Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, TNG-Fanfiction zu schreiben; dabei handelt es sich um mittel- bis langfriste Planung. Dennoch habe ich in den letzten Wochen einiges zusammengestellt zu den TNG-Charakteren, ihren Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Beziehungen. Danach fiel mir ein, dass diese Zusammenstellung auch für andere lesenswert und nützlich sein könnte, um sich beispielsweise Inspiration für eigene Fanfiction zu holen; da die Informationen wiederum nicht spezifisch auf Fanfiction-Schreiben zugeschnitten sind, sondern für jeden TNG-Freund interessant sein könnten, habe ich das Folgende in dieses Forum und nicht ins Fanfiction-Forum gepostet.
Es gibt bereits Threads zu einzelnen TNG-Personen, aber in diesem Thread sollen alle TNG-Personen beschrieben werden, allerdings geht es nur um Persönlichkeits- und Beziehungsaspekte. In diesem ersten Beitrag beginne ich mit der besagten Liste; ich hoffe, dass andere sie durch eigene Beobachtungen ergänzen und einige meiner Vorschläge widerlegen und verbessern möchten.
Data, Riker, Wesley sind die drei Kinder an Bord der Enterprise. Data ist das unschuldige, naive, aber (körperlich wie mental) starke Kind, das sich ein Beispiel an den Menschen nimmt. Wesley ist wie Data naiv, nett und klug, macht aber irgendwie nicht so einen starken Eindruck, obwohl er in der Psycho-Prüfung das Gegenteil bewiesen hat; vielleicht liegt es daran, dass er soviel lächelt und recht angepasst erscheint; darüber müsste ich noch nachdenken. Riker ist ein Spitzbube und erfüllt manche Klischees unreifer Männlichkeit; man denke z.B. an dieses seltsame Duell mit seinem Vater.
So, spätestens morgen werde ich mit der Liste fortfahren; jetzt bin ich müde und gehe schlafen.
Es gibt bereits Threads zu einzelnen TNG-Personen, aber in diesem Thread sollen alle TNG-Personen beschrieben werden, allerdings geht es nur um Persönlichkeits- und Beziehungsaspekte. In diesem ersten Beitrag beginne ich mit der besagten Liste; ich hoffe, dass andere sie durch eigene Beobachtungen ergänzen und einige meiner Vorschläge widerlegen und verbessern möchten.
- Jean-Luc Picard, der disziplinierte, idealistische Intellektuelle
Als Kind war er ein Träumer (lag nachts allein unter dem Sternenhimmel und träumte von der Zukunft) und bereits strebsam. Zwischen ihm und seinem Bruder bestand Geschwisterhassliebe; da sein Bruder älter war und ihn schikanierte und auch sein Vater Picards Wünsche nicht respektierte, lernte Picard früh einzustecken, aber sich nicht unterkriegen zu lassen. Als Jugendlicher wurde er überheblich und draufgängerisch. Die Erfahrung, durch einen überflüssigen Kampf beinahe umgekommen zu sein, führte zu einem Gesinnungswandel. Er wurde introvertierter, besonnener, verantwortungsbewusster. Seine Kämpferseele bleibt aber erkennbar, wenn er Q uneingeschüchtert entgegentritt, im Alleingang gegen Terroristen kämpft, sich Folter widersetzt und trotz etlicher Traumatisierungen weiter seinen Dienst versieht. Besonders die Borg-Traumatisierung macht ihm aber sehr zu schaffen.
Wie fast alle TNG-Hauptpersonen hat er weder Kinder noch eine langfristige, intime Beziehung, sondern nur freundschaftliche Beziehungen; manchmal wirkt er etwas griesgrämig. Er hat jedoch einige Affären und fühlt sich etwas zu Beverly hingezogen, mit der er regelmäßig frühstückt. In "Kontakte" erfahren wir, dass Picard um den Anschein von Genialität bemüht ist; durch diesen Anspruch, stets diesen Eindruck zu vermitteln, erscheint er noch einsamer - irgendwie traurig, aber anscheinend ist er mit der Situation ziemlich zufrieden.
Picard fühlt sich anfangs in Gegenwart von Kindern unsicher, was er durch Erfahrung mit der Zeit abbaut.
Von großer persönlicher Bedeutung für Picard ist die Flöte, die ihn an ein Leben erinnert, das so ganz anders war als sein Leben auf der Enterprise. Die damit assozierten Gefühle hat er mit Nella Darren geteilt. Jede von Darren, Bev, Anij könnte vielleicht langfristig zu Picard zu passen, während dies bei Vash unwahrscheinlich sein dürfte. Allerdings erfahren wir in der Abschlussdoppelepisode, dass eine Ehe zwischen Picard und Beverly nicht stabil verlaufen wird.
