Zitat von garakvsneelix
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Ich kann ja durchaus zugeben, dass viele meiner Kritikpunkte für nBSG auch auf SGU zutreffen, nur dass SGU quasi die Schwächen nBSGs verstärkt und die Stärken im Keim erstickt. Die Kamera ist hier noch erheblich übler als bei nBSG (das eine ist Karussel, das andere Achterbahn), gleichzeitig fehlt meiner Meinung nach bei SGU die gehörige Spannung. Die Beziehungskisten sind für mich in jeder Seifenoper interessanter und meist ist es in nahezu jeder Folge dasselbe gewesen: Sie durfte nur noch fünf Minuten gehen, bis es endlich mal zu Potte kam.
Zitat von Der Mann hinter dem Vorhang
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Für mich ist SGU ein schöner Mix aus VOY, BSG und Lost (richtig gelesen, dort stand Lost) Wobei ich SGU nicht als richtigen Mix aus diesen Serien betrachte, sondern mit Mix eher meine, dass sich die Macher wohl von diesen Serien, was Inhalt, Optik, Stil etc. betrifft, inspirieren lassen haben. Gerade zu letzten beiden genannten Serien (BSG, Lost) gibt es einige parallelen.
SGU ist inhaltlich düsterer und auch mit den Charakteren scheint man sich im Gegensatz zu den Vorgängern SG1 und SGA genauer zu beschäftigen.
Auch ist die Wackelkamera ein ständiger Begleiter von Rush und Co. Ähnliches trifft auch auf BSG zu.
Was die parallelen zu Lost angeht, so finde ich, dass der Einsatz von Rückblenden doch sehr stark an das Konzept von Lost erinnert. Zwar sind bei Lost Rückblenden in fast jeder Folge vorhanden und diese erzählen eine Nebenhandlung die ganz oder teilweise mit der Inselhandlung verwoben wird, doch dienen sowohl Rückblenden bei Lost und SGU auch dazu, die Charaktere dem Zuschauer näher zu bringen und Einblicke in ihr Leben zu erhalten. Auch wenn Rückblenden eher selten oder in anderer Form (Scotts Einbildungen auf dem Wüstenplaneten, Greers Vater und Rushs Vergangenheit als er auf dem Kontrollstuhl saß) auftauchen, so konnte man dennoch einige Einblicke in die Vergangenheit einiger Charaktere bekommen. Auch das der Pilotfilm von SGU auf verschiedenen Zeitebenen spielt gehört zu den Lost-Parallelen.
Selbst der folgenübergreifende Handlungsbogen ist ein Konzept was man doch schon aus Lost kennt (nur extremer).
Und dann wäre auch noch die kurze Titelsequenz, hat man doch erst bei Lost mit dieser Vorgehensweise angefangen und in Folge 200 von SG1 über diese Art der Logoeinblendung angespielt. Doch dadurch bleibt zum Glück mehr Screentime und somit mehr Handlung für den Zuschauer.
Apropos Handlung, da wären wir bei den Ähnlichkeiten zu VOY: Ein Raumschiff und deren Crew am Ende des Universums. Na gut, das wars dann auch schon was VOY betrifft.
Abgeschaut hat man aber größtenteils bei BSG und Lost. Von allen Serien hat man ein bisschen genommen, das ganze schön durchgerührt und fertig ist der SGU-Cocktail (Brei klingt so abwertend), der dennoch etwas eigenständiges bleibt (dank der Barkeeper Wright und Cooper. Zum Glück, denn wenn J. J. Abrams es gemacht hätte, dann wäre Chulak in die Luft gesprengt worden und wir hätten eine neue Zeitlinie).
Nun ja es bleibt was eigenständiges, Rückblenden sind wenige vorhanden und werden anders genutzt oder tauchen in anderer Form als Illusion oder virtuelle Realität auf, die Wackelkamera wird nicht übertrieben oder zu oft eingesetzt und die Handkamera ist nah am Geschehen dran und bekommt durch den Einsatz des fliegenden Auges eine neue Perspektive.
