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[045]"Das Tribunal"/"Tribunal"

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    #46
    Wie O'Brien in Urlaub geht und alle anweist, wie sie die Station in Betrieb halten, war sehr lustig. Allerdings sollte man doch eigentlich davon ausgehen, dass er in seinem Ingenieursteam einen Stellvertreter hat, den er die Station während seiner Abwesenheit anvertrauen kann.
    Wie Sisko schließlich aus seinem Büro kommt und fragt, ob O'Brien weg ist, war sehr witzig, ebenso, dass O'Brien dann mit dem Lift nochmal einen Spalt hochgefahren kam (das Bild ist so klasse, - jetzt weiß man wozu offene Turbolifte doch gut sein können) um auch Sisko noch etwas mitzuteilen.

    John Beck ist echt ganz schön alt geworden, - ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt.
    Die Rolle des Boone ist ziemlich klein, aber bei der grauenhaften und imo völlig unpassenden Komiker-Synchronstimme ist das schon in Ordnung.
    Wiedermal wird an O'Briens Zeit auf der Ruthledge erinnert.
    Boone wird imo viel zu schnell enttarnt, da so von Anfang an klar war, dass er und nicht O'Brien die Sprengköpfe gestohlen hat. Es wäre imo spannender gewesen, wenn man das mehr im Hintergrund gehalten hätte.

    Ehrlich gesagt, finde ich es nicht in Ordnung von Miles und Keiko einfach so in den Urlaub zu fahren und Molly bei den Nachbarn abzuladen. Der Wunsch von Eltern auch mal alleine zu sein, mag verständlich sein, aber da die O'Briens mit Molly noch nie im Urlaub waren und DS9 auch nicht unbedingt die kindgerechteste Umngebung ist, wäre ihr der Urlaub auf jeden Fall zu gönnen gewesen.
    Gut, natürlich ist sie nicht dabei, weil Miles ja von den Cardassianern entführt wird, aber das konnten eben nur die Autoren und nicht die O'Briens im Vorfeld wissen.
    Dagegen, dass Miles technische Bildungsprogramme mitgenommen hat, ist imo aber nichts einzuwenden, - er sollte sich während des Urlaubs halt nur nicht zu sehr darin vertiefen.
    Miles und Keiko auf dem Pilotensitz war ein schönes Bild.

    Dass Miles und Keiko ein Runabout nutzen um in den Urlaub zu fliegen, ist schon etwas übertrieben (da DS9 ja auch nicht so viele hat), aber wenn sie ein Passagierraumschiff genommen hätten, hätte Miles wohl kaum auf diese Weise entführt werden können und dass Sternenflottenshuttels fürs Privatvergnügen benutzt werden ist ja ohnehin "Star Trek"-Alltag.
    Dass Keiko die Kontrollen bedient, finde ich auch nicht so ungewöhnlich, denn schließlich soll sie ja nur eine Nachricht nach DS9 schicken, - das wird wohl nicht so schwer sein.

    Gul Evek ist auch mal wieder dabei, aber dass er auf so einen kleinen Schiff unterwegs ist, überrascht schon etwas.
    Das Gespräch zwischen Evek und O'Brien war klasse:
    Gul Evek: "Sie haben das Recht auf Fragen nicht zu antworten, aber die Nichtbeantwortung wäre ein Anerkenntnis ihrer Schuld."
    Interessant, dass man auch bei den Cardassianern das Recht hat auf Fragen nicht zu antworten, auch wenn dieses Recht durch den zweiten Teil der Regel natürlich völlig nutzlos ist.
    Und das Gespräch ging dann ja munter so weiter --> "Also leugnen sie nicht davon zu wissen."
    Keiko hat mir am Ende leid getan, als Miles weggebeamt wurde.

    Zum ersten Mal bekommt man in dieser Folge Cardassia Prime zu sehen und es ist mal wieder ein wunderschönes Panorama geworden. Besonders gefallen mir die Propaganda-Monitore und, dass man viele Formen wiederentdecken kann, die schon bei DS9 verwendet wurden (besonders das große runde Gebäude im Hintergrund sticht da heraus).

    Wie O'Brien behandelt wird als er in dieses Vernehmungszimmer geführt wird, ist natürlich heftig. Grundsätzlich hat man diese Methoden ja schon bei Picard kennengelernt, aber O'Brien scheint es hier noch schlimmer zu ergehen, da er ja anders als Picard überhaupt nicht verhört wird.
    Hat Jean Luc während seiner Gefangenschaft eigentlich auch einen Zahn verloren?

    Makbar kam zuerst eigentlich recht sympathisch rüber und sie hat ja auch ganz ordentlich mit O'Brien gesprochen.
    Lange Zeit bleibt im Dunkeln, wie es in ihrem Inneren aussieht, - es wäre ja auch möglich, dass sie einfach nur von dem cardassianischen System überzeugt ist.
    Am Ende sieht man dann aber, dass sie über die Intrige gegen O'Brien und die Föderation informiert war und das läßt sie dann nachträglich um einiges dunkler erscheinen.

