[062] "Ebenbild" / "Similitude"

[AKB]

Was war das denn? "Tuvix" auf ENT'isch? Wobei diese Episode nicht mal mit "Tuvix" mithalten kann.
Naja... also ich weiß nicht, aber diese Episode war meiner Meinung einfach ein "Pausenfüller", um scheinbar den Xindi-Bogen bis zum Season-Finale durchziehen zu können. "Ebenbild" hat mir so gar nicht gefallen. Und dieses Mal muss selbst ich sagen, dass Archer nach der für mich eher undramatischen "Folterszene" am Anfang der Staffel den Bogen überspannt hat. Außerdem frage ich mich grade, wie mehr als 20 Leute sagen können, dass "Ebenbild" gut bzw. sogar eine der besten ST-Folgen sei? An "Ebenbild" war absolut nichts, was dem, was "Star Trek" in fast 40 Jahren ausgemacht hat, in irgendeiner Weise gerecht werden könnte.

Wie dem auch sei. Also wirklich einen Sinn habe ich in "Ebenbild" nicht gesehen. Für mich war das einfach ein unnötiger Staffelfüller mit einer Story, die wohl aus "Unkreativität" heraus geschrieben wurde, in keinster Weise Sinn gemacht hat und die zuweilen für "Star Trek" wieder mal etwas fragwürdig ist. Schade, wo die Serie doch langsam endlich etwas an Qualität gewonnen hat.

1 Stern....

[Jack Crow]

Joa, ich hatte ja beschlossen Ent einfach zu gucken (wenn ich Zeit habe) und auf dbis zur ja wohl besser werdenden 4. Staffel (ohne Berman ) durchzuhalten und nicht weiter drüber nachzudenken, aber DAS war nun wirklich einfach zu übel. Wurde im Prinzip natürlich alles schonmal gesagt, daher spare ich mir mal eine Wiederholung. Daß SIM am Ende sterben muss hääte ich mir ja noch gefallen lassen (obwohl, naja, eigentlich doch nicht ), aber daß in einer Klon-Folge weder die ethische Fragwürdigkeit der Klonierung eines menschlichen "Ersatzteillagers" an sich, noch die de fakto Exekution des lebenswilligen Klons überhaupt problematisiert werden, das fand ich wirklich ein starkes Stück. Den Aushilfs-Mengele (Sorry) auf der Krankenstation entschuldigt da auch nicht der schuldvolle "ja, war nett dich kennengelernt zu haben bevor ich dich aufschlitze"-Blick am Ende, wer sowas ohne Protest macht ist einfach kein Arzt. Und Archer...nun ja, für seine Mission alle möglichen Aliens zu foltern und umzulegen mag ja noch angesichts der Umstände verständlich (nicht endschuldbar!) sein, aber so elementar ethische Bedenken (von wegen Prä-Kirk, da sind wir ja heute wesentlich weiter!) nicht mal zu erwähnen oder auch nur sich überhaupt zu stellen, dafür müsste er nicht nur in den Knast sondern gleich in die Psychiatrie. Daß T'Pol ebenso wie der Rest der Mannschaft dies völlig klaglos hinnimmt ist dabei im besten Falle total unglaubwürdig.
Alles in allem: Mindestnote - irgendwo ist mal Schluss.
(Dieser sat1-Sonntagnachmittag war insgesamt sowieso ziemlich übel: Gleich danach gings in JAG gleich mit "Wir befreien den Irak" weiter... )

[Sakkath]

Der Vergleich mit YOY:Tuvix geht aber nicht ganz auf. Tuvix wurde versehentlich erschaffen, Sim dagegen absichtlich. Tuvix wurde nicht getötet, denn er lebt in Tuvok und Neelix weiter. Andererseits hatte Sim auch keine große Lebenserwartung mehr. Mir hätte es auch besser gefallen, wenn Archer sich seiner Verantwortung gegenüber dem Klon bewusst wird und ihm die Chance auf ein richtiges Leben lässt. Er hätte dann den verstorbenen Trip ersetzt und alles wäre in Butter. Die moralische Bewertung erspare ich mir.
4* weil die Folge nicht in einer Schießerei endete.

[notschefix]

Der Vergleich mit YOY:Tuvix geht aber nicht ganz auf. Tuvix wurde versehentlich erschaffen, Sim dagegen absichtlich.

Gut, das stimmt, aber das Thema ist ja ganz klar dasselbe: Darf man ein Wesen töten, um ein anderes (oder zwei andere) zu retten.

Tuvix wurde nicht getötet, denn er lebt in Tuvok und Neelix weiter.

