecheckt werden (Anmerkung: Die Geschichte enstand im Kalten Krieg und unter dem Eindruck der McCarthy-Zeit).

    Verdächtige Personen werden von den Telepathen gescannt, um regierungsfeindliche Umtriebe oder auch einfach nur revolutionäre und nicht konforme Verhaltensweisen festzustellen.

    Die Telepathen nutzen jedoch ihre Fähigkeit auch, um hinter den Kulissen die Macht im Staat zu übernehmen. So steht beispielsweise ein Gesetz kurz vor der Verabschiedung, die sogenannte "Anti-Immunity Bill", das zur Aufhebung der Privatspähre führen soll.

    Die Telepathen selber halten sich für die nächste Stufe in der Evolution der Menschen und meinen daher, sie müssten die Menschheit anführen. Sie bezeichnen sich als "Homo Superior" und schauen verächtlich auf die Nicht-Telepathen herab. Diese wiederum haben den Telepathen den Spitznamen "Teeps" gegeben

    Als ich diese Geschichte las, war mir auf einmal vollkommen klar, woher JMS seine Idee für das Psi-Corps genommen hatte, denn mit Sicherheit hat er Philip K. Dick gelesen, der ja einer der besten und renommiertesten Science-Fiction-Autoren war und die Vorlagen zu Filmen wie "Blade Runner", "Minority Report" oder "Total Recall" geliefert hat

    Wer kennt noch mehr Sachen, die offensichtlich als Vorlage für B5 herhalten mussten?

    Gruß,

    Frank
    "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
    "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
    (George Orwell)

    #2
    Es gibt zahlreiche Anspielungen auf Orwells "1984", zum Teil mit einem solchen Holzhammer eingebracht (Ministerium für Frieden aka Minipax), dass man den Ursprung kaum übersehen kann. Die Folge "Intersection in Real Time" ist auch stark an das Verhör von Smith angelehnt.

    Neben den literarischen Vorbildern gibt es auch historische Vorbilder: Der Friedenschluß mit den Centauri am Ende der zweiten Staffel ist bsp. eine Anspielung auf die Appeasement Politik gegenüber Hitler, die im Münchener Abkommen von 1938 ihren Höhepunkt fand.

    Oder das Bild von Clarke, das ihn zeigt, wie er an Bord der Earthforce 2 zum Präsidenten ernannt wird: eindeutige Anspielung auf Lyndon B. Johnson, der in ähnlicher Weise nach der Ermordung Kennedys eingeschworen wurde.
    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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      #3
      Die wohl offensichtlichste Analogie von B5 ist die zu Herr der Ringe, welche JMS auch unumwunden zugibt, da er ein HdR-Fan ist.
      Beispiele gibt es unzählige. Minbari und Menschen = Elben und Menschen, Die An'la'Shok/Ranger = Waldläufer ("Ranger" im Original!), Z'ha'dum = die Brücke von K'zha'dum, Sheridan, der am Ende mit zu den allerersten bzw. Lorien das bekannte Universum verlässt = Frodo die bekannten Gestade mit den Elben, Lorien = Lothlorien, und und und.
      Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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        #4
        Ergänzend zu Valens HdR-Parallelen:

        Ivanova bedient die Große Maschine und wird von einem Schattenauge angezogen ->Palantir

        -Die Schttenschiffe schreien fast auf die gleiche Art wie die Nâzgul

        -Sheridan steht auch für Aragorn, er ist durch die Umstände dazu dazu verdammt, über sich hinauszuwachsen und seine Position als Mann anzutreten, der das Universum verändern wird. Sheridan fügt sich seinem Schicksal und wird Präsident der Interstellaren Allianz (=König von Gondor), um die Kräfte des Lichts gegen die Schatten (=Sauron) in den Krieg zu führen.

