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[Buchreihe] Deep Space Nine Staffel 8

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    8.03 Sektion 31 – Der Abgrund

    Der Roman ist 2002 bei Heyne im Zuge der „Sektion 31“-Reihe veröffentlicht worden und anlässlich der 8. Staffel von DS9 im Jahr 2010 nochmals von CrossCult.


    Ich selbst habe zum Heyne-Roman gegriffen, den ich mir schon damals gekauft habe. Unterschiede in der Übersetzung fallen natürlich schon auf (Insignienkommunikator, Starfleet, etc.), aber „Der Abgrund“ fügt sich trotzdem sehr gut an „Offenbarung“ an. Übersetzer Andreas Brandhorst hatte damals wahrscheinlich „Avatar“ (Originaltitel von „Offenbarung“) vorab gelesen. Es gibt eigentlich keine durch Übersetzung entstandenen Ungereimtheiten abseits der weniger seriennahen Nomenklatur. Allerdings ist der Bezug zu „Offenbarung“ eher am Anfang relevant und tritt schon bald zugunsten der neuen Handlung rund um Bashirs Sektion-31-Mission in den Hintergrund.

    Und der Einstieg von „Der Abgrund“ ist wirklich mal ganz anders, als jener von „Offenbarung“. Hier kommt man nun direkt zur Sache, der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen und wird gleich auf den ersten 50 Seiten mit relevanten Infos für die folgende Handlung bombardiert. Dabei nimmt der Roman aber nicht mehr als notwendig vorweg und Cole ist in der Hinsicht ein würdiger Nachfolger von Sloan, der sehr gut die Ideologie der Sektion 31 und ihre selbst definierte Rolle in der Föderation repräsentiert. Ich denke, selbst jemand der keine Ahnung hat, was es mit Sektion 31 auf sich hat, wird im Gespräch zwischen Bashir und Cole das notwendigste Erfahren.

    Ein weiterer Unterschied zu „Offenbarung“ ist, dass es hier ganz eindeutig eine A- und B-Story gibt. Abgesehen vom Beginn, in dem es um den Transport von Empok Nor geht, dauert es 113 Seiten, ehe man zu einer Geschichte wechselt, in der es nicht um die Sektion-31-Mission geht. Konkret erhält man hier eine kurze Zusammenfassung, was Kira im letzten Roman getan hat und welche Strafe sie erhielt. Es scheint wirklich so zu sein, als ob die Vedeks einfach so mal eine „Befleckung“ aussprechen können ohne eine Begründung nennen zu müssen. Jedenfalls scheut der Roman gehörig davor zurück, irgendwie erklären zu wollen, warum Kira bei den anderen Bajoranern (mit 2 Ausnahmen) so geächtet ist bzw. ob sie eine Begründung für Kiras Exkommunikation kennen. Denn ich bleibe dabei: Die Vedeks können keinesfalls den wahren Grund für Kiras Exkommunikation nennen ohne völlig unglaubwürdig zu werden. In „Der Abgrund“ wird Kiras neuer Status deshalb einfach so als gegeben akzeptiert und die einzige Einsicht, die wir hierzu erhalten, ist aus der Perspektive eines bajoranischen Sicherheitsoffiziers, der auch die Meinung vertritt, die Bestrafung wäre ungerecht. Mich würde mal interessieren, was ein „normaler“ Bajoraner denkt, der Kiras Bestrafung für gerecht hält. Um diese Einsicht wird immer ein großer Bogen gemacht. Wahrscheinlich aus gutem Grund, denn so wirklich nachvollziehen ließe sich eine solche Einsicht vermutlich nicht.

    Ein Fakt betreffend des neuen Energiekerns sei übrigens erwähnt: Ich sah gerade erst die Folge „Entscheidung auf Empok Nor“ und dort wurde gesagt, auf Empok Nor würde nur noch ein Fusionsgenerator funktionieren. Auf DS9 funktionierten zwar auch nicht mehr alle Fusionsgeneratoren, aber es waren zumindest drei. Der Transfer des Generatorkerns sollte also eigentlich keine endgültige Lösung bringen. Außer die defekten Generatoren von Empok Nor ließen sich leichter reparieren als die nicht funktionsfähigen auf DS9, wovon wir wohl ausgehen müssen. Denn man scheint wohl alle 6 Generatoren von Empok Nor wieder verwenden zu können.

    Wieder zurück nach Sindorin, einem Planeten in den Badlands, wo Bashir den Augment Locken und seine Jem’Hadar-Armee ausfindig machen soll. Das aus 4 Personen bestehende Team teilt sich auf. Ro und Taran’atar beamen sich aus dem abstürzenden Runabout (das interessanterweise von Heyne ausnahmsweise mal nicht als „Flitzer“ übersetzt worden ist) in den Dschungel Sindorins, während Bashir und Ezri eine Notlandung versuchen. Während Ro und Taran’atar vor Lockens Jem’Hadar fliehen und dabei auf die Ingavi treffen, werden Bashir und Ezri von Locken gefangen genommen und zu seiner Basis gebracht, wo Locken versucht, Bashir auf seine Seite zu ziehen.

    Erinnert ein wenig an „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, oder? Ein Teil der Guten ist im Dschungel unterwegs und verbündet sich mit den kleinwüchsigen, pelzigen Einheimischen, während sich Bashir dem Imperator, äh … ich meinte „Khan“ … stellt, der ihn zur Dunklen Seite bekehren möchte. Das war’s dann schon mit der Parallele zu Star Wars, aber sie ist mir doch ziemlich deutlich ins Auge gesprungen.

