Während es inzwischen schon einige Comics gibt, die Geschichten rund um die „neue alte“ Crew der Enterprise erzählen, müssen Romanleser leider noch auf weitere Abenteuer die zeitlich nach dem 11. Kinofilm angesiedelt sind warten. Vier Romane wurden zwar schon verfasst, aber deren Erscheinungstermin von PocketBooks auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben. Vermutlich um nicht zu viele Inkonsistenzen zum kommenden 12. Film aufzustellen. Romane – die ja nicht zum Canon zählen – und während einer laufenden Serie oder Spielfilmreihe verfasst werden, sind gerne mal schon nach kurzer Zeit nicht mehr auf dem neuesten Stand oder werden sogar gänzlich widerlegt. (Beispiel TOS "Die Föderation", der gänzlich durch den 8. Kinofilm widerlegt wurde, aber trotzdem für sich ein toller Roman ist.)
Dennoch gibt es einen kleinen Kompromiss: Die „Starfleet Academy“-Reihe. Unter diesem Namen sind in den USA inzwischen schon mehrere Jugendromane erschienen, die Geschichten rund um Kirk, McCoy, Spock, Uhura und Co. auf der Sternenflottenakademie erzählen. Diese Bücher haben aber nichts zu tun mit den auf noch jüngere Leser zugeschnittenen gleichnamigen Reihe aus den 80ern und 90er (bei Heyne unter dem Namen „Starfleet Kadetten“ erschienen) und auch nicht mit William Shatners höchst empfehlenswerten Roman „Academy: Collision Course“, die alle noch auf dem alten Star Trek-Universum basieren. Im deutschsprachigen Raum bringt nun der Verlag Cross Cult diese Romane heraus, beginnend mit „Die Delta-Anomalie“.
Die Erde ist vergleichsweise selten Schauplatz in Star Trek-Romanen und wenn, dann liest man meist nur vom Sternenflottenhauptquartier oder ähnlichen Einrichtungen. Wie der Name der Buchreihe schon verrät, spielt natürlich auch hier die Sternenflottenakademie eine wichtige Rolle, aber gleich am Beginn der Geschichte verlassen wir den Campus zusammen mit Kirk, McCoy und dem Tellariten Glorak um des Nachts durch die Straßen San Franciscos zu streifen um in einem Lokal weitere bekannte Gesichter anzutreffen: Uhura und Gaila. Diese vertrauten Charaktere in einer „realen“ Umgebung (sofern man das San Francisco des 23. Jahrhunderts so nennen kann) gibt dem Buch einen besonderen Charakter, der selten bei Star Trek-Romanen ist und erinnert durchaus auch an William Shatners Ansatz in „Collision Course“.
Die Geschichte selbst dreht sich darum, dass sowohl Gaila, als auch mehrere andere Personen von einem unheimlichen, im Nebel zuschlagenden Mörder attackiert werden. Kirk gelingt es gerade noch, den Angriff auf Gaila zu vereiteln, doch andere Opfer hatten weniger Glück und ihre Leichen werden mit dem besonderen Merkmal dieses unheimlichen Mörders zurückgelassen: Ihnen allen fehlt eines ihrer Organe, das mit erstaunlicher Präzision und ohne Operationsspuren entnommen wurde. Die einzigen Spuren, die auf den Täter hinweisen: eine schwarze, pulverartige Substanz, die unter Doktor McCoys Mikroskop ein seltsames Eigenleben entwickelt, sowie ein paar wenige verzerrte Wortfetzen in einer unbekannten Sprache, mit deren Entschlüsselung Uhura betraut wird.
„Die Delta-Anomalie“ erzählt eine typische Krimi-Geschichte, die es sehr gut schafft, die Fähigkeiten der Hauptprotagonisten Uhura und McCoy sinnvoll einzusetzen. Kirk fungiert im Grunde nur als „Bindeglied“ zwischen den beiden Untersuchungen, während der Leser über ihn hauptsächlich mehr über die Kommandoausbildung an der Akademie erfährt. Dennoch gelingt es Autor Rick Barba gut, diesen anfänglich unabhängig verlaufenden Handlungsstrang gut in die „Auflösung“ der Geschichte einzubauen.