Natürlich kann man sagen, dass alles geklaut und abgeguckt ist. Aber ich finde "inspiriert" ist das bessere Wort. Letzten Endes war alles schon mal in irgendeiner Form dar gewesen und selbst BSG hat die unfokussierten Kameras im Weltall um schnelle Bewegungen einzufangen nicht erfunden (R.I.P. Firefly). Also lieber gut kopiert, als schlecht geklaut.
Hinzu kommt, dass sich ein Serie wie SGU den Mechanismen der heutigen Zeit anpassen sollte, um Erfolgreich zu sein (das Konzept aus SG1 ist über zehn Jahre alt). Dazu gehören wohl nun mal eine kurze Titelsequenz, vermehrter Einsatz von Handkameras etc. Schließlich würden Konzepte aus den 80ern wie das A-Team auch heute nicht mehr funktionieren.
Auch gerade weil man neue Zuschauer gewinnen möchte, muss man etwas ändern. SGA hatte schon viele Ähnlichkeiten zum Original und eine dritte Serie (obwohl ich beide Vorgänger toll fand) gleicher Machart muss nicht sein. Dann hätte man auch SGA eine 6. Staffel spendieren können.
Nein, Stargate soll jung und frisch bleiben und mehrere Generationen ansprechen. Und das funktioniert bei SGU. Sowohl ältere Fans (bin selber einer der ersten Stunde, habe sogar damals den Emmerich-Film im Kino gesehen) als auch neue (und jüngere) Zuschauer werden angesprochen.
Ich glaube ich bin einer der wenigen SG1-Fans erster Stunde die SGU sehr gut finden.
Viele Bemängeln die Handlung (welche Handlung?) oder das diese schleppend bis gar nicht voran kommt und immer dasselbe gezeigt wird. Na und, endlich werden die Probleme mal nicht in 40 Minuten gelöst und es gibt auch keinen Super-McKay der mal schnell einen USB-Wraith-Adapter aus der Tasche zaubert und irgendein Computerterminal umprogrammiert. Bei SGU landen alle ungewollt auf der Destiny. Alle haben Sorgen, Ängste, keine Nahrung, kein Wasser, keine Luft, kein McKay und dann ist auch noch die Destiny nicht übern letzten TÜV gekommen und fliegt als Schrotthaufen durchs Universum. Und saubergemacht haben die Antiker auch nicht. Nun ja, bis das Schiff einigermaßen läuft und Crew einigermaßen gefestigt ist, dauert es halt einige Folgen oder sogar die ganze Staffel (aber bitte nicht die ganze Serie). Das ist doch wenigstens mal realistisch.
Und das bis jetzt noch kein wirklich großer Gegner auftauchte ist auch nicht so verkehrt. Ich nehme mal an, die Gegner werden langsam eingeführt und aufgebaut, so z.B. die Alienrasse oder vielleicht sogar die Luzianer-Allianz. Man muss doch nicht gleich im Pilotfilm auf die mächtigste Alienrasse der Galaxie treffen die unseren Helden die Hölle heiß macht. Nein, man hat mit der Destiny fürs erste genug Probleme.
Auch durch die Destiny selber hat die Serie einen ganz anderen Look, alles ist düsterer und dreckiger. Die Kulissen sehen toll aus (es stehen auch keine 10.000 Jahre alten halb verdorrten Pflanzen im Hintergrund) und die Kamera sorgt für klasse Bilder und ist dank Hand- und Wackelkamera nah am Geschehen und erzeugt eine atmosphärische Umgebung.
Und auch die Reduzierung des Humors passt. Zwar mochte ich die lustigen Sprüche und Szenen aus den Vorgängern, dennoch würde diese Art von Humor nicht in SGU passen. Aber ein bisschen ist ja auch dank Elis Kommentare vorhanden.