Er ist (äußerst) vielseitig interessiert, Diplomat und - für TNG typisch - Forscher. Er neigt zu kontrollierten Wutausbrüchen, was (vielleicht unbewusst) von den Autoren eingesetzt wurde, um seine Autorität zu stärken; psychologische Studien haben nämlich gezeigt, dass kontrollierte (<- wichtig) Wutausbrüche den Eindruck von Führungskompetenz und Sympathie erzeugen können, wobei fast egal ist, was die Person eigentlich sagt; dies ist mir mittlerweile bei vielen Filmen aufgefallen. Auch wenn er seinen gerechten Zorn manchmal nicht zurückhalten kann, ist er wenig impulsiv, fällt seine Entscheidungen meist wenig intuitiv oder emotional, sondern versucht möglichst viele Fakten und Meinungen zu berücksichtigen und lässt sich am meisten von abstrakten Prinzipien leiten.
Diese unemotionale Prinzipientreue und seine Kämpfernatur verleihen ihm eine gewisse Härte. Diese Härte, der überwiegende Ernst und sein Idealismus verbinden Picard und Worf.
Picards fast vulkanische Selbstbeherrschung verbindet ihn mit Sarek (schon vor der eigentlichen Verschmelzung).
Ein Unterschied zwischen Picards und Beverlys Einstellung wird in "Der Wächter" deutlich: Bev plädiert für einen sanften Tod, Picard für einen klaren Tod. In einer anderen Folge weist Picard sie zurecht, nicht durch persönliche Gefühle die "berufliche Professionalität" zu verlieren. In "Das zweite Leben" tritt er dafür ein, die Wahrheit zu suchen, egal wie schmerzhaft sie ist; da ich auch ein Forscherherz in mir trage, fühle ich mich in dieser Hinsicht mit Picard sehr verbunden.
Dieser sehr erwachsene Captain war wahrscheinlich ein wichtiger TNG-Erfolgsfaktor und hat durch seine seriöse Ausstrahlung dazu beigetragen, dass TNG nicht so leicht als Star Trek-Phantasiequatsch belächelt worden ist.
Da er aber das Alpha-Tier der Serie ist, wird bei seiner Darstellung leider gerne übertrieben; so ist er sowohl äußerlich (Sturz aus 11 Metern ohne Verletzung, Wüstenmarschszene u.v.a.) als auch innerlich stählern (Traumatisierungen beeinträchtigen ihn selten), ist zudem übermenschlich fähig und edel. - Riker, der lässig-charmante Kämpfer
Riker hat seine Mutter früh verloren, wuchs in Alaska auf und hat zu seinem Vater keine gute Beziehung. Sein Vater ist etwas egozentrisch, sehr ehrgeizig und unsensibel; er hat sich zu wenig um Riker gekümmert, und wenn er es doch tat, dann hat er ihm nicht genügend zugetraut. Riker mag seinen Vater vielleicht auch deswegen nicht, weil er in seinem Vater eine negative Eigenart gespiegelt sieht, nämlich einen manchmal zu starken Ehrgeiz, für den auch persönliche Beziehungen geopfert werden; Riker hat beispielsweise die Beziehung zu Deanna für seine Karriere beendet. Auch gegenüber Ro hat er sich anfangs ziemlich unsensibel verhalten; dafür haben sie sich nachher "ausgesöhnt". Gene Roddenberry hat erklärt, das machiavellistische Lächeln von Jonathan Frakes passe sehr gut zu der Rolle des Riker; diese Aussage ermöglicht Rückschlüsse auf die Persönlichkeitskonzeption von Riker. Im Laufe der Serie rückt Rikers Ehrgeiz jedoch in den Hintergrund, er wird "gesetzter" und fühlt sich auf der Enterprise sichtlich wohl.
Riker ist humorvoll, meist entspannt, wortgewandt, wirkt aber ungeduldiger, offensiver und weniger diplomatisch als Picard; außerdem wird er manchmal als Frauenaufreißer dargestellt und erinnert dann etwas an Kirk. Riker ist sowohl in seiner Körpersprache als auch im verbalem Ausdruck lässig, d.h. er klopft Sprüche und benutzt gerne Metaphern; die lockere Sprache verbindet ihn etwas mit Geordie. Sein Leben in Alaska mit wenig elterlicher Unterstützung hat vielleicht zu seiner Kämpfernatur gefürt; dies, seine Direktheit und sein Idealismus als Sternenflottenoffizier verbinden ihn und Worf.
