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Rezension: "Cast no Shadow"

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    Rezension: "Cast no Shadow"

    Dieser Star Trek-Roman ist schwierig zu kategorisieren. Er ist zeitlich sieben Jahre nach den Ereignissen des 6. Kinofilms „Das unentdeckte Land“ angesiedelt und in Nebenrollen kommen Charaktere aus der klassischen Serie vor. Er wäre also entweder als Roman zu klassischen Serie einzuordnen oder – idealerweise – als Teil der „Lost Era“-Reihe. Doch als „Cast no Shadow“ im Jahr 2011 erschien, war schon eine Weile kein Roman mehr aus dieser Reihe erschienen und die Marke inaktiv (bis ihr Schriftzug kurioserweise erst 2014 für einen einzigen Roman wieder auf dem Cover eines Star Trek-Romans auftauchen sollte und seither auch nicht mehr). Wenngleich Botschafter Spock und Captain Sulu keine ganz unwichtigen Rollen in der Geschichte spielen, so sind die beiden Hauptcharaktere dieses Romans doch eindeutig der junge Lieutenant Elias Vaughn (der Jahrzehnte später im „Deep Space Nine“-Relaunch Erster Offizier der Raumstation werden sollte) und Valeris, die Mitverschwörerin hinter dem Anschlag auf den klingonischen Kanzler Gorkon.
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    Soweit zur Einordnung dieses Romans; nun zur Geschichte selbst: Nach sieben Jahren ist die Hilfe der Föderation zur Rettung der klingonischen Heimatwelt Kronos im Zuge der Praxis-Katastrophe endlich so richtig angelaufen. Dreh- und Angelpunkt für die wichtigen Hilfslieferungen ist eine große Raumstation im Da’Kel-System, nahe der Grenze zur Föderation, wo alle Lieferungen ankommen und verladen werden. Doch ein heimtückischer Angriff mittels einer isolytischen Bombe zerstört die Station und wirft die Hilfsmission um Jahre zurück. Natürlich stellen sowohl Klingonen als auch die Föderation sofort Nachforschungen an, um die Urheber des Anschlags zu identifizieren. Tatsächlich deutet einiges auf einen abtrünnigen Klingonen-Clan hin, der immer schon gegen eine Zusammenarbeit mit der Föderation war. Doch der junge Geheimdienstanalyst Elias Vaughn ist anderer Meinung und meint eine Verbindung zur Verräterin Valeris gefunden zu haben. Weil ihm sein direkter Vorgesetzter vorwirft, einem Hirngespinst nachzujagen, nimmt Vaughn direkten Kontakt mit Commander Darius Miller – dem eingesetzten Ermittler zum Da’Kel-Anschlag – und zu Captain Sulu auf, der Miller an Bord der U.S.S. Excelsior nach Da’Kel bringen soll. Vaughn kann die beiden überzeugen, einen Umweg nach Jaros II einzulegen um die dort inhaftierte Valeris zu befragen. Auch sie ist der Meinung, dass den abtrünnigen Klingonen nur die Schuld in die Schuhe geschoben werden soll.

    Valeris führt Vaughn, Miller und Sulu auf die Spur kriosianischer Freiheitskämpfer, die einst vor 7 Jahren als Vermittler bei der Verschwörung zwischen Admiral Cartwright und General Chang fungiert haben. Durch Intervention von Botschafter Spock gelingt es auszuhandeln, dass Valeris mit auf die Mission gehen darf und – sollten sich ihre Informationen als nützlich erweisen – anschließend ihre Haftstrafe aufgehoben wird. Allerdings ist vor allem Vaughn äußerst misstrauisch, denn die Kriosianer handeln ganz im Sinne von Valeris, die sich ja einst mit Cartwright und Chang verschworen hat, damit die Föderation ein möglichst stark geschwächtes Klingonen-Imperium unterwerfen kann. Eine Sabotage der Hilfslieferungen wären dazu ein hervorragendes Mittel. Doch die 7 vergangenen Jahre sind auch an Valeris nicht spurlos vorübergegangen und noch immer leidet sie unter dem Vertrauensbruch durch Spocks damals erzwungene Gedankenverschmelzung …
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    Fazit: „Cast no Shadow“ ist eine Art Jack-Ryan-Story („Jagd auf Roter Oktober“, „Das Kartell“, „Der Anschlag“ etc.) im Star Trek-Universum mit Elias Vaughn in dieser Rolle des Geheimdienstanalysten, den es plötzlich mitten in einen Einsatz verschlägt und der gezwungen wird, wichtige Entscheidungen zu treffen, die zu Krieg oder Frieden führen können. Da ich sowohl Star Trek als auch das Agenten-Genre sehr mag, war die Wahrscheinlichkeit grundsätzlich sehr hoch, dass mir diese Mischung auch in diesem Roman gefällt. (Lesern meiner Romane wird auffallen, dass auch in meinen eigenen Geschichten Geheimdienste oft von tragender Bedeutung sind.) Wenngleich die initiale Involvierung von Valeris etwas weit hergeholt wirkt, so hat „Cast no Shadow“ meine Erwartungen wirklich sehr gut erfüllt. Der rund 350seitige Roman war so gut wie durchwegs sehr spannend und wie Vaughn bleibt einem auch als Leser Valeris lange rätselhaft und man ist sich ihrer wahren Motive nie ganz im Klaren und man erfährt Stück für Stück in Rückblenden, was ihren Charakter geprägt hat.

    Wie erwähnt sind neben Vaughn und Valeris mit Sulu und Spock zwei Hauptcharaktere aus der klassischen Serie und Filmreihe dabei, aber sie haben überraschend wenig Präsenz. „Cast no Shadow“ konzentriert sich wirklich stark auf neue Charaktere, darunter auch Darius Miller und sein klingonisches Gegenstück Major Kaj, die sich überraschend als Vertreterin einer neuen Klingonen-Mentalität entpuppt, die die Entwicklung hin zu der Allianz zwischen Föderation und Imperium in der „Next Generation“-Ära schon andeutet.

    Der Roman hat aber nicht nur Charakterstudien und kriminalistische Ermittlungen zu bieten, sondern auch einige Action-Einlagen, die Autor James Swallow gut platziert, übersichtlich beschreibt und mit denen er die Handlung unterhaltsam vorantreibt.

    Bewertung: Es gab in „Cast no Shadow“ tatsächlich nicht viel Negatives. Wie erwähnt wirkt der Hinweis, der auf Valeris hindeutet, etwas gezwungen platziert, um die Handlung in Gang zu bringen, aber dann bietet der Roman spannende Unterhaltung und zugleich einige interessante Charaktereinblicke. Dazu noch eine neue Kahless-Legende, auf die sich der Titel des Romans bezieht. Vielleicht hätte man damit noch ein bisschen mehr in ironischer Weise umgehen können, aber es ist auch nicht tragisch, immerhin sollte man einen Roman nicht allein nach seinem Titel bewerten. Als Gesamtwerk gebe ich dem Roman gute 5 von 6 Sternen!

    Anmerkung: Bevor ich es hier in dieser Rezension schrieb, war es mir gar nicht bewusst gewesen, aber tatsächlich weist die Handlung von „Cast no Shadow“ einige Ähnlichkeiten mit dem erwähnten Jack-Ryan-Film „Der Anschlag“ auf.


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