Eigentlich bin ich mit "Heldentod" ja auch schon wieder seit knapp einer Woche durch, kam aber einfach bisher zeitlich nicht dazu, eine Rezension zu schreiben. Außerdem hing es ein wenig daran, dass ich mich nicht endgültig auf eine Wertung festlegen konnte. In solchen Fällen, wo es - gerade bei höheren Wertungen - knapp ist, braucht es meiner Meinung nach auch ein wenig Abstand, um die Frage "Würde ich es nochmal lesen?" zu beantworten.
Die Antwort, die ich jetzt geben kann, ist ein klares und beherztes Jahr?
"Heldentod" zeichnet sich - auch objektiv gesehen - durch Superlativen aus. Und zwar so vielen Superlativen, dass es im Vergleich zu solch ruhigen Romanen wie "Hunde des Orion" (Titan) fast schon platt wirkt. Sicherlich ist es nicht so trekkig wie der Geist, der bisher die Titan-Werke (auch "Die Schwerter des Damokles", soweit ich es bisher gelesen habe) trägt, ja, mit dem Serienmoraltrek hat die ganze Story recht wenig zu tun, stattdessen ist es einfach etwas Action im All. Aber die ist einfach verdammt spannend und extrem fesselnd geschrieben. Ein Buch ist für mich dann 6 Sterne wert, wenn es kaum aus der Hand zu legen ist, wenn man mal damit angefangen hat. Die vielen verschiedenen Charaktere, Handlungsorte und Wendungen erzeugen hier aber auch genau das.
Dabei wird ja schon fast das gesamte ST-Universum ausgefahren, so abgefahren sind die Crossover. Gut, mit Seven und Janeway muss man fast schon rechnen, wenn es um die Borg geht - zumindest ein Auftritt Sevens ist dann sogar wirklich angebracht -, aber dann haben wir Spock, (den von Peter David oft benutzten) Jellico, Nechayew, eine Erwähnung Kirks (im Shatnerverse hatten Kirk und eine Spiegeljaneway wirklich eine Romanze - imo würden die sogar gut zusammenpassen) und - am erstaunlichsten für mich - Lady Q. Dabei ist es gerade Lady Q, über die ich mich am meisten freue: Ihre Auftritte sind herrlich sinnlos (auch, als sie Picard Unheil droht), Stephens geht wirklich schön auf die Nerven und am Ende erweist sie sich einhfach als gute Freundin Janeways. Überhaupt zeigt es sehr schön, dass das Thema Q trotz "Quintessenz" noch nicht abgehackt werden muss.
Aber sehen wir es ein: Das könnte ja eigentlich schon mindestens ein Auftritt bekannter Charaktere zuviel sein, aber ich bin ehrlich - das ist es einfach, was ich als Serienfan sehen will: Crossover, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Sogar Davids oft gehuldigte Eigenkreation Captain Calhoun darf mitmischen (bitte, Cross Cult, bringt die Excalibur-Serie etwas schneller raus!). Und aus jeder dieser Begegnungen kann Peter David das Maximum an Humor herausholen.
