Oh Commander, mein Commander,
so haben wir uns den Film eben doch angesehen.
Star Trek - Episode 1.
Ich ging nicht in den Film, um ihn eine Chance zu geben. Wahrlich nicht. Ich vertrete die Meinung, dass ein guter Film so etwas nicht nötig hat. Ist er gut, ist er eben gut und ich hab mich geirrt. Ist er so schlecht wie ich gedacht hab, hab ich eben recht gehabt.
Und kann lauthals weiterschimpfen.
Es sei gesagt, dass ich kein fairer Mann gegenüber J.J. Abrams bin, da er bis auf Lost (das mitlerweile ziemlich ausgelutscht ist) in meinen Augen noch nie etwas wirklich Sehenswertes abgeliefert hat – oder auch nur irgend etwas, das nicht langweilig und / oder schlecht produziert ist.
Der Mann ist in meinen Augen ein Pfuscher und ich kann den Hype um seine Person genauso wenig verstehen wie den um sein Schaffen.
Nun war ich also in <J.J. Abrams „Star Trek“>, wie ich den Film nennen würde, um mir zumindest doch nochmal hinterher auf die Schulter klopfen zu können, und weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Hier meine Gedanken.
Filmwertung VS Fanwertung
Ich glaube nicht, dass man<J.J. Abrams „Star Trek“> wirklich objektiv bewerten kann. Einerseits hat man als Star Trek Fan grundsätzlich die Scheuklappen auf und geht ans Nitpicken (und damit meine ich nicht Kleinigkeiten wie den Cardassian Sunrise, den nur Nerds wie ich lästig und unkomisch finden, sondern so etwas wie „Transwarpbeaming“); sieht man sich den Film „einfach nur so“ an, ohne Fan zu sein, verliert man eben die Tatsache aus den Augen, dass der Film eine gewisse Erwartung für ein gewisses Publikum zu erfüllen hat.
Beginnen wir mal dort, wo Onkel Rotal in den sauren Apfel beissen muss.
Die Spock und Uhura Sache funktioniert, weil sie im Hintergrund bleibt, ohne je zu verschwinden. Zumindest solange Uhura mit Spock zusammen ist; aber Spock nehm ich mir hinterher nochmal vor.
Soweit hab ich damit kein Problem. Asche auf mein Haupt.
Zweitens:
...
...
...
Tja, das war's leider auch schon wieder.
Wenn man von dieser kleinen Liebschaft absieht hat sich eigentlich fast alles bewahrheitet.
Das Design
Die Enterprise ist hässlich. In Bewegung sieht sie noch plumper und missproportionierter aus als auf Standbildern. Man hat das Gefühl, man sehe keinem majestätischen Raumschiff beim Schweben zu sondern betrachte einen Baumstamm der einen Hügel runterrolle. Von der Anmut des Originals, des Refits oder der Enterprise A ist nichts übrig geblieben; im Endeffekt hatte ich das Gefühl, einem Plastikmodell aus den alten Playmates Tagen in Kinderhand zuzusehen.
Ich frage mich, wie groß dieses Schiff sein muss. Wir wissen, dass die Kelvin deutlich größer ist, als ihr Design vermuten lässt (basierend auf der Annahme, der Diskus sei etwa so groß wie der der Original Enterprise). Da aber von diesem Schiff ACHTHUNDERT Personen gerettet worden sein sollen, benötigt dieses Schiff einen immensen Innenraum. Zum Vergleich: die NCC 1701 des Original Universums (fortwährend „Das Original“ genannt) beherrbergte knapp über 400 Mann Besatzung und wurde schon immer als „vollgestopft“ bezeichnet. Augenscheinlich ist die Kelvin also deutlich größer als sie aussieht. Zumal die Innensets der neuen Sternenflotte offenbar zum Gigantismus neigen. Da wäre nur einmal der Hangar zu nennen. Bei der ersten Aufnahme direkt von hinten hatte ich den Eindruck, die Halle (btw – warum genau sieht das dort so abgenutzt aus? Ist die Enterprise nicht neu?`) würde sich bis zum Deflektor ziehen. Dann gibt’s da noch das Set, das an den Kohlenraum der Titanic errinnert – schön und gut, zunächst dachte ich, das wäre Teil des Lebenserhaltungssystems für die Kabinen im Diskuss (die Maschinensektion ist voll soviel ich gesehn hab), doch am Ende vom Film feuert Scotty von dort aus „Warpcores“ ab. Moment – das Schiff hat sechs bis acht Warpkerne, alle im Miniformat und sie werden vom Lebenserhaltungssystem aus abgeworfen? Nun, ganz offenbar will man uns weißmachen, das soll der Maschinenraum sein (ich gehe davon aus, dass einfach kein Geld mehr für ein echtes Set übrig war) – wäre es wirklich so schwer gewesen, die Dinger (wieso eigentlich so viele?) von der Brücke aus abzufeuern?
Wo wir schon dabei sind - Appledesign meets Plastikaufbauten, so zumindest sieht die „Brücke“ für mich aus. Scheinbar nutzlose Amaturen stehen im Weg, man wird praktisch geblendet vom vielen Weiß, die Aparaturen und Lampen sehen aus, als würden sie abfallen wenn man auch nur zu stark hustet. Alles in Allem fühlte ich mich beim Ansehen dieser Brücke einfach nur unwohl. Und das – zur Abwechslung – hatte nichts mit Canon oder Fansein zu tun. Die ganze Inneneinrichtung ist – ganz schlicht und ergreifend – viel zu grell.
Oh, bis auf den Shuttlehangar der ohne jeden Grund düster wie die Nacht ist.
Ein GANZ anderes Thema ist die Kelvin. Dieses Schiff hat's mir optisch (trotz einer Warpgondel) ziemlich angetan, die Brücke fand ich sehr ansprechend designt - auch wenn dort ein Trend gesetzt wurde, der mir den ganzen Film über in den Magen geschlagen hat, nämlich VÖLLIG SINNFREIE blaue und / oder silberne wabernde Muster auf Bildschirmen, die nichts anderes tun, als an Motion Sickness zu erinnern und den Zuschauer sich fragen lässt: „Wie zum Teufel funktioniert dieses Interface?!“
Die Narade (ich hoffe das Ding heißt so). Tja. Ganz ehrlich, Hässlich ist noch untertrieben und nett gemeint, aber es soll halt ein Bergbauschiff sein, und da wir alle wissen, dass das Romulanische SternenIMPERIUM finanziell aus dem letzten Loch pfeift, MUSS das Ding natürlich eine natürliche Abneigung gegenüber Deckbeleuchtung entwickelt haben.
„Oh, aber sie wurde doch von Borg Technologie verändert!“
Mag einer einwerfen.
Ich hingegen antworte:
„Nö.“
Onscreen wurde das nicht mit einem Wort erwähnt. Es ist, praktisch, „nicht passiert“. Ein Film muss auf eigenen Beinen stehen können, nicht nur, sondern BESONDERS wenn er für sich in Anspruch nimmt, auf den unbedarften Mainstream abzuzielen, der sich ganz sicher nicht Countdown angetan hat.
Ich will nicht weiter auf der Technik herumhacken und lieber zur Logik kommen, aber eines muss ich mal loswerden – der „Transwarptransporter“ ist mal sowas von unglaubwürdiger Deus Ex Machina, der Butler in Spider-Man 3 ist dagegen ein „Ich bin dein Vater“-Moment.
Die Logik
Die Logik ist der Anfang aller Weisheit, nicht das Ende.
Zu schade, dass wir an mehr als einer Stelle keinen Anfang haben und mit einem hosenlosen Mittelteil abgespeist werden.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Wie wär's damit: Nero bombt einfach mal das Starfleet Schiff kaputt, weil er ja GANZ SICHER Antworten auf alle seine Fragen bekommen wird, wenn er zuerst die Mannschaft seines Gesprächspartners dezimiert. Anstatt aber irgendwie Spannung aufzubauen, wer Nero ist und was er tut und vor allem: Warum? Indem man ihn – naja, einfach mal kurz fragen und DANN das Schiff vernichten lässt, wird sofort etabliert: Nero ist der Bad Guy. Er ist böse, weil er böses tut, er tut nicht böses, weil er Gründe hat. Nero ist in mancher Hinsicht meiner Meinung nach nicht viel mehr als eine Ausrede, um einen Gegner zu haben – weil man ja heutzutage in wirklich JEDEM Film einen Bösewicht braucht. Während aber Shinzon wenigstens privaten Groll gegen Picard und die Föderation hegt (wenngleich ersterer aufgesetzt wirkt und letzterer nie wirklich logisch erscheint) treibt Nero eigentlich nur eins an.
