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ST 2 : Der Zorn des Khan

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    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Ich glaube aber auch, dass jede explizite Darstellung von Khans "Intellekt" schon von vorneherein scheitern muss. Wie soll man sowas wirklikch darstellen? Welcher Autor kann sich wirklich etwas intelektuell überlegenes ausdenken.
    Da gibts doch mehrere Beispiele in Literatur und Film wo es schon funktioniert hat. Die klassische Möglichkeit: Der Charakter plant alle Eventualitäten ein, kann jede Aktion des Gegners sofort mit einer eigenen kontern. Der Charakter weiß natürlich nicht nur, was sein Gegner denkt, er kann es auch noch glaubwürdig ableiten (sonst wirkt das Ganze wie an den Haaren herbeigezogen).

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      Zitat von Drakespawn aka Draco90831 Beitrag anzeigen
      Da gibts doch mehrere Beispiele in Literatur und Film wo es schon funktioniert hat. Die klassische Möglichkeit: Der Charakter plant alle Eventualitäten ein, kann jede Aktion des Gegners sofort mit einer eigenen kontern. Der Charakter weiß natürlich nicht nur, was sein Gegner denkt, er kann es auch noch glaubwürdig ableiten (sonst wirkt das Ganze wie an den Haaren herbeigezogen).
      Ich nehme mal an, dass du damit u.a. auf Thrawn anspielst Sowas ist immer schwierig, da die Geschichte eindeutig darauf ausgelegt sein muss, dass der Böse gewinnt oder Teilerfolge erzielt.

      Khan operiert zuerst durchaus auf dieser Ebene. Er antizipiert sehr exakt wie sich die Enterprise der Reliant gegenüber verhalten wird und kann die Enterprise mit einer einzigen Aktion neutralisieren. Dies wird deutlich durch Spocks Aussage: "Sie wussten genau wo sie uns treffen mussten". Seine Rache ist in diesem Moment erfüllt, wenn er nicht schon weiter denken würde und mit dem Genesis-Torpedo nicht auch noch seinen Machthunger stillen will. Kirk kann seinen Hals auch nur dadurch immer wieder aus der Schlinge ziehen, da er einfach mehr Erfahrung mit dem Umgang mit Raumschiffen hat. Das ist ein Phänomen, welches man in anderer Form auch immer sehr gut in der Realität beobachten kann. Hätte Kirk keinen Erfahrungsvorsprung, dann wäre die Geschichte an diesem Punkt bereits beendet gewesen und Khan hätte gesiegt.

      Ein "Thrawn" kann natürlich erstmal nach herzenlust Sieg auf Sieg einfahren, Gegner gegenseitig ausspielen und durch seine didaktischen Fähigkeiten beeindrucken. Schließlich muss er erst in Buch 3 besiegt werden und die Konsequenzen seiner Siege in Buch 1 + 2 hätten auch nie zwangsläufig den Tod aller Protagonisten zur Folge. Bei einer Geschichte mit einem Kampf "Schiff vs. Schiff" ist sowas per sé nicht möglich. Kirk muss eine Möglichkeit haben um sich selbst zu retten und Khan kann deshalb auch nicht alles vorausplanen.
      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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        Ohne jetzt alle Beiträge gelesen zu haben.

        Khans überlegene Intellekt schwindet meiner Ansicht nach dadurch, weil er aus einer anderen Zeit stammt als Kirk. Kann man davon ausgehen, dass sich die Menschheit weiterentwickelt hat und Khan deshalb nicht so überlegen wirkt, weil Kirk und Co zumindest auf gleicher Ebene sind?
        So ganz ohne Genmanipulation?
        "Man muss erst einmal das Unmögliche abgrenzen.
        In dem, was dann noch da ist und sei's auch noch so unwahrscheinlich, muss die Wahrheit stecken."

        Captain Spock in Star Trek VI

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          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
          Ich nehme mal an, dass du damit u.a. auf Thrawn anspielst
          Nicht spezifisch, nein. Diese "Fähigkeit" haben auch noch eine Menge anderer Charaktere, in Teilen sogar "Cap'n Jack" Sparrow ("Do you think he plans all this or does he just make it up as he goes along?") oder - das kann ich mir jetzt nicht verkneifen - der eine oder andere Antagonist der Power Rangers. .

