Auf eine Spoilerwarnung verzichte ich hier 'mal. Inzwischen wird ja bereits jeder hinreichend aufgeklärt sein
Nachdem ich mir gestern nach längerer Zeit noch einmal Endgame in Ruhe auf dem großen Fernseher angesehen habe, fällt meine Bilanz der Serie - und vor allem des Endes doch eher ernüchternd aus.
Wie auch bei DS9 ist es den Autoren meines Erachtens nach nicht gelungen, einen würdigen Schlußpunkt unter eine siebjährige Geschichte zu setzen. Nachdem die Voyager sieben Jahre lang den Deltaquadranten durchstreift hat, mit mehr Glück als Verstand und hanebüchenen Erklärungsansätzen, 35.000 Lichtjahre Richtung Erde zurückgelegt hat, stolpert sie die gleiche Strecke noch einmal in 1,45 Minuten nach Hause, schießt aus dem Wurmloch, sagt "Guten Tag" und die Serie ist zu Ende. Punkt. Aus. Einfach Schluß.
Keine Bilanz, kein Schlußwort, kein Rückblick, kein Ausblick, keine offenen Fragen - keine Fortsetzungsmöglichkeit?
Über die Story selbst wurde schon ausführlich an anderer Stelle diskutiert - kein Glanzstück der Voyager-Geschichte - deshalb will ich nicht weiter darauf eingehen.
Diskussionswürdiger finde ich die eher bemühten Versuche, die Handlungsfäden in den letzten 6-10 Folgen zu einem Ende zu bringen - ein Unterfangen, mit dem man schon bei DS9 mehr schlecht als recht experimentiert hat. Welche Motivation steckt dahinter? Warum wurden in den jeweils letzten Staffeln von DS9 und VOY die in sieben Jahren langsam gewachsenen Charakterentwicklungen im Hauruck-Verfahren zu einem scheinbar logischen Ende geführt?
Betrachtet man demgegenüber die letzte Staffel von TNG, wirkt diese weit weniger krampfhaft bemüht. Ohne das nahende Ende im Auge zu haben, wurde das bewährte Konzept bis zum abschließenden Zweiteiler konsequent weiterverfolgt. Etwas unglücklich allenfalls die Romanze zwischen Worf und Troi. Im übrigen wurde jedoch nicht versucht, die Charakterentwicklungen auf irgendeine Weise abzuschließen. Das lag sicher nicht nur daran, daß ein anschließender Kinofilm auf dem Programm stand.
Oder wollte man für DS9 und VOY bewußt den Weg ins Kino verbauen, indem man alles zu einem Ende brachte?
Das DS9-Finale "What you leave behind" war zwar an Schwachsinn kaum noch zu überbieten, bot jedoch wenigstens Gelegenheit, sich mit dem Ende der Serie auseinanderzusetzen. Die "Lindenstraße" unter den Trekserien hatte es eigentlich weniger als alle anderen nötig, ein Finale zu liefern. Es hätte gerade dem Charakter von DS9 entsprochen, einfach mit "business as usual" zu enden: ein gemeinsames Bier im Quarks und Ausblende...
Auch bei Voyager stellt sich die Frage, ob dieses Ende ein glücklicher Abschluß war. Sicher standen die Autoren vor dem Problem, ob man die Voyager nach Hause bringt oder nicht. Nach dem Genuß von "Endgame" bin ich mehr denn je davon überzeugt, daß es besser gewesen wäre, das Schiff im Deltaquadranten zu lassen. Jedenfalls wirkte die Hoppla-Hopp-Lösung irgendwie unbefriedigend und wertete die jahrelangen Bemühungen der Crew ab - von der fragwürdigen Moral des Finales will ich erst gar nicht sprechen.
In der Rückschau läßt mich VOY äußerst gespalten zurück. Nie hatte man das Gefühl, daß die Produzenten wirklich hinter dem Konzept der Serie stehen. Die sieben Staffeln wirken in sich wenig schlüssig, bruchstückhaft und stets um Aufmerksamkeit heischend. Viele Experimente zeichnen die Serie; von Anfang an war der beschrittene Weg nicht klar. Nach den unsäglichen ersten beiden Staffeln und der wohl eher irrtümlich in die Länge gezogenen Kazon-Story, schien die Serie in der dritten und vierten Staffel endlich ihren Weg gefunden zu haben, bevor die Autoren Mitte der fünften Staffel wieder ins Stolpern gerieten.
Insgesamt drängte sich stets der Eindruck auf, daß die Serie von vielen Autoren zusammengeschustert wurde, ohne daß jemand eine konsequente Linie vorgibt. In dieses Bild fügt sich auch die Art und Weise, wie die Serie abgeschlossen wurde: bis zur letzten Minute unschlüssig über das Ende von VOY schien das Drehbuch kurz vor Abschluß der Serie dahingeschmiert.
Bezeichnenderweise sagte Brannon Braga abschließend: "Ich hätte keine weitere Zeile für VOY schreiben können..."
