Diese Episode beginnt wieder mit einer sehr schönen Szene, welche Bashir als „versuchten Weiberhelden“ definiert, obwohl das mit der restlichen Folge – bis auf einige Annäherungsversuche seitens Bashir gegenüber Vash (und das ist ja schon mal was) – recht wenig zu tun hat. Diese Szene ist gerade dank des im Hintergrund sitzenden O’Brien sehr witzig, formt ein wenig die Charaktere und ist doch ganz gut an die Restfolge angebunden, als dass nach dieser Szene O’Brien und Bashir dann zu jenem Shuttle gerufen werden, dessen Inhalt dann für die anlaufende Folge von Bedeutung ist. Das nur noch einmal zum Nachtrag an „Unter Verdacht“, um noch einmal zu verdeutlichen, dass die DS9-Autoren genau das drauf haben, was mir oftmals bei neueren Serien immer wieder fehlt. Da ich aber auch nicht mehr Lust habe, das immer wieder 7 Staffeln lang neu zu erwähnen, werde ich das ab jetzt nicht mehr tun und sage zu so etwas nur noch: In dieser Episode wird Bashir erstmals und auf witzige Weise als Schürzenjäger etabliert.
Eigentlich möchte ich mein Review aber doch etwas anders aufziehen und ein wenig an diese Aussage von Larkis anknüpfen:
Ich weiß nicht, ob sie nur dann funktioniert, wenn man die entsprechenden TNG-Episoden kennt, aber ich möchte ein wenig aufzeigen, warum sie festigt, was andere DS9-Episoden bereits gezeigt haben: dass man den DS9-Beginn in der Regel etwas besser genießen kann, wenn man TNG zumindest im Hinterkopf hat. So lassen sich viele Phänomene erklären und einige Folgen (diese insbesondere) besser genießen.
Denn es stimmt: Vor dieser Episode habe ich noch einmal die TNG-Folge „Gefangen in der Vergangenheit“ bzw. „Qpid“ (der weitaus bessere Titel) geschaut und wenn man das mal wieder hintereinander schaut, ist „Q – unerwünscht“ bzw. „Q-less“ (der zumindest etwas bessere Titel, was daran liegt, dass der deutsche Episodenname auch nicht schlecht ist) wirklich ein Fest. Immer und immer wieder wird auf jene TNG-Folge angespielt. Es wird wohl schon so sein, dass man diese einzige Q-DS9-Folge nur dann wahrhaft genießen kann, wenn man TNG kennt. Das liegt auch daran, dass sie noch einmal mit aller Kraft eine wichtige Tatsache unbedingt klarstellen will und das auch gekonnt tut: DS9 ist nicht TNG, die Enterprise nicht Deep Space Nine.
Erstes eindeutiges Indiz ist natürlich, dass der Umgang zwischen Q und Benji ein ganz anderer ist als jener zwischen Q und Picard. Ich finde diesen Umgang – der in einer vielgenannten Boxszene seinen Höhepunkt findet – ist wesentlich feindseliger, aggressiver und passt darum ganz gut zu Benji, aber es stimmt schon: Mit der TNG-Crew und insbesondere Picard hat Q schon weitaus besser harmoniert. Nicht falsch verstehen: Ich mag es sehr, dass Q hier auch noch einen DS9-Auftritt hatte und auch diese Serie zumindest einmal aus der Q-Sicht kommentieren durfte – seine Bezeichnung „Gulag“ für Deep Space Nine ist klasse – aber mit Picard und auch mit Janeway kam Q einfach noch etwas besser.
Aber ja, auch damit beweist die Folge, dass sie keine TNG-Folge ist: Sie bekommt keine Fortsetzung, da es Q wohl nicht auf Deep Space Nine gefallen hat (seien wir mal ehrlich: Qs Freude darüber, dass Sisko leichter zu reizen ist, ist gespielt, denn Picard war wenigstens eine Herausforderung) bzw. die Autoren gemerkt haben, dass es nur noch wenig Potenzial gibt, das über Qs allgemeine Stärke als Kommentator einer Serie, der mehr sagen darf als alle anderen Figuren und sie ironisieren darf wie sonst niemand, hinausginge.
