„Wiedervereinigt“ ist sicherlich eine Folge, die absolut ST-würdig ist. Sie hat, wie es so schön heißt, „alles was Star Trek ausmacht“. Das ist vor allem dem genialen Coup zu verdanken, aus Lenara eine Frau zu machen (anders als man vorher geplant hat, glaubt man Memory Alpha).
Zwei Frauen lieben sich. In der Folge geht es um ein Tabu, aber nicht um dieses: Vielmehr geht es darum, dass sich hier zwei Trills, die in früheren Leben verheiratet waren, wieder treffen und scheinbar wieder ineinander verlieben. Das wird aber von den Trill nicht sehr gerne gesehen. Die Konsequenz eines Bekenntnisses zu ihrer Liebe wäre die absolute Verbannung von Trill.
Damit wird die Folge zu einem Statement über gleichgeschlechtliche Liebe, eben dadurch, dass sie zu diesem Thema kein Statement abgibt. Niemand hat etwas dagegen, dass Jadzia und Lenara zwei Frauen sind, auch Morn sagt nichts dazu, das Tabu ist ein anderes. Das ist sehr gut gelungen und in mancherlei Hinsicht auch besser als der erhobene Zeigefinger in TNG. Picard hätte vermutlich noch angefügt, dass „vor ein paar Jahrhunderten Lieutenant Dax und Dr. Khan schlichtweg dafür verurteilt worden wären, weil sie zwei Frauen sind“.
Allerdings ist so das Statement auch kleiner ausgefallen, da die Parallelen nicht so arg gegeben sind: Es wird von einem „Tabu“ gesprochen, aber die Tatsache, dass man direkt verbannt wird, ist dann doch zu extrem. Klar, ich weiß nicht, wie es damals in den USA war (und liest man ein paar Reaktionen auf diese Folge nach, mache ich mir keine Vorstellungen), darum will ich das nicht in die Bewertung einfließen lassen. Aus meiner Sicht ist eine solche endgültige Verbannung einfach noch etwas anderes als Diskriminierung (bevor das jetzt doof klingt: beides muss gleichermaßen bekämpft werden).
Das fließt aber auch deswegen nicht die Bewertung ein, da es genaugenommen die Art ist, in der ich Homosexualität in einer ST-Serie als Problem thematisiert sehen möchte: nämlich gar nicht. Dazu passt das hier:
Ich finde, dass es genau diesen Umstand ausmacht: Es ist faktisch egal, welchem Geschlecht Lenara angehört. Wenn man also gleichgeschlechtliche Liebe in einer ST-Serie zeigen möchte, dann bitte so, dass sie an sich nicht interessiert. Die Probleme sollten höchstens diejenigen sein, die biologisch einfach da sind: dass man beispielsweise keine eigenen Kinder bekommen kann, sondern eines adoptiert, wenn man eines bekommt… mehr Auswirkungen bräuchte ich gar nicht. Es ist schade, dass die USA zu dem Zeitpunkt, an dem ST auf seinem Hoch war, für so etwas nicht bereit war. Gerade VOY als offizieller TNG-Nachfolger hätte ein gleichgeschlechtliches Paar, mit dem schlichtweg dieselben Storys abgelaufen worden wären wie sonst (beispielsweise etwas Ähnliches wie die Ben-Kasidy-Story aus „Indiskretionen“) einfach gut getan.
Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass die Folge genau darum ein Statement ist, weil sie kein Statement ist. Es wurde erst hinterher zum Statement gemacht. Das Besondere ist halt, dass die Autoren sich dessen bewusst waren. Nicht die Folge, sondern die Tatsache, dass die beabsichtigte Wirkung genauso eintrat, ist das Beeindruckende.
Für die Wertung muss ich aber auch berücksichtigen, dass die Folge bis auf die Liebesgeschichte der beiden, die zwischen humoristischen und tragischen Szenen sehr gut funktioniert, irgendwo auch nicht viel anderes zu bieten hat. Die Geschichte rund um die Wurmlöcher interessiert nicht und an einigen Stellen – Bashirs Erklärbär-Szene – ist sie auch recht altbacken. Ich gebe mal
4 Sterne
die ohne die „Trekkigkeit“ der Folge vielleicht auch nur drei Sterne gewesen wären.
Zwei Frauen lieben sich. In der Folge geht es um ein Tabu, aber nicht um dieses: Vielmehr geht es darum, dass sich hier zwei Trills, die in früheren Leben verheiratet waren, wieder treffen und scheinbar wieder ineinander verlieben. Das wird aber von den Trill nicht sehr gerne gesehen. Die Konsequenz eines Bekenntnisses zu ihrer Liebe wäre die absolute Verbannung von Trill.
Damit wird die Folge zu einem Statement über gleichgeschlechtliche Liebe, eben dadurch, dass sie zu diesem Thema kein Statement abgibt. Niemand hat etwas dagegen, dass Jadzia und Lenara zwei Frauen sind, auch Morn sagt nichts dazu, das Tabu ist ein anderes. Das ist sehr gut gelungen und in mancherlei Hinsicht auch besser als der erhobene Zeigefinger in TNG. Picard hätte vermutlich noch angefügt, dass „vor ein paar Jahrhunderten Lieutenant Dax und Dr. Khan schlichtweg dafür verurteilt worden wären, weil sie zwei Frauen sind“.
Allerdings ist so das Statement auch kleiner ausgefallen, da die Parallelen nicht so arg gegeben sind: Es wird von einem „Tabu“ gesprochen, aber die Tatsache, dass man direkt verbannt wird, ist dann doch zu extrem. Klar, ich weiß nicht, wie es damals in den USA war (und liest man ein paar Reaktionen auf diese Folge nach, mache ich mir keine Vorstellungen), darum will ich das nicht in die Bewertung einfließen lassen. Aus meiner Sicht ist eine solche endgültige Verbannung einfach noch etwas anderes als Diskriminierung (bevor das jetzt doof klingt: beides muss gleichermaßen bekämpft werden).
Das fließt aber auch deswegen nicht die Bewertung ein, da es genaugenommen die Art ist, in der ich Homosexualität in einer ST-Serie als Problem thematisiert sehen möchte: nämlich gar nicht. Dazu passt das hier:
Zitat von John Sheridan
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Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass die Folge genau darum ein Statement ist, weil sie kein Statement ist. Es wurde erst hinterher zum Statement gemacht. Das Besondere ist halt, dass die Autoren sich dessen bewusst waren. Nicht die Folge, sondern die Tatsache, dass die beabsichtigte Wirkung genauso eintrat, ist das Beeindruckende.
Für die Wertung muss ich aber auch berücksichtigen, dass die Folge bis auf die Liebesgeschichte der beiden, die zwischen humoristischen und tragischen Szenen sehr gut funktioniert, irgendwo auch nicht viel anderes zu bieten hat. Die Geschichte rund um die Wurmlöcher interessiert nicht und an einigen Stellen – Bashirs Erklärbär-Szene – ist sie auch recht altbacken. Ich gebe mal
4 Sterne
die ohne die „Trekkigkeit“ der Folge vielleicht auch nur drei Sterne gewesen wären.
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