Humor ist sowieso das, was Peter David am meisten ausmacht und was für mich die Romane von ihm so besonders macht. Er spielt mit den gängigen Running Gags im Fandome, mit den beliebtesten Zitaten (Calhoun zu Picard, nachdem dieser den Befehl gegeben hat, zur Erde zu fliegen: "Vergessen Sie nicht, Energie zu sagen. Es ist nicht dasselbe, wenn Sie nicht Energie sagen!" - Daraufhin Picard: "Machen Sie es so.") spielt mit den Sachen, die eigentlich nur produktionstechnisch so sind (die beiläufige und von mir beinahe überlesene Bemerkung Geordies, dass der Enterprise-Bordcomputer ihn an Trois Mutter erinnere ) und weist dezent darauf hin, dass trotz aller Unterschiede die ST-Crews doch immer wieder nach demselben Schema gebaut sind, wenn er entlarvt, dass Seven und Spock beide GANZ GENAU wissen, wie lange sie schon in Haft sitzen - und sich die gezählten Sekunden dann plötzlich doch unterscheiden
Was die Umstände angeht, wieso sie denn in Haft saßen... nun ja, nach dem Friedefreudeeierkuchen der 80er/90er-Jahre sind harte Zeiten für die Enterprise angebrochen. Eine Meuterei gibt es sogar, weil T'Lana eh immer nur "Nein" sagt, Leybenzon sich aalt wie ein Wiesel und Kadohata denkt, sie tue das richtige... zu Beginn hat mich die Meuterei richtig aufgeregt. Wie kann man nur glauben, dass PICARD Unrecht hat? Dieser strahlende, fast übermächtige Kerl... dabei wirkte doch gerade Kadohata erst letztens so richtig schön nett... Und irgendwie ist es wohl das, was bis auf die Frischlinge die ganze Crew befallen hat: Man kennt ihn einfach schon zu lange. Man muss nur einmal den Blickwinkel der Meuterer betrachten, vergessen, dass es hier um Picard, die wohl ganz TNG überstrahlende Figur der Hoffnung geht, und sich einfach mal über die Situation klar werden: Es ist eine Krise. Die Erde scheint kurz vor der Zerstörung. Spocks Plan ist genial, aber auch total verrückt - lustigerweise funktioniert er am Ende dann auch tatsächlich nicht und es ist Seven, die als Kind zweier Welten die Borg verändern kann (auch hier Superlativen ohne Ende, aber letztlich irgendwie passend). Somit ist zumindest Kadohatas Verhalten geklärt: Ja, sie war immer noch dieselbe wie im letzten Roman, aber da hat man fast vergessen können, dass sie halt doch noch nicht so lange auf der Enterprise ist. T'Lana ist sowieso klar, nur Leybenzon kommt einem dann doch merkwürdig vor. Aber das war ehrlich gesagt schon im letzten Roman so, dass ich nicht schlau aus ihm werde.
So hundertprozentig überzeugt bin ich von dieser Passage dann leider wirklich nicht, aber es ist nicht so schlimm, als dass ich sie nicht auch mit Spannung gelesen hätte. Es hätte nur noch etwas ausgefeilter sein müssen.
Ein richtig toller Charakter war für mich Grim Vargo. Er hatte ein wenig was von Han Solo und so einen Charakter hat es ja in Serienform leider nie gegeben - Neelix hätte es werden können, wurde aber viel zu schnell viel zu sehr verweichlicht. Taucht der eigentlich noch in anderen Peter-David-Werken auf?
Ja, nun, zum Schluss komme ich dann - und beinahe hätte ich es gar vergessen - auf das wohl Wichtigste des ganzen Buches zu sprechen: Erstmals stirbt in einem Buch des ST-Franchises einer der Seriencharaktere - und dann ist es auch noch einer der Captains. Das war schon recht radikal, gefiel mir aber. Sicherlich hat man es dann doch etwas leichter gemacht, indem man sie nicht so ganz roh sterben ließ, sondern sie noch einmal einen Peter-David-leichten letzten Auftritt an der Seite von Lady Q hatte (Q selbst hätte ich aber auch noch gern gesehen), aber dennoch ist es ein gewaltiger Schritt - allerdings in die richtige Richtung. Ich denke nicht, dass das jetzt allzu oft passieren wird, aber dennoch wird dabei gerade für Destiny eine ganze Menge Spannung aufgebaut, denn nun können auch einstige Serienstars sterben.
Für diesen mutigen Schritt gibt es für dieses Buch dann - wenn auch wegen Leybenzon und dem Fehlen der ST-Moral knappe - auch
6 Sterne
P.S.: Das einzige, was man fast ankreiden müsste, wäre das, was mir schon bei Friedman aufgefallen ist, nämlich dass sämtliche Autoren jetzt versuchen, ihre eigenen Werke in diesen neuen Kanon rüberzuretten. Einziger Unterschied: Während die Stargazer-Charaktere bei "Tod im Winter" eh nicht viel gebracht haben, führte die Erwähnung der "Vendetta"-Ereignisse wenigstens zu einigen schönen Momenten für den bisher etwas vernachlässigten Geordie und ganz nebenbei auch dazu, dass man David nicht ankreiden konnte, bei sich selbst abgeschrieben hatte. Dass die Excalibur Teil des neuen Buchcanons werden musste, stand sowieso nicht zur Debatte.