        -Sheridan (Aragorn) verliebt sich in Delenn (Arwen), ein Mitglied der ätherischen Rasse der Minbari (Elben)

        -Der erste Technomagier der in der Serie auftaucht bringt ein Zitat von Gandalf (Ein Zauberer kommt nie zu spät. Er trifft genau dann ein wenn er es beabsichtigt)

        -Kosh ist ein sich stets kryptisch ausdrückender Ratgeber, erinnert ziemlich an Gandalf

        -Kosh darf seine wahre Gestalt nicht offenbaren, um die jüngeren Wesen nicht zu beeinflussen, genau wie Gandalf nie seine ganze Macht zeigen darf

        -Die Whitestar hat die selbe Funktion wie Gandalf, sie ist eine dem Feind in Stärke und Schnelligkeit ebenbürtige Stütze im Kampf, beide wurden von einer höheren Macht zur Verfügung gestellt, die Whitestar von den Vorlonen, Gandalf wurde von den Valar zurückgeschickt

        -In der vierten Staffel kommt ein zweiter Vorlone auf die Station, der anders als Kosh für härtere Maßnahmen eintritt, am Ende kämpfen sie gegeneinander-eine Darstellung der Handlungsachse um Gandalf-Saruman

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          #5
          es gibt noch viel viel mehr HdR Anleihen :-)

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            #6
            Ich glaube, mit der Aussage "woher jemand seine Ideen genommen hat", sollte man sehr vorsichtig sein, denn die direkte Übernahme von Ideen anderer ist ein Plagiatsvorwurf. Hierzu müsste man erstmal wissen, ob derjenige, dem das vorgeworfen wird, besagte Kurzgeschichte überhaupt gelesen hat. Was es immer und bei jedem Autor gibt, sind Inspirationen, die dann weiterentwickelt werden. JMS ist im Gegensatz zu gewissen anderen Autoren recht ehrlich, wenn es darum geht, was seine Inspirationen sind.

            Das gesagt, einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist sicherlich Joseph Campbell, der Mythenforscher, der die Gemeinsamkeiten der großen Weltmythen herausgearbeitet hat. Relevant ist vor allem das Heldenreise-Motiv, das sich in B5 in den verschiedensten Ausarbeitungen wiederfindet. Außerdem C.G. Jung, der Psychologe, aus seinen Lehren stammt das Schatten-/Personamotiv mit den Schatten und den Vorlonen, und das Motiv der "chemischen Hochzeit" ("die zwei Seiten unserer Seelen müssen sich vereinen" - das passiert bei Delenns und Valens Transformation, und auch bei der Hochzeit zwischen Sheridan und Delenn).

            Die offensichtlichste Inspiration für den Psi Corps ist Alfred Besters Roman "Demolition Man". Nicht ohne Grund heißt unser beliebter Psi Cop "Alfred Bester".

            Ansonsten natürlich die alten babylonischen Sagen, vor allem der Schöpfungsmythos mit dem Kampf zweier Mächte (Ordnung und Chaos), Babylon als Ort des Handels und der Diplomatie, und der Kommunikationsschwierigkeiten. Und die griechischen Sagen, vor allem Orpheus in der Unterwelt war die Inspiration für Sheridans Reise nach Z'ha'dum. Dies wurde von JMS ausdrücklich erwähnt. Auch der kryptische Ratgeber ist wohl eher vom Orakel von Delphi als von Gandalf inspiriert.

            Die Parallelen zu HdR sehe ich nur in einzelnen Referenzen. Den Vergleich Minbari-Elben habe ich so nie gesehen, diese Ähnlichkeit halte ich für eher vage und ziemlich konstruiert. Die Muster der übergeordneten Mächte und ähnlicher Figuren tauchen wie gesagt in den meisten Mythen auf. Und die Geschichte insgesamt ist etwas völlig anderes. HdR ist mit seiner Reise nach Mordor eine Queste, in der es einen klaren zu vernichtenden Bösewicht gibt. Babylon 5 ist das nicht.
            Zuletzt geändert von mandragora; 23.03.2008, 15:59.

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              #7
              JMS hat außerdem Soziologie und Psychologie studiert und aus dem darin erworbenen Wissen auch das ein oder andere aufgegriffen und mit einfließen lassen.
              Auch mal kritisch wie er z.B. im Audiokommentar zu "Deconstruction of Falling Stars" sagt, weil aus soziologischer Sicht natürlich nie ein Einzelner etwas Großes bewegen könne.

