Mittlerweile sind nicht nur recht ausführliche Zusammenfassungen von Tevorrows Episode IX, sondern auch das gesamte Drehbuch von 2016 im Internet aufgetaucht.
Hab das Drehbuch mittlerweile gelesen (weiß nicht, ob man es hier im Forum zwecks Urhebergründen hochladen dürfte, weshalb ich es lieber lasse). Ich fand bereits die Zusammenfassungen großteils besser als die endgültige Episode, das Drehbuch selbst wirkt aber in der Umsetzung noch eine Spur besser. So liest es sich über weite Strecken echt episch, sehr emotional und ich hatte öfter Gänsehaut.
Einige Elemente haben es doch in den fertigen Film geschafft. So erscheint Kylos Ende sehr nahe an Trevorrows Version. Nur, dass seine Abkehr dank Leias "Ben" (die nicht dabei stirbt) erst im letzten Moment geschieht, er daraufhin die von Plagueis' Lehrer angewandte Kunst des "Lebenssaugens" umkehrt und Rey ihre Lebensenergie zurückgibt, eher er stirbt (statt nem Kuss sagt er Rey noch ihren echten Nachnamen, bleibt sie quasi ein "Niemand"). Gefällt mir weit besser als die schmalzige Jetzt-Version, die noch dazu ziemlich an Vaders Opfer in ROTJ erinnert. Auch gibt es das Han/Kylo-Gespräch nur diesmal nach der Ankunft auf Mortis.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass Reys Eltern doch keine Alkoholiker waren. Diesmal waren sie allerdings auf der Flucht vor Kylo, welcher sie schließlich tötete, da Snoke ihm auftrug potentielle Bedrohungen zu eleminieren. Da Kylo Rey mit seinen letzten Worten den Namen ihrer Eltern verrät, nimmt sie am Ende deren Namen anstelle unverständlicherweise Skywalker an (der Film heißt ja auch nicht "Der Aufstieg Skywalkers").
Kylo ist auch in dieser Version als Obesterer Anführer erst auf Mustafar (allerdings in Vaders Burg anstelle einem Wädlchen), wo ihn ein Hinweis zu einem alten mächtigen Wesen führt. Während es in JJs Version Palpatine himself ist, ist es diesmal der Lehrmeister von Darth Plagueis. Hier gefällt mir die Trevorrow Version allerdings weniger. Ist jener "Sith" erst dermaßen mächtig, lässt er sich noch leichter als Snoke von Kylo übertöpeln und töten. Apropos Snoke, auch hier eine vertane Chance ihn doch noch als Darth Plagueis zu etablieren.
Nachdem Kylo Rey "getötet" hat, gibt es auch eine Kings-Cross-ähnliche Szene aus dem letzten Harry Potter. Rey trifft in der Zwischenwelt auf die Machtgeister von Anakin, Obi Wan, Yoda und Luke. Dort heißt es, dass Rey sich entscheiden müsse, ob sie auf die andere Welt hinübergehe oder ob sie in dieser von Leid gebeutelteten Welt bleibe um eine neue Generation von Grauen Jedis heranzutrainieren. Rey entscheidet sich ähnlich Harry für diese Welt. Finde die Szene sehr schön und hatte dabei auch Gänsehaut beim Lesen.
Parallel zu der ganzen Rey/Kylo-Handlung gibt es einen Plot rund um den Widerstand und die Schlacht um Coruscant. Hierbei geht es um ein Machtsignal vom Jedi-Tempel aus zu senden um Verbündete zu gewinnen. Die Absetzungsszene erinnert hierbei an die Leuchtfeuer-Szene von Minas Tirith beim dritten HdR. Auch gewinnt dadurch die große Flotte am Ende der Episode an Realismus, als wenn Lando aus dem Nichts mit allen auftaucht (Lando darf auch hier mit den Tag retten, allerdings nur ein paar Schmuggler etc. mitbringen).
Dass das Finale auf Coruscant ist schlägt sehr schön den Bogen zur PT. Rose hat in diesem Plot relativ viel zu tun. Auch Fin darf ne Revolte unter den Sturmtrupplern auslösen, was dem Char mehr an Relevanz verleiht.
Ähnlich dem tatsächlichen Film haben R2 und C3PO hier mehr zu tun als in EP7 und 8 zusammen. Hier ist es jedoch R2, welcher "verwundet" wird und sein Gedächtnis verliert. Die anschließende Erinnerungsübertragungsszene von 3PO (mit Szenen aus deren gemeinsamer Freundschaft) liest sich sehr schön.
Ne Lovestory darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Hier sind es Rey und Poe (was erklärt, warum Trevorrow RJ darum bat diese in EP8 aufeinander treffen zu lassen). Die Lovestory ist recht kurz, aber IMO recht glaubwürdig und ok.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Lukes und Leias Rollen sind weitaus größer als in der finalen Version. Bei Leia kann man es auf Grund von Carries Tod verstehen. Mit Luke wusste JJA wohl eher wenig anzufangen (hat er bei EP7 ja selbst zugegeben, weshalb er aus ihm dort das McGuffin machte).
JJs in EP7 aufgetanen Mysteryboxen hätte auch Trevorrow nicht geschlossen. Hätte ich sehr schade gefunden, aber nicht mal JJ hat sich um seine eigenen Fragen gekümmert. Auch finde ich es schade, dass auch hier die Neue Republik in keinem Nebensatz erwähnt wird und es keine genaueren Hintergründe zu Kylos Bekehrung gibt (Snokes Herkunft und Reys Fähigkeiten werden im tatsächlichen Film minimal besser geklärt). Die Szene mit Darth Plagueis' Meister hätte mir in der vorliegenden Version wohl weniger gefallen und diente nur dazu Kylos neue Fähigkeiten zu erklären.
Alles in allem wäre viel natürlich von der endgültigen filmischen Umsetzung abhängig (auch wenn sich das Drehbuch schon mal sehr gut liest). Dass Trevorrows Version deutlich besser als die von JJ und Terrio ist, kann man aber schon mal sagen und ich kann LFs Entscheidung da echt nicht nachvollziehen.
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