[004] "Absolute Candor" / "Unbedingte Offenheit"

[DerMahr]

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum sich alle so über diese düstere Föderation aufregen. Die war schon zu TNG-Zeiten durchaus vorhanden. Man bedenke nur die Experimente des Pegasus-Projektes. Oder beispielsweise die Umsiedlung der Ba'ku in Kooperation mit den S'ona. Das war vom Föderationsrat abgesegnet. Auch Folgen wie Das Standgericht unterstreichen, dass die Föderation nicht so sehr die vollkommen heile Welt ist. Picard war mit seinem extremen Humanismus immer wieder eine herausragende Figur, die mehr als einmal gegen den Strom schwimmen musste, weil die Admiralität nicht so stark diese Prinzipien vertrat.
In Deep Space 9 wurden die Grautöne der Föderation nur noch weiter ausgebaut. Dabei meine ich nicht mal unbedingt nur Sektion 31, sondern die Tatsache, dass die Existenz von S31 tatsächlich andeutungsweise von Oben gebilligt wurde. Folgen wie Im fahlen Mondlicht oder Das verlorene Paradies kann man auch anführen. Oder die Folge in der O'Brien undercover für den Geheimdienst arbeitet.
PIC führt diese Entwicklung lediglich konsequent fort. Die Sternenflotte/Föderation aus PIC ist nur deswegen keine neue Erfindung von PIC, weshalb man das schwerlich dieser Serie ankreiden kann.

Zum Thema Geld: es gab doch schon seit TOS Geld in der Föderation, samt einer eigenen Föderationswährung (Credits/Föderationsdukaten). Lediglich die Wirtschaft der Erde funktioniert anders. Gerade auch im Handel/Umgang mit anderen Spezies gab es immer auch Geld. Also warum ist das jetzt so ungewöhnlich?

[Tanagra]

Soweit ich das mitbekommen habe, regen sich die meisten eher über die Erzählweise, wie der ganze Plot herübergebracht wird, auf. Dass es in der Föderation keine Währung mehr gibt, wurde in Star Trek mehrmals erwähnt und gezeigt. Daher ist es nicht schlüssig, dass es in PIC so einen Stellenwert hat und überhaupt die Menschheit nicht wie im "gewohnten" 24. Jahrhundert dargestellt wird (Raffi haust verarmt in ihrem Trailer, Gebäudedesign auf der Erde, Discovery-artige Raumschiffe, ...)

[DerMahr]

Wie ich sagte, es war meines Erachtens immer davon die Rede, dass es auf der Erde keine Währung mehr gibt. Für die ganze Föderation galt das nur begrenzt. Oder wo kommt zum Beispiel das ganze Latinum her, das Jadzia verspielt oder das generell auch von Sternenflotten-Charakteren genutzt wird. Auch bei Riker wurde in seinem Auftritt bei DS9 erwähnt, dass er bei Jadzia Schulden hat (oder umgekehrt).

[Tanagra]

Ja, das stimmt. Es ist auch nur ein Detail am Rande, aber es fügt sich in die Gesamtkritik, dass die Welt von PIC streckenweise mehr nach 21. als nach 24. Jahrhundert aussieht...

[ieee802.1q]

Man muss wohl diese „Transitzonen aus Killerdrohnen“ durchfliegen, um überhaupt Beamen zu können(?).


„Killerdrohnen“ - Mann was für ein Schwachsinn, wir sind doch nicht im Kindergarten. Bei DS9 hat man dem Zuschauer wenigstens noch Orbitalwaffenplattformen zugestanden.

Aber "Killerdrohnen" klingt doch soooooooo coooooool... Wenn man Kurtzman ist , oder ein 6 Jähriger....

[ieee802.1q]

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum sich alle so über diese düstere Föderation aufregen.

Weil es einfach strunzdumm rüber gebracht wird.

Klar kann sich die Welt und eine Zivilisation in 25 Jahren ändern. Aber diese Änderung wirkt hier nicht wie eine Fortwentwicklung (in die falsche Richtung) sondern eher wie ein Spiegeluniversum.
Und das schlimme daran ist, dass nur der Tatsache geschuldet ist, dass die Leute um die aktuellen Produzenten eben nicht in der Lage sind spannende Stories zu schreiben unter den Prämissen einer Roddenberry / Berman ära. Sie müssen immer irgendwo Mistrauen, Zwietracht und Verschwörung unterbringen um überhaut was erzählen zu können.