Das Wort „Auflösung“ stelle ich bewusst unter Anführungszeichen, denn was auch sehr interessant ist: Der Leser hat gegenüber den ermittelnden Kadetten und Polizisten bis zum Ende des Romans einen Wissensvorsprung. Als Trekkie, der mit dem weiteren Geschichtsverlauf des alten Universum vertraut ist, hat man schnell eine Ahnung, wer oder was wirklich hinter dem geheimnisvollen Mörder steckt. Trotz dieses Wissensvorsprungs ist die Geschichte allerdings keineswegs langweilig, denn Rick Barba ergänz das Bekannte mit einem völlig neuen Aspekt, der einige Überraschungen bereit hält. Hinzu kommt, dass auch gezielt Fragen offen bleiben. So zum Beispiel warum der Mörder einen besonderen Bezug zu James T. Kirk zu haben scheint. Ich kann mir gut vorstellen, dass spätere Romane der Reihe hier ansetzen können, vor allem da Rick Barba wohl ein regelmäßiger Autor der Reihe sein dürfte.
Allgemein kann man dem Autor attestieren, seine Hausaufgaben sehr gut gemacht zu haben, was Inhalt und Verwendung von Star Trek-Terminologie betrifft. Rick Barba ist eigentlich ein unbeschriebenes Blatt, sucht man nach seinem Namen im Internet findet man von ihm hauptsächlich Strategie-Guides zu Computerspielen. Doch „Die Delta-Anomalie“ strotz nur so vor kleinen und größeren Anspielungen auf das bekannte Star Trek-Universum, vor allem natürlich auf TOS. Und der ganze Krimi-Plot an sich ist ja schon eine große Anspielung auf Begebenheiten des 24. Jahrhunderts. Da diese den Protagonisten weitgehend mysteriös bleiben, sehe ich hier auch keine Unvereinbarkeit mit eventuell späteren „kanonischen“ Geschichten zu selben Thema. Bei anderen Anspielungen auf z.B. „The Next Generation“ bin ich jedoch etwas unsicherer. Die Erwähnung des Holodecks oder ziemlich spezifischen Hintergrundwissens zu den Ferengi (bzw. zu deren hupyrianischen Dienern) hätte ich besser weggelassen. (Wenngleich „The Animated Series“ in Form des „Rec Rooms“ bereits einen Holodeck-Vorgänger eingeführt hat. Mich stört vielleicht mehr der Name als die angedeutete Technologie, zumal es im entsprechenden Absatz auch gereicht hätte, von einem „Simulationsraum“ zu sprechen.)
Ansonsten sind die Anspielungen aber wirklich gelungen, man trifft viele bekannte Spezies, findet viele Insider-Gags und orientiert sich an Beschreibungen aus dem 11. Kinofilm. Und vor allem hat Barba die Charaktere sehr gut getroffen. Vor allem McCoy sei hier wieder hervorzuheben, den Karl Urban ja auch im Film sehr gut getroffen hat. Aber allgemein hatte ich bei den Dialogen immer wieder auch die „alte“ TOS-Besatzung vor Augen.
Jetzt allerdings auch zum Negativen: Ich weiß nicht genau, welche Parameter der US-Verlag für das Schreiben seiner „Jugendbücher“ im Vergleich mit „Erwachsenenbücher“ aufstellt. Der Schreibtstil von Barba ist weitgehend absolut in Ordnung, aber immer wiedermal tauchen zwischendurch stark vereinfachte Sätze auf, die man ruhig hätte etwas verschachteln sollen. Dies fällt vor allem in den ruhigen Passagen auf. Hingegen bei den handlungsorientierten Stellen ist dies ja allgemein ein beliebter und meiner Meinung nach vernünftiger Stil, um Spannung zu erzeugen und dem Leser die Hektik und den Zeitdruck zu vermitteln. Was jedoch sehr seltsam anmutet: Hin und wieder sind längere Absätze eingefügt, die allgemeine Erklärungen nachliefern und eine laufende Handlung für ein oder zwei Seiten unterbrechen. Normalerweise würden man diese Erklärungen und Erläuterungen in die Handlung einbauen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass diese Passagen für den Neuling im Star Trek-Universum nicht unpraktisch sind, um Hintergründe zu verstehen. Dennoch sind sie ziemlich ungeschickt eingebaut.
Auch erwähnt werden soll die Kürze des Romans. Bereits die Academy-Romane der 80er und 90er waren relativ kurz, wenngleich „Die Delta-Anomalie“ doch noch ein Stück umfangreicher sein dürfte. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass es sich hierbei nur um eine Novelle oder gar eine Kurzgeschichte handelt. Die Story ist durchaus wie ein vollwertiger Roman aufgezogen und ist immerhin um ein Drittel länger als die reinen ebook-Geschichten „Distant early Warning“ oder die 5. „Typhon Pact“-Geschichte „The Struggle within“.