    Die arme Keiko muß sich zum zweiten Mal in dieser Staffel große Sorgen um ihren Miles machen und wieder beschwört sie Sisko ihm zu helfen.
    Was die Frage, was die drei Schiffe der Sternenflotte (schön, dass die Enterprise erwähnt wird) ausrichten könnten, betrifft, so muß man imo nach einer realistischen Einschätzung davon ausgehen, dass diese Schiffe nur einen rein demonstrativen Zweck erfüllen. Es ist völlig abwegig, dass drei Schiffe nach Cardassia Prime fliegen und O'Brien befreien könnten, - auch wenn "DS9" sich in dieser Frage natürlich schon größere Peinlichkeiten geleistet hat.

    Das cardassianische Gericht geht formell einen sehr ordentlichen Weg und setzt sich auch mit DS9 in Verbindung um die Lage mit Sisko zu besprechen.
    Siskos Ansprache war cool --> "Und falls sie das als Drohung auffassen: Es ist eine!"
    Die cardassianische Richterin läßt natürlich sowohl ihn als auch Keiko ins Leere laufen, erst Odo trifft: Herrlich wie er erklärt, dass er unter Gul Dukat Mitglied eines Gerichts war und daher auch als O'Briens Nestor dienen kann (diese cardassianischen Bezeichnungen gefallen mir btw.).

    O'Briens cardassianischer "Anwalt" gefällt mir. Er kommt sehr sympathisch rüber und ich glaube nicht, dass er böse ist. Natürlich glaubt er an das cardassianische System, aber das kann man ihm imo nicht vorwerfen. Natürlich verzweifelt Kovat, wenn Odo ein ums andere Mal das Protokoll verletzt und Dinge tun will, die an einem cardassianischen Gericht nunmal nicht vorgesehen sind, aber man stelle sich mal vor, wie reagiert würde, wenn jemand an ein irrdisches Gericht kommt und behauptet, dass dort doch alles ganz falsch läuft und alles anders gemacht werden müsste.
    Auch, dass Kovat ein Jahr vorm Ruhestand keinen Ärger mehr haben will, ist imo durchaus verständlich (und die Szene ist recht lustig), - wer will das schon?
    Ich glaube aber nicht, dass man Kovat später etwas getan hat, er konnte halt die Ereignisse so schnell alle gar nicht verarbeiten und stand völlig neben sich, weil er ja nun erstmals "gewonnen" hat.
    Btw. war Kovats Sychronstimme sehr angenehm.

    Btw. erinnere ich mich an irgendeine Gerichts-Folge, wo der Verteidiger überredet wird wirklich zu kämpfen und er dann schließlich aufgeben muß, weil ihm Konsequenzen angedroht werden.
    Ich hatte das eigentlich hier so erwartet, aber um welche Folge handelt es sich denn tatsächlich? Archer stand glaub ich mal vor einem klingonischen Gericht, war es da?

    Kovats Ausspruch, dass auch der ärmste Bürger in der Nacht sicher auf den Straßen gehen kann, verwundert mich etwas, denn wieso sollten gerade die ärmsten Bürger besonders gefährdet sein?
    Sollte man sich als Räuber oder Dieb nicht eher ein Opfer suchen, bei dem auch was zu holen ist?

    Dass bei den Ermittlungen auf DS9 ausgerechnet immer Kira darauf hinweist, dass O'Brien ja auch schuldig sein könnte, war eine eher unglückliche Wahl, da sie so ja indirekt die Cardassianer verteidigt und die sind doch eigentlich immer im Unrecht.
    Der Einbruch in eine Waffenkammer mit Hilfe eines aufgenommenen Stimmmusters ist eigentlich sehr besorgniserregend: Das darf eigentlich nicht so leicht gehen!

    Das Gespräch von Odo und O'Brien in der Zelle hat mir sehr gut gefallen (btw. ist O'Briens Zelle eigentlich gar nicht mal so übel, - auf Föderationsschiffen sind Zellen auch nicht komfortabler und sie bieten ebenfalls keine Privatsphäre.).
    O'Briens Rede, dass er zwar kein Engel sei, aber jeden Tag sein bestes versucht um ein Mann zu sein, den seine Tochter respektiert, war recht beeindruckend und ist wohl auch an Odo nicht spurlos vorrübergegangen.

    Der cardassianische Gerichtssal ist ein richtig tolles Set: Klasse Aufbau, tolle Beleuchtung und es paßt einfach alles perfekt zu den Cardassianern.

    Übel, wie Keiko die Möglichkeit gegeben wird sich von dem Verbrechen ihres Mannes (welches ja eine große Schande für sie ist) zu distanzieren, indem sie gegen ihn aussagt.

    Die Diskussion zwischen Kovat und Odo war ebenfalls klasse:
    Odo: "Wir können beweisen, dass er es nicht war."
    Kovat: "Natürlich war er es, man hat ihn für schuldig befunden."