          Sowas ist immer schwierig, da die Geschichte eindeutig darauf ausgelegt sein muss, dass der Böse gewinnt oder Teilerfolge erzielt.
          Eigentlich ist das doch gar nicht mal so unüblich, im Rahmen des Aufbaus der Spannungskurve. Damit man merkt wie gefährlich der Bösewicht ist, lässt man ihn die erste Runde gewinnen. Nicht notwendigerweise gegen den Helden selbst, aber er darf zeigen, was er kann.
          Thrawn (wenn du ihn schon erwähnst) wurde auch so eingeführt, in einer Szene die in einem Film vielleicht drei Minuten in Anspruch nehmen würde.

          Khan operiert zuerst durchaus auf dieser Ebene. Er antizipiert sehr exakt wie sich die Enterprise der Reliant gegenüber verhalten wird und kann die Enterprise mit einer einzigen Aktion neutralisieren. Dies wird deutlich durch Spocks Aussage: "Sie wussten genau wo sie uns treffen mussten". Seine Rache ist in diesem Moment erfüllt,
          Seine Rache ist eben noch nicht vollständig. Er will, dass Kirk WEISS, wer ihn besiegt hat, deswegen erledigt er ihn nicht sofort.

          Zudem ist sein Sieg an der Stelle auch Kirks (eigentlich jeglicher Vernunft entbehrenden) Weigerung zu verdanken, die Schilde der Enterprise zu aktivieren. Plus der nicht vorhandenen Reaktion darauf, dass die Reliant a.) eine offensichtliche Lüge über den Status ihres Kommsystems auftischt und b.) wenig später ihre eigenen Schilde aktiviert. An der Stelle gewinnt Khan nur durch Kirks Dummheit, später wird das ganze ebenso eklatant umgekehrt.

          Und dass er die Enterprise an den empfindlichsten Stellen trifft ist weniger Khans Intellekt zuzuschreiben, sondern eher der Tatsache, dass die Datenbanken der Reliant sicher auch Informationen darüber enthalten, wie Raumschiffe wie die Enterprise funktionieren und wo ihre empfindlichen Teile sind (immerhin enthalten die der Enterprise den Überbrückungscode der Reliant!). Und das braucht Khan auch nur, weil er sich mit Raumschiffen nicht auskennt.

          Kirk kann seinen Hals auch nur dadurch immer wieder aus der Schlinge ziehen, da er einfach mehr Erfahrung mit dem Umgang mit Raumschiffen hat.
          Weil er weiß, dass es einen Code gibt, der die Schilde der Reliant abschalten kann. Das ist keine Erfahrung im Umgang mit Raumschiffen, sondern mit Starfleet-Protokoll.

          Das ist ein Phänomen, welches man in anderer Form auch immer sehr gut in der Realität beobachten kann. Hätte Kirk keinen Erfahrungsvorsprung, dann wäre die Geschichte an diesem Punkt bereits beendet gewesen und Khan hätte gesiegt.
          Das ist korrekt und (mal angenommen wir hätten mit Khan einen Gegner, der nicht dumm genug ist aus Rachsucht dämliche Fehler zu begehen) wäre der Ansatzpunkt gewesen, den eigentlich überlegenen Khan zu besiegen. Es wurde ja auch versucht, aber wie gesagt, die Erklärung warum Khan sich auf einmal so dämlich verhält wie vorher Kirk (RAAAAACHEEEEE!!!!!!!!) ist einfach unzureichend, wenn wir von einem intelligenten Gegner ausgehen.