Und da wären wir auch schon bei den Charakteren. Man merkt dass die Macher es diesmal anders machen wollen und man merkt auch, dass kaum ein Charakter einigermaßen sympathisch ist. Die meisten haben ein Geheimnis, etwas zu verbergen, benehmen sich daneben oder sind einfach nur unsympathisch (oder heißen Chloe), aber andererseits war es bei SG-1 nicht besser. Dort waren vom Lieutenant bis zum Genral alle Sympathieträger und selbst die bösesten Goa‘uld hatten Charisma (wobei das ja noch etwas anderes ist). Aber ich denke mal, dass sich die Charaktere noch entwickeln und im Laufe weiterer Folgen dem Zuschauer sympathischer werden. Schließlich ist die Crew der Destiny ungewollt in eine Extremsituation geraten, sie sind verloren, hilflos etc., da benimmt man sich halt anders. Es wird wohl noch ein bisschen dauern bis sich alle zusammen raufen können. Bei Lost dachte ich schließlich auch in der 1. Staffel was Sawyer doch für ein Arsch ist, doch mittlerweile ist er einer meiner Lieblingscharaktere.
Aber mal zum Stargate und zum Thema dieses Threads. Zu wenig Stargate ist bei SGU nicht vorhanden, ganz im Gegenteil: SGU ist ein Ableger der sich wunderbar ins Stargate-Universum einfügt. Es tauchen einige bekannte Charaktere wie O‘Neill, Daniel etc. auf, es gibt Szenen die auf der Erde spielen, man sah Hataks, Gleiter etc., die Luzianer-Allianz wird weiter ausgebaut und man erfährt mehr über die Antiker und den Sternentoren. Das reicht doch.
SGU spielt nun mal in einem anderen unbekannten Winkel des Universums, dadurch ist die Serie nun mal anders und es gibt weniger bekanntere Elemente, dennoch gibt es genug Elemente aus den Vorgängern die den alten Fan reichen (selbst auf die kleinen grauen helfenden Aliens wurde angespielt) und die den neuen Zuschauer nicht stören oder Vorwissen erfordern. Außerdem kommt immer noch das Stargate in SGU zum Einsatz, wenn auch nicht mehr so häufig. Aber selbst das ist nicht schlimm. Reine Sternentorreisen und kanadische Waldplaneten erforschen gabs in den Vorgängern genug, bei SGU tritt das Stargate stark in den Hintergrund. Aber man muss nicht in jeder Episode das Sternentor zeigen oder Reisen damit unternehmen. Ich kann mir sogar vorstellen, das eine Stargate-Serie komplett ohne Sternentor funktionieren würde. Man kann durchaus eine Serie entwickeln die im selben Serienuniversum spielt (und so einige bekannte Elemente auftreten lässt) aber für deren Handlung die Sternentore nicht wichtig sind (zum Beispiel weil die Handlung in einer Galaxie ohne Sternentor-Netzwerk spielt). Das Wort Stargate befindet sich dann nur noch im Titel und dient als Bezeichnung des Franchises und als Erklärung das es im selben spielt. Schließlich war bei DS9 auch größtenteils eine Raumstation im Mittelpunkt, trotz Star Trek im Titel.
Die Folgen die ich von SGU bisher gesehen habe (alle in Deutschland ausgestrahlten) sind würdige Nachfolger und machen Lust auf mehr.
Man muss sich jedoch erstmal damit anfreunden und es ist leicht die (vermeintlichen) Schwächen größer darzustellen als sie eigentlich sind:
- Keine richtige Handlung,
- keine feindlichen Aliens,
- kein Humor,
- keine sympathischen Charaktere,
- zuviel Soap-Faktor,
- zu viel Sex,
- zu wenig Action,
- zu wenig Sex,
- Chloe,
- kaum Stargate-Reisen,
- Kommunikationssteine,
- kein SG1-Team etc.
Aber gerade all das oben genannte macht doch mittlerweile SGU aus:
- Die Handlung kommt zwar langsam in die Gänge, aber so ist es wenigstens realistischer wenn die Probleme der Destiny nicht in einer Folge gelöst werden.