    Odos bester Schritt war imo zu verlangen, dass der Fall zu einen bajoranischen Gericht geht, weil ja kein Verbrechen gegen Cardassia verübt wurde.
    Allerdings kommt die cardassianische Justiz sicherlich wieder darüber rein, dass die Waffen ja angeblich an den Maquis gehen sollten.

    Irgendwie merkwürdig, dass Makbar schließlich so außer sich ist, dass die Verhandlung schon so lange dauern, - damit mußte sie doch rechnen.
    Das Bild, wie Odo sich dann beleidigt und mit verschränkten Armen wieder hinsetzt, war aber klasse.

    Kovats Argumentation dafür O'Brien die Anweisung zu geben, dass er seine Tat zugibt, hat mir auch gefallen --> "Denken sie doch an die Kinder!"

    Bei O'Briens Befragung, fragt Kovat dann zuviel auf einmal. O'Brien kann so der Frage, ob er von seinen Eltern geschlagen wurde (er hat zu Beginn der Staffel schon zugegeben, dass es so war), sehr einfach ausweichen.
    Kovat war richtig schön enttäuscht darüber, dass O'Brien seine Eltern und seine Frau liebt.

    Makbars Fragerei nach den Krieg und ob O'Brien die Cardassianer nicht noch immer haßt, hat in der Tat an Kirks klingonischen Prozess aus dem sechsten Film erinnert.

    Natürlich ist das cardassiansiche Justiz-System etwas was aus der Sicht des Zuschauers und aus der Sicht der Föderation zutiefst zu verurteilen ist, aber ich denke man sollte sich auch die Zeit nehmen, es aus cardassianischer Sicht zu betrachten.
    Wenn man annimmt, dass dieses Justiz-System vor allem für Cardassianer ausgelegt ist und wenn man weiterhin davon ausgeht, dass die Überwachung durch den Obsidianischen Orden so perfekt ist, wie Odo einige Folgen zuvor behauptet hat, dann muß man davon ausgehen, dass cardassianische Gerichte in der Regel härtere Beweise zur Verfügung haben, als dies bei irrdischen Gerichten der Fall ist. In diesem Fall ist es den cardassianischen Gerichten auch möglich mit ziemlich großer Sicherheit und Gewissheit die Schuld eines wahren Straftäters festzustellen (was nichts darüber aussagt, wie mit den Personen verfahren wird, die man einfach verschwinden lassen will). Davon ausgehend ist der Stolz der Cardassianer auf ihr Justiz-System gar nicht mal so unbegründet und so wird es dann auch recht wahrscheinlich, dass die öffentlichen Prozesse überwiegend als dramatisches Schauspiel inszeniert werden um das Volk zu beruhigen. Der Rest wird dann dadurch erledigt, dass die Cardassianer ja davon ausgehen, dass der Staat unfehlbar ist.
    Man sollte sich auch mal fragen, was wohl ein Cardassianer sagen würde, der ein irrdisches Strafverfahren betrachtet und es versteht. Er würde ja erleben, dass dort ein Straftäter aufgrund einer für den cardassianischen Betrachter allemal schwammigen Beweislage (immer davon ausgehend, dass ein totaler Überwachungsstaat zu jedem Verbrechen harte Beweise erbringen kann) verurteilt werden kann. Würde er dies dann nicht auch als barbarisch bezeichnen?

    Der Auftritt des Maquis-Agenten auf der dunklen Krankenstation war nicht übel, - scheint so, als wenn Bashir solche Dunkelmänner irgendwie anzieht.

    Dass das cardassianische Vorgehen zu verurteilen ist, ist ja klar, aber auch Siskos Umgang mit Boone ist sehr zweifelhaft. Er hat ihn im Grunde nichts vorzuwerfen außer, dass er mit O'Brien gesprochen hat und das sein Leben vor 8 Jahren den Bach runter ging. Imo ist das doch eine eher schwache Grundlage um ihn zu einer Untersuchung durch Bashir zu zwingen.

    Ich denke, dass man ausschließen kann, dass das Obsidiansiche Kommando irgendwas mit dieser Operation zu tun hat. Von der zuvor geschilderten Perfektion ist jedenfalls hier nichts zu finden.
    Sofort nach dem Waffendiebstahl hätte Boone von der Station abgezogen werden müssen um ihn der Zugriffsmöglichkeit der Föderation zu entziehen. Dass dies nicht passiert ist, ist ein ganz dummer Fehler.
    Die Cardassianer hätten eigentlich sehr leicht mit ihrere Intrige durchkommen können, aber sie haben sich echt selten dämlich angestellt.

    Ich frage mich auch, wieso Sisko und Boone eigentlich bis zum Gericht vorgelassen werden, - ist mal wieder Tag der offenen Tür auf Cardassia Prime?
    Wie Makbar dann umgeschwenkt ist und das Urteil aufgehoben hat und O'Brien wieder nach Hause durfte, war eine tolle Wendung und die Begründung war auch gut vorgetragen, dürfte sich in cardassianischen Ohren aber doch reichlich seltsam anhören.