    Schön, Bashir hier wieder einmal wanken zu sehen. Es passt gut zu ihm, dass er einem gewaltigen wissenschaftlichen Sprung nach vorne – der Unsterblichkeit – nicht so leicht widerstehen kann. Als Forscher und Mediziner drückt Locken hier bei Bashir genau die richtigen Knöpfe. Bashirs Auftritt in der Arrestzelle mit Ezri fand ich dann aber doch etwas leicht zu durchschauen. Zumindest wird das Spiel aber nicht unnötig in die Länge gezogen und Bashirs wahre Absichten dem Leser noch in derselben Passage klar indem er versucht in bester „James Bond jagt Dr. No“-Manier Lockens Absichten herauszufinden. Und diese Absichten sind dann auch eines perfiden Bond-Schurken absolut würdig.

    Fazit: Der Roman ist einfach flott geschrieben. Die A-Handlung wird nur ganz selten unterbrochen, was aber auch nötig ist, denn diese Agenten-Geschichte ist wirklich so auf Zug geschrieben, dass man sich hin und wieder darüber freut, mal leicht eine Pause machen zu können. Dabei sind die Wechsel nach DS9 auch immer recht gut platziert, sie stören den Spannungsaufbau auf Sindorin nicht.

    Schon vor Jahren hat mir der Roman gefallen und auch jetzt, mit dem DS9-Relaunch-Hintergrund, war er absolut top. Deshalb gibt es für diesen spannenden und am Schluss wendungsreichen Roman die Höchstnote: 6 Sterne. (Wenngleich ich mich allerdings noch erinnern konnte, welchen fatalen Fehler Locken am Ende begeht. Habe mir aber ein Grinsen nicht verkneifen können, als ich die Stelle wieder las )

    8.01 „Offenbarung – Teil 1“ = 2**
    8.02 „Offenbarung – Teil 2“ = 5*****
    8.03 „Der Abgrund“ = 6******
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      Zitat von MFB Beitrag anzeigen
      (Wenngleich ich mich allerdings noch erinnern konnte, welchen fatalen Fehler Locken am Ende begeht. Habe mir aber ein Grinsen nicht verkneifen können, als ich die Stelle wieder las )
      Welche Stelle meinst du denn genau? (gib einfach die Stelle in Heyne an, ich finde es dann schon)

      Zitat von MFB Beitrag anzeigen
      8.03 „Der Abgrund“ = 6******
      Interessant, wie wir unsere Rezensionen doch anders führen, teilweise sehr verschiedene Aspekte herausfiltern, um sie zu besprechen und dann auf immer recht ähnliche Bewertungen kommen

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        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Welche Stelle meinst du denn genau? (gib einfach die Stelle in Heyne an, ich finde es dann schon)
        Seite 260 ab der Mitte.

        Interessant, wie wir unsere Rezensionen doch anders führen, teilweise sehr verschiedene Aspekte herausfiltern, um sie zu besprechen und dann auf immer recht ähnliche Bewertungen kommen
        Weiß auch nicht genau, woran das liegt. Wobei ich aber auch nicht sagen könnte, dass ich deiner Rezension nicht auch fast vollständig zustimmen würde. Die Ausnahme würde ich im Bashir-Cole-Gespräch sehen. Es war ein sehr langer Leseabend, aber ich konnte das Buch gerade da nicht aus der Hand legen.
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          Zitat von MFB Beitrag anzeigen
          Weiß auch nicht genau, woran das liegt. Wobei ich aber auch nicht sagen könnte, dass ich deiner Rezension nicht auch fast vollständig zustimmen würde.
          Ja, so ähnlich geht es mir auch. Ich bemerke dann auch immer, bei welchen Dingen ich während des Lesens dachte: "Ja, die könntest du ja mal in der Rezension erwähnen" und dann vergesse. Das SW-Bild hatte ich beispielsweise auch vor Augen. Ganz Sidorin sah bei mir im Kopf ein wenig wie Endor aus (generell die Besprechung der Lage vor der Mission erinnerte mich auch die Szene in Episode 6, wo sie den Kampf auf den Todesstern besprechen) und der Kampf hatte von der Stimmung her etwas zwischen Gungans und Ewoks.

          Ja, das mit Cole wäre mir vielleicht auch gar nicht so aufgefallen, wäre es im Endeffekt nur ein Kapitel geworden. So war da auch immer der Gedanke: "Was? Ein Gespräch über zwei Kapitel?" Vielleicht wird das auch durch die Tatsache verstärkt, dass ich eigentlich immer nur auf dem Weg zur Uni bzw. wieder zurück und kurz vor dem Einschlafen lese. Da ist mehr als ein Kapitel am Stück einfach eine Seltenheit.

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            Zitat von MFB Beitrag anzeigen
            Ja, diese Wendung hat S.D. Perry ziemlich spät reingebracht. Da wussten die späteren Autoren wohl auch nicht mehr so recht, was sie damit anfangen sollten und fühlten sich wohl vor vollendete Tatsachen gestellt. Perry schrieb ja dann wieder die letzten Romane der 8. Staffel. Mal abwarten, ob man da ein wenig mehr erfährt und wirklich dann eindeutig erfährt, was Perry mit diesem Kniff am Ende bezweckt hat. Ist aber natürlich noch eine lange Durststecke bis dahin.
            Ich denke, man kann sich darauf einigen, dass Perry diesen religiösen Handlungsstrang um Yevir und Kiras Befleckung schlicht nicht hundert prozentig und überlegt ausgeführt hat. Z.B Kiras nicht nachvollziehbares demütiges Verhalten in dieser Situation oder dass Yevir vollkommen unbeschadet aus der Situation kommt (egal ob jetzt durch Kira abgestraft oder generell durch Kräfte die oppositionell zu Yevir stehen).
            In Zwielicht habe ich vor ein paar Tagen ein Gespräch zwischen Shakaar und Kira gelesen, in dem sie über die Kai-Nachfolge plaudern. Yevir scheint wirklich noch ein Top-Kandidat für den Kai zu sein und Kira drückt nur dezent ihre Abneigung gegenüber Yevir aus.