- Die mächtigsten Aliens der Galaxie werden nicht schon im Pilotfilm verheizt, sondern langsam und geheimnisvoll eingeführt (vielleicht sind es die Furlinger).
- Der Humor ist vorhanden und definiert sich bei SGU neu. O’Neills-Sprüche, McKays Zitrusfrüchte und Teal’cs hochziehen der Augenbrauen passen einfach nicht.
- Unsympathische Charaktere sind sowieso interessanter als sympathische und bieten den Autoren mehr Möglichkeiten.
- Der Vergleich zur Soap ist stark übertrieben und passt auch nicht, SGU hat nun mal mehr Emotionen und ähnliches. Angst, Wut etc. passt nun mal zur Situation auf der Destiny und Liebe und Sex gehören nun mal zum Leben dazu. Auch wenn die letzten beiden genannten Elemente eher überflüssig bei SGU erscheinen (wie die Sexszene im Piloten) sind sie dennoch nicht verkehrt oder wirken deplaziert. Und heutzutage gehören diese Elemente auch in eine Sci-Fi-Serie (wenns nicht übertrieben wird) und besonders dann, wenn es sich um eine bunt zusammen gewürfelte und ungewollt gestrandete Crew auf einem Raumschiff handelt.
- Ein bisschen weiniger Stargatereisen sind auch nicht so verkehrt, kann so die Serie doch mal zeigen was sie außerhalb dieses aus SG1 bekannten Konzeptes draufhat und es gibt mit dem Raumschiff neue Möglichkeiten.
- Kommunikationssteine sind doch was schönes, sie ermöglichen die Rückkehr liebgewonnener SG1-Charaktere, eine kleine Nebenhandlung zur Abwechslung und Auflockung (böse Zungen würden behaupten zur Streckung der Haupthandlung), neue interessante Möglichkeiten wie den Zwischenfall mit Young und den Aliens. Der einzige Nachteil ist, dass mit den Kommunikationssteinen die Illusion des Verlorenseins im All beim Zuschauer als auch die Hoffnungslosigkeit der Protagonisten teilweise verloren geht, aber die Vorteile überwiegen.
MGM und SyFy haben den Karren nicht an die Wand gefahren, sondern haben rückwärts ausgeparkt und eine neue Route eingeschlagen. Und das war nötig. Die Vorgänger waren klasse, aber immer wieder die gleichen Geschichten, die gleichen Muster, die gleichen Stilmittel, die gleichen Geschichten, die gleichen Muster… Nein… SGU ist ein würdiger Nachfolger der Vorgängerserien. Stargate ist endlich erwachsen geworden und ins heute angekommen.
SGU ist inhaltlich düsterer und auch mit den Charakteren scheint man sich im Gegensatz zu den Vorgängern SG1 und SGA genauer zu beschäftigen.
Auch ist die Wackelkamera ein ständiger Begleiter von Rush und Co. Ähnliches trifft auch auf BSG zu.
Was die parallelen zu Lost angeht, so finde ich, dass der Einsatz von Rückblenden doch sehr stark an das Konzept von Lost erinnert. Zwar sind bei Lost Rückblenden in fast jeder Folge vorhanden und diese erzählen eine Nebenhandlung die ganz oder teilweise mit der Inselhandlung verwoben wird, doch dienen sowohl Rückblenden bei Lost und SGU auch dazu, die Charaktere dem Zuschauer näher zu bringen und Einblicke in ihr Leben zu erhalten. Auch wenn Rückblenden eher selten oder in anderer Form (Scotts Einbildungen auf dem Wüstenplaneten, Greers Vater und Rushs Vergangenheit als er auf dem Kontrollstuhl saß) auftauchen, so konnte man dennoch einige Einblicke in die Vergangenheit einiger Charaktere bekommen. Auch das der Pilotfilm von SGU auf verschiedenen Zeitebenen spielt gehört zu den Lost-Parallelen.
Selbst der folgenübergreifende Handlungsbogen ist ein Konzept was man doch schon aus Lost kennt (nur extremer).