          Ein "Thrawn" kann natürlich erstmal nach herzenlust Sieg auf Sieg einfahren, Gegner gegenseitig ausspielen und durch seine didaktischen Fähigkeiten beeindrucken. Schließlich muss er erst in Buch 3 besiegt werden und die Konsequenzen seiner Siege in Buch 1 + 2 hätten auch nie zwangsläufig den Tod aller Protagonisten zur Folge. Bei einer Geschichte mit einem Kampf "Schiff vs. Schiff" ist sowas per sé nicht möglich. Kirk muss eine Möglichkeit haben um sich selbst zu retten und Khan kann deshalb auch nicht alles vorausplanen.
          Der Konflikt mit Thrawn war auch für einen anderen Maßstab angedacht. Es funktioniert auf kleinerem Maßstab, wie andere Charaktere bewiesen haben. Der Tod der Protagonisten ist auch nicht die zwangsläufige Konsequenz einer Überlegenheit des Antagonisten, selbst in diesem Szenario nicht. Ein knappes Entkommenkriegt man als Autor meistens glaubwürdig konstruiert, wenn man die Situation entsprechend anlegt.

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            Zitat von Drakespawn aka Draco90831 Beitrag anzeigen
            ...
            Welchen Teil von "Khans Intellekt - wie hoch der auch immer sein mag - wird von seinem Rachedurst übertrumpft" hast du nicht verstanden?

            So vielen fiktiven Leuten wirfst du nun schon Dummheit vor (und bist gleichzeitig beeindruckt von der Intelligenz der "Fluch der Karibik"-Filme (!)), dass ich mich frage, warum es dir so schwer fällt, sowohl Filme halbwegs korrekt zu rezipieren als auch klare Argumente aufzunehmen.

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              Zuletzt geändert von Souvreign; 05.12.2010, 12:57.

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                Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                Ich halte Khan ja auch für etwas überschätzt. Nur weil er der interessanteste Antagonist der Star Trek Kinofilme ist, heißt das nicht, dass er auch wirklich übermäßig nachvollziehbar handelt.

                [...]

                Und zum Schluss versagt seine Intelligenz ja total. Das angebrachte Argument "Er ist blind vor Rache" kann man anbringen, es wirkt auf mich nicht überzeugend. Eher ist es so, dass er am Ende eine Reihe typischer Bösewichtsfehler begeht, die dann zu seinem Ende führen.
                Welche "typischen Bösewichtsfehler" sind das? Und wir wollen nicht vergessen, dass er Kirk dabei fast besiegt bzw. mitgerissen hätte.

                Dass am Ende des Rachfeldzuges Zerstörung steht, auch oder gerade die von sich selbst, ist ja die Story des Films. Die Linie "Klar, die Rachemotivation ist schon in Ordnung und interessant, aber diese Konsequenz, mit der sich die Figur treu bleibt, schadet doch nur der Story" kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen. Im Gegenteil ist doch der Strudel, in dem sich Khan immer mehr verfängt, eben weil sich Kirk immer wieder entzieht (Skeletor hat's schön beschrieben), ein dramaturgisches Meisterstück. Er hat den Sieg über Kirk immer wieder so verdammt knapp in der Hand; völlig unmöglich, dass er plötzlich zur Vernunft kommt, da kann Joachim machen was er will.
                Dieser Moment ist besonders stark, als Kirk selbst ein Risiko eingeht, nämlich Khan in den Nebel lockt: Khan wird "vernünftig", folgt, auf Joachims Rat, der Enterprise nicht in den Nebel. Dann meldet ich Kirk von der Enterprise! In diesem Moment weiß er, der sich für so viel intelligenter hält: Er hat sich austricksen lassen! Das musste Khan verrückt machen, der eben noch dachte, Kirk praktisch besiegt zu haben. Dieser Moment, der gern von Leuten hier kritisiert wird, ist tatsächlich einer der Schlüsselmomente, in dem sich zeigt, wie sehr die Gefühle und die Wut jede Vernunft wegspülen. Khan, wie wir ihn kennengelernt haben, konnte kaum anderes reagieren, als dass ihm Frust und Zorn aus den Ohren quillt und er diese, letzte Herausforderung annimmt. Hier passte das Zitat, das früher recht kontextlos im Film kam, m.E. übrigens weitaus besser (inhaltlich, nicht vom Tempo her), nämlich die Antwort auf Joachim, als er Khan beschwichtigen wollte mit "Noch eine Herausforderung haben Sie nicht nötig": "Er fordert mich heraus!".