Fazit: Solide Krimi/Ermittlungs-Geschichte in einem interessanten Star Trek-Setting und mit einem – ich denke bewussten – offenem Ende. Ich hoffe, Rick Barba liefert uns noch ein wenig mehr zu den offengebliebenen Fragen, für sich allein gebe ich der Delta-Anomalie aber auch gute 4 von 6 Sternen. Ich habe schon viele „Star Trek-Romane für Erwachsene“ die einen geringeren Unterhaltungswert hatten und schlechter geschrieben waren. Wenngleich als Jugendbuch ausgewiesen braucht sich „Die Delta-Anomalie“ nicht zu verstecken.
Anmerkungen:
Ein paar der Andeutungen zum Star Trek-Universum seien hier noch gesondert erwähnt. Wie erwähnt gibt es vertraute Spezies, die man im 11. Kinofilm nicht gesehen hat, die aber natürlich auch im neuen Star Trek-Universum fixer Bestandteil der Zeitlinie sein müssen. So wie die Tellariten oder die Andorianer. Die Hupyrianier und ihre Arbeitgeber natürlich auch. Neben andorianischen Ale ist natürlich auch ein „grünes Getränk“ ohne weiteren bekannten Namen eine Erwähnung wert, das übrigens vom „grünen Mädchen“ Gaila geordert wird. Und auch die Zahl 47 finden wir im Roman neben einer anderen Vierstelligen Zahl, die ich jedoch an dieser Stelle nicht nennen möchte, da sie vielleicht eine Überraschung vorweg nehmen könnte.
Cross Cult verwendet für die deutsche Veröffentlichung des Romans das Original-Coverbild aus den USA. Grundsätzlich ist es absolut in Ordnung und mit einem schönen Schriftzug versehen, lediglich der sehr offensichtliche Malfilter, der über die Personenfotos gelegt worden ist, sieht nicht besonders hübsch aus. Hier wollte Cross Cult entgegenwirken und schlug einen alternativen Entwurf vor, der – trotz großer Ähnlichkeit zum Original – leider vom US-Lizenzgeber abgelehnt wurde.
Dieser Entwurf hatte auch den Vorteil, dass der Name des Autors auf dem Titel aufscheint, was im Original nicht der Fall ist. (Dies dürfte auch eine Eigenheit des amerikanischen Verlags aufgrund der Klassifizierung als “Jugendbuch” sein.)
P.S.:
Diese und weitere Rezensionen (u.a. seit Kurzem auch von zwei 4400-Romanen) findet ihr auf meinem BLOG: | Rumschreiber
Dennoch gibt es einen kleinen Kompromiss: Die „Starfleet Academy“-Reihe. Unter diesem Namen sind in den USA inzwischen schon mehrere Jugendromane erschienen, die Geschichten rund um Kirk, McCoy, Spock, Uhura und Co. auf der Sternenflottenakademie erzählen. Diese Bücher haben aber nichts zu tun mit den auf noch jüngere Leser zugeschnittenen gleichnamigen Reihe aus den 80ern und 90er (bei Heyne unter dem Namen „Starfleet Kadetten“ erschienen) und auch nicht mit William Shatners höchst empfehlenswerten Roman „Academy: Collision Course“, die alle noch auf dem alten Star Trek-Universum basieren. Im deutschsprachigen Raum bringt nun der Verlag Cross Cult diese Romane heraus, beginnend mit „Die Delta-Anomalie“.
Die Erde ist vergleichsweise selten Schauplatz in Star Trek-Romanen und wenn, dann liest man meist nur vom Sternenflottenhauptquartier oder ähnlichen Einrichtungen. Wie der Name der Buchreihe schon verrät, spielt natürlich auch hier die Sternenflottenakademie eine wichtige Rolle, aber gleich am Beginn der Geschichte verlassen wir den Campus zusammen mit Kirk, McCoy und dem Tellariten Glorak um des Nachts durch die Straßen San Franciscos zu streifen um in einem Lokal weitere bekannte Gesichter anzutreffen: Uhura und Gaila. Diese vertrauten Charaktere in einer „realen“ Umgebung (sofern man das San Francisco des 23. Jahrhunderts so nennen kann) gibt dem Buch einen besonderen Charakter, der selten bei Star Trek-Romanen ist und erinnert durchaus auch an William Shatners Ansatz in „Collision Course“.