Die Antwort, die ich jetzt geben kann, ist ein klares und beherztes Jahr?
"Heldentod" zeichnet sich - auch objektiv gesehen - durch Superlativen aus. Und zwar so vielen Superlativen, dass es im Vergleich zu solch ruhigen Romanen wie "Hunde des Orion" (Titan) fast schon platt wirkt. Sicherlich ist es nicht so trekkig wie der Geist, der bisher die Titan-Werke (auch "Die Schwerter des Damokles", soweit ich es bisher gelesen habe) trägt, ja, mit dem Serienmoraltrek hat die ganze Story recht wenig zu tun, stattdessen ist es einfach etwas Action im All. Aber die ist einfach verdammt spannend und extrem fesselnd geschrieben. Ein Buch ist für mich dann 6 Sterne wert, wenn es kaum aus der Hand zu legen ist, wenn man mal damit angefangen hat. Die vielen verschiedenen Charaktere, Handlungsorte und Wendungen erzeugen hier aber auch genau das.
Dabei wird ja schon fast das gesamte ST-Universum ausgefahren, so abgefahren sind die Crossover. Gut, mit Seven und Janeway muss man fast schon rechnen, wenn es um die Borg geht - zumindest ein Auftritt Sevens ist dann sogar wirklich angebracht -, aber dann haben wir Spock, (den von Peter David oft benutzten) Jellico, Nechayew, eine Erwähnung Kirks (im Shatnerverse hatten Kirk und eine Spiegeljaneway wirklich eine Romanze - imo würden die sogar gut zusammenpassen) und - am erstaunlichsten für mich - Lady Q. Dabei ist es gerade Lady Q, über die ich mich am meisten freue: Ihre Auftritte sind herrlich sinnlos (auch, als sie Picard Unheil droht), Stephens geht wirklich schön auf die Nerven und am Ende erweist sie sich einhfach als gute Freundin Janeways. Überhaupt zeigt es sehr schön, dass das Thema Q trotz "Quintessenz" noch nicht abgehackt werden muss.
Aber sehen wir es ein: Das könnte ja eigentlich schon mindestens ein Auftritt bekannter Charaktere zuviel sein, aber ich bin ehrlich - das ist es einfach, was ich als Serienfan sehen will: Crossover, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Sogar Davids oft gehuldigte Eigenkreation Captain Calhoun darf mitmischen (bitte, Cross Cult, bringt die Excalibur-Serie etwas schneller raus!). Und aus jeder dieser Begegnungen kann Peter David das Maximum an Humor herausholen.
Humor ist sowieso das, was Peter David am meisten ausmacht und was für mich die Romane von ihm so besonders macht. Er spielt mit den gängigen Running Gags im Fandome, mit den beliebtesten Zitaten (Calhoun zu Picard, nachdem dieser den Befehl gegeben hat, zur Erde zu fliegen: "Vergessen Sie nicht, Energie zu sagen. Es ist nicht dasselbe, wenn Sie nicht Energie sagen!" - Daraufhin Picard: "Machen Sie es so.") spielt mit den Sachen, die eigentlich nur produktionstechnisch so sind (die beiläufige und von mir beinahe überlesene Bemerkung Geordies, dass der Enterprise-Bordcomputer ihn an Trois Mutter erinnere ) und weist dezent darauf hin, dass trotz aller Unterschiede die ST-Crews doch immer wieder nach demselben Schema gebaut sind, wenn er entlarvt, dass Seven und Spock beide GANZ GENAU wissen, wie lange sie schon in Haft sitzen - und sich die gezählten Sekunden dann plötzlich doch unterscheiden
