Nachdem ich nun eben auch den Roman "Beneath the raptors wing" gelesen habe und für das nächste Jahr keine weiteren "Enterprise"-Romane angekündigt wurden, möchte ich mal hier einen kleinen Sammel-Thread zu den bisher erschienenen Romanen, deren Handlung nach dem Ende der TV-Serie angesiedelt. Dieser Thread enthält dementsprechend auch Spoiler.
"Last Full Measure"
Im Grunde ist es nicht wirklich ein Roman, der nach der TV-Serie spielt. Die Haupthandlung spielt während der dritten Staffel, doch die Rahmenhandlung, die deutlich in der Zukunft liegt, zeigt einen wohl inzwischen 120 Jahre alten Trip Tucker, der offensichtlich nicht im Serienfinale gestorben ist und nun mit einer Tarnidentität lebt. Man bekommt also hier einen ersten Vorgeschmack darauf, um was sich der nächste Roman drehen wird.
"The Good that men do"
Eine ziemlich zwiespältige Geschichte. Die Autoren verlegen einfach mal die (angeblichen) Geschehnisse und vor allem Trips Tod aus dem Serienfinale einfach mal 6 Jahre zurück in die Vergangenheit, also unmittelbar nach "Terra Prime". Vor allem in Kombination mit der Rahmenhandlung (alter Jake Sisko und Nog lesen sich nun veröffentlichte Missionsberichte durch), dient aber als Vehikel dafür, folgend Trip Tucker als Sektion-31-Agent bei den Romulanern undercover spionieren zu lassen. Wobei man jedoch anmerken muss, dass Trips erste Mission, um die es hier hauptsächlich geht, eigentlich nichts mit dem Sternenimperium an sich zu tun hat, sondern eine Untergrundbewegung betrifft, die gegen das Imperium opponiert, angeführt vom undurchsichtigen und Trip bekannten vulkanischen Doppelagenten Sopek. Auch Admiral Valdore meldet sich zurück in den Dienst.
Im Grunde ist dieses Buch dazu da, Grundlagen zu schaffen und die Personen in die richtige Position für den sich anbahnenden Krieg zu bringen. Das gelingt recht gut, wenn es aber auch schwierig ist, sich an die Ausgangsposition zu gewöhnen.
"Kobayashi Maru"
Die Geschichte hat nicht besonders viel mit dem Prüfungsszenario zu tun. Im Grunde wird aber meiner Meinung nach eine sehr schön romulanisch-hinterlistige Taktik gezeigt, feindliche Schiffe fernzusteuern und für sich kämpfen zu lassen. Auch die Handlung rund um Trip funktioniert hervorragend, er ist erstmals im Herzen des Sternenimperiums aktiv und seine Begegnungen mit Valdore bzw. seine folgende nicht ganz freiwillige Zusammenarbeit mit Terix ist spannend geschrieben. Archers Abstecher nach Kronos war auch okay.
Die Geschichte funktioniert eigenständig schon sehr gut und verbindet mehrere Ereignisse aus dem ST-Universum sehr schön. Vor allem auch die Charaktere und die Trip-T'Pol-Beziehung gefällt mir wie schon in der Serie sehr gut.
"The Romulan War: Beneath the Raptor's Wing"
Das Buch ist weniger ein Roman sondern fast mehr eine Art "Kriegschronik" und beschreibt verschiedene Ereignisse aus dem ersten Jahr des irdisch-romulanischen Krieges, der am Ende von "Kobayashi Maru" begann. Das ist leider auch ein wenig das Negative am Erzählstil. Es liegen oft Monate zwischen Ereignissen ohne dass man erfährt, was in diesem Zeitraum passierte, manches wird nur angedeutet. Die Geschichte an sich ist (abgesehen von einem gewaltigen, unerklärlichen Zeitsprung) vor allem dank Trips Undercover-Arbeit sehr spannend.
Etwas zu wenig bedrohlich kommen mir jedoch die Romulaner vor und die Motive der Vulkanier, sich aus dem Krieg rauszuhalten, kommen mir schon sehr gekünstelt vor. Zumal es auch merkwürdig erscheint, dass es selbst nach von der Sternenflotte gewonnenen Bodenkämpfen die Romulaner keine Gefallenen zurücklassen. Für meinen Geschmack hätte der Krieg durchaus einen "plausiblere" Verlauf nehmen können. So passt so manches nicht ganz zusammen.
Fazit:
Im Grunde durchaus eine interessante Handlung und immer wieder nette Verweise auf andere und künftige Ereignisse im ST-Universum. Die Handlungsgrundlage von Trips "Scheintod" ist zwar sehr weit hergeholt, bietet aber zugleich auch meistens die interessantesten Aspekte der Handlung der drei letzten Bücher. Leider erinnert einen dann selbst diese guten Passagen mit Trip daran. Ebenfalls sonderbar ist auch die Neigung, fast jeden wichtigeren Romulaner auf Basis eines späteren Warbirds zu benennen. Hätte nicht gedacht. Ebenfalls ärgerlich auch die Angewohnheit, gerade bei den Namen von Planeten den Universalübersetzer aussetzen zu lassen. Manche Planeten haben - je nachdem wer über ihn gerade spricht - bis zu drei verschiedene Namen. Da verliert man gerne mal die Übersicht.
Meine Bewertung (maximal 6 Sterne) der einzelnen Romane sieht so aus:
"Last Full Measure" = 4 ****
"The Good that men do" = 3 ***
"Kobayashi Maru" = 5 *****
"The Romulan War: Beneath the Raptor's Wing = 4 ****
Die Romanreihe ist damit eigentlich ziemlich gut, wenn auch nicht so überragend und weit weg von einem Niveau wie z.B. der "Vanguard"-Serie. Ich würde sagen, ungefähr auf der Ebene von "TNG - Second Decade".
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