Wie schon angekündigt möchte ich nach dem Release von Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers hier mal eine Diskussion über eure Bewertungen der gesamten Sequel Trilogie starten.
Ich fange daher auch mit meinem Fazit an:
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Wenn ich die Disney-Sequel Trilogie mit einem Wort beschreiben sollte, dann ist dies folgendes: Planlosigkeit.
Nachdem wir nun die drei Filme (Episode VII - Das Erwachen der Macht, Episode VIII - Die letzten Jedi und Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers) kennen, ist wohl offensichtlich, dass Disney bzw. das zu Disney gehördene Lucasfilm im Vorfeld keinen Plan gemacht hat, welche Geschichte man in den drei Filmen des Sequel Trilogie eigentlich erzählen wollte. Es gab offenbar keine so genannte Story-Group, die eine Gesamthandlung ausgearbeitet hätte und die im Anschluss darauf geachtet hätte, was in den Filmen inhaltlich erzählt wird.
Soweit wir wissen, hat JJ Abrams nach Episode VII eine grobe Handlungsskizze verfasst, was seiner Meinung nach in den Episode VIII und IX passieren sollte. Rian Johnson hat sich in Episode VIII aber nicht daran halten müssen und hat seine eigene Geschichte erzählt. Diese passte aber stilistisch nicht wirklich zum direkten Vorgänger und hinterließ am Ende praktisch keine offenen Handlungsfäden, auf denen man das Finale der neuen Trilogie hätte aufbauen können. Damit stand man dann vor dem letzten Film vor dem großen Problem, dass man sowohl eine komplett neue Bedrohung konstruieren, als auch die Aussagen und Motive beiden vorherigen Filme einbauen musste. Und dies hat in der Gesamtheit leider nur bedingt funktioniert.
Wenn ich die Sequel Trilogie als Gesamtwerk betrachte, dann sehe ich abseits der eh schon in sich kaum stimmigen Gesamtstory noch weitere fundamentale Schwächen. Vor denen will ich ein paar herausgreifen.
I. Fehlendes World Building
Man mag über die Prequel Filme (die Episoden I bis III sagen was man will, aber sie haben das Star Wars Universum definitiv bereichert und ausgebaut. Die Originale Trilogie brauchte dies noch nicht so sehr, da man den Konflikt hier noch gut auf den Rahmen "kleine Rebelltentruppe gegen übermächtiges galaktisches Imperium" begrenzen konnte. Die Sequel Trilogie hätte aber alle 6 Filme berücksichtigen müssen, tat dies aber nicht, wodurch sich viele bis heute unbeantwortete Fragen ergeben, bspw.:
1. Was ist der Gesamtstatus der Star Wars Galaxis?
Der Lauftext zu Episode VII orakelt irgend etwas von einer Republik. Der Regierungssitz dieser Republik wird dann von der Ersten Ordnung zerstört. In Last Jedi wird dann die Republik von General Hux als nicht mehr existent beschreieben und der Lauftext sagt uns, dass jetzt die Erste Ordnung herrschen würde. Und in Rise of Skywalker gibt es auf einmal eine Vielzahl an sogenannten Freien Welten, die am Ende eine Flotte aufbringen können, die die Flotte der Rebellenallianz bei Endor geradezu lächerlich winzig erscheinen lässt.
Die einzigen Szenen mit diesem Politikpart hätte es in Force Awakens gegeben, aber die wurden komplett rausgeschnitten. So wurde auch im neuen Expanded Universe bis jetzt nicht geklärt, was wirklich nach Endor passierte. Wie sich diese (Neue) Republik gegründet hat und wie es in der Galaxis aktuell so aussieht. Auch eine echte Perspektive nach Rise of Skywalker fehlt, denn der Widerstand hat ja im Gegensatz zur Rebellenallianz offenbar gar keinen politischen Überbau.
2. Was ist mit Lukes Jedi Akademie?
Die ganze Geschichte, wie Luke potentielle Kandidaten für seine Schule sammelt, wie er sie ausbildet, wie er die wachsende Dunkelheit in Ben Solo nicht erkennt und wie er am Ende scheitert wäre mehr als eine gute Geschichte wert. All das sind wichtige Fragen, die bis heute aber so gut wie nicht beantwortet wurde. Selbst im neuen EU gab es dazu nicht einmal den Hauch einer Andeutung.