Das merkt man "Endgame" leider überdeutlich an...
Nachdem ich mir gestern nach längerer Zeit noch einmal Endgame in Ruhe auf dem großen Fernseher angesehen habe, fällt meine Bilanz der Serie - und vor allem des Endes doch eher ernüchternd aus.
Wie auch bei DS9 ist es den Autoren meines Erachtens nach nicht gelungen, einen würdigen Schlußpunkt unter eine siebjährige Geschichte zu setzen. Nachdem die Voyager sieben Jahre lang den Deltaquadranten durchstreift hat, mit mehr Glück als Verstand und hanebüchenen Erklärungsansätzen, 35.000 Lichtjahre Richtung Erde zurückgelegt hat, stolpert sie die gleiche Strecke noch einmal in 1,45 Minuten nach Hause, schießt aus dem Wurmloch, sagt "Guten Tag" und die Serie ist zu Ende. Punkt. Aus. Einfach Schluß.
Keine Bilanz, kein Schlußwort, kein Rückblick, kein Ausblick, keine offenen Fragen - keine Fortsetzungsmöglichkeit?
Über die Story selbst wurde schon ausführlich an anderer Stelle diskutiert - kein Glanzstück der Voyager-Geschichte - deshalb will ich nicht weiter darauf eingehen.
Diskussionswürdiger finde ich die eher bemühten Versuche, die Handlungsfäden in den letzten 6-10 Folgen zu einem Ende zu bringen - ein Unterfangen, mit dem man schon bei DS9 mehr schlecht als recht experimentiert hat. Welche Motivation steckt dahinter? Warum wurden in den jeweils letzten Staffeln von DS9 und VOY die in sieben Jahren langsam gewachsenen Charakterentwicklungen im Hauruck-Verfahren zu einem scheinbar logischen Ende geführt?
Betrachtet man demgegenüber die letzte Staffel von TNG, wirkt diese weit weniger krampfhaft bemüht. Ohne das nahende Ende im Auge zu haben, wurde das bewährte Konzept bis zum abschließenden Zweiteiler konsequent weiterverfolgt. Etwas unglücklich allenfalls die Romanze zwischen Worf und Troi. Im übrigen wurde jedoch nicht versucht, die Charakterentwicklungen auf irgendeine Weise abzuschließen. Das lag sicher nicht nur daran, daß ein anschließender Kinofilm auf dem Programm stand.
Oder wollte man für DS9 und VOY bewußt den Weg ins Kino verbauen, indem man alles zu einem Ende brachte?
Das DS9-Finale "What you leave behind" war zwar an Schwachsinn kaum noch zu überbieten, bot jedoch wenigstens Gelegenheit, sich mit dem Ende der Serie auseinanderzusetzen. Die "Lindenstraße" unter den Trekserien hatte es eigentlich weniger als alle anderen nötig, ein Finale zu liefern. Es hätte gerade dem Charakter von DS9 entsprochen, einfach mit "business as usual" zu enden: ein gemeinsames Bier im Quarks und Ausblende...
Auch bei Voyager stellt sich die Frage, ob dieses Ende ein glücklicher Abschluß war. Sicher standen die Autoren vor dem Problem, ob man die Voyager nach Hause bringt oder nicht. Nach dem Genuß von "Endgame" bin ich mehr denn je davon überzeugt, daß es besser gewesen wäre, das Schiff im Deltaquadranten zu lassen. Jedenfalls wirkte die Hoppla-Hopp-Lösung irgendwie unbefriedigend und wertete die jahrelangen Bemühungen der Crew ab - von der fragwürdigen Moral des Finales will ich erst gar nicht sprechen.
In der Rückschau läßt mich VOY äußerst gespalten zurück. Nie hatte man das Gefühl, daß die Produzenten wirklich hinter dem Konzept der Serie stehen. Die sieben Staffeln wirken in sich wenig schlüssig, bruchstückhaft und stets um Aufmerksamkeit heischend. Viele Experimente zeichnen die Serie; von Anfang an war der beschrittene Weg nicht klar. Nach den unsäglichen ersten beiden Staffeln und der wohl eher irrtümlich in die Länge gezogenen Kazon-Story, schien die Serie in der dritten und vierten Staffel endlich ihren Weg gefunden zu haben, bevor die Autoren Mitte der fünften Staffel wieder ins Stolpern gerieten.
Insgesamt drängte sich stets der Eindruck auf, daß die Serie von vielen Autoren zusammengeschustert wurde, ohne daß jemand eine konsequente Linie vorgibt. In dieses Bild fügt sich auch die Art und Weise, wie die Serie abgeschlossen wurde: bis zur letzten Minute unschlüssig über das Ende von VOY schien das Drehbuch kurz vor Abschluß der Serie dahingeschmiert.
Bezeichnenderweise sagte Brannon Braga abschließend: "Ich hätte keine weitere Zeile für VOY schreiben können..."
Das merkt man "Endgame" leider überdeutlich an...
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