Die Geschichte selbst dreht sich darum, dass sowohl Gaila, als auch mehrere andere Personen von einem unheimlichen, im Nebel zuschlagenden Mörder attackiert werden. Kirk gelingt es gerade noch, den Angriff auf Gaila zu vereiteln, doch andere Opfer hatten weniger Glück und ihre Leichen werden mit dem besonderen Merkmal dieses unheimlichen Mörders zurückgelassen: Ihnen allen fehlt eines ihrer Organe, das mit erstaunlicher Präzision und ohne Operationsspuren entnommen wurde. Die einzigen Spuren, die auf den Täter hinweisen: eine schwarze, pulverartige Substanz, die unter Doktor McCoys Mikroskop ein seltsames Eigenleben entwickelt, sowie ein paar wenige verzerrte Wortfetzen in einer unbekannten Sprache, mit deren Entschlüsselung Uhura betraut wird.
„Die Delta-Anomalie“ erzählt eine typische Krimi-Geschichte, die es sehr gut schafft, die Fähigkeiten der Hauptprotagonisten Uhura und McCoy sinnvoll einzusetzen. Kirk fungiert im Grunde nur als „Bindeglied“ zwischen den beiden Untersuchungen, während der Leser über ihn hauptsächlich mehr über die Kommandoausbildung an der Akademie erfährt. Dennoch gelingt es Autor Rick Barba gut, diesen anfänglich unabhängig verlaufenden Handlungsstrang gut in die „Auflösung“ der Geschichte einzubauen.
Das Wort „Auflösung“ stelle ich bewusst unter Anführungszeichen, denn was auch sehr interessant ist: Der Leser hat gegenüber den ermittelnden Kadetten und Polizisten bis zum Ende des Romans einen Wissensvorsprung. Als Trekkie, der mit dem weiteren Geschichtsverlauf des alten Universum vertraut ist, hat man schnell eine Ahnung, wer oder was wirklich hinter dem geheimnisvollen Mörder steckt. Trotz dieses Wissensvorsprungs ist die Geschichte allerdings keineswegs langweilig, denn Rick Barba ergänz das Bekannte mit einem völlig neuen Aspekt, der einige Überraschungen bereit hält. Hinzu kommt, dass auch gezielt Fragen offen bleiben. So zum Beispiel warum der Mörder einen besonderen Bezug zu James T. Kirk zu haben scheint. Ich kann mir gut vorstellen, dass spätere Romane der Reihe hier ansetzen können, vor allem da Rick Barba wohl ein regelmäßiger Autor der Reihe sein dürfte.
Allgemein kann man dem Autor attestieren, seine Hausaufgaben sehr gut gemacht zu haben, was Inhalt und Verwendung von Star Trek-Terminologie betrifft. Rick Barba ist eigentlich ein unbeschriebenes Blatt, sucht man nach seinem Namen im Internet findet man von ihm hauptsächlich Strategie-Guides zu Computerspielen. Doch „Die Delta-Anomalie“ strotz nur so vor kleinen und größeren Anspielungen auf das bekannte Star Trek-Universum, vor allem natürlich auf TOS. Und der ganze Krimi-Plot an sich ist ja schon eine große Anspielung auf Begebenheiten des 24. Jahrhunderts. Da diese den Protagonisten weitgehend mysteriös bleiben, sehe ich hier auch keine Unvereinbarkeit mit eventuell späteren „kanonischen“ Geschichten zu selben Thema. Bei anderen Anspielungen auf z.B. „The Next Generation“ bin ich jedoch etwas unsicherer. Die Erwähnung des Holodecks oder ziemlich spezifischen Hintergrundwissens zu den Ferengi (bzw. zu deren hupyrianischen Dienern) hätte ich besser weggelassen. (Wenngleich „The Animated Series“ in Form des „Rec Rooms“ bereits einen Holodeck-Vorgänger eingeführt hat. Mich stört vielleicht mehr der Name als die angedeutete Technologie, zumal es im entsprechenden Absatz auch gereicht hätte, von einem „Simulationsraum“ zu sprechen.)
Ansonsten sind die Anspielungen aber wirklich gelungen, man trifft viele bekannte Spezies, findet viele Insider-Gags und orientiert sich an Beschreibungen aus dem 11. Kinofilm. Und vor allem hat Barba die Charaktere sehr gut getroffen. Vor allem McCoy sei hier wieder hervorzuheben, den Karl Urban ja auch im Film sehr gut getroffen hat. Aber allgemein hatte ich bei den Dialogen immer wieder auch die „alte“ TOS-Besatzung vor Augen.