3. Woher kommt die Erste Ordnung?
Auch so ein Punkt. Wie wir jetzt wissen, sollte die erste Ordnung offenbar nur das Vorauskommando von Palpatines Letzter Ordnung sein. Aber offenbar sind das bis zuletzt zwei komplett voneinander getrennte Einheiten gewesen - und von Palpatines Rückkehr wusste man bis kurz vor Rise of Skywalker in der FO selber nichts (mit Ausnahme von Snoke). Auch hier fehlt einfach die Begründung, wie die FO so stark werden konnte. Vor Palpatines Riesenflotte aus Rise of Skywalker mal ganz zu schweigen. Zwar kann man sich zwischen den Zeilen schon etwas zusammen reimen, aber es fehlen hier doch wichtige Antworten.
In Punkto Worldbuilding hat man meiner Meinung nach ziemlich versagt bisher.
II. Was ist mit den Machgeistern?
Für mich einer der Kardinalfehler der neuen Trilogie. Da haben wir in den Filmem sicher die Machtgeister von Yoda, Obi Wan und Anakin am Ende von Return of the Jedi etabliert - und man lässt in den neuen Filmen nur Machtgeist-Yoda auftreten. Und das, obwohl Kylo Ren ein riesiger Anakin Skywalker bzw. Darth Vader Fanboy ist. Es will einfach nicht in meinen Kopf, warum man nicht wenigstens einmal Hayden Chritiansen vor die Kamera gezerrt hat, damit er noch einmal den Anakin geben darf. Gerade im letzten Film wäre dies aus meiner Sicht ein Muss gewesen. Nur seine Stimme zu hören reicht mir das auch nicht.
Generell die Machgeister. Da sehen wir auf Exegol in Rise of Skywalker tausende Machtgeister der dunklen Seite, aber als die Machtgeister der toten Jedi sich hinter Rey versammeln hören wir nur geflüsterte Stimmen der wichtigsten toten Jedi und einiger Clone Wars / Rebels Jedis. (PS: Wir wissen damit auch, dass Ahsoka Tano zum Zeitpunkt von Rise of Skywalker nicht mehr am Leben ist, denn ihre Stimme ist auch zu hören) Hier hätte man das Geld in die Hand nehmen und in dieser Szene die wichtigsten Machtgeister mit den jeweiligen Schauspielern zeigen MÜSSEN.
Auch in der letzten Szene auf Tatooine verstehe ich nicht, warum man hier nur Luke und Leia als Machtgeister zeigt und nicht wenigstens die komplette Skywalker-Machtgeist-Sippe - also auch Anakin und Ben. Die fehlen mir hier wirklich.
III. Offene Fragen
Ja, JJs dumme Mystery Boxen. Davon wurden in Episode VII einfach zu viele ausgestreut. Zwar wurden die wichtigsten Fragen am Ende noch beantwortet, aber vernünftige Erklärungen auf einige Dinge werden wir wohl nie bekommen - was auch an der unstimmigen Gesamtstory liegt.
Warum hat Luke bspw. eine Karte zu seinem Rückzugsort versteckt, wenn er gar nicht gefunden werden wollte? Ganz klar: Die Aussage, dass Luke auf Arch-To nicht gefunden werden wollte stammt aus Last Jedi und war von JJ Abrams sicher nicht so beabsichtigt gewesen. Dies wird man daher wohl nie mehr richtig auflösen können.
Gleiches gilt auch, wie Anakin Skywalkers Lichtschwert in den Besitz von Maz Kanata kommt. Zwar könnten wir die Geschichte noch mal irgendwann in neuen EU erzählt bekommen, aber ich denke, hier wurde unnötig ein Fass aufgemacht. Eine Aussage a la: Das hat mir ein Händler von Bespin verkauft hätte wohl auch gereicht. (Aber bestimmt hat man hier eine schlaue EU Geschichte geplant und bisher nicht rausgebracht.)
Und von so Lächerlichkeiten wie 3POs roten Arm (Schon in der finalen Szene von Episode VII verworfen) fange ich gar nicht erst an.
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Unterm Strich gibt die Sequel Trilogie leider kein stimmiges Gesamtbild ab. Zwar finde ich die Episode VII und IX sehr unterhaltsam, aber gerade die nun sehr unpassend erscheinene Episode VIII hat die Gesamthandlung komplett entgleisen lassen, so dass am Ende nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden konnte. Leider muss ich aus aktueller Sicht sagen, dass die Sequel Trilogie nach einem guten Start schon im zweiten Film ernüchterte und am Ende einen nur notdürftig gelickten Schwerbenhaufen hinterlässt, der einmal das Star Wars Universum war.
Nach Rise of Skywalker habe ich zwar wieder etwas mehr Lust auf weitere Star Wars Filme bekommen, aber ich hoffe, dass man bei Lucasfilm aus den hier gemachten Fehlern lernen wird.