    Die Erklärungen durch Sisko am Ende der Folge waren imo völlig ausreichend.
    Schön, dass O'Brien und Keiko dann doch noch in Urlaub fahren konnten.

    Fazit:
    Ich finde das cardassianische Jusitz-System klasse, - natürlich nicht in der Realität - , aber es ist ein großartiger Aufhänger um darum eine Folge zu konstruieren. Ich finde es sehr stark dargestellt, wie dort alles völlig anders ist, als bei irrdischen Gerichten und die Folge bekommt dadurch sogar zeitweise eine gewisse Komik. Noch interessanter wird die Folge, wenn man das cardassianische System nicht einfach nur verurteilt, sondern sich auch mal die Frage stellt, wie wohl die cardassianische Sicht auf ihr System ist und wie es aus ihrer Sicht zu rechtfertigen ist.
    Kovat war ein sehr interessanter cardassianischer Charakter und verbessert die Haupthandlung dieser Folge durch seine Präsenz nochmal deutlich.
    Die Justizthematik dieser Folge liegt imo wirklich im Bereich der 6 Sterne und ich würde sie eigentlich auch gerne geben, aber die Ermittlungsarbeit von Sisko und Co ist einfach nicht überzeugend genug. Und die cardassianische Dummheit Boone nicht sofort von der Station zu holen, ist erschütternd.
    Es sind somit also 5 hervorragende Sterne.

    ** ***
    Zuletzt geändert von John Sheridan; 13.03.2008, 02:14.

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      #47
      3* für diese obligatorische Hauptcharakter-ist-unschuldig-angeklagt-Folge mit der schön langsam Standard werdenden Turboauflösung.

      Das cardassianische Justizsystem finde ich ziemlich schwachsinnig, man hätte hier etwas mehr darüber erfahren müssen, wie es von den Cardies selbst aufgenommen wird. Denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich so etwas in einer Zivilisation durchsetzen kann.

      Odo als Nestor einzubauen war eine konsequente Idee.

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        #48
        Ich habe die Folge gerade gesehen und bin mir noch immer nicht sicher, wie ich sie einschätzen soll. Zumindest hat sie mir viel zum Nachdenken gegeben.

        Natürlich erscheint das cardassianische System ungerecht und "unmenschlich", doch wie John Sheridan schon erwähnte, ist es wahrscheinlich, daß im Vorfeld eines Prozesses viel genauere Informationen gesammelt werden. Möglicherweise ist der Prozeß nicht mit dem irdischen zu vergleichen, der der Beweis- und Urteilsfindung dient, sondern dient grundsätzlich nur der Urteilsverkündung, und es sind überzeugende Beweise für die Schuld des Angeklagten möglich, damit ein solcher Prozeß stattfindet. Dies ist aber nur Spekulation - und birgt natürlich die Gefahr des Mißbrauchs mit fatalen Folgen. Doch auch irdische Richter sind nicht frei von Makeln. Ich erinnere mich an das Beispiel einiger amerikanischer Studenten, die alte Fälle noch einmal aufrollten und dabei feststellten, daß einige Angeklagte tatsächlich unschuldig zum Tode verurteilt wurden. Hier erkenne ich eine gewisse Parallele...

        Eine weitere seltsame Parallele findet sich zwischen der Behandlung von O'Brien und Boone. Aufgrund der Aussage einer unbekannten Person wird Boone festgenommen und zur Identifikation in einen Stuhl gedrückt - ganz wie O'Brien zuvor. Der Unterschied ist nur, daß Boone wirklich ein Verbrecher ist: Die Föderation war so letztendlich im Recht und Cardassia im Unrecht, aber ihre Methoden unterschieden sich stellenweise nicht allzu sehr. Da scheint mir doch mit zweierlei Maß gemessen zu werden.

        Interessant auch, wie schnell die Offiziere auf DS9 zu glauben bereit sind, daß O'Brien wirklich etwas angestellt hat. Im Vergleich zu anderen Ermittlungen wirken sie hier nicht wirklich ambitioniert, Jadzias Entdeckung der veränderten Stimmuster kam für mich ein wenig plötzlich. Odo beginnt O'Brien ja sogar schon zu verhören, auch wenn er sich relativ schnell von seiner Unschuld überzeugen läßt. (Vielleicht hat er aber einfach nur Spaß an Verhören ) Makbar spricht auch durchaus zu Recht O'Briens Verachtung gegenüber Cardassianern an: Daß er nicht nur zugibt, sie zu hassen, sondern auch die cardassianische Union nicht anerkennt, ist schon ein starkes Stück. Immerhin handelt es sich nicht um einen dahergelaufenen, umstrittenen Zwergstaat, sondern um ein (wenn auch teilweise auf ziemlich brutale Weile) etabliertes Imperium.