Dummheit.
Er will Rache an Spock – nur, dass Spock keine Schuld am Verlust Romulus' trifft, er hat sogar versucht es zu verhindern. Niemand kann allen Ernstes behaupten, der Zuschauer – egal wie Mainstream er auch ist – könnte so DUMM sein und glauben, Nero würde wirklich denken, Spock sei Schuld an der Zerstörung von Romulus.
Die einzige Alternative: Nero ist geisteskrank. Was die Frage aufwirft, wieso ihm seine augenscheinlich nicht gerade kleine Crew aus Rothemden FÜNFUNDZWANZIG JAHRE lang die Treue hält. 25 Jahre wohlgemerkt, in denen Nero sich kein bischen optisch verändert hat.
WER sich allerdings verändert hat ist Spock. Also der alte Spock.
Während ich natürlich einsehe, dass Leonard Nemoy (vor dem ich seit diesem Film keinerlei Respekt mehr habe) in den grob geschätz siebzehn Jahren seit seinem letzten Auftritt in The Next Generation deutlich gealtert ist, so verstehe ich einfach nicht, wieso man nicht zumindest versucht hat, Spock ein wenig optisch zu verjüngen. Das Bild passt in keiner Weise zu seinem letzten Abgang davor; siebzehn Jahre sind nicht besonders viel für einen Vulkanier. Auch nicht für einen halben. Wäre es anders würde der gute Spock in TNG deutlich älter aussehen als in Star Trek 6.
Zu Spock als Charakter kommen wir später noch zurück.
Nero und Spock.
Beide treten innerhalb weniger Sekunden in die selbe Singularität ein. Wie genau die funktioniert hab ich btw immer noch nicht verstanden; sie entsteht durch ein Schwarzes Loch. Ein Schwarzes Loch ist, wie man weiß, kein echtes Loch sondern ein Punkt in Weltall mit einer irrsinnig hohen Gravitation. Wie bitte soll denn da ein Loch im Zeit-Kontinuum entstehen? Und wenn ja, wieso in die Vergangenheit? Extrem hohe Gravitation führt in gängiger Theorie eher dazu, dass man Zeit schneller erlebt – in einer Sekunde vergehen Jahrtausende.
Und warum genau kommen die beiden – obgleich der Abstand zwischen ihrem Eintritt nur Sekunden beträgt – dann in einem Abstand von 25 Jahren wieder heraus? Dafür wird nie auch nur der Versuch einer Erklärung angestellt.
Ich könnte natürlich die Frage einwerfen, was genau eine schwangere Frau an Bord eines Raumschiffes der Sternenflotte treibt (offensichtlich „Es“ mit ihrem Mann); ist sie Crewmitglied oder dürfen die Familien der Offizier seit neuestem auch im 23ten Jahrhundert an Bord? Ich möchte in Errinnerung rufen, dass dies bis auf Schiffe der Galaxyklasse ausgesprochen untypisch ist. Es fehlen normalerweise Einrichtung wie Schulen, Kindergärten und ähnliches. (Dies werte ich als nur als kleines Logikloch; es wird nie eine Aussage gemacht, ob Cameron Kirk Starfleet Offizier ist; des Weiteren haben wir bereits festgestellt, dass die Kelvin deutlich größer sein muss, als Schiffe dieser Zeit im Originaluniversum gewesen sein dürften. Entsprechende Einrichtungen könnten vorhanden sein. Beim Ansehen der Geburt hatte ich allerdings die ganze Zeit über den Gedanken im Kopf, es wäre reine Dramatik und niemand hätte sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, was genau George Kirks Bettgespielin hochschwanger auf einem Raumschiff zu suchen hat.)
Die Rote Materie.
Ganz offensichtlich braucht es kein Durchgraben bis zum Kern eines Planeten, um das Zeug zur Reaktion zu bringen. Welchen Sinn hat denn dann bitte die ganze Sache mit der Plattform? (Antwort: ein Rothemd kann sterben und Sulu kann sein Katana auspacken, damit auch wirklich jedes Mitglied des Ensembles seine große Szene hat. Filmtechnisch sicher eine gute Idee, hapert die Sache einfach daran, dass es einfach nur riesengroßer Unsinn ist.)
Wenn die Rote Materie ein Schwarzes Loch entstehen lässt, wieso genau bricht Neros Schiff erst zusammen, als die Enterprise mit ihren Waffen drauf ballert? Sollen wir wirklich glauben, ein Schiff, egal wie groß es ist, bleibt einfach so intakt während in seiner MITTE sich ein Schwarzes Loch und / oder Singularität aufbaut?
Der Transporter.
Oh Mann. Was haben sie dir nur angetan, mein Kleiner?
Über den Beameffekt werd ich einfach mal hinwegsehen, der ändert sich sowieso alle drei Monate wie mir scheint. Dass man endlich mal den Ringförmiger Eindämmungsstrahl sieht ist löblich und hat mir gut gefallen (wenngleich der Effekt ziemlich billig aussieht und ich mir eigentlich auch ziemlich sicher bin, dass die FX Abteilung sich einfach gedacht hat, es würde so hübscher aussehen). Dass die Erfassung aber immer genau so lange dauert, wie sie zu dauern hat, hat mich SEHR gestört. Es ist so offensichtlich, dass der Transport von Spock, seinem Vater, den Rothemden und seiner Mutte NUR deshalb so lange dauert, weil seine Mutter sterben musste. Mal im Ernst, wenn ihr euch den Film je nochmal anseht, guckt euch das mal an. (Die Sprungszene lasse ich da mal aussen vor, da ist es ja noch verständlich.)
Ich glaube, den Transwarptransporter muss ich nicht erwähnen, allein die Idee spricht für ihre eigene Dummheit.
Kein direktes Logikproblem, eher etwas, das mir aufgefallen ist – die Sache mit der Wasserpipeline hat mich STARK an die Protector 2 aus Galaxy Quest erinnert (genauso wie die Displays, das wilde Herumwuseln auf den Bildschirmen und die Steuerkonsolen).
Aber – und hier kommen wir zu einem Problem, das für mich persönlich DEUTLICH schwerer wiegt und der Ernsthaftigkeit dieses Films einen fiesen und unerlaubten Hieb in die Lendengegend erteilt und irre lachend in die Dunkelheit verschwindet.
Timeline.
Kirk kommt auf die Welt.
Kirk wird zum Trunkenbold.
Trunkenbold Kirk schreibt sich in die Academy ein.
DREI JAHRE nach Beginn des VIER JAHRE Studiums werden die Kadetten McCoy und Uhura eingezogen (die beide noch nicht mal ihr Offizierspatent haben). Kirk ist weiterhin Kadett und suspendiert, wenn ich das richtig rausgehört hab, Spock ist Commander.
Kadett Kirk schleicht sich an Bord. Kadett Kirk wird zum amtierenden Ersten Offizier befördert. Hier allein sieht man schon: es wurde einfach nicht mitgedacht. Spock zum amtierenden Captain zu machen ist die logische Wahl. Aber einen suspendierten Kadetten, ohne fertige Ausbildung, nichtmal ein Patent in der Tasche, zum ersten Offizier zu machen – hey, irgendwer an Bord WIRD sich ein klein wenig verarscht vorkommen. Soll ich wirklich glauben, an Bord eines solch kapitalen Schiffes (noch dazu das neue FLAGGSCHIFF, wie es AUSDRÜCKLICH an ZWEI STELLEN im Film bezeichnet wird) befindet sich neben dem Captain, dem Rothemdarzt und dem toten Chefinginieur nur noch ein Haufen Newbies?
An Bord des FLAGGSCHIFFS der Sternenflotte gibt es nicht EINEN Lieutenant Commander? Nicht EINEN Lieutenant?
Himmel, ich wette der Transporterchief wäre eine logischere Wahl gewesen als Kirk.
Und am Ende – am Ende erhält der KADETT KIRK das Kommando über das Raumschiff Enterprise.
In DEM Augenblick, in dem ich diesen Haufen missbesetzter Karrikaturen von Helden in der letzten Szene auf der Brücke sitzen sah, da musste ich an zwei Filme gleichzeitig denken. An Star Trek 6 – Das Unentdeckte Land, in dem die scheidende Crew des Raumschiffs Enterprise dem Schiff die letzte Ehre erweist.
