Gestern überkam mich seit einiger Zeit mal wieder der Drang, ein paar Episoden Enterprise zu gucken, woraus letztendlich gleich ein ganzer Enterprise-Abend wurde: Nach "Home" hab' ich gleich noch die ganze "Augments"-Trilogie verschlungen. Ich glaube, seit der Erstausstrahlung vor über einem halben Jahrzehnt – ja, so lange ist das schon her – habe ich die Folgen nicht mehr gesehen.
Interessanterweise habe ich festgestellt, dass man manches nach all der Zeit mit ganz anderen Augen sieht. So oder so, die Folgen haben mich noch immer gut unterhalten können und ich dachte, dass ich mir das zum Anlass nehmen könnte, hier mal ein paar Zeilen dazu zu schreiben.
Das Schöne an "Home" ist, finde ich, dass sich die Autoren tatsächlich entschlossen haben, einige der Dinge, die in der letzten Staffel passiert sind, aufzugreifen und in einer sehr charakterbezogenen Episode zu behandeln, statt einfach ganz nach dem Motto "business as usual" weiterzumachen, wo man vor einem Jahr aufhörte:
Archer muss sich seinen moralisch fragwürdigen Taten im Konflikt mit den Xindi stellen und gleichzeitig versuchen, den verlorengegangenen Enthusiasmus für seinen Forscherauftrag wiederzufinden. Gleichzeitig muss sich die Crew der Tatsache stellen, dass sie von einigen als Helden und von anderen als Ursache für das Übel, das über die Erde gekommen ist, gesehen werden. All das sind interessante Konsequenzen, die man seitens der Autoren sehr gut als dramaturgische Konfliktkatalysatoren erkannt hat.
Sehr schade finde ich allerdings, dass einige dieser Punkte letztendlich nur sehr lieblos und wenig durchdacht thematisiert werden. Dabei denke ich in erster Linie an Archers Konflikt, der im Grunde dadurch in der Episode seine Auflösung findet, dass er mit Captain Hernandez schläft. Das hätte man besser machen können. Gestört hat mich auch, wie unglaublich irrational die Autoren doch Soval dargestellt haben. Muss der denn Archer gegenüber wirklich gleich derart absurde Anschuldigungen äußern, damit der Captain "austicken" kann? Das Ergebnis ist, dass es einem sehr schwerfällt, Archers Reaktion wirklich als Überreaktion zu verstehen. Schließlich werden wir als Zuschauer nicht eingeladen, auch Sovals Seite zu verstehen.
Die in der Phlox-Storyline deutlich werdende Xenophobie, die auf der Erde eingesetzt hat, finde ich sehr interessant, da sie auf der einen Seite eine glaubwürdige Konsequenz aus den Geschehnissen der letzten Staffel darstellt und auf der anderen Seite aus realweltlicher Sicht sehr passend die Post-9/11-Ängste der US-Amerikaner verarbeitet, die ebenfalls irrational in allem Fremden den Feind zu erkennen glaub(t)en. Leider wird dieser Handlungsstrang in der Episode lediglich angekratzt, findet keine zufriedenstellende Auflösung und wird auch erst gegen Ende der Serie wieder aufgegriffen, was ich persönlich sehr schade finde. In Hinblick dieser Story hat mir vor allem die kleine Szene zwischen Hoshi und Phlox gefallen, die verdeutlicht, wie nach drei Jahren Freunde aus den Kollegen geworden sind.
Parallel zu diesen Handlungssträngen nutzen T'Pol und Trip die Zeit, um Vulkan und damit T'Pols Mutter zu besuchen. Auf einer vollkommen oberflächlichen Ebene muss ich hier erstmal anmerken, wie schön die Kulissen des vulkanischen Hauses gelungen sind. Außerdem war es schön, Joanna Cassidy als T'Pols Mutter T'Les zu sehen. (Auch wenn die vulkanische Natur ihres Charakters es ihr verbot, die komplette Bandbreite ihres emotionalen Schauspiels darzustellen.)
Vulkanische (und damit fiktive) Bräuche und Riten interessieren mich leider nur marginal, weshalb ich bei diesem Handlungsstrang vor allem schön fand, dass Trip gezwungen wurde, sich seiner Gefühle für die Vulkanierin bewusst zu werden. Darüber hinaus bot die Episode allerdings auch die Chance, T'Pols Charakter besser kennenzulernen. So war vor allem interessant, zu erfahren, dass sie offensichtlich schon immer irgendwie "anders" und "unvulkanisch" war. Und auch die Feststellung der Mutter, dass T'Pols Emotionen auch in der Vergangenheit schon dicht an der Oberfläche zu erkennen waren, lässt den Charakter sehr viel konsequenter und vor allem verständlicher werden: T'Pol ist nicht eine übervulkanische, unemotionale Logikerin, die sich erst durch das Zusammenleben mit den Menschen verändert hat, sondern sie war schon immer neugierig, was Emotionen betrifft und hat deswegen den Weg eingeschlagen, mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Besonders diese Offenbarung hat die Episode für mich sehenswert gemacht.