        Am Ende stellt sich die cardassianische Propagandamaschinerie selbst ein Bein, als alle Zuschauer die Aufhebung des Todesurteils mitbekommen. Hier merkt man auch deutlich, daß Makbar über den Spion Bescheid wußte - sie sieht ihn und revidiert fast sofort ihr Urteil. Die Frage ist natürlich, wie Sisko und Boone in den Gerichtssaal kamen. Ich glaube kaum, daß man sie einfach durchgewinkt hat - aber wie schon erwähnt, hat die cardassianische Sicherheit ab und zu sehr merkwürdige Ausfälle.

        Insgesamt wird hier ein sehr zwiespältiges Bild von Cardassia gezeichnet. Die Intrigen, die radikalen Prozesse, die Propaganda lassen sie als einen geradezu faschistischen Überwachungsstaat à la "1984" & Co. dastehen. (Und nein, so etwas befürworte ich auf keinen Fall!) Allerdings fehlen ein wenig die Hintergrundinformationen - man weiß nicht wirklich, wie es normalerweise zu einem Prozeß kommt, ob alle Prozesse öffentlich sind und ob auf den Monitoren ausschließlich Propaganda gezeigt wird. Dazu kommt noch die nicht ganz tadellose Vorgehensweise der Föderation und natürlich das übliche "Föderation gut, Cardassia böse"-Muster, das mich langsam schon dazu bringt, die Cardassianer grundsätzlich zu verteidigen. Und Kovat tat mir stellenweise richtig leid.

        4 Sterne von mir, für eine grundsätzlich interessante Folge mit guten Schauspielern, die zum Nachdenken anregte. Allerdings gab es für mich zu viele offene Fragen und fragwürdige Situationen, um 5 Sterne zu vergeben.
        Zuletzt geändert von Selkar; 29.08.2009, 20:24. Grund: Schreibfehler
        Lieber ein Löffel am Kopf als ein Messer im Rücken.
        "Sch***e, hab' ich eigentlich mein Raumschiff abgeschlossen?"
        Widerstand ist respektlos!

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          #49
          Eine wunderbare Episode. Der Anfang erinnert ein wenig an Kafka weil O'Brien nicht weiß warum oder weshalb er überhaupt angeklagt oder verhaftet wurde. Das man sofort weiß das O'Brien nicht der Täter ist, ist sehr gut gemacht, da es ansonsten dies nur einer der üblichen Mainchar-ist-angeklagt-Folge. Stattdessen haben wir es nun mit einem Politthriller zu tun. Das die Cardassianer diese Verhandlung dazu nutzen um militärische Aktionen gegen die EMZ durchzuführen ist sehr interessant gestaltet.

          Natürlich muss es mal wieder O'Brien sein der leidet. Die Autoren haben einfach ein perverses Vergnügen daran O'brien leiden zu sehen.

          Ich denke das gesamte Justizsystem der Cardassianer war vor der Militärdiktatur ähnlich der der Föderation. Nur hat man es dann im Verlauf der Zeit immer so aufgeweicht das Angeklagte keinerlei Rechte haben und Strafen schon vorher festgesetzt werden. Es ist für ein solches System leichter bestehende Strukturen langsam aber sicher ihren Wünschen zu ändern, als alles niederzureißen und dann etwas neues aufzubauen.

          Ich denke Gul Dukat ist es gewesen der Sisko und Boone in das Gerichtsgebäude gelassen hat. Ihm liegt es am meisten das der Friedensvertrag erhalten bleibt und es ist eine gute Möglichkeit der Krieg-gegen-den-Maquis-Fraktion einen herben Dämpfer zu versetzen. Außerdem schuldet er Sisko wegen seiner Befreiung aus Maquisgefangenschaft einen Gefallen.

          Ich vergebe für diese herausragende Folge 6****** Sterne.
          Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
          Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
          [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

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            #50
            Zitat von Selkar Beitrag anzeigen
            Natürlich erscheint das cardassianische System ungerecht und "unmenschlich", doch wie John Sheridan schon erwähnte, ist es wahrscheinlich, daß im Vorfeld eines Prozesses viel genauere Informationen gesammelt werden.
            Ja, das vermute ich auch, dass im Vorfeld bereits eine Menge Informationen gesammelt werden, und ein Prozess im Grunde nur zustande kommt, wenn man genügend "Beweise" vorlegen kann, wie auch immer diese Beweise dann beschaffen sind. Jedenfalls dient der Prozess offenbar nicht dazu, eine Sache aufzuklären, sondern sie abzuwickeln.
            Zitat von Selkar Beitrag anzeigen
            Interessant auch, wie schnell die Offiziere auf DS9 zu glauben bereit sind, daß O'Brien wirklich etwas angestellt hat. Im Vergleich zu anderen Ermittlungen wirken sie hier nicht wirklich ambitioniert
            Das stimmt zwar schon, allerdings sind Charaktere wie Kira und O'Brien auch vorbelastet, was ihr Verhältnis zu Cardassianern angeht.
            Zitat von Selkar Beitrag anzeigen
            Insgesamt wird hier ein sehr zwiespältiges Bild von Cardassia gezeichnet.
            Auf Cardassia leben möchte ich jedenfalls nicht, da man dort sehr schnell das Opfer einer Intrige werden kann. Cardassia hat sicher einen hohen Stand von Zivilisation erreicht, der aber auch pervertiert werden kann.
            Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
            Ich denke Gul Dukat ist es gewesen der Sisko und Boone in das Gerichtsgebäude gelassen hat. Ihm liegt es am meisten das der Friedensvertrag erhalten bleibt und es ist eine gute Möglichkeit der Krieg-gegen-den-Maquis-Fraktion einen herben Dämpfer zu versetzen.
            Das ist mir im Moment nicht so ganz klar . Wie genau meinst Du das ?
            Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
            Ich vergebe für diese herausragende Folge 6****** Sterne.
            Auch von mir sechs Sterne * * * * * * für diese sehr spannende und dramatische Folge, in der man tiefe Einblicke in die Weltordnung der Cardassianer erhält und es mal wieder O'Brien so richtig hart trifft. Trotzdem gibt es - dank Odo - auch etwas (wenn auch schwarzen) Humor dabei:
            "I regret that I have no teeth to offer your Bureau of Identification."
            - Odo

