"The Tempest" ist ein weiterer "Deep Space Nine"-Roman, der bereits in den 90er-Jahren erschien, aber keine deutsche Veröffentlichung mehr durch den Heyne-Verlag erfuhr. Susan Wrights Roman ist zu Beginn der 4. Staffel der Serie angesiedelt. Das Klingonische Imperium hat mit der Föderation gebrochen und Commander Worf ist erst kürzlich zum neuen Offizier für strategische Operationen auf der Raumstation Deep Space 9 geworden.
Von den nahenden stürmischen Zeiten kündigt das Eintreffen des schwer beschädigten Sternenflottenschiffes Ceres bei Deep Space 9. Bei der Untersuchung eines gewaltigen heranziehenden Plasmasturms wurde das Schiff aus dem Sturm heraus von nicht identifizierten Angreifern attackiert. Der Verdacht fällt zuerst auf einen Frachter der Sattar - einem Untertanenvolk des klingonischen Imperiums - der kurz vor der Ceres bei der Raumstation eingetroffen ist. Es ist zwar von Anfang an zweifelhaft, ob der Frachter selbst aus einem Hinterhalt heraus ein Schiff der Sternenflotte derart stark beschädigen hätte können - vor allem da sie generell nicht gerade begeistert von den Klingonen sind und lieber ihre eigenen "Deals" machen würden, anstatt an der kurzen Leine des Imperiums geführt zu werden - aber Commander Worf verhängt dennoch ein Startverbot für den Frachter, weshalb dieser für die Dauer der Sturmwarnung an der Station angedockt bleiben muss und den Sattar dadurch ein Transportauftrag flöten geht. Das sorgt für noch mehr böses Blut zwischen den Sattar und Worf.
Als der Sturm näher rückt, entdeckten die Sensoren der Station an dessen Rand schließlich eine klingonische Yacht. Es handelt sich zwar um ein privates Schiff, das aber mehr als fähig gewesen wäre, die Ceres anzugreifen. Mittels Traktorstrahl und Verweis auf die Sturmwarnung zwingt Captain Sisko die Klingonen zum Andocken, doch eine Inspektion ihres Schiffes verweigern die Klingonen natürlich.
In der Zwischenzeit brechen Commander Dax und Keiko O'Brien - die die Vermutung hegt, beim Plasmasturm könnte es sich um eine Lebensform handeln - mit einem Runabout auf, um den Sturm zu studieren. Sie finden heraus, dass dieser noch sehr viel gefährlicher für Deep Space 9, das bajoranische Wurmloch und für das gesamte bajoranische Sonnensystem ist, als man zuerst dachte. Doch Dax und Keiko können diese essentielle Information nicht zur Station zurückbringen, denn von einer Strömung erfasst wird ihr Runabout tief ins Zentrum des Sturms gesogen, aus dem es ohne navigatorische Daten kein Entrinnen zu geben scheint. Um eine Positionsbestimmung vorzunehmen, müssen die beiden ihr Runabout immer wieder durch die Strömungen des Sturm steuern - eine Prozedur, die sich auf Dax' Trill-Physiologie negativ auswirkt und irgendwann tödlich enden wird ...
Fazit: Der Roman beginnt noch interessant mit dem Eintreffen der beschädigten U.S.S. Ceres und dem Rätsel, wer für den Angriff auf das Sternenflottenschiff verantwortlich war. In Kombination mit dem schwellenden Konflikt mit den Klingonen und Worfs Rolle dabei hätte daraus eine spannende Story werden können.