Ich fange daher auch mit meinem Fazit an:
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Wenn ich die Disney-Sequel Trilogie mit einem Wort beschreiben sollte, dann ist dies folgendes: Planlosigkeit.
Nachdem wir nun die drei Filme (Episode VII - Das Erwachen der Macht, Episode VIII - Die letzten Jedi und Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers) kennen, ist wohl offensichtlich, dass Disney bzw. das zu Disney gehördene Lucasfilm im Vorfeld keinen Plan gemacht hat, welche Geschichte man in den drei Filmen des Sequel Trilogie eigentlich erzählen wollte. Es gab offenbar keine so genannte Story-Group, die eine Gesamthandlung ausgearbeitet hätte und die im Anschluss darauf geachtet hätte, was in den Filmen inhaltlich erzählt wird.
Soweit wir wissen, hat JJ Abrams nach Episode VII eine grobe Handlungsskizze verfasst, was seiner Meinung nach in den Episode VIII und IX passieren sollte. Rian Johnson hat sich in Episode VIII aber nicht daran halten müssen und hat seine eigene Geschichte erzählt. Diese passte aber stilistisch nicht wirklich zum direkten Vorgänger und hinterließ am Ende praktisch keine offenen Handlungsfäden, auf denen man das Finale der neuen Trilogie hätte aufbauen können. Damit stand man dann vor dem letzten Film vor dem großen Problem, dass man sowohl eine komplett neue Bedrohung konstruieren, als auch die Aussagen und Motive beiden vorherigen Filme einbauen musste. Und dies hat in der Gesamtheit leider nur bedingt funktioniert.
Wenn ich die Sequel Trilogie als Gesamtwerk betrachte, dann sehe ich abseits der eh schon in sich kaum stimmigen Gesamtstory noch weitere fundamentale Schwächen. Vor denen will ich ein paar herausgreifen.
I. Fehlendes World Building
Man mag über die Prequel Filme (die Episoden I bis III sagen was man will, aber sie haben das Star Wars Universum definitiv bereichert und ausgebaut. Die Originale Trilogie brauchte dies noch nicht so sehr, da man den Konflikt hier noch gut auf den Rahmen "kleine Rebelltentruppe gegen übermächtiges galaktisches Imperium" begrenzen konnte. Die Sequel Trilogie hätte aber alle 6 Filme berücksichtigen müssen, tat dies aber nicht, wodurch sich viele bis heute unbeantwortete Fragen ergeben, bspw.:
1. Was ist der Gesamtstatus der Star Wars Galaxis?
Der Lauftext zu Episode VII orakelt irgend etwas von einer Republik. Der Regierungssitz dieser Republik wird dann von der Ersten Ordnung zerstört. In Last Jedi wird dann die Republik von General Hux als nicht mehr existent beschreieben und der Lauftext sagt uns, dass jetzt die Erste Ordnung herrschen würde. Und in Rise of Skywalker gibt es auf einmal eine Vielzahl an sogenannten Freien Welten, die am Ende eine Flotte aufbringen können, die die Flotte der Rebellenallianz bei Endor geradezu lächerlich winzig erscheinen lässt.
Die einzigen Szenen mit diesem Politikpart hätte es in Force Awakens gegeben, aber die wurden komplett rausgeschnitten. So wurde auch im neuen Expanded Universe bis jetzt nicht geklärt, was wirklich nach Endor passierte. Wie sich diese (Neue) Republik gegründet hat und wie es in der Galaxis aktuell so aussieht. Auch eine echte Perspektive nach Rise of Skywalker fehlt, denn der Widerstand hat ja im Gegensatz zur Rebellenallianz offenbar gar keinen politischen Überbau.
2. Was ist mit Lukes Jedi Akademie?
Die ganze Geschichte, wie Luke potentielle Kandidaten für seine Schule sammelt, wie er sie ausbildet, wie er die wachsende Dunkelheit in Ben Solo nicht erkennt und wie er am Ende scheitert wäre mehr als eine gute Geschichte wert. All das sind wichtige Fragen, die bis heute aber so gut wie nicht beantwortet wurde. Selbst im neuen EU gab es dazu nicht einmal den Hauch einer Andeutung.