Na ja, das würde ich ja nicht so sehen...Tuvix war körperlich und seelisch in dem Moment tot, wo er in die beiden Einzelpersonen zurücktransformiert wurde.
"Er lebt in beiden weiter" ist sicher ne schöne Floskel, die den Abschied leichter macht, aber praktisch seh ich das nicht so.


Nee, je länger ich über diese Ami-Patriotismus-Folge nachdenke, desto schlechter gefällt sie mir..wenn ich doch jetzt hier MOD wäre, dann könnte meine Stimme von 3* auf 2* manuell ändern

[MFB]

Nee, je länger ich über diese Ami-Patriotismus-Folge nachdenke, desto schlechter gefällt sie mir..wenn ich doch jetzt hier MOD wäre, dann könnte meine Stimme von 3* auf 2* manuell ändern

Wieso Ami-Patriotismus? Die Folge hat überhaupt nichts mit "Opferung für den Sieg" zu tun, als viel mehr mit dem möglichen Verlust eines Freundes - falls du darauf anspielen willst.

Was die Aussage Sims mit seiner "Bestimmung" anbelangt, so hat er durchaus recht. Seine natürliche Lebenserwartung beträgt nun einmal nur noch wenige Tage. Und wenn er auf diese paar Tage verzichtet, um jemandem anderen noch viele Jahre zu schenken, so finde ich das sehr nobel von ihm und auch ... logisch.

[Markus81]

2 Sterne, mehr liegt leider nicht drin!

Besonders genervt hat mich, dass der Junge alle Erinnerungen von Trip hatte, was ja wissenschaftlich gar nicht möglich ist!

Beim Klonen wird nur der Mensch, nicht aber seine Gedanken und sein Wissen geklont!

[EREIGNISHORIZONT]

Das war ja mal glatt ein Highligt bei ENTERPRISE.

Sehr gelungen fand ich das eigentliche Haptthema dieses Plots. ST-würdig wurde hier ein ethisches Thema behandelt, welches auch durchaus seine Wurzeln in heutigen Diskussionen um Gen-, bzw. Klonforschung hat.

Ich hätte gerne mehr Sterne gegeben, aber leider gibt es trotz der guten Story viele Schwächen in dieser Episode. S. auch den Post von Markus81.

4 Sterne.

[endar]

Wieso Ami-Patriotismus? Die Folge hat überhaupt nichts mit "Opferung für den Sieg" zu tun, als viel mehr mit dem möglichen Verlust eines Freundes - falls du darauf anspielen willst.

Bist du vielleicht während der Folge mal nach draußen gegangen, hast umgeschaltet oder bist eingenickt?

[MFB]

Bist du vielleicht während der Folge mal nach draußen gegangen, hast umgeschaltet oder bist eingenickt?

Bei einer so tollen 5-Sterne-Folge doch nicht, endar, die ich außerdem nun schon zum dritten oder vierten Mal gesehen habe und mir immer noch gefällt.
Meiner Meinung nach wird da einfach viel zu viel Ami-Denkweise hineininterpretiert, wo es gar keine gibt. Ich empfand die Story als sehr schön und nachvollziehbar.

[endar]

Aha, na dann kennst du die Folge ja wohl. Dann sollte ich dir vielleicht noch einmal erklären, was notsch meinte (wobei ich einfach mal voraussetze, dass ich weiß, was notsch meinte , aber notsch wird mich schon korrigeren, wenn das nicht stimmt.)

Notsch hatte sicherlich diese Szenen im Kopf, als Archer dem Klon "mitteilte", dass er beschlossen habe, dass die Operation in jedem Fall - ob mit oder ohne seine Zustimmung - stattfinden werde und er den Klon somit seiner fundamentalsten Menschenrechte beraubte. Vielleicht fällt dir das ja beim sechsten Mal Anschauen auf.

Und diese Art von Umgang mit anderer Leute Leben passt schon wie die Faust aufs Auge für ein Land, welches seit fast 3 Jahren willkürlich festgenommene Personen aus Afghanistan ohne jeglichen Schutz und Rechte und Wissen um ihre Zukunft auf Kuba gefangenhält. Oder eben in Abu Graib Gefangene foltert - und das alles im Namen des Guten und der Menschlichkeit, eben genau sich Archer verhält.
Diese Analogie ist offensichtlich. Wenn du sie nicht siehst, kann das nur daran liegen, dass du sie nicht sehen willst. (Es wäre ja in Ordnung, wenn es sich dabei um eine kritische Auseinandersetzung handeln würde, aber Ansätze von Kritik bleiben ja völlig vor, ganz im Gegenteil, man kommt nicht um die Plattheit herum, ansehen zu müssen, wie der Klon das plötzlich auch ganz dufte findet und sich gerne "opfert").

