"Star Wars: Episode II: Angriff der Klonkrieger" - SciFi-Forum

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"Star Wars: Episode II: Angriff der Klonkrieger"

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    Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
    Wie ich schon häufiger hier erwähnt habe, ist Episode II von allen Star Wars Filmen am schlechtesten gealtert. Lucas Entscheidung, die Klosoldaten als CGI Figuren darzustellen, rächt sich mit jedem Jahr mehr. Denn mittlerweile sieht die Schlacht von Geonosis so aus wie die Cutscene aus einem zweitklassischen PC Game. Lustigerweise ist die Schlacht um Naboo aus Episode I meiner Meinung nach sogar weniger schlecht gealtert.
    Hmmm, ist mir gar nicht so wirklich aufgefallen, mir hat das alles immernoch ziemlich gut gefallen, also rein optisch.
    Ach ja, die Szene von Anakin und Padme auf Tatooine, nachdem er ihr den Mord an den Tusken beichtet, ist für mich mittlerweile zum Fremdschämen schlecht. "Ich habe alle umgebracht! Auch Frauen und Kinder!" - Darauf Padme: "Ach Anakin, ist doch alles völlig verständlich und normal."
    Irgendwie wusste man mit Padme nicht mehr weiter. In Episode I war sie eine sehr starke Persönlichkeit, die einerseits noch sehr jung und unsicher war, aber schließlich doch mit Mut und Entschlossenheit für ihr Volk kämpfte.
    Danach kommt gar nichts mehr, sie ist einfach nur noch die Geliebte von Anakin. Trotz ihres beachtlichen Lebenslauf ist sie extrem naiv und verblendet. Ihr Freund, den sie zusammenfasst vielleicht eine Woche lang kennt gesteht ihr einen Massenmord und sie sagt es niemandem? Obi Wan ist der Meister, sie kennt und vertraut ihm. Es wäre verdammt nochmal ihre Pflicht gewesen ihn darauf an zu sprechen, auch wenn dadurch ihre geheime Liebe offenbart wird. Sie trägt mindestens genau so viel Schuld am Untergang wie Obi Wan.
    Clone Wars macht es auch nochmal schlimmer, da weiß ja Obi Wan schon recht früh von der Beziehung und keiner der Beteiligten thematisiert es.

    Kommentar


      Episode 2 ist ein Film mit offensichtlichen Stärken und ebenso offensichtlichen Schwächen. Und ein Paradebeispiel für einen Film, dessen Gesamtbewertung erheblich von der eigenen persönlichen Gewichtung dieser Stärken und Schwächen abhängig ist.

      Was mich angeht, kommt schon ein ordentliches Pfund auf der positiven Seite ziemlich früh am Anfang – mit der Verfolgungsjagd auf Coruscant. Seit ich wusste, dass es diesen Planeten im Star-Wars-Universum gibt, weil ich in Büchern von ihm gelesen hatte, habe ich mir gewünscht, eine Verfolgungsjagd durch dessen Häuserschluchten zu sehen. Insofern hat mir Episode 2 vom Fleck weg einen jahrelangen Traum erfüllt, es hätte also besser nicht starten können. Und es ist – abgesehen vielleicht von dem ein oder anderen zu abgedroschenen Spruch – eine rundum gelungene Sequenz, von Obi-Wans Sprung aus dem Fenster bis zum Tod der der Kopfgeldjägerin. Dass man Ähnliches schon ein paar Jahre vorher im Fünften Element mit dem zukünftigen New York zu sehen bekam, hat die Freude nur unwesentlich geschmälert.

      Danach spaltet sich der Film in zwei Pfade auf und diese beiden Pfade erzielen sehr unterschiedliche Ergebnisse in der Gewichtung von Stärken und Schwächen. Man kann sich wahrscheinlich schon denken, welcher besser und welcher schlechter davonkommt. Fangen wir mal mit dem Positiven an: Der Mysteryplot um Kamino, Jango Fett und die Klonarmee ist durchweg sehr gelungen.

