[013] "Lieber Doktor" / "Dear Doctor" - SciFi-Forum

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[013] "Lieber Doktor" / "Dear Doctor"

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    #61
    Ich hatte nach dem Sehen der Folge genau denselben Eindruck wie Legion und der Kenner hier und wie sfdebris. Den Reviews kann ich mich genau so anschließen.

    Am Anfang der Folge war mir Dr. Phlox ja noch einigermaßen sympathisch. Aber mit der Zeit habe ich angefangen, ihn immer mehr zu verachten.
    Er versteht nicht, wieso ein Mensch einem Haustier Emotionen entgegenbringt. Ich vermute mal, Tierschutz ist wohl nicht so das große Thema auf seinem Planeten. Dieser Typ Phlox interessiert sich so sehr für andere Völker, lernt in einer vorigen Folge sogar fremdsprachige Textpassagen auswendig, aber er versteht das Konzept von Mitgefühl nicht? Weder zu einem Haustier, noch beim Schauen eines Filmes. Zu dem Zeitpunkt der Folge wusste ich noch nicht, wie ich mich noch über ihn ärgern würde, aber ich dachte da schon: Ein Arzt sollte doch wohl auch Mitgefühl haben, wenn man dies aber nicht bei einem Film bekommt, wie verstockt ist man dann?

    Aber dann kommt das Ärgerliche: Er will einer sterbenden Rasse das Heilmittel, dass er bereits entwickelt hat, vorenthalten, weil seiner Meinung nach die "Evolution" will, dass sie sterben.
    Selbst wenn sie genetische Probleme haben, dann ist das eine Krankheit, nicht "die Evolution", die sich in eine bestimmte Richtung entwickeln will.
    Selbst wenn dem so wäre, was ist der Unterschied zu irgendeiner anderen genetisch bedingten Krankheit?
    Nach Dr. Phlox Moral sollte kein Arzt einem Menschen mit einer genetisch bedingten Krankheit helfen.

    Das erinnert mich irgendwie an die TNG-Folge, in der LaForge zu einem Mitglied eines Volkes, das Euthanasie betreibt, sagt: In Ihrer Gesellschaft wäre ich nicht einmal geboren worden.

    Mit derselben Moral "Ein Blinder ist evolutionär benachteiligt, muss deshalb sterben." kann man auch sagen "Eine Zivilisation mit einer tödlichen Erbkrankheit muss sterben, weil die Evolution es will".
    Nur dass Dr. Phlox nicht für den Tod von LaForge sondern für den Tod von zig Millionen verantwortlich ist.

    Das Komische ist, dass Captain Archer sogar genau die richtigen Argumente bringt, nämlich u.a., dass Phlox ein Arzt ist und Lebewesen von Krankheiten heilen soll.
    Dann lässt Archer sich doch tatsächlich von Phlox überreden: Wir müssen die größeren Zusammenhänge bedenken.
    Ja genau! Millionen sterben jetzt, noch mehr Millionen sterben in naher Zukunft, wenn wir ihnen nicht helfen. Die Menk haben die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Ob sie sich weiterentwickeln, ist für Dr. Phlox und die Enterprise gar nicht absehbar. Sie haben bereits bemerkt, dass es noch keinen anderen Fall gegeben hat, wo eine hochentwickelte Rasse eine andere intelligenzfähige Rasse friedlich behandelt, toleriert und sogar unterstützt. Da dieser Fall ja jetzt schon radikal von bisherigen empirischen Erkenntnissen abweicht, wie könnt ihr dann die Langzeitprognose stellen, dass sich die Menk nicht weiterentwickeln werden, solange es die Valakianer gibt? Und überhaupt, wer sagt denn, dass die Menk, sollten sie auf sich alleine gestellt sein, nicht irgendeinen Blödsinn anstellen (da muss man nur mal in die irdische Geschichte gucken -- wir hätten uns auch schon selbst komplett auslöschen können durch Bosheit oder Dummheit)?
    Kann man einfach so pauschal sagen, dass die Menk besser sind als die Valakianer?
    Vor allem das Argument mit dem Neanderthaler ist doch eigentlich eher ein Argument gegen Dr. Phlox Standpunkt. Der Neanderthaler ist ausgestorben, weil er nicht so gut angepasst war wie der Homo Sapiens Sapiens, er wurde vielleicht sogar von letzterem ausgerottet. Die Valakianer und Menk leben aber in einem friedlichen Verhältnis miteinander. Sie werden ja scheinbar noch nicht einmal unterdrückt! Man kann hier ja noch nicht einmal von Apartheid sprechen, wenn die Menk selbst sagen, dass sie mit allem nötigen versorgt werden.
    Das bedeutet, die Situation ist bereits eine gänzlich andere als dass eine Rasse eine andere selbständig ausrottet wie vermutlich Homo Sapiens die Neanderthaler.
    Wenn man also sagen würde, die Menk hätten das evolutionäre Potenzial, sich weiterzuentwickeln und im selben Atemzug vergleicht man sie mit den Neanderthalern, heißt das dann, das Neanderthaler, hätten sie Unterstützung von außen bekommen, auch irgendwann einfach so so intelligent wie Homo Sapiens geworden wären? Wie kann man denn den einen Eingriff in die Entwicklung mit dem anderen vergleichen? Man darf also ein Volk, das evolutionär klar im Nachteil ist, weil es unterentwickelt ist, nach diesem Beispiel nicht unterstützen, weil die intelligenteren Homo Sapiens Sapiens ja bereits höher entwickelt waren und unsere schöne Kultur formen müssen (darauf muss das Beispiel ja abzielen, wenn es an "Menschen" gerichtet ist). Aber in dem Fall hier sind ja die Valakianer die höher entwickelte Kultur. Sie darf man jetzt also nicht vom Aussterben retten, obwohl sie klar besser an ihre Umwelt angepasst sind als die Neanderthaler an die ihrige?

