Zitat von VerkorksterKirk
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Ist dir, während du das wiederholt schreibst, eigentlich klar, wieviele Geschichten - egal, ob Roman, Film, Theater - von Menschen handeln, die abnormal sind, die wahnsinnig sind, wo diese Leute zumindest den Plot vorantreiben, weil es die dunklen, tief unvernüftigen Teile der menschlichen Persönlichkeit sind, mit denen wir uns in Geschichten auseinandersetzen, die uns anziehen, die uns neugierig machen, die auch die antagonistische Kraft ausmachen, die eine Story erst in Fahrt bringen, ja, die den starken Kern einer Story bildet, zumindest bilden kann?
Aber ist DIR klar wie oft diese Menschen WIRKLICH wahnsinnig (im Sinne von psychologisch krank) sind und wie oft das "wahnsinnig" nur benutzt wird um (wie bei Khan) die plotbedingte Idiotie der fraglichen Person zu rechtfertigen (oder des Plots im Allgemeinen)? Ist dir überhaupt klar, was "wahnsinnig" bedeutet? Welche psychologischen "Abnormitäten" existieren? Wie viele davon sich wirklich auf eine Weise auswirken, die Handlungen in den Filmen erklären, in denen pauschal "Wahnsinn" (oder, etwas spezifischer, aber im Volksmund gerne falsch benutzt, "Soziopathie") unterstellt wird?
Ergo: Ist dir klar, wie viele dicke, fette Plotlöcher du einfach ignorierst, wenn du diese "Wahnsinnserklärung" (kein Wortspiel beabsichtigt) ernst nimmst?
Khan ist nicht nur verrückt, wie du ständig behauptest.
Er ist besessen. Aber wenn ich schreibe "nicht nur verrückt" meine ich, dass er innerhalb seiner Welt nachvollziehbar, schlüssig, auf alle Fälle nicht unclever handelt. Er ist eine starke Gegenkraft zu Kirk, gerade weil er so von LEIDENSCHAFT getrieben ist (Leidenschaft ist auch so ein Wahnsinn; Liebeswahnsinn gibts auch, jede Form von Wahnsinnn und völliger Irrationalität, die im Prinzip fast ALLE Stories ausmachen!).
(Shakespeare routiert im Grabe...)
Ich finde das deshalb im Film so spannend und überzeugend und interessant, weil Kirk Khan nicht austrickst. Nicht im oben genannten Sinne. Du wirst mir zustimmen: Der einzige Grund, warum Kirk Khan in den Nebel locken möchte, ist, dass sie dann gleichberechtigt sind. Dass sie dann auf Augenhöhe sich begegnen. Das ist für mich ein wesentlicher Unterschied. Es ist kein Hinterhalt, keine Trickserei. Es stimmt, Khans technische Überlegenheit schwindet. Aber auch Kirk verzichtet, macht sich schwächer, als er ist, um die Chance zu haben, ihn zu besiegen. Die Chance steht aber etwa 50:50. Das ist ein interessantes Konzept.
Damit ist es für Khan eindeutig eine Falle, weil er in eine Situation gelockt wird, in der er einen Vorteil aufgibt, auch wenn danach die Chancen "nur" gleich stehen.
Hast du dich verschrieben? Khan ist selbstsicher! Wenn wer selbstsicher ist, dann er! Er glaubt an seine Intelligenz (und macht dadurch besonders schwere Fehler?? "Intelligenzfalle").
Aber jemand der WIRKLICH selbstsicher ist, lässt sich von Spott nicht so aus der Ruhe bringen wie Khan. Psychologisch gesehen kompensiert Khan mit seinem Auftreten nur seine eigene Unsicherheit. Kann sein dass sie sich speziell auf Kirk bezieht, weil der ihn schon einmal besiegt hat, aber die Unsicherheit ist da. Khan ist NICHT selbstsicher. Er versucht nur (vor Kirk?) sein Gesicht zu wahren.
1. Im Umkehrschluss (oder sogar direkten Schluss?) zu behaupten, Intelligenzler sind nicht zu provozieren, reagieren nie auf Spott ect. pp. ist doch Quatsch. Meinst du das ernst?
2. LABILITÄT ein Zeichen, dass man NICHT intelligent ist? Haarsträubende Ansichten!

Reizbarkeit ist ein Anzeichen für Neurosen. Und die Anfälligkeit für Neurosen ist bei intelligenten Menschen geringer.
Darüber hinaus: Wie wichtig ist es eigentlich für den Plot und die STory, dass Khan so intelligent ist, wie er von sich behauptet? Angenommen, du hättest recht: Inwiefern würde die Story dadurch schlechter, dass Khans IQ nicht höher ist als deiner od. meiner (seis, weil ihm die entbehrungsreiche Zeit geschadet hat, seis, weil ers eh nie war, oder was auch immer)?
Mir ist es egal wie intelligent Khan letztlich wirklich im Film ist. Aber er ist letztlich nicht weniger albern und klischeehaft als Nero, Shinzon und diverse andere Stereotyp-Bösewichte.
Intelligenzler werden nie emotional? Intelligenzler sind stets rational? Intelligenzler lassen sich nie von Gefühlen leiten?