            Was mich an dieser Szene aber auch generell nervt: In den Offenbarungs-Folgeromanen wird wirklich dezent penetrant ( )um konkrete Informationen Kiras Befleckung und den Folgen der Ohalu Texte für die religiöse Gemeinschaft betreffend, herumgetanzt.
            Ein richtiges Konzept in dieser Richtung (vielleicht offenbart sich das ja dann wirklich in Perrys Federführung am Ende der Staffel) fehlt da einfach.
            Schade eigntlich, grade religöser Seperatismus, drohende Spaltung des Volkes usw. wären nochmal ein Damokles Schwert für den Beitritts Bajors zur Föderation und hätte die Situation nochmal spannungs- und konflikt-technsich mit unseren Protagonisten im Zentrum der Geschehnisse, angeheizt.

            Trotzdem halte ich es für möglich, dass die Ohalu Texte für politisch-religöse
            Spannungen gesorgt haben. Leider sind da nur Andeutungen gestreut...

            "Wie Kasidy und ihr Freund Prylar Eivos berichteten, stand die Vedekversammlung kurz vor einer Spaltung, doch davon hatte Kira seit einer Woche nichts gehört. Nun, da die Föderationsmitgliedschaft auf dem Spiel stand, war innere Geschlossenheit so wichtig wie nie zuvor."
            (Zwielicht, S.487)

            ...aber nichts wirklich konkretes.

            Ingesamt bin ich da der Meinung, dass da viel Potential ungenutzt brach liegt und das vorhandene viel zu nebulös in Szene gesetzt wurde.

            Den Autoren kann man, wie du schon sagtest MFB, aber echt zu Gute halten, dass sie wohl wirklich nicht wussten, was mit der unausgegorenen Befleckung/Ohalu Text usw. anzufangen ist.
            "Zu siegen, heißt leben!" (Jem'Hadar)

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              Zitat von Qapla' Beitrag anzeigen
              In Zwielicht habe ich vor ein paar Tagen ein Gespräch zwischen Shakaar und Kira gelesen, in dem sie über die Kai-Nachfolge plaudern. Yevir scheint wirklich noch ein Top-Kandidat für den Kai zu sein und Kira drückt nur dezent ihre Abneigung gegenüber Yevir aus.
              Hö? Ist er nicht schon längst Kai?

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                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                Hö? Ist er nicht schon längst Kai?
                Also in Mission Gamma I: Zwielicht, was etwa 6 Monate nach Offenbarung spielt, noch nicht.
                "Zu siegen, heißt leben!" (Jem'Hadar)

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                  8.04 Dämonen der Luft und Finsternis

                  Vorwarnung: Das wird wiedermal eine ziemlich lange Rezension. Liegt einfach am Aufbau des Buches aber genaueres findet ihr im unten stehenden Text.


                  Ein wenig sonderbar ist bei diesem Roman bereits das Cover-Motiv. Genauso wie „Der Abgrund“ gehört nämlich auch „Dämonen der Luft und Finsternis“ zu einer serienübergreifenden Buchreihe namens „Gateways“ bzw. deutsch „Portale“. Im Gegensatz zu „Der Abgrund“ findet sich seltsamerweise der Titelvorsatz „Portale“ aber nicht auf dem Cover, sondern erst auf der Titel-Innenseite. Das könnte einerseits etwas seltsam werden, wenn sich CrossCult dazu entscheiden sollte, auch die restlichen „Gateways“-Romane zu veröffentlichen, anderseits ist das Verschweigen des „Reihen-Titels“ auch etwas sonderbar in Hinsicht auf die serienübergreifende Double-Helix-Reihe, die einen höheren, eigenständigeren Status einzunehmen scheint.

                  Okay, das war mal eine Beobachtung zum Cover. Aber hiervon ableiten kann ich auch gleich den ersten Eindruck des Romans: Denn schon ziemlich früh wird klar, dass „Dämonen der Luft und Finsternis“ nur ein Teil (der vierte um genau zu sein) einer anderen Reihe ist. Was bislang im DS9-Relaunch geschah, spielt kaum eine Rolle, es geht anfangs direkt los mit dem Chaos, den die iconischen Portale verursachen. Dabei fällt auf, dass die Offiziere, die sich am Beginn versammeln, sich relativ gefasst geben und auch die Nachricht, dass lebende Iconianer aufgetaucht sind, die ihre Technologie verscherbeln wollen, keine große Überraschung zu sein scheint. Zwar wird auch auf die gefundenen Gateways in TNG und DS9 eingegangen, aber eben auch auf frühere Begegnungen, die wohl in den vorangegangenen „Gateways“-Romane thematisiert wurden.

                  Keith R.A. DeCandido ist in den letzten paar Jahren vor allem durch die sehr politischen Romane „Gesetze der Föderation“ und „Einzelschicksale“ aufgefallen, verfasste aber auch den Second Decade-TNG-Roman „Quintessenz“. Und eigentlich schlägt auch „Dämonen“ in diese Kerbe, denn wie in „Quintessenz“ thematisiert DeCandido gleich mal ein Galaxis-weites Phänomen, das Chaos stiftet und Gefahr erzeugt, jedoch auch heißbegehrt ist. So verhandelt für die Iconianer Quarks Cousin Gaila und für das Orion-Syndikat Quark persönlich. (Warum eine so mächtige Organisation auf Quark zurückgreifen muss, ist mir aber unklar. Die sollten massig erfahrene Verhandlungsführer in ihren Reihen haben, zumal sie ein paar Jahre vorher Quarks Mitgliedschaft abgelehnt hatten.) Aber Verwandtschaftsverhältnisse prägen allgemein die Nebenhandlungen der Story. So treffen wir Gul Dukats Cousin Macet (in TNG ebenfalls von Mark Alaimo gespielt) wieder und Shar trifft seine Mutter, die sich unter den von Evakuierten von Europa Nova befindet.