    Die Valakianer selbst haben um Hilfe gebeten und jemanden gefunden, der ihnen helfen könnte (die Enterprise) und auch die Menk helfen in den Krankenhäusern (zeigt, dass sie selbst auch Interesse am Wohlergehen der Valakianer haben). Die oberste Direktive greift hier nicht mehr, da bereits Kontakt zu mehreren Völkern hergestellt wurde. Wenn man sagt, die oberste Direktive gelte solange, bis der Warpantrieb eigenständig hergestellt wurde, vergleiche man das doch einfach mal mit einigen Episoden von TOS, dort wird auch mit Völkern interagiert, die selbst keinen Warpantrieb haben, aber die Föderation kennen.
    Man würde also, hälfe man den Valakianern, nicht "unfair in die natürliche Entwicklung eingreifen", sondern einem Großteil, wenn nicht sogar allen selbstbewussten Lebewesen dort helfen. In der Gegenwart auf jeden Fall. Mit Blick auf die Zukunft IMHO auch (ganz im Gegensatz zu Dr. Phlox Meinung). Vor allem eröffnet man die Möglichkeit, dass die Valakianer freiwillig die Entwicklung der Menk unterstützen.

    Hilft man nicht, obwohl man es könnte, verdammt man eine Zivilisation zum Untergang und die andere Zivilisation muss evtl auch darunter leiden.
    Aber hilft man nicht, kann man von mir aus sagen, man sei halt böse und ein Arschloch oder so. Aber man sollte sowas doch bitte nicht als ethisch richtig darstellen und mit der Evolution begründen. Denn gerade ein Arzt hat von Grund auf die Pflicht, jedem Leidenden zu helfen. Oder hört man irgendwo Ärzte die Behandlung von Menschen mit Erbkrankheiten ablehnen mit der Begründung "Sie haben eine Erbkrankheit. Die Evolution will, dass sie sterben."? Naja, im dritten Reich vielleicht, ich weiß es nicht...

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      #62
      Zitat von MetalManni Beitrag anzeigen
      Das Komische ist, dass Captain Archer sogar genau die richtigen Argumente bringt, nämlich u.a., dass Phlox ein Arzt ist und Lebewesen von Krankheiten heilen soll.
      Dann lässt Archer sich doch tatsächlich von Phlox überreden: Wir müssen die größeren Zusammenhänge bedenken.
      Das ist nicht nur komisch ... das ist sogar paradox: Archer bringt die Argumente vor, die man von einem Arzt erwarten sollte, und Phlox die, die von einem "nüchtern urteilenden Wissenschaftler" stammen könnten ... oder von einem Politiker.

      Obwohl ich Phlox Art eigentlich mochte, hat ihm diese Folge sicher (auch bei mir) keine Sympathiepunkte eingebracht.

      Ansonsten ein sehr kontroverses Thema, das zum Nachdenken anregt, was der Episode auch eindeutig Qualität gibt, wobei auch ich der Meinung bin, dass man aufgrund solcher "Hypothesen für die ferne Zukunft" einfach keine humanitäre Hilfe verweigern darf! Auch die spätere Erste Direktive (oder heißt es "oberste Direktive"? ) hat ihre Schwächen ...
      Zuletzt geändert von Himmelsläufer; 17.06.2009, 21:14.
      "So wie Du bist, so wie du bist, so und nicht anders sollst du sein. So wie du bist, so wie du bist, so bist du für mich der Sonnenschein." (Rolf Zuckowski) ... wenn Kinder an sich selbst zweifeln, kann dieser Songtext Eltern die richtige Anleitung bieten, damit umzugehen und Kindern in dieser Situation Selbstvertrauen und Liebe zu geben! "Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem andern zu." (Einfachste kindliche Weisheit, die ich stets zu beherzigen versuche ...)

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        #63
        Ich weiß jetzt eigentlich gar nicht, wie ich die Episode bewerten sollte. Langweilig fand ich sie jedenfalls nicht, aber den moralischen Entschlüssen und der Entscheidung zum Ende der Folge kann ich überhaupt nicht zustimmen.

        Andererseits hat die Folge mich ja trotzdem zum Nachdenken angeregt, auch wenn meine Entscheidung anders ausgefallen wäre.
        Inwiefern sollte eigentlich die Entscheidung der Serienhelden auf das moralische Dilemma in die Episodenbewertung eingehen?
        Wenn ich das so auffasse, dass mit dieser Folge eine falsche Sichtweise von Evolution dargestellt wird und die Verweigerung der Hilfe mit der Nichteinmischungsdirektive begründet wird, obwohl die Enterprise ja direkt um Hilfe gebeten wurde, kriegte die Folge eine ganz miese Bewertung.
        Wenn ich hingegen meine eigene Position außen vor lasse und nur bewerte, dass diese Folge mich zum Nachdenken angeregt hat, verdiente die Folge eine bessere Bewertung.

        Nein, ich denke die erste Sichtweise wird der Sache gerechter.

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          #64
          Zitat von MetalManni Beitrag anzeigen
          Inwiefern sollte eigentlich die Entscheidung der Serienhelden auf das moralische Dilemma in die Episodenbewertung eingehen?
          Wenn ich das so auffasse, dass mit dieser Folge eine falsche Sichtweise von Evolution dargestellt wird und die Verweigerung der Hilfe mit der Nichteinmischungsdirektive begründet wird, obwohl die Enterprise ja direkt um Hilfe gebeten wurde, kriegte die Folge eine ganz miese Bewertung.
          Wenn ich hingegen meine eigene Position außen vor lasse und nur bewerte, dass diese Folge mich zum Nachdenken angeregt hat, verdiente die Folge eine bessere Bewertung.
          Ich hatte ein ähnliches Dilemme bei der Folge "Cogenitor", habe mich aber dort für 5 Sterne entschieden mit dieser Begründung:

          Zitat von MFB
          Obwohl ich mit Archers Handlungen nicht übereinstimme, vergebe ich 5 Sterne. Alleine schon, dass ich so kritisch über diese Folge ins Denken komme, rechtfertigt eine solche Bewertung.
          Ich glaube in erster Linie kommt es darauf an, wie das Fazit der Folge aussieht: War sie unterhaltsam/spannend/interessant bzw. überwiegt ein besonderes positives Attribut, dann kann man auch bei einer kritischen Handlung durchaus mal eine hohe Note geben. Eine zum Nachdenken anregende Folge verdient das meiner Meinung nach schon .