                Seine Handlung ist völlig nachvollziehbar - nicht aus Normalo-Perspektive, sondern aus der inneren Logik der Figur heraus. Auch ist die Figur, wenn schon nicht "superintelligent" (was hier einige, mir völlig unverständlicherweise, ja, m.E. unwissenderweise allein mit "über-rational mit super-emphatischen Fähigkeiten" gleichsetzen), dann auch nicht so grenzdebil, wie hier manchmal behauptet wird. Der Wahn ist nicht entfesselt, und er hält es, wie in einem Alptraum mit der sich eigenen Logik gefangen, für eine große, weise Erkenntnis, Kirk ebenfalls auf einem "nackten, toten Planeten" zurückzulassen anstatt zu töten. - Ja, hier lässt er sich von Kirk nicht provozieren (nämlich zu ihm zu kommen)! Er glaubt, die Kontrolle zu haben und ist nicht dumm, handelt innerhalb der ihm klaren Paradigmen sehr flexibel. Dass ihm dieser - übrigens auch deutlich ausgespielte - empfundene Sieg genommen wird, lässt einmal mehr alle Stricke der "Rationalität" reißen. Wie gesagt, völlig klar nach den Anlagen der Figur, die durch die Ereignisse immer weiter in den Strudel des Hasses gerissen wird.

                Inwieweit die Figur des Khan als Bösewicht nun "überschätzt" wird, kann ich nicht sagen. Einfach deshalb, weil ich die Figur nicht getrennt vo der Handlung sehen kann, die sich vor mir in diesem speziellen Film ausbreitet. Ich glaube auch nicht, dass man das trennen kann oder soll - weiß aber, dass ich mit dieser Ansicht ziemlich alleine dastehe. Figur ist Handlung und umgekehrt.
                Sicher scheint mir auf alle Fälle, dass Khan deshalb der ST-Bösling ist, weil sich um diese Figur das spannendste, schlüssigste und relevanteste Leinwand-Drama STs entfaltet. Er ist Teil eines bestens funktionierenden "Gesamtpakets". Der Film ist dramaturgisch jedenfalls meiner Ansicht nach schwer zu überschätzen, wird aber auf alle Fälle stark unterschätzt - vor allem auch in dieser Community.

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                  Zitat von VerkorksterKirk Beitrag anzeigen
                  Welchen Teil von "Khans Intellekt - wie hoch der auch immer sein mag - wird von seinem Rachedurst übertrumpft" hast du nicht verstanden?
                  Und welchen Teil von "Diese 'Erklärung' ist für mich genau das Problem" hast du nicht verstanden?

                  So vielen fiktiven Leuten wirfst du nun schon Dummheit vor
                  Das mag daran liegen, dass die meisten fiktiven Charaktere dämlich SIND, vor allem die Antagonisten von Actionfilmen.

                  (und bist gleichzeitig beeindruckt von der Intelligenz der "Fluch der Karibik"-Filme (!))
                  Du hast auch ein Problem Texte anständig zu erfassen, kann das sein? Ich habe nicht von den FILMEN gesprochen, sondern von der FIGUR Jack Sparrow ganz konkret. Und Jack zeichnet sich nunmal dadurch aus, Situationen schnell erfassen und zu seinem Vorteil verwandeln zu können.

                  dass ich mich frage, warum es dir so schwer fällt, sowohl Filme halbwegs korrekt zu rezipieren als auch klare Argumente aufzunehmen.
                  Wenn die Argumente klar sind nehme ich sie schon auf, aber jemand der ST II in den Himmel lobt und zugleich ST VI und VIII als mangelhaft bezeichnet... naja, dem spreche ich schonmal die Objektivität ab.

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                    Zitat von Drakespawn aka Draco90831 Beitrag anzeigen
                    Und welchen Teil von "Diese 'Erklärung' ist für mich genau das Problem" hast du nicht verstanden?
                    Den ganzen Teil verstehe ich nicht. Warum sollte es ein Problem sein, wenn starke Gefühle wie Hass die Rationalität korrumpieren? Das kennt doch jeder, in der ein oder andern Form, von sich oder anderen.

