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Emotionale Selbstkontrolle - warum für Vulkan-Mensch-Mischlinge schwieriger?

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    Emotionale Selbstkontrolle - warum für Vulkan-Mensch-Mischlinge schwieriger?

    Wann immer Spock reloaded in ST11+12 emotional ausrastet ("Khaaaaan!!!"), heißt es: Ist ja verständlich, er ist ja ein halber Mensch!

    Wieso eigentlich?

    Die Unterdückung der Emotionen ist keine evolutionäre Entwicklung, wie bisweilen behauptet wird; dafür wäre seit Suraks Wirken viel zu wenig Zeit verstrichen. Die auf seiner Philosophie basierende Selbstkontolle ist ein rein kulturelles Erbe. Genetisch gesehen ist ein reiner Vulkanier wesentlich heftigeren Emotionen incl Gewalt ausgesetzt als ein Mensch, allein die erlernte mentale Kontrolle befähigt ihn, diese Emotionen zu unterdrücken. So verstehe ich das zumindest; ST-Kenner können mich gerne berichtigen.

    Bei Tuvok sieht man das ganz gut, gerade in der Episode "Schwere", in der man etwas über seine jugendliche Auflehnung gegen das Prinzip Logik+Emotionskontrolle erfährt. Ebenso ist Spocks Halbbruder, der diese Kontrolle ablehnt, ausgesprochen emotional, und Vulkanier während des Pon Farr und bei denen die Selbstkontrolle aufgrund des Bendii-Syndroms versagt. Es hängt also an sich nur davon ab, in welcher Kultur ein Vulkanier aufwächst, ob er Emotonen zulässt oder unterdrückt.

    Wenn man nun davon ausgeht, dass ein durchschnittlicher Mensch genetisch bedingt weniger emotional/gewalttätig ist als ein durchschnittlicher Vulkanier, dann müsste ein Mischling, der von Geburt an mit der vulkanischen Philosophie aufwächst (Spock), doch eigentlich weniger Probleme haben, seine Emotionen zu kontrollieren, oder? Die vulkanisch-mentalen Voraussetzungen bringt er ja mit, denn den k.o.-Griff und die Gedankenverschmelzung beherrscht er tadellos - wobei ich nicht weiß, ob diese Techniken genetisch bedingt oder ebenso erlernt sind. Ich meine mich erinnern zu können, dass irgendjemand (Picard oder Suder?) nach einer Vulkan-Gedankenverschmelzung auch diesen k.o.-Griff beherrschte...

    Wieso also wird bei Spock (auch bei dem alten) immer wieder erwähnt, dass er ja eigentlich emotionaler sein müsste/darf, weil er ein halber Mensch ist? zB die Szene in ST4, als der Computer fragt "Wie fühlen Sie sich?" und Spocks Mutter ihrem ob dieser Frage leicht konsternierten Sohn eben diese Erklärung liefert.

    #2
    So wie ich das sehe widersprechen die neuen Filme etwas den vorher etablierten Grundsätzen für Vulkanier. Spock war doch meist eher ruhiger und "logischer" als andere Vulkanier, die wir in den Serien (und Filmen) gesehen haben. Klar, auch er ist im Ponn Far ausgerastet und ist unter Alieneinfluss emotional geworden, aber ich rede auch vom normalen Alltagsgebaren. Gut möglich also, dass die menschliche Seite doch einen eher stabilisierenden Effekt hatte.

    In den Filmen 11 und 12 wird das nun ins Negative verkehrt und die menschliche Seite als Auslöser der Wutausbrüche dargestellt, was aber im Sinne des alten Hintergrunds möglicherweise falsch ist. Wobei man aber auch sagen muss, dass die "neuen" Vulkanier, zumindest in Star Trek 11 auch relativ emotional, zumindest aber herablassend und arrogant auftreten.

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      #3
      Der KO-Griff hat mit Emotionen nichts zu tun, der ist nur eine Grifftechnik, wobei Picard diesen allerdings durch die Verschmelzung mit Sarek leichter erlernen konnte.
      Kirk war wohl imho lediglich zu faul, diesen von Spock zu erlernen, der war ihm wohl nicht Cowboylike.
      Vulkanier trainieren die Selbstkontrolle schon als Kinder. Spocks Mutter war ja durchaus emotionell. Wäre sie Zen-Buddhistin gewesen, wäre dies für Spock einfacher gewesen.
      Slawa Ukrajini!