Und an das Ende von (T)Raumschiff Surprise, in dem 3 inkompetente Vollidioten Käsesahnetorte essend einen perlentauchenden Indianer mässten und man einfach nicht den Eindruck loswird, das Kommando der Erdflotte hätte dass Triumvirat aus Missfits einfach nur deswege an Bord dieses Phallussymbols gesteckt, damit sie die Erde nicht gleich in die Luft jagen.
Ehrlich. Sowas lächerliches wie einen Schüler als Captain der Enterprise, Flaggschiff der Sternenflotte, hat sich nichtmal „Die Schwelle“ erlaubt.
Warum der Vergleich mit Star Trek 6? Nun, zwei Gründe. Erstens läuft der Film gerade auf Kabel 1 und ich sehe mir diesen wesentlich lieber an, als an <J.J. Abrams „Star Trek“> zu denken. Und zweitens: auch wenn dieser Film VIELES falsch macht, Lob gehört dort hin, wo es hingehört. Nämlich zu ein paar der Charaktere.
Die Charaktere
Kirk.
Kirk, Kirk, Kirk, Kirk, Kirk. Oh wie hab ich es geliebt, jedes Mal wenn Chris Pine in diesem Film wieder eins auf die Zwölf bekommen hat. Dabei muss man dem Herren eines zu Gute halten – den Kirk hat er intus. Dass er dabei wie ein selbstgerechtes Arschloch rüberkommt, dass nichts, aber auch GAR NICHTS ernst nimmt, liegt wohl in erster Linie am beschissenen Drehbuch (darauf komm ich noch). Fast jede der wichtigen Kirk Posen (Brust raus, Bauch rein, Fäuste beim Treppensteigen, das „Thronen“ auf dem Captain's Chair als wäre er Kaiser Cäsor mit drei Tagen Dünnpfiff) hat er eins-zu-eins hinbekommen. Gerade von Chris Pine hätte ich eine solche Ehrung des Originals nicht zugetraut und ich bin ehrlich gesagt sehr beeindruckt – nur leider erkenne ich so gar nichts von Kirk in James T. Dieses Films. Gut, er ist nunmal eine völlig andere Person aufgrund der Geschichtsänderungen, aber trotzdem. Es passt einfach nicht. Nichtsdestotrotz gefällt mir Pines Kirk – er reißt ständig das Maul auf und kriegt ständig eins in eben dieses rein.
Jung-Spock ist für mich nur die zweitgrößte Enttäuschung dieses Films. Klar gibt ein Charakter wie Spock nicht viel an Emotionen her, aber weder optisch noch gespielt will sich ein Gefühl von „Spock“ einstellen. Es macht einfach nicht „Klick“. Ich sehe nicht den jungen Spock, ich sehe einen schlechten Schauspieler mit künstlich aussehenden Ohren der irgendwie genausowenig mit sich anzufangen weiß wie der Charakter, den er spielt.
„Bones“ McCoy (btw – wie haben sie das Wortspiel in der deutschen Synchro gelöst?) hat eigentlich im ganzen Film über nichts anderes zu tun als untätig in der Gegend zu stehen, bissige Kommentare von sich zu geben und unbeschäftigt zu wirken. Warum genau gerade Pille bei den Fans so gut ankommt kann ich nicht nach voll ziehen. Er und Kirk haben keine besondere Chemie, kaum Screentime zusammen und wirklich was zu tun hat er auch nie.
Sulu... naja den Sulu erkennt man meiner Meinung nach nicht wirklich, aber streng genommen hat Sulu auch nie was anderes zu tun gehabt als ein paar Knöpfchen zu drücken und am Ende eines Films mit einem ballernden Raumschiff den Tag zu retten.
Hier drückt er ein paar Knöpfchen, rettet am Ende eines Films mit einem ballernden Raumschiff den Tag UND schwingt ein Klappkatana, nicht weil die Szene irgendwie logisch wirklt, sondern nur einzig und allein, damit Sulu nicht nur auf Knöpfchen drücken und am Ende eines Filmes mit einem ballernden Raumschiff den Tag retten, sondern auch noch ein Klappkatana schwingen kann.
Uhura... hat endlich mal was zu tun. Anstatt dazusitzen, hübsch auszusehen und in einer Folge Kirk zu küssen ...... darf sie sich ausziehen, begrabschen lassen, herumstehen und Spock küssen. Sehr viel mehr hat sie irgendwie nicht zu tun; man merkt deutlich, dass es bei Uhura in <J.J. Abrams „Star Trek“> das selbe Problem entsteht wie in TOS: was macht man mit einem Kommunikationsoffizier, wenn der Computer die Grußfrequenzen genauso regeln kann UND das Übersetzn übernimmt?
Genau. Nichts. Deshalb darf sich Uhura auch ausziehen. Wenigstens wirkt die Beziehung zu Spock überraschend authentisch. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie nicht genauso verkrampft in die Aufmerksamkeit des Zuschauers gestoßen wird wie Uhuras Tribbles.
„Ich war nie so jung“-Chekov ist... hm.... naja, jung. Wie jeder vom Ensemble hat er eine größere Szene bekommen um zu glänzen (zwei, wenn man das Beamen mitzählt) und verschmilzt danach wieder komplett mit der Hochglanzbrücke.
Scotty.
So krampfhaft komisch, ich musste ein paar mal wirklich lachen. Natürlich musste man Scotty zum Wunderkind Ubermensch machen und einen Transphasentransporter erfinden lassen. Ahja. Und deswegen muss der arme Kerl im Heizkesselraum von Jjs Gartenschuppen hausen? Ich mein im Ernst, Keramikkacheln in einer Starfleet Einrichtung? Was macht Scotty dort überhaupt? Ich zitiere mal Spaceballs: „Hier gibt’s nichtmal Scheiße, Sir!“
Und angenommen es GIBT auf Delta Vega was interessantes zu beobachten – wieso sitzt dann dort kein Vulkanier und wieso sieht die Einrichtung aus wie aus meiner Rumpelkammer anstatt vulkanischen Ursprungs?
Nero.
War Nero überhaupt im Film? Er kommt an, man sieht ihn rumschrein, dann laaaange Pause, dann geht ihm einer ab weil Spock auftaucht und dann darf er nochmal böse in die Fischeyekamera grinsen (weil – er ist ja böse). Wir haben bereits festgestellt, dass Nero entweder der böseste Badguy des ganzen Universums und / oder ein zurückgebliebener Depp ist, da er kein Motiv für die Rache an den Vulkaniern im Allgemeinen und Spock im Besonderen hat. Aber war es wirklich nötig, ihn auch noch so selten zu zeigen dass mans ich wirklich fragen muss, ob er überhaupt einen Bezug zum Film hat?
Und warum sieht das Gesicht der Romulaner aus, als hätten sie alle eine Bienenallergie und kämen direkt von einem missglückten Versuch, den Honig zu klauen?
Der Alte Spock.
Ich weiß wirklich nicht, was das soll. Leonard Nimoy spielt den alten Spock so.... also müsste ich raten würde ich mal glatt sagen, es wäre sein Lichtdouble gewesen, dass da seinen (wie man fairerweise zugeben muss: stupiden) Text runtergerasselt hat. Mehr als ein Cameo ist das nicht, und wenn die ganze Geschichte auf Alt-Spock aufbaut sollte man ihn auch einen Großteil des Films zeigen. (Aber dann hätte sich Studentenkirk ja nicht seine Sporen verdienen können) Es ist genauso wie bei Cloverfield (nur mit weniger Wackelkamera). Wenn man einen Monsterfilm macht MUSS man auch das verdammte Monster zeigen. Ansonsten könnte man auch einfach ein Erdbeben zum bösen Buben machen. Und bei Alt-Spock ist es genauso. Im Grunde macht es keinen Unterschied, ob man Alt-Spock jetzt zeigt oder nicht. Nimmt man ihn aus dem Film ändert sich nichts: Kirk wäre dem Monster sicher entkommen (oder es hätte einfach nicht in die Höhle gepasst), Kirk kannte die Position der Basis und beim Thema „Wie kommen wir hier weg“ hätte man auch in einem Gespräch auf den neuen Transporter kommen können. He, das Ding bleibt technischer Unsinn, ob man ihn Scotty einfach vorsetzt oder er eines seiner kleinen Wunder vollbringt ist da schon egal. Wobei – eigentlich nicht, denn das wäre eine hervorragende Szene gewesen, um Scotty etwas zu tun zu geben als nur herum zu stehen und Witze zu reissen.