                    Um deutlich zu werden: Den größten "Bösewichten" der Weltgeschichte - Napoleon, Stalin, und andere, die einem so immer wieder im Fernsehen begegnen ... - kannst du doch zwei Dinge nicht absprechen: Irrationalität und Intelligenz.


                    Du hast auch ein Problem Texte anständig zu erfassen, kann das sein? Ich habe nicht von den FILMEN gesprochen, sondern von der FIGUR Jack Sparrow ganz konkret. Und Jack zeichnet sich nunmal dadurch aus, Situationen schnell erfassen und zu seinem Vorteil verwandeln zu können.
                    Ohh, sorry. Dass du Jack Sparrow als intelligent wahrnimmst, aber nicht die Filme, die diese Figur erst erschaffen, war mir echt nicht klar. ... Ist es eigenlich noch immer nicht...

                    Wenn die Argumente klar sind nehme ich sie schon auf, aber jemand der ST II in den Himmel lobt und zugleich ST VI und VIII als mangelhaft bezeichnet... naja, dem spreche ich schonmal die Objektivität ab.
                    Das ist mir bei dir, der über Filme lautstark urteilt, die er offenbar gar nicht kennt, auch schon wurscht. (Und ja, ich kenne vor allem STVI fast noch besser als meine Westentasche [die ich mir aber auch nie so richtig angesehen habe, geb ich zu], darum mein vernichtendes Urteil.)
                    Zuletzt geändert von VerkorksterKirk; 04.12.2010, 17:47.

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                      Zitat von Drakespawn aka Draco90831 Beitrag anzeigen
                      Eigentlich ist das doch gar nicht mal so unüblich, im Rahmen des Aufbaus der Spannungskurve. Damit man merkt wie gefährlich der Bösewicht ist, lässt man ihn die erste Runde gewinnen. Nicht notwendigerweise gegen den Helden selbst, aber er darf zeigen, was er kann.
                      Thrawn (wenn du ihn schon erwähnst) wurde auch so eingeführt, in einer Szene die in einem Film vielleicht drei Minuten in Anspruch nehmen würde.
                      Und Khan wurde ebenso eingeführt. Es dürfte dir aber auch klar sein, dass der Böse danach immer verlieren muss. Gerade wenn man dann nur noch knappe 50-60 Minuten übrig hat, oder? Ein Thrawn hat den Luxus, dass er mehrere Bucher lang gewinnen kann und sein Geschick demonstrieren kann. Khan hat dazu überhaupt nicht die Möglichkeit innerhalb der Geschichte.

                      Khan handelt zu Beginn ja nicht dumm. Er kann die Reliant übernehmen, Chekov und Tyrell kontrollieren und die Enterprise stark beschädigen. Zu Beginn ist sein Rachewunsch aber noch nicht so bestimmend wie zum Schluss. Klar geht es ihm um Rache, aber er denkt mit Genesis gleich viel weiter. Erst als es Kirk gelingt seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen wird sein Hass auf Kirk immer stärker und am Ende handelt er dann tatsächlich einfach nur dumm, weil er von seinem Hass so geblendet wurde.

                      Es ist als ähnlich wie bei Ahab, der auch erst zum Schluss dem Wahnsinn verfällt und sein Leben, sein Schiff und seine Crew zur Befriedigung seiner Rachgelüste aufs Spiel setzt. Khans jagd aber keine Wal sondern einem Menschen und Khan gewinnt im Prinzip durch Spocks Tod dennoch. Wäre Spock nicht gestorben, dann wäre der Film und auch Khan nur halb so gut wie er jetzt ist.

                      Seine Rache ist eben noch nicht vollständig. Er will, dass Kirk WEISS, wer ihn besiegt hat, deswegen erledigt er ihn nicht sofort.
                      Ja, natürlich will er vor Kirk angeben, aber Khan hat Kirk im Sack. Khan weiß, dass er die Enterprise und Kirk jederzeit vernichten kann. Aber viel mehr geht es ihm auch um Genesis und damit um Khans Pläne nach seiner Rache. Zu diesem Zeitpunkt ist Khan auch noch nicht "blind vor Rache".

