Warum wird Enterprise immer so schlecht geredet?

[irony]

Offenbar nimmst du es ja auch nicht zur Kenntnis, dass viele ETP deshalb schlecht fanden, weil es schlecht war.

Doch, das nehme ich sehr wohl zur Kenntnis. Z.B. glaube ich dir sogar, dass du es schlecht findest und dafür auch Gründe findest, die ich sogar nachvollziehen kann. Auch ich bin nicht so blind, dass ich Schwächen in Drehbüchern oder blasse Charakterzeichnungen nicht erkenne, aber darin sehe ich nun mal nicht den einzigen Grund für die teils übertrieben heftige Ablehnung von ENT.

Ob ETP "richtiges" Star Trek ist, interessiert mich nicht. Deswegen gehe ich nicht auf diese Frage ein.

Auch wenn es dich nicht interessiert, ist es doch ein Argument, das von einigen hervorgebracht wird und einen Grund für die Ablehnung von ENT darstellt.

Wenn die Serie inhaltlich überzeugt hätte, dann hätten die Leute auch eingeschaltet. So einfach ist das.

Es kommt so viel Müll im Fernsehen, und die Leute schalten ein. Daraus kann ich nicht schließen, dass Qualität ein Muss ist und das Fehlen von Qualität zum Abschalten führt. Mir ist diese Theorie zu einfach. Z.B. haben viele Fußballvereine nicht nur deshalb viele Fans, weil der Verein kontinuierlich Qualitätsfußball liefert.

[endar]

Wenn ich so nachdenke, doch, ist schon so: Der arme Herr Berman. Während die Leute nur Mist wie DSDS angeschaltet haben, wurde seine Qualitätsserie einfach missachtet. Und dabei war sie doch so eine Fernsehperle. Man kann es mit der Zivilastionskritik auch übertreiben. Ihr habt doch sicherlich verstanden, wie ich es gemeint habe: Wenn die Serie inhaltlich überzeugt hätte, dann hätte es die Fans auch eingenommen. So einfach ist das.

P.S.: Man mag ja meinetwegen bei Firefly von der verkannten Kunst sprechen, aber bei ETP ist das dann doch etwas arg lächerlich.

[Kid]

Nein, denn so einfach ist es nun mal nicht.
Einschaltquoten sind kein Garant für Qualität. Wenn es danach ginge, wäre, die Logik einmal umgekehrt angewendet, "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" Premium-Fernsehen der qualitativen Extraklasse.

Formate werden für verschiedene Zielgruppen zusammengeschustert.
"Ich bin ein Star" ist in der Zielgruppe IQ < 100 sicher der Hit.
ENT wurde für SCIFI Fans gemacht und sie wollten es nicht.

Und genau das sag(t)en Quoten aus: Wie erfolgreich eine Serie bei einer bestimmten Zielgruppe ist.

[Whyme]

Eigentlich sind die Drehbücher von Enterprise gar nicht so schlecht gewesen. Sie hatten zu jeder Zeit das Niveau von mittelmäßigen bis guten TNG-Folgen. Aber genau da liegt auch das Problem. Zwischen den beiden Serien liegen 14 Jahre und in diesen Jahren hat sich am Storytelling von Star Trek eigentlich nichts verändert. Der einzige Ausreißer in dieser Richtung war Deep Space Nine.

ENT in den ersten beiden Staffeln ist ein belangloser, altbackener Aufguss der ewig gleichen Erzählstruktur. Dazu kommt, dass es sich zu keinem Zeitpunkt wie ein Prequel anfühlt. Es reicht einfach nicht, dem Schiff einen aufgesetzten U-Boot-Stil zu verpassen, Tasten statt Touchscreens zu verwenden und ein paar Begriffe zu variieren um das entsprechende Feeling herzustellen. Erst die vierte Staffel mit ihren Anspielungen auf die anderen Serien hat das geschafft.

Immerhin hat man die Probleme auch auf Seiten der Produzenten erkannt und versuchte, darauf einzugehen. Die dritte Staffel mit ihrem Handlungsbogen sollte eine moderne Erzählstruktur einführen, aber da war es schon zu spät. Der Karren war im Dreck und kam auch nicht wieder heraus...

LG
Whyme

[endar]

Und was dann sagst du dann zu jemandem wie mir, der vor "Enterprise" bereits sämtliche Star Trek-Folgen und -Film gesehen und sehr gemocht hat und trotzdem der Meinung ist, dass "Enterprise" die bester Serie der Reihe ist? Vertrete ich dann eine "falsche Meinung"?

