[Buchreihe] Star Trek - TOS (bzw. Classic) - SciFi-Forum

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[Buchreihe] Star Trek - TOS (bzw. Classic)

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    #31
    Schön, dass das Star Trek-Bücherforum wieder zurück ist! In der Zwischenzeit habe ich zwei Star Trek-Romane gelesen, deren Rezensionen ich natürlich auch hier gerne poste. Den Anfang macht die TOS-Novelle "Miasma".


    Die Abenteuer des Raumschiffs Enterpise-A zwischen den Ereignissen der Kinofilme 5 und 6 werden nur sehr selten in Star Trek-Romanen thematisiert. So war es im vergangenen Jahr eine angenehme Abwechslung, als mit “Foul Deeds will rise” wieder ein Roman auf diese Ära einging. Und auch in diesem Jahr kehrt Autor Greg Cox wieder in diesen Zeitabschnitt zurück, wenngleich “nur” in Form eines Kurzromans, der exklusiv als ebook erschien.
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    Geschichten, die exklusiv nur als ebook erscheinen, sind für gewöhnlich zu kurz, um eine Print-Ausgabe zu rechtfertigen. In gedruckter Form würde “Miasma” wohl nur sehr knapp 100 Taschenbuchseiten füllen. Dementsprechend macht ein Logbuch-Eintrag von Captain Kirk den Leser mit der Ausgangssituation gleich am Beginn ausreichend vertraut, um sofort mit der eigentlichen Handlung loslegen zu können.

    Die Enterprise ist auf einer Routinemission, sie transportiert mehrere Diplomaten zu einer wichtigen Konferenz. Der Flug wird jedoch unterbrochen, als die Enterprise aus dem kaum erforschten Varba-System einen verzerrten Funkspruch auffängt. Der Inhalt der Nachricht kann vorerst nicht übersetzt werden, aber da es sich um einen Notruf handeln könnte, entscheidet Captain Kirk, der Sache auf den Grund zu gehen. Ausgangspunkt des Funkspruchs ist der von gelblich lumineszierenden Nebelschwaden verhangene Planet Varba II. Da der sonderbare Nebel Sensoren und Transporter stört, bricht ein Landungstrupp bestehend aus Spock, McCoy, Chekov und drei Sicherheitsleuten in der Raumfähre Galileo auf. Einem ungemütlichen Flug folgt ein nicht minder ungemütlicher Absturz. Die Raumfähre wird irreparabel beschädigt, ein Großteil der Ausrüstung geht bei dem Crash verloren, Spock wird verletzt. Und als wäre nicht schon schlimm genug, gibt es auf Varba II blutrünstige Raubtiere, gegen die ein Einsatz der Phaser nicht möglich ist, da sich der ständig präsente gelbe Nebel als leicht entflammbar herausstellt.

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    Raumfähren mit dem Namen Galileo kehren nicht immer heil
    zur Enterprise zurück, wenn sie einen Landungstrupp befördern.


    Fazit: Die Geschichte erinnert recht stark an die sehr beliebte TOS-Folge “Notlandung der Galileo 7”, läuft aber etwas harmonischer ab. Inzwischen kennen sich Spock und McCoy ja schon eine ganze Weile und McCoy merkt sogar an, dass sich Spock und sein Führungsstil im Vergleich zum Absturz, der sich 20 Jahre vorher ereignete, geändert hat. Insofern rechtfertigt dieser Vergleich der Situationen bereits die Ansiedlung der Geschichte in der Enterprise-A-Ära. Weiters ist interessant, dass nach Sulus Wechsel zur Excelsior Lieutenant Saavik am Steuer der Enterprise Platz genommen hat. Hier fand ich es interessant, wie ein in der Serie “Enterprise” zwischen T’Pol und Trip Tucker eingeführte Eigenschaft vulkanischer intimer Verbindungen in diesem Roman zwischen Saavik und Spock Anwendung findet. Wesentlich weniger angetan war ich vom Verhalten des Außenteams. Die notdürftige Verteidigung gegen die Bestien auf dem Planeten fand ich äußerst ineffizient, denn sie bringt Spocks Leben in unmittelbare Gefahr. Die Kreaturen sind ebenso wie der Planet sehr unheilvoll beschrieben, aber das Außenteam hätte sich wesentlich besser schützen können. Anderseits wäre die Situation dann wohl wesentlich weniger dramatisch geworden. Aber wenigstens einen Grund zu nennen, warum die näherliegende Lösung keine Option ist, hätte schon gereicht.
    Ein weiterer Negativpunkt ist, dass die Anwesenheit der Diplomaten, die zu einer wichtigen Konferenz gebracht werden müssen, kein zusätzliches Spannungselement einbringt. Ihre Anwesenheit auf der Enterprise dient dem einen oder anderen Gag. Im Verglich zu dem Zeitdruck, den Commissioner Ferris in “Notlandung der Galileo 7” aufbaut, tragen die Diplomaten hier nichts zur eigentlichen Story bei, was angesichts der Kürze der Geschichte schon etwas überrascht.

    Bewertung: Der Roman ist ein wirklich sehr kurzes Vergnügen. Eine reine Abenteuer-Story, in der ein Außenteam ums Überleben kämpft, mit zumindest zwei recht deutlichen inhaltlichen Anknüpfungspunkten zu zwei Serienepisoden. Die Wortgefechte zwischen McCoy und Spock wissen zu gefallen, allerdings stört mich das einfältig wirkende Verhalten des Außenteams auf dem Planeten doch sehr. Und beim Absturz der Raumfähre hat Cox wie häufig eine Action-Szene etwas zu stark ausgereizt. Aber wenigstens ging es diesmal ausnahmsweise nicht um die Enterung der Enterprise.
    “Miasma” erhält von mir daher nur eine durchschnittliche Wertung von 3 Sternen.


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      #32
      The Latter Fire


      Passend zum Jubiläumsjahr von “Star Trek” liefert James Swallow einen wirklich klassisch anmutenden Roman zur Originalserie ab. Zeitlich angesiedelt ist “The Latter Fire” zwischen der Originalserie und der Zeichentrickserie, was gleich der Beginn deutlich macht, wenn Pavel Chekov die Enterprise verlässt und sein dreiarmiger und dreibeiniger Ersatzmann Lieutenant Arex an Bord kommt – zusammen mit einer diplomatischen Delegation der Föderation, die auf eine Einladung des Volkes der Syhaari reagiert.
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      Vor einigen Jahren kam die Enterprise einem der ersten Warp-Schiffe der Syhaari zu Hilfe, als es in Not geraten war. Insofern ist Captain Kirk auch sehr erfreut, alte Bekannte wieder zu treffen. Bei der Ankunft im Sonnensystem der Syhaari muss Kirk jedoch bemerken, dass dieses Volk, das er als sehr friedfertig kennengelernt hat, in kurzer Zeit erstaunliche technologische Fortschritte erzielt und eine recht militant wirkende Schiffsflotte aufgestellt hat. Der Botschafterin der Föderation ist sehr wohl bekannt, dass einige ihrer Kollegen – allen voran Botschafter Robert Fox (siehe hierzu die Episode “Krieg der Computer”) – nicht gerade begeistert von Kirks Auslegung der Obersten Direktive sind und so vermutet sie, dass der Captain beim ersten Kontakt mit den Syhaari nicht die nötige Sorgfalt walten ließ. Die sich hinter Ausreden verbergende Abneigung der Syhaari, Mister Spock und Commander Scott einen Blick auf die neue Antriebstechnologie werfen zu lassen, verstärkt nur den Verdacht der Botschafterin.

      Das erste Treffen mit den Regierungsvertretern der Syhaari läuft – abgesehen von einer kulturellen Eigenheit, die vor allem Doktor McCoy im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen schlägt – relativ gut, wenngleich sich herausstellt, dass der Forscher namens Tormid, der für den technologischen und militärischen Fortschritt der Syhaari verantwortlich ist, kein besonders angenehmer Zeitgenosse ist. Diplomatie rückt jedoch abrupt in den Hintergrund, als wie aus dem Nichts ein gewaltiges, im Weltraum lebendes Wesen am Rande des Sonnensystems auftaucht und mit destruktiven Energieentladungen alles aus dem Weg schafft, was seine unberechenbare Flugbahn kreuzt – seien es Raumschiffe oder ganze Planeten. Während Tormid sofort mit aggressiver aber aussichtsloser Gewalt gegen das Wesen vorgeht, will die Crew der Enterprise mehr darüber in Erfahrung bringen.

      Fazit: Thematisch zitiert “The Latter Fire” so manche klassische Star Trek-Episode, präsentiert ein fremdes Wesen, das wie eine Mischung aus dem riesigen Einzeller aus “Das Loch im Weltraum”, Horta aus “Horta rettet ihre Kinder”, den tödlichen Wolken aus “Star Trek – The Motion Picture” und der Zeichentrick-Folge “Die gefährliche Wolke” wirkt. Der Ablauf der Geschichte bietet wiedermal Gelegenheit zu betonen, dass Problemlösung über Verständnis der Situation erreicht werden soll und die erste emotional getroffene Entscheidung nicht die beste sein muss.
      Die Außerirdischen, auf die die Crew der Enterprise in dieser Geschichte trifft, sind durchaus interessant und in einem ausreichenden Maße fremdartig beschrieben, so dass ihre Motivationen noch verständlich bleiben. Hier und da hatte ich allerdings dann doch ein gewisses Problem, so manche Handlung völlig schlüssig nachvollziehen zu können. Allen voran ist Tormid nicht nur unsympathisch, sonder ein regelrechter Hysteriker. Einen so gewaltig überzeichneten Charakter habe ich schon lange in keinem Star Trek-Roman mehr gesehen und es lässt an der Vernunft der Syhaari-Regierung zweifeln, wenn sie ihm so viele Freiheiten lassen. Diese verliert Tormid selbst dann nicht so richtig, als er zwischenzeitlich eine Gefängniszelle von Innen betrachten darf. Es wäre wesentlich sinnvoller gewesen, ihn nicht auf der Enterprise zu inhaftieren. So erhält Tomid noch eine zusätzliche Chance, sich unerträglich aufzuspielen und man fragt sich, ob diesem Charakter eine reale Person als Vorlage diente, auf die Autor James Swallow richtig großen Hass empfinden muss.
      Ebenfalls schwer erträglich – allerdings sicher nicht so geplant – waren die Action-Sequenzen. Vor allem jene, die Vorgänge im Weltraum aus neutraler Sicht beschreiben, also nicht die Sichtweise eines bestimmten Charakters repräsentieren. Es gibt zwei oder drei längere Passagen dieser Art und durch alle habe ich mich eher durchgequält. Dieser Stil – wohl der Versuch, das epische Ausmaß der Geschichte hervorzustreichen – ist nicht gerade Swallows Stärke.

      Sehr gut unterhalten konnten jedoch einige Anspielungen auf andere Star Trek-Filme und -Serien, die allesamt nicht mit dem Vorschlaghammer eingefügt wurden, sondern sich harmonisch aus der Situation ergeben. Wenn etwa Captain Kirk im Deflektor-Kontrollraum der Enterprise um sein Leben fürchten muss, ist sein Gedanke, er hätte nie gedacht einmal an einem solchen Ort zu sterben, für Eingeweihte durchaus witzig, wenn man sich den siebenten Kinofilm in Erinnerung ruft.

      Auch sehr gut gefiel mir, dass die Lieutenants Arex und M’Ress dabei waren und zugleich eine – wirklich sehr naheliegende – Erklärung abgeliefert wurde, warum man Pavel Chekov in der Zeichentrickserie nie zu Gesicht bekam.
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      Der neue Navigator Arex und Uhuras Vertretung M’Ress
      Zu Lieutenant Arex gefiel mir zudem, dass einiges an Hintergrundmaterial, das zu seiner Person schon seit den 70ern existiert, von Swallow in den Roman aufgenommen wurde, so zum Beispiel seine schon längere Bekanntschaft mit Chekov. Allerdings keine Berücksichtigung fand der damals festgelegte Name seines Spezies. Anstatt als Edosianer bezeichnet zu werden, ist Arex hier Triexianer, was sich offenbar mit der Zeit in den Romanen festgesetzt hat. “The Latter Fire” ist jedenfalls nicht der erste Roman, der Arex als Triexianer bezeichnet.

      Bewertung: Einige Stellen waren recht zäh, aber in Summe ist es James Swallow sehr gut gelungen, eine sehr typische TOS-Geschichte im Jahr des 50jährigen Jubiläums des Franchise zu veröffentlichen und sie mit manchen Anspielungen auszuschmücken. Große Überraschungen halten sich daher in Grenzen, aber es ist eine solide Geschichte mit gewisser Moral, die zum größten Teil unterhaltsam war. 4 von 6 Sterne sind wohl knapp vertretbar.


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        #33
        Elusive Salvation

        Es ist kein gutes Zeichen, wenn man einen Roman beendet und sich am Tag danach gar nicht mehr an seinen Titel erinnern kann. Gut, das mag auch daran liegen, dass Dayton Wards neuer Star Trek-Roman einen Titel trägt, der – zumindest für mich – zwar nicht aus unbekannten Wörtern besteht, aber zumindest es zwei eher wenig geläufigen. „Elusive Salvation“ bedeutet in diesem Fall sinngemäß übersetzt ungefähr „Ungewisse Rettung“. Diese Übersetzung wird dem Inhalt des Romans einigermaßen gerecht, in dem es im Grunde um einen Rettungseinsatz für einige Außerirdische geht, die auf der Erde Schiffbruch erlitten.
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        Mitte des 19. Jahrhunderts ist eine Gruppe Iramahl auf der Flucht vor den Ptaen, die das Volk der Iramahl seit langer Zeit unterdrücken. Sie müssen ihr beschädigtes Schiff auf dem nächstbesten Planeten notlanden und dies ist ausgerechnet die Erde. Dank der telepathischen Fähigkeit einer der drei Iramahl-Überlebenden gelingt es den auf der Erde gestrandeten Außerirdischen lange Zeit unentdeckt zu bleiben, aber immer wieder kommt es zu Konfrontationen mit Suchtrupps der Ptaen, die guten Grund haben, die Flüchtigen wieder einzufangen, tragen diese in ihren Genen doch ein Geheimnis, das die Iramahl vor der Unterdrückung der Ptaen für immer befreien könnte.