Warum sich Leonard Nimoy dafür hergegeben hat – ich weiß es nicht. Ich unterstelle ihm jetzt einfach mal, dass er im hohen Alter einfach nochmal so tun wollte, als sei er Schauspieler. Aber man nimmt Alt-Spock weder einen emotionalen, entwickelten Spock noch einen rational denkenden Spock ab. Im Text nicht, in seiner Haltung nicht... sein ganzer Auftritt erinnert mich an einen unmotivierten Fan in einer Heimproduktion. Wirklich schade.
Gab's noch wen?
Ach ja, Captain Useless aka Pike. Was großartig anderes als rumsitzen, Leute beleidigen und Deepthroat mit Insekten (macht aus diesem Satz was ihr wollt, ich konnte bei der Szene innerlich einfach nur lachen) macht er eigentlich.... nichts. Im Grunde ist er nur da, weil das Schiff einen Captain braucht, den es verlieren kann, damit der neue Captain am Ende Platz für... einen Kadetten macht. Ok, wir drehen uns im Kreis.
Der Film an sich
Tja, was soll ich noch sagen.... irgendwer hat mal gemeint, der Film sei „fast perfekt bis zu DEM Zeitpunkt, in dem Chekov das erste Mal den Mund aufmacht“. Dem kann ich mich einfach nur anschließen. Der Untergang der Kelvin... mir sind tatsächlich ein wenig die Tränen gekommen. Das hat bisher nur Forrest Gump und Titanic geschafft (wobei bei Titanic eher der Tod tausender Menschen schuld war denn die Liebesgeschichte). Aber so kitschig und vorhersehbar das alles auch ist, in dieser Szene macht der Film einfach ALLES richtig (von dem wabernden Etwas auf den Displays der Brücke mal abgesehn, aber es fällt einfach in dieser Situation nicht negativ auf).
Doch von da an geht’s einfach nur abwärts. Der Score scheint nur noch aus dem Titelthema zu bestehen (dass ich ehrlich gesagt mehr als unpassend und eintönig fand), das Drehbuch wird zunehmend.... wie drück ich's aus....
Es erinnert einfach ein wenig an Filme wie die Nackte Kanone. Wirklich an JEDER Ecke MUSS es einen Witz geben, ob der jetzt passt oder nicht, komisch ist oder nicht.
Das Kadetten-Crew-Problem hab ich bereits angesprochen.
Die Kampfszenen sind..... merkwürdig. Nicht direkt schlecht, aber im Gegensatz zu meinen Sitznachbarn leide ich unter Motion Sickness und erkenne einfach irgendwann nichts mehr, zumal die Kamera – wie bei Transformers – meiner Meinung nach fast immer zu nah dran war.
Als ich dann in der letzten Einstellung Flammen aus dem Ende der Warpgondeln züngeln sah, mit Captain Kork und seinen Kumpels auf der Brücke lümmelnd als wäre er Conquer persönlich, da wusste ich – Star Trek ist tot.
Im ganzen Film wird ganz genau ein einziges Mal angemerkt, es würde sich hierbei um ein Paralleluniversum handeln. Einmal. Vom Kom-Offizier. Die Bestätigung kam mir nicht vor als wäre damit gemeint „Jepp, hast recht“ sondern als wollte man sagen „Is scho recht Chekov.“ Gut, es war Uhura, aber weil Michael Mittermeiers Chekov-Verarsche so gut zum neuen „Ich war nie so jung“-Wunderkind passt, dachte ich mir, ich bau's mal ein.
Onscreen gibt es keinerlei Beweiß dafür, dass es tatsächlich ein neues Universum gibt. Kein Vergleich der Quantensignatur. Keine einzige Zeitreise in der Geschichte von Star Trek will mir einfallen, die eine solche Idee unterstützt. Wäre es tatsächlich so, hätten wir irgendeinen Knochen zugeworfen bekommen. Aber Fehlanzeige. Mehr als einen (wahrscheinlich kurz vor Drehschluss eingefügten) Einwurf des Kom-Offiziers, einer Person, die mit temporaler Quantenmechanik genauso viel anfangen kann wie ein handelsüblicher Wellensittich, ist alles, was wir bekommen und das reicht MIR nicht, um die Zeitreise-Mechanik aus 40 Jahren Star Trek Kanon zu ignorieren.
Aber das werde ich müssen, denn mit diesem Film ist die ursprüngliche Zeitlinie ausgelöscht, was dem Film in meiner Fanwertung einen dicken Abzug kosten wird.
Abschließend sei gesagt: was J.J. Abrams da abgeliefert hat ist NICHT schlecht. Es ist einfach nur falsch. Wäre es kein billig erklärter Reboot sondern eine echte Fortsetzung geworden, ohne Einfälle wie den Lichtjahr-Transporter – der Film wäre wirklich unterhaltsam geworden. Was passiert mit den Überresten des Romulansichen Imperiums? Welchen Einfluss hat das auf die Föderation?
Aber nichts. Wahrscheinlich wird der Verlust von Vulkan in Star Trek Zwölf – oder <J.J. Abrams „Star Trek Part Two“> - nicht einmal mehr erwähnt werden.
Die Wertung
J.J. Abrams „Star Trek“
Filmwertung für mich Mainstreamzuschauer:
7 Grundpunkte für's Allgemeine
1 Pluspunkt für den grandiosen Beginn
1 Pluspunkt für den Humor im ersten Drittel des Films
1 Minuspunkt für den Humor im ganzen Rest
3 Minuspunkte für die Allgemeine Unlogik (Nero hab ich nach reiflicher Überlegung in die 3 einbezogen, ursprünglich hatte er einen eigenen Minuspunkt zusätzlich. He, selbst Plankton als Erzfeind von Mister Crabbs hat mehr Charaktertiefe!)
macht insgesamt: 5 von 10 Punkten für jeden Nicht-Fan, der bereit ist, alles zu schlucken, egal wie streng der Bullshit riecht
Filmwertung für mich als Star Trek-Fan:
7 Grundpunkte für's Allgemeine
2 Pluspunkte für den grandiosen Beginn (ich hatte an dieser Stelle des Film das EINZIGE Mal das Gefühl, einen richtig guten Star Trek Film zu sehen. Dafür gibt’s als Fan die doppelte Punktzahl)
1 Pluspunkt für das Design der Kelvin (ich geb's zu, ich liebe dieses Schiff)
1 Pluspunkt für Chris Pines Darstellung des Jim Kirk
2 Pluspunkte für den Autor, der die Idee hatte, Kirk ständig eins in die Fresse kriegen zu lassen. Plus: Megahand-Kirk, Blaues-Auge-Kirk, Inflagranti-Kirk und Barbossa-Kirk, der Mann ist SO wandlungsfähig!
1 Pluspunkt für die VIELEN Anspielungen auf andere Star Trek-Filme. Ich wünschte, ich hätte sie in einem besseren Film gesehen.
1 Pluspunkt für den Humor im ersten Drittel des Films
2 Pluspunkte für Scheuklappen – ich will den Film einfach nicht gut finden, was nicht ganz fair ist. Kleiner Ausgleich muss sein.
1 Minuspunkt für den Humor im ganzen Rest
4 Minuspunkte für die allgemeine Unlogik (einige Dinge sind einfach für mich als Fan schwerwiegender als für den Durchschnittszuseher)
1 Minuspunkt für die Musik
2 Minuspunkte für die erzwungene „Kirk MUSS am Ende Captain der Enterprise sein, egal wie hirnrissig wir das zustande bringen“-Masche.
1 Minuspunkt für das Design der Enterprise
3 Minuspunkte für das Auslöschen der ursprünglichen Zeitlinie
1 Minuspunkt für Leonard Nimoys Laiendarstellung
macht insgesamt: 4 von 10 möglichen Punkten
<Diese Wertungen beinhalten die deutsche Synchronisation NICHT, da ich im englischen Original war. Es ist so schon schlimm genug.>
Fazit: Schade. Die Idee hat viel Potential, doch die Zeitreise geht in die falsche Richtung, die Zeitlinie wird nicht repariert, die Gaststars haben entweder nichts zu tun, spielen schlecht und / oder haben beschissenen Text; Überraschung des Tages ist Chris Pines Darstellung des Kirk, den ich zwar aufgrund seines Benehmens nicht leiden kann, der aber immer wieder den echten Kirk durchblicken lässt – und jeder Schlag in sein Gesicht macht den Film nur noch besser.