Interessanterweise habe ich festgestellt, dass man manches nach all der Zeit mit ganz anderen Augen sieht. So oder so, die Folgen haben mich noch immer gut unterhalten können und ich dachte, dass ich mir das zum Anlass nehmen könnte, hier mal ein paar Zeilen dazu zu schreiben.
Das Schöne an "Home" ist, finde ich, dass sich die Autoren tatsächlich entschlossen haben, einige der Dinge, die in der letzten Staffel passiert sind, aufzugreifen und in einer sehr charakterbezogenen Episode zu behandeln, statt einfach ganz nach dem Motto "business as usual" weiterzumachen, wo man vor einem Jahr aufhörte:
Archer muss sich seinen moralisch fragwürdigen Taten im Konflikt mit den Xindi stellen und gleichzeitig versuchen, den verlorengegangenen Enthusiasmus für seinen Forscherauftrag wiederzufinden. Gleichzeitig muss sich die Crew der Tatsache stellen, dass sie von einigen als Helden und von anderen als Ursache für das Übel, das über die Erde gekommen ist, gesehen werden. All das sind interessante Konsequenzen, die man seitens der Autoren sehr gut als dramaturgische Konfliktkatalysatoren erkannt hat.
Sehr schade finde ich allerdings, dass einige dieser Punkte letztendlich nur sehr lieblos und wenig durchdacht thematisiert werden. Dabei denke ich in erster Linie an Archers Konflikt, der im Grunde dadurch in der Episode seine Auflösung findet, dass er mit Captain Hernandez schläft. Das hätte man besser machen können. Gestört hat mich auch, wie unglaublich irrational die Autoren doch Soval dargestellt haben. Muss der denn Archer gegenüber wirklich gleich derart absurde Anschuldigungen äußern, damit der Captain "austicken" kann? Das Ergebnis ist, dass es einem sehr schwerfällt, Archers Reaktion wirklich als Überreaktion zu verstehen. Schließlich werden wir als Zuschauer nicht eingeladen, auch Sovals Seite zu verstehen.
Die in der Phlox-Storyline deutlich werdende Xenophobie, die auf der Erde eingesetzt hat, finde ich sehr interessant, da sie auf der einen Seite eine glaubwürdige Konsequenz aus den Geschehnissen der letzten Staffel darstellt und auf der anderen Seite aus realweltlicher Sicht sehr passend die Post-9/11-Ängste der US-Amerikaner verarbeitet, die ebenfalls irrational in allem Fremden den Feind zu erkennen glaub(t)en. Leider wird dieser Handlungsstrang in der Episode lediglich angekratzt, findet keine zufriedenstellende Auflösung und wird auch erst gegen Ende der Serie wieder aufgegriffen, was ich persönlich sehr schade finde. In Hinblick dieser Story hat mir vor allem die kleine Szene zwischen Hoshi und Phlox gefallen, die verdeutlicht, wie nach drei Jahren Freunde aus den Kollegen geworden sind.
Parallel zu diesen Handlungssträngen nutzen T'Pol und Trip die Zeit, um Vulkan und damit T'Pols Mutter zu besuchen. Auf einer vollkommen oberflächlichen Ebene muss ich hier erstmal anmerken, wie schön die Kulissen des vulkanischen Hauses gelungen sind. Außerdem war es schön, Joanna Cassidy als T'Pols Mutter T'Les zu sehen. (Auch wenn die vulkanische Natur ihres Charakters es ihr verbot, die komplette Bandbreite ihres emotionalen Schauspiels darzustellen.)
Vulkanische (und damit fiktive) Bräuche und Riten interessieren mich leider nur marginal, weshalb ich bei diesem Handlungsstrang vor allem schön fand, dass Trip gezwungen wurde, sich seiner Gefühle für die Vulkanierin bewusst zu werden. Darüber hinaus bot die Episode allerdings auch die Chance, T'Pols Charakter besser kennenzulernen. So war vor allem interessant, zu erfahren, dass sie offensichtlich schon immer irgendwie "anders" und "unvulkanisch" war. Und auch die Feststellung der Mutter, dass T'Pols Emotionen auch in der Vergangenheit schon dicht an der Oberfläche zu erkennen waren, lässt den Charakter sehr viel konsequenter und vor allem verständlicher werden: T'Pol ist nicht eine übervulkanische, unemotionale Logikerin, die sich erst durch das Zusammenleben mit den Menschen verändert hat, sondern sie war schon immer neugierig, was Emotionen betrifft und hat deswegen den Weg eingeschlagen, mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Besonders diese Offenbarung hat die Episode für mich sehenswert gemacht.
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