3. Woher kommt die Erste Ordnung?
Auch so ein Punkt. Wie wir jetzt wissen, sollte die erste Ordnung offenbar nur das Vorauskommando von Palpatines Letzter Ordnung sein. Aber offenbar sind das bis zuletzt zwei komplett voneinander getrennte Einheiten gewesen - und von Palpatines Rückkehr wusste man bis kurz vor Rise of Skywalker in der FO selber nichts (mit Ausnahme von Snoke). Auch hier fehlt einfach die Begründung, wie die FO so stark werden konnte. Vor Palpatines Riesenflotte aus Rise of Skywalker mal ganz zu schweigen. Zwar kann man sich zwischen den Zeilen schon etwas zusammen reimen, aber es fehlen hier doch wichtige Antworten.
In Punkto Worldbuilding hat man meiner Meinung nach ziemlich versagt bisher.
II. Was ist mit den Machgeistern?
Für mich einer der Kardinalfehler der neuen Trilogie. Da haben wir in den Filmem sicher die Machtgeister von Yoda, Obi Wan und Anakin am Ende von Return of the Jedi etabliert - und man lässt in den neuen Filmen nur Machtgeist-Yoda auftreten. Und das, obwohl Kylo Ren ein riesiger Anakin Skywalker bzw. Darth Vader Fanboy ist. Es will einfach nicht in meinen Kopf, warum man nicht wenigstens einmal Hayden Chritiansen vor die Kamera gezerrt hat, damit er noch einmal den Anakin geben darf. Gerade im letzten Film wäre dies aus meiner Sicht ein Muss gewesen. Nur seine Stimme zu hören reicht mir das auch nicht.
Generell die Machgeister. Da sehen wir auf Exegol in Rise of Skywalker tausende Machtgeister der dunklen Seite, aber als die Machtgeister der toten Jedi sich hinter Rey versammeln hören wir nur geflüsterte Stimmen der wichtigsten toten Jedi und einiger Clone Wars / Rebels Jedis. (PS: Wir wissen damit auch, dass Ahsoka Tano zum Zeitpunkt von Rise of Skywalker nicht mehr am Leben ist, denn ihre Stimme ist auch zu hören) Hier hätte man das Geld in die Hand nehmen und in dieser Szene die wichtigsten Machtgeister mit den jeweiligen Schauspielern zeigen MÜSSEN.
Auch in der letzten Szene auf Tatooine verstehe ich nicht, warum man hier nur Luke und Leia als Machtgeister zeigt und nicht wenigstens die komplette Skywalker-Machtgeist-Sippe - also auch Anakin und Ben. Die fehlen mir hier wirklich.
III. Offene Fragen
Ja, JJs dumme Mystery Boxen. Davon wurden in Episode VII einfach zu viele ausgestreut. Zwar wurden die wichtigsten Fragen am Ende noch beantwortet, aber vernünftige Erklärungen auf einige Dinge werden wir wohl nie bekommen - was auch an der unstimmigen Gesamtstory liegt.
Warum hat Luke bspw. eine Karte zu seinem Rückzugsort versteckt, wenn er gar nicht gefunden werden wollte? Ganz klar: Die Aussage, dass Luke auf Arch-To nicht gefunden werden wollte stammt aus Last Jedi und war von JJ Abrams sicher nicht so beabsichtigt gewesen. Dies wird man daher wohl nie mehr richtig auflösen können.
Gleiches gilt auch, wie Anakin Skywalkers Lichtschwert in den Besitz von Maz Kanata kommt. Zwar könnten wir die Geschichte noch mal irgendwann in neuen EU erzählt bekommen, aber ich denke, hier wurde unnötig ein Fass aufgemacht. Eine Aussage a la: Das hat mir ein Händler von Bespin verkauft hätte wohl auch gereicht. (Aber bestimmt hat man hier eine schlaue EU Geschichte geplant und bisher nicht rausgebracht.)
Und von so Lächerlichkeiten wie 3POs roten Arm (Schon in der finalen Szene von Episode VII verworfen) fange ich gar nicht erst an.
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Unterm Strich gibt die Sequel Trilogie leider kein stimmiges Gesamtbild ab. Zwar finde ich die Episode VII und IX sehr unterhaltsam, aber gerade die nun sehr unpassend erscheinene Episode VIII hat die Gesamthandlung komplett entgleisen lassen, so dass am Ende nur noch Schadensbegrenzung betrieben werden konnte. Leider muss ich aus aktueller Sicht sagen, dass die Sequel Trilogie nach einem guten Start schon im zweiten Film ernüchterte und am Ende einen nur notdürftig gelickten Schwerbenhaufen hinterlässt, der einmal das Star Wars Universum war.
Nach Rise of Skywalker habe ich zwar wieder etwas mehr Lust auf weitere Star Wars Filme bekommen, aber ich hoffe, dass man bei Lucasfilm aus den hier gemachten Fehlern lernen wird.
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