8.03 Sektion 31 – Der Abgrund
Der Roman ist 2002 bei Heyne im Zuge der „Sektion 31“-Reihe veröffentlicht worden und anlässlich der 8. Staffel von DS9 im Jahr 2010 nochmals von CrossCult.
Ich selbst habe zum Heyne-Roman gegriffen, den ich mir schon damals gekauft habe. Unterschiede in der Übersetzung fallen natürlich schon auf (Insignienkommunikator, Starfleet, etc.), aber „Der Abgrund“ fügt sich trotzdem sehr gut an „Offenbarung“ an. Übersetzer Andreas Brandhorst hatte damals wahrscheinlich „Avatar“ (Originaltitel von „Offenbarung“) vorab gelesen. Es gibt eigentlich keine durch Übersetzung entstandenen Ungereimtheiten abseits der weniger seriennahen Nomenklatur. Allerdings ist der Bezug zu „Offenbarung“ eher am Anfang relevant und tritt schon bald zugunsten der neuen Handlung rund um Bashirs Sektion-31-Mission in den Hintergrund.
Und der Einstieg von „Der Abgrund“ ist wirklich mal ganz anders, als jener von „Offenbarung“. Hier kommt man nun direkt zur Sache, der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen und wird gleich auf den ersten 50 Seiten mit relevanten Infos für die folgende Handlung bombardiert. Dabei nimmt der Roman aber nicht mehr als notwendig vorweg und Cole ist in der Hinsicht ein würdiger Nachfolger von Sloan, der sehr gut die Ideologie der Sektion 31 und ihre selbst definierte Rolle in der Föderation repräsentiert. Ich denke, selbst jemand der keine Ahnung hat, was es mit Sektion 31 auf sich hat, wird im Gespräch zwischen Bashir und Cole das notwendigste Erfahren.
Ein weiterer Unterschied zu „Offenbarung“ ist, dass es hier ganz eindeutig eine A- und B-Story gibt. Abgesehen vom Beginn, in dem es um den Transport von Empok Nor geht, dauert es 113 Seiten, ehe man zu einer Geschichte wechselt, in der es nicht um die Sektion-31-Mission geht. Konkret erhält man hier eine kurze Zusammenfassung, was Kira im letzten Roman getan hat und welche Strafe sie erhielt. Es scheint wirklich so zu sein, als ob die Vedeks einfach so mal eine „Befleckung“ aussprechen können ohne eine Begründung nennen zu müssen. Jedenfalls scheut der Roman gehörig davor zurück, irgendwie erklären zu wollen, warum Kira bei den anderen Bajoranern (mit 2 Ausnahmen) so geächtet ist bzw. ob sie eine Begründung für Kiras Exkommunikation kennen. Denn ich bleibe dabei: Die Vedeks können keinesfalls den wahren Grund für Kiras Exkommunikation nennen ohne völlig unglaubwürdig zu werden. In „Der Abgrund“ wird Kiras neuer Status deshalb einfach so als gegeben akzeptiert und die einzige Einsicht, die wir hierzu erhalten, ist aus der Perspektive eines bajoranischen Sicherheitsoffiziers, der auch die Meinung vertritt, die Bestrafung wäre ungerecht. Mich würde mal interessieren, was ein „normaler“ Bajoraner denkt, der Kiras Bestrafung für gerecht hält. Um diese Einsicht wird immer ein großer Bogen gemacht. Wahrscheinlich aus gutem Grund, denn so wirklich nachvollziehen ließe sich eine solche Einsicht vermutlich nicht.
Ein Fakt betreffend des neuen Energiekerns sei übrigens erwähnt: Ich sah gerade erst die Folge „Entscheidung auf Empok Nor“ und dort wurde gesagt, auf Empok Nor würde nur noch ein Fusionsgenerator funktionieren. Auf DS9 funktionierten zwar auch nicht mehr alle Fusionsgeneratoren, aber es waren zumindest drei. Der Transfer des Generatorkerns sollte also eigentlich keine endgültige Lösung bringen. Außer die defekten Generatoren von Empok Nor ließen sich leichter reparieren als die nicht funktionsfähigen auf DS9, wovon wir wohl ausgehen müssen. Denn man scheint wohl alle 6 Generatoren von Empok Nor wieder verwenden zu können.
Wieder zurück nach Sindorin, einem Planeten in den Badlands, wo Bashir den Augment Locken und seine Jem’Hadar-Armee ausfindig machen soll. Das aus 4 Personen bestehende Team teilt sich auf. Ro und Taran’atar beamen sich aus dem abstürzenden Runabout (das interessanterweise von Heyne ausnahmsweise mal nicht als „Flitzer“ übersetzt worden ist) in den Dschungel Sindorins, während Bashir und Ezri eine Notlandung versuchen. Während Ro und Taran’atar vor Lockens Jem’Hadar fliehen und dabei auf die Ingavi treffen, werden Bashir und Ezri von Locken gefangen genommen und zu seiner Basis gebracht, wo Locken versucht, Bashir auf seine Seite zu ziehen.
