Zitat von newman
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Solange der lehrreiche Ansatz (natürlich mit der nötigen Unterhaltsamkeit) vermittelt wird, ist das durchaus vertretbar, allerdings stößt sich das etwas mit der Erkenntnis, die menschliche Entwicklung sei auf Grundlagen limitiert, die schon seit Jahrtausenden die selben sind.
Literatur über Kriege füllt ganze Bibliotheken. Da muss man bei ambivalente Herangehensweise schon konstatieren, dass - so lehrreich und hochklassig die Bücher auch geschrieben sind - der Krieg nun mit die extremeste Situation ist, in der man sich befinden kann. Die Angst vor dem eigenen Tod, der Zwang anderen das Leben nehmen zu sollen, das alles und noch viel mehr sorgt natürlich dafür, dass das tiefste Innere berührt wird und dass sich die elementarsten Züge des Charakters zeigen.
Ich - wieder eine provokante Aussage - sage damit, dass es wenig originell ist, Charaktere mittels Krieg zu fordern.
Man kann indessen nicht leugnen, dass Star Trek eine Utopie zeigen will. Die Menschheit lebt nicht nur "mit sich selbst" im Frieden, sie schaffte sogar eine Verbindung zu anderen Spezies, geprägt von Toleranz und Freundschaft, egal wie groß die Unterschiede sind. Das ist in der heutigen Welt eine Utopie.
Als Platzhalter für die kunkurrierenden Parteien (früher. Blöcke; heute etwa religiöse Fundamentalisten?) gab es dann natürlich - wie ja schon herausgestellt wurde - in jeder Serie die neuen außerirdischen Feinde (Klingonen, Romulaner, Borg, Dominion). Entscheidend ist jedoch das Bild, dass von der Menschheit vermittelt wird.
Mit kleineren Abstrichen zeigte TOS und TNG dabei, dass es zukünftig Menschen geben kann, die die hohen Werte verinnerlicht haben. Diese gesteigerte Ethik wird immer wieder auf die Probe gestellt, doch die Erkenntnis blieb, dass - egal welche Einwirkungen von außen kommen - der Kern der Menschlichkeit Bestand haben kann. DS9 rüttelt halt am Bild des "neuen Menschen" selbst. Das geschieht mittels spannender Charakterfolgen, nimmt aber auch die Hoffnung, oder, wenn man so will, die Illusion.
Zitat von newman
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Viele Star Trek-Folgen (etwa bei TNG) geben ein positives Beispiel, was jedoch als Schwäche ausgelegt zu werden scheint. Die Zeiten, in denen Picards Diplomatie Bewunderung fand, sind scheinbar vorbei.
Es ist schwieriger eine vernünftige, glaubhafte Geschichte zu schreiben, in der eine heikle Situation durch Mittel des Ausgleichs gelöst wird.
Für mich war trotzdem dieser Ansatz das Reizvolle an Star Trek.
Darüberhinaus frage ich mich auch, was am Zeigen einer Utopie so verkehrt sein soll. Denn sie bietet darüber hinaus auch mehr Freiraum für das Entwickeln von Phantasie.
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