              Wirklich Neues gibt es meiner Meinung nirgendwo, jeder Gedanke wurde von irgendwem bereits zuvor gedacht. Die Frage ist wie man aus seinem vorhandenen Wissen etwas kreatives, innovatives zusammenstellt, das auf diese Weise noch nie gesehen wurde.

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                #8
                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                JMS hat außerdem Soziologie und Psychologie studiert und aus dem darin erworbenen Wissen auch das ein oder andere aufgegriffen und mit einfließen lassen.
                Die Jung'schen Assoziationen sind sicherlich davon beeinflusst. Außerdem die "What do you want" und "Who are you" - Fragerei, die ja nach seiner eigenen Aussage aus seinen Erfahrungen in der Leitung von Encounter-Gruppen stammt. Und natürlich der "Psycho-babble", der immer wieder gelegentlich ironisch in den verschiedenen B5-Inkarnationen auftaucht

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                  #9
                  Ergänzend noch dazu: Die besagte Kurzgeschichte "The Hood Maker" von Philip K. Dick wurde zwar erst 1955 veröffentlicht, sie wurde aber bereits 1953 geschrieben. Also im gleichen Jahr, wie Alfred Besters "Demolition Man" erschien.

                  Vielleicht sind Einflüsse von beidem in B5 zu finden? Leider kenne ich Besters Geschichte nicht...

                  Gruß,

                  Frank
                  Zuletzt geändert von Laserfrankie; 23.03.2008, 21:50.
                  "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                  "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                  (George Orwell)

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                    #10
                    Bei einem kleinen Besuch im Message-Archiv habe grade dies hier gefunden (JMSNews)

                    From: jmsatb5@aol.com (Jms at B5)
                    Subject: Re: Attn Jms: More PKD in B5,
                    To: rec.arts.sf.tv.babylon5.moderated
                    Date: 10/30/1995 1:20:00 PM

                    Okay, I've just read a bunch more of these...okay, I admit it, you
                    got me...I'm doing Philip K. Dick right down the line...and I'm also
                    doing George Orwell right down the line...and I'm doing Lord of the
                    Rings beat for beat...and Chalker...and...and Cherryh...and I'm doing
                    a variation on the Bible, and King Arthur, and the history of Babylon,
                    and the Idylls of the King....

                    What? What's that you say? You can't be doing all of these right
                    down the line, all at the same time? Sure I can. Because there IS no
                    B5. There's a blank signal that registers in your brain, triggering the
                    last thing you read, or the most important thing you read. It's a
                    carefully rigged US Government psychological warfare experiment.

                    I give up.

                    jms

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                      #11
                      Hehe, das Zitat kannte ich noch gar nicht

                      Aber wie ich schon zu Anfang sagte, will ich JMS gar keinen Vorwurf daraus machen, welche Quellen und Inspirationen er genutzt hat - es interessiert mich einfach, weil ich diese Quellen auch kennen möchte.

                      Gruß,

                      Frank
                      "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                      "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                      (George Orwell)

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                        #12
                        Zitat von JMS
                        Ich habe schon anderswo erwähnt, daß ich darauf noch näher eingehen werde. Ansonsten kommt die Handlung bei Dante, die du erwähnst, dem ganzen noch am nähesten (nochmals: wenn Du Dich mit Archetypen befaßt, endest Du bei ähnlichen Zügen, das liegt in der Natur der Dinge). Es war Orpheus, der in die Unterwelt ging umd seine Frau zu retten und sie dadurch verlor, der in meinem Hinterkopf herumspukte, als ich diesen Teil der Geschichte grob entworfen habe. (Du kannst du auch Christus' Versuchung durch den Teufel und seinen Gang in die Wildnis heranführen, wenn du willst.)
                        Das bringt mir jetzt sicher eine Menge Ärger ein, aber ... auf der einen Seite bin ich entzückt und beeindruckt, aus welcher breiten Palette heraus die meisten SF-Fans analysieren und mit wieviel Verständnis sie diese Linie dann vertreten.

