Zitat von BluePanther
Beitrag anzeigen
Aber es stimmt schon, dass er seine Aggressivität eher kontrolliert einsetzt. Das mit dem Flammenwerfer hatte ja z.B. nichts mit Affekthandlungen zu tun. So oder so handelt er aber im Wesentlichen nach der Philosophie "Gewalt ist eine Lösung", und das finde ich einfach nicht so faszinierend.
.
EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
forumblue schrieb nach 41 Minuten und 27 Sekunden:
Zitat von helo
Beitrag anzeigen
Das mit Tigh hatte ich im Prinzip so in Erinnerung. Das war das, was ich damit meinte, dass wir wussten, dass da etwas schlummerte. Der Charakter war von Anfang an darauf angelegt. Vielleicht kommt da mit Greer und seinem Vater bald auch mehr, das wird sich ja dann bald zeigen.
Bisher würde ich aber trotzdem sagen, dass in BSG die Charaktere von Anfang an interessanter angelegt waren. Ich hatte z.B. nach der Miniserie viel eher das Gefühl, dass die Charaktere interessant sind und Potential haben. SGU hat da schon mehr Sendezeit verbraten und mir die Charaktere trotzdem weniger näher gebracht.
Wenn ich sage, dass Greer untercharakterisiert ist, meine ich das aber nicht unbedingt im Vergleich zu den anderen Charakteren, das Problem ist eher, dass IMO SGU für eine Serie, die character-driven sein will, gerade im Bereich der Charakterentwicklung eher schwach ist. Und das betrifft fast alle Charaktere.
Im Moment ist weitgehend nicht mehr als etwas erkennbares Potential vorhanden. Du hast natürlich recht, dass sich das z.T. erst im Laufe der Zeit manifestiert, aber bisher wurde einfach nicht viel draus gemacht.
Die Produzenten haben zwar angekündigt, auf Charakterentwicklung zu setzen, aber SGU lebt bisher eher davon, dass erfolgreich eine gewisse Atmosphäre geschaffen wird. Die Stärke der Serie liegt eher in ihrem Grundton als in ihren Charakteren (selbst wenn nicht jeder den Grundton mag, würde ich doch behaupten, dass er erfolgreich umgesetzt ist). Die dazu kommenden Konflikte der Charaktere waren bisher sehr wenig tiefer motiviert, sondern eher plump und oberflächlich um des Konflikts willen konstruiert. Da ist Greer nur ein Beispiel von vielen. Hier sind ein paar andere:
Chloe wurde uns als Harvard-Absolventin (war es Harvard?) vorgestellt und sollte daher zumindest irgendetwas auf dem Kasten haben. Aber bisher bestand ihre Aufgabe im Wesentlichen darin, Ausstattungsstück für diverse der obligatorischen Sex-Szenen zu sein und ansonsten weitgehend mit hilflosem Gesichtsausdruck durch die Episode zu laufen (was vielleicht Atmosphäre schafft, aber nicht character-driven ist).
Wir hören, dass ihr Leben oberflächlich war, bevor sie für ihren Vater gearbeitet hat, und der ist ja jetzt nicht mehr da. In welche Aufgabe kann sie stattdessen auf der Destiny hineinwachsen? Davon haben wir noch gar nichts gesehen. Stattdessen erfahren wir, wie ihre beste Freundin mit ihrem Ex-Freund zusammen ist. Das ist kein großes Charakterdrama, sondern eines der klischeehaftesten Soap-Opera-Elemente überhaupt.
Was ihre "Beziehung" zu Scott angeht, ist die durch eine kurze Mini-Szene motiviert worden, die eine Gemeinsamkeit zwischen den Charakteren etabliert hat. Danach hatten die beiden erstmal gar nichts miteinander zu tun und landen dann sofort im Bett (gemäß der SGU-Formel, dass eine Intim-Szene pro Folge gebraucht wird). Später sieht man nochmal, wie sie rummachen, aber es kommt keine einzige bedeutungsvolle Unterhaltung mehr zwischen diesen Charakteren.
Als Scott in die Spalte gefallen ist, sollen wir aber plötzlich glauben, dass die Beziehung mehr als nur Sex ist und er ihr tatsächlich wichtig war, weil das gerade wieder zur Schaffung der Atmosphäre passt. Überbracht kriegt sie die Nachricht natürlich von einer Frau, mit der Scott selbst noch kurz zuvor rumgemacht hat. Auch hier wird nichts tiefer motiviert, sondern einfach wieder billig ein Minikonflikt aus dem Hut gezaubert.
Scott selbst wird uns, um den Charakter tiefer erscheinen zu lassen, als religiös dargestellt. Was in offensichtlichem Konflikt zu seiner Promiskuität steht. Aber wird dieser Konflikt mal etwas tiefer herausgearbeitet und beleuchtet? Natürlich nicht. Die Religiosität ist einfach nur da, um bei Gelegenheit unmotiviert Atmosphäre schaffen zu können. Genauso wie die Promiskuität dafür da ist, die obligatorische Sex-Szene unterbringen zu können.
Und da lassen sich noch genug weitere Beispiele finden. Sicherlich ist Potential im Sinne von offenen Möglichkeiten für die Zukunft da, aber wie gesagt: Was man in den ersten sieben Folgen draus gemacht hat, dämpft etwas die Hoffnungen für die nächsten sieben Folgen.
Kommentar