                  Die Europa Nova-Krise, in der es darum geht, die Bevölkerung vor einer Antimaterieabfallwolke aus dem Delta-Quadranten zu schützen ist eher eine übliche Katastrophenbewältigungsstory. Zwar nicht langweilig zu lesen, aber so etwas in der Art gab es schon öfter. Auch Kiras Rettungsmaßnahme von der anderen Seite erscheint mir unnötig kompliziert angesichts der Verstärkung lediglich eine Flugminute entfernt. Und die Handhabe mit der Evakuierung durch ein Portal zu den Jarada (schön endlich mal wieder von denen zu hören) um dann von einem anderen (sichereren) Planeten abgeholt zu werden, mag Stargate-Fans bekannt erscheinen. Leider wird nicht viel daraus gemacht, dieses Portal ist nur der Aufhänger für eine kurze Geiselnahmegeschichte, die Vaughn aber sehr cool löst.

                  Interessanter als die Evakuierung oder Kiras und Taran’atars Ausflug in den Delta-Quadranten ist da schon das Mysterium rund um die Weltall-Portale, die nicht nach Bajor reichen und was die Iconianer im Schilde führen. Dieses Mysterium wird früh angesprochen, geht aber dann ziemlich lange unter und bekommt für die Auflösung wahrscheinlich in Summe nicht einmal eine ganze Seite Text spendiert. Allgemein meint man, hier dass man hier nur die B-Story liest, während irgendwo sonst im All die eigentliche A-Story stattfindet, von der man aber nichts mitbekommt.

                  FAZIT zu TEIL 1: In „Dämonen der Luft und Finsternis“ passiert ziemlich viel auf einmal, weshalb das Lesen nicht langweilig wird. Allerdings gibt es doch einige Aspekte, die mir recht negativ aufgefallen sind: Einerseits der bereits erwähnte sehr lose Beginn, der für Leser, die die anderen „Gateways“-Romane nicht kennen, einige Fragen aufwirft und danach ständig irgendwie das Gefühl erzeugt, man habe was verpasst. Zum Vergleich „Der Abgrund“, der ebenfalls zu einer eigenen Sub-Serie gehörte, kommt bedeutend eigenständiger daher. Ein ebensolches Gefühl des Verpassens hat man dann bei der Auflösung rund um die Petraw (laut Memory Beta deren einzige Auftritt in der Trek-Literatur). Und ein weiterer negativer Aspekt betrifft das Crossover-Syndrom. Nein, ich habe normalerweise absolut nicht dagegen, wenn Charaktere (oder Völker) aus unterschiedlichen Serien zusammentreffen. Aber hier funktioniert das nicht harmonisch genug. Klar, Taran’atar gegen einen Hirogen kämpfen zu lassen klingt vom Konzept her wahnsinnig cool. Aber im Roman wirkt es auch stark episodenhaft. Nur eine von vielen B-Storys. Ebenso Gul Macets plötzliches Auftauchen bei Europa Nova (plus seltsam gezwungen wirkender Moralrede in Verbindung mit der TNG-Folge „Der Rachefeldzug“). Oder Calhoun und Shelby in der Holo-Suite. All diese Gastauftritte wirken etwas angestückelt. Da haut vieles nicht hin. Da sich der Roman aber flüssig lesen ließ, gebe ich noch knappe 3*** für Teil 1.

                  FAZIT zu TEIL 2: „Horn und Elfenbein“ ist – sofern ich Memory Beta richtig interpretiere – in den USA erst im abschließenden 7. Band der Gateways-Reihe erstmals erschienen. Ich find’s gut, dass mangels Veröffentlichung der „Gateways“-Reihe CrossCult diese Kurzgeschichte als „Teil 2“ direkt an „Dämonen der Luft und Finsternis“ rangehängt hat. Mag allerdings bei manchem Leser für Verwirrung sorgen, da mal abgesehen von dem Übergang durch ein Iconianer-Portal Kiras Ausflug in die bajoranische Vergangenheit aber auch so gut wie gar nichts mit Teil 1 zu tun hat. Dennoch gefiel mir „Horn und Elfenbein“ doch deutlich besser als „Dämonen der Luft und Finsternis“. Die Geschichte ist sogar das krasse Gegenteil der ersten Geschichte, die kreuz und quer zwischen den Schauplätzen umhersprang. „Horn und Elfenbein“ konzentriert sich voll und ganz auf Kira, die eine erstaunliche Parallele zu ihrem Leben in der Vergangenheit Bajors erleben darf. Ziemlich spannend, mit einem netten SciFi-Twist am Schluss. Das einzige, was ich bemängeln würde war der Umstand, dass die „Parallelgeschichte“ in der fernen Vergangenheit nur die 7 Staffeln von DS9 an wichtigen Ereignissen abdecken. Eine kleine Vorschau auf das, was in der Romanreihe noch kommen mag, hätte mir gut gefallen. In Form dieser Geschichte hätte man auch nicht viel vorweg genommen und den weiteren geplanten Verlauf der Staffel 8 „verschlüsseln“ können. Trotzdem gebe ich „Horn und Elfenbein“ verdiente 5 Sterne.

                  Im Durchschnitt würde ich daher logischerweise 4 Sterne für beide Teile geben, doch ich muss auch berücksichtigen, dass „Horn und Elfenbein“ nur einen kleinen Teil des ganzen Buches ausmacht und die 3 Sterne von Teil 1 sehr knapp verdient waren. Daher nur 3 gute Sterne im Gesamten.

                  8.01 „Offenbarung – Teil 1“ = 2**
                  8.02 „Offenbarung – Teil 2“ = 5*****
                  8.03 „Sektion 31: Der Abgrund“ = 6******
                  8.04 „Portale: Dämonen der Luft und Finsternis“ = 3***

                  Nach den Ausflügen in die Reihen „Sektion 31“ und „Portale“ hoffe ich jetzt jedenfalls für die „Mission Gamma“ wieder auf „richtige“ DS9-Relaunch-Romane. Aber bis ich weiterlese, wird es noch eine Weile dauern. Vorerst gehe ich in der Zeit zurück. Nächstes Buch, das ich in Angriff nehme, ist „Starfleet: Year One“, das ca. ein Jahr vor der TV-Serie „Enterprise“ erschien und ebenfalls die Ereignisse rund um die Föderationsgründung behandelt. Freue mich schon darauf, einen Vergleich zwischen „Year One“, „Enterprise“ und dem Relaunch der TV-Serie ziehen zu können.