Erinnert ein wenig an „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, oder? Ein Teil der Guten ist im Dschungel unterwegs und verbündet sich mit den kleinwüchsigen, pelzigen Einheimischen, während sich Bashir dem Imperator, äh … ich meinte „Khan“ … stellt, der ihn zur Dunklen Seite bekehren möchte. Das war’s dann schon mit der Parallele zu Star Wars, aber sie ist mir doch ziemlich deutlich ins Auge gesprungen.
Schön, Bashir hier wieder einmal wanken zu sehen. Es passt gut zu ihm, dass er einem gewaltigen wissenschaftlichen Sprung nach vorne – der Unsterblichkeit – nicht so leicht widerstehen kann. Als Forscher und Mediziner drückt Locken hier bei Bashir genau die richtigen Knöpfe. Bashirs Auftritt in der Arrestzelle mit Ezri fand ich dann aber doch etwas leicht zu durchschauen. Zumindest wird das Spiel aber nicht unnötig in die Länge gezogen und Bashirs wahre Absichten dem Leser noch in derselben Passage klar indem er versucht in bester „James Bond jagt Dr. No“-Manier Lockens Absichten herauszufinden. Und diese Absichten sind dann auch eines perfiden Bond-Schurken absolut würdig.
Fazit: Der Roman ist einfach flott geschrieben. Die A-Handlung wird nur ganz selten unterbrochen, was aber auch nötig ist, denn diese Agenten-Geschichte ist wirklich so auf Zug geschrieben, dass man sich hin und wieder darüber freut, mal leicht eine Pause machen zu können. Dabei sind die Wechsel nach DS9 auch immer recht gut platziert, sie stören den Spannungsaufbau auf Sindorin nicht.
Schon vor Jahren hat mir der Roman gefallen und auch jetzt, mit dem DS9-Relaunch-Hintergrund, war er absolut top. Deshalb gibt es für diesen spannenden und am Schluss wendungsreichen Roman die Höchstnote: 6 Sterne. (Wenngleich ich mich allerdings noch erinnern konnte, welchen fatalen Fehler Locken am Ende begeht. Habe mir aber ein Grinsen nicht verkneifen können, als ich die Stelle wieder las )
8.01 „Offenbarung – Teil 1“ = 2**
8.02 „Offenbarung – Teil 2“ = 5*****
8.03 „Der Abgrund“ = 6******
Der Roman ist 2002 bei Heyne im Zuge der „Sektion 31“-Reihe veröffentlicht worden und anlässlich der 8. Staffel von DS9 im Jahr 2010 nochmals von CrossCult.
Ich selbst habe zum Heyne-Roman gegriffen, den ich mir schon damals gekauft habe. Unterschiede in der Übersetzung fallen natürlich schon auf (Insignienkommunikator, Starfleet, etc.), aber „Der Abgrund“ fügt sich trotzdem sehr gut an „Offenbarung“ an. Übersetzer Andreas Brandhorst hatte damals wahrscheinlich „Avatar“ (Originaltitel von „Offenbarung“) vorab gelesen. Es gibt eigentlich keine durch Übersetzung entstandenen Ungereimtheiten abseits der weniger seriennahen Nomenklatur. Allerdings ist der Bezug zu „Offenbarung“ eher am Anfang relevant und tritt schon bald zugunsten der neuen Handlung rund um Bashirs Sektion-31-Mission in den Hintergrund.
Und der Einstieg von „Der Abgrund“ ist wirklich mal ganz anders, als jener von „Offenbarung“. Hier kommt man nun direkt zur Sache, der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen und wird gleich auf den ersten 50 Seiten mit relevanten Infos für die folgende Handlung bombardiert. Dabei nimmt der Roman aber nicht mehr als notwendig vorweg und Cole ist in der Hinsicht ein würdiger Nachfolger von Sloan, der sehr gut die Ideologie der Sektion 31 und ihre selbst definierte Rolle in der Föderation repräsentiert. Ich denke, selbst jemand der keine Ahnung hat, was es mit Sektion 31 auf sich hat, wird im Gespräch zwischen Bashir und Cole das notwendigste Erfahren.