Riker mag den Nervenkitzel und die Herausforderung, z.B. als sich auf ein brutales Training zusammen mit Worf auf dem Holodeck eingelassen hat, einen Kolrami-Meister herausforderte oder freiwillig Austauschoffizier bei den Klingonen wurde, was durchaus tödlich hätte enden können. Wäre er noch etwas einzelkämperischer, weniger offensichtlich amüsiert, etwas abgebrühter und sein Humor mehr cool als schelmisch, könnte Mr. "Pokerface" Riker einen guten James Bond abgeben (man denke nur mal an die Szene mit dem fetten Ferengi). - Data, der galaktische Pinocchio mit Hugh Grant-Charm
Data wurde von Menschen gefunden und möchte ihnen vielleicht deswegen nacheifern. Er behauptet zwar, dass er keine Gefühle hat, was aber offensichtlich nicht ganz stimmt. Der Verstand ist ein hilfreiches Werkzeug, aber ohne Gefühle wäre er orientierungs- und vor allem antriebslos (okay, orientierungslos wirkt er tatsächlich desöfteren). Wie Spock ist er zwar sehr analytisch, wird aber von Neugierde und dem Wunsch, ethisch zu handeln, angetrieben und baut freundschafliche Bindungen auf; zudem hat er ebenfalls die Funktion, für Humor zu sorgen, obwohl er selbst Humor nicht versteht, und das gewohnt Menschliche dem Zuschauer aus den Augen eines Außenseiters zu zeigen; bei Data sehen wir es aus der Sicht eines Kindes. Überhaupt wirkt Data kindlicher und aufgedrehter und hat nicht die trockene, amüsante Arroganz von Spock, dafür aber einen gewissen Hugh Grant-Charm: Er ist männlich, unbeholfen und bemitleidenswert.
Noch etwas zu Spock und Data: Während Spock eine Augenbraue anhebt, senkt Data beide Brauen und neigt den Kopf zur Seite; Spock erweckt den Eindruck, als ob er über den primitiven, menschlichen Eigenheiten steht, Data dagegen ist davon irritiert und wirkt unzufrieden über sein mangelndes Verständnis.
Data scheint auch ein Gefühl für seine Identität zu haben. So scheinen Verwandschaftsverhältnisse einen großen Eindruck auf ihn zu machen, und er wollte sogar selbst Vater werden. Zudem macht er sich manchmal Gedanken darüber, dass er fast der einzige seiner Art ist.
Da Data nur edle Motive kennt und keine destruktiven Gefühle empfindet, wirkt er sehr unschuldig und vertrauenswürdig; zufällig passt seine nahezu weiße Hautfarbe dazu symbolisch. Seine Unschuld büßt er in den Folgen "Der Sammler", "Angriff der Borg" und bereits etwas in "Die ungleichen Brüder" und spätestens bei Einbau des Emotionschips ein; in den mittleren beiden Fällen wurde er zwar fremdgesteuert, aber trotzdem dürte es danach schwerfallen, ihm wieder unbeschwert zu vertrauen. Sein Verhalten in "Der Sammler" finde ich sehr merkwürdig.
Data versuchte zunächst durch Imitation, künstlerische Tätigkeit, Beziehung zu einem Haustier und Träumen die menschliche Natur besser zu verstehen. Schließlich hat er einen Emotionschip erhalten, der ihn zunächst überforderte; mit der Zeit lernt er, mit echten Emotionen zurechtzukommen.
Riker war Data gegenüber zu Beginn der Serie misstrauisch, weil Data eine Maschine ist; das lag wohl auch daran, dass Gefühle auf sein Urteil einen größeren Einfluss haben als es bei Picard der Fall ist, der kein vernünftiges Argument gegen Data erkennen konnte.
Geordie ist Datas bester Freund. Ihre Gemeinsamkeit ist das Technikinteresse, der Misserfolg bei Frauen und ihre teils bzw. gänzlich künstliche Natur.
Data, Riker, Wesley sind die drei Kinder an Bord der Enterprise. Data ist das unschuldige, naive, aber (körperlich wie mental) starke Kind, das sich ein Beispiel an den Menschen nimmt. Wesley ist wie Data naiv, nett und klug, macht aber irgendwie nicht so einen starken Eindruck, obwohl er in der Psycho-Prüfung das Gegenteil bewiesen hat; vielleicht liegt es daran, dass er soviel lächelt und recht angepasst erscheint; darüber müsste ich noch nachdenken. Riker ist ein Spitzbube und erfüllt manche Klischees unreifer Männlichkeit; man denke z.B. an dieses seltsame Duell mit seinem Vater.
So, spätestens morgen werde ich mit der Liste fortfahren; jetzt bin ich müde und gehe schlafen.
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