                  Anmerkungen:

                  Genauso wie die Darstellung der Andorianer (bei denen ich die 4-Personen-Hochzeit-Interpretation der Romane schon immer weit hergeholt finde) sind auch die Orioner etwas anders dargestellt, als man sie später in „Enterprise“ kanonisch definieren wird. Der Roman sagt aus, dass Frauen abhängig vom Besitz ihrer Männern sind, während man in „Enterprise“ später erfahren hat, dass es sich beim Orion-Syndikat tatsächlich um ein Matriarchat handelt. Die „Vanguard“-Romane sind kurz nach „Enterprise“ erschienen und dürften wohl die ersten sein, die dies berücksichtigt haben. Gefiel mir dort sehr gut. (An dieser lasse ich mal wieder unterschwellig die heiße Empfehlung einfließen, unbedingt „Vanguard“ zu lesen. )

                  Bei Gul Macet ist es für den deutschen Leser etwas seltsam, dass Kira den Eindruck hat, Macet und Dukat hätten auch dieselbe Stimme, während die deutsche TV-Synchro den beiden unterschiedliche Sprecher gegeben hatte.
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                    Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                    Ein wenig sonderbar ist bei diesem Roman bereits das Cover-Motiv. Genauso wie „Der Abgrund“ gehört nämlich auch „Dämonen der Luft und Finsternis“ zu einer serienübergreifenden Buchreihe namens „Gateways“ bzw. deutsch „Portale“. Im Gegensatz zu „Der Abgrund“ findet sich seltsamerweise der Titelvorsatz „Portale“ aber nicht auf dem Cover, sondern erst auf der Titel-Innenseite. Das könnte einerseits etwas seltsam werden, wenn sich CrossCult dazu entscheiden sollte, auch die restlichen „Gateways“-Romane zu veröffentlichen, anderseits ist das Verschweigen des „Reihen-Titels“ auch etwas sonderbar in Hinsicht auf die serienübergreifende Double-Helix-Reihe, die einen höheren, eigenständigeren Status einzunehmen scheint.
                    Ich warte ja ab, was passiert, wenn New Frontier bei dem Portale-Roman angekommen ist...

                    Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                    Okay, das war mal eine Beobachtung zum Cover. Aber hiervon ableiten kann ich auch gleich den ersten Eindruck des Romans: Denn schon ziemlich früh wird klar, dass „Dämonen der Luft und Finsternis“ nur ein Teil (der vierte um genau zu sein) einer anderen Reihe ist. Was bislang im DS9-Relaunch geschah, spielt kaum eine Rolle, es geht anfangs direkt los mit dem Chaos, den die iconischen Portale verursachen.
                    Zumindest eine Einordnung in die Bücher davor und danach hätte dem Roman ganz gut getan, das stimmt. DeCandidio mache ich dafür nicht verantwortlich, denn er konnte darauf zählen, dass amerikanische Leser das Buch innerhalb der Gateway-Reihe lesen, aber CC hätte hier wenigstens wie damals bei "Der rote König" eine Zusammenfassung der relevanten Bücher liefern können.

                    Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                    Keith R.A. DeCandido ist in den letzten paar Jahren vor allem durch die sehr politischen Romane „Gesetze der Föderation“ und „Einzelschicksale“ aufgefallen, verfasste aber auch den Second Decade-TNG-Roman „Quintessenz“. Und eigentlich schlägt auch „Dämonen“ in diese Kerbe, denn wie in „Quintessenz“ thematisiert DeCandido gleich mal ein Galaxis-weites Phänomen, das Chaos stiftet und Gefahr erzeugt, jedoch auch heißbegehrt ist. So verhandelt für die Iconianer Quarks Cousin Gaila und für das Orion-Syndikat Quark persönlich.
                    Ja, finde auch, dass er da ganz in seiner später begründeten Tradition steht. Mehr dazu bei meinem Review.

                    Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                    Nach den Ausflügen in die Reihen „Sektion 31“ und „Portale“ hoffe ich jetzt jedenfalls für die „Mission Gamma“ wieder auf „richtige“ DS9-Relaunch-Romane. Aber bis ich weiterlese, wird es noch eine Weile dauern. Vorerst gehe ich in der Zeit zurück. Nächstes Buch, das ich in Angriff nehme, ist „Starfleet: Year One“, das ca. ein Jahr vor der TV-Serie „Enterprise“ erschien und ebenfalls die Ereignisse rund um die Föderationsgründung behandelt. Freue mich schon darauf, einen Vergleich zwischen „Year One“, „Enterprise“ und dem Relaunch der TV-Serie ziehen zu können.
                    Finde ich gut - so habe ich ein wenig Aufholzeit.

                    Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich diesen Monat noch durch das Buch komme... bin erst etwas über die Hälfte.

                    Kommentar


                      Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                      Ich warte ja ab, was passiert, wenn New Frontier bei dem Portale-Roman angekommen ist...
                      Ich tippe darauf, dass auch hier kein "Reihen-Titel" auf dem Cover stehen wird.

                      Aber ich habe mir auch überlegt, ob es bei "Dämonen" nicht am Cover-Design gelegen haben könnte, dass man den Schriftzug "Portale" wegen Unlesbarkeit weggelassen hat. "Portale" wäre wahrscheinlich ähnlich halbtransparent wie "Sektion 31" dort über dem Roman-Titel gestanden. Also halb in der hellen, ausströmenden Abfallwolke.