*schulterklopf*
so haben wir uns den Film eben doch angesehen.
Star Trek - Episode 1.
Ich ging nicht in den Film, um ihn eine Chance zu geben. Wahrlich nicht. Ich vertrete die Meinung, dass ein guter Film so etwas nicht nötig hat. Ist er gut, ist er eben gut und ich hab mich geirrt. Ist er so schlecht wie ich gedacht hab, hab ich eben recht gehabt.
Und kann lauthals weiterschimpfen.
Es sei gesagt, dass ich kein fairer Mann gegenüber J.J. Abrams bin, da er bis auf Lost (das mitlerweile ziemlich ausgelutscht ist) in meinen Augen noch nie etwas wirklich Sehenswertes abgeliefert hat – oder auch nur irgend etwas, das nicht langweilig und / oder schlecht produziert ist.
Der Mann ist in meinen Augen ein Pfuscher und ich kann den Hype um seine Person genauso wenig verstehen wie den um sein Schaffen.
Nun war ich also in <J.J. Abrams „Star Trek“>, wie ich den Film nennen würde, um mir zumindest doch nochmal hinterher auf die Schulter klopfen zu können, und weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Hier meine Gedanken.
Filmwertung VS Fanwertung
Ich glaube nicht, dass man<J.J. Abrams „Star Trek“> wirklich objektiv bewerten kann. Einerseits hat man als Star Trek Fan grundsätzlich die Scheuklappen auf und geht ans Nitpicken (und damit meine ich nicht Kleinigkeiten wie den Cardassian Sunrise, den nur Nerds wie ich lästig und unkomisch finden, sondern so etwas wie „Transwarpbeaming“); sieht man sich den Film „einfach nur so“ an, ohne Fan zu sein, verliert man eben die Tatsache aus den Augen, dass der Film eine gewisse Erwartung für ein gewisses Publikum zu erfüllen hat.
Beginnen wir mal dort, wo Onkel Rotal in den sauren Apfel beissen muss.
Die Spock und Uhura Sache funktioniert, weil sie im Hintergrund bleibt, ohne je zu verschwinden. Zumindest solange Uhura mit Spock zusammen ist; aber Spock nehm ich mir hinterher nochmal vor.
Soweit hab ich damit kein Problem. Asche auf mein Haupt.
Zweitens:
...
...
...
Tja, das war's leider auch schon wieder.
Wenn man von dieser kleinen Liebschaft absieht hat sich eigentlich fast alles bewahrheitet.
Das Design
Die Enterprise ist hässlich. In Bewegung sieht sie noch plumper und missproportionierter aus als auf Standbildern. Man hat das Gefühl, man sehe keinem majestätischen Raumschiff beim Schweben zu sondern betrachte einen Baumstamm der einen Hügel runterrolle. Von der Anmut des Originals, des Refits oder der Enterprise A ist nichts übrig geblieben; im Endeffekt hatte ich das Gefühl, einem Plastikmodell aus den alten Playmates Tagen in Kinderhand zuzusehen.
Ich frage mich, wie groß dieses Schiff sein muss. Wir wissen, dass die Kelvin deutlich größer ist, als ihr Design vermuten lässt (basierend auf der Annahme, der Diskus sei etwa so groß wie der der Original Enterprise). Da aber von diesem Schiff ACHTHUNDERT Personen gerettet worden sein sollen, benötigt dieses Schiff einen immensen Innenraum. Zum Vergleich: die NCC 1701 des Original Universums (fortwährend „Das Original“ genannt) beherrbergte knapp über 400 Mann Besatzung und wurde schon immer als „vollgestopft“ bezeichnet. Augenscheinlich ist die Kelvin also deutlich größer als sie aussieht. Zumal die Innensets der neuen Sternenflotte offenbar zum Gigantismus neigen. Da wäre nur einmal der Hangar zu nennen. Bei der ersten Aufnahme direkt von hinten hatte ich den Eindruck, die Halle (btw – warum genau sieht das dort so abgenutzt aus? Ist die Enterprise nicht neu?`) würde sich bis zum Deflektor ziehen. Dann gibt’s da noch das Set, das an den Kohlenraum der Titanic errinnert – schön und gut, zunächst dachte ich, das wäre Teil des Lebenserhaltungssystems für die Kabinen im Diskuss (die Maschinensektion ist voll soviel ich gesehn hab), doch am Ende vom Film feuert Scotty von dort aus „Warpcores“ ab. Moment – das Schiff hat sechs bis acht Warpkerne, alle im Miniformat und sie werden vom Lebenserhaltungssystem aus abgeworfen? Nun, ganz offenbar will man uns weißmachen, das soll der Maschinenraum sein (ich gehe davon aus, dass einfach kein Geld mehr für ein echtes Set übrig war) – wäre es wirklich so schwer gewesen, die Dinger (wieso eigentlich so viele?) von der Brücke aus abzufeuern?
Wo wir schon dabei sind - Appledesign meets Plastikaufbauten, so zumindest sieht die „Brücke“ für mich aus. Scheinbar nutzlose Amaturen stehen im Weg, man wird praktisch geblendet vom vielen Weiß, die Aparaturen und Lampen sehen aus, als würden sie abfallen wenn man auch nur zu stark hustet. Alles in Allem fühlte ich mich beim Ansehen dieser Brücke einfach nur unwohl. Und das – zur Abwechslung – hatte nichts mit Canon oder Fansein zu tun. Die ganze Inneneinrichtung ist – ganz schlicht und ergreifend – viel zu grell.
Oh, bis auf den Shuttlehangar der ohne jeden Grund düster wie die Nacht ist.
Ein GANZ anderes Thema ist die Kelvin. Dieses Schiff hat's mir optisch (trotz einer Warpgondel) ziemlich angetan, die Brücke fand ich sehr ansprechend designt - auch wenn dort ein Trend gesetzt wurde, der mir den ganzen Film über in den Magen geschlagen hat, nämlich VÖLLIG SINNFREIE blaue und / oder silberne wabernde Muster auf Bildschirmen, die nichts anderes tun, als an Motion Sickness zu erinnern und den Zuschauer sich fragen lässt: „Wie zum Teufel funktioniert dieses Interface?!“
Die Narade (ich hoffe das Ding heißt so). Tja. Ganz ehrlich, Hässlich ist noch untertrieben und nett gemeint, aber es soll halt ein Bergbauschiff sein, und da wir alle wissen, dass das Romulanische SternenIMPERIUM finanziell aus dem letzten Loch pfeift, MUSS das Ding natürlich eine natürliche Abneigung gegenüber Deckbeleuchtung entwickelt haben.
„Oh, aber sie wurde doch von Borg Technologie verändert!“
Mag einer einwerfen.
Ich hingegen antworte:
„Nö.“
Onscreen wurde das nicht mit einem Wort erwähnt. Es ist, praktisch, „nicht passiert“. Ein Film muss auf eigenen Beinen stehen können, nicht nur, sondern BESONDERS wenn er für sich in Anspruch nimmt, auf den unbedarften Mainstream abzuzielen, der sich ganz sicher nicht Countdown angetan hat.
Ich will nicht weiter auf der Technik herumhacken und lieber zur Logik kommen, aber eines muss ich mal loswerden – der „Transwarptransporter“ ist mal sowas von unglaubwürdiger Deus Ex Machina, der Butler in Spider-Man 3 ist dagegen ein „Ich bin dein Vater“-Moment.
Die Logik
Die Logik ist der Anfang aller Weisheit, nicht das Ende.
Zu schade, dass wir an mehr als einer Stelle keinen Anfang haben und mit einem hosenlosen Mittelteil abgespeist werden.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Wie wär's damit: Nero bombt einfach mal das Starfleet Schiff kaputt, weil er ja GANZ SICHER Antworten auf alle seine Fragen bekommen wird, wenn er zuerst die Mannschaft seines Gesprächspartners dezimiert. Anstatt aber irgendwie Spannung aufzubauen, wer Nero ist und was er tut und vor allem: Warum? Indem man ihn – naja, einfach mal kurz fragen und DANN das Schiff vernichten lässt, wird sofort etabliert: Nero ist der Bad Guy. Er ist böse, weil er böses tut, er tut nicht böses, weil er Gründe hat. Nero ist in mancher Hinsicht meiner Meinung nach nicht viel mehr als eine Ausrede, um einen Gegner zu haben – weil man ja heutzutage in wirklich JEDEM Film einen Bösewicht braucht. Während aber Shinzon wenigstens privaten Groll gegen Picard und die Föderation hegt (wenngleich ersterer aufgesetzt wirkt und letzterer nie wirklich logisch erscheint) treibt Nero eigentlich nur eins an.
