Der Roman „Vengeance“ ist 1998 erschienen – also noch während die Serie „Deep Space Nine“ im TV lief und noch bevor die Romanreihe einem Relaunch unterzogen wurde – und wurde wie einige weitere nicht auf Deutsch veröffentlicht. Ich habe diesen Roman nun nachgeholt und hatte mich schon sehr darauf gefreut, denn Autor Dafydd ab Hugh hatte schon vorher mit „Gefallene Helden“ einen ungewöhnlichen, aber hervorragenden Roman zur Serie verfasst und mit dem Finale des „Invasion“-Vierteilers auch einen sehr guten Voyager-Roman geschrieben. Meine Hoffnung, dass „Vengeance“ qualitativ anschließen kann, haben sich aber leider nicht erfüllt.
Zeitlich angesiedelt zum Höhepunkt der Feindseligkeiten zwischen Föderation und Klingonen, werden die Offiziere auf der Raumstation Deep Space 9 am Beginn dieses Romans Zeuge, wie ein levanianisches Schiff durch das Wurmloch gelangt – verfolgt von mehreren klingonischen Schiffen. Trotz Einsatzes der U.S.S. Defiant gelingt es den Klingonen jedoch, das levanianische Schiff beinahe völlig zu zerstören und wieder in den Gamma-Quadranten zurückzukehren. Bei der Untersuchung des Wracks stellt sich heraus, dass die Levanianer offenbar eine Warnung an die Föderation überbringen wollten: Im Gamma-Quadranten scheint sich eine Allianz zwischen den Klingonen um dem Dominion zu formen. Zumindest wollen die Levanianer einen Stützpunkt ausfindig gemacht haben, auf dem Klingonen und Jem’Hadar-Krieger gemeinsam für den Kampf trainieren.
Wie von Captain Sisko erwartet wird die Defiant damit betraut, weitere Daten zu sammeln. An Bord des Schiffes macht sich Sisko auf den Weg in den Gamma-Quadranten. Doch nur kurze Zeit nach dem Abflug der Defiant erfolgt ein Angriff eines bis dato ebenfalls getarnten Klingonenschiffes auf die Raumstation. Angeführt von General Malach – einen Mann, den Lieutenant-Commander Worf in seiner Kindheit als Blutsbruder erachtet hat – nutzen die Klingonen die Abwesenheit der Defiant, um die Raumstation zu übernehmen. Nur Chief O’Brien, Doktor Bashir, Jake Sisko, Garak, Quark und Rom gelingt es, sich zu verstecken. Gemeinsam müssen sie einen Plan entwickeln, um die Station zurückzuerobern, dabei sind sie aber darauf angewiesen, dass Worf mithilft, den Malach wieder auf seine Seite bzw. die Seite des klingonischen Imperiums ziehen möchte.
Auf der Defiant wachsen unterdessen die Zweifel, ob die Hinweise im levanianischen Schiffswrack tatsächlich authentisch sind. Einiges spricht dafür, dass die Defiant nur von Deep Space 9 fortgelockt werden sollte, aber die Gefahr einer Klingonen-Dominion-Allianz kann natürlich nicht völlig ausgeblendet werden. Seinem Instinkt folgend befiehlt Sisko schließlich die Rückkehr zur Station – und wird bestätigt, als sich nur Augenblicke nach der Kurskorrektur ein klingonischer Bird-of-Prey enttarnt, der die Defiant stoppen will. Es beginnt ein Wettlauf zum Wurmloch, bei dem das Motto „Tarnen und Täuschen“ lautet.
Fazit: Die beiden mir davor bekannten Dafydd ab Hugh-Romane zeichneten sich durch Epik und – für Star Trek-Verhältnisse – eine ziemlich harsche Beschreibung von Brutalitäten aus, die den Ernst der Lage unterstrich und zusätzlich an der Spannungsschraub drehte. In „Vengeance“ hält sich die Spannung leider in Grenzen. Der Plan zur Zurückeroberung der Raumstation ist zwar groß gedacht, aber eigentlich ein Spiel mit Leben, die die Klingonen dank Worfs Intervention ja sogar verschonen. Wenn es nicht zufällig äußerst günstige Umstände gegeben hätte, wäre der Plan regelrecht absurd, aber hier funktioniert er, weil der Autor sich etwas zu günstige Umstände schafft.
Die Verfolgungsjagd von Defiant und Bird-of-Prey war für mich die spannendere Handlungsschiene, eine Mischung aus Wettrennen gepaart mit U-Boot-Kampfmethoden in Form zweier getarnter Raumschiffe. Hier gibt es einige schöne Analogien, um die vertrackte Situation zu beschreiben und auch ein bisschen technischen Hintergrund zur Tarntechnologie, die die Handlung unterstützt, aber zugleich keiner Information oder Darstellung aus den Serien und Filmen widerspricht.