        Im Jahr 2283 (zwei Jahre vor den Ereignissen von „Der Zorn des Khan“) fangen die Sensoren einer Raumstation im Orbit des Jupiters etwas auf, das wie ein getarntes Schiff aussieht. Admiral Nogura unterstellt die inzwischen als Akademie-Trainingsschiff fungierende U.S.S. Enterprise Admiral Kirks Kommando, um die mysteriösen Eindringlinge am Rand des Sonnensystems ausfindig zu machen und mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Wie sich herausstellt, handelt es sich um ein Schiff der Iramahl. Es ist diesem Volk schließlich doch gelungen, ihre Unterdrücker loszuwerden, doch der Schaden, den die Ptaen den Iramahl angetan haben, blieb dennoch bestehen. Um die Population leichter kontrollieren zu können, reduzierten die Ptaen die Lebenserwartung der Iramahl mittels genetischer Manipulation beträchtlich. Bei den auf der Erde gestrandeten Iramahl handelte es sich um Wissenschaftler, die eine Behandlung zur Reparatur dieser Manipulation entwickelt hatten und wenngleich diese trotz verlängerter Lebenserwartung im Jahr 2283 kaum noch am Leben sein dürften, bitten die Abgesandten der Iramahl darum, auf der Erde nach deren Überresten bzw. nach deren Schiff zu suchen, um die Behandlung rekonstruieren zu können.

        Die Sternenflotte erklärt sich bereit, eine planetenweite Suche vorzunehmen, doch diese bleibt ergebnislos. Daher entscheiden Admiral Kirk und Captain Spock, weiter in der Vergangenheit nach den Gestrandeten zu suchen und kontaktiert Verbündete: Gary Seven und Roberta Lincoln, die im 20. Jahrhundert im Auftrag einer wohlwollenden außerirdischen Macht dafür Sorgen, dass sich die Menschheit in den damals noch bevorstehenden Konflikten nicht selbst auslöscht. (Siehe hierzu auch die TOS-Episode „Ein Planet genannt Erde“.)
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        Roberta Lincoln und Gary Seven arbeiten im 20. Jahrhundert
        für eine mysteriöse außerirdische Macht als Agenten auf der Erde.

        Fazit: „Elusive Salvation“ ist keine direkte Fortsetzung zu Wards „From History’s Shadow„, beinhaltet aber einige Anspielungen darauf und lässt Charaktere aus diesmal in eher kleineren Rollen erneut auftreten. Zu diesen zählen etwa UFO-Jäger James Wainwright oder der seit den 1950ern auf der Erde lebende Vulkanier Mestral, der mit Gary Seven und Roberta Lincoln gelegentlich zusammenarbeitet. Hinzu kommen noch ein paar Anspielungen auf die Ereignisse von „From History’s Shadow“, mit denen ich persönlich aber eher weniger anfangen konnte, da mir die etwas wirre Story dieses Vorgängerromans nicht mehr sehr geläufig war.

        Zu „Elusive Salvation“ kann man im Gegensatz zum Vorgänger als relativ geradlinig bezeichnen. Hier sind die Zeitabläufe schlüssig und nicht zu verworren, verzichtet man auf Paradoxien. Im Grunde ist der Roman nach einem üblichem Schema aufgebaut. Handlung A (die Iramahl in der Vergangenheit) und Handlung B (die Ära von Admiral Kirk) laufen parallel, bis beide miteinander verknüpft werden, indem Roberta Lincoln Kirk und Spock in die 80er Jahre teleportiert, wo sie die Iramahl ausfindig gemacht hat. Beide Handlungsstränge laufen bis dahin geradlinig, lediglich zeitversetzt. Einerseits löblich, dass die Story diesmal überschaubarer ist. Anderseits aber schade, denn sie weist nicht eine einzige Überraschung auf. Und das ist der größte Kritikpunkt an dem Roman: Er ist solide geschrieben, aber Spannung kommt leider nie auf.

        Hinzu kommt, dass abermals Seven und Lincoln die technischen Fähigkeiten zur Zeitreise attestiert werden. Ich weiß ja, es ist nichts Neues, frühere Romane haben die beiden auch schon mit dieser Technologie ausgestattet, aber die Arbeit der beiden Agenten erscheint mir dadurch etwas zu einfach. Überhaupt nicht gefallen hat mir gegen Ende, dass Seven und Lincoln am Schluss sogar bei einer Besprechung mit Admiralen der Sternenflotte anwesend sind. (Was umso seltsamer ist, da Gary Seven davor mit Abwesenheit gänzt.)

        Unterhalten konnten aber einige augenzwinkernde Anspielungen. Vor allem jene auf den Film bzw. Roman „Jagd auf Roter Oktober“ und „Zurück in die Zukunft“. Natürlich gibt es auch viele Anspielungen auf andere Zeitreise-Episoden von „Star Trek“, jedoch konzentrieren sich diese vorrangig (aber nicht ausschließlich) in den beiden Epilogen des Romans. Der Schlusssatz ist zudem eine Andeutung, dass eine gewisse Organisation namens „Sektion 31“ ihre Ursprünge doch nicht erst im 22. Jahrhundert hat, sondern wesentlich früher.

        Bewertung: „Durchschnitt“ beschreibt diesen Roman eigentlich sehr gut. Die Geschichte geht keine überraschende Wege, bleibt damit aber auf sicheren Pfaden. Autor Dayton Ward wird diesmal kein Opfer eines „temporalen Übermuts“, der nur Durcheinander stiftet. Aber dafür bleibt der Mut ganz auf der Strecke. Das Überraschendste an „Elusive Salvation“ ist wohl die Tatsache, dass es keine Überraschungen gibt, die Story sich genau so entwickelt, wie man es nach dem ersten Viertel oder ersten Drittel erwartet. Die Karten liegen also früh auf den Tisch, die Spannung davor ist zwar vorhanden, hält sich aber doch eher in Grenzen und ich muss auch sagen, dass Action-Sequenzen keine Stärke von Ward sind. Auch hier fehlt es an Dramatik und er tendiert generell dazu, oft zu sehr – unnötigerweise – ins Detail zu gehen und so Tempo rauszunehmen. Obwohl die Geschichte dahinplätschert, bin ich aber dennoch recht flott mit dem Roman fertig geworden und die eine oder andere Anspielung, die auch etwas Humor transportieren, ist durchaus ein Pluspunkt. Solide 3 Sterne sind durchaus gerechtfertigt. Es gibt noch viel Luft nach oben, aber die Geschichte kein Risiko ein, das sie auch nur annähernd in Gefahr brächte, komplett abzustürzen wie das Iramahl-Raumschiff am Beginn.

        Anmerkung: Wer an weiteren Abenteuern von Gary Seven und Roberta Lincoln interessiert ist, dem empfehle ich einerseits Greg Cox‘ Romane über die Eugenischen Kriege wie auch John Byrnes Comics der 5-teiligen „Assignment: Earth“-Reihe.


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          #34
          Rezension: TOS – „Legacies – Book 1: Captain to Captain“

          Zum 50jährigen Jubiläum der originalen „Star Trek“-Serie haben sich die bewährten Autoren Greg Cox, David Mack und das Duo Dayton Ward/Kevin Dilmore zusammengetan und ein sich über drei Bände erstreckendes Abenteuer für die Crew des Raumschiffs Enterprise erdacht. Den gelungenen Auftakt der „Legacies“-Trilogie steuert Greg Cox bei.
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          Während die Enterprise auf ihrer 5-Jahres-Mission unterwegs ist, erhalten Captain Kirk und seine Crew unerwarteten Besuch: Captain Una – einstmals Erster Offizier unter Kirks Vorgänger Christopher Pike – landet mit ihrem Shuttle im Hangar der Enterprise. Nur ein Freundschaftsbesuch – angeblich! Denn in einem unbeobachteten Moment bricht Una in Kirks Kabine ein und stiehlt aus einem versteckten Geheimfach ein Artefakt, das den Namen „Transfer-Schlüssel“ trägt. Mit ihrem Shuttle flieht sie von der Enterprise und setzt Kurs auf den dritten Planeten des Libros-System, der sich in einem zwischen Föderation und Klingonischen Imperium umstrittenen Raumgebiet befindet. Nicht nur um den unsicheren Frieden zwischen den beiden Mächten zu wahren lässt Kirk die Verfolgung aufnehmen, sondern auch, um das Artefakt zurückzuholen, von dem auf dem Planeten Libros III große Gefahr ausgehen könnte.

          18 Jahre zuvor: Robert April ist der erste Captain der Enterprise, Una noch ein junger Lieutenant, dem die Möglichkeit gegeben wird, einen Landungstrupp auf Libros III anzuführen. Unter normalen Umständen hätte April kein Team hinunter geschickt, denn der dicht bewaldete Planet wird von einer Prä-Warp-Zivilisation bewohnt. Allerdings gibt es Anzeichen für den Einsatz hochmoderner Technologie und wie diese nach Libros III gelangt ist, soll Unas Landungstrupp aufklären. Inmitten eines Sees aufragend entdeckt man ein sonderbares Bauwerk, das einer modernen Festung ähnelt und nur wenige Kilometer entfernt ein Arbeitslager, in dem die Einheimischen von sonderbaren Fremden dazu gezwungen werden, den Wald zu roden und die Umwandlung der Biosphäre voranzutreiben, um den Planeten für die Fremden besser bewohnbar zu machen. Zu Unas Bedauern steht die Oberste Direktive ihrem Wunsch im Wege, den Einheimischen von den Unterdrückern zu befreien und die Natur des Planeten zu bewahren. Erschwerend kommt hinzu, dass Unas Team bald selbst in die Gewalt der Fremden – die Jatohr – gerät, die sich als nicht aus diesem Universum stammend und außerordentlich xenophob erweisen und nicht zögern, Mitglieder von Unas Außenteam und auch Leute auf der Enterprise einfach „verschwinden“ zu lassen, um ihre Macht zu demonstrieren.
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          Una diente bereits unter Captain April auf der Enterprise,
          später unter Captain Pike als Erste Offizierin – „Nummer 1“ genannt –
          zusammen mit dem vulkanischen Wissenschaftsoffizier Spock.

          Die Jatohr konnten damals in ihr Universum zurückgetrieben und ihnen ihre wichtigste Technologie – der Transfer-Schlüssel – abgenommen werden. Aufgrund besonderer Umstände setzte Captain April die Sternenflotte nie in Kenntnis über die Details der Vorfälle auf Libros III und hielt den Transfer-Schlüssel in Gewahrsam – um ihn dann an seinen Nachfolger Christopher Pike zur sicheren Verwahrung zu überlassen, der ihn schließlich Captain James T. Kirk aushändigte. Kirk – dem die Vorfälle der damaligen Mission bekannt sind – ahnt, warum Captain Una sich den Transfer-Schlüssel geholt hat: Sie will die damals „verschwundenen“ Crew-Mitglieder zurückholen, die wie sie vermutet in eine Parallel-Dimension transferiert worden sind. Edle Absichten, die Kirk unterstützen würde – wenn da nicht das Risiko bestünde, dass den Klingonen die mächtige Jatohr-Technologie in die Hände fallen könnte.

          Fazit: „Captain to Captain“ ist einer der besten Romane zur klassischen Serie seit langer Zeit! Vor allem die erste Hälfte überzeugt vollkommen. Unas Entwendung des geheimnisvollen Transfer-Schlüssels und ihre Flucht sind spannend beschrieben und lassen eine lange spekulieren, bis man schließlich erfährt, was vor 18 Jahren auf Libros III geschehen ist. Dieses Abenteuer der Enterprise unter Captain April (der aus der Zeichentrickserie bekannt ist wie auch aus Romanen von Diane Carey) ist ebenfalls hoch unterhaltsam geschrieben. Es geht wirklich Schlag auf Schlag, auf eine Entdeckung folgt die nächste, das Bild setzt sich zusammen und die Bedrohung durch die Jatohr nimmt ständig zu – wenngleich hier der etwas übertrieben hysterische Kommandant ein wenig unglaubwürdig wirkt, selbst unter den Jatohr ein Extrembeispiel darstellt. Aber das sei verziehen angesichts der Eskalation, zu der sein feindseliges Verhalten führt. Etwas zwiespältiger ist da schon die Ausgangslage zu betrachten: Dass sich der Transfer-Schlüssel noch auf der Enterprise befindet anstatt in einem Labor der Sternenflotte, ist etwas weit hergeholt. Aber natürlich Grundvoraussetzung, um unsere Helden von der Enterprise in ein neues, aufregendes Abenteuer zu verstricken.
          Liest sich die erste Hälfte der Geschichte sehr flüssig und spannend, ist die zweite Hälfte zudem etwas ruhiger und kein echter „Pageturner“ mehr, was vor allem daran liegt, da Una hier an ihrem Ziel ankommt und sich ihr und dem Leser ein vertrautes Bild präsentiert. Dennoch ist „Captain to Captain“ wirklich sehr unterhaltsam geschrieben und mit einem interessanten Cliffhanger ausgestattet. Dieser kommt einerseits überraschend, aber bedenkt man, dass die folgenden beiden Romane der „Legacies“-Trilogie von den Autoren der „Vanguard“-Reihe verfasst werden, hätte es mich nicht wundern sollen, welche Offenbarung auf den letzten Seiten von Greg Cox‘ Roman kommt. Der Schluss macht jedenfalls große Lust auf die Fortsetzung.

          Bewertung: „Captain to Captain“ kratzt an der Höchstnote und wenn die zweite Hälfte auch noch so rasant und spannend gewesen wäre wie die erste Hälfte (die ich so schnell wie selten zuvor einen englischen Roman gelesen habe), dann gäbe es keinen Zweifel an der Benotung. Aber ein wenig hat sich die Geschichte dann doch gezogen.Daher gibt es von mir „nur“ 5 von 6 Sterne, aber wie gesagt ist dieser Auftakt einer neuen Trilogie schon sehr gut gelungen.