Dummheit.
Er will Rache an Spock – nur, dass Spock keine Schuld am Verlust Romulus' trifft, er hat sogar versucht es zu verhindern. Niemand kann allen Ernstes behaupten, der Zuschauer – egal wie Mainstream er auch ist – könnte so DUMM sein und glauben, Nero würde wirklich denken, Spock sei Schuld an der Zerstörung von Romulus.
Die einzige Alternative: Nero ist geisteskrank. Was die Frage aufwirft, wieso ihm seine augenscheinlich nicht gerade kleine Crew aus Rothemden FÜNFUNDZWANZIG JAHRE lang die Treue hält. 25 Jahre wohlgemerkt, in denen Nero sich kein bischen optisch verändert hat.
WER sich allerdings verändert hat ist Spock. Also der alte Spock.
Während ich natürlich einsehe, dass Leonard Nemoy (vor dem ich seit diesem Film keinerlei Respekt mehr habe) in den grob geschätz siebzehn Jahren seit seinem letzten Auftritt in The Next Generation deutlich gealtert ist, so verstehe ich einfach nicht, wieso man nicht zumindest versucht hat, Spock ein wenig optisch zu verjüngen. Das Bild passt in keiner Weise zu seinem letzten Abgang davor; siebzehn Jahre sind nicht besonders viel für einen Vulkanier. Auch nicht für einen halben. Wäre es anders würde der gute Spock in TNG deutlich älter aussehen als in Star Trek 6.
Zu Spock als Charakter kommen wir später noch zurück.
Nero und Spock.
Beide treten innerhalb weniger Sekunden in die selbe Singularität ein. Wie genau die funktioniert hab ich btw immer noch nicht verstanden; sie entsteht durch ein Schwarzes Loch. Ein Schwarzes Loch ist, wie man weiß, kein echtes Loch sondern ein Punkt in Weltall mit einer irrsinnig hohen Gravitation. Wie bitte soll denn da ein Loch im Zeit-Kontinuum entstehen? Und wenn ja, wieso in die Vergangenheit? Extrem hohe Gravitation führt in gängiger Theorie eher dazu, dass man Zeit schneller erlebt – in einer Sekunde vergehen Jahrtausende.
Und warum genau kommen die beiden – obgleich der Abstand zwischen ihrem Eintritt nur Sekunden beträgt – dann in einem Abstand von 25 Jahren wieder heraus? Dafür wird nie auch nur der Versuch einer Erklärung angestellt.
Ich könnte natürlich die Frage einwerfen, was genau eine schwangere Frau an Bord eines Raumschiffes der Sternenflotte treibt (offensichtlich „Es“ mit ihrem Mann); ist sie Crewmitglied oder dürfen die Familien der Offizier seit neuestem auch im 23ten Jahrhundert an Bord? Ich möchte in Errinnerung rufen, dass dies bis auf Schiffe der Galaxyklasse ausgesprochen untypisch ist. Es fehlen normalerweise Einrichtung wie Schulen, Kindergärten und ähnliches. (Dies werte ich als nur als kleines Logikloch; es wird nie eine Aussage gemacht, ob Cameron Kirk Starfleet Offizier ist; des Weiteren haben wir bereits festgestellt, dass die Kelvin deutlich größer sein muss, als Schiffe dieser Zeit im Originaluniversum gewesen sein dürften. Entsprechende Einrichtungen könnten vorhanden sein. Beim Ansehen der Geburt hatte ich allerdings die ganze Zeit über den Gedanken im Kopf, es wäre reine Dramatik und niemand hätte sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, was genau George Kirks Bettgespielin hochschwanger auf einem Raumschiff zu suchen hat.)
Die Rote Materie.
Ganz offensichtlich braucht es kein Durchgraben bis zum Kern eines Planeten, um das Zeug zur Reaktion zu bringen. Welchen Sinn hat denn dann bitte die ganze Sache mit der Plattform? (Antwort: ein Rothemd kann sterben und Sulu kann sein Katana auspacken, damit auch wirklich jedes Mitglied des Ensembles seine große Szene hat. Filmtechnisch sicher eine gute Idee, hapert die Sache einfach daran, dass es einfach nur riesengroßer Unsinn ist.)
Wenn die Rote Materie ein Schwarzes Loch entstehen lässt, wieso genau bricht Neros Schiff erst zusammen, als die Enterprise mit ihren Waffen drauf ballert? Sollen wir wirklich glauben, ein Schiff, egal wie groß es ist, bleibt einfach so intakt während in seiner MITTE sich ein Schwarzes Loch und / oder Singularität aufbaut?
Der Transporter.
Oh Mann. Was haben sie dir nur angetan, mein Kleiner?
Über den Beameffekt werd ich einfach mal hinwegsehen, der ändert sich sowieso alle drei Monate wie mir scheint. Dass man endlich mal den Ringförmiger Eindämmungsstrahl sieht ist löblich und hat mir gut gefallen (wenngleich der Effekt ziemlich billig aussieht und ich mir eigentlich auch ziemlich sicher bin, dass die FX Abteilung sich einfach gedacht hat, es würde so hübscher aussehen). Dass die Erfassung aber immer genau so lange dauert, wie sie zu dauern hat, hat mich SEHR gestört. Es ist so offensichtlich, dass der Transport von Spock, seinem Vater, den Rothemden und seiner Mutte NUR deshalb so lange dauert, weil seine Mutter sterben musste. Mal im Ernst, wenn ihr euch den Film je nochmal anseht, guckt euch das mal an. (Die Sprungszene lasse ich da mal aussen vor, da ist es ja noch verständlich.)
Ich glaube, den Transwarptransporter muss ich nicht erwähnen, allein die Idee spricht für ihre eigene Dummheit.
Kein direktes Logikproblem, eher etwas, das mir aufgefallen ist – die Sache mit der Wasserpipeline hat mich STARK an die Protector 2 aus Galaxy Quest erinnert (genauso wie die Displays, das wilde Herumwuseln auf den Bildschirmen und die Steuerkonsolen).
Aber – und hier kommen wir zu einem Problem, das für mich persönlich DEUTLICH schwerer wiegt und der Ernsthaftigkeit dieses Films einen fiesen und unerlaubten Hieb in die Lendengegend erteilt und irre lachend in die Dunkelheit verschwindet.
Timeline.
Kirk kommt auf die Welt.
Kirk wird zum Trunkenbold.
Trunkenbold Kirk schreibt sich in die Academy ein.
DREI JAHRE nach Beginn des VIER JAHRE Studiums werden die Kadetten McCoy und Uhura eingezogen (die beide noch nicht mal ihr Offizierspatent haben). Kirk ist weiterhin Kadett und suspendiert, wenn ich das richtig rausgehört hab, Spock ist Commander.
Kadett Kirk schleicht sich an Bord. Kadett Kirk wird zum amtierenden Ersten Offizier befördert. Hier allein sieht man schon: es wurde einfach nicht mitgedacht. Spock zum amtierenden Captain zu machen ist die logische Wahl. Aber einen suspendierten Kadetten, ohne fertige Ausbildung, nichtmal ein Patent in der Tasche, zum ersten Offizier zu machen – hey, irgendwer an Bord WIRD sich ein klein wenig verarscht vorkommen. Soll ich wirklich glauben, an Bord eines solch kapitalen Schiffes (noch dazu das neue FLAGGSCHIFF, wie es AUSDRÜCKLICH an ZWEI STELLEN im Film bezeichnet wird) befindet sich neben dem Captain, dem Rothemdarzt und dem toten Chefinginieur nur noch ein Haufen Newbies?
An Bord des FLAGGSCHIFFS der Sternenflotte gibt es nicht EINEN Lieutenant Commander? Nicht EINEN Lieutenant?
Himmel, ich wette der Transporterchief wäre eine logischere Wahl gewesen als Kirk.
Und am Ende – am Ende erhält der KADETT KIRK das Kommando über das Raumschiff Enterprise.
In DEM Augenblick, in dem ich diesen Haufen missbesetzter Karrikaturen von Helden in der letzten Szene auf der Brücke sitzen sah, da musste ich an zwei Filme gleichzeitig denken. An Star Trek 6 – Das Unentdeckte Land, in dem die scheidende Crew des Raumschiffs Enterprise dem Schiff die letzte Ehre erweist.