                        Die andere Seite dieser Diskussionen ... für einen ziemlichen Prozentsatz von ihnen bezieht sich ebendiese Palette hauptsächlich auf SF und die bekanntere Fantasy. Die Basis, auf die man sich bei solchen Vergleichen bezieht, wird nicht immer breit genug gefächert: Mythologie, mittelalterliche Studien und so weiter. Sehen sie einen in eine Grube fallen, denken sie: "Oh, Gandalf." ohne zu verstehen, daß das Ganze bis auf Orpheus und seine verwandten Seelen zurückgeht.

                        Ich bekam eine Kopie einer Nachricht von jemandem, der in einer anderen Newsgroup geschrieben hatte, das alles in der Serie auf Elfen und Tolkien beruhe, einschließlich und insbesondere alle Namen, besonders Agamemnon hätte diese oder jene elfenhafte Bedeutung im HdR. Die Symbolik liegt doch GANZ KLAR im Namen: Agamemnon und die ganze unglückselige Geschichte dieser Figur und seiner Frau, Cassandra (deren Charakter im Grunde G'Kars Charakter ist) und trotzdem behauptet sie: "Nein, nein, das ist ein Hinweis, das meint das hier."

                        Ich bin selbst SF-Fan, daher sage ich das obige ohne Klischees oder Vorveruteilung. Aber genau so, wie ich SF lese, habe ich den Großteil meiner Anfangszeit als Erwachsener damit verbracht, Klassiker zu lesen. Goethes FAUST beeinflußte Londo in vieler Hinsicht, ebenso die Geschichte Roms und Hegels Bemerkungen über die Rolle des Konflikts und die heilige Rolle des Imperators. Du sprichst mit jemandem, der nur so zum Spaß Plotinus' "Die Aenneaden" gelesen hat und dessen Lieblingscharakter Zeno und sein Paradoxon ist. Willst du über Platos Perferke Formen reden? Die sokratische Lehrmethode? Den Einfluß der Struktur der griechischen Tragödie auf Ödipus ? Sophokles' Gesamtwerk ? Die Bibel ? Das Teil habe ich zweimal von vorn bis hinten gelesen. Jeder in diesem Raum, der das auch getan hat, kann sich melden und mir sagen, daß er nicht auf halben Wege durch Numeri und Deuteronomium eingeschlafen ist. Das sind die zwei langweiligsten Bücher in dem ganzen blöden Teil.

                        Es gab eine Phase in meinem Leben - so zwischen 1976 und 1981 - da habe ich alles, was ich auf diesen Gebieten finden konnte, verschlungen. Mythologie. Existentialismus. Zen. Literatur des 18. Jahrhunderts. Ich habe Teilzeitjobs in Bibliotheken angenommen, um an möglichst viele, besonders neue, Bücher aus meinen Interessengebieten heranzukommen. Eine Menge Details sind mit der Zeit verwaschen worden, aber die Quintessenz ist hängen geblieben. Ich kann mich noch erinnern, wie begeistert ich war, als nagelneue Übersetzungen des Infernos, des Purgatario und des Paradisio herauskamen (von Penguin, glaube ich), die das alles wieder zurück in die korrekte lyrische Form brachten. Und ich habe sie verschlungen, jeden Tag eins und dann noch mal von vorne mit Hilfe der Fußnoten und Randbemerkungen.

                        Während der ganzen Zeit wußte ich nicht, daß ich mich eigentlich darauf vorbereitet habe, diese Serie zu schreiben. Das konnte ich nämlich nur mit einem allgemeinem Hintergrund, aus vielen Gebieten ein wenig zu kennen ... meist gerade genug, um sich damit Probleme aufzuhalsen. Aber dort kommen die Grundlagen her.

                        Lustige Geschichte ... vor ungefähr zwei, drei Wochen bekam ich eine e-mail von einer Frau, die Professor der mittelalterlichen Geschichte an einer großen Universität ist. Sie wurde von ihren Absolventen darauf gebracht, sich die Show anzusehen und ist jetzt eine großer Fan der Serie. Sie sagte, sie wäre beim Sehen ständig über irgendwelche Bezüge in mittelalterlicher und klassischer Literatur, Mythologie und anderen vergrabenen Quellen "gestolpert". Es hat ihr viel Freude gemacht, wie diese auf einem zeitgenössischen oder futuristischen Schauplatz umgesetzt werden.