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          Zuletzt geändert von MFB; 11.08.2016, 10:57.
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            #35
            Rezension: TOS – „Legacies – Book 2: Best Defense“

            Teil 2 der "Legacies"-Trilogie wurde von David Mack verfasst und setzt kurze Zeit nach dem Ende von Teil 1 "Captain to Captain" an. Die folgende Rezension verrät somit den Ausgang des vorangegangenen Romans.

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            Was ist also bisher geschehen? Captain Una – einstmals Erste Offizierin unter Captain Pike – ist zum Planeten Usilde und einer verlassenen Festung der Jatohr zurückgekehrt, um dort den sogenannten Transfer-Schlüssel zu aktivieren, der eine Öffnung zu einer fremden Dimension zu öffnen vermag. Una hoffte, durch ein dadurch entstehendes Portal Besatzungsmitglieder der Enterprise zurückzuholen, die von den Jatohr vor 18 Jahren in die fremde Dimension verbannt wurden. Doch auf der anderen Seite des geöffneten Portals erstreckte sich nur verlassene Einöde, weshalb Una beschloss, selbst durch das Portal zu gehen und sich auf die Suche nach ihren Kameraden zu machen. Captain Kirk und Mister Spock sollten ihr 60 Tage Zeit geben und dann nach Usilde zurückkehren, um das Portal erneut zu öffnen. Jedoch erweist sich dieses Versprechen als so gut wie undurchführbar: Nicht nur haben die Klingonen inzwischen eine Besatzungsmacht auf Usilde stationiert. Zudem wird Kirk auch noch der Transfer-Schlüssel von einer romulanischen Agentin gestohlen.

            45 Tage später: Captain Una irrt durch eine surreale Umgebung und findet schließlich ihre Kameraden, die zusammen mit einigen Einheimischen von Planeten Usilde eine kleine Kommune gebildet haben. Aber auch die Jatohr selbst sind in dieser Dimension präsent und bewachen die Gegend, in der sich das Dimensionsportal öffnen soll mit ihren Drohnen. Mit einem kleinen Team bricht Una zur Jatohr-Stadt auf, um von den Drohnen ausgehende Gefahr zu neutralisieren.

            Zur gleichen Zeit finden auf dem Planeten Centaurus Friedensgespräche zwischen der Föderation und dem klingonischen Imperium statt. Botschafter Sarek und Ratsmitglied Gorkon stehen an der Spitze der Verhandlerteams, die gemäß den Anweisungen der mächtigen Organier einen Friedensvertrag aushandeln sollen. Dass die Organier damit gedroht haben, bei einem Scheitern der Verhandlungen interstellare Reisen von Föderation und Imperium für immer zu unterbinden, weckt auch das Interesse anderer Mächte an den Verhandlungen. Sowohl das Orion-Syndikat, als auch die Romulaner sähen es nur zu gerne, wenn die Organier zwei ihrer größten Konkurrenten immobilisieren würden. Und so gibt es schon bald den ersten Zwischenfall: Ratsmitglied Gorkon verschwindet spurlos und die Klingonen reagieren sofort auf diese Provokation, indem sie einen ihrer Schlachtkreuzer nach Centaurus schicken, was im Gegenzug die Föderation veranlasst, die Enterprise ebenfalls dorthin zu schicken. Die Situation ist angespannt und droht jeden Moment zu eskalieren. Während die Klingonen der Föderation des „Mordes“ an Gorkon bezichtigen, vermutet Captain Kirk, dass die Romulaner Gorkon mittels Einsatz des Transfer-Schlüssels verschwinden ließen. Eine zutreffende Vermutung, denn tatsächlich befindet sich ein getarntes Romulaner-Schiff im Orbit, auf dem die Agentin, die den Transfer-Schlüssel entwendet hat, nicht die das volle Vertrauen des Schiffskommandanten genießt.

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            Ratsmitglied Gorkon, Botschafter Sarek und seine Frau Amanda sind
            aus Film und Serie bekannte Gastcharaktere in „Best Defense“.

            Fazit: Überraschenderweise nimmt Captain Unas Odyssee durch die fremde Dimension nicht viel Platz in Teil 2 der Trilogie ein. Vielmehr stehen die Geschehnisse auf Centaurus im Mittelpunkt, wo die gegensätzlichen Interessen von Föderation, Klingonen und Romulanern aufeinander prallen. Mitten in dieser diplomatischen Katastrophe befindet sich auch noch Doktors McCoys Tochter Joanna, die auf Centaurus studiert und ein sehr angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater hat. In diesem Roman hat es die junge Frau aber wirklich schwer, denn abgesehen von familiären Streitigkeiten schickt der Autor die junge Studentin auch noch wann immer möglich zum falschen Zeitpunkt an den falschen Ort. So viel Pech wie Joanna in „Best Defense“ erfährt, wünscht man nur seinen schlimmsten Feinden.

            À propos Feinde: Die Romulaner stehen sich in typischer Manier wieder mal selbst im Wege, die Intrigen an Bord des Birds-of-Prey sind zwar anfangs recht spannend, aber nachdem so ziemlich jeder gegen jeden gemeutert hat, ist man dann doch ganz froh, wenn die Anwesenheit der Romulaner endlich aufgedeckt wird und David Mack schreiben kann, was ihm am besten liegt: Action! Allerdings hat man von ihm schon bessere Action-Sequenzen gelesen, weniger wäre in diesem Roman durchaus mehr gewesen, zumal sich parallel zum Raumschiffgefecht auch auf Centaurus Katastrophen ereignen. Wesentlich dezenter ist die Involvierung des Orion-Syndikats, allerdings wird schnell klar, dass dieses nur als Ablenkung vorgesehen sind, um den Verdacht nicht so schnell auf die Romulaner zu lenken. Das gelingt nicht so wirklich, da Kirk & Co die Verwendung des Transfer-Schlüssels schon kurz nach Gorkons Verschwinden vermuten und sie bestens informiert darüber sind, dass sich dieser im Besitz der Romulaner befindet.

            Bewertung: „Best Defense“ ist ein interessanter Ausflug nach Centaurus, aber auch wenn nur vergleichsweise wenige Seiten des Trilogie-Mittelteils Unas Reise durch die fremde Dimension gewidmet ist, so hat mir dieser Teil der Story insgesamt doch am Besten gefallen, wenngleich für das Finale noch einige Fragen offen sind. Insgesamt ist auch dieser Roman gut gelungen, aber nicht so gut wie Greg Cox‘ „Captain to Captain“. Man merkt durchaus, dass Cox mit den vertrauten Charakteren aus der klassichen Serie mehr anzufangen weiß. „Best Defense“ wirkt hier etwas oberflächlichlicher. Dafür fängt Mack die brenzlige Situation auf Centaurus sehr gut ein, lediglich die Action am Schluss zieht sich ein wenig angesichts dessen, dass ihr etwas die Rafinesse fehlt. Vor allem Dank dem Una-Handlungsstrang empfinde ich „Best Defense“ als überdurchschnittlichen Star Trek-Roman, dem ich 4 von 6 Sterne gebe. Ich hoffe aber sehr darauf, dass Kevin Dilmore & Dayton Ward ein Finale liefern werden, das wieder an das Niveau des ersten Teils der Trilogie heranreicht.

            Anmerkung: Das Covermotiv dieses Romans (und auch des nächsten Romans) soll vermutlich die Jatohr-Festung auf Usilde darstellen. Diese Darstellung ähnelt der Beschreibung in den Romanen überhaupt nicht.


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              #36
              Zitat von MFB Beitrag anzeigen
              Schön, dass das Star Trek-Bücherforum wieder zurück ist! In der Zwischenzeit habe ich zwei Star Trek-Romane gelesen, deren Rezensionen ich natürlich auch hier gerne poste. Den Anfang macht die TOS-Novelle "Miasma".


              Die Abenteuer des Raumschiffs Enterpise-A zwischen den Ereignissen der Kinofilme 5 und 6 werden nur sehr selten in Star Trek-Romanen thematisiert. So war es im vergangenen Jahr eine angenehme Abwechslung, als mit “Foul Deeds will rise” wieder ein Roman auf diese Ära einging. Und auch in diesem Jahr kehrt Autor Greg Cox wieder in diesen Zeitabschnitt zurück, wenngleich “nur” in Form eines Kurzromans, der exklusiv als ebook erschien.
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              Geschichten, die exklusiv nur als ebook erscheinen, sind für gewöhnlich zu kurz, um eine Print-Ausgabe zu rechtfertigen. In gedruckter Form würde “Miasma” wohl nur sehr knapp 100 Taschenbuchseiten füllen. Dementsprechend macht ein Logbuch-Eintrag von Captain Kirk den Leser mit der Ausgangssituation gleich am Beginn ausreichend vertraut, um sofort mit der eigentlichen Handlung loslegen zu können.
              Zum Geburtstag gabs das E-Book seit Donnerstag auch auf Deutsch. Ich habe heute angefangen, es zu lesen ...

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                #37
                Rezension: TOS – „Legacies – Book 3: Purgatory's Key“

                Die diesjährige Roman-Trilogie zur klassischen Star Trek-Serie findet mit "Purgatory's Key" ihren Abschluss. Nachdem Greg Cox den ersten Teil verfasst hat, ging die Trilogie in die Hände der "Vaguard"-Autoren über. Steuerte Action-Spezialist David Mack den Mittelteil bei, durfte das Autorenduo Ward & Dilmore das Finale verfassen. Die folgende Rezension verrät Inhalte aus den beiden vorangegangenen Teilen des Romans.
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                Im 2. Buch der Reihe ist David Mack etwas ausgeschert und hat die Story, die im ersten Buch angefangen wurde, nur bedingt fortgeführt und sich stattdessen auf einen Nebenschauplatz konzentriert. Im Finale kehrt der Fokus nun wieder zurück auf Captain Una, die in dem von den Jatohr bewohnten Universum inzwischen ihre Kameraden wiedergefunden hat. Als die Jatohr 18 Jahre zuvor einen missglückten Invasionsversuch in unser Universum - genauer gesagt auf dem Planeten Usilde - unternommen hatten, waren mehrere von Unas damaligen Crewkameraden ins Jatohr-Universum verschleppt worden. Nun gilt es auszuharren und darauf zu hoffen, dass es Captain Kirk gelingt, zum vereinbarten Zeitpunkt erneut des Dimension-Portal auf dem Planeten Usilde zu öffnen.

                Ein schwieriges Unterfangen, denn wenngleich sich der Planet in einem neutralen Raumgebiet befindet, haben seit Unas Wechsel ins Jatohr-Universum die Klingonen ihr Banner auf Usilde gehisst und versuchen selbst, die fremde Technologie in der zurückgelassenen Festung der Jatohr zu entschlüsseln. Ihnen fehlt dazu jedoch eine wichtige Komponente, der sogenannte "Transfer-Schlüssel". Dieser hatte zwischenzeitlich den Besitzer gewechselt, war in die Hände der Romulaner gefallen, die mithilfe der Technologie nicht nur den vulkanischen Botschafter Sarek und den klingonischen Ratsherren Gorkon verschwinden ließen, um die Friedensverhandlungen zwischen Föderation und Klingonen zu sabotieren. Auch Doktor McCoys Tochter wurde versehentlich in die fremde Dimension transportiert. Als sich die Enterprise mit dem wiedererlangten Transfer-Schlüssel Usilde nähert, ist die Besatzung - allen voran natürlich Spock und McCoy - in höchstem Maße motiviert, das Dimensionsportal erneut zu öffnen. Womit sie jedoch nicht rechnen: Zum einen bereitet sich auf der anderen Seite des Portals eine neue Invasionsarmee der Jatohr vor. Zum anderen befindet sich auch ein klingonischer Schlachtkreuzer auf den Weg nach Usilde, dessen Kommandantin der neutrale Status dieses Raumgebietes gänzlich egal ist und die nur das Ziel verfolgt, ihre Ehre mit einem Sieg über den legendären Captain Kirk wiederherzustellen ...

                Fazit: In diesem Finale ist ganz schön viel los und das liegt vor allem daran, dass sich die Handlung auf drei Hauptschauplätze verteilt. Zum einen ist da das Normal-Universum, in dem sich die Crew der Enterprise mit Klingonen herumschlagen muss wie auch mit technischen Tücken der auf Usilde zurückgelassenen Jatohr-Technologie, die seit der Abreise ihrer Herren vor 18 Jahren weiterhin die Umwandlung der Umwelt von Usilde vorangetrieben hat. Dass sich die Jatohr in einer normalen planetaren Umgebung der Klasse M nicht wohl fühlen, ist auch ein Hinweis darauf, was es mit jenem surrealen Ort auf sich hat, an dem Captain Una gelandet ist. Wie sie herausfindet, handelt es sich dabei nicht wirklich um jene Welt, die von den Jatohr bewohnt wird, sondern um eine Art "Matrix", die eigentlich den Zweck hat, die Vorhut der Jatohr zu akklimatisieren und auf die Gegebenheiten in unserem Universum vorzubereiten. Der Konflikt in der Matrix spitzt sich zu, als die Jatohr begreifen, dass Una dank ihrer disziplinären Ausbildung sogar Kontrolle über die virtuelle Umgebung auszuüben vermag. Dass sich Una und die restlichen Verschleppten lediglich in einer Scheinrealität aufhalten, nimmt den Vorkommnissen dort aber auch recht radikal die Spannung. Vor allem wenn einer der Charaktere stirbt, der später im Star Trek-Universum noch auftreten wird, ist klar, dass nichts in dieser Scheinrealität Konsequenzen hat. Und was außerhalb dieser Scheinrealität im Jatohr-Universum geschieht, wird nur als sehr abstraktes Konzept beschrieben. Jedenfalls entsteht auch dort kaum eine Bedrohung für das Wohl der Protagonisten. Sie finden dort sogar - einmal mehr - einen Verbündeten. Es ist schon erstaunlich, wie oft unsere Helden in dieser Roman-Trilogie einsichtigen und hilfsbereiten Jatohr begegnen, während deren Anführer als engstirniger Kriegstreiber dargestellt wird.