      Das Mysterium, das Obi-Wan hier nach und nach aufdeckt, ist sogar erstaunlich komplex. Diese Komplexität kommt relativ unerwartet, sodass man erst gar nicht richtig aufpasst und sich schnell von den eindrucksvollen Schauwerten ablenken lässt. Und Schauwerte gibt es einige, von der gesamten Optik von Kamino über den toll inszenierten Kampf zwischen Obi-Wan und Jango bis zu der Szene später im Asteroidenfeld mit den Seismischen Bomben, die damals im Kino eindeutig die größte Reaktion beim Publikum ausgelöst hat. Ich für meinen Teil habe es erst nach mehrfachen Durchläufen geschafft, mich voll auf die Story zu konzentrieren und nachzuvollziehen, wie das alles genau miteinander verbunden ist.

      Man lässt auch einige spannende Fragen offen und lädt damit zum Spekulieren ein: Wie war das nun genau mit Syfo Dyas, damals vor zehn Jahren? War es wirklich er, der die Armee in Auftrag gegeben hat? Wenn ja, warum? Und wenn nicht, wer war es dann, was waren dessen Gründe und wie hat er es Dyas angehängt? Die naheliegende Antwort, die ich mir immer vorgestellt hatte, war, dass Dooku sich als Dyas ausgegeben und die Armee in Sidious‘ Auftrag bestellt hat. Und damit alles geheim bleibt, hat Dooku Dyas entweder kurz vorher oder nachher getötet. Ganz so wurde es später in The Clone Wars dann zwar nicht aufgelöst – aber die Tendenz stimmt ungefähr.

      Nun aber zum zweiten Pfad und damit für mich auch zum größten Gewicht auf der Minusseite des Films: Die Liebesgeschichte von Anakin und Padme. Die funktioniert leider nicht annähernd so, wie sie soll. Einerseits wegen der sehr holprigen Dialoge. Besonders die eine Szene am Kamin kann ich mir kaum anschauen. Andererseits wegen einiger unglücklicher Entscheidungen, was die Charakterisierung von Anakin angeht. Es ist zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbar, warum Padme sich in diesen sehr unreifen und eingebildeten jungen Mann verliebt. Drittens ist auch die ganze Sequenz auf Tatooine rund um den Tod von Anakins Mutter nicht das Gelbe vom Ei. Als vollkommen missraten würde ich aber auch diesen Pfad nicht bezeichnen. Es gibt hin und wieder auch gelungene Momente, überwiegend dank Natalie Portman und ihrer ausdrucksstarken und allen widrigen Umständen trotzenden Verkörperung von Padme.

      Mit Hayden Christensens Darstellung von Anakin dagegen ist das so eine Sache. Es ist eine endlose Diskussion, ob es nun die falschen Regieanweisungen waren, die einen sonst sehr fähigen Schauspieler schlecht aussehen ließen, ob es die Charakterisierung von Anakin durch das Drehbuch war, die gar keine bessere darstellerische Leistung hergab, oder ob es doch einfach eine personelle Fehlbesetzung war. Oder irgendeine Mischung aus allen drei Faktoren. So oder so lädt auch das die Minus-Waagschale nochmal spürbar auf.

      Direkt damit verbunden ist ein weiterer Minuspunkt, der speziell die deutsche Version betritt: Episode 2 halte ich für den Star-Wars-Film mit der schlechtesten Synchronfassung. Besonders die Sprecher von Anakin und Palpatine fand ich nicht besonders gut, ich hätte sogar gesagt, die sind für die Rollen fehlbesetzt. Deswegen habe ich damals mit einiger Sorge auf Episode 3 geschaut, wo beide voraussichtlich sehr tragende Rollen haben würden. Umso positiver überrascht war ich dann, dass beide in Episode 3 eine wesentlich bessere Leistung abgeliefert haben. Ich meine, da waren Welten dazwischen, besonders der Sprecher von Palpatine war in Episode 3 richtig klasse. Keine Spur mehr von Fehlbesetzungs-Gedanken meinerseits. Seltsam.