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        #4
        Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
        So wie ich das sehe widersprechen die neuen Filme etwas den vorher etablierten Grundsätzen für Vulkanier. Spock war doch meist eher ruhiger und "logischer" als andere Vulkanier, die wir in den Serien (und Filmen) gesehen haben.
        Das stimmt so nicht. Spock war gerade anfangs in TOS sehr emotional dargestellt worden. "The Cage", "Where no man has gone before", "Mudd's Women" und "Charlie X" sind Folgen, in denen Spock sich ganz offen lächelnd oder eindeutig erfreut zeigt. Speziell in den beiden Pilotfilmen (aber wahrscheinlich auch während anderer Folgen) zeigt Spock auch sehr offen Aufgeregtheit, in "The Man Trap" sehr deutlich Unwohlsein angesichts eines Gesprächs.

        In den Filmen 11 und 12 wird das nun ins Negative verkehrt und die menschliche Seite als Auslöser der Wutausbrüche dargestellt, was aber im Sinne des alten Hintergrunds möglicherweise falsch ist.
        Wie erwähnt gibt es hier keinen "alten" Hintergrund. Es gibt wie erwähnt viele Beispiele, in denen Spock im Alltag emotional reagiert und sowieso unter zahlreichen äußeren Einflüsse. U.a. in "The Immunity Syndrome", als die U.S.S. Intrepid und der Tod von 400 Vulkaniern ihn destabilisieren. Dies in deutlich vergrößertem Maßstab (Tod von Milliarden Vulkaniern und seiner Mutter) ist das, was auch den jüngeren Spock dann ST11 so reagieren lässt, wie er es tut (übrigens analog zu seiner Reaktion in "This Side Of Paradise" in der es zwar ein anderer externer Faktor ist, aber genau die gleiche Provokation durch Kirk). Auch in ST12 ist es immer noch die Erinnerung an diesen Schock, der ihn veranlasst hat zu beschließen, überhaupt nichts mehr zu fühlen (also eher schon Kolinahr-Status statt einfacher Gefühlsunterdrückung). Ein Schutz vor den eigenen Emotionen, der schließlich unter der Last der Ereignisse in ST12 zusammenbricht.

        Vieles von dem, was in ST11 und ST12 dargestellt wurde, hat direkte Wurzeln in TOS.

        In den Filmen 11 und 12 wird das nun ins Negative verkehrt und die menschliche Seite als Auslöser der Wutausbrüche dargestellt, was aber im Sinne des alten Hintergrunds möglicherweise falsch ist. Wobei man aber auch sagen muss, dass die "neuen" Vulkanier, zumindest in Star Trek 11 auch relativ emotional, zumindest aber herablassend und arrogant auftreten.
        Auch hier keine Veränderung. Vulkanier haben nicht erst mit ST11 gelernt, arrogant und herablassend zu sein. Und auch nicht erst mit ETP (was viele auch dieser Serie vorwerfen). Es tummelten sich schon davor sehr engstirnige Exemplare unter der spitzohrigen Bevölkerung. T'Pring, T'Pol, Botschafter Lojal, Captain Solok und - um auch problemlos auf einen Hauptcharakter zeigen zu können - Tuvok waren nicht gerade das, was man als sympathische Personen bezeichnen würde.

        Die Darstellung hat sich also nicht geändert.

        - - - Aktualisiert - - -

        Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
        Der KO-Griff hat mit Emotionen nichts zu tun, der ist nur eine Grifftechnik, wobei Picard diesen allerdings durch die Verschmelzung mit Sarek leichter erlernen konnte.
        Hierzu eine interessante Anekdote: Laut Drehbuch zur Folge "Starhsip Mine" verwendet Picard gar keinen vulkanischen Nackengriff, sondern einen "catrotid artery block" (also eine "Halsschlagader-Blockierung"). Aber Spocks Hinweis, dass er versucht hat, Kirk den Griff beizubringen, zeigt zumindest, dass zumindest Spock davon ausging, in einem Menschen beibringen zu können.
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          #5
          Im Zuge dieser Diskussion denke ich auch gerade an Lieutenant Chu'lak. Seiner Dienstakte zu Folge war er wohl immer schon emotional etwas instabil. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass seine Heilung viele Jahre dauern könnte.