          Zitat von MetalManni
          aber er versteht das Konzept von Mitgefühl nicht?
          Du urteilst über Phlox schon ein bisschen hart. Er hat jede menge Mitgefühl ... aber nicht ausschließlich für die Valakianer. Er hat auch sehr viel Mitgefühl für die Menk, die von den Valakianern unterdrückt, für stumpfsinnig befunden und in Reservate gesteckt werden.

          Selbst wenn sie genetische Probleme haben, dann ist das eine Krankheit, nicht "die Evolution", die sich in eine bestimmte Richtung entwickeln will.
          Vielleicht ist es in dem Fall sogar falsch, von einer Krankheit zu sprechen? Wenn schon ein Drittel der Valakianer mit dieser genetischen "Eigenschaft" zur Welt kommt und die Rate steigend ist, dann kann man schon von Evolution reden und insofern müssten die Valakianer dann schon selbst ein Mittel gegen diese "Eigenschaft" finden, um sich ihre Weiterexistenz zu sichern.

          Mit derselben Moral "Ein Blinder ist evolutionär benachteiligt, muss deshalb sterben." kann man auch sagen "Eine Zivilisation mit einer tödlichen Erbkrankheit muss sterben, weil die Evolution es will".
          Nur dass Dr. Phlox nicht für den Tod von LaForge sondern für den Tod von zig Millionen verantwortlich ist.
          Das Beispiel ist falsch. Ein Blinder stirbt nicht daran, dass er blind ist. Die Valakianer sterben, weil ihre Physiologie das so vorsieht. Du kannst das so sehen: Bei uns Menschen ist es eher so, dass sich die Lebenserwartung über die Jahrhunderte hinweg immer länger wird. Bei den Valakianern ist es umgekehrt und da ist der logische Schluss einfach, dass sie irgendwann mal aussterben werden.

          Krasseres Beispiel: Einer Spezies von Blinden wachsen plötzlich Augen und sind von den neuen Sinneseindrücken überwältigt und fordern von dir, dass du ihnen bitte die Augen raus reißt. Würdest du da nicht auch eher sagen, sie sollten sich an die neue Situation anpassen und damit leben lernen?

          Und überhaupt, wer sagt denn, dass die Menk, sollten sie auf sich alleine gestellt sein, nicht irgendeinen Blödsinn anstellen (da muss man nur mal in die irdische Geschichte gucken -- wir hätten uns auch schon selbst komplett auslöschen können durch Bosheit oder Dummheit)?
          Kann man einfach so pauschal sagen, dass die Menk besser sind als die Valakianer?
          Das ist ja wohl eine sehr arrogante Sichtweise. Die Valakianer hatten ihre Chance und sie haben es nicht geschafft, sich soweit zu entwickeln, um ihr Überleben zu sichern. (Und wer weiß, vielleicht schaffen sie es ja noch, bevor sie ganz aussterben?)

          Die Menk wiederum verdienen auch ihre Chance, die sie aber kaum bekommen werden, wenn die Valakianer weiter über sie wachen und wegsperren. Da geht es nicht darum, zu entscheiden, welche Spezies "besser" ist. In der Natur geht es immer nur darum, welche Spezies "erfolgreicher" ist. Vielleicht entwickeln sich die Menk auch mal bis zu jenem Punkt, an dem ihre Gene nicht mehr wollen. Wenn sich die Menk so weit entwickelt haben, dass sie diese Bedrohung ihrer Spezies überleben, dann waren sie erfolgreicher.
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            #65
            Eine schwierige und sehr unbequeme Folge.

            Ich kann Phlox's Entscheidung nicht gutheißen, obwohl er überzeugende Argumente für sein Handeln hat. Ich halte es dennoch für verkehrt jemanden einfach Hilfe zu verwehren.

            Das würde bitter aufstoßen, wären da nicht die Mengk. So bleibt nur die Frage wie man selbst gehandelt hätte. Hmm...

            Ich vergebe 5 Sterne, trotz aller Bedenken, aber auch wegen den guten Szenen rund um Phlox.
            "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
            die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
            (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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              #66
              Zitat von MFB Beitrag anzeigen
              Ich hatte ein ähnliches Dilemme bei der Folge "Cogenitor", habe mich aber dort für 5 Sterne entschieden mit dieser Begründung:



              Ich glaube in erster Linie kommt es darauf an, wie das Fazit der Folge aussieht: War sie unterhaltsam/spannend/interessant bzw. überwiegt ein besonderes positives Attribut, dann kann man auch bei einer kritischen Handlung durchaus mal eine hohe Note geben. Eine zum Nachdenken anregende Folge verdient das meiner Meinung nach schon .



              Du urteilst über Phlox schon ein bisschen hart. Er hat jede menge Mitgefühl ... aber nicht ausschließlich für die Valakianer. Er hat auch sehr viel Mitgefühl für die Menk, die von den Valakianern unterdrückt, für stumpfsinnig befunden und in Reservate gesteckt werden.
              Das mit den Reservaten ist natürlich nicht die optimale Lösung. Jedoch scheinen die Menk keine Probleme damit zu beanstanden. Wieso ist es ein ethisches Problem, wenn beide Parteien damit einverstanden sind?