Ein weiterer Unterschied zu „Offenbarung“ ist, dass es hier ganz eindeutig eine A- und B-Story gibt. Abgesehen vom Beginn, in dem es um den Transport von Empok Nor geht, dauert es 113 Seiten, ehe man zu einer Geschichte wechselt, in der es nicht um die Sektion-31-Mission geht. Konkret erhält man hier eine kurze Zusammenfassung, was Kira im letzten Roman getan hat und welche Strafe sie erhielt. Es scheint wirklich so zu sein, als ob die Vedeks einfach so mal eine „Befleckung“ aussprechen können ohne eine Begründung nennen zu müssen. Jedenfalls scheut der Roman gehörig davor zurück, irgendwie erklären zu wollen, warum Kira bei den anderen Bajoranern (mit 2 Ausnahmen) so geächtet ist bzw. ob sie eine Begründung für Kiras Exkommunikation kennen. Denn ich bleibe dabei: Die Vedeks können keinesfalls den wahren Grund für Kiras Exkommunikation nennen ohne völlig unglaubwürdig zu werden. In „Der Abgrund“ wird Kiras neuer Status deshalb einfach so als gegeben akzeptiert und die einzige Einsicht, die wir hierzu erhalten, ist aus der Perspektive eines bajoranischen Sicherheitsoffiziers, der auch die Meinung vertritt, die Bestrafung wäre ungerecht. Mich würde mal interessieren, was ein „normaler“ Bajoraner denkt, der Kiras Bestrafung für gerecht hält. Um diese Einsicht wird immer ein großer Bogen gemacht. Wahrscheinlich aus gutem Grund, denn so wirklich nachvollziehen ließe sich eine solche Einsicht vermutlich nicht.
Ein Fakt betreffend des neuen Energiekerns sei übrigens erwähnt: Ich sah gerade erst die Folge „Entscheidung auf Empok Nor“ und dort wurde gesagt, auf Empok Nor würde nur noch ein Fusionsgenerator funktionieren. Auf DS9 funktionierten zwar auch nicht mehr alle Fusionsgeneratoren, aber es waren zumindest drei. Der Transfer des Generatorkerns sollte also eigentlich keine endgültige Lösung bringen. Außer die defekten Generatoren von Empok Nor ließen sich leichter reparieren als die nicht funktionsfähigen auf DS9, wovon wir wohl ausgehen müssen. Denn man scheint wohl alle 6 Generatoren von Empok Nor wieder verwenden zu können.
Wieder zurück nach Sindorin, einem Planeten in den Badlands, wo Bashir den Augment Locken und seine Jem’Hadar-Armee ausfindig machen soll. Das aus 4 Personen bestehende Team teilt sich auf. Ro und Taran’atar beamen sich aus dem abstürzenden Runabout (das interessanterweise von Heyne ausnahmsweise mal nicht als „Flitzer“ übersetzt worden ist) in den Dschungel Sindorins, während Bashir und Ezri eine Notlandung versuchen. Während Ro und Taran’atar vor Lockens Jem’Hadar fliehen und dabei auf die Ingavi treffen, werden Bashir und Ezri von Locken gefangen genommen und zu seiner Basis gebracht, wo Locken versucht, Bashir auf seine Seite zu ziehen.
Erinnert ein wenig an „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, oder? Ein Teil der Guten ist im Dschungel unterwegs und verbündet sich mit den kleinwüchsigen, pelzigen Einheimischen, während sich Bashir dem Imperator, äh … ich meinte „Khan“ … stellt, der ihn zur Dunklen Seite bekehren möchte. Das war’s dann schon mit der Parallele zu Star Wars, aber sie ist mir doch ziemlich deutlich ins Auge gesprungen.
Schön, Bashir hier wieder einmal wanken zu sehen. Es passt gut zu ihm, dass er einem gewaltigen wissenschaftlichen Sprung nach vorne – der Unsterblichkeit – nicht so leicht widerstehen kann. Als Forscher und Mediziner drückt Locken hier bei Bashir genau die richtigen Knöpfe. Bashirs Auftritt in der Arrestzelle mit Ezri fand ich dann aber doch etwas leicht zu durchschauen. Zumindest wird das Spiel aber nicht unnötig in die Länge gezogen und Bashirs wahre Absichten dem Leser noch in derselben Passage klar indem er versucht in bester „James Bond jagt Dr. No“-Manier Lockens Absichten herauszufinden. Und diese Absichten sind dann auch eines perfiden Bond-Schurken absolut würdig.
Fazit: Der Roman ist einfach flott geschrieben. Die A-Handlung wird nur ganz selten unterbrochen, was aber auch nötig ist, denn diese Agenten-Geschichte ist wirklich so auf Zug geschrieben, dass man sich hin und wieder darüber freut, mal leicht eine Pause machen zu können. Dabei sind die Wechsel nach DS9 auch immer recht gut platziert, sie stören den Spannungsaufbau auf Sindorin nicht.
Schon vor Jahren hat mir der Roman gefallen und auch jetzt, mit dem DS9-Relaunch-Hintergrund, war er absolut top. Deshalb gibt es für diesen spannenden und am Schluss wendungsreichen Roman die Höchstnote: 6 Sterne. (Wenngleich ich mich allerdings noch erinnern konnte, welchen fatalen Fehler Locken am Ende begeht. Habe mir aber ein Grinsen nicht verkneifen können, als ich die Stelle wieder las )
8.01 „Offenbarung – Teil 1“ = 2**
8.02 „Offenbarung – Teil 2“ = 5*****
8.03 „Der Abgrund“ = 6******
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