Ein kleines Highlight gibt es in diesem Roman und dafür muss ich mich ein bisschen schämen. Aber die diebische Freude, die Chief O’Brien nur schwer verbergen kann und die er empfindet, als er einen plausiblen Grund findet, den Ferengi Quark tatsächlich aus einer Luftschleuse ins Weltall zu schießen, war erheiternd. Allerdings gibt es ein Problem: Zum Zeitpunkt, als Quark tatsächlich seinen nicht ganz freiwilligen Weltraumspaziergang macht, gab es für O’Brien eigentlich keinen Grund mehr anzunehmen, dass das noch notwendig ist. Ich bin mir ehrlich nicht ganz sicher, ob ich das als Handlungsfehler werten soll, oder ob O’Brien sich das Vergnügen einfach nicht mehr nehmen lassen will, auf das er sich schon eine Weile gefreut hat.
Etwas kurios ist auch die Beteiligung von Worfs Bruder Kurn an der Enteraktion. Zu diesem Zeitpunkt wurde Kurn – der nicht mit der Erniedrigung der Entehrung seines Hauses weiterleben wollte – bereits das Gedächtnis gelöscht und er hat ein neues Leben begonnen. Aber abgesehen von einer kurzen Wahrnehmung seiner Anwesenheit am Beginn und am Ende des Romans, geht die Geschichte überhaupt nicht auf ihn ein. Ich habe den Verdacht – auch weil das Cover einen Klingonen zeigt, der Kurn vor dessen Gedächtnislöschung und operativer Veränderung darstellt – dass der Autor die Geschichte eigentlich entworfen hatte mit Kurn in Malachs Rolle und dass er aus dem wahren Bruder den Blutsbruder machte, nachdem die Serie auf Kurns Schicksal eingegangen ist und es unmöglich gemacht hat, dass sich Kurn an Worf überhaupt erinnert. Das könnte erklären, warum so gut wie gar nicht auf Kurn eingegangen wird, obwohl wir diese Passagen aus Worfs Perspektive erzählt bekommen.
In dieser Geschichte trifft Worf wieder auf seinen Bruder Kurn, der sich aber nun
für Rodek, Sohn von Noggra, hält und sich nicht mehr an Worf erinnern kann.
Bewertung: Also ganz rund kommt mir die Geschichte nicht vor. Ob es daran liegt, dass hier tatsächlich die ursprüngliche Story stark umgeschrieben werden musste, weiß ich nicht, aber es gibt auch Dinge, die auch abseits davon nicht gepasst haben, wie eben fehlende Spannung, der übertrieben Rückeroberungsplan oder abweichende Beschreibung von Orten auf der Raumstation und der Defiant, was eigentlich nicht vorkommen sollte wenn man einen Roman zu einer Serie schreibt, die zum damaligen Zeitpunkt schon jahrelang lief. Daher gebe ich nur 2 von 6 Sterne.
Zeitlich angesiedelt zum Höhepunkt der Feindseligkeiten zwischen Föderation und Klingonen, werden die Offiziere auf der Raumstation Deep Space 9 am Beginn dieses Romans Zeuge, wie ein levanianisches Schiff durch das Wurmloch gelangt – verfolgt von mehreren klingonischen Schiffen. Trotz Einsatzes der U.S.S. Defiant gelingt es den Klingonen jedoch, das levanianische Schiff beinahe völlig zu zerstören und wieder in den Gamma-Quadranten zurückzukehren. Bei der Untersuchung des Wracks stellt sich heraus, dass die Levanianer offenbar eine Warnung an die Föderation überbringen wollten: Im Gamma-Quadranten scheint sich eine Allianz zwischen den Klingonen um dem Dominion zu formen. Zumindest wollen die Levanianer einen Stützpunkt ausfindig gemacht haben, auf dem Klingonen und Jem’Hadar-Krieger gemeinsam für den Kampf trainieren.
Wie von Captain Sisko erwartet wird die Defiant damit betraut, weitere Daten zu sammeln. An Bord des Schiffes macht sich Sisko auf den Weg in den Gamma-Quadranten. Doch nur kurze Zeit nach dem Abflug der Defiant erfolgt ein Angriff eines bis dato ebenfalls getarnten Klingonenschiffes auf die Raumstation. Angeführt von General Malach – einen Mann, den Lieutenant-Commander Worf in seiner Kindheit als Blutsbruder erachtet hat – nutzen die Klingonen die Abwesenheit der Defiant, um die Raumstation zu übernehmen. Nur Chief O’Brien, Doktor Bashir, Jake Sisko, Garak, Quark und Rom gelingt es, sich zu verstecken. Gemeinsam müssen sie einen Plan entwickeln, um die Station zurückzuerobern, dabei sind sie aber darauf angewiesen, dass Worf mithilft, den Malach wieder auf seine Seite bzw. die Seite des klingonischen Imperiums ziehen möchte.
