Zitat von Leandertaler
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Welche Wirkung ein solcher Test auf die einzelnen Probanden hat, ist - im Sinne des Test - sicher Charaktersache. Das Bewusstsein kann sich dadurch aber sehr wohl ändern. Das kann sogar dir passieren, wenn du nur theoretisch, ohne intensive Spielsituation, mit einem unlösbaren Dilemma konfrontiert wirst.
Letztes aktuelles, prominentes Beispiel dafür in der öffentlichen Debatte war Kristina Schröder in der PID-Debatte. Eine konstruierte Dilemma-Situation hat sie zum Umdenken ihrer Position gebracht, weil sich eine neue, klarere Sicht auf die Realität ergeben hat. [Falls es jemand nicht mitbekommen hat: Sie stemmte sich erst, wie viele andere Politiker, gegen die Früherkennungsdiagnose bei künstlich befruchteten Eizellen, weil im Falle einer festgestellten Erbkrankheit diese "Zellhaufen auf dem Weg zur Menschwerdung" wohl nicht ausgetragen und entsorgt werden. Das Dilemma war folgendes: Ein Feuerwehrmann steht in einem brennenden Krankenhaus vor der Wahl, entweder ein Baby oder 10 befruchtete Eizellen in Petrischalen zu retten. Wie soll er sich entscheiden? - Weil sie sich, fast jeder andere auch, ziemlich eindeutig für das Neugeborene entscheiden würde, wurde ihr bewusst, dass sie nicht so tun kann, als wären befruchtete Zellen dasselbe wie ein entwickelter Mensch.]
Die Diskussion über PID und genanntes Dilemma möchte ich aber hier nicht führen. Dies nur als Beispiel, dass die Konfrontation mit einer ausweglosen Situation wie im KM-Test auch und gerade bei einem angehenden Kommandanten durchaus was auslösen kann. Obwohl die Situation nicht echt, vielleicht überkonstruiert und eventuell bekannt ist. Der Film thematisiert das (zum Teil).
Da wird man dann tun, was man theoretisch für richtig hällt, ob man im Erntfall die Eier dafür hat, ist aber eben eine ganz andere Sache.
Aber dadurch, dass es ohnehin keine "richtige" Lösung gibt, bleibt es stets eine Charakterfrage. Mit Eiern und Courage hat das nicht unbedingt was zu tun, weil man jede Entscheidung mit guten Gründen ablehnen oder befürworten kann.
Und wenn jemand nach ettlichen Jahren bei der Sternenflotte noch nicht auf die Idee gekommen ist, dass es Situationen gibt, die man nicht gewinnen kann, dann kann ich auch nurnoch sagen: Guten Morgen.
Was ich sagen will: Sollte meine Freundin sterben, und ich bin neben mir, obwohl ich wußte dass das jedem jederzeit passieren könnte, und DU springst dann hervor und quackst "GUTEN MORGEN!" - hau ich dir in die Fresse. Nur, dass du's weißt.
Vermutlich sollte man dem Test tatsächlich keine sonderlich große Bedeutung beimessen und ihn einfach als eine Übung von vielen sehen, durch seine Bedeutung im Film ist er aber nunmal soetwas wie eine Legende geworden und hat es daher ja auch wieder in den aktuellen Kinofilm geschafft.
Die besondere Pointe von STII ist ja gerade, dass eine mehr oder weniger gewöhnliche Testsituation zu bitterer Realität wird, als wirklich ein Opfer gebracht werden muss.
So bestätigt sich ein bisschen deine Einstellung: "Is ja nur ein oller Test, muss man nicht ernst nehmen" war Kirks Attitüde, und den ganzen Film hindurch konnte er tatsächlich erfolgreich bluffen und tricksen - bis zum bitteren Ende. Und findet ironischerweise erst dadurch "zu sich".
Die Behandlung und Einbettung des Tests in STJJ ist - es wurde schon erwähnt - oberflächlich und ärgerlich.
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