                      Zudem ist sein Sieg an der Stelle auch Kirks (eigentlich jeglicher Vernunft entbehrenden) Weigerung zu verdanken, die Schilde der Enterprise zu aktivieren. Plus der nicht vorhandenen Reaktion darauf, dass die Reliant a.) eine offensichtliche Lüge über den Status ihres Kommsystems auftischt und b.) wenig später ihre eigenen Schilde aktiviert. An der Stelle gewinnt Khan nur durch Kirks Dummheit, später wird das ganze ebenso eklatant umgekehrt.
                      Über diesen Umstand haben wir hier schonmal diskutiert. Kirk blamiert sich in dieser Situation und das sieht er später ja selbst ein, aber nachher ist man immer schlauer. Es ist aber auch verständlich, weswegen Kirk jetzt nicht damit rechnet, dass ein anderes Schiff der Föderation plötzlich auf die Enterprise schießen wird. Gerade dann nicht, wenn sogar eine Kommunikation stattfindet. Der Lack bekommt hier erste Risse und damit wird hier gleich das zentrale Thema dieses Films aufgegriffen. Kirk schätzt die Situation vollkommen falsch ein und deshalb erwischt man dann auch "mit heruntergelassenen Hosen", wie er später selbst feststellt.

                      Und dass er die Enterprise an den empfindlichsten Stellen trifft ist weniger Khans Intellekt zuzuschreiben, sondern eher der Tatsache, dass die Datenbanken der Reliant sicher auch Informationen darüber enthalten, wie Raumschiffe wie die Enterprise funktionieren und wo ihre empfindlichen Teile sind (immerhin enthalten die der Enterprise den Überbrückungscode der Reliant!). Und das braucht Khan auch nur, weil er sich mit Raumschiffen nicht auskennt.
                      Aber es ist auch nicht unintelligent. Khan wollte schließlich noch etwas von Kirk (Genesis) und hat die Enterprise nicht gleich komplett zerstört.



                      Weil er weiß, dass es einen Code gibt, der die Schilde der Reliant abschalten kann. Das ist keine Erfahrung im Umgang mit Raumschiffen, sondern mit Starfleet-Protokoll.
                      Das ist ziemlich egal wie du es titulieren willst. Kirk hat mehr Erfahrung als Khan und kann deshalb seinen Kopf mehrmals aus der Schlinge ziehen und dies lässt Khan immer wütender werden.



                      Das ist korrekt und (mal angenommen wir hätten mit Khan einen Gegner, der nicht dumm genug ist aus Rachsucht dämliche Fehler zu begehen) wäre der Ansatzpunkt gewesen, den eigentlich überlegenen Khan zu besiegen. Es wurde ja auch versucht, aber wie gesagt, die Erklärung warum Khan sich auf einmal so dämlich verhält wie vorher Kirk (RAAAAACHEEEEE!!!!!!!!) ist einfach unzureichend, wenn wir von einem intelligenten Gegner ausgehen.
                      Die Erklärung ist für dich unzureichend. Für mich ist sie mehr als ausreichend. Emotionen und Verstand vertragen sich nicht. Das führt zum Untergang von Khan und deshalb macht er diese Fehler. Ich habe ja schon mehrfach auf den Charakter des Joachim hingewiesen und von daher ist ja nicht so, dass dieser Konflikt im Film nicht erkannt wird.

                      Ein knappes Entkommenkriegt man als Autor meistens glaubwürdig konstruiert, wenn man die Situation entsprechend anlegt.
                      Was hier ja geschehen ist. Khan hat in seiner Hochnäsigkeit völlig unterschätzt, dass Kirk eben auch nicht gerade dumm ist.

                      @ Sovereign:
                      Ich halte Khan ja auch für etwas überschätzt. Nur weil er der interessanteste Antagonist der Star Trek Kinofilme ist, heißt das nicht, dass er auch wirklich übermäßig nachvollziehbar handelt.
                      Es hört sich für mich momentan so an, als ob Khan hier gerade zu einer Witzfigur degradiert werden soll. STII ist kein perfekter Film und Khan ist auch kein perfekter Bösewicht. Es gibt natürlich auch schwächen in seiner Charakterzeichnung.