Ups, das habe ich übersehen...

Ich habe auch nichts dagegen, dass du ETP super findest (insbesondere hinsichtlich der vierten Staffel) und ich will dich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Ich antworte auch eigentlich nur auf Beiträge a la "Die Fans waren zu borniert, um Enterprise wirklich zu schätzen" (das bezieht sich jetzt nicht direkt nur auf dich), denn das ist in meinen Augen Schönrederei. Auch als Fan kann man die Schwächen einer Serie zur Kenntnis nehmen.

Ich habe ja früher Voyager, was ja auch sehr gebasht wurde, auch sehr gerne gemocht. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, Leuten, die VOY nicht mögen, zu unterstellen, sie seien borniert, verkorkst oder zu konservativ. Ich habe sehr wohl die Schwächen von Voyager gesehen (Verwurstung der Borg, nicht genutzte Chancen, schwache Charaktere etc.). Diese haben mich halt nur nicht so gestört wie andere.

[MFB]

Ups, das habe ich übersehen...

Ich habe auch nichts dagegen, dass du ETP super findest (insbesondere hinsichtlich der vierten Staffel) und ich will dich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Ich antworte auch eigentlich nur auf Beiträge a la "Die Fans waren zu borniert, um Enterprise wirklich zu schätzen" (das bezieht sich jetzt nicht direkt nur auf dich), denn das ist in meinen Augen Schönrederei. Auch als Fan kann man die Schwächen einer Serie zur Kenntnis nehmen.

Okay, dann ist das für mich geklärt. Ich hab' mich mehr an der Aussage "Enterprise ist schlecht" gestört im Gegensatz zu "Enterprise wird als schlecht empfunden". Die erste Aussage habe ich so aufgefasst, als sei ich Fan einer Serie, die dokumentiert, notariell beglaubigt und laut Verfassung und im Einklang mit den Naturgesetzen eindeutig und ohne den geringsten Ermessungsspielraum einfach nur schlecht ist und ich deshalb nicht ganz richtig im Hirn sein kann, weil ich sie doch mag.

Aber es ist aber schon interessant: Bei "Star Trek" im Allgemeinen kann ich wohl keine der 5 Serien als solche benennen, die mich annähernd 100 % überzeugt. ETP ist deshalb bei mir noch am nächsten dran, weil es seinen Schwerpunkt dort setzt, wo ich es für mich persönlich wichtig ist, während andere Seher wiederum genau darin oder in Dingen, die ich weder pro oder contra wahrnehme, Störfaktoren sehen.

Komischerweise ist es aber so, dass es abseits von "Star Trek" doch einige Serien gibt, die ich ganz objektiv als deutlich besser (oder ausgewogener auf hohem Niveau) einstufen würde ("Firefly", "Sherlock", "Monk", Battlestar Galactica"). Und dennoch bleibt "Star Trek" für mich subjektiv doch der eindeutige Favorit, weil es thematisch am deutlichsten in die von mir bevorzugte Richtung geht. So in der Art sieht das wohl dann auch jeder Star Trek-Fan, wenn er die 5 Serien innerhalb des Franchise untereinander vergleicht.

[endar]

Okay, dann ist das für mich geklärt. Ich hab' mich mehr an der Aussage "Enterprise ist schlecht" gestört im Gegensatz zu "Enterprise wird als schlecht empfunden". Die erste Aussage habe ich so aufgefasst, als sei ich Fan einer Serie, die dokumentiert, notariell beglaubigt und laut Verfassung und im Einklang mit den Naturgesetzen eindeutig und ohne den geringsten Ermessungsspielraum einfach nur schlecht ist und ich deshalb nicht ganz richtig im Hirn sein kann, weil ich sie doch mag.

Naja, es ist schon richtig, dass ich meine Meinung etwas pointiert formuliere. Aber als Beleidigung ist das nicht gemeint und war das auch noch nie. Die vierte Staffel war völlig in Ordnung und wenn die Serie so begonnen hätte, das habe ich ja gesagt, sähe die Sache auch ganz anders aus. Da hat man auch das erste Mal gemerkt, dass sich ja jemand Gedanken darüber gemacht hat, was gezeigt wird.