                Im Jatohr-Universum ist die Spannung also relativ schnell draußen. Im Normaluniversum sind die Vorkommnisse dafür etwas interessanter, wenngleich Spock und Chekov für meinen Geschmack etwas zu lange an einer Sonde rumbasteln, die ins Jatohr-Universum geschickt werden soll. Hier wird technisch etwas zu sehr ins Detail gegangen und erinnert im Jargon mehr an das 24. Jahrhundert. Das gilt auch für die Darstellung der Klingonen, die nicht so ganz jene sind, die man in der klassischen Serie gesehen hat und mehr Charakteristiken ihrer Pendants in den späteren Serien aufweisen - was allerdings vom Autorenduo durchaus zu erwarten war. Ihre mit David Mack verfasste "Vanguard"-Reihe hat Eigenschaften der klassischen und späteren Klingonen auch schon gemixt. Zumindest sorgt das Verhalten der Klingonen in "Purgatory's Key" für einige spannende Momente und Intrigen.

                An persönlicher Interaktion gefällt mir in diesem Roman jene zwischen Doktor McCoy und Spocks Mutter Amanda Grayson am besten. Das Trio Kirk/Spock/McCoy wird in der klassischen Star Trek-Serie und den Romanen gerne als Einheit mit unterschiedlichen Qualitäten dargestellt, aber selten wird darauf Bezug genommen, dass McCoy doch etwas älter als seine beiden Freunde ist. Die Interaktion zwischen McCoy und Amanda kommt sehr natürlich rüber und baut darauf, dass ihnen nahe stehende Personen im Jatohr-Universum verschollen sind und sie altersmäßig nicht so weit auseinander liegen.

                Wie die Geschichte ausgeht, will ich natürlich nicht vorweg nehmen, jedoch auch dazu ein paar Kritikpunkte noch zumindest allgemein vorbringen. Zum einen gibt es zwar für Kirk & Co so manches Hindernis auf ihrer Mission, aber allzu oft machen es ihnen die Umstände auch wiederum leicht. Zudem tauchen am Ende beim Ausklang der Story ein paar Ungereimtheiten auf, die mich vermuten lassen, dass es sich hier um Überbleibsel aus früheren Versionen der Story handelt. Die Aussöhnung der McCoys scheint schon vorhanden noch ehe auf den folgenden Seiten diese erfolgt. Der Anführer der bislang als recht einfach beschriebenen Usildar versteht Sulus technische Ausführungen am Schluss scheinbar problemlos. Und offenbar war ursprünglich angedacht, das Raumschiff Defiant auch noch im Einsatz zu zeigen. Im Gegensatz zu Spock finde ich es zumindest nicht "glücklich" sondern vielmehr "logisch", dass es auf einem Schiff keine Verlust gab, das noch Flugstunden entfernt war, als es im Orbit von Usilde prekär wurde.

                Bewertung: Nach dem starken Auftakt gelang es den Autoren Mack, Ward und Dilmore leider nicht, die Spannung aufrecht zu erhalten. Vielleicht lag es auch daran, dass die Story in den Büchern 2 und 3 etwas zu gestreckt wirkt. Buch 2 konnte man noch attestieren, hier wirklich die "großen" Völker aus der klassischen Serie zusammenzuführen, neben Föderation und Klingonen auch noch die Romulaner und Orioner ins Spiel zu bringen. Die beiden Letztgenannten spielen in "Purgatory's Key" aber gar keine Rolle mehr. Stattdessen konzentriert sich die Story wieder auf den eher "typischen" Föderation-Klingonen-Konflikt und "Ehre" als Tatmotiv und Auslöser für die Zuspitzung der Ereignisse im Normaluniversum, während die Handlung im Jatohr-Universum wenig Spannung erzeugt. Konfliktpotenzial hätte sich auch auf dem Planeten Usilde zwischen den Jatohr und den Ureinwohnern entwickeln können, doch sind hier beide Seiten am Ende überraschend verzeihend und nachgiebig.

                Unterm Strich kann ich das Finale dieser Trilogie nur als durchschnittlich bewerten. Vielleicht war die Erwartungshaltung nach dem ersten Roman auch zu hoch bzw. wäre die Geschichte vielleicht runder - und wahrscheinlich kürzer und weniger gestreckt - ausgefallen, hätte nur ein Autor sie verfasst. Für sich allein stehend verdient sich "Purgatory's Key" lediglich 3 Sterne von meiner Seite.

                Anmerkung: Ich meine, sowohl auf den jüngsten Film "Star Trek Beyond" als auch auf die im kommenden Jahr startende Serie "Star Trek Discovery" Anspielungen im Roman entdeckt zu haben. Sie sind aber so dezent, dass ich mir nicht sicher bin, ob sie von den Autoren wirklich bewusst eingebaut wurden.
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                  #38
                  Rezension: TOS - "The Face of the Unknown"

                  Bevor Autor Christopher L. Bennett sich wieder um die Fortsetzung der "Enterprise"-Ära kümmert, hat er einen Roman zu klassischen Star Trek-Serie geschrieben. Das ist grundsätzlich auch sehr passend, immerhin arbeitet er in seiner "Rise of the Federation"-Reihe ja auch zielgerichtet darauf hin, eine Brücke zwischen "Enterprise" und "The Original Series" zu bauen. Und tatsächlich weist sein neuer Roman "The Face of the Unknown" phasenweise eine gewisse Ähnlichkeit mit Bennetts "Enterprise"-Romanen auf, denn auch hier spielt ein Bündnis von mehreren Völkern eine wichtige Rolle.
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                  Denn wie der geneigte Fan der klassischen Serie weiß, gibt es da draußen nicht nur eine Föderation. Lange bevor die Helden von der Enterprise den Begriff "Föderation" in der 19. Folge ("Ganz neue Dimensionen") auf sich selbst angewendet hatten, waren sie bereits in der ersten regulär gedrehten Folge namens "Pokerspiele" auf einen Repräsentanten der "Ersten Föderation" getroffen: Commander Balok, der mit einem gewaltigen, kugelförmigen Raumschiff die Grenzen der Ersten Föderation bewachte, gab sich in dieser Folge als furchteinflößend aussehendes Monstrum aus, das die Enterprise zu zerstören drohte. Schlussendlich stellte sich diese Konfrontation als Charaktertest für die Besatzung der Enterprise heraus, den sie erfolgreich bestand, woraufhin Balok ihnen seine in Wahrheit nicht besonders imposante Erscheinung offenbarte. Die Geschichte endete damit, dass der junge Lieutenant Bailey bei Balok blieb, um als inoffizieller Botschafter zwischen den beiden Föderationen zu vermitteln.

                  Wie sich im Roman "The Face of the Unknown" nun herausstellt, hat Lieutenant Bailey in fast drei Jahren nur sehr wenig über die Erste Föderation herausgefunden. Jene Spezies, die sich zur Ersten Föderation zusammengeschlossen haben, sind recht verschwiegen und scheuen besonders davor zurück, die Position ihrer Heimatwelten bekannt zu geben. Ein guter Grund dafür offenbart sich, als vertraut wirkende Raumschiffe in einem Raumgebiet auftauchen, das sich in der Nähe beider Föderationen befindet. Die Schiffe sind modulartig aufgebaut, ähneln Baloks kleinerem Pilotschiff, wenngleich die Technologie ähnlich, aber etwas primitiver wirkt. Und diese Schiffe sind voll und ganz auf den Kampfeinsatz abgestimmt und werden von Wesen gesteuert, die exakt so aussehen, wie das Trugbild, mit dem Balok die Enterprise-Crew einst getäuscht hatte! Nur diesmal handelt es sich nicht um mechanische Puppen oder Roboter, sondern um Wesen aus Fleisch und Blut, die Mitglieder des kriegerischen Volkes der Dassik sind und auch nicht davor zurückscheuen, Baloks gewaltiges Kugelschiff anzugreifen.
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                  Das Trugbild, vom Aussehen der Dassik inspiriert, und Baloks tatsächliches Aussehen.
                  Wenngleich imposant, sind die Kugelschiffe der ersten Föderation in erster Linie nur Bergbauschiffe, die im Grenzbereich der Ersten Föderation nach Rohstoffen suchen und diese verarbeiten. Und so nimmt das Gefecht erst eine positive Wendung, als die Enteprise dem Kugelschiff zu Hilfe kommt und der an Bord befindliche Lieutenant Bailey das Schiff wieder flugtüchtig machen kann. Doch als die Dassik abziehen, bleibt Commander Balok verschwunden, der zum Zeitpunkt des Angriffs in seinem kleinen Pilotschiff unterwegs war. Dass der Commander noch am Leben ist, schließt die Crew der Enterprise aus einem zielgerichteten Funkspruch, den Balok offenbar sogar vor der Crew seines eigenen Schiffes verbergen wollte. Der empfangene Funkspruch lockt die Enterprise in ein Sonnensystem mit unbewohnbaren Planeten. Zumindest macht es anfangs diesen Anschein. Doch Lieutenant Uhura fallen seltsame Interferenzen auf, die von einem Gasriesen im System ausgehen und als die Enterprise in die dichte Atomsphäre des Riesenplaneten eintritt, machen Captain Kirk & Co eine wahrhaft erstaunliche Entdeckung ...

                  Bei der Entdeckung, die die Enterprise-Crew nach rund einem Sechstel des Romans macht (insofern nehme ich hier in der Rezension nicht allzu viel von der Handlung vorweg ) handelt es sich um Dutzende kuppelförmige Habitate von jeweils über 1.000 Kilometern Durchmesser, die in einer Atmosphärenschicht des Gasriesen verborgen vor aller Augen schweben. In diesen Habitate leben die Mitglieder der Ersten Föderation. Wie die Enterprise-Crew bei der Kontaktaufnahme mit dem herrschenden Triumvirat erfährt, haben alle Völker, deren Heimatwelten einst vor 12.000 von den Dassik heimgesucht und unbewohnbar gemacht wurden, in den Habitaten des Gasriesen - dem "Weltennetz" - ein neues Zuhause gefunden. Jahrtausende lang hat man sich bereits vor den Dassik versteckt, wenngleich man diese Aggressoren mit der Zeit für ausgestorben hielt. Doch als nur kurz nach der Enterprise eine kleine Flotte von Dassik-Schiffen auftaucht und die Enthüllung des Weltennetzes droht, zeigen viele der an sich gutmütigen Mitglieder der Ersten Föderation, dass die Angst vor dem mysteriösen, doch nach Jahrtausenden deutlich geschwächten Feind, xenophobe Blüten treibt. Nicht wenige halten die Enterprise-Crew für das Auftauchen der Dassik im Sonnensystem verantwortlich und mancher will das im Kampf beschädigte Sternenflottenschiff überhaupt nicht mehr abfliegen lassen, um ja nicht den geringsten Hinweis darauf zu geben, was sich zwischen den Wolkenschichten des Gasriesen versteckt. Noch kritischer wird die Lage für die Enterprise-Crew, als ein Sturm die Integrität eines Habitats bedroht. Millionen Leben stehen auf dem Spiel und Captain Kirk muss in kürzester Zeit schwerwiegende Entscheidungen treffen. Und wenngleich vor dem Absturz und der Vernichtung des Habitats der Großteil der Bevölkerung in Sicherheit gebeamt werden kann, will das Triumvirat Captain Kirk zum Sündenbock abstempeln. Kirk wird inhaftiert, der Dassik-Kommandant im Orbit aufgrund der atmosphärischen Turbulenzen auf dem Gasriesen misstrauisch und Spock wird von einer oppositionellen Gruppe im Weltennetz offenbart, dass die Vernichtung dieses einen Habitats nur der Anfang war und dem gesamten Netz in absehbarer Zeit selbst ohne Einwirken durch die Dassik die vollständige Vernichtung droht ...
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                  Nicht nur die Raumschiffe der Ersten Föderation sind von gigantischem Ausmaß.
                  Fazit: Meine Inhaltszusammenfassung zu dieser Geschichte ist alles andere als kurz und knapp ausgefallen und verrät auch einiges bis ungefähr zur Hälfte des Romans. Dies ist jedoch notwendig, um eine interessante Auffälligkeit zu erläutern. Klarerweise dauert die Umsetzung eines Romans sehr lange, so schildert der Autor im Nachwort des Romans, dass er den ersten Entwurf für den Roman bereits 2008 erstellt hat. Wenngleich die Geschichte in ihren Grundzügen und mit dieser Thematik womöglich schon seit damals in einer Schublade lag, erschien dieser Roman wahrscheinlich rein zufällig zur genau passenden Zeit. Manch einer wird vielleicht glauben, ich interpretiere zu viel hinein, aber das Verhalten der Verantwortlichen in der Ersten Föderation spiegelt meiner Meinung nach die aktuelle politische Situation der Vereinigten Staaten von Amerika wieder. Was sowohl die Führer der Erste Föderation als auch den Präsidenten der U.S.A. gemeinsam haben, ist die Priorisierung der Sicherheitspolitik und in der Folge die Erzeugung von überzogenen Angstgefühlen in Teilen der Bevölkerung gegenüber allem, das Fremd ist. Lieber will man sich einigeln, sich vom Rest des Universum abschotten, weil alles von Außerhalb eine theoretische Gefährdung darstellen könnte.

                  Die zweite große Gemeinsamkeit ist die Verleugnung von eindeutigen wissenschaftlichen Fakten. Die Opposition innerhalb der Ersten Föderation hat belegt, dass die Präsenz des über die Jahrtausende ständig ausgebaute Weltennetzes und die Bemühungen, dieses in der Atmosphäre des Gasriesen zu verstecken, Ursache jener atmosphärischen Turbulenzen ist, die das Habitat zerstört haben. Das regierende Triumvirat weist diese Belege zurück, bezieht sich auf veraltete und falsche Daten und vertritt die Meinung, verheerende Stürme habe es doch immer schon gegeben. Zusammengefasst: Die Regierung leugnet den Klimawandel. Auch dies kommt einen bekannt vor, wenn man an den frisch angelobten U.S.-Präsidenten und dessen Kandidaten für den Posten des Umweltministers denkt.