Aber obwohl hier bereits am Anfang eine wirklich gute Ausgangslage für einen Roman geschaffen wurde, tritt diese in den Hintergrund sobald sich der Sturm der Station nähert. Ab hier nimmt der Roman die standardisierte Formel einer Katastrophenstory an. Das Rätsel um die Ceres ist nur einer von rund einem halben Dutzend Schauplätzen, die unterschiedliche Aspekte mit dem Umgang der Katastrophe zeigen. Die Geschichte zerfleddert in parallel ablaufende Episoden, die abgesehen vom Sturm nur sehr wenige Berührungspunkte haben. Erzwungen wirkt hierbei auch die Einbindung von Keiko O'Brien. Ihr Interesse an den Sensordaten über den Sturm ist von Anfang an ungewöhnlich, weil es so überhaupt nicht zu ihrem Fachgebiet passt. Aber siehe da: Ausgerechnet sie entdeckt völlig unerwartet organische Muster in der Plasmawolke womit ihr Fachgebiet Botanik wieder essentiell für die weitere Erkundung des Sturms wird. Keikos und Dax' folgende Reise durch den Sturm ist dann zwar sehr wichtig für den weiteren Verlauf der Handlung, aber es beschleicht mich das Gefühl, dass Keiko nur an Bord des Runabouts geschickt wird, damit der überarbeitete Chief Miles O'Brien Sicherheitschef Odo zum Babysitter für seine Tochter Molly machen kann. Auch ein recht typisches Szenario für Katastrophenstorys. (Man erinnere sich an die treffend betitelte "The Next Generation"-Folge "Katastrophe auf der Enterprise", in der Captain Picard zum widerwilligen Aufpasser für drei Kinder wurde.)
Wenig überraschend wird am Ende des Romans der größte Schaden durch den Sturm abgewandt - allerdings begleitet von einem Schwall an physikalischen, biologischen und technischen Fachbegriffen, die so selbstverständlich eingeworfen werden, als müsste das alles für den Leser Sinn ergeben. Es gibt keine Erklärungen oder Gleichnisse für den weniger wissenschaftlich bewanderten Leser (oder den Leser, dem die englischen Bezeichnungen fremd wären), noch lässt sich sagen, ob Susan Wright hier wirklich realwissenschaftlich recherchiert hat, oder einfach nur Begriffe zusammengewürfelt hat, die im Endeffekt allerdings keine Ähnlichkeit mit dem durchaus vertrauten "Technobabble" aus den "Star Trek"-Serien haben. Es ist nicht so, dass all die Begriffe in "Star Trek" immer Sinn machen, aber es gibt doch ein gewisses Vokabular, aus dem die Autoren immer wieder schöpfen können. Aber was Dax, Keiko und Miles in diesem Roman sagen, klingt einfach anders. Möglicherweise ist Wrights Fachvokabular und seine Anwendung ja korrekt, aber dass ihre Figuren dem Leser keine verständlichen Erklärungen nachliefern, worauf ihre Erkenntnisse hinauslaufen, ließ mich persönlich nur noch teilnahmsloser Passagier sein. Man kann aus dem Buch locker 20 Seiten rausreißen und am Ende einfach hinschreiben: "Es hat funktioniert." Wie es funktioniert hat, verraten einem auch diese 20 Seiten nicht, durch die man sich unnötigerweise durchquält.
Bewertung: Der Roman ist eine ziemliche Enttäuschung und - wie viele Katastrophenfilme - in zu viele Handlungsstränge zerstückelt, von denen keine allein ausreichend Beachtung findet. Vor allem was es mit dem Angriff auf die Ceres auf sich hatte, wird nie so richtig aufgelöst - tatsächlich durch eine sehr untypische Handlung der klingonischen Yacht-Crew verschleiert und ich persönlich finde die Vermutung, die Worf am Ende des Romans hinsichtlich der Verantwortung der Klingonen anstellt, etwas zu einfach.
Hier ist der Aufhänger einer interessanten Story also regelrecht verschwendet worden. Am Ende des Roman habe ich den Eindruck, dass von all den Handlungssträngen jener über Molly O'Brien und ihr holografisches Pony am meisten Raum eingeräumt bekam. Weil aber zwischendurch ein paar ganz brauchbare Passagen dabei waren, in denen die Charaktere aus der Serie mit ihren Eigenheiten ganz gut beschrieben und eingesetzt waren, bleibt "The Tempest" die Minimalwertung erspart. Ich gebe daher 2 von 6 Sterne.