[Metathron]

Ich hätte den Ami Patriotismus eher in der Entscheidung des Klones gesehn. "Ich tu es für das Schiff und die Erde!" Hätte man auch durch USA ersetzten können, hat mich aber bei zuschauen überraschender Weise nicht gestört...

[MFB]

Okay, Sim ist ein empfindungsfähiges Wesen, aber er ist dennoch nur ein etwas, dass seine Existenz dem Unglück eines anderen (Trips) verdankt.

Wenn Archers Worte so "ami-mäßig" rüberkommen, dann sollte man auch ganz andere Sätze neu bewerten, wie zB "Das Wohl der Vielen ist wichtiger als das Wohl von Wenigen" - wenn das nicht Ami-Politk pur ist, weiß ich auch nicht mehr .

Um bei diesem angesprochenen Zitat gleich zu bleiben: Was ist dem Überleben der Enterprise-Besatzung dienlicher: Ein Chefingenieur, der in zwei, drei Tagen schon senil ist, oder ein Chefingenieur, der während der ganzen Mission in voller Stärke zur Verfügung steht?

Archer mag harte Worte finden, aber der Grundgedanke dahinter ist durchaus richtig. Ein Captain à la Picard hätte vielleicht Sim mit einer ruhigen Diskussion zur Vernunft (ja, Sim handelt tatsächlich unvernünftig) gebracht. Aber so ist Archer nun einmal nicht. Anderseits ist ihm auch klar, dass er etwas Verwerfliches tut, indem er jemanden zum Tode verurteilt, was man dann ja auch in "Azati Prime" von ihm hören wird.

[endar]

Okay, Sim ist ein empfindungsfähiges Wesen, aber er ist dennoch nur ein etwas, dass seine Existenz dem Unglück eines anderen (Trips) verdankt.

Das ist kein Argument. Es gehört zu den Menschenrechten, dass wir alle gleich an Rechten sind, unabhängig von unserer Herkunft. Seit 1789, sogar schon früher. Sklaverei, Leibeigenschaft etc. sind mit Menschenrechten unverbeinbar. Der Klon ist also mehr als "nur ein etwas".

Wenn Archers Worte so "ami-mäßig" rüberkommen, dann sollte man auch ganz andere Sätze neu bewerten, wie zB "Das Wohl der Vielen ist wichtiger als das Wohl von Wenigen" - wenn das nicht Ami-Politk pur ist, weiß ich auch nicht mehr .

Erstens lenkst du jetzt ab und zweitens ist das nur ein Allgemeinplatz, d.h. nur ein Spruch. Es sind die Taten, die hinter den Worten stehen, die den Worthülsen letztendlich ihren Inhalt verleihen und dann den Unterschied ausmachen.
[Ganz abgesehen davon: Schon mal Star Trek IV gesehen?]

Um bei diesem angesprochenen Zitat gleich zu bleiben: Was ist dem Überleben der Enterprise-Besatzung dienlicher: Ein Chefingenieur, der in zwei, drei Tagen schon senil ist, oder ein Chefingenieur, der während der ganzen Mission in voller Stärke zur Verfügung steht?

Denkst du eigentlich auch mal nach oder beschränkt sich dein Horizont auf die Assimilation zweifelhafter Moralansichten aus schlechtgeschriebenen, unlogischen und widerspruchsvollen Drehbüchern?
Jetzt wirst du dich wahrscheinlich furchtbar über meine Wortwahl aufregen, aber du solltest deine Energie mal besser zum nachdenken verwenden - obwohl, nach fünfmaligem Gucken der Folge hättest du vielleicht mal sehen können, was da so drollig über den Bildschirm flimmerte.

Was wurde uns denn hier gezeigt? - Hier wurde ein Mensch seiner Rechte beraubt und wie ein Gegenstand behandelt und schließlich getötet, um als Ersatzteillager benutzt zu werden.
Und das ist die Darstellung des Missbrauchs der Negierung der Rechte Dritter - zum eigenen Wohl und Vorteil (bis zur Negierung des Rechtes auf das bloße Leben- des fundamentalsten aller Menschenrechte).

Eben wie in der Politik auch, wo ein bisschen Folter auch nicht schaden konnte. War sicher Balsam für die geschundene amerikanische Seele, nach all den auf Menschenbergen tanzenden amerikanischen GIs. Schließlich hatte ja auch das mit der Folter auch einen guten Zweck: um die verstockten undankbaren Iraker zur Aussage zu bringen.

