Zitat von admDaggett
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Es gab damals etwas, was man den utopischen oder fantastischen Roman nannte (Dracula, Frankenstein, etc.) und natürlich Märchen und die überlieferten Sagen und Mythen.
Science-Fiction als eigenständige, kreative und schöpferische Erzählform ist älter als das, was man heute Fantasy nennt und baut im Gegensatz zur Fantasy nicht auf Legenden und Märchen auf, sondern wurzelt im unbändigen Fortschrittsglauben der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts.
Die technikgläubigen und technikverliebten Romane Jules Vernes basieren ja nicht auf überlieferten Mythen, sondern allein auf dem Glauben an die unbegrenzten Möglichkeiten der Ingenieurskunst und Technik.
Die heutige Fantasy als kreative, schaffende Erzählform, bei der sich Autoren neue Welten und neue Geschichten voller Magie und Fabelwesen ausdenken, gibt es eigentlich erst, seit Tolkien für seine Welt von Mittelerde die großen, nordischen Mythen und Sagen gerupft und in eine fantasievolle, neue Erzählform gebracht hat.
Und Tolkiens Absicht war es ja auch nicht, das Fantasy-Genre zu gründen, sondern einen eigenständigen, englischen Mythos zu erschaffen, der neben den großen, nordischen Sagas bestehen kann. Er war der Meinung, dass der englischen Kulturgeschichte sowas fehlte.
Fantasy, so wie ich sie definiere, ist eigentlich immer eine Verwurstung der alten Mythen und Märchen unter Beifügung aller Zutaten, die das Reich der Legenden und Märchen je hervorgebracht haben - also im Grunde nichts Neues.
Die Science-Fiction ist meines Erachtens das kreativere der beiden Genres. Es gibt manchmal fließende Übergänge aber es fällt einem schon auf, dass Fantasy immer mehr oder weniger nach dem gleichen Muster abläuft, während die Science-Fiction wesentlich vielfältiger und abwechslungsreicher ist.
Ich glaube der erste und Einzige, der wirklich alles zusammen in einen Topf geworfen und einen wirklichen Genre-Mix aus zu ziemlich allem zustande gebracht hat, ist Stephen King mit seinem Zyklus "Der Dunkle Turm". Da vermischen sich Science-Fiction, Fantasy, historische Mythen und Sagen, Western, Horror, Liebesroman, Tragödie, Endzeitdrama und zeitgenössische Literatur zu einem neuen Ganzen, dessen Komplexität einen ziemlich baff macht.
Dagegen ist Babylon 5 sowas von 100 % Science-Fiction...
Gruß,
Frank
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