                      Zumindest eine Einordnung in die Bücher davor und danach hätte dem Roman ganz gut getan, das stimmt.
                      Wobei man jetzt auch nicht immer eindeutig nur aufgrund eines Reihen-Titels sagen kann, ob man die vorangegangenen Romane der selben Reihe unbedingt kennen müsste. Bei "Sektion 31" gibt es meiner Erinnerung nach ja gar keine Bezüge untereinander. Trotzdem finde ich, hätte es DeCandio am Beginn ruhig etwas langsamer angehen lassen können und ein paar Zusatzinfos liefern können. Kiras Perspektive als Nicht-Sternenflottenoffizier hätte sich schon gut angeboten, um ein paar "dumme" Fragen zu stellen, die dem Leser dann die nötigen Antworten gegeben hätten.

                      Ja, finde auch, dass er da ganz in seiner später begründeten Tradition steht. Mehr dazu bei meinem Review.
                      .........

                      Finde ich gut - so habe ich ein wenig Aufholzeit.

                      Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich diesen Monat noch durch das Buch komme... bin erst etwas über die Hälfte.
                      Bin gespannt auf deine Rezension. Vor allem wie du den 2. Teil des Romans empfinden wirst. Der scheint interessanterweise allgemein schlechter anzukommen als der 1. Teil.
                      Alle meine Fan-Fiction-Romane aus dem STAR TREK-Universum als kostenlose ebook-Downloads !

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                        Uii...
                        ihr habt beide ein sehr zügiges Lesetempo.
                        Wieder mal Danke für die Rezension, MFB.

                        Zitat von MFB Beitrag anzeigen
                        Der scheint interessanterweise allgemein schlechter anzukommen als der 1. Teil.
                        Da bekenne ich mich schuldig. Ich fand Horn und Elfenbein um Kira und ihre Reise in die bajoranische Vergangenheit absolut uninteressant und langweilig. Ich mochte das setting nicht und auch naja die auf Mittelalter getrimmte Handlung war auch kein Brüller.
                        Es hat nunmal auch überhaupt, in keinster Weise eine Auswirkung auf den DS9- oder Bajor-Handlungsstrang oder die persönliche Entwicklung von Kira. Irgendwann steht sie wieder auf der Brücke von DS9...war was?
                        Sehe das irgendwie als spin-off Geschichte an, die man mögen kann oder auch nicht. Für mich gilt da letzteres und ich hab sie als unnötig empfunden.

                        Wusste das von der Protal-Reihe auch nicht. Wie du schon sagtest, wären da ein zwo Seiten der Aufklärung durchaus brauchbar gewesen.

                        Die Katastrophen-Story war halt wirklich abgedroschen und alles etwas angestückelt.
                        Was mich bei der Stange gehalten hat war dann doch...
                        ...im Rückblick die Effekthascherei mit dem Jem'Hadar vs Hirogen-Kampf. Ist so ein wenig, wie aus Kindertagen "Stell dir vor XY würde gegen ZX kämpfen, was meinste wer würde gewinnen"
                        Und die Geschnisse ums Orion-Syndikat (generell sehr interessant) und Ro/Quark haben mich gefesselt.

                        Bin dann auch mal gespannt...go garakvsneelix go.
                        "Zu siegen, heißt leben!" (Jem'Hadar)

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                          Zitat von Qapla' Beitrag anzeigen
                          Was mich bei der Stange gehalten hat war dann doch...
                          ...im Rückblick die Effekthascherei mit dem Jem'Hadar vs Hirogen-Kampf. Ist so ein wenig, wie aus Kindertagen "Stell dir vor XY würde gegen ZX kämpfen, was meinste wer würde gewinnen"
                          Ja, daran hat's mich auch erinnert. Oder "Alien versus Predator". (Wobei der Hirogen natürlich eine Idealbesetzung ist, aber mir hat diese Jägerspezies in VOY auch schon sehr gut gefallen.)

                          Da bekenne ich mich schuldig. Ich fand Horn und Elfenbein um Kira und ihre Reise in die bajoranische Vergangenheit absolut uninteressant und langweilig. Ich mochte das setting nicht und auch naja die auf Mittelalter getrimmte Handlung war auch kein Brüller.
                          Es hat nunmal auch überhaupt, in keinster Weise eine Auswirkung auf den DS9- oder Bajor-Handlungsstrang oder die persönliche Entwicklung von Kira. Irgendwann steht sie wieder auf der Brücke von DS9...war was?
                          Sehe das irgendwie als spin-off Geschichte an, die man mögen kann oder auch nicht. Für mich gilt da letzteres und ich hab sie als unnötig empfunden.
                          Ich hatte mit dem Seting eigentlich kein Problem, auch weil es wegen der Kürze von "Horn und Elfenbein" auch nicht sonderlich breitgetreten und lange erläutert wurde. Ich fand die Geschichte deshalb so interessant, dass man hier anhand von Torrna Antosso Kirs Leben der letzten 7 Jahre im Zeitraffer nacherzählt bekommt. Ich interpretiere Kiras Zeitreise so, dass die Propheten ihr mal den Spiegel vorgehalten haben und ihr einfach bewusst machen wollten, dass sie nicht aufgeben soll. Wäre wie gesagt noch stärker rübergekommen, wenn es eine Andeutung auf zukünftige Ereignisse gegeben hätte, auf die es sich für Kira hinzuarbeiten lohnt. Aber ich war auch so sehr zufrieden mit der Geschichte.

