Im Jahr 2017 rezensierte ich den Roman „Mord an der Vulkan-Akademie“ zur klassischen Star Trek-Serie. Ein Roman, der schon 1984 erschien, den ich davor aber noch nie gelesen hatte – im Gegensatz zur direkten Fortsetzung. In den 90er-Jahren las ich „Die UMUK-Seuche“, ohne dass mir damals bewusst war, dass es sich um eine Fortsetzung handelte. Wobei der Begriff „Fortsetzung“ etwas übertrieben ist, denn in der eigentlichen Handlung – der Bekämpfung einer Epidemie und einer Flutkatastrophe – erzählt „Die UMUK-Seuche“ eine eigenständige Handlung, aber es wird auf einzelnen Geschehnissen des Vorgängerromans eingegangen und einige Gastcharaktere treten erneut auf, deren Vorgeschichte aber ausreichend erläutert wird.
Cover des alten Taschenbuchs (l.) und der ebook-Neuauflage (r.)
Als Folge der Ereignisse von „Mord an der Vulkan-Akademie“ transportiert die Enterprise eine Gruppe extremistischer Vulkanier zu einem Exilplaneten. Diese Extremisten bekämpften die ihrer Meinung nach „Verunreinigung“ vulkanischen Blutes durch Zuzug von Nicht-Vulkaniern – wie beispielsweise Mister Spocks irdische Mutter Amanda – nach Vulkan. Die Enterprise wird allerdings zu einem Umweg gezwungen, als sich auf dem Planeten Nisus eine Seuche ausbreitet. Nisus ist eine Wissenschaftler-Kommune, in der Forscher verschiedener Welten – sogar der Klingonen – friedlich zusammenarbeiten. Doktor McCoy und ein Ärzte-Team von Vulkan werden nach Nisus beordert, um ein Heilmittel gegen ein Virus zu entwickeln, das zu Rage und schlussendlich zum Tod vieler Infizierter führt.
Dr. McCoy und die Crew der Enterprise sind zwar schon erfahren darin, gefährliche Krankheiten zu bekämpfen, aber in diesem Fall sind die Umstände erschwert: Eine vorerst unbekannte Person beamte sich heimlich auf den Planeten und brachte das Virus an Bord der Enterprise, weshalb das Schiff nun unter Quarantäne im Orbit festsitzt. Auf Nisus sorgt der hohe Krankenstand dazu, dass die Wartung des Staudamms der Kolonie vernachlässigt wird. Und als die medizinischen Daten ergeben, dass die Infektion bei Hybriden – Personen mit Eltern von unterschiedlichen Spezies‘ – zu immer gefährlicheren Mutationen des Virus führt – was die vulkanischen Extremisten an Bord in ihren Ansichten bestärkt. Zudem scheinen Klingonen immun gegen das Virus zu sein – eine Tatsache, die der verantwortungsbewusste klingonische Ingenieur Korsal auf jeden Fall vor seinen Vorgesetzten auf der klingonischen Heimatwelt verbergen will, während ein orionischer Forscher die Möglichkeit sieht, den Klingonen einen Krankheitserreger zu verkaufen, gegen den sie selbst immun sind und der nur gegen ihre Feinde wirkt.
Fazit: Schon nach der Lektüre von „Mord an der Vulkan-Akademie“ im Jahr 2017 hatte ich mir vorgenommen, „Die UMUK-Seuche“ noch mal zu lesen. Dass ich den Roman nun ausgerechnet jetzt gelesen habe, wo eine Pandemie auf der Welt wütet, ist reiner Zufall, lässt aber die Geschehnisse in dem Roman gleich noch viel realistischer wirken. Tatsächlich hat Autorin Jean Lorrah Seuchenbekämpfungsmaßnahmen für diesen 1988 erschienenen Roman gut recherchiert und inkludiert auch die Begleiterscheinungen wie Personalknappheit in wichtigen Infrastrukturbereichen, Überlastung im Gesundheitsbereich, die Frage nach Offenhaltung von Bildungseinrichtungen und die stete Änderung der Gesamtsituation durch Mutationen. Sogar eine populistische Gruppierung, die die Krankheit auf den eigenen Vorteil bedacht instrumentalisiert, ist vorhanden. So unangenehm es zu lesen ist, so sehr muss man Lorrah für ihre Recherche loben und anerkennen, dass sie ein sehr plastisches Bild einer Epidemie gezeichnet hat.