                  Regelmäßig haben zur jeweiligen Zeit aktuelle Ereignisse Pate gestanden für die Geschichten, die in den Star Trek-Serien erzählt wurden. Vom Vietnam-Krieg über den Zerfall der U.D.S.S.R. bis hin zum Kampf gegen den Terrorismus war da schon viel dabei und in dieser Hinsicht reiht sich Christopher L. Bennetts „The Face of the Unknown“ hervorragend ein. Die Story ist sehr schlüssig und mit der Verzahnung der beiden Konfliktpunkte - das Verstecken vor den Dassik und die Leugnung der verheerenden Auswirkungen dieses Versteckens - auch sehr gut abgerundet und kompakt. Er verliert sich dadurch die in Nebenhandlungen, die zu nichts führen. Durch diese Verknüpfung der beiden Hauptthemen, bietet Bennett eine Lösung für zwei Probleme an - auch wenn die Lösung nicht jeder der von ihm beschriebenen Charaktere im Triumvirat hören will.

                  Bennetts Beschreibung des Weltennetzes ist wirklich toll. Unterschiedlichste exotische Orte in einem beeindruckenden Ambiente, bevölkert von vielen verschiedenen Spezies. Und es ist kein Nachteil, dass er sich im Lauf der Erzählung auf vier oder fünf Spezies der Ersten Föderation beschränkt, die er etwas stärker herausarbeitet. Der Eindruck, dass die Erste Föderation eine bunte Mischung ist (man könnte das Wort "Einwanderernation" verwenden), wird dadurch nicht gemildert.

                  Wie schon in seinem letzten Enterprise-Roman beschreibt Bennett auch diesmal wieder einen Zusammenschluss unterschiedlichster Völker und einmal mehr auch sie bedrohende Katastrophen, bei denen die Helden der Sternenflotte hilfreich einschreiten. Die Beschreibung eines Katastrophenszenarios ist jedoch nicht unbedingt eine Stärke von Bennett. Er ist eindeutig besser darin, fremde Welten aufzubauen. In ihrer Vernichtung sind andere Star Trek-Autoren wesentlich stärker. Und so zieht sich dieser Teil der Geschichte doch ordentlich in die Länge. Die Hauptcharakter aus "The Original Series" hat Bennett sehr gut getroffen, allerdings arbeitet er beinahe nur mit dem, was ihm die TV-Serie zur Verfügung gestellt hat. Mit der Ausnahme von Spock, dem er zu einer interessanten Selbsterkenntnis verhilft. Wenngleich Bennett das Prinzip der Ersten Föderation in diesem Roman enorm ausbaut und neu definiert, fällt vor allem beim Charakter Balok besonders deutlich auf, dass Bennett hier das Wenige, das über Balok bekannt ist, immer und immer wieder ausspielt. Entweder lacht er überschwänglich oder er schwärmt für sein Schiff. Selbiges gilt für Lieutenant Bailey, der sich zwar ein wenig beruhigt hat, aber immer noch im Großen und Ganzen jener Heißsporn ist, den man in "Pokerspiele" gesehen hat. Auch die Dassik erinnern in ihrem Verhalten etwas zu deutlich an die Klingonen. Wären da nicht die 12.000 Jahre zurückliegenden Begebenheiten gewesen, hätten auch die Klingonen diese Rolle ausfüllen können.

                  Zum Ausklang des Romans knüpft Bennett übrigens an den Roman "The Latter Fire" an, der vor einem Jahr erschien, aber zeitlich unmittelbar nach "The Face of the Unknown" angesiedelt ist. So bahnt sich hier Chekovs Abschied von der Enterprise und sein Ersatz durch Lieutenant Arex bereits an. Die ebenfalls aus der Zeichentrickserie bekannte M'Ress wird von Uhura am Kommunikationspult angelernt, Kirk gewöhnt sich an den kürzlich eingerichteten zweiten Zugang zur Bücke und von der Ersten Föderation wurde zum Dank ein holografischer Simulationsraum auf der Enterprise eingerichtet. Der Schluss ist also ein kleines Fest für Fans, die auch die Star Trek-Zeichentrickserie zu schätzen wissen.

                  Bewertung: "The Face of the Unknown" ist ein wirklich hervorragender Roman, der dem Motto der Serie gerecht wird, indem er "fremde neue Welten und neue Zivilisationen" vorstellt. Der Gegenwartsbezug zur aktuellen Administration in den U.S.A. ist ebenfalls sehr interessant. Kleine Abzüge gibt es für die etwas langatmigen Beschreibungen von Katastrophenszenarien und Action-Sequenzen. An diesen Stellen habe ich das Buch doch recht rasch immer wieder mal aus der Hand gelegt. Diese Sequenzen hätte man durchaus spannender umsetzen können. Und wenngleich die "Stimmen" der Hauptcharaktere hervorragend getroffen waren, war über die Gesamtlänge des Romans doch ein wenig zu viel Wiederholung dabei. Aber gute 5 Sterne verdient sich der Roman auf alle Fälle!

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                  Zuletzt geändert von MFB; 22.02.2017, 09:58.
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                    #39
                    Rezension: TOS - "Mord an der Vulkan-Akademie"

                    Wieder mal etwas aus der Klassiker-Kategorie: Jean Lorrahs Roman „Mord an der Vulkan-Akademie“ stammt aus dem Jahre 1984, aber im Gegensatz zu vielen Star Trek-Romanen der 80er-Jahre, war mir dieser bis vor kurzem noch unbekannt und vor allem weil mir der doch sehr plakative Titel aufgefallen war, habe ich ihn nun nachgeholt.

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                    Altes Taschenbuchcover & Cover der ebook-Neuauflage

                    Die Geschichte beginnt im Grunde weit entfernt von der im Titel erwähnten Heimatwelt der Vulkanier: Bei einem Geplänkel zwischen der Enterprise und einem klingonischen Schlachtkreuzer wird ein Besatzungsmitglied – Carl Remington – schwer verletzt, er erleidet neurale Schäden, die ihn in einen komatösen Zustand versetzen ohne Aussicht auf Besserung. Während Dr. McCoy ratlos ist, was er noch tun könnte, schlägt ausgerechnet Spock eine neue Stasis-Therapie vor, die an der vulkanischen Akademie der Wissenschaften erstmals an Patienten getestet wird. Spock weiß im Gegensatz zu McCoy von dieser experimentellen und sehr gefährlichen Vorgehensweise, da sie an seiner eigenen Mutter Amanda erstmals angewendet wird

                    Da diese Therapie die einzige Chance für Remington ist, wieder ein normales Leben führen zu können, lässt Captain Kirk Kurs auf Vulkan setzen, wo auch die Gefechtsschäden der Enterprise repariert werden können und Kirk, Spock und McCoy die Gastfreundschaft von Amandas Mann Sarek genießen können. Der Urlaub wird jedoch abrupt unterbrochen, als eine von drei in Betrieb befindlichen Stasis-Kammer ausfällt, was den sofortigen Tod der darin behandelten Vulkanierin zufolge hat, die die Ehefrau eines der Wissenschaftler war, der die Therapie zusammen mit einem irdischen Arzt entwickelt hatte. Da allen das Risiko der neuen Behandlungsmethode bewusst war, entsteht erst ein gezielter Mordverdacht, als auch eine zweite Stasis-Kammer ausfällt …

                    Fazit: Es ist immer interessant, mal zurückzublicken, wie sich Autoren das Star Trek-Universum vorgestellt haben, noch bevor weitere Kinofilme und Hunderte TV-Episoden produziert wurden und neues Canon-Material geliefert haben. „Mord an der Vulkan-Akademie“ bezieht sich dennoch sehr stark auf das, was zum damaligen Zeitpunkt etabliert war. Vor allem natürlich auf die folgen der klassischen Serie „Weltraumfieber“ und „Reise nach Babel“, auf die Zeichentrickfolge „Das Zeitportal“ als auch auf den damals bereits existierenden erste Star Trek-Kinofilm. Die Autorin zeichnet ein sehr interessantes Bild des Planeten Vulkan und setzt die einzelnen Puzzleteile aus den genannten Referenzwerken sehr gut zu einem atmosphärischen Bild einer fremden Welt zusammen und bei diesem Roman dürfte es sich um den ersten handeln, der die vulkanischen Namen der Planeten dieses Sonnensystems nutzt (die davor in Fan-Kreisen aber schon kursierten).
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                    Szenen aus jenen Folgen und Filmen, auf die sich der Roman besonders bezieht.

                    Geht man weiter ins Detail, erscheint einem manches an Vulkan wie hier beschrieben doch etwas sonderbar. Eines vor allem: Es gibt offenbar keinerlei Sicherheits- und Ermittlungbehörden auf Vulkan, denn Vulkanier sind ja so friedlich. Richtig erraten: Das ist der Aufhänger, warum kein vulkanischer Kriminalbeamter den Ausfällen der Stasis-Kammern nachgeht, sondern Captain Kirk die Ermittlungen führt. Hier wird ein bisschen getrickst, allerdings nicht besonders gut. Zum einen wird aus der Geschichte erst zur Mitte des Romans ein Krimi. Es dauert erstaunlich lange, bis jemand auf die Idee kommt, bei den Ausfällen der Kammern könnte es sich um Sabotage handeln. Als Leser, der den Titel der Geschichte kennt, ist man hier den Charakteren gegenüber recht deutlich im Vorteil. :-D Zum anderen nutzen Kirk & Co nicht die Ressourcen der Enterprise, die im Orbit über ihnen schwebt. Es scheint, als hätten sie nicht einmal Kommunikatoren mitgenommen oder Zugriff auf andere Mittel und Personal, die bei den Ermittlungen helfen können. Das ist eine recht konträre Darstellung im Vergleich zu so mancher TV-Folge. (Siehe z.B. TOS „Der Wolf im Schafspelz“.) Ich verstehe, dass dadurch versucht wird, etwas Spannung reinzubringen, die Helden von der Enterprise mit Personen allein zu lassen, von denen jeder ein Mörder sein könnte. Wobei so ganz stimmt das auch nicht: Im Grunde ist Captain Kirks Ermittlung recht unspannend. Er schreibt zwar so ziemlich jede im Roman vorkommende Person auf seine Verdächtigenliste, aber echte Motive kann er nicht zutage fördern. Als Leser ist man entweder auf die Auflösung durch die Autorin angewiesen, oder man folgt dem allerersten Verdachtsmoment, der meiner Meinung nach zwar nicht sehr gut verdeckt wird, aber durchaus überlesen werden könnte.

                    Bewertung: Als Kriminalgeschichte ist „Mord an der Vulkan-Akademie“ eine etwas öde Angelegenheit. Zudem gibt es eine romantische Nebenhandlung, der mich nicht sonderlich angesprochen hat. Punkten kann der Roman dennoch über die Schilderung der vulkanischen Kultur und des Planeten Vulkan und einige alternative Entwicklungen, die sich mit den späteren Serien und Filmen nicht mehr vereinbaren lassen, aber interessante Ideen beinhalten, wie die Charakterisierung von Sarek, das Schicksal von Amanda und die Macht der vulkanischen Telepathie. Unterm Strich kommt ein sehr durchschnittlicher Roman heraus, der Krimi-Fans nicht sehr zusagen wird, aber vielleicht Star Trek-Fans, die mehr über (ein alternatives) Vulkan und seine Bewohner herausfinden möchten. Von meiner Seite gibt es 3 von 6 Sterne für diesen Roman.
                    Die Screenshots stammen von trekcore.com.
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                      #40
                      Rezension: TOS - "Savage Trade"

                      Wir sind weniger als einen Tag von der großen Netflix-Premiere von "Star Trek - Discovery" entfernt, aber auch wenn bei mir schon die Spannung auf die neue Serie groß ist, blicke ich mit dieser Roman-Rezension mal wieder auf TOS bzw. Tony Daniels zweiten "The Original Series"-Roman (nach "Devil's Bargain").
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                      Am Beginn von "Savage Trade" ist die Enterprise unter dem Kommando von Captain James T. Kirk unterwegs zu einem abgelegenen Föderationsaußenposten auf dem Planetoiden Zeta Gibraltar. Der Außenposten beantwortet schon seit geraumer Zeit keine Rufe mehr und die Crew der Enterprise erhielt den Auftrag, sich dort umzusehen. Bei ihrer Ankunft findet der Landetrupp zwar keine Spur vom Personal des Außenpostens, jedoch eindeutige Anzeichen eines Überfalls. Im Außenposten sichergestellte DNS lässt darauf schließen, dass L'rah'hane-Piraten - die einst das vermeintlich untergegangen Hradrian-Imperium mit Sklaven versorgten - das Personal von Zeta Gibraltar verschleppt haben. Nach dem Aufspüren der Ionenspur eines fremden Antriebssystems, die direkt in den nahen Vara-Nebel führt, lässt Captain Kirk einen Verfolgungskurs setzen und tatsächlich trifft man schon bald auf eine kleine Piratenschiffflotte, die der Enterprise nichts entgegenzusetzen hat. Auch weil sich einige der Entführten aus ihren Zellen befreien konnten und die L'rah'hane an Bord von deren eigenen Schiffen bekämpfen. Captain Kirk ist höchst dankbar für die Unterstützung, aber er reagiert mit verständlicher Überraschung und Misstrauen darauf, dass es sich bei seinen Mitstreitern um George Washington, Galileo Galilei, Marie Curie, Leonardo da Vinci, Benjamin Franklin, James Watt, Queen Elizabeth die Erste und weitere berühmte Persönlichkeiten der irdischen Geschichte handelt.

                      Natürlich handelt es sich nicht um die Originale und vor allem der Umstand, dass Kirk zu allererst auf den ehemaligen US-Präsidenten George Washington trifft, lässt den Captain der Enterprise sofort vermuten, dass er es mit Excalbianern zu tun hat. Vor nicht allzu langer Zeit (siehe hierzu die TOS-Episode "The Savage Curtain"/"Seit es Menschen gibt") haben diese mächtigen Wesen Kirk und seinen Erste Offizier Spock dazu gezwungen, zusammen mit Nachbildungen von Abraham Lincoln und Surak gegen Ebenbilder von Dschingis Khan, Kahless, Zora und General Green zu kämpfen. Die Excalbianern erhofften dadurch mehr über die Prinzipien von Gut und Böse zu erfahren.

