Zitat von SunnyKayla
Bist Du wirklich so idealistisch? Ich bin es auch und sehe diese halbe kommunistische Utopie auch gerne an. Dennoch hat JMS schon recht, wenn er die Gründe angibt, Babylon 5 so dreidimensional und weder gut noch böse angesetzt zu haben.
Letzendlich schlägt B5 in einen ähnlichen Themenkreis wie das schon unser großer Leibniz und das Goethegenie taten: die Theodizee.
Leibniz löste diese knackige philosophische Frage damit, daß diese Welt die "beste aller möglichen Welten" ist. Goethes Faust trieb es unter klassischen Gesichtspunkten (Dialektischer Dreischritt, "Widerstreit der Kräfte") noch weiter. B5 ist da nicht anders - man wird als Zuschauer in den vielen hilflosen Momenten genau mit dieser Frage der Theodizee konfrontiert: Wenn es einen "Great Maker" gibt, wieso gibt es dann soviel Übel in der Welt?
Sicher, es geht in B5 primär um andere Dinge - aber als Fundament findet man eben eine Welt, die ähnlich unserer heute ist von der Anlage her. Darum geht es.
Star Trek ist dahingehend also absolut unrealistisch - erst gegen Ende von "Das nächste Jahrhundert" wird mehr und mehr angedeutet, daß zumindest die Crew der Enterprise nicht ganz so eindimensional gestrickt ist.
Am Grundproblem ändert das aber nichts - die Vision mag verlockend sein, doch der Mensch, der dort gezeigt wird, der ist einfach nicht existent. Marx' Kommunismus funktioniert theoretisch auch nur, wenn sein höchstideelles Menschenbild zugrundegelegt wird.
Außerdem werden weder in B5 noch in Galactica Deine genannten Dinge so negativ dargestellt: Es ist immer Hoffnung und ein Schuß Optimismus dabei.
Tolkien faszinierte das auch - er nannte es "Hoffnung ohne Garantie" und kreierte sogar eine neue Stilfigur mit der "Eukatastrope" (die plötzliche Wendung vom Schlechten ins Gute).
Es ist also eher umgekehrt: Star Trek wird in 100 Jahren nicht an realistisch konzipierte SciFi-Serien herankommen, weil dieses statische Weltbild einfach nur leichte Kost ist.
Ich meine, spricht es nicht für sich, wenn ein ehemaliger Trekker wie Moore in seine neue Serie das halbe B5 einbaut, weil das Konzept ST einfach am Ende ist?
Wie gesagt, zur bloßen Unterhaltung taugt "der Picard" wirklich gut. Bin ja auch ein großer Fan von TNG.
Doch es ist zu seicht und schwarzweiß von der Qualität her.
MfG
*zurück vor den Fernseher und die Mr. Data-Folge gehtz*
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