                          Und die Geschnisse ums Orion-Syndikat (generell sehr interessant) und Ro/Quark haben mich gefesselt.
                          Dieser Part von "Dämonen" hat mir wohl allgemein am besten gefallen. Aber er hat auch recht wenig mit dem Iconianer-Mysterium zu tun gehabt. Das bleibt im Grunde die größte Kritik am Buch: Nämlich dass man nur die Nebenschauplätze sieht, die Sache mit den Petraw nicht aufgeklärt wird und man sich von Admiral Ross über Subraum informieren lassen muss, dass diese aufgeflogen sind. Solche Schwächen weist "Horn und Elfenbein" für mich nicht auf, zumal es zumindest Potenzial hat, im Gegensatz zu den Iconianer-Portalen im Rahmen der 8. Staffel noch aufgegriffen zu werden. (Und wird es angeblich auch noch.)
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                            Rezension zu "Dämonen der Luft und Finsternis"

                            Man könnte Heyne wirklich fast schlagen. Gerade zu der Zeit, als tatsächlich die interessanten ST-Bücher herauskamen, haben sie einfach den deutschen Hahn zugedreht. Der DS9-Relaunch war gerade im Kommen, NF hat Heyne ja sogar zum Teil rausgebracht, und dann gab es eben all diese tollen Crossover-Geschichten wie "Portale", welches ich zumindest von der Konzeption her sehr spannend finde. Man macht ja gar nicht wirklich einen auf Crossover, die Anfangsszene mit den vielen Captains ist wohl einfach eher als Bindeglied mehrerer Bücher zu sehen, sondern erzählt einfach über die Reihen hinweg eine mehr oder minder zusammenhängende Story (wie zusammenhängend genau, kann ich ja leider nicht sagen). Das gefällt mir auch ganz gut, habe ich doch durch meine Lesereihenfolge der Post-Nemesis-Romane diesen Effekt nahezu künstlich heraufbeschworen.

                            Daher kann ich dem Roman ja an sich noch nicht mal ankreiden, dass manche Handlungsstränge ein wenig ins Leere führen. So nach allem, was ich gelesen habe, stellt dieser DS9-Roman so ein wenig den Mittelteil der 24th-Century-Geschichten dar, der einfach mal erzählt, welches Chaos die Öffnung der Portale verursacht. Dabei hat man mit DeCandidio im Prinzip auch den perfekten Autor gewählt. Galaxisweite Verknüpfungen und Zusammenhänge sollten ja etwas später seine Spezialität werden. Dass er daran noch etwas feilen musste, zeigt sich hier sicherlich auch, doch hey: Die Entscheidung war ja gar nicht so schlecht. Und auch gar nicht so übel wie bei dem DS9-Relaunch-Auftakt finde ich die doch relativ getrennten Handlungsstränge. Während die Evakuation der Europani dann mehr oder minder den Bogen des Buches ausmacht, ist der Quark-Teil (den ich insgesamt sehr gelungen fand, inklusive Ro-Laren-Zwist) halt jenes Element, welches dann wohl ein Buch weiter an die Riege des großartigen Mackenzie Calhoun übergeben wird.

                            Schön gefallen tut mir auch, dass man in all dem Chaos auch Zeit hat, einige Dinge für die nächsten DS9-Bücher zu tun: Aus diversen Buchcovern konnte ich entnehmen, dass der gute Marc Alaimo () auch in den nächsten Büchern auftauchen wird. Die zu Beginn bzw. Mitte des Buches angesprochenen Probleme von unserem dem Canon widersprechenden Andorianer und Ezri (unheimlich witzige Passage, als sie durch DS9 läuft und die verschiedenen Flüchtlinge betreut, hat mir als Einschub sehr gut gefallen) werden ja wohl auch nochmal aufgegriffen. Überhaupt ist es unheimlich, wie viele Details DeCandidio hier hineinstopft und trotzdem den Überblick behält: Sogar der bisher gnadenlos unterrepräsentierte Bowers erhält gegen Ende mal eine Passage aus seiner Sicht.

                            Dadurch wirkt das Buch aber auch wie ein doppeltes Brückenteil. Es ist eine Brücke zwischen zwei "Gateway"-Romanen und eine Brücke zwischen zwei DS9-Romanen. Das mag ich dem Buch gar nicht mal ankreiden. Trotzdem finde ich es irgendwie recht schlecht.

                            Wie gesagt, dass das Buch so viele lose Enden hat, ist ja gar nicht mal ganz so schlecht. Aus jetztiger Sicht ist es ja für mich schon schade, dass die losen Enden bezüglich der "Gateway"-Reihe (noch?) nicht aufgelöst werden, aber auf dem amerikanischen Markt damals war das ja kein Problem. Und die losen Enden bezüglich des DS9-Romans machen halt Lust auf den nächsten Roman. Auch die vielen Handlungsstränge sind an sich kein Problem, denn wie gesagt, darin ist DeCandidio quasi Meister, aber bevor ich mich noch fünf Mal wiederhole, nenne ich einfach mal die zwei großen Probleme des Romans:

                            Langweile im Hauptplot und fehlende Linearität.

                            Ich beginne mal mit dem zweiten, da hier wohl das größere Fragezeichen herrscht. Ich mag darin ja sogar ein wenig kleinlich erscheinen und vielleicht auch ein wenig stur. Möglicherweise gibt es sogar einige, die es einfach nicht verstehen können, warum ich da so ein großes Augenmerk darauf setze, wie eine Geschichte aufgebaut ist, aber so bin ich nun einmal.

                            Die ersten Romane, die es gab, hielten sich erstaunlich genau an die Präskriptionen des Dramas. Und das hatte auch durchaus seinen Sinn. Klar ist, dass die Ständeklausel heute keinerlei Rolle mehr spielt, ebenso wie die drei Einheiten von Handlung (okay, bedingt), Zeit und Ort im Roman durcheinander gebracht werden können. Was aber z. B. beim Drama zumindest in der strengen Form ein absolutes No-Go ist, sind Rückblenden und Vorblenden. Dass der Roman diese Linearität zunächst einmal übernommen hat, ist kein Zufall, denn sie hat durchaus Sinn. Natürlich bin ich kein Purist, der sagt "So muss es sein". Ich akzeptiere Stilmittel, aber: Für mich müssen sie immer einen Sinn haben.