                        Egal, wie ich schon immer über diese Serie gesagt habe ... du mußt als Paradigma das nehmen, womit Du am meisten vertraut bist. Manchmal ist es toll und manchmal ein Fluch.

                        Quelle: Deutscher Lurker's Guide: Index

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                          #13
                          Als ich das Thema startete, dachte ich eigentlich mehr an etwas Konkreteres, so nach dem Motto: "Ich habe gerade XYZ gelesen und ich fand darin Dinge, die JMS für B5 inspiriert haben."

                          So wie es mir persönlich halt mit "The Hood Maker" gegangen ist.

                          Es sollte keine allgemeine Abhandlung über die Einflüsse der klassischen Mythologie werden, sondern es sollten konkrete literarische Vorlagen gesammelt werden, die JMS bisher noch nicht genannt hat.

                          Gruß,

                          Frank
                          "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                          "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                          (George Orwell)

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                            #14
                            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                            Es sollte keine allgemeine Abhandlung über die Einflüsse der klassischen Mythologie werden, sondern es sollten konkrete literarische Vorlagen gesammelt werden, die JMS bisher noch nicht genannt hat.
                            Ich verstehe JMS ja so, dass es eben diese konkreten Vorlagen nicht wirklich gibt, sondern dass er ganz klassische Archetypen der Literatur seit Anbeginn selbiger bedient. Da moderne Werke auch alle auf die gleichen Archetypen zurückgreifen, wirkt es in einem Moment so als würde er vielleicht HdR zitieren, aber tatsächlich geht es doch viel tiefer, da HdR auch nur eine neue Variation eines altbekannten Motives ist, wie das IMO bei allen Geschichten prinzipiell der Fall ist.
                            Man wird kaum monokausal sagen können, dies und das war eindeutig von dem und jenen inspiriert. Das ist ja auch gut so, hat man nur ein Vorbild wird man eine Karikatur dieses Vorbildes...
                            Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                            Makes perfect sense.

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                              #15
                              Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                              Als ich das Thema startete, dachte ich eigentlich mehr an etwas Konkreteres, so nach dem Motto: "Ich habe gerade XYZ gelesen und ich fand darin Dinge, die JMS für B5 inspiriert haben."

                              So wie es mir persönlich halt mit "The Hood Maker" gegangen ist.

                              Es sollte keine allgemeine Abhandlung über die Einflüsse der klassischen Mythologie werden, sondern es sollten konkrete literarische Vorlagen gesammelt werden, die JMS bisher noch nicht genannt hat.
                              Was JMS inspiriert hat ist eben schwer zu sagen, solange man nicht weiß, was er gelesen hat, und vor allem was er in den fraglichen Szenen im Hintergrund hatte. Allenfalls, was ihn inspiriert haben könnte. Wenn sich ein Zuschauer an etwas erinnert fühlt, heißt das noch lange nicht, dass es tatsächlich als Quelle herangezogen worden ist. Ein Beispiel ist die Aussage "die Schattenschiffe schreien fast genauso wie die NazGul" - woher will denn jemand, der nur die Bücher gelesen hat, wissen, wie genau die NazGul schreien? B5 gab es lange bevor HdR verfilmt worden ist.

                              Abgesehen davon glaube ich schon, konkrete Quellen genannt zu haben. Nur weil es keine Science-Fiction-Literatur ist, heißt das nicht, dass es keine konkreten Quellen sind. Ich kann es auch explizit hinschreiben:

                              Alfred Bester, "Demolished Man".
                              Joseph Campbell, "The Hero with a Thousand Faces".
                              Dantes "Orpheus in der Unterwelt".
                              Goethes "Faust".
                              C.G. Jung, Grundwerk, vor allem die Bände 2, 5, 6 und 8.
                              Zu nennen wäre außerdem noch Tolkiens "Silmarillion" und E.E. Smiths "Lensmen" Serie.

                              Abgesehen davon halte ich für eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen seine eigene Biographie.
                              Zuletzt geändert von mandragora; 24.03.2008, 23:58.

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