                      Nach der Befreiung des Außenposten-Personals und der Excalbianer in Menschengestalt aus den Händen der L'rah'hane, erfährt die Crew der Enterprise, dass die Excalbianer nach der Abreise von Kirk und Spock mit ihren inszenierten Kämpfen nicht aufgehört haben. Was anfangs als Experiment gedacht war, entwickelte sich zu einem grausamen Zeitvertreib. Doch einige wenige dieser Wesen entwickelten durch das Rollenspiel ein menschliches Gewissen und lehnten sich gegen die Kämpfe auf. Zur Bestrafung wurde ihr menschliches Erscheinungsbild permanent gemacht. Ohne die Möglichkeit noch unter Ihresgleichen leben zu können, flüchteten die rebellischen Excalbianer von ihrer Heimatwelt. Sie fanden die Föderation, die sie nach Zeta Gibraltar schickte, wo sie seither auf die Entscheidung warten, ob ihr Asylantrag akzeptiert wird oder nicht ...
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                      Der Excalbianer in der TOS-Folge "The Savage Curtain"/"Seit es Menschen gibt" wurde
                      wie einige andere ähnlich aufwändige Kreaturen in der Serie von Janos Prohaska verkörpert, der auch
                      selbst ein paar dieser Ganzkörperkostüme herstellte. Darunter die Horta und den Mugato.



                      Fazit: Vor allem in diesen Zeiten ist das schwierige Asyl-Thema so aktuell wie wenige andere und insofern trifft Tony Daniel schon einen Nerv, wenn er uns das Dilemma der Excalbianer schildert. Wenngleich sich deren Situation natürlich nicht mit den Gegebenheiten unserer Realität vergleichen lassen. Der Autor hat sich sehr bemüht, das Volk der Excalbianer wesentlich genauer zu beschreiben als es die einzige TV-Folge vermochte, in denen diese Wesen vorkamen. Wenngleich: Um sie zu charakterisieren mixt Tony Daniel Eigenheiten der Talosianer (aus TOS: "Der Käfig") und den Gründern (aus der Serie "Deep Space Nine"). Bedenkt man wie diese beiden Völker mit Menschen umspringen, ist es verständlich, dass jene Excalbianer in permanenten Menschenkörpern nicht mehr dort bleiben wollten. Anderseits so richtig "menschlich" sind die Flüchtlinge dann doch nicht. So sind sie durchaus in Erscheinen und ihren Gedanken gebunden an die eingebildeten Persönlichkeiten, die sie darstellen. Trotzdem sind sie Angehörige einer enorm hoch entwickelten außerirdischen Spezies mit erstaunlichen wissenschaftlichen und technischen Kenntnissen und noch einem Rest gestaltwandlerischer Fähigkeit - auch wenn diese nicht ihr eigenes Erscheinungsbild betrifft: Objekte, die sich längere Zeit in der Nähe der Excalbianer befinden, verwandeln sich zu Gegenständen, die zur imitierten Persönlichkeit des jeweiligen Excalbianers passen. Dank dieser Fähigkeit verfügt beispielsweise James Watt über einen schier unendlichen Vorrat an hervorragendem Scotch - sehr zu Montgomery Scotts Freude.

                      Womit wir bei der Enterprise-Crew wären. Diese definiert sich in "Savage Trade" vorrangig über ihre Interaktion mit den von ihr verehrten historischen Persönlichkeiten. Ich denke, die Charaktere sind sehr gut getroffen. Jene Begegnung, die McCoy hat, war sogar ein wenig überraschend, im ersten Moment etwas out-of-character, aber im zweiten Moment durchaus stimmig. Neben den Excalbianern gibt es aber noch einen weiteren neuen Charakter - die vulkanische Diplomatin Valek, die nach Zeta Gibraltar geschickt wird, um den Asylantrag der Flüchtlinge zu bearbeiten. Ihre schwierige Vorgeschichte mit Spock und der Umstand, dass es sich bei ihr um einen Protegé von Botschafter Sarek handelt, ist durchaus interessant, wenngleich dies nichts zur eigentlichen Handlung beiträgt. (Aber in Hinblick auf die Hauptfigur von "Discovery" ist es ganz interessant, denn Michael Burnham und Valek könnten einige Gemeinsamkeiten aufweisen.)

                      Doch das Herzstück dieses Romans bilden ganz gewiss die Excalbianer, aber ihr Dilemma wird eher philosophisch und theoretisch behandelt und weniger praktisch. Insofern ist die Geschichte sehr dialog- und gedankenlastig und die handlungsorientierten Passagen rund um die Piraten schaffen da keinen beachtenswerten Ausgleich. Für meinen Geschmack schafft es Tony Daniel leider nicht, Spannung zu transportieren. Der Konflikt mit den Piraten ist eine eher öde Angelegenheit und wird auch nicht so recht aufgelöst. So lässt es der Autor offen, ob ein Ableger des Hradrian-Imperiums noch existiert oder nicht. Ich glaube nicht, dass seither dieses Thema jemals wieder in einem anderen Roman aufgegriffen wurde. (Anmerkung: "Savage Trade" erschien bereits im Jahr 2015.)

                      Aber nicht nur die Piraten boten Konfliktpotenzial. Auch gegen Ende des Roman taucht eine feindliche Macht auf, die zu bekämpfen es gilt. Wie sie besiegt wird, bleibt jedoch in hohem Maße abstrakt. Und ehrlich gesagt weiß ich nicht, aus welchem Grund Spock und Benjamin Franklin annehmen konnten, dass ihr Plan funktionieren würde. Entweder entging mir hier etwas. Oder dem Leser wurde eine wichtige Information vorenthalten. Angesichts der abstrakten Natur des finalen Lösung tendiere ich eher zu Letzterem.

                      Bewertung: Wie schon das Erstlingswerk des Autors "Devil's Bargain" war auch sein zweiter Roman etwas mühselig zu lesen. Ich glaube nach zwei Romanen kann ich guten Gewissens sagen, dass mit Tony Daniels Stil einfach nicht liegt. Dennoch gefiel mir "Savage Trade" besser als "Devil's Bargain". Es ist ein durchschnittlicher Roman mit einigen interessanten Szenarien und Begegnungen. Die Charaktere sind interessant und aus den Excalbianern hat der Autor doch einiges herausgeholt. Aber spannend war es leider nicht zu lesen. Daniel versucht zwar merkbar Spannung zu erzeugen, aber bei mir kam sie leider nicht an. Daher kann ich bestenfalls 3 von 6 Sterne vergeben.

                      _______________________________
                      Diese und weitere Rezensionen - wie auch meine eigenen Star Trek-Romane zum kostenlosen Download - findet ihr wie gewohnt auch auf meinem Blog:

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                      Zuletzt geändert von MFB; 25.09.2017, 05:52.
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                        #41
                        Rezension: TOS - "Shadow of the Machine"

                        Zur Überbrückung der nur noch kurzen Wartezeit auf das Erscheinen eines anderes Buches, habe ich diese kleine Novelle gelesen, die ausschließlich in ebook-Form erschienen ist. Autor Scott Harrison konzentriert sich hierbei vorrangig auf drei Offiziere der Enterprise nur kurze Zeit nach dem V'Ger-Zwischenfall im ersten Star Trek-Kinofilm.

                        Zwischen dem Abschluss des Testflugs (zu dem die Enterprise am Ende des Films aufbrach) und dem Beginn der zweiten 5-Jahres-Mission gönnen sich die Brückenoffiziere nochmal Urlaub, der aber nicht für jeden eine Erholung darstellt, sondern auch persönliche Verpflichtungen mit sich bringt. So wird Captain Kirk von seinem Onkel und seiner Tante auf die Familien-Farm gerufen, denn man macht sich dort Sorgen um Peter - den Sohn von Kirks verstorbenen Bruder. Der Junge, der einst so große Ambitionen hatte auf die Sternenflottenakademie zu gehen, wirkt teilnahmslos. Doch Kirk sieht sich selbst recht ungeeignet, um Peters Interesse an der Raumfahrt und im Speziellen einer Offizierskarriere zu fördern, hadert der Captain doch selbst noch mit dem Verlust von Commander Decker und Lieutenant Illia und der Frage, ob er eine solche Verantwortung, die der Job mit sich bringt, noch tragen will.

                        Mister Spock verbringt seinen Urlaub auf Vulkan, wo er nicht nur seine Eltern trifft, sondern auch in das Kolinahr-Kloster zurückkehrt, um dort zu deklarieren, dass dieses Ritual, durch das man sich sämtlicher Emotionen entledigen kann, nicht für ihn geschaffen ist.

                        Und schließlich begleitet der Roman auch noch Hikaru Sulu nach San Francisco, wo Monate vor dem eigentlichen Termin bei Sulus Lebensgefährtin die Wehen eingesetzt haben. Dank hochentwickelter medizinischer Technologie geht es Mutter und Tochter zwar nach der Geburt sehr gut, doch Sulu wird auch noch von der Sorge geplagt, welche Art von Vater er sein kann, denn an seiner Beteiligung an der nächsten 5-Jahres-Mission lässt sich nichts ändern. Und es scheint auch niemand Interesse daran zu haben, etwas daran ändern zu wollen.

                        Fazit: Der Titel "Shadow of the Machine" bezieht sich nur auf die Zeit, in der dieser Roman angesiedelt ist. Es gab in den letzten Jahren nur sehr wenige Star Trek-Romane, die die TOS-Movie-Ära behandelt haben und kaum welche, die rund um die Ereignisse des allerersten Kinofilms angesiedelt waren. Eine sehr lesenswerte Ausnahme ist der Roman "Ex Machina" von Christopher L. Bennett. Doch im Gegensatz zu diesem spielen die Besonderheiten dieses Zeitabschnitts in "Shadow of the Machine" keine Rolle. Vielmehr stehen die Personen im Mittelpunkt und sehr persönliche Fragen, die sie quälen und die Antworten darauf, die sie suchen. Ich nehme nicht so viel vorweg wenn ich bereits verrate, dass sowohl Kirk, Spock als auch Sulu (in etwas geringerem Maße) ihre Antworten finden. Captain Kirk darf dabei sogar ein kleines Abenteuer erleben. Die Kürze der Novelle und die Art der Erzählung bieten nicht viel Raum für Action-Einlagen, aber diese eine lockert doch ganz gut auf, immerhin geschieht nicht allzu viel und auch der Dialoganteil erscheint mir verhältnismäßig gering. Es sind drei sehr introvertierte Geschichten, in denen man den Gedanken der drei Hauptprotagonisten folgt. Wie schon erwähnt sind viele persönliche Sorgen dabei und im Falle von Kirk auch einige Kindheitserinnerungen an seinen Bruder, die von der Rückkehr in sein altes Zuhause geweckt werden.

                        Während die Urlaubserlebnisse von Kirk und Sulu ungefähr gleich viel Raum erhalten, fand ich es schade, dass ausgerechnet Spocks Reise nach Vulkan etwas weniger Platz erhielt. Vor allem da er sicher an den exotischsten Ort reist und auch eine schöne Erkenntnis am Schluss hat, wenn er meint, er sei aufgrund seiner Abstammung kein halber Vulkanier, sondern mehr als nur Vulkanier.

                        Bewertung: Das Kurzroman-Format ist für diese Art von Geschichten sehr gut geeignet. Man muss solche persönlichen Lebenskapitel ja nicht immer versuchen, in ein Erlebnis von umfassenderer Wichtigkeit einzubetten. Scott Harrison interessiert sich hier allein für die die Charaktere, die er gut trifft und deren Probleme er mit Fingerspitzengefühl erläutert und dem Leser näher bringt. Kein überragender Roman, aber ideal um mal zwischendurch gelesen zu werden. 4 von 6 Sterne!

                        Anmerkung: Während Inhalte jüngerer Romane verlagsintern ganz gut aufeinander abgestimmt sind, sind Autoren heutzutage nicht mehr an Geschehnisse gebunden, die in älteren Star Trek-Romanen vor der Jahrtausendwende beschrieben wurden. Bestenfalls gibt es noch kleine Anspielungen und eine solche findet man auch in "Shadow of the Machine". Bereits der in den 1990er-Jahren erschienenen Roman "Die Tochter des Captain" - der übrigens wirklich sehr empfehlenswert ist! - beschäftigte sich intensiv mit Sulus Vaterschaft. "Shadow of the Machine" ist mit diesem älteren Roman völlig inkompatibel. Dennoch wurde der Name von jener Frau, die Sulus Tochter Demora zur Welt brachte, dennoch von Scott Harrison in seine Novelle übernommen.


                        _______________________________
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                          #42
                          Rezension: TOS - "Der Friedensstifter"

                          Jerry Oltions Roman zur klassischen Star Trek-Serie erschien zwar bereits 1997 auf Englisch, doch da der Heyne-Verlag damals bereits begann, Veröffentlichungen von Star Trek-Romanen zurückzufahren, dauerte es bis 2013 ehe der Cross Cult-Verlag diesen Roman auf Deutsch herausbrachte. Warum ich nun 5 Jahre später diesen Roman gelesen habe, liegt vor allem daran, dass erst Ende letzten Jahres in "Discovery" wieder eine bekannte Figur aus "The Original Series" auftat, die auch in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Der_Friedensstifter.jpg Ansichten: 1 Größe: 33,6 KB ID: 4491383





                          Seit unfassbaren 12.000 Jahren führen die beiden Planeten im nevisianischen Sonnensystem - Distrel und Prastor - gegeneinander Krieg. Umso überraschender erreicht die Föderation die Nachricht, dass die beiden Völker nun plötzlich Frieden miteinander geschlossen haben. Um dazu zu gratulieren und die Hintergründe herauszufinden, wird die Enterprise unter dem Kommando von Captain Kirk entsandt und der Landetrupp, der sich zu den Festivitäten runterbeamt staunt nicht schlecht, als sie dort auf einen alten Bekannten treffen.

                          Denn niemand anderer als das Schlitzohr Harry Mudd wird von den Nevisianern als großer Friedensstifter gefeiert. Dabei hatten die Offiziere von der Enterprise angenommen, Harry wäre auf einem Planeten voller Androiden zu einem ewig währenden Exil verdammt (siehe TOS-Folge "Der dressierte Herrscher"). Doch Harry erzählt, dass er den Androiden weismachen konnte, in Freiheit viel nützlicher zu sein und bot zum Beweis an, den Krieg im Nevis-System zu beenden - jedoch nicht ohne Überwachung. Und so haben die Androiden Harry zusammen mit einer Roboter-Kopie seiner Ex-Frau Stella zu den Nevisianern geschickt, wo Harry dank eines Handelsabkommens - bei dem auch Profit in seine eigene Tasche fließen soll - den Krieg tatsächlich beenden konnte.