                            Gerade zu Beginn des Werkes (und das hat mir eine Menge vom Einstieg versaut) gibt es aber zwischen den erzählten Strängen immer wieder eine völlig unnötige zeitliche Diskontinuität zwischen den Handlungssträngen. Ein Beispiel: In Kapitel 5 sehen wir, wie Nog und Shar sich an Bord eines Shuttles (oder Runabout?) unterhalten und am Ende des Kapitels angegriffen werden. In Kapitel 6 gibt es einen Schnitt zur Evakuierung von Europa Nova, bei der Vaughn tatkräftig unterstützt und die Jarada kontaktiert. In Kapitel 7 gibt es wieder einen Schnitt zu Nog und Shar, die gerade angegriffen und von Vaughn (!) gerettet werden. So stellt sich heraus, dass Kapitel 6 wohl Stunden (!!!) vor Kapitel 7 spielen musste, und das einfach unnötigerweise. Denn mehr als einen Minicliffhanger, ob Nog und Shar getötet werden (als ob ) brachte das jetzt nun einmal nicht. Lächerlich wurde das dann gegen Ende des Romans mit dem Kampf Taran'atars gegen den Hirogen. Ende von Kapitel 18 verlassen wir diesen Kampf. Im folgenden werden die Petraw entlarvt, Quark und Ro können fliehen, die Evakuierung der Europani wird abgeschlossen, Garak tötet Deru und die dem Kanon widersprechende Orionerin wird Quarks neue Leeta. Und plötzlich kommen wir in Kapitel 23 an GENAU die selbe Stelle des Kampfes zurück.

                            Es mag wirklich eine Kleinigkeit sein, und wenn es nicht ganz so offensichtlich ist wie hier, sehe ich über so etwas auch mal hinweg, aber das Buch ist voll von solchen Beispielen. Zumal ich zwischen Kapitel 18 und 23 eine ganze Woche hing und dann den Kampf zwischen den beiden Killermaschinen einfach schon vergessen hatte.

                            Für viele nachvollziehbarer ist dann aber der langweilige Hauptplot. Ja, es sind ein paar coole Ideen dabei. Ja, die Melon dafür verantwortlich zu machen, ist ein netter Zwist. Aber dabei geht einfach so viel schief. Die Evakuierung der Eurpoani an sich ist sogar irgendwie "nett" (eben auch durch die lustigen Szenen auf DS9), aber gerade an den Stellen, an denen es interessant wird, wartet das Buch mit Langweile auf: Die eigentlich unheimlich spannende Situation mit den Jarada wird in einer einzigen unspektakulären Szene behandelt. Dafür wird dann der Kampf eines Hirogen mit einem Jem'Hadar (auch schon auf dem Cover) zum Mittelpunkt des Buches erhoben. Und ich muss sagen: Ich fand das extrem langweilig. Ohnehin sind Kämpfe nicht meine Lieblingspassagen in Büchern, aber aus diesem "Fanservice" hätte man doch irgendwie mehr machen können (zu Peter David lunzen ).

                            MFB hat "Horn und Elfenbein" extra bewertet. Es stimmt, es ist eine relativ eigenständige Geschichte, aber ich finde, an sich passt es als Schluss des Buches, weil somit die vielen losen Enden einen "Deckel" kriegen, der zwar nicht zum Topf gehört, ihn aber schön abrundet. Leider hat man auch hier viel zu viel vertan. Die Parallelen zu Kiras Leben waren irgendwie... mau, überhaupt hätte man das viel mehr als Wendepunkt aufziehen können. Da langt ein unmotiviertes Homer-Zitat am Ende nicht.

                            Ich will das jetzt gar nicht aufdröseln. Aber trotz einiger guter Passagen ist das gesamte Buch inklusive "Horn und Elfenbein" letztlich irgendwie unbefriedigend und ich habe es für die nächste Zeit einfach in schlechter Erinnerung. Nach "Der Abgrund" wahrlich eine Enttäuschung, und fast mag es ungerecht sein, aber wegen konzeptioneller Schwächen gibt es nicht einmal 3, sondern nur

                            2 Sterne

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                              Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                              Ein Beispiel: In Kapitel 5 sehen wir, wie Nog und Shar sich an Bord eines Shuttles (oder Runabout?) unterhalten und am Ende des Kapitels angegriffen werden. In Kapitel 6 gibt es einen Schnitt zur Evakuierung von Europa Nova, bei der Vaughn tatkräftig unterstützt und die Jarada kontaktiert. In Kapitel 7 gibt es wieder einen Schnitt zu Nog und Shar, die gerade angegriffen und von Vaughn (!) gerettet werden. So stellt sich heraus, dass Kapitel 6 wohl Stunden (!!!) vor Kapitel 7 spielen musste, und das einfach unnötigerweise. Denn mehr als einen Minicliffhanger, ob Nog und Shar getötet werden (als ob ) brachte das jetzt nun einmal nicht.
                              Ja, jetzt wo du es erwähnst, erinnere ich mich wieder, dass mir dies auch bei der Stelle kurz aufgefallen ist, aber bis zur Rezension war es mir wieder entfallen. Ich muss auch sagen, dass es mir nicht also so wichtig vorgekommen ist, ich habe mich an der Stelle wohl mehr darüber gewundert, wie schnell die Petraw beim Wurmloch waren (wohlgemerkt unfähig ein Portal im bajoranischen Sonnensystem zu nutzen) und dass die Rettung von Nog und Shar auch nicht allzu überraschend kam.

                              Bei der Kampfszene auf dem Malon-Frachter muss man auch beachten, ob die Passagen nach de "Cliffhanger" erst zeitlich hin zu diesem aufholen müssen, oder ob sie vorauseilen.
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                                Seit ihr beiden schon an Misison Gamma I Zwielicht dran?
                                "Zu siegen, heißt leben!" (Jem'Hadar)

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