Ausserdem geht diesen Leute anscheinden "Design" und "Bilder" über Konsistenz... Hauptsache man hat Coole Bilder ... Ich möchte nur an die Kriegsgerichtsszene aus DSC oder die fast schon als Karikatur anzusehenden Raumschlacht in der letzen Folge der zweiten Staffel erinnern.

Unter Kurtzman und auch einem Goldsman ist Star Trek für mich zur Travestie geworden


Hätte man langsam erlebt, wie die Fed "dunkler" wird, wäre das ein ganz anderes Thema gewesen und hätte der ST Franchise bereichern können

[pfeifix]

Ausserdem geht diesen Leute anscheinden "Design" und "Bilder" über Konsistenz... Hauptsache man hat Coole Bilder ... Ich möchte nur an die Kriegsgerichtsszene aus DSC oder die fast schon als Karikatur anzusehenden Raumschlacht in der letzen Folge der zweiten Staffel erinnern.

Unter Kurtzman und auch einem Goldsman ist Star Trek für mich zur Travestie geworden

Gehe ich voll und ganz mit.

Bei Picard gegenüber DSC sehe ich Milderungen dieser Herangehensweise, die ich in der Konsequenz immer noch bereit bin, zu akzeptieren, vorausgesetzt die Story entwickelt sich halbwegs konsistent (also keine so groben Faux-Pas wie oben erwähnt). Da gibt es deutlichen Steigerungsbedarf.

Hätte man langsam erlebt, wie die Fed "dunkler" wird, wäre das ein ganz anderes Thema gewesen und hätte der ST Franchise bereichern können

Ist für mich jetzt kein Muss, ich kann schon auch den Zeitsprung in dieser Form akzeptieren, bisher sehe ich auch keine komplette Umkehr-Darstellung der Föderation (die ja auch vorher keine "weiße Weste" hatte). Und auch Picards Überreaktion mit seiner Abdankung finde ich als menschlichen, für seine Person nachvollziehbaren Makel einen ganz guten Story-Point, der auch noch weiter erklärt werden kann.

Was mich beunruhigt sind immer wieder diese Meldungen:

https://netflixblog.de/star-trek-picard-vor-dem-aus/

Ich hoffe, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Wenn es so sein sollte, muss man auf CBS-Seite die Konsequenz ziehen und dem Kurtzen und dessen Gefolgsleuten die Lizenz für Star Trek sofort entziehen. Dann müssen andere dran.

[Gast]

Was mich beunruhigt sind immer wieder diese Meldungen:

https://netflixblog.de/star-trek-picard-vor-dem-aus/

Ich hoffe, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Wenn es so sein sollte, muss man auf CBS-Seite die Konsequenz ziehen und dem Kurtzen und dessen Gefolgsleuten die Lizenz für Star Trek sofort entziehen. Dann müssen andere dran.

Klingt leider plausibel - die Frage ist aber, ob es Andere wirklich besser können, die so unterschiedlichen Erwartungshaltungen zufriedenstellend abzudecken.
Hier sieht es so aus : Ich guck mal die erste Folge im Probeabo, wenn es nicht passt wars das mit Amazon, und wenn doch gibts vielleicht auch andere Bezugsquellen.
So kann man natürlich nicht wirtschaftlich arbeiten. Free-TV wäre wohl doch die bessere Wahl

[ieee802.1q]

Was mich beunruhigt sind immer wieder diese Meldungen:

https://netflixblog.de/star-trek-picard-vor-dem-aus/

Ich hoffe, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Wenn es so sein sollte, muss man auf CBS-Seite die Konsequenz ziehen und dem Kurtzen und dessen Gefolgsleuten die Lizenz für Star Trek sofort entziehen. Dann müssen andere dran.

Wenn die dargestellten Zahlen der Wahrheit entsprechen, wäre ST : PIC echt ein Mega-Flop

Natürlich bin ich nicht repräsentativ, aber diese Kurve enspricht in etwa, meinem eigenen Interesse an der Serie. Mit jeder Folge wird der Drang die nächste Folge zu sehen immer geringer. Im Grunde schaue ich eigentlich nur noch um hier mitreden zu können. Bei jeder anderen bliebigen Serie wäre ich jetzt schon raus, vor Langeweile.