            "Wh- -wh- what happened?!"
            "... you won."
            "...they'll kill me."
            - Kovat and Odo
            Einfach schön, wie hier die Charaktere wieder Glanzpunkte setzen. Aber O'Brien-Folgen sind auch meine liebsten in DS9, da sind sechs Sterne immer drin. Offenbar aber sind wir beiden so ziemlich die einzigen, die in der Bewertung so hoch gegriffen haben.

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              #51
              Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
              JAuf Cardassia leben möchte ich jedenfalls nicht, da man dort sehr schnell das Opfer einer Intrige werden kann. Cardassia hat sicher einen hohen Stand von Zivilisation erreicht, der aber auch pervertiert werden kann.
              Ich würde sagen, auf Cardassia ist das nicht anders, als in jeder anderen Diktatur in Friedenszeiten. Man kann dort sicher problemlos und gut leben als Bürger, wenn man eben keine politischen Ambitionen hat und einfach nicht auffällig ist.
              Hohe Mitglieder des Militär können schnell mal fallen gelassen werden (Dukat in "Der Maquis") oder Garak erwähnte auch mal, dass es sehr gefährlich ist, wenn man einen hohen Posten beim Obsidianischen Orden hat.

              Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
              Offenbar aber sind wir beiden so ziemlich die einzigen, die in der Bewertung so hoch gegriffen haben.
              Also ich habe auch 6 Sterne vergeben, somit wissen wir hier, welche 3 User allesamt die Höchstzahl vergeben haben!
              Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

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                #52
                Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                Das ist mir im Moment nicht so ganz klar . Wie genau meinst Du das ?
                Die Frage ist wie kamen Sisko und Boone so einfach in den Gerichtssaal mitten in eine Gerichtsverhandlung hinein. Da mussten sie schon Hilfe gehabt haben. Und ich denke Gul Dukat hat ihnen irgendwie die Ermächtigung erteilt durch die verschiedenen Sicherheitsbarrieren (die sicherlich in einem Gerichtshof existieren) zu kommen. Wie schon weiter oben erwähnt ist Gul Dukat ein Anhänger des Friedensvertrages und hat mit der Fraktion die gegen den Maquis zuschlagen will noch ein Hühnchen zu rupfen.
                Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
                Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
                [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

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                  #53
                  Wieder eine Folge, wo ein Crewmitglied unter Anklage steht, aber eine der besseren, wie ich finde. Die Szenen um die Gefangennahme und Inhaftierung des Chiefs sind wirklich sehr hart, wie die Cardassianer ihn gewaltsam entkleiden und ihm den Zahn entfernen. So eine Brutalität sieht man in Star-Trek selten. Die Performance von O'Brien bzw. dem Schauspieler ist in diesem Zusammenhang sehr beeindruckend.
                  Zum ersten Mal sehen wir in einigen Einstellungen Cardassia Prime: ein paar Häuser mit Leinwänden, auf denen Propaganda-Filme gezeigt werden. Leider werden diese Einstellungen in der weiteren Serie viel zu oft verwendet.

                  Einige Ungereimtheiten sind mir hier auch wieder aufgefallen:
                  - Ich finde es etwas seltsam, dass die Föderation es zulässt, dass Sternenflottenoffiziere ohne Angabe von Gründen von den Cardassianern entführt werden dürfen. Das ist doch Anlass für einen Krieg.
                  - Warum ist es wichtig, die Bekanntgabe der Anklage so weit hinauszuzögern? Welchen Sinn hat das?
                  - Mir leuchtet nicht ein, wieso am Ende doch weiter Beweise (Boone) zugelassen werden, wo doch die ganze Zeit immer wieder betont wurde, dass dies nicht möglich sei.
                  - Ich habe nicht verstanden, warum Boone eigentlich mehrere Jahre zuvor durch den Cardassianer ersetzt wurde? Was hat er in dieser Zeit gemacht? Spionage kommt nicht infrage, da er ja aus der Sternenflotte ausgetreten ist.