Neben Q hat auch noch eine weitere Bekannte aus TNG ihren einzigen Auftritt auf DS9: Vash. Das führt dazu, dass es viele kleinere und größere Anspielungen auf „Gefangen in der Vergangenheit“ gibt, die diejenigen, die diese Folge kennen, immer wieder zum Schmunzeln bringen können, etwa O’Briens Bemerkung gegenüber Sisko, Vash und Picard hätten sich im Sherwood Forrest kennengelernt. Auch ein paar kleinere Anspielungen auf konkrete Szenen jener Folge sind enthalten, etwa wenn Vash sich daran erinnert, dass Picard sie doch eigentlich vor Q gewarnt hat.
Vash, ein Relikt aus TNG, zeigt ähnlich wie Q, aber auf etwas andere Art und Weise, dass sie nicht wirklich auf DS9 passt: Ja, in TNG war sie verschlagen, aber eben auch nur mit der TNG-Crew und insbesondere Picard als Vergleichsmaterial. In „Gefangen in der Vergangenheit“ spielt sie zwar ein Spielchen, will Picard aber auf jeden Fall vor dem Galgen retten. Auf DS9 gäbe es gerade unter Quarks Freunden sicher auch viele, die letzteres nicht getan hätten.
Dass die „Kulisse von DS9“ noch etwas durchtriebener ist als die für TNG-Verhältnisse durchtriebene Vash, wird besonders bei der Auktion im „Quarks“ deutlich, als Quark dort ihre Exponate aus dem Gammaquadranten verkaufen will. Vash beginnt mit einer archäologischen Einordnung der zu verkaufenden Figur, Quark unterbricht sie und versucht es lieber mit seinen eigenen Verkaufsmethoden, die auch prompt funktionieren. Picard und seine Mannen bzw. auch die Kreise, in denen sie agierten, wären sicherlich von Vashs Vortrag begeistert zu werden (hat doch Picard in „Gefangen in der Vergangenheit“ noch an einem Vortrag dieser Art gefeilt), aber das Klientel ist auf Deep Space Nine, in DS9, eben anderes gewöhnt. Passend dazu wird der Tatsache, dass es sich bei einem der Exponate um eine außerirdische Lebensform handelt, auch nicht so viel Raum gegeben, wie es bei TNG vielleicht wäre – wie es bei TNG in „Mission Farpoint“, einer anderen Q-Folge, auch schon einmal war (auch wenn zumindest dieser Vergleich etwas hinkt, da „Mission Farpoint“ auch zu einem Zweiteiler gehörte).
Man kann mich da jetzt wirklich falsch verstehen, darum wiederhole ich es noch einmal: Ich finde es wirklich gut, dass man Q und Vash hier eingebaut hat – gerade Q vermag es, durch Sprüche wie die Erwiderung „Aber ich bin allwissend!“ auf den Vorwurf, er tue so, als ob er alles wisse, die Folge noch einmal aufzuwerten –, obwohl sie vielleicht nicht passen. Aber die Folge ist an manchen Stellen auch bewusst so geschrieben, dass man eben das merkt.
Ansonsten bleibt auch noch einmal erneut zu berichten, dass Deep Space Nine wieder als Westernstadt inszeniert wird. Kaum gibt es Neuankömmlinge, welche die Hauptstraße herunterlaufen, weiß es jeder sofort: Der Sheriff bemerkt, dass merkwürdige Leute in die Kneipe gehen. Q wird von O’Brien auf dem Promenadendeck bemerkt. Und Quark sieht sofort, dass eine neue attraktive Frau in der Stadt ist. (Obwohl ich ja vermute, dass er hier eher nach Morn Ausschau gehalten hat, der noch in der Bar fehlte, der aber auch just in diesem Moment auf seinem Weg zur Bar Vash entgegengelaufen ist.)