              Zitat von MFB Beitrag anzeigen
              Vielleicht ist es in dem Fall sogar falsch, von einer Krankheit zu sprechen? Wenn schon ein Drittel der Valakianer mit dieser genetischen "Eigenschaft" zur Welt kommt und die Rate steigend ist, dann kann man schon von Evolution reden und insofern müssten die Valakianer dann schon selbst ein Mittel gegen diese "Eigenschaft" finden, um sich ihre Weiterexistenz zu sichern.
              Man kann von Evolution sprechen, wenn alle ausgestorben sind. Evolution ist nicht gerichtet. Man kann nie bei aktuellen Ereignissen von Evolution sprechen, Evolution ist die Entwicklung über die Epochen.
              Eine genetische "Eigenschaft", die jemanden sterben lässt, ist eine Krankheit. Wie soll man es sonst nennen?
              Angenommen (Entschuldigung, wenn es obszön ist), ein paar Menschen seien das Produkt von Generationen Inzucht. Diese Menschen stürben infolge der Erbkrankheiten.
              Da sollte ein Arzt diesen Menschen nicht die Hilfe verwehren, weil ihre genetischen "Eigenschaften" sie auf natürliche Weise früh sterben lassen.
              Mit Evolution beschreibt man die Entwicklung von Arten. Dieser Prozess ist völlig amoralisch, man kann damit keine moralisch richtigen Handlungen begründen!

              Zitat von MFB Beitrag anzeigen
              Das Beispiel ist falsch. Ein Blinder stirbt nicht daran, dass er blind ist. Die Valakianer sterben, weil ihre Physiologie das so vorsieht. Du kannst das so sehen: Bei uns Menschen ist es eher so, dass sich die Lebenserwartung über die Jahrhunderte hinweg immer länger wird. Bei den Valakianern ist es umgekehrt und da ist der logische Schluss einfach, dass sie irgendwann mal aussterben werden.
              Aber du setzt doch das Prinzip Evolution voraus! Evolution bedeutet "survival of the fittest". Das ist auch die Begründung für Euthanasie: Unwertes Leben solle nicht überleben.
              In der harten Natur des ständigen Kampfes ums Überleben, wo nur das Recht des Stärkeren gilt und jeder an sich selbst denkt, dort hätten Blinde im Konkurrenzkampf mit gesunden Menschen in unserer Welt keine Chance. Blinde Tiere gibt es nur dort, wo es keinen Unterschied macht, ob man sehen kann oder nicht. An der Erdoberfläche, dort, wo es einen Unterschied macht, gibt es aber AFAIK keine natürliche Art von blinden Tieren, es sei denn sie haben besondere Verteidigungsmaßnahmen bzw. sind besonders stark wie das Nashorn und selbst das kann ja, wenn auch schlecht, aber überhaupt sehen.

              Menschen der Erde haben eine längere Lebenserwartung, weil wir unter möglichst angenehmen Umständen leben. Die Lebenserwartung wird durchschnittlich länger, weil wir immer mehr künstliche Wege, gefunden haben, das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten oder das Leben zu verlängern. Das können wir gerade deshalb, weil wir so gut angepasst sind. Durch unsere Organisation, durch unsere Zivilisation, im Besonderen, weil wir eine relativ hohe Zivilisation entwickelt haben.
              Gerade deshalb ermöglichen wir doch Blinden ein im Idealfall schönes und langes Leben. Geordie bekam doch auch seinen Visor, um besser an seine Umwelt angepasst zu sein.
              Diese menschliche Entscheidung ist eine künstliche Entscheidung (im Gegensatz zu Entscheidungen, die von der Natur getroffen werden. Die sind niemals moralisch, denn die Moral haben die Menschen erfunden, nicht die Natur. Darum beurteilen wir menschliche Entscheidungen mit einem Wert; der Natur/dem Lauf der Dinge/ dem Schicksal/ dem Zufall können wir keinen moralischen Wert zuschreiben, höchstens Gott, aber nicht dem Zufall). Diese menschliche Entscheidung ist die Entwicklung des Visors. Der Visor ist künstlich. Damit widerspricht der Visor, der die genetische Unangepasstheit des Blinden an seine Umwelt, in der fast alle sehen können, überwindet, indem er den Blinden sehend macht, der Evolution. Nochmal einfach: Der Visor trotzt der Evolution. Menschliche wohlwollende Handlungen widersprechen der Evolution! Die Sicht, dass Menschen eingeschränkte Möglichkeiten haben, führt zur Sicht auf Ungleichheiten. Ungleichheiten zu beseitigen ist das Streben nach Gerechtigkeit. Nachdenken über Gerechtigkeit ist Ethik/Moraltheorie.

              Die Valakianer sterben wegen einer Seuche aus. Ihre Gene lassen sie immer früher sterben. Damit ist nicht gesagt, dass sie weniger an ihre Umwelt angepasst sind. Das Bestreben, ihre Erbkrankheit zu bekämpfen, ist das Bestreben, zu überleben. Wenn sie es schaffen, überleben sie als Volk. Ihre genetische Anpassung an ihre Welt ist aber bereits der Organisationstrieb, den wir Erdenmenschen auch haben, mit dem Willen, die Krankheit zu bekämpfen.
              Jede Spezies versucht doch, so gut es geht, zu überleben. Wenn man aber sagt, jede Spezies, die ausstirbt, hat es verdient, auszusterben, warum erhalten wir dann überhaupt bedrohte Tierarten am leben? Nur, weil manche von ihnen schön anzusehen sind? Man könnte doch sagen, wenn sich Dschungeltiere nicht an Abholzgebiete gewöhnen können, sind sie nicht gut genug an ihre Welt angepasst und verdienen es zu sterben, so wie die Evolution eben läuft.