                  Zitat von Selkar Beitrag anzeigen
                  Eine weitere seltsame Parallele findet sich zwischen der Behandlung von O'Brien und Boone. Aufgrund der Aussage einer unbekannten Person wird Boone festgenommen und zur Identifikation in einen Stuhl gedrückt - ganz wie O'Brien zuvor. Der Unterschied ist nur, daß Boone wirklich ein Verbrecher ist: Die Föderation war so letztendlich im Recht und Cardassia im Unrecht, aber ihre Methoden unterschieden sich stellenweise nicht allzu sehr. Da scheint mir doch mit zweierlei Maß gemessen zu werden.
                  Den Vorwurf finde ich etwas aus der Luft gegriffen. Das Rechtssystem der Föderation unterscheidet sich erheblich von dem der Cardassianer. Schon alleine dadurch, dass in der Föderation das Ergebnis des Prozesses nicht schon vorher feststeht und dass auch Beweise, die den Angeklagten entlasten, zugelassen werden. Man sollte da vielleicht nicht nur den ruppigen Umgang mit Gefangenen berücksichtigen.
                  Mein Profil bei Last-FM:
                  http://www.last.fm/user/LARG0/

                  Kommentar


                    #54
                    Eine sehr schöne O'Brien Folge. Mal wieder wird ein Crewmitglied vor gericht gestellt das ist zwar nichts neues aber diese Folge gehört zweifellos zu den besseren.
                    Die Folter ist schon ein bißchen hart. Man erfährt einiges über cardassia und ihrem rechtssystem. Odo als berater fügt sich positiv in die Folge ein. Hier kann er zeigen was er drauf hat. Ich würde sagen dank odo und O'Brien 5 Punkte.

                    Kommentar


                      #55
                      Im Großen und Ganzen war die Folge interessant und spannend, besonders die Einblicke in das cardassianische Rechtssystem haben mir sehr gut gefallen. Die Verhandlung wurde gut umgesetzt und Chief O'Brien spielte seine Rolle überzeugend. Jedoch störte mich die rasche Auflösung am Schluß der Folge, deswegen werden es nicht mehr als vier Sterne.
                      Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

                      Kommentar


                        #56
                        Der Anfang der Folge war höchst amüsant...

                        Dass o'Brien früher oder später mit den Cardassianern noch zu tun bekommt war ja irgendwo klar, gemessen an der Vorgeschichte aus TNG.

                        Das Rechtssystem der Cardassianer ist allerdings echt abgefahren!

                        P.S. Kann mir einer sagen, was mit o'Briens Verteidiger passiert ist nach der Verhandlung? Weil, als Odo ihm sagt, er habe gewonnen, er darauf meint, er würde getötet werden

                        4 Sterne

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                          #57
                          Wie sehr die Station von O'Brien - und er offenbar von der Station - abhängig sieht man gleich am Beginn, als er Dax eine ellenlange To-Do-Liste vorbetet und von einer Konsole zur nächsten eilt.

                          Dass die O'Briens mit einem Runabout in Urlaub fliegen ist für die sich entwickelnde Handlung um das angebliche Verbrechen des Chiefs (Waffenschmuggel an den Maquis) leider notwendig. Aber sagen wir einfach, es musste zur Wartung und O'Brien erledigt den Überstellungsflug auf dem Weg zu seinem Urlaubsziel.

                          Wir besuchen in dieser Episode erstmals Cardassia Prime! Nettes Matte Painting, aber viel mehr schönes gibt es an diesem Planeten nicht zu finden: Große Bildschirme überall, auf denen Indoktrinisierungsprogramme und Schauprozesse öffentlich übertragen werden, machen schon mal keinen guten Eindruck und O'Briens Behandlung ebenfalls. Erinnert ein wenig an das Verhör Picards in 'Geheime Mission auf Celtris III' mit der Entkleidung, dem Licht (diesmal nur eines aber es bewegt sich ). Hinzugefügt wird noch das Ziehen eines Zahns und ein blendender Scannerstrahl auf das Auge gerichtet. Und auch das Rechtssystem ist bereits von Dukat vor ein paar Folgen erklärt worden und ist natürlich auch kein Grund, warum sich O'Brien besser fühlen sollte. Immerhin steht sein Todesurteil schon vor Prozessbeginn fest. Der Prozess ist halt nur eine 'wirklich gute Show' wie es O'Briens Konservator ausdrückt.

                          Diese Folge ist eine ziemlich düstere und bedrückende Angelegenheit, das ganze Ambiente. Diese Art der Rechtssprechung scheint gut zu den Cardassianern zu passen. Schon die zivile 'Führung' beugt sich dem militärischen Zentralkommando. Gleichermaßen beugt sich die Jurikative der Exekutive. So etwas wie Beweismittel oder Einsprüche sind nicht gerne gesehen.