Was die Umstände angeht, wieso sie denn in Haft saßen... nun ja, nach dem Friedefreudeeierkuchen der 80er/90er-Jahre sind harte Zeiten für die Enterprise angebrochen. Eine Meuterei gibt es sogar, weil T'Lana eh immer nur "Nein" sagt, Leybenzon sich aalt wie ein Wiesel und Kadohata denkt, sie tue das richtige... zu Beginn hat mich die Meuterei richtig aufgeregt. Wie kann man nur glauben, dass PICARD Unrecht hat? Dieser strahlende, fast übermächtige Kerl... dabei wirkte doch gerade Kadohata erst letztens so richtig schön nett... Und irgendwie ist es wohl das, was bis auf die Frischlinge die ganze Crew befallen hat: Man kennt ihn einfach schon zu lange. Man muss nur einmal den Blickwinkel der Meuterer betrachten, vergessen, dass es hier um Picard, die wohl ganz TNG überstrahlende Figur der Hoffnung geht, und sich einfach mal über die Situation klar werden: Es ist eine Krise. Die Erde scheint kurz vor der Zerstörung. Spocks Plan ist genial, aber auch total verrückt - lustigerweise funktioniert er am Ende dann auch tatsächlich nicht und es ist Seven, die als Kind zweier Welten die Borg verändern kann (auch hier Superlativen ohne Ende, aber letztlich irgendwie passend). Somit ist zumindest Kadohatas Verhalten geklärt: Ja, sie war immer noch dieselbe wie im letzten Roman, aber da hat man fast vergessen können, dass sie halt doch noch nicht so lange auf der Enterprise ist. T'Lana ist sowieso klar, nur Leybenzon kommt einem dann doch merkwürdig vor. Aber das war ehrlich gesagt schon im letzten Roman so, dass ich nicht schlau aus ihm werde.
So hundertprozentig überzeugt bin ich von dieser Passage dann leider wirklich nicht, aber es ist nicht so schlimm, als dass ich sie nicht auch mit Spannung gelesen hätte. Es hätte nur noch etwas ausgefeilter sein müssen.
Ein richtig toller Charakter war für mich Grim Vargo. Er hatte ein wenig was von Han Solo und so einen Charakter hat es ja in Serienform leider nie gegeben - Neelix hätte es werden können, wurde aber viel zu schnell viel zu sehr verweichlicht. Taucht der eigentlich noch in anderen Peter-David-Werken auf?
Ja, nun, zum Schluss komme ich dann - und beinahe hätte ich es gar vergessen - auf das wohl Wichtigste des ganzen Buches zu sprechen: Erstmals stirbt in einem Buch des ST-Franchises einer der Seriencharaktere - und dann ist es auch noch einer der Captains. Das war schon recht radikal, gefiel mir aber. Sicherlich hat man es dann doch etwas leichter gemacht, indem man sie nicht so ganz roh sterben ließ, sondern sie noch einmal einen Peter-David-leichten letzten Auftritt an der Seite von Lady Q hatte (Q selbst hätte ich aber auch noch gern gesehen), aber dennoch ist es ein gewaltiger Schritt - allerdings in die richtige Richtung. Ich denke nicht, dass das jetzt allzu oft passieren wird, aber dennoch wird dabei gerade für Destiny eine ganze Menge Spannung aufgebaut, denn nun können auch einstige Serienstars sterben.
Für diesen mutigen Schritt gibt es für dieses Buch dann - wenn auch wegen Leybenzon und dem Fehlen der ST-Moral knappe - auch
6 Sterne
P.S.: Das einzige, was man fast ankreiden müsste, wäre das, was mir schon bei Friedman aufgefallen ist, nämlich dass sämtliche Autoren jetzt versuchen, ihre eigenen Werke in diesen neuen Kanon rüberzuretten. Einziger Unterschied: Während die Stargazer-Charaktere bei "Tod im Winter" eh nicht viel gebracht haben, führte die Erwähnung der "Vendetta"-Ereignisse wenigstens zu einigen schönen Momenten für den bisher etwas vernachlässigten Geordie und ganz nebenbei auch dazu, dass man David nicht ankreiden konnte, bei sich selbst abgeschrieben hatte. Dass die Excalibur Teil des neuen Buchcanons werden musste, stand sowieso nicht zur Debatte.
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