              Zitat von MFB Beitrag anzeigen
              Krasseres Beispiel: Einer Spezies von Blinden wachsen plötzlich Augen und sind von den neuen Sinneseindrücken überwältigt und fordern von dir, dass du ihnen bitte die Augen raus reißt. Würdest du da nicht auch eher sagen, sie sollten sich an die neue Situation anpassen und damit leben lernen?
              Eine Spezies von Blinden? Welche gibt es denn? Intelligente blinde Wesen? Also angenommen, es gäbe eine intelligente blinde Spezies.
              Einer Spezies wächst nicht einfach irgendetwas. Es entwickeln sich Individuen. Erst, wenn es mehrere Individuen gibt, die sich zu einer Gemeinschaft zusammenbilden, wenn diese dann von der ursprünglichen Spezies vollkommen getrennt leben, erst dann kann man von einer neuen Spezies sprechen. Mit getrennt meine ich hier, dass sie keinen Geschlechtsverkehr haben, denn durch das Mischen der Gene würden sich die Merkmale ja im Genpool vermischen, anstatt die Merkmale zu isolieren, die eine neue Spezies entstehen lassen.
              Deswegen ist es ja auch Irrsinn, zu glauben, dass die Menschheit als Ganzes sich biologisch weiterentwickeln würde. Die Gesellschaft entwickelt sich. Aber unsere Gesellschaft fördert keine Eugenik. Nur Eugenik würde eine neue Rasse von Menschen [sic] schaffen. Ich sage mich von diesem Vorhaben los, denn das wäre unmoralisch. Das trifft sich mit meinem Punkt weiter oben.

              Angenommen, wie du sagst, es sei für die Blinden so furchtbar schrecklich, zu sehen. Dann würden sie keine neue Spezies von Blinden gründen! Selbst wenn sie dies täten, aber blind bleiben wollen, dann würden sie sich wohl alle selbst die Augen ausstechen. So oder so würde garantiert nicht plötzlich vor mir eine Spezies von Blinden, denen gerade eben erst Augen gewachsen sind, stehen.

              Zitat von MFB Beitrag anzeigen
              Das ist ja wohl eine sehr arrogante Sichtweise. Die Valakianer hatten ihre Chance und sie haben es nicht geschafft, sich soweit zu entwickeln, um ihr Überleben zu sichern. (Und wer weiß, vielleicht schaffen sie es ja noch, bevor sie ganz aussterben?)

              Die Menk wiederum verdienen auch ihre Chance, die sie aber kaum bekommen werden, wenn die Valakianer weiter über sie wachen und wegsperren. Da geht es nicht darum, zu entscheiden, welche Spezies "besser" ist. In der Natur geht es immer nur darum, welche Spezies "erfolgreicher" ist. Vielleicht entwickeln sich die Menk auch mal bis zu jenem Punkt, an dem ihre Gene nicht mehr wollen. Wenn sich die Menk so weit entwickelt haben, dass sie diese Bedrohung ihrer Spezies überleben, dann waren sie erfolgreicher.
              Wir haben auf der einen Seite ein moralisches Dilemma, sollen wir ihnen helfen oder nicht?
              Auf der anderen Seite haben wir einfach das wissenschaftliche Prinzip des "survival of the fittest".

              Das sind einfach zwei verschiedene Themen.
              Das Erste ist: Ist es richtig zu helfen oder nicht?
              Das Zweite ist: Wenn wir uns einmischen, beeinflussen wir die Evolution.

              Hier wird die Konsequenz des Zweiten als moralische Begründung fürs Erste genommen, aber die Einsicht, dass wir die Evolution beeinflussen, hat überhaupt keinen moralischen Wert! Es sei denn, wir wären Rassisten, dann schon. Damit will ich dir nichts unterstellen, aber das Denken, die Reinheit einer Rasse sei wichtiger als das Überleben (und die Verringerung des Leides) der Individuen, ist AFAIK die Definition von Rassismus.

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                #67
                Zitat von MetalManni Beitrag anzeigen
                Man kann von Evolution sprechen, wenn alle ausgestorben sind. Evolution ist nicht gerichtet. Man kann nie bei aktuellen Ereignissen von Evolution sprechen, Evolution ist die Entwicklung über die Epochen.
                Wer schreibt das vor, wie schnell oder langsam es gehen muss? Auch Q hat der Menschheit vorgehalten, sie würde sich zu schnell entwickeln und Picard fragte: "Nach wessen Maßstäben?"

                Wir haben auf der einen Seite ein moralisches Dilemma, sollen wir ihnen helfen oder nicht?
                Auf der anderen Seite haben wir einfach das wissenschaftliche Prinzip des "survival of the fittest".

                Das sind einfach zwei verschiedene Themen.
                Das Erste ist: Ist es richtig zu helfen oder nicht?
                Das Zweite ist: Wenn wir uns einmischen, beeinflussen wir die Evolution.

                Hier wird die Konsequenz des Zweiten als moralische Begründung fürs Erste genommen, aber die Einsicht, dass wir die Evolution beeinflussen, hat überhaupt keinen moralischen Wert! Es sei denn, wir wären Rassisten, dann schon. Damit will ich dir nichts unterstellen, aber das Denken, die Reinheit einer Rasse sei wichtiger als das Überleben (und die Verringerung des Leides) der Individuen, ist AFAIK die Definition von Rassismus.
                Also Rassist bin ich überhaupt nicht und selbst diesem Satz von dir empfinde ich bereits als zumindest kränkend.

                Das Problem ist ja kein neues und darauf beziehe ich mich ausschließlich mal auf das Star Trek-Universum: Die Oberste Direktive ist ja schon ein Instrument, das Ignoranz vor dem Leiden anderer fördert. In erster Linie ist die Direktive ein Schutz für die Kommandanten, die schwerwiegende Entscheidungen fällen müssen. Diese Entscheidungen werden ihnen abgenommen.

                Hilfst du einer Spezies, gibst du ihnen einen Vorteil, der gleichermaßen die Grundlage für eine spätere Föderationsmitgliedschaft als auch die Grundlage für einen Quadranten-weiten Krieg sein kann. Das ist im Normalfall eine höchst abstrakte Sache, weil diese Konsequenzen wenn überhaupt im Normalfall erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später relevant werden.

                Im Fall der Valakianer ist das sogar mal eine ganz andere Sache: Da haben wir die Menk, eine Spezies, auf die das Aussterben der Valakianer eine große Auswirkung auf ihre Weiterentwicklung hätte. Durch die Hilfe, die man den Valakianern anbieten könnte, würde man also in die Entwicklung von gleich zwei Spezies eingreifen. Die Hilfe führt also hier nicht zu einem abstrakten, theoretischen Problem, sondern ist ganz konkret vorhanden.