Und dann wäre auch noch die kurze Titelsequenz, hat man doch erst bei Lost mit dieser Vorgehensweise angefangen und in Folge 200 von SG1 über diese Art der Logoeinblendung angespielt. Doch dadurch bleibt zum Glück mehr Screentime und somit mehr Handlung für den Zuschauer.
Apropos Handlung, da wären wir bei den Ähnlichkeiten zu VOY: Ein Raumschiff und deren Crew am Ende des Universums. Na gut, das wars dann auch schon was VOY betrifft.
Abgeschaut hat man aber größtenteils bei BSG und Lost. Von allen Serien hat man ein bisschen genommen, das ganze schön durchgerührt und fertig ist der SGU-Cocktail (Brei klingt so abwertend), der dennoch etwas eigenständiges bleibt (dank der Barkeeper Wright und Cooper. Zum Glück, denn wenn J. J. Abrams es gemacht hätte, dann wäre Chulak in die Luft gesprengt worden und wir hätten eine neue Zeitlinie).
Nun ja es bleibt was eigenständiges, Rückblenden sind wenige vorhanden und werden anders genutzt oder tauchen in anderer Form als Illusion oder virtuelle Realität auf, die Wackelkamera wird nicht übertrieben oder zu oft eingesetzt und die Handkamera ist nah am Geschehen dran und bekommt durch den Einsatz des fliegenden Auges eine neue Perspektive.
Natürlich kann man sagen, dass alles geklaut und abgeguckt ist. Aber ich finde "inspiriert" ist das bessere Wort. Letzten Endes war alles schon mal in irgendeiner Form dar gewesen und selbst BSG hat die unfokussierten Kameras im Weltall um schnelle Bewegungen einzufangen nicht erfunden (R.I.P. Firefly). Also lieber gut kopiert, als schlecht geklaut.
Hinzu kommt, dass sich ein Serie wie SGU den Mechanismen der heutigen Zeit anpassen sollte, um Erfolgreich zu sein (das Konzept aus SG1 ist über zehn Jahre alt). Dazu gehören wohl nun mal eine kurze Titelsequenz, vermehrter Einsatz von Handkameras etc. Schließlich würden Konzepte aus den 80ern wie das A-Team auch heute nicht mehr funktionieren.
Auch gerade weil man neue Zuschauer gewinnen möchte, muss man etwas ändern. SGA hatte schon viele Ähnlichkeiten zum Original und eine dritte Serie (obwohl ich beide Vorgänger toll fand) gleicher Machart muss nicht sein. Dann hätte man auch SGA eine 6. Staffel spendieren können.
Nein, Stargate soll jung und frisch bleiben und mehrere Generationen ansprechen. Und das funktioniert bei SGU. Sowohl ältere Fans (bin selber einer der ersten Stunde, habe sogar damals den Emmerich-Film im Kino gesehen) als auch neue (und jüngere) Zuschauer werden angesprochen.
Ich glaube ich bin einer der wenigen SG1-Fans erster Stunde die SGU sehr gut finden.
Viele Bemängeln die Handlung (welche Handlung?) oder das diese schleppend bis gar nicht voran kommt und immer dasselbe gezeigt wird. Na und, endlich werden die Probleme mal nicht in 40 Minuten gelöst und es gibt auch keinen Super-McKay der mal schnell einen USB-Wraith-Adapter aus der Tasche zaubert und irgendein Computerterminal umprogrammiert. Bei SGU landen alle ungewollt auf der Destiny. Alle haben Sorgen, Ängste, keine Nahrung, kein Wasser, keine Luft, kein McKay und dann ist auch noch die Destiny nicht übern letzten TÜV gekommen und fliegt als Schrotthaufen durchs Universum. Und saubergemacht haben die Antiker auch nicht. Nun ja, bis das Schiff einigermaßen läuft und Crew einigermaßen gefestigt ist, dauert es halt einige Folgen oder sogar die ganze Staffel (aber bitte nicht die ganze Serie). Das ist doch wenigstens mal realistisch.