                          Doch nichts währt ewig, denn die seit zwölf Jahrtausenden an Krieg gewöhnten Nevisianer nutzen schon die erste Gelegenheit, die Kämpfe wieder ausbrechen zu lassen. Das liegt auch einem extremistischen Glauben, demnach Helden auf der Seite des Kriegsgegners wiedergeboren werden und nach ihrem zweiten heldenhaften Tod schließlich von den Göttern ins himmlische Arnhall eingelassen werden. Ein Friedensvertrag, der den Weg dorthin blockiert, wird in einer solchen Gesellschaft natürlich rasch als auszuräumendes Hindernis erkannt. Zumal am Glauben der Nevisianer durchaus etwas Wahres dran zu sein scheint ... was Kirk & Co auf die harte Tour feststellen müssen.

                          Fazit: Ich hatte mal wieder Lust auf etwas Heiteres und wenngleich Harry Mudd unter den hiesigen Star Trek-Fans bei weitem nicht so populär ist wie in den USA, sorgt allein seine aufschneiderische Art für einige humorvolle Einlagen. Harry - und auch seine "Ehefrau" Stella - sind in diesem Roman stimmlich hervorragend getroffen, Übersetzer Bernhard Kempen hat sich merklich an die Diktion und Wortwahl der Figuren aus den TOS-Folgen "Die Frauen des Mr. Mudd" und "Der dressierte Herrscher" gehalten.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: muddstella_tos.jpg Ansichten: 1 Größe: 507,8 KB ID: 4491386Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: muddstella_dsc.jpg Ansichten: 1 Größe: 538,7 KB ID: 4491384
                          Mudd und der Stella-Androide in TOS und 10 Jahre vorher mit dem Original in DSC.



                          Überraschenderweise dreht sich aber nicht alles um Harry Mudd, der wie auch die Enterprise-Crew Opfer einer Fehlinterpretation des nevisianischen Glaubens wird. Dass hinter der tatsächlich funktionierenden Reinkarnation aber keine übernatürlichen Wesen stecken, sondern eine technische Lösung, ist auf angenehme Weise typisch TOS - auch wenn es diesmal keinen Computer gibt, dem Kirk seine eigene Unlogik vor Augen führt und in die Selbstzerstörung treibt.

                          In diesem Roman wechselt man zusammen mit den Charakteren kreuz und quer zwischen den Schauplätzen Distrel, Prastor sowie der Enterpise hin und her, die im Sonnensystem kreuz und quer fliegt, um mit den Reinkarnationen und dem damit verbundenen Planetenwechsel Schritt zu halten. Bedenkt man, dass unsere Helden in der Serie oft ohne Kratzer unglaubliche Abenteuer bestanden, sterben hier die Leute wie die Fliegen. Darunter auch eine Sicherheitsoffizierin, die am Beginn des Romans einen Techniker an Bord der Enterprise heiratet, obwohl sie ein sich ständig streitendes Paar abgeben. Dies ist natürlich eine beabsichtigte Analogie zur Beziehung von Harry Mudd zu seiner Stella, aber während die beiden Letztgenannten für Belustigung sorgen, ziehen sich die Szenen mit dem anderen Paar beträchtlich.

                          Bewertung: "Der Friedensstifter" ist eine relativ kurze Geschichte (was recht typisch für die Star Trek-Romane der 90er ist), aber über weite Strecken sehr unterhaltsam und angenehm turbulent. Keine One-Man-Show von Harry Mudd, sondern auch eine Beschreibung einer interessanten, fremden Kultur, deren Eigenschaften sehr gut in das Ambiente der klassischen Serie passen. Es ist Autor Jerry Oltion hoch anzurechnen, dass er es schaffte, eine so gut an TOS angepasste Story zu schreiben, aber dennoch Ausschweifungen hinzufügt, die sich in der Serie nicht hätten verfilmen lassen, aber dennoch nicht wie Fremdkörper wirken. Gäbe es da nicht ein paar Hänger wenn sich der Fokus auf das Ehepaar an Bord der Enterprise richtet, hätte ich einen Stern mehr gegeben. So pendelt sich meine Wertung aber bei guten 4 Sternen ein.

                          Anmerkung: Falls es Harry Mudd nicht doch noch in einem weiteren Abenteuer wieder auf den Androiden-Planeten zurück verschlägt, so ignoriert der Roman Mudds Auftritt in der Zeichentrickserie. Als Kirk und Spock in jener Folge Mudd in Gewahrsam nehmen, erwähnen sie nämlich, dass sie angenommen hatten, Mudd befände sich noch dort.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tas_mudd.jpg Ansichten: 1 Größe: 692,4 KB ID: 4491385

                          Mudd in der TAS-Folge "Der Liebeskristall".


                          Da der Roman von 1997 stammt, ist es nicht ungewöhnlich, dass die Zeichentrickserie unberücksichtigt bleibt. Aufgrund des Insolvenz des ausführenden Animationsstudios Filmation gab es Ende der 80er/Anfang der 90er Unsicherheit bezüglich der Verwertungsrechte der Serie und es hielt sich noch fast 20 Jahre der Mythos, TAS zähle nicht zum sogenannten Kanon der Star Trek-Serien.


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                            #43
                            Rezension: TOS - "Die Glücksmaschine"

                            Wie schon das kürzlich von mir rezensierte Buch "Der Friedensstifter" ist auch "Die Glücksmaschine" schon ein etwas älterer Roman, der einst vom Heyne-Verlag nicht mehr auf Deutsch veröffentlicht wurde. Ende 2014 holte schließlich der Cross Cult-Verlag dieses Versäumnis nach.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Die_Glücksmaschine.jpg Ansichten: 1 Größe: 106,8 KB ID: 4495033


                            Der Planet Timshel galt einst als Juwel der Föderation, als paradiesische Kolonie frei von Sorgen, deren Bewohner ein utopisches Leben führten und Besuchern einen idealen Urlaubsort zu bieten verstanden. Doch vor zwei Jahren brachen die Bewohner des Planeten sämtliche Kontakte zu anderen Welten ab und isolierten Timshel völlig. Grund genug für die Föderation, Agenten zu entsenden, die heimlich nach dem Rechten sehen sollten. Der erste Agent verschwand spurlos. Die Agentin, die ihm nachfolgte, erlitt dasselbe Schicksal, doch ihr gelang es, zumindest noch Bildmaterial von Timshel zu senden, auf denen die Bewohner des Planeten mit eigenartigen Armbändern an ihren Handgelenken zu sehen waren.

                            Captain Kirk, der einst selbst zur Erholung auf Timshel war und mit dem Wissenschaftler Kemal Marouk einen Freund dort hat, wird nun als dritter Agent ausgewählt. Doch nicht nur wegen Marouk ist Kirk begierig darauf, die Situation auf Timshel aufzuklären, sondern auch weil er einst eine enge Beziehung mit der vermissten Agentin Dannie Du Molin hatte. Als Kirk auf Timshel eintrifft, ist er überrascht, Dannie als Gast von Marouks Familie vorzufinden, doch die Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen, denn Kirks einstige Geliebte hat sich bedeutend verändert – wie auch der Großteil von Timshels Bevölkerung. Wie Kirk auf Marouks Geheiß am Tag nach seinem Eintreffen feststellt, sind die Freigeister des Planeten dazu übergegangen, ihre Zeit mit harter, aber zumeist sinnloser Arbeit zu vergeuden. All dies nur, um sich eine Dosis "Glückseligkeit" zu verdienen, die sie über ihre Armbänder verpasst bekommen. Sowohl die Arbeit als auch der Zahltag wird kontrolliert von einem einzelnen Computer, der sich selbst als "Glücksmaschine" bezeichnet.

                            Fazit: Ein wenig seltsam ist dieser Roman schon, denn obwohl er thematisch sehr gut zur klassischen Star Trek-Serie passen würde, ist er doch etwas zu abgehoben bzw. fehlt ihm die Stimmung, die die Serie auszeichnet. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und vermute, dass dies daran liegt, dass die Geschichte eigentlich von zwei Personen stammt.

                            Die Story von "Die Glücksmaschine" basiert nämlich auf einem Entwurf, den Autor Theodore Sturgeon für eine schlussendlich nie verwirklichte Episode der klassischen Serie verfasste. Die Weiterentwicklung zu einem Roman durch James Gunn erfolgte erst ein Jahrzehnt nach Sturgeons Tod und daher vermute ich, dass Gunn entweder den Entwurf ohne große Überarbeitungen direkt übernommen hat, oder ihn durch eigene Ideen ausschmückte. Was auch immer der Fall gewesen sein mag: "Die Glücksmaschine" konfrontiert James T. Kirk wieder einmal in typischer "The Original Serie"“-Manier mit einer künstlichen Intelligenz, die einen Planeten unterworfen hat. Wer die Serie kennt, der weiß, dass Kirk sich darin häufig mit machtvollen Maschinen anlegte, und diese entweder durch Überredungskunst oder mittels Waffengewalt besiegte. (Die Bilder in dieser Rezension illustrieren einige Beispiele.)

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                            Vaal in "Die Stunde der Erkenntnis" und der Computer aus "Krieg der Computer".

                            Auch auf Timshel hat ein solch mächtiger Computer der Bevölkerung zwar "Glückseligkeit" in ihrer pursten Form beschert, sie im Gegenzug aber zu Abhängigen gemacht, die nichts anderes sind als Drogensüchtige, die tun was sie tun müssen, um sich den nächsten "Schuss" zu verdienen - egal wie unproduktiv und einseitig ihr Leben dadurch wird.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: thereturnofthearchonshd658.jpg Ansichten: 1 Größe: 318,3 KB ID: 4495038Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: thechangelinghd1337.jpg Ansichten: 1 Größe: 122,4 KB ID: 4495034
                            Kirk trieb künstliche Intelligenzen in "Landru und die Ewigkeit" und "Ich heiße Nomad" in den Selbstmord.


                            Soweit so gut. Wir haben ein klassisches Thema und einen moralischen Zeigefinger. Problematisch ist jedoch, dass die Geschichte sich nicht so recht nach der klassischen Serie anfühlt. Vorweg will ich sagen, dass ich keinesfalls darauf bestehe, dass jeder Roman zur Serie nur das erzählen darf, was sich auch als Episode hätte umsetzen lassen. Tatsächlich ist eine spektakuläre Action-Passage, auf der Kirk unter Zeitdruck eine Rettungsmission auf einem rapide schmelzenden Gletscher durchführt, noch eine jener Stellen, die Kirks typisches Heldentum hervorheben. Dass Kirk vor Antreffen von Dannie dieser vergangenen Romanze so sehr nachhängt, ist allerdings gar nicht typisch für ihn.

                            Dass Kirk die meiste Zeit auf sich allein gestellt ist und der Rest der Enterprise-Besatzung durch die Bank nur untergeordnete Rollen einnimmt, ist äußerst sonderbar. Ich kann verstehen, dass die Föderation nur einzelne Undercover-Agenten schickt, allerdings wirkt die Story konstruiert, dass ausgerechnet Kirk als dritter Agent ausgesucht wird bzw. dass man nach zwei gescheiterten Aufklärungsmissionen nicht doch ein ganzes Außenteam nach Timshel schicken will. Ganz am Ende des Romans, wenn man die Glücksmaschine konfrontiert, teilt Gunn auch Spock, McCoy und Uhura plötzlich wichtige Rollen zu, doch deren Beteiligung wirkte auf mich aufgesetzt, als habe sich der Autor spät daran erinnert, dass "Star Trek" eigentlich ein Ensemble-Stück sein sollte.

                            Die Auflösung lässt zudem ebenfalls zu wünschen übrig. Da sich die Glücksmaschine vernetzt hat, bleibt Kirk und Co am Ende als letzte Konsequenz nur übrig, die Maschine zu überreden, ihr Wirken einzustellen. Und selbst das ist nur ein Wiederkauen philosophischer Ansichten, die bereits den ganzen Roman dominieren und es bleibt am Ende offen, ob es tatsächlich die Crew der Enterprise war, die einen Erfolg erzielte, oder es nicht doch an etwas anderem lag. Genauso offen bleibt, welche Rolle eigentlich Marouk angedacht war. Selbst nachdem er sich Kirk "offenbart" hat, scheint er von Seite zu Seite seine Ansicht über die Glücksmaschine zu ändern.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: theultimatecomputerhd0398.jpg Ansichten: 1 Größe: 248,1 KB ID: 4495039Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: thatwhichsurviveshd1393.jpg Ansichten: 1 Größe: 288,8 KB ID: 4495036
                            "Computer M-5" wies menschliche Fehler auf und ein anderer Computer erschuf "Gefährliche Planeten-Girls".


                            Bewertung: Dieser Roman las sich leider etwas zäh. Die Grundidee, dass sich eine zufriedene Planetenbevölkerung freiwillig in Abhängigkeit von einem künstlichen Glücksgefühl begibt und seine bisherige Lebensweise quasi über Nacht verwirft, ist ja interessant, aber tatsächlich las sich der Roman wie ein erster Entwurf, der eine gewisse Lockerheit und den Spaß vermissen ließ, den selbst die ernstesten Episoden der klassischen Serie aufwiesen. Meistens bewerkstelligte die Serie dies über die Dialoge, doch da Kirk in "Die Glücksmaschine" die meiste Zeit ohne seine Kameraden auskommen muss, entfällt dieses Potenzial leider völlig. Daher kann ich diesem Roman nur 2 Sterne verleihen.