Es ist so, dass diese Serie nicht für Nur-DS9-Gucker gemacht wurde. Sie ist für TNG-Gucker gemacht und sagt gleichzeitig: „Ich bin aber nicht TNG.“ Manch einer mag kritisieren, dass das so ist, und ich verstehe es ja auch, aber ich denke, die besondere Situation, dass man erst einmal beweisen musste, warum eine ST-Serie ohne eine Enterprise überhaupt eine gute Idee sein könnte, bzw. eine zweite Serie im 24. Jahrhundert (denn auch diese Parallelität wird durch Vashs Auftritt verdeutlicht), entschuldigt das für mich, also gibt es dafür auch keinen Abzug.
5 Sterne
Übrigens: Auf der Auktion, an der ja nur reiche Leute teilnehmen, war auch ein Cousin von Quark zugegen, der aber nicht Gaila heißt. Quark muss wohl wirklich so etwas wie der arme Schlucker innerhalb der Familienkreise sein (jetzt mal abgesehen von seinem Bruder).
Eigentlich möchte ich mein Review aber doch etwas anders aufziehen und ein wenig an diese Aussage von Larkis anknüpfen:
Zitat von Larkis
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Denn es stimmt: Vor dieser Episode habe ich noch einmal die TNG-Folge „Gefangen in der Vergangenheit“ bzw. „Qpid“ (der weitaus bessere Titel) geschaut und wenn man das mal wieder hintereinander schaut, ist „Q – unerwünscht“ bzw. „Q-less“ (der zumindest etwas bessere Titel, was daran liegt, dass der deutsche Episodenname auch nicht schlecht ist) wirklich ein Fest. Immer und immer wieder wird auf jene TNG-Folge angespielt. Es wird wohl schon so sein, dass man diese einzige Q-DS9-Folge nur dann wahrhaft genießen kann, wenn man TNG kennt. Das liegt auch daran, dass sie noch einmal mit aller Kraft eine wichtige Tatsache unbedingt klarstellen will und das auch gekonnt tut: DS9 ist nicht TNG, die Enterprise nicht Deep Space Nine.
Erstes eindeutiges Indiz ist natürlich, dass der Umgang zwischen Q und Benji ein ganz anderer ist als jener zwischen Q und Picard. Ich finde diesen Umgang – der in einer vielgenannten Boxszene seinen Höhepunkt findet – ist wesentlich feindseliger, aggressiver und passt darum ganz gut zu Benji, aber es stimmt schon: Mit der TNG-Crew und insbesondere Picard hat Q schon weitaus besser harmoniert. Nicht falsch verstehen: Ich mag es sehr, dass Q hier auch noch einen DS9-Auftritt hatte und auch diese Serie zumindest einmal aus der Q-Sicht kommentieren durfte – seine Bezeichnung „Gulag“ für Deep Space Nine ist klasse – aber mit Picard und auch mit Janeway kam Q einfach noch etwas besser.
Aber ja, auch damit beweist die Folge, dass sie keine TNG-Folge ist: Sie bekommt keine Fortsetzung, da es Q wohl nicht auf Deep Space Nine gefallen hat (seien wir mal ehrlich: Qs Freude darüber, dass Sisko leichter zu reizen ist, ist gespielt, denn Picard war wenigstens eine Herausforderung) bzw. die Autoren gemerkt haben, dass es nur noch wenig Potenzial gibt, das über Qs allgemeine Stärke als Kommentator einer Serie, der mehr sagen darf als alle anderen Figuren und sie ironisieren darf wie sonst niemand, hinausginge.
Neben Q hat auch noch eine weitere Bekannte aus TNG ihren einzigen Auftritt auf DS9: Vash. Das führt dazu, dass es viele kleinere und größere Anspielungen auf „Gefangen in der Vergangenheit“ gibt, die diejenigen, die diese Folge kennen, immer wieder zum Schmunzeln bringen können, etwa O’Briens Bemerkung gegenüber Sisko, Vash und Picard hätten sich im Sherwood Forrest kennengelernt. Auch ein paar kleinere Anspielungen auf konkrete Szenen jener Folge sind enthalten, etwa wenn Vash sich daran erinnert, dass Picard sie doch eigentlich vor Q gewarnt hat.