Dass der "Gegenstand" am Ende seiner Benutzung als Ersatzteillager noch zustimmte, macht die Geschichte übrigens nur noch erbärmlicher, denn man hat sich hier wohl dann doch nicht getraut, die unmenschliche Botschaft zuende zu denken, und hat dann diese billige Hintertür gewählt, so dass Archer den Hinrichtungsbefehl dann doch nicht unterschreiben musste.
Zudem wäre es schwierig geworden: wenn er sich weiterhin geweigert hätte, hätte Phlox ihn gar nicht operieren dürfen, denn er hat ja sooooo hohe moralische Werte, dass er niemals gegen den Willen einer Person eine Operation durchführt, selbst wenn sie ohne stürbe (wie wir ja so schön in dieser anderen Folge gesehen haben).

Archer mag harte Worte finden, aber der Grundgedanke dahinter ist durchaus richtig. Ein Captain à la Picard hätte vielleicht Sim mit einer ruhigen Diskussion zur Vernunft (ja, Sim handelt tatsächlich unvernünftig) gebracht. Aber so ist Archer nun einmal nicht. Anderseits ist ihm auch klar, dass er etwas Verwerfliches tut, indem er jemanden zum Tode verurteilt, was man dann ja auch in "Azati Prime" von ihm hören wird.

Ach, jammert er dann noch über seine Taten?
Und: Nein, so ist Archer nicht. Archer ist mal so und mal so und egal, wie er ist, ich wünsche mir jedes Mal, er wäre anders.

[MFB]

Das ist kein Argument. Es gehört zu den Menschenrechten, dass wir alle gleich an Rechten sind, unabhängig von unserer Herkunft. Seit 1789, sogar schon früher. Sklaverei, Leibeigenschaft etc. sind mit Menschenrechten unverbeinbar. Der Klon ist also mehr als "nur ein etwas".

Und da ist jetzt das Grundthema der Folge erstmals angesprochen. Ist Sim ein Mensch oder ist er eine mimetische Sandlarve? So lange man hier noch nicht entschieden hat, was zutreffender ist, haben weitere Diskussionen keinen wahren Sinn. Es gibt viele Argumente, wo man sagen könnte, dass er eindeutig eines der beiden ist. Wenn man diese beiden Argumente aber entgegenhält, kommt am Ende nur raus, dass er keines von beiden mehr ist. Er ist einfach Sim!

Ich stimme natürlich zu, dass man es sich bei der Auflösung des Problems sehr einfach gemacht hat, indem sich Sim schließlich freiwillig opfert - aber das haben ja auch schon andere vor ihm getan.

Was den Hinweis auf ST4 angeht: Die Situation lässt sich wirklich echt schwer vergleichen. Einerseits riskieren Spocks Kameraden viel, um nur einen Mann zu retten, anderseits tauschen sie nicht ihre Leben gegen ein anderes Leben.
Archer wiederum wird quasi gezwungen, sich zwischen seinem Freund Trip und Sim zu entscheiden, der zwar seinem Freund zu 99,9999999 ... % gleicht, aber den er ebenfalls mit Sicherheit in kürzester Zeit verlieren würde. Zwei Personen, die ihm nahe stehen, würden somit in kürzester Zeit sterben. Hat Archer nicht das Recht zu versuchen, zumindest einen der beiden zu retten? In Archers Haut zu stecken bei dieser Entscheidung kann ich wirklich niemandem wünschen.
(Anderseits wurde diese besondere Art der "Exekution" ja bereits in Voyagers "Tuvix" vorgezeigt. Vielleicht wollte man sich auch einfach nicht dabei kopieren und ein versöhnlichers Ende diesmal zeigen wollen. Ich finde das Tuvix-Problem sogar noch viel schlimmer als das Sim-Problem)


Und achja: Archer jammert WIRKLICH darüber. Er ist sogar so betrübt, dass er sich lieber auf eine Selbstmordmission begeben will, als in seinem Leben noch jemanden zum Tode zu verurteilen.

[Harmakhis]

Bei ST IV geht es darum, dass Kirk sagt: "Manchmal ist das wohl eines einzelnen wichtiger als das wohl vieler." (o. so ä.)

Und das ist eigentlich der wichtigste Punkt ist ST und eigentlich auch in der realen Welt: das eben das Wohl vieler nicht mehr wiegt als das Wohl einzelner. Was uns zu moralischen Menschen macht, ist dass ein Mensch und seine Rechte genauso wichtig ist, wie 1000 Menschen.
Das ist der Grund warum Menschen in den 2. Weltkrieg gezogen sind. Weil der virtuelle Gedanke der Freiheit und der Rechte der (vergleichsweise) wenigen Unterdrückten wichtiger wog, als ihre Leben.

Und dieses Prinzip wird mit dieser Folge mal wieder demontiert. In einer moralisch perfekten welt, wäre Trip verreckt, Sim später auch und die ENT hätte sich einen neuen Ingenieur suchen müssen, bräuchte aber kein schlechtes Gewissen haben.