                Man kann es auch extrem ausdrücken: Hilfst du den Valakianern, förderst du ein System, wo die Mehrheit der Bevölkerung eine Minderheit unterdrückt und in deren eigenständigen Entwicklung einengt.

                Aber du setzt doch das Prinzip Evolution voraus! Evolution bedeutet "survival of the fittest". Das ist auch die Begründung für Euthanasie: Unwertes Leben solle nicht überleben.
                Eugenik ist die Begründung dafür, nicht Evolution. Evolution bedeutet Anpassung.

                Im Grunde ist der ganze Blindheit-Vergleich ohnehin nicht umlegbar auf die Situation. Bei uns gibt es nichts, was uns daran hindern würde, einem Blinden zu helfen. Keiner von uns würde sagen: "Ne, ich kann den zwar operieren, damit er wieder sehen kann. Aber vielleicht wird das dann so einer, der seine Tochter in den Keller sperrt, vergewaltigt und Kinder mit ihr zeugt. Oder er macht den Waffenschein und veranstaltet ein Schulmassaker. Oder er gründet eine rechtsradikale Partei und beginnt den dritten Weltkrieg."

                Man sieht also: Hilfe zu verweigern ist in den meisten Fällen, in denen man sich bei Star Trek hinter einer Obersten Direktive versteckt hat, einfach unsinnig. Ich bin absolut kein Fan, dieser Direktive. Aber gerade hier im konkreten Fall, wo man die Menk als direkte Leidtragende einer Hilfe für die Valakianer hat, verstehe ich es sehr gut.

                Die Alternative wäre, den Valakianern ein Ultimatum zu stellen: Gebt den Menk alle Freiheiten ("Menschen"rechte) und ihr kriegt das Heilmittel. Ist ja wohl auch nicht die beste Variante, weil sich die Sternenflotte den Vorwurf gefallen lassen müsste, die Valakianer zu bevormunden.

                Leicht kommt man aus dem Dilemma also nicht raus.
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                  #68
                  Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                  Wer schreibt das vor, wie schnell oder langsam es gehen muss? Auch Q hat der Menschheit vorgehalten, sie würde sich zu schnell entwickeln und Picard fragte: "Nach wessen Maßstäben?"
                  Jedenfalls kann man nicht sagen, die Evolution sorgt jetzt dafür, dass die Valakianer aussterben und die Menk sich höher entwickeln. Das sind alles komplexe Prozesse. Sie haben jetzt konkrete Probleme. Ihr größtes Problem ist die Krankheit, nicht, dass die Evolution will, dass sie aussterben. Mit dem Modell der Evolution kann man grob erklären, warum sie ausgestorben sind. Aber die Evolution selbst ist keine Begründung, warum sie jetzt sterben müssen.
                  So verstehe ich das Konzept zumindest. Weißt du irgendeinen Fall, wo Wissenschaftler davon sprechen, jetzt gerade im Moment geschehe konkret erforschbar Evolution? Das würde mich mal interessieren. Ich dachte, damit könne man nur erklären, wie langfristige Entwicklungen in der Vergangenheit passiert sind.

                  Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                  Das Problem ist ja kein neues und darauf beziehe ich mich ausschließlich mal auf das Star Trek-Universum: Die Oberste Direktive ist ja schon ein Instrument, das Ignoranz vor dem Leiden anderer fördert. In erster Linie ist die Direktive ein Schutz für die Kommandanten, die schwerwiegende Entscheidungen fällen müssen. Diese Entscheidungen werden ihnen abgenommen.

                  Hilfst du einer Spezies, gibst du ihnen einen Vorteil, der gleichermaßen die Grundlage für eine spätere Föderationsmitgliedschaft als auch die Grundlage für einen Quadranten-weiten Krieg sein kann. Das ist im Normalfall eine höchst abstrakte Sache, weil diese Konsequenzen wenn überhaupt im Normalfall erst Jahrzehnte oder Jahrhunderte später relevant werden.

                  Im Fall der Valakianer ist das sogar mal eine ganz andere Sache: Da haben wir die Menk, eine Spezies, auf die das Aussterben der Valakianer eine große Auswirkung auf ihre Weiterentwicklung hätte. Durch die Hilfe, die man den Valakianern anbieten könnte, würde man also in die Entwicklung von gleich zwei Spezies eingreifen. Die Hilfe führt also hier nicht zu einem abstrakten, theoretischen Problem, sondern ist ganz konkret vorhanden.

                  Man kann es auch extrem ausdrücken: Hilfst du den Valakianern, förderst du ein System, wo die Mehrheit der Bevölkerung eine Minderheit unterdrückt und in deren eigenständigen Entwicklung einengt.
                  Also ich persönlich sehe es wie T'Pol, dass die Nichteinmischungsdirektive schon obsolet ist, wenn die Zivilisation bereits Kontakt zu mehreren instellar raumfahrenden Völkern hatte. Darum stellt sich schon die Frage, ob man ihnen das Heilmittel und/oder den Warpantrieb gibt. Wenn man das Heilmittel schon besitzt und darum gebeten wird (einige Valakianer dachten ja schon, die Enterprisecrew hätte bereits ein Heilmittel gefunden), da ist der Punkt, an dem man Nichteinmischung wählen kann, ohne in die moralische Verantwortung zu treten, eigentlich schon überschritten.

                  Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                  Eugenik ist die Begründung dafür, nicht Evolution. Evolution bedeutet Anpassung.

                  Im Grunde ist der ganze Blindheit-Vergleich ohnehin nicht umlegbar auf die Situation. Bei uns gibt es nichts, was uns daran hindern würde, einem Blinden zu helfen. Keiner von uns würde sagen: "Ne, ich kann den zwar operieren, damit er wieder sehen kann. Aber vielleicht wird das dann so einer, der seine Tochter in den Keller sperrt, vergewaltigt und Kinder mit ihr zeugt. Oder er macht den Waffenschein und veranstaltet ein Schulmassaker. Oder er gründet eine rechtsradikale Partei und beginnt den dritten Weltkrieg."

