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    [Buchbesprechung] DS9 - "The 34th Rule"

    Der bislang nicht ins Deutsche übersetzte Roman "The 34th Rule" entwickelte sich aus einer abgelehnten Story für die Serie "Deep Space Nine". Und tatsächlich ist es etwas schwierig, diese Geschichte leicht irgendwo unterzubringen. Die Ereignisse im Roman sind jedenfalls gegen Ende der 4. Staffel angesiedelt, stellen aber eine Fortsetzung der Folge "Das Motiv der Propheten" aus der 3. Staffel dar.

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    In dieser Episode erfuhren wir, dass es dem Großen Nagus Zek - dem Oberhaupt der kapitalistischen Ferengi-Allianz - gelungen war, einen der von den Bajoranern als "Träne der Propheten" verehrten Drehkörper zu erwerben. Er plante am Ende der Episode, das sakrale Objekt den Bajoranern zu verkaufen, doch nun hat der Nagus einen neuen Plan entwickelt, um seinen Profit zu steigern. Anstatt den Drehkörper direkt zu verkaufen, veranstaltet er ein Wettbieten, an dem natürlich auch die Bajoraner teilnehmen. Zu deren Überraschung scheiden diese aber bereits im ersten Durchgang der Gebote aus. Da die Bajoraner ohnehin von Anfang an nicht begeistert darüber waren, etwas zurückkaufen zu müssen, was ihnen vor Jahrzehnten von den Cardassianern gestohlen worden war, eskaliert die Lage.

    Der bajoranische Premierminister Shakaar verhängt schwerwiegende Sanktionen gegen die Ferengi: Ihnen wird nicht nur der Durchflug durch das Wurmloch in den Gamma-Quadranten verboten, sondern allen Ferengi wird der weitere Aufenthalt im bajoranischen Sonnensystem untersagt. Das betrifft natürlich auch Quark, den Barkeeper auf der Raumstation Deep Space 9. Trotzig wie er ist, lässt es Quark aber darauf ankommen und die Frist verstreichen, worauf sich er und sein Bruder Rom plötzlich inhaftiert an einem der unwahrscheinlichsten Orte auf Bajor wiederfinden: in Gallitep, jenem Internierungslager, in dem die Cardassianer während der Besatzung Bajors unaussprechliche Gräueltaten an den Einheimischen begangen haben.

    Während Quark und Rom zusammen mit einer kleinen Gruppe weiterer Ferengi in Gallitep gequält werden, spitzt sich die Lage im Weltall weiter zu. Als Antwort auf die Sanktionen blockieren die Ferengi mit ihren Marauder-Schiffen die Handelsrouten Bajors. Shakaar wiederum erwirbt 35 Kriegsschiffe von den Yridianern, um einen aussichtslosen Kampf gegen die technologisch viel fortschrittlicheren Ferengi zu schlagen. Zwischen den Fronten gefangen und dazu verdammt, sich im anbahnenden Krieg neutral zu verhalten: Captain Benjamin Sisko und der Rest der Sternenflotten-Crew auf Deep Space 9.
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    Fazit: Diese Geschichte wäre tatsächlich sehr schwierig innerhalb der TV-Serie - zwischen Konflikten mit dem Dominion, den Klingonen und den Cardassianern - erzählbar gewesen. Die Handlung ersteckt sich über mehrere Wochen, in denen die Lage immer weiter eskaliert und auch Rätselhaftes geschieht, dem die DS9-Crew nachgeht. Die Geschichte dreht zunehmend an der Spannungsschraube, aber unterhaltsames Highlight sind so ziemlich alle Szenen mit Quark. Das liegt natürlich daran, dass mit Armin Shimerman der Darsteller des Ferengi-Barkeepers einer der Autoren dieses Romans ist. Eigentlich erwartungsgemäß trifft er Quark hervorragend auf den Punkt und auch all die Szenen mit seiner Beteiligung lesen sich sehr gut. Aber wenn sich der Fokus auf andere Charaktere verlagert, macht sich wohl die Arbeitsteilung mit David R. George III bemerkbar. Ich muss gestehen, ich habe von David R. George III erst einen Roman gelesen - "Mission Gamma 1: Zwielicht" - und ihn seither bewusst gemieden. Nun scheint "The 34th Rule" meinen Verdacht zu bestätigen, dass dieser Autor dazu neigt, immer wieder mal sehr weit abzuschweifen und dadurch das Tempo aus der Erzählung zu nehmen. Bei einem gemeinsamen Werk von zwei Autoren lässt sich natürlich nicht genau sagen, wer was beisteuerte, aber ich merkte beim Lesen doch große stilistische Unterschiede zwischen den Passagen mit Quark und dem Rest des Romans.