                          Eine sehr interessante Episode, wenn das cardassianische Rechtssystem auch enorm überspitzt dargestellt wird. Dieses System wird in dieser Folge natürlich nicht gestürzt, aber glücklicherweise sind außergerichtliche Einigung auch hier möglich. Da wir künftig also nicht auf den Chief verzichten müssen, gebe ich gerne verdiente 4****. (Auch wenn es eine glückliche Fügung zu sein scheint, dass Madam Archon den falschen Boone kennt. Vom Militär ausgeheckt und mit den richtigen Beweismitteln gefüttert wäre es wohl nicht unbedingt nötig gewesen, den Archon über den ganzen Plan und alle Beteiligte zu informieren. )

                          Anmerkung:

                          Hier sehen wir erstmals ein offizielles cardassianisches Schiff der Hideki-Klasse, nachdem wir so eines von cardassianischen Zivilisten benutzt schon in 'Profit und Verlust' gesehen haben.

                          Wir sehen erstmals einen kosmetisch veränderten Cardassianer. Dass dies möglich ist, bietet die Grundlage für interessante Folgen in der 3. und natürlich 7. Staffel.
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                            #58
                            Das Rechtssystem der Cardassianer ist allerdings echt abgefahren!
                            Gibt es irgendwo auf der Erde eigentlich ein vergleichbares Rechtssystem?

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                              #59
                              „Das Tribunal“ gefällt mir ausgesprochen gut.

                              Im Grunde ist die Inszenierung von Schauprozessen fremder Gerichtsbarkeiten bei ST nichts Neues (vgl. ST VI), doch hier sehe ich eine von vorne bis hinten gut durchdachte Story mit einem einer Farce gleichenden Prozess, bei dem das Urteil bereits feststeht und der offenbar nur der Belustigung des cardassianischen Volkes dient.

                              Höchst eindrucksvoll wird geschildert, um was für ein totalitäres, zynisches Regime es sich bei den Cardassianern handelt. Dabei wirkt die Selbstverständlichkeit, mit der die bereits im Vorfeld gefällten Urteile vor Gericht zelebriert werden, besonders abscheulich, und O´Briens hilflose Verzweiflung kommt absolut glaubwürdig zum Ausdruck.

                              Erst als Odo sich an seine Seite stellt, keimt Hoffnung auf. Besonders beeindruckend finde ich zudem die Darstellung des cardassianischen Verteidigers Kovat, der diesen Prozess mit erschreckender Lockerheit abhandeln will, bevor er in den Ruhestand tritt.

                              Die ganze Absurdität dieses Prozesses und der cardassianischen Justiz allgemein wird deutlich, als Sisko mit dem Zeugen Boone, der die Intrige gegen O´Brien maßgeblich unterstützt hat, vor dem Gericht erscheint und damit die Richterin zum Einlenken zwingt. Trotz angeblich bewiesener Schuld wird auf die Exekution verzichtet und O´Brien darf Cardassia offenbar als freier Mann verlassen.

                              Wobei ich ehrlich gesagt eine Sache etwas unlogisch finde; ich bitte um Korrektur, falls ich etwas übersehen haben sollte. Wenn Sisko durch die bloße Vorführung Boones den Prozess derart beeinflussen konnte, warum hat man ihm dann überhaupt den Zutritt zum Gericht gestattet? In Anbetracht der Bedeutung des Prozesses hätte man ihn vielleicht bis zum Ende der Verhandlung festhalten oder eine andere Möglichkeit finden können, ihn nicht auf diese effektive Weise in den Prozess eingreifen zu lassen. Haben die Cardassianer wirklich so großen Respekt vor Sisko und der Föderation? Schließlich sind die Cardassianer alles andere als zimperlich, wenn sie ihre Ziele und Ideale gefährdet sehen.

                              Dankenswerterweise fällt O´Brien die Aufmerksamkeit als unschuldig Angeklagter zu, was einmal mehr beweist, dass diese Figur durchaus in der Lage ist, Akzente zu setzen, nachdem er ja insbesondere bei TNG oft nur eine Art Schattendasein führte.

                              Avery Brooks´ Regie-Debut kann sich jedenfalls sehen lassen, und Gaststar John Beck („Dallas“) weiß in seiner Nebenrolle als chirurgisch veränderter Cardassianer Raymond Boone zu überzeugen.

                              Fazit: Ein beeindruckendes Porträt totalitärer Mentalität und zynischer Abartigkeit der Cardassianer. Das ist mir sehr gute 5,5/6 Punkten wert.
                              „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
                              (Albert Einstein)

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                                #60
                                Iche sehr gute Folge, der ich fünf Sterne gebe.
                                Das kardassianische Justitzsystem ist hart,passt aber zu ihrem militärischem Auftreten. Kardassia ist eben eine Militärdiktatur und hat ein entsprechendes Rechtsystem. Die Verschwörung um O'Biren wurde sehr gut umgesetzt, es war klar, dass er unschuldig ist. Dass es dann ein Kardassianer ist, der sich als Mensch "verkleidet" hat, war überraschend und gut eingefügt worden.
                                Insgesamt also eine Folge, die zeigt zu hart, verlogen und hinterhältig die Kardassianer sein können.

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