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            #6
            Nehmen wir an, dass wir die emotionale Reizbarkeit als Zahl ausdrücken könnten. Sei die emotionale Reizbarkeit von Menschen gleich 1. Ein Nachkomme zweier Menschen hätte also die gleiche emotionale Reizbarkeit (1+1)/2 = 1. Nehmen wir an, die emotionale Reizbarkeit von Vulkaniern ist doppelt so groß wie die menschliche, also 2. Ein vulkanischer Nachkomme von Vulkaniervater und Vulkaniermutter erbt ebenfalls die gleiche emotionale Reizbarkeit, (2+2)/2 = 2. Bei einem menschlich-vulkanischen Paar wäre die Rechnung (1+2)/2 = 1,5. Die emotionale Reizbarkeit eines menschlich-vulkanischen Nachkommens (1,5) liegt also zwischen der eines Menschen (1) und eines Vulkaniers (2), unabhängig von den konkreten Zahlen.

            Zitat von Rala Beitrag anzeigen
            Wenn man nun davon ausgeht, dass ein durchschnittlicher Mensch genetisch bedingt weniger emotional/gewalttätig ist als ein durchschnittlicher Vulkanier, dann müsste ein Mischling, der von Geburt an mit der vulkanischen Philosophie aufwächst (Spock), doch eigentlich weniger Probleme haben, seine Emotionen zu kontrollieren, oder?
            Wenn du meinst, dass ein Vulkanier-Mensch-Mischling weniger Probleme haben müsste als ein durchschnittlicher Vulkanier, dann sind deine Überlegungen plausibel und deine Frage berechtigt. (Man könnte deine Frage auch so lesen, dass ein Mischling weniger Probleme haben müsste als ein durchschnittlicher Mensch.)

            Der Grund für die Widersprüche liegt vermutlich darin, dass die Backstory der Vulkanier zum Zeitpunkt von ST4 noch nicht so weit entwickelt war. Die Menschen waren wie die meisten Menschen, nur ein bisschen impulsiver. Die Vulkanier waren ein Volk, das irgendwie von Vernunft und Logik "besessen" war. Auf diesen einfachen Grundlagen wurden beide Völker dargestellt und weiterentwickelt.

            Erst mit ST5, späteren Auftritten von Sarek usw. wurde die vulkanische Geschichte so eingeführt, wie du sie (richtig) erklärt hast, und dann insbesondere in Voyager für Tuvok übernommen. Eigentlich ist die Logik der Vulkanier ein kulturelles Erbe, in ihrem "Urzustand" sind sie emotional viele tiefgründiger als Menschen.

            Man könnte nun versuchen, die älteren Szenen mit der neueren Backstory zu harmonisieren. Ich bin mir sicher, dass für die "Reloaded"-Filme die einfache Logik "Vulkanier = logisch, Menschen = emotionaler" einfach übernommen wurde, um es für die Zuschauer weniger kompliziert zu machen. (11+12 sind bekanntermaßen hirnlose Actionfilme.)

            Deine Frage zur Szene in ST4 ist gar nicht einfach, wie man zunächst denken könnte. Der Computer stellt diese Frage möglicherweise aus einem ganz anderen Grund: Es wird von (Halb-)Menschen gesellschaftlich erwartet, die Frage "Wie fühlen Sie sich?" beantworten zu können. (So wie der Computer andere Fragen stellt, deren Antworten von Vulkaniern gesellschaftlich erwartet werden können.) Auf Amandas (als Mutter und dazu menschlich-emotionale Mutter wahrscheinlich voreingenommene) Erklärung müssen wir nicht unbedingt viel geben.

            Um diese Fragen beantworten zu können, bräuchte man einen Spezialisten für menschlich-vulkanische Biologie. Wir müssen davon ausgehen, dass sich eine Paarung zwischen Mensch und Vulkanier ganz anders auf die emotionale Reizbarkeit der Nachkommen auswirken kann, als oben durch meine einfache Rechnung dargestellt. Auch könnte - psychologisch gesehen - die aus dem Mischlingsdasein entstehende emotionale Unsicherheit ("Wohin gehöre ich?") es ungleich schwerer machen, gefühlsmäßig ins Gleichgewicht zu kommen.

            Ich hoffe, ich konnte dir noch ein paar Anregungen zum Grübeln geben.

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