Auf der Defiant wachsen unterdessen die Zweifel, ob die Hinweise im levanianischen Schiffswrack tatsächlich authentisch sind. Einiges spricht dafür, dass die Defiant nur von Deep Space 9 fortgelockt werden sollte, aber die Gefahr einer Klingonen-Dominion-Allianz kann natürlich nicht völlig ausgeblendet werden. Seinem Instinkt folgend befiehlt Sisko schließlich die Rückkehr zur Station – und wird bestätigt, als sich nur Augenblicke nach der Kurskorrektur ein klingonischer Bird-of-Prey enttarnt, der die Defiant stoppen will. Es beginnt ein Wettlauf zum Wurmloch, bei dem das Motto „Tarnen und Täuschen“ lautet.
Fazit: Die beiden mir davor bekannten Dafydd ab Hugh-Romane zeichneten sich durch Epik und – für Star Trek-Verhältnisse – eine ziemlich harsche Beschreibung von Brutalitäten aus, die den Ernst der Lage unterstrich und zusätzlich an der Spannungsschraub drehte. In „Vengeance“ hält sich die Spannung leider in Grenzen. Der Plan zur Zurückeroberung der Raumstation ist zwar groß gedacht, aber eigentlich ein Spiel mit Leben, die die Klingonen dank Worfs Intervention ja sogar verschonen. Wenn es nicht zufällig äußerst günstige Umstände gegeben hätte, wäre der Plan regelrecht absurd, aber hier funktioniert er, weil der Autor sich etwas zu günstige Umstände schafft.
Die Verfolgungsjagd von Defiant und Bird-of-Prey war für mich die spannendere Handlungsschiene, eine Mischung aus Wettrennen gepaart mit U-Boot-Kampfmethoden in Form zweier getarnter Raumschiffe. Hier gibt es einige schöne Analogien, um die vertrackte Situation zu beschreiben und auch ein bisschen technischen Hintergrund zur Tarntechnologie, die die Handlung unterstützt, aber zugleich keiner Information oder Darstellung aus den Serien und Filmen widerspricht.
Ein kleines Highlight gibt es in diesem Roman und dafür muss ich mich ein bisschen schämen. Aber die diebische Freude, die Chief O’Brien nur schwer verbergen kann und die er empfindet, als er einen plausiblen Grund findet, den Ferengi Quark tatsächlich aus einer Luftschleuse ins Weltall zu schießen, war erheiternd. Allerdings gibt es ein Problem: Zum Zeitpunkt, als Quark tatsächlich seinen nicht ganz freiwilligen Weltraumspaziergang macht, gab es für O’Brien eigentlich keinen Grund mehr anzunehmen, dass das noch notwendig ist. Ich bin mir ehrlich nicht ganz sicher, ob ich das als Handlungsfehler werten soll, oder ob O’Brien sich das Vergnügen einfach nicht mehr nehmen lassen will, auf das er sich schon eine Weile gefreut hat.
Etwas kurios ist auch die Beteiligung von Worfs Bruder Kurn an der Enteraktion. Zu diesem Zeitpunkt wurde Kurn – der nicht mit der Erniedrigung der Entehrung seines Hauses weiterleben wollte – bereits das Gedächtnis gelöscht und er hat ein neues Leben begonnen. Aber abgesehen von einer kurzen Wahrnehmung seiner Anwesenheit am Beginn und am Ende des Romans, geht die Geschichte überhaupt nicht auf ihn ein. Ich habe den Verdacht – auch weil das Cover einen Klingonen zeigt, der Kurn vor dessen Gedächtnislöschung und operativer Veränderung darstellt – dass der Autor die Geschichte eigentlich entworfen hatte mit Kurn in Malachs Rolle und dass er aus dem wahren Bruder den Blutsbruder machte, nachdem die Serie auf Kurns Schicksal eingegangen ist und es unmöglich gemacht hat, dass sich Kurn an Worf überhaupt erinnert. Das könnte erklären, warum so gut wie gar nicht auf Kurn eingegangen wird, obwohl wir diese Passagen aus Worfs Perspektive erzählt bekommen.
In dieser Geschichte trifft Worf wieder auf seinen Bruder Kurn, der sich aber nun
für Rodek, Sohn von Noggra, hält und sich nicht mehr an Worf erinnern kann.
Bewertung: Also ganz rund kommt mir die Geschichte nicht vor. Ob es daran liegt, dass hier tatsächlich die ursprüngliche Story stark umgeschrieben werden musste, weiß ich nicht, aber es gibt auch Dinge, die auch abseits davon nicht gepasst haben, wie eben fehlende Spannung, der übertrieben Rückeroberungsplan oder abweichende Beschreibung von Orten auf der Raumstation und der Defiant, was eigentlich nicht vorkommen sollte wenn man einen Roman zu einer Serie schreibt, die zum damaligen Zeitpunkt schon jahrelang lief. Daher gebe ich nur 2 von 6 Sterne.