Und an das Ende von (T)Raumschiff Surprise, in dem 3 inkompetente Vollidioten Käsesahnetorte essend einen perlentauchenden Indianer mässten und man einfach nicht den Eindruck loswird, das Kommando der Erdflotte hätte dass Triumvirat aus Missfits einfach nur deswege an Bord dieses Phallussymbols gesteckt, damit sie die Erde nicht gleich in die Luft jagen.
Ehrlich. Sowas lächerliches wie einen Schüler als Captain der Enterprise, Flaggschiff der Sternenflotte, hat sich nichtmal „Die Schwelle“ erlaubt.
Warum der Vergleich mit Star Trek 6? Nun, zwei Gründe. Erstens läuft der Film gerade auf Kabel 1 und ich sehe mir diesen wesentlich lieber an, als an <J.J. Abrams „Star Trek“> zu denken. Und zweitens: auch wenn dieser Film VIELES falsch macht, Lob gehört dort hin, wo es hingehört. Nämlich zu ein paar der Charaktere.
Die Charaktere
Kirk.
Kirk, Kirk, Kirk, Kirk, Kirk. Oh wie hab ich es geliebt, jedes Mal wenn Chris Pine in diesem Film wieder eins auf die Zwölf bekommen hat. Dabei muss man dem Herren eines zu Gute halten – den Kirk hat er intus. Dass er dabei wie ein selbstgerechtes Arschloch rüberkommt, dass nichts, aber auch GAR NICHTS ernst nimmt, liegt wohl in erster Linie am beschissenen Drehbuch (darauf komm ich noch). Fast jede der wichtigen Kirk Posen (Brust raus, Bauch rein, Fäuste beim Treppensteigen, das „Thronen“ auf dem Captain's Chair als wäre er Kaiser Cäsor mit drei Tagen Dünnpfiff) hat er eins-zu-eins hinbekommen. Gerade von Chris Pine hätte ich eine solche Ehrung des Originals nicht zugetraut und ich bin ehrlich gesagt sehr beeindruckt – nur leider erkenne ich so gar nichts von Kirk in James T. Dieses Films. Gut, er ist nunmal eine völlig andere Person aufgrund der Geschichtsänderungen, aber trotzdem. Es passt einfach nicht. Nichtsdestotrotz gefällt mir Pines Kirk – er reißt ständig das Maul auf und kriegt ständig eins in eben dieses rein.
Jung-Spock ist für mich nur die zweitgrößte Enttäuschung dieses Films. Klar gibt ein Charakter wie Spock nicht viel an Emotionen her, aber weder optisch noch gespielt will sich ein Gefühl von „Spock“ einstellen. Es macht einfach nicht „Klick“. Ich sehe nicht den jungen Spock, ich sehe einen schlechten Schauspieler mit künstlich aussehenden Ohren der irgendwie genausowenig mit sich anzufangen weiß wie der Charakter, den er spielt.
„Bones“ McCoy (btw – wie haben sie das Wortspiel in der deutschen Synchro gelöst?) hat eigentlich im ganzen Film über nichts anderes zu tun als untätig in der Gegend zu stehen, bissige Kommentare von sich zu geben und unbeschäftigt zu wirken. Warum genau gerade Pille bei den Fans so gut ankommt kann ich nicht nach voll ziehen. Er und Kirk haben keine besondere Chemie, kaum Screentime zusammen und wirklich was zu tun hat er auch nie.
Sulu... naja den Sulu erkennt man meiner Meinung nach nicht wirklich, aber streng genommen hat Sulu auch nie was anderes zu tun gehabt als ein paar Knöpfchen zu drücken und am Ende eines Films mit einem ballernden Raumschiff den Tag zu retten.
Hier drückt er ein paar Knöpfchen, rettet am Ende eines Films mit einem ballernden Raumschiff den Tag UND schwingt ein Klappkatana, nicht weil die Szene irgendwie logisch wirklt, sondern nur einzig und allein, damit Sulu nicht nur auf Knöpfchen drücken und am Ende eines Filmes mit einem ballernden Raumschiff den Tag retten, sondern auch noch ein Klappkatana schwingen kann.
Uhura... hat endlich mal was zu tun. Anstatt dazusitzen, hübsch auszusehen und in einer Folge Kirk zu küssen ...... darf sie sich ausziehen, begrabschen lassen, herumstehen und Spock küssen. Sehr viel mehr hat sie irgendwie nicht zu tun; man merkt deutlich, dass es bei Uhura in <J.J. Abrams „Star Trek“> das selbe Problem entsteht wie in TOS: was macht man mit einem Kommunikationsoffizier, wenn der Computer die Grußfrequenzen genauso regeln kann UND das Übersetzn übernimmt?
Genau. Nichts. Deshalb darf sich Uhura auch ausziehen. Wenigstens wirkt die Beziehung zu Spock überraschend authentisch. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie nicht genauso verkrampft in die Aufmerksamkeit des Zuschauers gestoßen wird wie Uhuras Tribbles.
„Ich war nie so jung“-Chekov ist... hm.... naja, jung. Wie jeder vom Ensemble hat er eine größere Szene bekommen um zu glänzen (zwei, wenn man das Beamen mitzählt) und verschmilzt danach wieder komplett mit der Hochglanzbrücke.
Scotty.
So krampfhaft komisch, ich musste ein paar mal wirklich lachen. Natürlich musste man Scotty zum Wunderkind Ubermensch machen und einen Transphasentransporter erfinden lassen. Ahja. Und deswegen muss der arme Kerl im Heizkesselraum von Jjs Gartenschuppen hausen? Ich mein im Ernst, Keramikkacheln in einer Starfleet Einrichtung? Was macht Scotty dort überhaupt? Ich zitiere mal Spaceballs: „Hier gibt’s nichtmal Scheiße, Sir!“
Und angenommen es GIBT auf Delta Vega was interessantes zu beobachten – wieso sitzt dann dort kein Vulkanier und wieso sieht die Einrichtung aus wie aus meiner Rumpelkammer anstatt vulkanischen Ursprungs?
Nero.
War Nero überhaupt im Film? Er kommt an, man sieht ihn rumschrein, dann laaaange Pause, dann geht ihm einer ab weil Spock auftaucht und dann darf er nochmal böse in die Fischeyekamera grinsen (weil – er ist ja böse). Wir haben bereits festgestellt, dass Nero entweder der böseste Badguy des ganzen Universums und / oder ein zurückgebliebener Depp ist, da er kein Motiv für die Rache an den Vulkaniern im Allgemeinen und Spock im Besonderen hat. Aber war es wirklich nötig, ihn auch noch so selten zu zeigen dass mans ich wirklich fragen muss, ob er überhaupt einen Bezug zum Film hat?
Und warum sieht das Gesicht der Romulaner aus, als hätten sie alle eine Bienenallergie und kämen direkt von einem missglückten Versuch, den Honig zu klauen?
Der Alte Spock.
Ich weiß wirklich nicht, was das soll. Leonard Nimoy spielt den alten Spock so.... also müsste ich raten würde ich mal glatt sagen, es wäre sein Lichtdouble gewesen, dass da seinen (wie man fairerweise zugeben muss: stupiden) Text runtergerasselt hat. Mehr als ein Cameo ist das nicht, und wenn die ganze Geschichte auf Alt-Spock aufbaut sollte man ihn auch einen Großteil des Films zeigen. (Aber dann hätte sich Studentenkirk ja nicht seine Sporen verdienen können) Es ist genauso wie bei Cloverfield (nur mit weniger Wackelkamera). Wenn man einen Monsterfilm macht MUSS man auch das verdammte Monster zeigen. Ansonsten könnte man auch einfach ein Erdbeben zum bösen Buben machen. Und bei Alt-Spock ist es genauso. Im Grunde macht es keinen Unterschied, ob man Alt-Spock jetzt zeigt oder nicht. Nimmt man ihn aus dem Film ändert sich nichts: Kirk wäre dem Monster sicher entkommen (oder es hätte einfach nicht in die Höhle gepasst), Kirk kannte die Position der Basis und beim Thema „Wie kommen wir hier weg“ hätte man auch in einem Gespräch auf den neuen Transporter kommen können. He, das Ding bleibt technischer Unsinn, ob man ihn Scotty einfach vorsetzt oder er eines seiner kleinen Wunder vollbringt ist da schon egal. Wobei – eigentlich nicht, denn das wäre eine hervorragende Szene gewesen, um Scotty etwas zu tun zu geben als nur herum zu stehen und Witze zu reissen.