Durch die vielen Probleme, die auftreten, hält sie auch die Spannung relativ hoch und es mündet schließlich in eine großangelegte Rettungsaktion, als im Zuge der Schneeschmelze der Staudamm überlastet und die Kolonie überflutet wird. Dieser Teil der Geschichte ist vielleicht ein bisschen träge – das „Katastrophen-Genre“ ist auch nicht gerade mein bevorzugtes – aber eine schlüssige Konsequenz, so wie die Autorin die Lage auf Nisus von Anfang an beschrieben hat. Ebenfalls nicht ganz nach meinem Geschmack war, dass Dr. McCoy und die Spezialisten auf der Enterprise kaum zur Entwicklung eines Heilmittels beitragen. Meistens sind sie mit der Unterstützung der Krankenpfleger auf Nisus beschäftigt, was eigentlich nicht der Grund war, warum die Enterprise nach Nisus geschickt wurde. (Zugegeben: durch das Einschleppen der Seuche auf das Schiff hat sich die ursprüngliche Situation verändert.)
Es ist dann eher ein Zufall, dass ein Immunitätsfaktor gefunden wird und nicht wirklich einer aktiven Beteiligung der Enterprise-Crew zu verdanken. In den Charakterszenen sind die bekannten Personen aus der Serie aber gut getroffen und anders als in „Mord an der Vulkan-Akademie“ gab es in diesem Roman auch keine Widersprüche zu dem, was spätere Serien und Filme etabliert haben. Bei einem Roman aus dem Jahr 1988 keine Selbstverständlichkeit! Und tatsächlich untermauert er sogar auf einer gewissen Ebene die Ereignisse, die 2005 die Serie „Enterprise“ in Zusammenhang mit genetisch manipulierten Klingonen beschrieben hat.
Bewertung: Liest man „Die UMUK-Seuche“ in der heutigen Zeit, geht damit ein Bedrückendes Gefühl einher – was aber nichts daran ändert, dass es ein guter Roman ist, der auch einem „Reality Check“ standhält. Dass die Crew der Enterprise etwas im Schatten steht, ist zwar schade, aber ich fand den Fokus auf den Klingonen Korsal sehr interessant und wenn man „Mord an der Vulkan-Akademie“ unmittelbar davor liest, weiß man wahrscheinlich das Auftauchen der dort vorgestellten Charaktere mehr zu schätzen. Gestört haben sie jedenfalls nicht. Knapp aber doch gebe ich dem Roman 5 von 6 Sterne.
Cover des alten Taschenbuchs (l.) und der ebook-Neuauflage (r.)
Als Folge der Ereignisse von „Mord an der Vulkan-Akademie“ transportiert die Enterprise eine Gruppe extremistischer Vulkanier zu einem Exilplaneten. Diese Extremisten bekämpften die ihrer Meinung nach „Verunreinigung“ vulkanischen Blutes durch Zuzug von Nicht-Vulkaniern – wie beispielsweise Mister Spocks irdische Mutter Amanda – nach Vulkan. Die Enterprise wird allerdings zu einem Umweg gezwungen, als sich auf dem Planeten Nisus eine Seuche ausbreitet. Nisus ist eine Wissenschaftler-Kommune, in der Forscher verschiedener Welten – sogar der Klingonen – friedlich zusammenarbeiten. Doktor McCoy und ein Ärzte-Team von Vulkan werden nach Nisus beordert, um ein Heilmittel gegen ein Virus zu entwickeln, das zu Rage und schlussendlich zum Tod vieler Infizierter führt.
Dr. McCoy und die Crew der Enterprise sind zwar schon erfahren darin, gefährliche Krankheiten zu bekämpfen, aber in diesem Fall sind die Umstände erschwert: Eine vorerst unbekannte Person beamte sich heimlich auf den Planeten und brachte das Virus an Bord der Enterprise, weshalb das Schiff nun unter Quarantäne im Orbit festsitzt. Auf Nisus sorgt der hohe Krankenstand dazu, dass die Wartung des Staudamms der Kolonie vernachlässigt wird. Und als die medizinischen Daten ergeben, dass die Infektion bei Hybriden – Personen mit Eltern von unterschiedlichen Spezies‘ – zu immer gefährlicheren Mutationen des Virus führt – was die vulkanischen Extremisten an Bord in ihren Ansichten bestärkt. Zudem scheinen Klingonen immun gegen das Virus zu sein – eine Tatsache, die der verantwortungsbewusste klingonische Ingenieur Korsal auf jeden Fall vor seinen Vorgesetzten auf der klingonischen Heimatwelt verbergen will, während ein orionischer Forscher die Möglichkeit sieht, den Klingonen einen Krankheitserreger zu verkaufen, gegen den sie selbst immun sind und der nur gegen ihre Feinde wirkt.