Es wird dir nicht gefallen, aber unter Massenmördern, Menschenhassern, usw. findet man nicht wenige Menschen mit hoher Intelligenz!
Was? Ich hatte genau erklärt, warum Khans Reaktion mehr als nachvollziehbar ist - im Kontext der Figur und des Drehbuchs.
Und zwar nur, weil Figur und Drehbuch Unsinn sind und nur von einem Klischeeberg voller Idiotie abgeschöpft haben.
Was ist ein C-Movie-Schurke für dich? Jemand, der nur zerstört und Böses tut, weil er eben nur zerstört und Böses tut - lieg ich da ein bißchen richtig?
Um mir eine saloppe Formulierung bei Jim Butcher auszuleihen: "Guess he didn't read that Evil-Overlord-list."
Khan wird - anders als du sagst - sehr schlüssig gezeichnet. Bitte, kannst du mir konkret sagen (nicht nur so pauschalisieren und mit leeren Schlagwörtern um dich werfen), was an Khans Motivation in dem Moment (gern auch davor, danach) einfach nur billige Drehbuchschreibe weil völlig unmotiviert wäre (od. was immer du kritisierst). Ich fasse für mich noch mal zusammen:
- Khan glaubt sich fast am Ziel. Seiner Rache wurde genüge getan, er muss nur noch die Enterprise vernichten, damit Kirk nicht gerettet wird. Dann kann er mit Genesis ein neues Leben beginnen. (Soweit nachvollziehbar?)
- Sein Schiff wurde tw. repariert; er weiß sich jetzt technisch stärker als die Enterprise. Jetzt ist er bereit zum Angriff. (Soweit nachvollziehbar und "intelligent"?)
- Er kommt aus der Deckung, doch die Enterprise ist gegen alle Annahmen nicht mehr da. Orten kann er sie nicht; ihm bleibt keine Wahl, als beim "Kirk-Grab" zu warten (es bewachen, wenn man so will?), zu suchen, zu spekulieren... (soweit nachvollziehbar?)
- Endlich entdeckt er auf dem Bildschirm das gesuchte Schiff. Er merkt sofort, dass sie besser in Schuß ist, als man ihm einreden wollte. Kein Problem für den selbstgewissen Supermensch: "Umso besser!" Er jagt ihr für den letzten Kampf hinterher. (Soweit nachvollziehbar? Sind Ziele, Motivationen, Handlungen der Figur klar und schlüssig?)
1.) Kirk unbedingt zeigen zu wollen, wer ihn besiegt hat, anstatt ihn gleich zu töten. Und nein, es geht ihm NICHT um Genesis. Er sagt klar und deutlich, dass Kirk sehen soll, WER ihn besiegt hat. Klassischer Fehler eines C-Klasse Schurken. Die richtige Lösung wäre gewesen, die Enterprise (eine Gefahr für ihn und seine Pläne) zu zerstören, sobald er die Möglichkeit dazu hat.
2.) Kirk "nur" auszusetzen und nicht sicherzustellen, dass er wirklich, sicher und unwiederbringlich tot ist.
- Die Enterprise fliegt in den Mutara-Nebel. Weil Khans Schiff darin jede Überlegenheit und jeden Schutz verliert, lässt Khan auf Anraten die Verfolgung "pausieren". (Nachvollziehbar?)
- Plötzlich ertönt Kirk aus den Lautsprechern: Er ist auf der Enterprise, ist dabei Khan zu entwischen, fordert ihm zum Duell unter Gleichberechtigten. Wenn Kirk sagt: "Ich lache über Ihren überlegenen Intellekt", ist das kein Sprüchlein, sondern die Beschreibung der Situation: Khan hat sich austricksen lassen, er muss einsehen, von Kirk ein weiteres Mal besiegt und gedemüdigt worden zu sein (wo er sich für überlegen hält); deswegen hat seine Jagd überhaupt erst begonnen, um es dieser verletzenden Arroganz heimzuzahlen, um sich selbst zu beweisen - jetzt nur deswegen aufzugeben, weil sie sich "auf Augenhöhe" (nämlich mit verbundenen Augen!) begegnen, wäre zwar eine Möglichkeit (Joachim schreit das Khan entgegen) aber letztlich gegen den Kern der Figur, wie sie durch die vergangene Handlung definiert wurde. Kirk sagt: "Eins muss man ihm lassen: Er ist hartnäckig." Ja.
Khan ist kein kleiner Krimineller, der es nötig hat sich zu beweisen. Er war angeblich mal ein Herrscher (oder, wenn man die Romane beachtet, vielmehr eine Art Osama Bin-Laden mit Superwaffen), sowas wird man nicht indem man dumme Fehler macht. Er hat sich bereits einmal zurückgezogen, als seine Chancen schlecht standen (wie kam er denn schließlich in den Weltraum?). Wie schon erwähnt wurde, er KENNT Moby Dick und sieht die Parallelen trotzdem nicht (im Gegensatz zu Picard aus ST8 kann er sich nichtmal mit einem Trauma "herausreden" - SOWAS beeinflusst einen Charakter nämlich wirklich)?
Das IST vollkommen absurd und schlecht konstruiert. Seine ganze Motivation ist Unsinn und keinen Deut besser als Neros blinde Zerstörungswut aus ST XI.
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