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Diese und weitere Rezensionen - wie auch meine eigenen Star Trek-Romane zum kostenlosen Download - findet ihr wie gewohnt auch auf meinem Blog:
https://rumschreiber.wordpress.com
Von den nahenden stürmischen Zeiten kündigt das Eintreffen des schwer beschädigten Sternenflottenschiffes Ceres bei Deep Space 9. Bei der Untersuchung eines gewaltigen heranziehenden Plasmasturms wurde das Schiff aus dem Sturm heraus von nicht identifizierten Angreifern attackiert. Der Verdacht fällt zuerst auf einen Frachter der Sattar - einem Untertanenvolk des klingonischen Imperiums - der kurz vor der Ceres bei der Raumstation eingetroffen ist. Es ist zwar von Anfang an zweifelhaft, ob der Frachter selbst aus einem Hinterhalt heraus ein Schiff der Sternenflotte derart stark beschädigen hätte können - vor allem da sie generell nicht gerade begeistert von den Klingonen sind und lieber ihre eigenen "Deals" machen würden, anstatt an der kurzen Leine des Imperiums geführt zu werden - aber Commander Worf verhängt dennoch ein Startverbot für den Frachter, weshalb dieser für die Dauer der Sturmwarnung an der Station angedockt bleiben muss und den Sattar dadurch ein Transportauftrag flöten geht. Das sorgt für noch mehr böses Blut zwischen den Sattar und Worf.
Als der Sturm näher rückt, entdeckten die Sensoren der Station an dessen Rand schließlich eine klingonische Yacht. Es handelt sich zwar um ein privates Schiff, das aber mehr als fähig gewesen wäre, die Ceres anzugreifen. Mittels Traktorstrahl und Verweis auf die Sturmwarnung zwingt Captain Sisko die Klingonen zum Andocken, doch eine Inspektion ihres Schiffes verweigern die Klingonen natürlich.
In der Zwischenzeit brechen Commander Dax und Keiko O'Brien - die die Vermutung hegt, beim Plasmasturm könnte es sich um eine Lebensform handeln - mit einem Runabout auf, um den Sturm zu studieren. Sie finden heraus, dass dieser noch sehr viel gefährlicher für Deep Space 9, das bajoranische Wurmloch und für das gesamte bajoranische Sonnensystem ist, als man zuerst dachte. Doch Dax und Keiko können diese essentielle Information nicht zur Station zurückbringen, denn von einer Strömung erfasst wird ihr Runabout tief ins Zentrum des Sturms gesogen, aus dem es ohne navigatorische Daten kein Entrinnen zu geben scheint. Um eine Positionsbestimmung vorzunehmen, müssen die beiden ihr Runabout immer wieder durch die Strömungen des Sturm steuern - eine Prozedur, die sich auf Dax' Trill-Physiologie negativ auswirkt und irgendwann tödlich enden wird ...
Fazit: Der Roman beginnt noch interessant mit dem Eintreffen der beschädigten U.S.S. Ceres und dem Rätsel, wer für den Angriff auf das Sternenflottenschiff verantwortlich war. In Kombination mit dem schwellenden Konflikt mit den Klingonen und Worfs Rolle dabei hätte daraus eine spannende Story werden können.