Fazit: Schon nach der Lektüre von „Mord an der Vulkan-Akademie“ im Jahr 2017 hatte ich mir vorgenommen, „Die UMUK-Seuche“ noch mal zu lesen. Dass ich den Roman nun ausgerechnet jetzt gelesen habe, wo eine Pandemie auf der Welt wütet, ist reiner Zufall, lässt aber die Geschehnisse in dem Roman gleich noch viel realistischer wirken. Tatsächlich hat Autorin Jean Lorrah Seuchenbekämpfungsmaßnahmen für diesen 1988 erschienenen Roman gut recherchiert und inkludiert auch die Begleiterscheinungen wie Personalknappheit in wichtigen Infrastrukturbereichen, Überlastung im Gesundheitsbereich, die Frage nach Offenhaltung von Bildungseinrichtungen und die stete Änderung der Gesamtsituation durch Mutationen. Sogar eine populistische Gruppierung, die die Krankheit auf den eigenen Vorteil bedacht instrumentalisiert, ist vorhanden. So unangenehm es zu lesen ist, so sehr muss man Lorrah für ihre Recherche loben und anerkennen, dass sie ein sehr plastisches Bild einer Epidemie gezeichnet hat.
Durch die vielen Probleme, die auftreten, hält sie auch die Spannung relativ hoch und es mündet schließlich in eine großangelegte Rettungsaktion, als im Zuge der Schneeschmelze der Staudamm überlastet und die Kolonie überflutet wird. Dieser Teil der Geschichte ist vielleicht ein bisschen träge – das „Katastrophen-Genre“ ist auch nicht gerade mein bevorzugtes – aber eine schlüssige Konsequenz, so wie die Autorin die Lage auf Nisus von Anfang an beschrieben hat. Ebenfalls nicht ganz nach meinem Geschmack war, dass Dr. McCoy und die Spezialisten auf der Enterprise kaum zur Entwicklung eines Heilmittels beitragen. Meistens sind sie mit der Unterstützung der Krankenpfleger auf Nisus beschäftigt, was eigentlich nicht der Grund war, warum die Enterprise nach Nisus geschickt wurde. (Zugegeben: durch das Einschleppen der Seuche auf das Schiff hat sich die ursprüngliche Situation verändert.)
Der Crew der Enterprise bleibt angesichts der akuten
Bedrohungslage auf Nisus nicht viel Zeit für wissenschaftliche Arbeit.
Bedrohungslage auf Nisus nicht viel Zeit für wissenschaftliche Arbeit.
Es ist dann eher ein Zufall, dass ein Immunitätsfaktor gefunden wird und nicht wirklich einer aktiven Beteiligung der Enterprise-Crew zu verdanken. In den Charakterszenen sind die bekannten Personen aus der Serie aber gut getroffen und anders als in „Mord an der Vulkan-Akademie“ gab es in diesem Roman auch keine Widersprüche zu dem, was spätere Serien und Filme etabliert haben. Bei einem Roman aus dem Jahr 1988 keine Selbstverständlichkeit! Und tatsächlich untermauert er sogar auf einer gewissen Ebene die Ereignisse, die 2005 die Serie „Enterprise“ in Zusammenhang mit genetisch manipulierten Klingonen beschrieben hat.
Bewertung: Liest man „Die UMUK-Seuche“ in der heutigen Zeit, geht damit ein Bedrückendes Gefühl einher – was aber nichts daran ändert, dass es ein guter Roman ist, der auch einem „Reality Check“ standhält. Dass die Crew der Enterprise etwas im Schatten steht, ist zwar schade, aber ich fand den Fokus auf den Klingonen Korsal sehr interessant und wenn man „Mord an der Vulkan-Akademie“ unmittelbar davor liest, weiß man wahrscheinlich das Auftauchen der dort vorgestellten Charaktere mehr zu schätzen. Gestört haben sie jedenfalls nicht. Knapp aber doch gebe ich dem Roman 5 von 6 Sterne.