      Arbeiten wir uns weiter durch den Film und schmeißen noch einige Gewichte dazu. Das übliche Zentner auf der Plusseite kriegt wie immer John Williams für seinen Score. Ein paar Kilo auf der Plusseite schmeiße ich für die insgesamt unterhaltsame, actionreiche und optisch durchweg eindrucksvolle Reise über Geonosis von der Fabrik bis zur Arena drauf. Nur 3PO darf sich für jeden seiner Sprüche in diesem Abschnitt ein paar Gramm auf der Minusseite abholen. Dooku sammelt auch eher auf der Plusseite, allerdings wäre bei seiner Charakterauslegung viel mehr drin gewesen. Lucas schien sich nicht so recht entscheiden zu können, ob er ihn als gutwilligen, aber fehlgeleiteten Antihelden oder als Vollblut-Bösewicht mit gewissem Ehrenkodex auslegen wollte. Am Ende hat er sich für die zweite Möglichkeit entschieden – die erste wäre vielleicht interessanter gewesen.

      Von der großen Schlacht auf Geonosis zwischen den Klonen und den Droiden war ich etwas enttäuscht. Optisch ist sie zwar ein großer Leckerbissen, jedoch bekommt man nie einen Eindruck davon, wie sie genau verläuft, welche Seite gerade die Oberhand hat, welche Strategien von beiden Seiten angewandt werden und welche Opfer sie auf beiden Seiten fordert. Im Grunde ist sie nur ein Bildschirmschoner. Ein hochkarätiger, atemberaubender, bombastischer Bildschirmschoner, ja, aber es gab bei Star Wars auf und neben der großen Leinwand auch schon wesentlich interessantere Schlachten.

      Der Showdown zwischen Anakin, Obi-Wan, Dooku und später dann noch Yoda stimmt mich dann wieder positiv. Hier habe ich wenig bis gar nichts auszusetzen. Auch nicht über Yodas Kampfstil, der zu meiner Verwunderung recht kontrovers aufgenommen wurde. Vielleicht kam mir hier der Umstand zu Gute, dass ich näher mit den Star-Wars-Romanen vertraut war und dementsprechend schon einiges darüber gelesen hatte, wie Jedi die Macht anwenden und wie die Macht auf sie wirkt. In einem bestimmten Roman – leider weiß ich nicht mehr, in welchem – wird sogar ganz ausdrücklich erklärt, dass Jedi in der Macht abstumpfen können, wenn sie sie ständig und leichtfertig verwenden. So als ob man jeden Tag nur seine Lieblingsspeise isst, bis man sie irgendwann nicht mehr sehen kann. Deswegen habe ich sofort angenommen, dass Yoda genau das macht, als er sein Lichtschwert rausholt: Er lässt sich von der Macht durchströmen und ist plötzlich viel agiler als sonst, wenn er die Macht nicht einsetzt. Und sobald er fertig ist, macht er den Stöpsel wieder drauf.

      Der Moment, wenn Yoda sein Lichtschwert rausholt, ist sogar einer von zwei ganz großen Gänsehautmomenten am Ende dieses Films. Der zweite ist der Aufmarsch der Klonarmee begleitet von den Klängen des imperialen Marschs und Yodas Worten „Begonnen der Angriff der Klonkrieger hat.“ Eine strategisch günstige Stelle für diese beiden Momente, bleiben sie doch als zwei der letzten wichtigen Szenen des Films nach dem Schauen besonders hängen und überstrahlen das ein oder andere Naserümpfen, Magendrücken oder Fußnägelhochrollen, das man zwischendrin mal verspürt haben mag.

      Insgesamt fällt die Gewichtung bei mir ganz klar in die positive Richtung aus. Die Schwächen sind zwar schwer zu ignorieren und es wäre mir lieber gewesen, wenn man einiges anders und besser gelöst hätte. Aber letztlich verblassen sie im Vergleich zu den Stärken des Films, die den Gesamteindruck für mich persönlich dominieren.
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