Aber obwohl hier bereits am Anfang eine wirklich gute Ausgangslage für einen Roman geschaffen wurde, tritt diese in den Hintergrund sobald sich der Sturm der Station nähert. Ab hier nimmt der Roman die standardisierte Formel einer Katastrophenstory an. Das Rätsel um die Ceres ist nur einer von rund einem halben Dutzend Schauplätzen, die unterschiedliche Aspekte mit dem Umgang der Katastrophe zeigen. Die Geschichte zerfleddert in parallel ablaufende Episoden, die abgesehen vom Sturm nur sehr wenige Berührungspunkte haben. Erzwungen wirkt hierbei auch die Einbindung von Keiko O'Brien. Ihr Interesse an den Sensordaten über den Sturm ist von Anfang an ungewöhnlich, weil es so überhaupt nicht zu ihrem Fachgebiet passt. Aber siehe da: Ausgerechnet sie entdeckt völlig unerwartet organische Muster in der Plasmawolke womit ihr Fachgebiet Botanik wieder essentiell für die weitere Erkundung des Sturms wird. Keikos und Dax' folgende Reise durch den Sturm ist dann zwar sehr wichtig für den weiteren Verlauf der Handlung, aber es beschleicht mich das Gefühl, dass Keiko nur an Bord des Runabouts geschickt wird, damit der überarbeitete Chief Miles O'Brien Sicherheitschef Odo zum Babysitter für seine Tochter Molly machen kann. Auch ein recht typisches Szenario für Katastrophenstorys. (Man erinnere sich an die treffend betitelte "The Next Generation"-Folge "Katastrophe auf der Enterprise", in der Captain Picard zum widerwilligen Aufpasser für drei Kinder wurde.)
Wenig überraschend wird am Ende des Romans der größte Schaden durch den Sturm abgewandt - allerdings begleitet von einem Schwall an physikalischen, biologischen und technischen Fachbegriffen, die so selbstverständlich eingeworfen werden, als müsste das alles für den Leser Sinn ergeben. Es gibt keine Erklärungen oder Gleichnisse für den weniger wissenschaftlich bewanderten Leser (oder den Leser, dem die englischen Bezeichnungen fremd wären), noch lässt sich sagen, ob Susan Wright hier wirklich realwissenschaftlich recherchiert hat, oder einfach nur Begriffe zusammengewürfelt hat, die im Endeffekt allerdings keine Ähnlichkeit mit dem durchaus vertrauten "Technobabble" aus den "Star Trek"-Serien haben. Es ist nicht so, dass all die Begriffe in "Star Trek" immer Sinn machen, aber es gibt doch ein gewisses Vokabular, aus dem die Autoren immer wieder schöpfen können. Aber was Dax, Keiko und Miles in diesem Roman sagen, klingt einfach anders. Möglicherweise ist Wrights Fachvokabular und seine Anwendung ja korrekt, aber dass ihre Figuren dem Leser keine verständlichen Erklärungen nachliefern, worauf ihre Erkenntnisse hinauslaufen, ließ mich persönlich nur noch teilnahmsloser Passagier sein. Man kann aus dem Buch locker 20 Seiten rausreißen und am Ende einfach hinschreiben: "Es hat funktioniert." Wie es funktioniert hat, verraten einem auch diese 20 Seiten nicht, durch die man sich unnötigerweise durchquält.
Bewertung: Der Roman ist eine ziemliche Enttäuschung und - wie viele Katastrophenfilme - in zu viele Handlungsstränge zerstückelt, von denen keine allein ausreichend Beachtung findet. Vor allem was es mit dem Angriff auf die Ceres auf sich hatte, wird nie so richtig aufgelöst - tatsächlich durch eine sehr untypische Handlung der klingonischen Yacht-Crew verschleiert und ich persönlich finde die Vermutung, die Worf am Ende des Romans hinsichtlich der Verantwortung der Klingonen anstellt, etwas zu einfach.
Hier ist der Aufhänger einer interessanten Story also regelrecht verschwendet worden. Am Ende des Roman habe ich den Eindruck, dass von all den Handlungssträngen jener über Molly O'Brien und ihr holografisches Pony am meisten Raum eingeräumt bekam. Weil aber zwischendurch ein paar ganz brauchbare Passagen dabei waren, in denen die Charaktere aus der Serie mit ihren Eigenheiten ganz gut beschrieben und eingesetzt waren, bleibt "The Tempest" die Minimalwertung erspart. Ich gebe daher 2 von 6 Sterne.
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