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                              #44
                              Rezension: TOS - "Das Ende der Dämmerung"

                              Da mir Jerry Oltions Roman "Der Friedensstifter" aus dem Jahr 1997 ziemlich gut gefiel, habe ich nun auch sein Erstlingswerk zur klassischen Star Trek-Serie nachgeholt. "Twilight's End" erschien bereits im Jahr 1996 und wurde 2014 vom Cross Cult-Verlag erstmals auf Deutsch veröffentlicht.
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                              Vor 500 Jahren mussten die Einwohner des Planeten Dumada nach einer selbstverschuldeten Katastrophe ihre Heimatwelt aufgeben. Die Überlebenden siedelten sich auf Rimillia an, einer Welt mit gebundener Rotation, deren eine Hemisphäre stets dem Licht der Sonne zugewandt ist. Bewohnbar ist nur ein schmaler Streifen im Zwielicht am Rande der Nachtseite. Doch nach 5 Jahrhundert haben es die Bewohner geschafft, auch die von vornherein arg limitierten Ressourcen ihrer neuen Heimat aufzubrauchen: Durch Verbauung infolge des Bevölkerungswachstums und gleichzeitiger Abholzung der Waldgebiete, nimmt der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre Rimillias stark ab, weshalb die neugewählte, progressive Regierung einen tollkühnen Plan umsetzen will: Tausende auf der Oberfläche verteilte Impulstriebwerke sollen den Planeten in Rotation versetzen, um neuen Lebensraum zu erschließen.

                              Ein tollkühnes Unterfangen, zu dem das Föderationsraumschiff Enterprise unter dem Kommando von Captain Kirk zur Unterstützung gerufen wird, nachdem der federführende rimillianische Ingenieur von Gegnern des Projekts entführt wurde. Kirk und sein Erster Offizier Spock nehme vom Orbit aus die Sensorsuche auf, während Ingenieur Scott versucht, den sabotierten Impulsantrieb-Steuerungscomputer zu reparieren. Die Zeit drängt, denn eine besondere Planetenkonstellation im binären Sonnensystem lässt nur ein sehr kurzes Zeitfenster offen, innerhalb dessen die Rotation in Gang gesetzt werden kann ... was dennoch kein ungefährliches Unterfangen bleibt. Nicht nur auf dem Planeten gibt es eine Opposition gegen das Projekt, auch Doktor McCoy und Steuermann Sulu - seines Zeichens Hobby-Botaniker - suchen nach einer weniger extremen Rettung für den Planeten und versuchen herauszufinden, ob man die Bäume auf Rimillia genetisch verändern kann, um sie den harschen Umweltbedingungen in den vom bewohnbaren Streifen abgelegenen Gebieten des Planeten anzupassen.

                              Fazit: Uhura bekommt leider kaum etwas in diesem Roman zu tun, während es Jerry Oltion versteht, ansonsten die gesamte Kommandocrew gut zu beschäftigten. Immerhin manövriert er die Enterprise in eine Situation hinein, die in mehrfacher Hinsicht herausfordernd ist. Zum einen natürlich technisch, denn es geht vorrangig um die zeitgerechte Inbetriebnahme der planetaren Impulstriebwerke. Hier darf sich Scotty durchaus sympathisch wirsch zu der fremdartigen und auf ihn improvisiert wirkenden Technologie äußern. Aber auffallend ist, dass das in diesem Roman verwendete technische Vokabular stark von der "The Next Generation"-Ära beeinflusst ist. Das für TNG typische "Technobabble" nimmt stellenweise etwas überhand und es wirkt einfach seltsam, wenn diese Begriffe von Scotty ausgesprochen werden.

                              Captain Kirk darf einerseits seinen Charme gegenüber dem (klarerweise) weiblichen Regierungsoberhaupt von Rimillia spielen lassen, während er auch als Diplomat zwischen den politischen Fraktionen auftreten muss. Und auch action-reich zur Tat schreiten darf der Captain, um den entführten Ingenieur zu retten. Dabei gerät er selbst in Gefangenschaft und wie auch in "Der Friedensstifter" weist Autor Jerry Oltion einem bislang unbekannten Sicherheitsoffizier in diesem Abenteuer eine tragende Rolle zu. Wie schon bei dem sich ständig streitenden Ehepaar in "Der Friedensstifter" wirkt aber auch dieser Charakter ziemlich künstlich in die Geschichte eingefügt. Der Mann hat ein derart abstruses Hobby, dass es gar nicht mehr witzig ist, dass gerade dieses zur Befreiung von Kirk und dem Ingenieur führt.

                              McCoy und Sulu bzw. Spock sorgen für den wissenschaftlichen Part und Chekov darf einige knifflige Flugmanöver ausführen. Also zu tun gibt es in diesem recht kurzen Roman für unsere Helden einiges. Aber der Funke mag nicht so recht überspringen. Anders als bei Oltions anderem Roman gibt es hier keine Figur à la Harry Mudd, die Dreh- und Angelpunkt der Story ist. Die von der Crew der Enterprise zu bewältigenden Aufgaben laufen ziemlich getrennt voneinander ab. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, einen klar definierten Kontrahenten zu haben, doch bis zum Schluss taucht niemand aus dem Schatten, auch wenn man den Gegnern des Rotationsprojekts schon einige Namen zuordnet. Es ist zwar interessant, dass es mit McCoy und Sulu auch unter der Enterprise-Crew Gegner des Projekts gibt, aber ehrlich gesagt kam mir deren Standpunkt von Anfang an recht kurzsichtig vor, denn eine Genmanipulation der Bäume von Rimillia würde nichts daran ändern, dass der wachsenden Bevölkerung der Platz im bewohnbaren Streifen ausgeht.

                              Bewertung: Obwohl ständig etwas los ist, konnte mich "Das Ende der Dämmerung" nicht wirklich fesseln. Vielleicht war schon zu viel los, denn speziell gegen Ende hin kommt ein Problem nach dem anderen auf die Enterprise-Crew zu, die damit auch wenig Gelegenheit erhält, Charakter zu zeigen. Abgesehen von der erwähnten technischen Terminologie aus einer späteren Star Trek-Ära fand ich die bekannten Figuren zwar stimmlich gut getroffen, aber es gab nur wenige Szenen, in denen sich die Möglichkeit für sie ergab, auch typisch für ihren Charakter zu handeln. Es war mehr die Natur der Probleme selbst, die die Lösung vorgab. Im Endeffekt hätte "Das Ende der Dämmerung" wohl auch problemlos ein "The Next Generation"-, oder "Voyager"-Roman sein können. Aber immerhin ist die Geschichte solide, die Herausforderung interessant und ein wenig klassische Star Trek-Abenteueratmosphäre ist durchaus vorhanden, weshalb ich dem Roman 3 Sterne verleihe.

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                                #45
                                Rezension: TOS - "Die Raumschiff-Falle"

                                Selten aber doch hole ich ein Buch aus dem Regal, das ich schon vor langer Zeit einmal gelesen habe um zu sehen, ob sich mein auf vagen Erinnerungen beruhender Eindruck bestätigt. So habe ich mich kürzlich dazu entschieden, ein ganz besonderes Buch erneut zu lesen: Mel Gildens Roman "Die Raumschiff-Falle". Romane zur klassischen "Star Trek"-Serie gibt es natürlich jede Menge, warum also soll gerade dieses Buch so besonders sein? Um es zu präzisieren: Dieses Buch ist für mich etwas Besonderes, denn vor ungefähr 20 Jahren war es der erste "Star Trek"-Roman, den ich jemals gelesen habe.

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                                Das Cover des Taschenbuchs (l.) und der ebook-Neuauflage (r.)

                                Zur Story: Die Crew der Enterprise freut sich nach monatelangem Patrouillendienst auf einen längst überfälligen Urlaub, als Captain Kirk den Auftrag erhält, Conrad Franklin Kent - ein Mitglied des Föderationsrates - nach Sternenbasis 12 zu befördern. Nicht nur, dass das Herumkutschieren eines Politikers den Urlaubsplänen der Crew einen Strich durch die Rechnung macht, lässt Kent in Kirks Augen unsympathisch wirken. Noch dazu gilt Kent als großer Kritiker der Sternenflotte und stellt sie nur zu gerne als kriegstreiberischen Haufen dar. Um dies bestätigt zu bekomme, nimmt Kent seine Assistentin Hazel Payton mit an Bord, die mit einem Aufzeichnungsimplantat ausgestattet ist und das Treiben auf der Enterprise für Kents Propagandazwecke festhalten soll.

                                Und tatsächlich bahnt sich während des Fluges zur Sternenbasis eine Auseinandersetzung mit den Klingonen an. Der aufgebrachte Captain eines Schlachtkreuzers beschuldigt die Sternenflotte, Schuld am Verschwinden mehrerer Klingonenschiffe zu sein. Der Klingone lässt sich zum Glück abwimmeln, doch die Gefahr für den Schiffsverkehr in diesem Bereich des Weltalls ist real, wie Kirk auf Sternenbasis 12 erfährt. Nicht nur die Schiffe der Klingonen sind betroffen, auch Schiffe der Romulaner und sogar der Sternenflotte sind spurlos verschwunden, was trotz Kents Andeutungen ausschließt, dass eine neue Föderationswaffe zum Einsatz gekommen ist. Zum Glück befindet sich der führende Waffenexperte der Föderation - Professor Omen - auf der Sternenbasis, der dort eine neue Schutzschildtechnologie von der Enterprise erfolgreich testen lässt. Der Professor stimmt zu, an Bord der Enterprise zu gehen, und nach der Ursache für das Verschwinden so vieler Raumschiffe zu suchen. Doch wie heißt es so schön: "Nomen est omen".

                                Fazit: "Die Raumschiff-Falle" erschien ursprünglich 1993 und erhielt 1997 eine deutsche Veröffentlichung vom Heyne-Verlag. Insofern ist "Die Raumschiff-Falle" kein ganz alter Roman und man merkt der Geschichte durchaus ihre Entstehungszeit an: So vermittelt die Story mitunter sehr ungewöhnliche Informationen zum Universum, in dem "Star Trek" angesiedelt ist - dies ist man aus den Romanen der 80er-Jahre gewohnt. Anderseits baut Gilden viele konkrete Anspielungen auf Geschehnisse in der TV-Serie ein; von besonderer Relevanz ist vor allem die Folge "Das Loch im Weltraum", in der sich die Enterprise in einer die Energie von Schiff und Besatzung absaugenden Dunkelzone wiederfindet. Diese starke Bezugnahme auf Ereignisse aus der Serie ist wiederum sehr häufig in den TOS-Romanen der letzten ca. 15 Jahre zu finden.
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                                In "Die Raumschiff-Falle" verschlägt es
                                die Enterprise erneut in eine tödliche Dunkelzone.


                                Was die Hauptcharaktere angeht, ging Mel Gilden kein Risiko ein: In "Die Raumschiff-Falle" erfindet er nichts hinzu, sondern trifft besonders das Triumvirat Kirk/Spock/McCoy erstklassig. Den Grundstein für diesen positiven Eindruck legte Gilden bereits mit den ersten paar Seiten des Romans, auf denen sich die drei entspannt im Freizeitraum unterhalten.

                                Was die Gastcharaktere angeht: Ratsherr Conrad Franklin Kent ist ein sehr typisches Ärgernis für Kirk, doch während der Captain es bislang nur mit Paragraphenreitern zu tun hatte, stellt Kent auch einen politischen Gegner dar, den Kirk auch nicht mit seiner typischen unterschwelligen Aggressivität begegnen kann, würde er dadurch Kents negative Meinung von der Sternenflotte doch nur bestätigen. Professor Omen wiederum erfüllt das Klischee eines kauzigen, einsiedlerischen Genies, doch allein sein unheilvoller Name nimmt schon vorweg, dass dem Mann nicht zu trauen ist. Und Hazel Payton erfüllt ihren Zweck bzw. erfüllt ihr Implantat einen wichtigen Zweck, nachdem die Enterprise genauso verschwindet, wie so viele andere Schiffe vor ihr. Es ist schon außerordenlich praktisch, dass sie gerade zu diesem Zeitpunkt auf der Enterprise weilt.

                                Die auf rund 250 Taschenbuchseiten erzählte Story ist durchaus interessant, aber auch aufgrund ihrer Kürze relativ geradlinig. Trotzdem gibt es ein paar Überraschungen, denn die Waffe, die Kriegsschiffe jedweder Zugehörigkeit zwecks Sicherung des Friedens im Weltall angreift, zerstört diese Raumschiffe nicht, sondern teleportiert sie per Zufall in eines von unendlich vielen Universen. Die gewaltige Dunkelzone, die aufzeigt, was mit der Milchstraße geschehen wäre, wären Kirk & Co. in "Das Loch im Weltraum" gescheitert, ist nur ein Universum, das die Enterprise auf ihrer Suche nach einem Weg zurück nach Hause besucht. Dies erinnert ein wenig an die TV-Serie "Sliders", macht den Rückweg aber fast interessanter als den eigentlichen Grund, warum es die Enterprise in diese Lage verschlägt. Das Motiv, interstellare Kriege auf diese Weise zu verhindern, ist natürlich etwas naiv, passt aber damit auch ganz gut zur klassischen Serie.

                                Bewertung: Als ich den Roman vor ungefähr 20 Jahren das erste Mal gelesen hatte, war ich noch kein so großer Fan von "The Original Series" wie ich es heute bin, aber schon damals gefiel mir der Roman als Abenteuergeschichte mit einigen eingestreuten absonderlichen Ideen. Und auch zwei Jahrzehnte später bewerte ich "Die Raumschiff-Falle" noch immer positiv, aber mitunter aus anderen Gründen. Ich bin mir sehr sicher, dass ich die Anspielungen auf Ereignisse in der TV-Serie damals nicht kapiert habe. (Eine Anspielung auf die Khan-Episode "Der schlafende Tiger" bestimmt nicht, denn sie bezieht sich auf eine Szene, die damals bei den Ausstrahlungen im deutschen Fernsehen nie gezeigt wurde.) Und wie gut die Hauptcharaktere getroffen sind, konnte ich damals sicher auch noch nicht feststellen.

                                Doch unabhängig der Gründe konnte mich "Die Raumschiff-Falle" zweimal angenehm unterhalten. Nun, da ich inzwischen Hunderte weitere "Star Trek"-Romane gelesen habe und Vergleiche ziehen kann, sticht Mel Gildens einziger TOS-Roman zwar nicht aus der Masse heraus, aber 4 von 6 Sterne kann ich auch heute noch locker vergeben.

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