Aber es ist aber schon interessant: Bei "Star Trek" im Allgemeinen kann ich wohl keine der 5 Serien als solche benennen, die mich annähernd 100 % überzeugt.

Bei TOS und DS9 habe ich nichts wesentliches zu meckern. TNG ist mir allerdings oft etwas zu spießig. VOY hat zuviele verschenkte Chancen und leidet schon an Kreativlosigkeit.

Komischerweise ist es aber so, dass es abseits von "Star Trek" doch einige Serien gibt, die ich ganz objektiv als deutlich besser (oder ausgewogener auf hohem Niveau) einstufen würde ("Firefly", "Sherlock", "Monk", Battlestar Galactica").

Ich schätze Serien, die sich durch Individualität und einen eigenen Stil auszeichnen. Stargate z.B. hat mir wegen der Selbstironie gefallen. Dafür hätte ich auf das ein oder andere Geballer gut verzichten können. Dasselbe bei Buffy.

[HanSolo]

Komischerweise ist es aber so, dass es abseits von "Star Trek" doch einige Serien gibt, die ich ganz objektiv als deutlich besser (oder ausgewogener auf hohem Niveau) einstufen würde ("Firefly", "Sherlock", "Monk", Battlestar Galactica"). Und dennoch bleibt "Star Trek" für mich subjektiv doch der eindeutige Favorit, weil es thematisch am deutlichsten in die von mir bevorzugte Richtung geht. So in der Art sieht das wohl dann auch jeder Star Trek-Fan, wenn er die 5 Serien innerhalb des Franchise untereinander vergleicht.

ST ist einfach mehr als die Summe seiner Teile. Einzeln betrachtet würde sich nur DS9 in meinen Top10 der genreübergreifenden Lieblingsserien einreihen (Serien wie "Rome", "Sherlock", "Spartacus", "Lost" und Konsorten sind da einfach ein ganz anderes Kaliber). Trotzdem ist es das ganze Universum, in welches einzutauchen einfach immer wieder schön ist man sich darin "heimelig" fühlt.

@ ENT schlecht?
Mit einer IMDB-Bewertung von 7,3 wurde die Serie eher als durchschnittlich anstelle von schlecht wahrgenommen (VOY hat zum Vergleich auch nur 7,5 - sprich ein minimaler Unterschied). Allerdings konnte sich die Serie in ihren ersten 2 Staffeln einfach nicht profilieren. Man versuchte Trek für Nicht-Trek-Fans zu machen für welche es dann aber doch zu viel Trek war (hat bei ST11 besser funktkioniert). Dazu kommen die eher blassen Charaktere und die ausgelutschten Drehbücher. Als Berman und Co merkten, dass sie das Ruder rumreißen müssen (Staffel 3) war es leider bereits zu spät und zu viele Zuseher vergrault. Gesamtgesehen ist ENT mittlerweile nach DS9 sogar meine zweitliebste ST-Serie, weil Staffel 3 und 4 (sprich rund 50 % der Serie) einfach zu den besten ST-Staffeln überhaupt zählen und die erste Hälfte von Staffel 1 auch recht gut ist. Das ändert aber nichts daran, dass Staffel 2 IMO immer noch die schlechteste ST-Staffel nach TOS Staffel 3 ist.

[Commander Crichton]

Aber es ist aber schon interessant: Bei "Star Trek" im Allgemeinen kann ich wohl keine der 5 Serien als solche benennen, die mich annähernd 100 % überzeugt. ETP ist deshalb bei mir noch am nächsten dran, weil es seinen Schwerpunkt dort setzt, wo ich es für mich persönlich wichtig ist, während andere Seher wiederum genau darin oder in Dingen, die ich weder pro oder contra wahrnehme, Störfaktoren sehen.

Könntest du vielleicht nochmal erklären, wo genau du diesen Schwerpunkt siehst? Ich lese deine Beiträge und Episodenreviews sehr gerne und ich finde es interessant, dass du anscheinend ENT als beste Star Trek Serie ansiehst (während sie für mich eher den Schlusspunkt bildet). Über eine kurze Zusammenfassung, warum du ENT als besser ansiehst als z.B. TNG, DS9 oder VOY wäre ich daher sehr dankbar.


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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Commander Crichton schrieb nach 3 Minuten und 53 Sekunden:

Das ändert aber nichts daran, dass Staffel 2 IMO immer noch die schlechteste ST-Staffel nach TOS Staffel 3 ist.