                      Aber Khan ist eigentlich der einzige Bösewicht der Star Trek Geschichte, der so gut in die Geschichte eingebaut wurde. Der Charakter ist nur ein Teil der Handlung, die sehr viel Mehrwert aus Symboliken, Andeutungen, Metapher und Zitaten zieht.

                      STII ist einer der wenigen Filme, bei denen auf Figurenebene der Lack abgekratzt wird und allen vorran Kirk mit seiner eigenen Fehlerhaftigkeit konfrontiert wird. Khan ist nur ein Teil der dazu beiträgt, dass die Geschichte dies transportieren kann.

                      Wer Khan aber nur als wandeldes abgehalftertes Hollywoodklischee ansehen will, der vergisst meiner Meinung nach ein bisschen in welcher Zeit dieser Film entstanden ist, warum diese Konzepte eines Gegenspielers überhaupt benutzt wurden und wie solche Geschichten überhaupt funktionieren.

                      Es wirkt auf mich wieder wie so ein nachträgliches Entwerten von guten Konzepten, weil man sie mittlerweile schon zu oft gesehen hat und weil momentan andere Konzepte bevorzugt eingesetzt werden.
                      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                        Zuletzt geändert von Souvreign; 05.12.2010, 12:57.

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                          Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                          Und aus heutiger Sicht mit der Vergleichsmöglichkeit zu neueren Filmen und Serien wirkt Khan für mich halt weniger beeindruckend als er das 1982 getan haben mag.
                          Gerade weil ja die Stärke des Films und der Figur m. E. aus der gelungenen Dramaturgie entsteht die Frage: An welche Filme denkst du?

                          Kommentar


                            Zitat von VerkorksterKirk Beitrag anzeigen
                            Gerade weil ja die Stärke des Films und der Figur m. E. aus der gelungenen Dramaturgie entsteht die Frage: An welche Filme denkst du?
                            Hmm, darauf weis ich ehrlich gesagt auch keine Antowrt...

                            Ich habe mich da wohl mal wieder in etwas verrannt...

                            Ich habe daher meine beiden vorherigen Kommentare zurückgezogen...

                            Kommentar


                              Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                              Hmm, darauf weis ich ehrlich gesagt auch keine Antowrt...

                              Ich habe mich da wohl mal wieder in etwas verrannt...

                              Ich habe daher meine beiden vorherigen Kommentare zurückgezogen...
                              Oh. Ok. (Aber soo schlimm war'n sie doch nicht... Da liest man hier schon ganz anderes )(..und keiner soll jetzt sagen, von mir!!)


                              .
                              EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                              VerkorksterKirk schrieb nach 43 Minuten und 9 Sekunden:

                              Was die Khan-Figur und ihre Wirkung anbelangt, sei meinerseits aber ein Schwachpunkt hervorgehoben, der mich am Film wirklich stört:

                              Die Khan-Bande ist oft furchtbar in Szene gesetzt. Wie sie sich in ihren Kostümchen um Kulissenteile der Brücke drapiert, ist nicht wirklich geglückt. Wie schon zu Zeiten der Classic-Serie rettet die gute Dramaturgie diese ästhetischen Schnitzer. (Wobei die Brückenszenen auf der Enterprise für mich besonders gelungen sind. Vielleicht musste Meyer erst üben - die Reliant- und Khan-Szenen entstanden als erstes, dann wurde auf Enterprise-Brücke umdekoriert...)
                              Zuletzt geändert von VerkorksterKirk; 05.12.2010, 13:44. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

                              Kommentar


                                @ Sovereign: Auch wenn du den Kommentar gelöscht hast nur zur Info: Ich bezog mich mit der Witzfigur nicht explizit auf dich, sondern eher auf Dracos Argumentation bzw. sind das ein paar allgemeinen Gedanken zum Thema gewesen. Das Zitat von dir ist eher nur noch ein Überbleibsel, da es mich auf die Gedanken gebracht hat.
                                "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                                Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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