Und das bis jetzt noch kein wirklich großer Gegner auftauchte ist auch nicht so verkehrt. Ich nehme mal an, die Gegner werden langsam eingeführt und aufgebaut, so z.B. die Alienrasse oder vielleicht sogar die Luzianer-Allianz. Man muss doch nicht gleich im Pilotfilm auf die mächtigste Alienrasse der Galaxie treffen die unseren Helden die Hölle heiß macht. Nein, man hat mit der Destiny fürs erste genug Probleme.
Auch durch die Destiny selber hat die Serie einen ganz anderen Look, alles ist düsterer und dreckiger. Die Kulissen sehen toll aus (es stehen auch keine 10.000 Jahre alten halb verdorrten Pflanzen im Hintergrund) und die Kamera sorgt für klasse Bilder und ist dank Hand- und Wackelkamera nah am Geschehen und erzeugt eine atmosphärische Umgebung.
Und auch die Reduzierung des Humors passt. Zwar mochte ich die lustigen Sprüche und Szenen aus den Vorgängern, dennoch würde diese Art von Humor nicht in SGU passen. Aber ein bisschen ist ja auch dank Elis Kommentare vorhanden.
Und da wären wir auch schon bei den Charakteren. Man merkt dass die Macher es diesmal anders machen wollen und man merkt auch, dass kaum ein Charakter einigermaßen sympathisch ist. Die meisten haben ein Geheimnis, etwas zu verbergen, benehmen sich daneben oder sind einfach nur unsympathisch (oder heißen Chloe), aber andererseits war es bei SG-1 nicht besser. Dort waren vom Lieutenant bis zum Genral alle Sympathieträger und selbst die bösesten Goa‘uld hatten Charisma (wobei das ja noch etwas anderes ist). Aber ich denke mal, dass sich die Charaktere noch entwickeln und im Laufe weiterer Folgen dem Zuschauer sympathischer werden. Schließlich ist die Crew der Destiny ungewollt in eine Extremsituation geraten, sie sind verloren, hilflos etc., da benimmt man sich halt anders. Es wird wohl noch ein bisschen dauern bis sich alle zusammen raufen können. Bei Lost dachte ich schließlich auch in der 1. Staffel was Sawyer doch für ein Arsch ist, doch mittlerweile ist er einer meiner Lieblingscharaktere.
Aber mal zum Stargate und zum Thema dieses Threads. Zu wenig Stargate ist bei SGU nicht vorhanden, ganz im Gegenteil: SGU ist ein Ableger der sich wunderbar ins Stargate-Universum einfügt. Es tauchen einige bekannte Charaktere wie O‘Neill, Daniel etc. auf, es gibt Szenen die auf der Erde spielen, man sah Hataks, Gleiter etc., die Luzianer-Allianz wird weiter ausgebaut und man erfährt mehr über die Antiker und den Sternentoren. Das reicht doch.
SGU spielt nun mal in einem anderen unbekannten Winkel des Universums, dadurch ist die Serie nun mal anders und es gibt weniger bekanntere Elemente, dennoch gibt es genug Elemente aus den Vorgängern die den alten Fan reichen (selbst auf die kleinen grauen helfenden Aliens wurde angespielt) und die den neuen Zuschauer nicht stören oder Vorwissen erfordern. Außerdem kommt immer noch das Stargate in SGU zum Einsatz, wenn auch nicht mehr so häufig. Aber selbst das ist nicht schlimm. Reine Sternentorreisen und kanadische Waldplaneten erforschen gabs in den Vorgängern genug, bei SGU tritt das Stargate stark in den Hintergrund. Aber man muss nicht in jeder Episode das Sternentor zeigen oder Reisen damit unternehmen. Ich kann mir sogar vorstellen, das eine Stargate-Serie komplett ohne Sternentor funktionieren würde. Man kann durchaus eine Serie entwickeln die im selben Serienuniversum spielt (und so einige bekannte Elemente auftreten lässt) aber für deren Handlung die Sternentore nicht wichtig sind (zum Beispiel weil die Handlung in einer Galaxie ohne Sternentor-Netzwerk spielt). Das Wort Stargate befindet sich dann nur noch im Titel und dient als Bezeichnung des Franchises und als Erklärung das es im selben spielt. Schließlich war bei DS9 auch größtenteils eine Raumstation im Mittelpunkt, trotz Star Trek im Titel.
