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    Sachbuch "Star Trek - The Artistry of Dan Curry"

    „VFX, Weapons and Wonders from TNG to Enterprise“ lautet der Untertitel zu diesem Sachbuch – in dem es ähnlich wie im Buch „The Art of John Eaves“ um das Schaffen einer einzelnen Person für das „Star Trek“-Franchise geht – und der bereits die Vielfältigkeit von Dan Curry unterstreicht. Anders als John Eaves, dessen Tätigkeit neben dem anfänglichen Bau von Modellen schließlich voll fokussiert auf die Illustration war, war Dan Curry im Lauf der Zeit in wesentlich mehr Bereichen tätig. Einige davon waren wesentlich technischer und weniger kreativ geprägt, was die Kapitel dieses Buches unterschiedlich interessant macht.
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    Dieses Hardcover-Buch mit Schutzumschlag misst 31 x 26 cm und hat über 200 Seiten. Trotz Dan Currys Vielfältigkeit ist in ihm also jede Menge Platz, um sein Mitwirken an „Star Trek“ sehr ausführlich zu beschreiben und in vielen Bilder festzuhalten. Das Buch widmet sich am Beginn eher den trockenen technischen Abläufen bei der Erstellung von Effekt-Szenen in den frühen Jahren von „The Next Generation“ bis „Voyager“. Es gibt sehr ausführliche Beschreibung von „Motion Control“-Technik, dem Filmschnitt und dem Zusammenführen mehrere Effektelemente auf Film – von Explosionen über Transportereffekte bis hin zum Umgang mit den nicht immer einfach zu handhabenden Raumschiffmodellen. Ein sehr großes Kapitel ist auch der TNG-Episode „Der Moment der Erkenntnis, Teil 2“ gewidmet, bei der Curry erstmals die Hauptregie übernahm. Allerdings ist das nicht gerade eine meiner Lieblingsfolgen, insofern war dieses Kapitel für mich doch ziemlich zähl zu lesen. Für Curry selbst war das aber natürlich eine große Sache, zumal es sich um eine Klingonen-zentrierte Folge handelte.
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    Unter anderem als Erfinder des Bat’leths – des klingonischen Schwertes – hat Curry viel dazu beigetragen, die klingonische Kultur visuell zu definieren und auch sein Interesse an Kampfkunst und Waffendesign kam ihm bei „Star Trek“ immer wieder zugute. Wie er sich diese Kenntnisse angeeignet hat, wird immer wieder mal im Buch thematisiert, denn Curry ist ein echter Weltenbummler und war in jungen Jahren viel in Asien unterwegs und kann durchaus viele, viele Geschichten darüber erzählen. Aber ob ein „Star Trek“-Sachbuch tatsächlich so geeignet ist, derart stark biographisch zu werden? Bei allen Respekt vor Dan Curry und dem, was er für „Star Trek“ erschaffen hat, tut er diesem Buch (dessen Autor er zusammen mit Ben Robinson war und das aus seiner Erzählperspektive verfasst ist) nicht wirklich viel Gutes, wenn er manchmal derart weit abschweift und von seiner Zeit im Friedenscorps erzählt. Daraus mag dann zwar sein Interesse für traditionelle Waffen resultiert sein, das er beim Waffendesign der Klingonen, der Jem’Hadar und vielen weiteren Spezies im „Star Trek“-Universum einbrachte. Aber manchmal wirkt das einfach angeberisch. Wenn auch wahrscheinlich nicht absichtlich und ich vermute, Curry hat das erkannt, weshalb er auch bei den Kapiteln zu seiner Arbeit an „Star Trek“ keine Gelegenheit auslässt, immer wieder darauf hinzuweisen, ohne welche tüchtigen Mitarbeiter all das nicht funktioniert hätte. Die erwähnten Personen freuen sich sicher darüber, im Buch genannt zu werden. Aber ganz ehrlich: Es ist völlig klar, dass niemand ganz allein komplexe Effekte umsetzen kann und so kommt sein Lob wie Überkompensation dafür rüber, dass er auch so viel über sein Privatleben in sein Buch einfließen lässt. Weniger davon und zugleich die Verschiebung der Würdigung seiner Mitarbeiter ins Nachwort hätten das Buch wesentlich fokussierter und angenehmer lesbar gemacht.

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    Und bevor wir endgültig zum Positiven kommen, noch eine letzte negative Sache, die mir auffiel: Wie es bei vielen Sachbüchern heutzutage üblich ist, wird der laufende Text hin und wieder von Rubriken-Kästchen unterbrochen. In diesem Buch beinhalten sie entweder Interviews mit Produzenten und Schauspielern, die mit Curry zusammengearbeitet haben, oder eine bestimmte Arbeit wird etwas detaillierter beschrieben. Das Problem bei der Sache ist, dass manche dieser Rubriken einige Seiten lang sind oder mehrere aufeinander folgen. Das resultiert darin, dass es immer wieder mal vorkommt, dass eine Seite damit endet, dass ein Satz mittendrin unterbrochen wird, worauf mehrere Seiten mit Rubriken-Kästchen folgen, ehe dann der Fließtext mit dem Rest des unterbrochenen Satzes weitergeht. Das hätte man besser lösen können.
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    Aber ansonsten ist das Layout sehr schön und die wirklich vielen, vielen Fotos und Zeichnungen sind sehr übersichtlich angeordnet und passend Beschriftet. Was man sieht, passt zum Text auf der Seite. Und in der zweiten Hälfte des Buches – wenn ein Großteil des biographischen Aspektes bereits abgehandelt ist – rücken auch mehr und mehr kreative Aspekte in den Fokus. Beginnend mit dem Kapitel über die Hintergrundgemälde rücken dann auch die späteren Staffeln von „Deep Space Nine“ und die Serien „Voyager“ und „Enterprise“ in den Vordergrund und damit die häufigere Arbeit mit computergenerierten Grafiken, die Curry mehr Freiheit gab. Das merkt man vor allem in jenem Kapitel, in dem es um die Erschaffung von Kreaturen geht. aber auch bei den „üblichen“ Weltraumeffekten. War die Arbeit mit physischen Modellen in den frühen Kapitel des Buches stark von Technik und deren Grenzen geprägt, war mittels CG-Technik so ziemlich alles umsetzbar, was man sich vorstellen konnte.
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    Bewertung: Ich bin ja großer Fan von Design-Sachbüchern zum Thema „Star Trek“ und habe schon viele von ihnen rezensiert. Da das Design-Thema nicht in alle von Dan Currys Aufgabenbereichen vordergründig war, hatte ich mich schon darauf eingestellt, dass dieses Buch auch sehr viele technische Aspekte beinhalten würde, aber ich war dennoch etwas überrascht, wie spezifisch er hin und wieder wurde. Und dass das Buch dann gleichzeitig auch sehr umfangreiche biografische Inhalte hatte, überraschte mich umso mehr. Insofern empfand ich leider einen großen Teil der 200 Seiten ziemlich mühsam zu lesen und es dauerte auch ziemlich lange, bis ich mich durch dieses Buch durchgearbeitet hatte. Zum Glück entschädigte die zweite Hälfte des Buches für die nach meinem Geschmack eher trockenen Themen der ersten Hälfte (auch wenn bereits dort interessante Kapitel wie die Raumschiff-Galerie eingestreut sind). Aber am Ende bleibt der Eindruck eines recht unausgewogenen Sachbuchs. Das bereits von mir erwähnte Buch über John Eaves empfand ich als wesentlich gelungener. Daher erhält „The Artistry of Dan Curry“ leider nur 3 von 6 Sternen.


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