Warum sich Leonard Nimoy dafür hergegeben hat – ich weiß es nicht. Ich unterstelle ihm jetzt einfach mal, dass er im hohen Alter einfach nochmal so tun wollte, als sei er Schauspieler. Aber man nimmt Alt-Spock weder einen emotionalen, entwickelten Spock noch einen rational denkenden Spock ab. Im Text nicht, in seiner Haltung nicht... sein ganzer Auftritt erinnert mich an einen unmotivierten Fan in einer Heimproduktion. Wirklich schade.
Gab's noch wen?
Ach ja, Captain Useless aka Pike. Was großartig anderes als rumsitzen, Leute beleidigen und Deepthroat mit Insekten (macht aus diesem Satz was ihr wollt, ich konnte bei der Szene innerlich einfach nur lachen) macht er eigentlich.... nichts. Im Grunde ist er nur da, weil das Schiff einen Captain braucht, den es verlieren kann, damit der neue Captain am Ende Platz für... einen Kadetten macht. Ok, wir drehen uns im Kreis.
Der Film an sich
Tja, was soll ich noch sagen.... irgendwer hat mal gemeint, der Film sei „fast perfekt bis zu DEM Zeitpunkt, in dem Chekov das erste Mal den Mund aufmacht“. Dem kann ich mich einfach nur anschließen. Der Untergang der Kelvin... mir sind tatsächlich ein wenig die Tränen gekommen. Das hat bisher nur Forrest Gump und Titanic geschafft (wobei bei Titanic eher der Tod tausender Menschen schuld war denn die Liebesgeschichte). Aber so kitschig und vorhersehbar das alles auch ist, in dieser Szene macht der Film einfach ALLES richtig (von dem wabernden Etwas auf den Displays der Brücke mal abgesehn, aber es fällt einfach in dieser Situation nicht negativ auf).
Doch von da an geht’s einfach nur abwärts. Der Score scheint nur noch aus dem Titelthema zu bestehen (dass ich ehrlich gesagt mehr als unpassend und eintönig fand), das Drehbuch wird zunehmend.... wie drück ich's aus....
Es erinnert einfach ein wenig an Filme wie die Nackte Kanone. Wirklich an JEDER Ecke MUSS es einen Witz geben, ob der jetzt passt oder nicht, komisch ist oder nicht.
Das Kadetten-Crew-Problem hab ich bereits angesprochen.
Die Kampfszenen sind..... merkwürdig. Nicht direkt schlecht, aber im Gegensatz zu meinen Sitznachbarn leide ich unter Motion Sickness und erkenne einfach irgendwann nichts mehr, zumal die Kamera – wie bei Transformers – meiner Meinung nach fast immer zu nah dran war.
Als ich dann in der letzten Einstellung Flammen aus dem Ende der Warpgondeln züngeln sah, mit Captain Kork und seinen Kumpels auf der Brücke lümmelnd als wäre er Conquer persönlich, da wusste ich – Star Trek ist tot.
Im ganzen Film wird ganz genau ein einziges Mal angemerkt, es würde sich hierbei um ein Paralleluniversum handeln. Einmal. Vom Kom-Offizier. Die Bestätigung kam mir nicht vor als wäre damit gemeint „Jepp, hast recht“ sondern als wollte man sagen „Is scho recht Chekov.“ Gut, es war Uhura, aber weil Michael Mittermeiers Chekov-Verarsche so gut zum neuen „Ich war nie so jung“-Wunderkind passt, dachte ich mir, ich bau's mal ein.
Onscreen gibt es keinerlei Beweiß dafür, dass es tatsächlich ein neues Universum gibt. Kein Vergleich der Quantensignatur. Keine einzige Zeitreise in der Geschichte von Star Trek will mir einfallen, die eine solche Idee unterstützt. Wäre es tatsächlich so, hätten wir irgendeinen Knochen zugeworfen bekommen. Aber Fehlanzeige. Mehr als einen (wahrscheinlich kurz vor Drehschluss eingefügten) Einwurf des Kom-Offiziers, einer Person, die mit temporaler Quantenmechanik genauso viel anfangen kann wie ein handelsüblicher Wellensittich, ist alles, was wir bekommen und das reicht MIR nicht, um die Zeitreise-Mechanik aus 40 Jahren Star Trek Kanon zu ignorieren.
Aber das werde ich müssen, denn mit diesem Film ist die ursprüngliche Zeitlinie ausgelöscht, was dem Film in meiner Fanwertung einen dicken Abzug kosten wird.
Abschließend sei gesagt: was J.J. Abrams da abgeliefert hat ist NICHT schlecht. Es ist einfach nur falsch. Wäre es kein billig erklärter Reboot sondern eine echte Fortsetzung geworden, ohne Einfälle wie den Lichtjahr-Transporter – der Film wäre wirklich unterhaltsam geworden. Was passiert mit den Überresten des Romulansichen Imperiums? Welchen Einfluss hat das auf die Föderation?
Aber nichts. Wahrscheinlich wird der Verlust von Vulkan in Star Trek Zwölf – oder <J.J. Abrams „Star Trek Part Two“> - nicht einmal mehr erwähnt werden.
Die Wertung
J.J. Abrams „Star Trek“
Filmwertung für mich Mainstreamzuschauer:
7 Grundpunkte für's Allgemeine
1 Pluspunkt für den grandiosen Beginn
1 Pluspunkt für den Humor im ersten Drittel des Films
1 Minuspunkt für den Humor im ganzen Rest
3 Minuspunkte für die Allgemeine Unlogik (Nero hab ich nach reiflicher Überlegung in die 3 einbezogen, ursprünglich hatte er einen eigenen Minuspunkt zusätzlich. He, selbst Plankton als Erzfeind von Mister Crabbs hat mehr Charaktertiefe!)
macht insgesamt: 5 von 10 Punkten für jeden Nicht-Fan, der bereit ist, alles zu schlucken, egal wie streng der Bullshit riecht
Filmwertung für mich als Star Trek-Fan:
7 Grundpunkte für's Allgemeine
2 Pluspunkte für den grandiosen Beginn (ich hatte an dieser Stelle des Film das EINZIGE Mal das Gefühl, einen richtig guten Star Trek Film zu sehen. Dafür gibt’s als Fan die doppelte Punktzahl)
1 Pluspunkt für das Design der Kelvin (ich geb's zu, ich liebe dieses Schiff)
1 Pluspunkt für Chris Pines Darstellung des Jim Kirk
2 Pluspunkte für den Autor, der die Idee hatte, Kirk ständig eins in die Fresse kriegen zu lassen. Plus: Megahand-Kirk, Blaues-Auge-Kirk, Inflagranti-Kirk und Barbossa-Kirk, der Mann ist SO wandlungsfähig!
1 Pluspunkt für die VIELEN Anspielungen auf andere Star Trek-Filme. Ich wünschte, ich hätte sie in einem besseren Film gesehen.
1 Pluspunkt für den Humor im ersten Drittel des Films
2 Pluspunkte für Scheuklappen – ich will den Film einfach nicht gut finden, was nicht ganz fair ist. Kleiner Ausgleich muss sein.
1 Minuspunkt für den Humor im ganzen Rest
4 Minuspunkte für die allgemeine Unlogik (einige Dinge sind einfach für mich als Fan schwerwiegender als für den Durchschnittszuseher)
1 Minuspunkt für die Musik
2 Minuspunkte für die erzwungene „Kirk MUSS am Ende Captain der Enterprise sein, egal wie hirnrissig wir das zustande bringen“-Masche.
1 Minuspunkt für das Design der Enterprise
3 Minuspunkte für das Auslöschen der ursprünglichen Zeitlinie
1 Minuspunkt für Leonard Nimoys Laiendarstellung
macht insgesamt: 4 von 10 möglichen Punkten
<Diese Wertungen beinhalten die deutsche Synchronisation NICHT, da ich im englischen Original war. Es ist so schon schlimm genug.>
Fazit: Schade. Die Idee hat viel Potential, doch die Zeitreise geht in die falsche Richtung, die Zeitlinie wird nicht repariert, die Gaststars haben entweder nichts zu tun, spielen schlecht und / oder haben beschissenen Text; Überraschung des Tages ist Chris Pines Darstellung des Kirk, den ich zwar aufgrund seines Benehmens nicht leiden kann, der aber immer wieder den echten Kirk durchblicken lässt – und jeder Schlag in sein Gesicht macht den Film nur noch besser.
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