Jetzt allerdings auch zum Negativen: Ich weiß nicht genau, welche Parameter der US-Verlag für das Schreiben seiner „Jugendbücher“ im Vergleich mit „Erwachsenenbücher“ aufstellt. Der Schreibtstil von Barba ist weitgehend absolut in Ordnung, aber immer wiedermal tauchen zwischendurch stark vereinfachte Sätze auf, die man ruhig hätte etwas verschachteln sollen. Dies fällt vor allem in den ruhigen Passagen auf. Hingegen bei den handlungsorientierten Stellen ist dies ja allgemein ein beliebter und meiner Meinung nach vernünftiger Stil, um Spannung zu erzeugen und dem Leser die Hektik und den Zeitdruck zu vermitteln. Was jedoch sehr seltsam anmutet: Hin und wieder sind längere Absätze eingefügt, die allgemeine Erklärungen nachliefern und eine laufende Handlung für ein oder zwei Seiten unterbrechen. Normalerweise würden man diese Erklärungen und Erläuterungen in die Handlung einbauen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass diese Passagen für den Neuling im Star Trek-Universum nicht unpraktisch sind, um Hintergründe zu verstehen. Dennoch sind sie ziemlich ungeschickt eingebaut.
Auch erwähnt werden soll die Kürze des Romans. Bereits die Academy-Romane der 80er und 90er waren relativ kurz, wenngleich „Die Delta-Anomalie“ doch noch ein Stück umfangreicher sein dürfte. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass es sich hierbei nur um eine Novelle oder gar eine Kurzgeschichte handelt. Die Story ist durchaus wie ein vollwertiger Roman aufgezogen und ist immerhin um ein Drittel länger als die reinen ebook-Geschichten „Distant early Warning“ oder die 5. „Typhon Pact“-Geschichte „The Struggle within“.
Fazit: Solide Krimi/Ermittlungs-Geschichte in einem interessanten Star Trek-Setting und mit einem – ich denke bewussten – offenem Ende. Ich hoffe, Rick Barba liefert uns noch ein wenig mehr zu den offengebliebenen Fragen, für sich allein gebe ich der Delta-Anomalie aber auch gute 4 von 6 Sternen. Ich habe schon viele „Star Trek-Romane für Erwachsene“ die einen geringeren Unterhaltungswert hatten und schlechter geschrieben waren. Wenngleich als Jugendbuch ausgewiesen braucht sich „Die Delta-Anomalie“ nicht zu verstecken.
Anmerkungen:
Ein paar der Andeutungen zum Star Trek-Universum seien hier noch gesondert erwähnt. Wie erwähnt gibt es vertraute Spezies, die man im 11. Kinofilm nicht gesehen hat, die aber natürlich auch im neuen Star Trek-Universum fixer Bestandteil der Zeitlinie sein müssen. So wie die Tellariten oder die Andorianer. Die Hupyrianier und ihre Arbeitgeber natürlich auch. Neben andorianischen Ale ist natürlich auch ein „grünes Getränk“ ohne weiteren bekannten Namen eine Erwähnung wert, das übrigens vom „grünen Mädchen“ Gaila geordert wird. Und auch die Zahl 47 finden wir im Roman neben einer anderen Vierstelligen Zahl, die ich jedoch an dieser Stelle nicht nennen möchte, da sie vielleicht eine Überraschung vorweg nehmen könnte.

Cross Cult verwendet für die deutsche Veröffentlichung des Romans das Original-Coverbild aus den USA. Grundsätzlich ist es absolut in Ordnung und mit einem schönen Schriftzug versehen, lediglich der sehr offensichtliche Malfilter, der über die Personenfotos gelegt worden ist, sieht nicht besonders hübsch aus. Hier wollte Cross Cult entgegenwirken und schlug einen alternativen Entwurf vor, der – trotz großer Ähnlichkeit zum Original – leider vom US-Lizenzgeber abgelehnt wurde.
Dieser Entwurf hatte auch den Vorteil, dass der Name des Autors auf dem Titel aufscheint, was im Original nicht der Fall ist. (Dies dürfte auch eine Eigenheit des amerikanischen Verlags aufgrund der Klassifizierung als “Jugendbuch” sein.)
P.S.:
Diese und weitere Rezensionen (u.a. seit Kurzem auch von zwei 4400-Romanen) findet ihr auf meinem BLOG: | Rumschreiber
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