Die Folgen die ich von SGU bisher gesehen habe (alle in Deutschland ausgestrahlten) sind würdige Nachfolger und machen Lust auf mehr.
Man muss sich jedoch erstmal damit anfreunden und es ist leicht die (vermeintlichen) Schwächen größer darzustellen als sie eigentlich sind:
- Keine richtige Handlung,
- keine feindlichen Aliens,
- kein Humor,
- keine sympathischen Charaktere,
- zuviel Soap-Faktor,
- zu viel Sex,
- zu wenig Action,
- zu wenig Sex,
- Chloe,
- kaum Stargate-Reisen,
- Kommunikationssteine,
- kein SG1-Team etc.
Aber gerade all das oben genannte macht doch mittlerweile SGU aus:
- Die Handlung kommt zwar langsam in die Gänge, aber so ist es wenigstens realistischer wenn die Probleme der Destiny nicht in einer Folge gelöst werden.
- Die mächtigsten Aliens der Galaxie werden nicht schon im Pilotfilm verheizt, sondern langsam und geheimnisvoll eingeführt (vielleicht sind es die Furlinger).
- Der Humor ist vorhanden und definiert sich bei SGU neu. O’Neills-Sprüche, McKays Zitrusfrüchte und Teal’cs hochziehen der Augenbrauen passen einfach nicht.
- Unsympathische Charaktere sind sowieso interessanter als sympathische und bieten den Autoren mehr Möglichkeiten.
- Der Vergleich zur Soap ist stark übertrieben und passt auch nicht, SGU hat nun mal mehr Emotionen und ähnliches. Angst, Wut etc. passt nun mal zur Situation auf der Destiny und Liebe und Sex gehören nun mal zum Leben dazu. Auch wenn die letzten beiden genannten Elemente eher überflüssig bei SGU erscheinen (wie die Sexszene im Piloten) sind sie dennoch nicht verkehrt oder wirken deplaziert. Und heutzutage gehören diese Elemente auch in eine Sci-Fi-Serie (wenns nicht übertrieben wird) und besonders dann, wenn es sich um eine bunt zusammen gewürfelte und ungewollt gestrandete Crew auf einem Raumschiff handelt.
- Ein bisschen weiniger Stargatereisen sind auch nicht so verkehrt, kann so die Serie doch mal zeigen was sie außerhalb dieses aus SG1 bekannten Konzeptes draufhat und es gibt mit dem Raumschiff neue Möglichkeiten.
- Kommunikationssteine sind doch was schönes, sie ermöglichen die Rückkehr liebgewonnener SG1-Charaktere, eine kleine Nebenhandlung zur Abwechslung und Auflockung (böse Zungen würden behaupten zur Streckung der Haupthandlung), neue interessante Möglichkeiten wie den Zwischenfall mit Young und den Aliens. Der einzige Nachteil ist, dass mit den Kommunikationssteinen die Illusion des Verlorenseins im All beim Zuschauer als auch die Hoffnungslosigkeit der Protagonisten teilweise verloren geht, aber die Vorteile überwiegen.
MGM und SyFy haben den Karren nicht an die Wand gefahren, sondern haben rückwärts ausgeparkt und eine neue Route eingeschlagen. Und das war nötig. Die Vorgänger waren klasse, aber immer wieder die gleichen Geschichten, die gleichen Muster, die gleichen Stilmittel, die gleichen Geschichten, die gleichen Muster… Nein… SGU ist ein würdiger Nachfolger der Vorgängerserien. Stargate ist endlich erwachsen geworden und ins heute angekommen.
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