Zitat von Makaan
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Ich denke mal, was mit der ganzen Sache gezeigt werden soll, ist, daß eben die Grenzen zwischen Genialität und Wahnsinn schmaler sind, als man meinen mag.
Sheridan setzt genau diese Dinge oder Eigenschaften für sich und sein Ziel ein, wie es auch ein Größenwahnsinniger wahrscheinlich machen würde. Nur, daß Sheridan eben ein genialer Stratege und NICHT größenwahnsinnig ist.
Mal ehrlich, bei der Rede, die Sheridan hält, als er von Z'Ha'dum (sp?) zurückkommt, fühlte ich mich schon stark an Reden von Hitler erinnert, die man im TV sieht... Von der Art her, wie Sheridan zu den Leuten spricht, wie diese voll auf seine Seite gezogen werden, obwohl sie kurz davor noch gegen ihn waren etc.
Und da habe ich nur immer gedacht: "Wie gut, daß Sheridan nicht auf der Seite der Bösen steht. Was dann passieren könnte, wissen wir ja alle aus der Realität."
Sheridan ist schon deshalb nicht größenwahnsinnig meiner Meinung nach, weil er im Gegensatz zu Hitler nicht nach persönlicher Macht strebt, sondern nur das Beste für die Menschen bzw. die anderen jüngeren Völker will.
Und weil Sheridan halt wirklich der geniale Stratege ist, der er zu sein scheint.
Nehmen wir mal an, Sheridan würde sich irren. Z.B. wäre Clark gar nicht der böse Unterdrücker, sondern würde wirklich nur gegen Gefahren für die Erde vorgehen. B5 ist ziemlich ab vom Schuß. Vor allem, nachdem Clark die Blockade gegen B5 aufbaut und B5 sich von der Erde losgesagt hat. Die Menschen, die dort leben, und auch der Großteil der Außerirdischen hat nicht den wirklichen Überblick über das, was wirklich abgeht. Kann ein kleiner Arbeiter gar nicht haben. Sie sind schon auf das angewiesen, was Sheridan und seine Leute ihnen erzählen. Den "normalen" Leuten auf B5 bleibt gar nichts anderes übrig, als auf Sheridan und das, was er tut, zu vertrauen.
Würde Sheridan sich irren oder wäre wirklich größenwahnsinnig, würde auf B5 genau das passieren, was unter Clark auf der Erde passiert.
Die Situationen und teilweise auch die Mittel sind gar nicht so unterschiedlich. Unterschiedlich ist eben nur, daß der eine (Sheridan) das Beste für die Leute will, während der andere (Clark) nur das Beste für sich will und auf Macht aus ist.
Ich denke, das ist es wohl auch gerade, was JMS damit zeigen wollte. Beide Seiten unterscheiden sich nicht so sehr, wie man gerne denken möchte. Hauptsächlich eben durch die Intention, die hinter dem Handeln steckt, nicht jedoch durch das Handeln selbst, das auch die sehen können, die nicht aktiv involviert sind.
Ich habe damals noch nicht gelebt, aber es könnte durchaus sein, daß auch in WW2 zumindest am Anfang viele dachten, daß das, was Hitler macht, gerechtfertigt ist, einfach weil sie nicht genug Überblick hatten, um sich ein eigenes Bild dazu machen zu können, sondern einfach darauf vertrauen mußten, daß das, was die Mächtigen tun, schon irgendwie einen Sinn hat.
Wie gesagt, der Grad zwischen Genie und Wahnsinn ist manchmal schmal. Hätten die Leute Sheridan nicht vertraut, was wäre dann passiert?
Das stellt nicht nur in B5, sondern wie man aus der Vergangenheit der Erde sehen kann, auch in Echt eine reale Gefahr dar. Und darauf wollte JMS vielleicht nur hinweisen. Man kann vielleicht nicht immer etwas dagegen tun, daß solche Situationen entstehen, wo man auf eine Person so bedingungslos vertrauen muß, aber man muß sich der Gefahr, die damit einhergeht, immer bewußt sein.
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