    Trotz zunehmender Spannung erreicht der Roman daher nie ganz das mögliche Maximum. Erschwerend kommt außerdem hinzu, dass all der Rätsel Lösungen vorhersehbar sind, auch wenn sie im Roman selbst erst auf den allerletzten Seiten offengelegt werden. Ich möchte hier ein wenig mehr ins Detail gehen, muss dafür aber leider massiv spoilern. Wer den Roman noch lesen möchte, überspringt am besten den folgenden Absatz:

    SPOILERIch möchte klarstellen, dass ich nicht sämtliche Ferengi-Erwerbsregeln und ihre Nummerierung kenne, aber der Zufall will es, dass ich mir ausgerechnet die 34. Erwerbsregel, nach der der Roman benannt ist, gemerkt habe. "Krieg ist gut fürs Geschäft" und damit ist eigentlich schon verraten, dass hinter allen rätselhaften Entwicklungen, die den Konflikt mit Bajor anheizen, ein großer Plan der Ferengi steckt. Und tatsächlich meint man als Leser, dass auch die Ermittlungen der Deep Space 9-Crew dies aufdecken sollten. Schon in der Mitte des Romans fehlt nur noch ein Puzzlestück und wo dieses Stück hingehört, hätte meiner Meinung nach offensichtlicher nicht sein können. Vielleicht ist es ja Absicht der beiden Autoren gewesen, die Leute von der Sternenflotte so naiv darzustellen. Immerhin ist eines der behandelnden Themen im Roman, dass die Menschen und andere Völker gerne mahnend mit dem moralischen Zeigefinger auf die Ferengi deuten und kein Verständnis für deren kapitalistische Kultur aufbringen können. Aber es wirkt nicht glaubwürdig, dass keiner von ihnen den finalen, alles auflösenden Schluss ziehen kann, dass der Große Nagus den Krieg nutzt, um noch mehr Profit für sich zu generieren - obwohl mir persönlich dieser gar nicht so groß erscheint. Immerhin nimmt der Nagus großen materiellen Aufwand in Kauf sowie einen Imageschaden seines Volkes in den Augen der meisten Völker und - was für ihn wohl schwerer wiegt - in den Augen aller nicht eingeweihter Ferengi.

    So, nun wieder weitgehend Spoiler-frei ... aber nicht ganz. Denn ein immer wieder mal zwischendurch in der Geschichte eingestreuter Running-Gag im Roman ist, dass auf jene Star Trek-Charaktere Bezug genommen wird, die Armin Shimerman spielte bevor er die Rolle des Quark erhielt. Er spielte in den ersten beiden Staffeln von "The Next Generation" nicht nur zwei andere Ferengi, sondern war auch das sprechende Gesicht einer betazoidischen Geschenkebox. Wenn diese drei Figuren im Roman auftauchen, wird stets darauf hingewiesen, dass deren Aussehen irgendwie vertraut wirkt.
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    Armin Shimerman als Letek in "Der Wächter", als betazoidische Geschenkebox in "Die Frau seiner Träume"
    und als DaiMon Bractor in "Galavorstellung".

    Sehr interessant war es, dass in diesem Roman der Große Nagus auch als der militärische Oberbefehlshaber der Ferengi-Allianz dargestellt wird. Das ist natürlich nicht überraschend, die Ferengi haben kampfstarke Schiffe (wenn auch keine ruhmreichen Krieger) auf denen eine Hierarchie vorherrscht. Aber dass der Nagus über den Einsatz dieser Schiffe verfügt, ist doch etwas Neues.

    Und was gibt es noch zu sagen? Achja, Gallitep. Hm, tja, das ist schwierig zu bewerten. Aus Interviews entnehme ich, dass gerade dieser Teil der Story, in der es um eine pauschale Verurteilung eines Volkes und brutale Bestrafung seiner Individuen geht, den Autoren der Story besonders wichtig war. Absolut verständlich. Und es ist wirklich arg zu lesen, wie an sich harmlose Ferengi an so einen Ort kommen und Schreckliches erleben. Aber tatsächlich - für die Gesamtstory - ist dieser Teil der Handlung komplett irrelevant. Zudem wird mit einem sadistischen und verrückten Aufseher tief in die Klischeekiste gegriffen und es fehlt am Ende jede Erklärung dafür, warum die Ferengi a) überhaupt nach Gallitep kamen und b) was den Bajoraner überhaupt geritten hat, so mit den Gefangenen umzugehen. Also wüsste ich nicht aus Interviews, dass gerade dieses Thema den Autoren so essentiell wichtig war, hätte ich diesen kompletten Teil der Geschichte David R. Georges III Neigung zum Schwafeln und übertriebenen Ausholen zugeschrieben.

    Bewertung: Unterm Strich ein guter Roman. 4 von 6 Sterne finde ich absolut berechtigt, aber er hat auch gravierende Schwächen, was an seinen zwei Gesichtern liegt. Je nachdem, ob der Fokus einer Passage auf Quark bzw. den Ferengi liegt oder nicht, hängt davon auch der Unterhaltungswert ab. Die Geschichte selbst ist sehr gut durchdacht, aber womöglich wird bereits bis zur Mitte des Romans zu viel verraten, um den Leser am Ende noch groß überraschen zu können.


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