                  Man sieht also: Hilfe zu verweigern ist in den meisten Fällen, in denen man sich bei Star Trek hinter einer Obersten Direktive versteckt hat, einfach unsinnig. Ich bin absolut kein Fan, dieser Direktive. Aber gerade hier im konkreten Fall, wo man die Menk als direkte Leidtragende einer Hilfe für die Valakianer hat, verstehe ich es sehr gut.

                  Die Alternative wäre, den Valakianern ein Ultimatum zu stellen: Gebt den Menk alle Freiheiten ("Menschen"rechte) und ihr kriegt das Heilmittel. Ist ja wohl auch nicht die beste Variante, weil sich die Sternenflotte den Vorwurf gefallen lassen müsste, die Valakianer zu bevormunden.

                  Leicht kommt man aus dem Dilemma also nicht raus.
                  Das könnte man natürlich machen. Man müsste sich dann höchstens gefallen lassen, wieder als menschlicher Moralapostel zu erscheinen.
                  Man könnte auch, weil man eben das nicht will, das Heilmittel nicht rausrücken. Das fänd ich dann einfach böse und fertig. Bis hierhin kann man ja sogar noch mit der Obersten Direktive argumentieren, da zweifle ich ja nur die Prämisse an. Was mich viel mehr gestört hat, ist die Argumentation mit der Evolution.
                  Ich habe nochmal kurz darüber nachgedacht, aber ich bleibe dabei: Wenn man kein Rassist ist, hat Evolution in der Begründung einer Moral nichts zu suchen. Naja, und wenn man doch Rassist ist, LMAA und GTFO.

                  Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                  Also Rassist bin ich überhaupt nicht und selbst diesem Satz von dir empfinde ich bereits als zumindest kränkend.
                  Ich wollte dir da nichts unterstellen, Entschuldigung. Ich bin nur logisch meine Argumente durchgegangen und da musste ich eingestehen, dass es zumindest auf der Ebene reiner Logik doch möglich ist, mit Evolution eine Ethik zu begründen: Aber, soweit ich da keinen Denkfehler gemacht habe, nur nach dem Prinzip des Rassismus. Mir ging es bei dem Punkt wirklich nur um die Logik. Meine Argumentation muss schon wasserdicht sein.

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                    #69
                    Weil immer wieder von der "Obersten Direktive" die Rede ist: Die gibt es zur Zeit von Enterprise nicht. Archer kann sich bei seinem passiven Genozid also nicht hinter der "Ich habe nur Befehle ausgeführt"-Ausrede verstecken (die allerdings noch nie sehr überzeugend war). Mir ist klar, dass die Folge sich wohl selbst das Ziel gesteckt hat, die Ursprünge der OD zu zeigen und ich kann da nur feststellen: "Setzen 6!" In TOS war die OD noch nicht dieser geistige Dünnpfiff, den jeder Kommandant regelmäßig ohne Konsequenzen ignoriert, dies war ein Kind von TNG. Der Folge ist neben ihrem ethischen Blindflug also auch nicht in der Lage in Sachen OD irgendeine Kontinuität ins Star Trek-Universum zu bringen.
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                      #70
                      Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                      Weil immer wieder von der "Obersten Direktive" die Rede ist: Die gibt es zur Zeit von Enterprise nicht. Archer kann sich bei seinem passiven Genozid also nicht hinter der "Ich habe nur Befehle ausgeführt"-Ausrede verstecken (die allerdings noch nie sehr überzeugend war). Mir ist klar, dass die Folge sich wohl selbst das Ziel gesteckt hat, die Ursprünge der OD zu zeigen und ich kann da nur feststellen: "Setzen 6!" In TOS war die OD noch nicht dieser geistige Dünnpfiff, den jeder Kommandant regelmäßig ohne Konsequenzen ignoriert, dies war ein Kind von TNG. Der Folge ist neben ihrem ethischen Blindflug also auch nicht in der Lage in Sachen OD irgendeine Kontinuität ins Star Trek-Universum zu bringen.
                      Ich würde mal sagen, dass hier in dieser Folge das einzige Mal der Fall ist, wo man sich wirklich nicht einmischen sollte und wo die OD wirklich anwendbar wäre, wenn es sie denn schon gegeben hätte. In den meisten anderen Fällen fehlt ja ein Faktor wie die Menk.

                      Meistens geht es in TOS, TNG, etc. nur um eine fremde Spezies und die Föderation. Die fremde Spezies ist meist unterentwickelt und wird die nächsten Jahrhunderte keine Raumfahrt entwickeln. Bei solch einer Spezies in Seelenruhe zusehen, wie der Planet zu Grunde geht, obwohl man mit den Phasern nur ein paar Löcher in die Planetenoberfläche feuern müsste, ist dann echt Paragraphenreiterei anstatt Befragung des eigenen Gewissens.

                      Hier muss sich Archer aber entweder für die Valakianer oder für die Menk entscheiden. Klar, die Sache mit der Evolution dient dazu, die Entscheidung noch schwieriger zu machen. Aber ich sehe es in erster Linie wirklich so: Greift Archer ein, hilft er den Valakianern dabei, die Menk weiterhin zu unterdrücken, die die Krankheit nicht bekommen können und sind somit in dieser Situation im Vorteil gegenüber den Valakianern. Was man an Gutem für die eine Spezies macht, ist gleichzeitig zum Nachteil der anderen. In dem Fall ist es wirklich vernünftiger, man würde gar nix machen.
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                        #71
                        Zitat von MFB Beitrag anzeigen

                        Hier muss sich Archer aber entweder für die Valakianer oder für die Menk entscheiden.
                        Den Menk ginge es bei einem Eingreifen Archers nicht schlechter. Prognosen über die evolutionäre Zukunft hingegen sind schwierig, wenn nicht gar blödsinnig. Phlox pseudowissenschaftliche Feststellung, dass die Menk immer intelligenter werden würden, hilft da nicht weiter. Vermutlich würden (bzw. werden) die Menk erstmal reihenweise verhungern, nachdem keine Valakianer mehr da sind, die Nahrung zur Verfügung stellen. Konsequenterweise dürfte Archer dort dann natürlich auch nicht helfen.
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                          #72
                          Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                          Den Menk ginge es bei einem Eingreifen Archers nicht schlechter.
                          Besser aber auch nicht. Egal, ob man jetzt den evolutionären Teil so annimmt, oder weglässt: Auf dem Planeten herrscht ein Ungleichgewicht, was die gesellschaftliche Beziehung und die Rechte von Mehrheit und Minderheit betrifft.