Staffel 2 von ENT ist für auch der absolute Tiefpunkt gewesen. Den Beginn der Serie, also so ca. die erste Hälfte der ersten Staffe, und auch die dritte Staffel fand ich ich eigentlich ganz brauchbar.

[HanSolo]

Staffel 2 von ENT ist für auch der absolute Tiefpunkt gewesen. Den Beginn der Serie, also so ca. die erste Hälfte der ersten Staffe, und auch die dritte Staffel fand ich ich eigentlich ganz brauchbar.

Und was sagst du zu Staffel 4, der IMO besten Staffel der Serie (und sicherlich in den Top3 von ganz ST)?

[Commander Crichton]

Und was sagst du zu Staffel 4, der IMO besten Staffel der Serie (und sicherlich in den Top3 von ganz ST)?

Die hab ich nicht mehr geguckt.

Nein ernsthaft: Ich fand den Anfang der 4. Staffel (mit den Nazis) nicht so gut and habe dann nicht mehr regelmäßig geguckt. Die Folgen, die ich noch gesehen habe, fand ich nicht so besonders gut aber ich könnte das jetzt nicht ausführlich weiter begründen. Habe das Finale der 4. Staffel dann noch gesehen aber das fand ich auch nicht gut.

Insgesamt fand ich (von dem, was ich gesehen habe) die 3. Staffel am besten. Da waren einige echte Highlights dabei, besonders die Episode "Der Rat" war sehr beeindruckend.

[HanSolo]

Nein ernsthaft: Ich fand den Anfang der 4. Staffel (mit den Nazis) nicht so gut and habe dann nicht mehr regelmäßig geguckt. Die Folgen, die ich noch gesehen habe, fand ich nicht so besonders gut aber ich könnte das jetzt nicht ausführlich weiter begründen. Habe das Finale der 4. Staffel dann noch gesehen aber das fand ich auch nicht gut.

Mit "Sturmfront" und "Dies sind die Abenteuer" hast du dann genau die beiden schlechten Folgen der Staffel gesehen. Der Rest ist nämlich großteils ST-at-the-Best und kann ich jedem Fan empfehlen.

3 war bereits sehr gut. Aber Staffel 4 hat allem nochmal die Krone aufgesetzt.

[MFB]

Könntest du vielleicht nochmal erklären, wo genau du diesen Schwerpunkt siehst? Ich lese deine Beiträge und Episodenreviews sehr gerne und ich finde es interessant, dass du anscheinend ENT als beste Star Trek Serie ansiehst (während sie für mich eher den Schlusspunkt bildet). Über eine kurze Zusammenfassung, warum du ENT als besser ansiehst als z.B. TNG, DS9 oder VOY wäre ich daher sehr dankbar.

Ich habe mal den Resumee-Thread ausgegraben und dort eine Antwort geschrieben. (Ist aber ziemlich lang geworden, naja, sind meine Episodenreviews mitunter auch. )

[Commander Crichton]

Mit "Sturmfront" und "Dies sind die Abenteuer" hast du dann genau die beiden schlechten Folgen der Staffel gesehen.

Ja, das könnte sein. Ich wollte mir die 3. Staffel sowieso bald nochmal angucken und dann werde ich mal auch die 4. Staffel angucken, um zu sehen, was ich verpasst habe.

Ich habe mal den Resumee-Thread ausgegraben und dort eine Antwort geschrieben. (Ist aber ziemlich lang geworden, naja, sind meine Episodenreviews mitunter auch. )

Vielen Dank. Sag Bescheid, wenn du Serie nochmal anguckst (wie du am Ende geschrieben hast), dann können wir zusammen Doppel-Episodenreviews scheiben, sodass deine Reviews noch länger werden.

[MFB]

Vielen Dank. Sag Bescheid, wenn du Serie nochmal anguckst (wie du am Ende geschrieben hast), dann können wir zusammen Doppel-Episodenreviews scheiben, sodass deine Reviews noch länger werden.

Ich beginne wahrscheinlich schon in Kürze. Momentan schaue ich zwar "Monk", aber da werde ich jetzt nach der dritten und letzten Sharona-Staffel wohl unterbrechen.

Das Pilotfilm-Review, wenn ich schon daran denke, welche Punkte das alles umfassen soll, hat wohl durchaus Potenzial die Reviews von "Gestern, heute, morgen" und "Treffen der Generationen" längenmäßig zu toppen.