Vash, ein Relikt aus TNG, zeigt ähnlich wie Q, aber auf etwas andere Art und Weise, dass sie nicht wirklich auf DS9 passt: Ja, in TNG war sie verschlagen, aber eben auch nur mit der TNG-Crew und insbesondere Picard als Vergleichsmaterial. In „Gefangen in der Vergangenheit“ spielt sie zwar ein Spielchen, will Picard aber auf jeden Fall vor dem Galgen retten. Auf DS9 gäbe es gerade unter Quarks Freunden sicher auch viele, die letzteres nicht getan hätten.
Dass die „Kulisse von DS9“ noch etwas durchtriebener ist als die für TNG-Verhältnisse durchtriebene Vash, wird besonders bei der Auktion im „Quarks“ deutlich, als Quark dort ihre Exponate aus dem Gammaquadranten verkaufen will. Vash beginnt mit einer archäologischen Einordnung der zu verkaufenden Figur, Quark unterbricht sie und versucht es lieber mit seinen eigenen Verkaufsmethoden, die auch prompt funktionieren. Picard und seine Mannen bzw. auch die Kreise, in denen sie agierten, wären sicherlich von Vashs Vortrag begeistert zu werden (hat doch Picard in „Gefangen in der Vergangenheit“ noch an einem Vortrag dieser Art gefeilt), aber das Klientel ist auf Deep Space Nine, in DS9, eben anderes gewöhnt. Passend dazu wird der Tatsache, dass es sich bei einem der Exponate um eine außerirdische Lebensform handelt, auch nicht so viel Raum gegeben, wie es bei TNG vielleicht wäre – wie es bei TNG in „Mission Farpoint“, einer anderen Q-Folge, auch schon einmal war (auch wenn zumindest dieser Vergleich etwas hinkt, da „Mission Farpoint“ auch zu einem Zweiteiler gehörte).
Man kann mich da jetzt wirklich falsch verstehen, darum wiederhole ich es noch einmal: Ich finde es wirklich gut, dass man Q und Vash hier eingebaut hat – gerade Q vermag es, durch Sprüche wie die Erwiderung „Aber ich bin allwissend!“ auf den Vorwurf, er tue so, als ob er alles wisse, die Folge noch einmal aufzuwerten –, obwohl sie vielleicht nicht passen. Aber die Folge ist an manchen Stellen auch bewusst so geschrieben, dass man eben das merkt.
Ansonsten bleibt auch noch einmal erneut zu berichten, dass Deep Space Nine wieder als Westernstadt inszeniert wird. Kaum gibt es Neuankömmlinge, welche die Hauptstraße herunterlaufen, weiß es jeder sofort: Der Sheriff bemerkt, dass merkwürdige Leute in die Kneipe gehen. Q wird von O’Brien auf dem Promenadendeck bemerkt. Und Quark sieht sofort, dass eine neue attraktive Frau in der Stadt ist. (Obwohl ich ja vermute, dass er hier eher nach Morn Ausschau gehalten hat, der noch in der Bar fehlte, der aber auch just in diesem Moment auf seinem Weg zur Bar Vash entgegengelaufen ist.)
Es ist so, dass diese Serie nicht für Nur-DS9-Gucker gemacht wurde. Sie ist für TNG-Gucker gemacht und sagt gleichzeitig: „Ich bin aber nicht TNG.“ Manch einer mag kritisieren, dass das so ist, und ich verstehe es ja auch, aber ich denke, die besondere Situation, dass man erst einmal beweisen musste, warum eine ST-Serie ohne eine Enterprise überhaupt eine gute Idee sein könnte, bzw. eine zweite Serie im 24. Jahrhundert (denn auch diese Parallelität wird durch Vashs Auftritt verdeutlicht), entschuldigt das für mich, also gibt es dafür auch keinen Abzug.
5 Sterne
Übrigens: Auf der Auktion, an der ja nur reiche Leute teilnehmen, war auch ein Cousin von Quark zugegen, der aber nicht Gaila heißt. Quark muss wohl wirklich so etwas wie der arme Schlucker innerhalb der Familienkreise sein (jetzt mal abgesehen von seinem Bruder).
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