                          Greif Archer ein, lenkt er die gesellschaftliche Entwicklung der Gesellschaft des Planeten. Greift Archer nicht ein, lässt sich wirklich nicht abschätzen, ob es besser oder schlechter für die Menk wird, aber es wird auf jeden Fall anders werden.

                          Konsequenterweise dürfte Archer dort dann natürlich auch nicht helfen.
                          Das ist klar.

                          Es sieht zumindest so aus, als ob die Menk den Planeten in 200 Jahren für sich allein haben und ohne die Valakianer zurecht kommen müssen. Vielleicht tun die Valakianer in den 200 Jahren, die ihnen noch bleiben, was wirklich sinnvolles und geben den Menk die gleichen Rechte, was ihnen noch die Zeit gibt, von den Valakianern zu lernen. Dazu kann man sie nicht zwingen.
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                            #73
                            Also manchmal kann ich das Star Trek Fandom echt nicht verstehen. Da wird sich darüber aufgeregt das Kirk in Star Trek XI nicht alles nur menschenmögliche getan hat um einen 6 Milliardenfachen Massenmörder zu retten und auch über Archer der gefoltert hat um die Menschheit vor den massenmordenen Xindi zu beschützen, aber wenn Phlox die Ausrottung einer ganzen Spezies ohne mit der Wimper zu zucken zulässt, ist das auf einmal das wahre Star Trek und die treckigste Folge der gesamten Serie. Also tut mir leid aber das kann ich echt nicht auch nur im Ansatz nachvollziehen.

                            Es wurde hier in diesem Thread gesagt das beide Seiten gute Argumente hätten. Was hatte denn da bitte schön Phlox für gute Argumente? Er hatte höchstens philosophische Ansichten (ich weigere mich das auch nur im entferntesten mit Wissenschaft zu bezeichnen was Phlox da von sich gibt). Da hat für mich nur noch die Beschreibung eines allmächtigen Gottes gefehlt und schon hätten wir Intelligent Design in Star Trek gehabt. Als Archer dann Phlox mit den schon hier erwähnten Argumenten gegenhielt, habe ich erleichtert aufgeatmet, nur um dann festzustellen das er dann auch auf Phlox Linie umschwänkte.

                            Wann hat denn bitte schön jemals im Star Trek Universum einem Volk medizinische Hilfe verweigert? Das einzige mal woran ich mich speziell erinnern kann, war als der Föderationsrat dem Heilmittel den Gründern vorenthielt. Und dort befanden sie sich in einem Krieg mit dem Dominion und die Föderation kurz vor ihrer Auslöschung. Und bitte jetzt nicht mit dem Argument kommen, daß ja noch nicht die Föderation, die Oberste Direktive und soweiter erfunden/gegründet sei. Um einen Volk in Not zu helfen wird man jawohl nicht irgendwelche Regeln brauchen.

                            Also wenn das das wahre Star Trek ist, wovon immer alle schwärmen die etwa mit Star Trek XI nichts anfangen können, dann nehme ich gerne und voller Stolz den Titel des dumpfen Actionknabens an der nur auf flachen Humor und CGI Effekte steht. Denn diese Folge ist nicht mein Star Trek.

                            Deswegen vergebe ich auch nur 1* Stern. Denn diese Folge ist für mich alles was Star Trek nicht ausmacht.
                            Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
                            Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
                            [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

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                              #74
                              Von mir gibt es fünf Sterne für die sehr interessante, aus Phlox Sicht erzählte Folge, die offenbar einiges zum Diskutieren bringt. Ganz nett ist auch das Wiedersehen mit der Biologin Cutler, die sich für Phlox interessiert, auch wie Phlox bei T'Pol deswegen Rat sucht, aber nebem dem wesentlichen Thema und ethischen Konflikt der Episode verblasst solches Soap-Zeug dann recht schnell.

                              Meiner Ansicht nach hätten Archer und Phlox auch helfen können. Wobei es aber auch eine gute Frage ist, wem man hilft, z.B. auch einer extrem bösartigen, kriegerischen Rasse, die im Aussterben begriffen ist. Die Valakianer scheinen wohl aber eher friedlich zu sein, da sie auf ihrem Planeten mit einer weiteren intelligentenz Spezies, den Menk, in Harmonie leben.

                              Interessant auch, dass die Valakianer bereits Kontakt zu den Ferengi hatten, was aber nicht viel nutzt, da die Ferengie Händler und keine Ärzte sind [anders als bei Perry Rhodan, wo es die Galaktischen Mediziner, die Aras gibt, fehlt ein solches Mediziner-Volk irgendwie in Star Trek ].

                              Randnotiz: Elizabeth Cutler wurde von Kellie Waymire gespielt, die im November 2003 verstarb und somit für weitere Folgen nicht mehr zur Verfügung stand . Ihr letzter Auftritt ist in "Zwei Tage auf Risa".

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                                #75
                                Sehr gut hat mir die Erzählweise der Folge, nämlich aus der Sicht des Doktors, gefallen.
                                Interessant war die Situation in der sich Archer befand und auch die Lösung des Problems mit der Krankheit. Eigentlich dachte ich ja an folgende Lösung, nämlich eine "Verschmelzung" der beiden Species auf dem Planeten. Auch sehr interessant war die Symbiose und Harmonie in der die beiden Völker zusammenleben.
                                Jedoch fehlte mir Spannung, somit gibt es nur vier Sterne von mir.
                                Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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