Ich denke für CBS werden vor allem die Abrufzahlen des eigenen Streamingdienstes wichtig sein.

[Ductos]

Ich sehe diese Entwicklung vor allem bei Twitter.

Absolut niemand redet dort in meiner Timeline über PIC. Keiner, außer mir.
Ja, meine Timeline ist nicht groß, aber bisher habe ich zu jeder einigermaßen großen Serie zumindest ein paar Worte geschrieben gesehen. Und sei es nur über RTs.

Das Echo zu PIC ist erschreckend gering. Allerdings hat CBS eine zweite Staffel schon bestellt. Denke daher, dass zumindest die noch zu sehen sein wird.

[pfeifix]

Ich glaube nicht, dass die Unmengen an Geld das Problem sind (wie war das: mehrere Millionen pro Folge?) Die Frage ist, ob man soviel Geld überhaupt rauspulvern muss, um eine gute Serie zu produzieren. In der Vergangenheit gab es da viele Beispiele, dass es auch mit einer Mischung von mehr und weniger teuren Einzelepisoden gehen kann. Wenn man natürlich nur noch Serien produzieren will nach dem Lotterieprinzip mit maximal höchstem Einsatz und sich dann beschwert, wenn nicht der Maximalgewinn gleich mit der ersten Staffel erzielt wird, schließt man damit neue Experimentierfelder wie bei den Anfängen von Star Trek zukünftig ohnehin aus.

Ich glaube schon, dass der Fisch sehr vom Kopf her stinkt, wie man so schön sagt. Wohlgemerkt halte ich STP in vielen Aspekten für schon wesentlich besser als DSC aber das ist halt auch keine große Kunst. Man müsste aber die hier zum Teil angesprochenen Kritikpunkte noch konsequenter angehen. Vielleicht braucht es in letzter Konsequenz eben einen Führungswechsel um die Grundherangehensweise zu ändern. Die Schauspieler jedenfalls holen in meinen Augen das Maximum heraus, an deren Handwerk und an dem der Spezialeffekte liegt es am allerwenigsten, wenn die Zuschauerzahlen in der Form rückläufig sein sollten, wie uns hier präsentiert wird.

[kick_nemesis]

Wenn man jetzt bedenkt, wie schnell CBS damals einen Herrn Berman als Showrunner abgesägt hat, weil denen die Zahlen nicht gefallen haben während man heute auf der anderen Seite einen offensichtlichen Nichtskönner wie Herrn Kurtzman schon viel zu lange hat schalten und walten lassen.... hinterlässt das bei mir den Eindruck, dass die Entscheidungsträger bei CBS vielleicht auch nicht mehr Grips als ein Spatz Fleisch an der Kniescheibe zu haben scheinen.

[ieee802.1q]

Moin

bei ST:ENT waren es damals glaub ich 1,0 bis 1,5 Mio Dollar pro Folge, bei ca. 24 Folgen pro Staffel. Bei 10 Folgen pro Staffel kannst du dann (ohne Kaufkraft ausgleich einzurechnen) dann schon um die 4 Mio proi Folge raushauen.

Die Frage ist in der Tat, ob das notwendig ist. Bei der Übergabe von ENT an Manny Coto damals hatte man das Budget auch auf 750.000 gekürzt und die Serie war trotzdem in der vierten Staffel echt besser als je zuvor.

CBS möchte StarTrek gern zu einem Zugpferd-Franchise machen. Ich denke nicht, dass sie da grad die richtigen Leute dran arbeiten haben.

[DerMahr]

Hätte man langsam erlebt, wie die Fed "dunkler" wird, wäre das ein ganz anderes Thema gewesen und hätte der ST Franchise bereichern können

Genau das ist ja mein Punkt. Das haben wir doch über mehrere Serien und Filme hinweg. Da kann man nicht nahtlos an TNG ansetzen und die restlichen Entwicklungen in den anderen Serien ausklammern.

[One of them]

wie war das: mehrere Millionen pro Folge?

8.5 Mio $ pro Folge bei DSC, gem. diesem Artikel.
Ist aber pillepalle gegenüber Westworld mit 25 Mio/Folge.

Aber diese Diskussion gehört imho mehr in den News & Gerüchte-Thread als in die Episodenbesprechungen.