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The Autobiography of Jean-Luc Picard

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    The Autobiography of Jean-Luc Picard

    Schon 2015 erschien die von Autor David A. Goodman verfasste Biographie von James T. Kirk, des „größten Captains, den die Sternenflotte jemals hatte“. Wie ließe sich sowas noch toppen? Nun, der Untertitel von Goodmans Biographie von Jean-Luc Picard klingt auf jeden Fall etwas bescheidener: Er wird lediglich als „einer der inspirierendsten Captains der Sternenflotte“ bezeichnet, was seine Lebensgeschichte aber nicht weniger interessant macht.
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    David A. Goodman beschäftigt sich in seinen Büchern schon längere Zeit damit, offene Fragen des Star Trek-Universums zu klären, Querverbindungen herzustellen und zeitliche Lücken zu füllen (sehr gelungen v.a. im Buch „Federation: The First 150 Years„). In seiner Biographie über James T. Kirk erfuhren wir sehr viel Neues über dessen jungen Jahre, die bis dahin noch erforscht waren. Im Falle von Jean-Luc Picard wissen Kenner der Serie „The Next Generation“ aber doch schon so manches über dessen Kindheit und Jugend.

    Insofern überraschen die Passagen wenig, die beschreiben, wie der junge Jean-Luc mit einem ihm feindselig eingestellten älteren Bruder und einem distanzierten Vater aufwuchs und seine engste Bezugsperson seine Mutter war, die die einzige in der Familie war, die Jean-Luc dazu ermutigte, zur Sternenflotte zu gehen. Auch wenn man als Seher der Serie gut vertraut mit den wichtigsten Ereignissen dieser jungen Jahre des späteren Enterprise-Captains ist, gelingt es Goodman wirklich sehr gut, dies alles in Zusammenhang miteinander zu bringen. So wird diesen Jahren sehr Platz im Buch eingeräumt, sie werden vertiefend dargestellt und es gefiel mir sehr, wie oft Goodman auch später wieder auf diese Ereignisse Bezug nimmt und damit aufzeigt, was Picards typisches Verhalten ursprünglich geprägt hat.

    Im Laufe von 7 Serienstaffeln begegnete Picard auch vielen Personen aus seinen Vergangenheit. Natürlich allen voran Beverly Crusher – seine verdrängte Liebe zu ihr ist ebenfalls ein immer wiederkehrendes Handlungsmotiv – aber auch mit vielen Captains und Admirälen ist Jean-Luc Picard per Du und diese Autobiographie erklärt sehr stimmig, wie er sein persönliches Netzwerk über die Zeit gesponnen hat. Und natürlich erklärt das Buch auch, wie Picard mit seiner späteren Führungscrew Bekanntschaft schloss.

    An dieser Stelle will ich darauf hinweisen, dass Goodmans Bücher eine eigene Kontinuität aufweisen, die nicht kompatibel mit den aktuellen Romanen ist. In der Kontinuität der Romane hat bereits Christopher L. Bennett vor einigen Jahren in „The Buried Age“ erzählt, was Picard nach dem Verlust seines ersten Kommandos über die Stargazer und vor der Übernahme der Enterprise-D so angestellt hat. Die beiden Versionen sind inkompatibel miteinander, aber natürlich basieren beide auf den selben Kanon-Informationen aus der Serie.

    Allerdings: Sowohl Goodman als auch Bennett streichen die Wichtigkeit Guinans als Ratgeberin für Picard hervor und in beiden Varianten lernt Picard sie bereits auf der Stargazer kennen. Obwohl die El-Aurianerin eindeutig sagt, sie habe Picard erst auf der Enterprise erstmals angetroffen! Was aus ihrer Perspektive dank Zeit-Paradoxon natürlich nicht stimmt, aber zum damaligen Zeitpunkt wohl aus Picards Perspektive so zutraf. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Guinan unter Berücksichtigung der temporalen Kontinuität gelogen hat. Und auch in eine andere Information aus der Serie hat Goodman leider übersehen, womit wir zur Auflistung einiger Auffälligkeiten bzw. Unstimmigkeiten (die man aber sicher erklären könnte) gelangen:

    Ja, das Set der Bar „10 Vorne“ wurde erst für die zweite Staffel von „The Next Generation“ gebaut. Aber einer Aussage von Deanna Troi zufolge hat die Bar bereits existiert, als Picard erstmals an Bord kam.

    À propos „erstmals an Bord kommen“: In der gleichen Folge in der Deanna Troi ihre Aussage tätigt, sage Picard, er habe vor seinem Kommandoantritt noch nie ein Schiff der Galaxy-Klasse betreten. Goodman hat sich zwar daran gehalten, aber es ein wenig ungeschickt verpackt in einer Passage, die durchaus entbehrlich gewesen wäre.

    Und auch wenn es schön war, Doktor Phlox zu begegnen, so schwingt bei der Szene doch ein bisschen wieder die Absicht von Goodman mit, etwas „wegerklären“ zu wollen, obwohl es gar nicht nötig wäre. Wie häufig bei Spezies, die man in der Serie „Enteprise“ erstmals sah, gab es eine kleine aber laute Kritikerfraktionen unter den Fans die fragten: „Warum hat man die später nicht mehr gesehen?“ Eine Frage, die meiner Meinung nach nicht wirklich einer Antwort würdig ist, aber dennoch hat sich Goodman dazu hinreißen lassen und erklärt, warum man in der Ära ab „The Next Generation“ keine Denobulaner mehr zu sehen bekam. (Warum sie in der Ära der „Originalserie“ nicht zu sehen waren, kann er aber damit nicht erklären. Warum die Antwort „Sie waren da, man hat sie aber nicht gesehen“ für TOS funktionieren soll aber nicht für TNG … Das weiß wohl nur Goodman.)

    Soweit mal die negativsten Auffälligkeiten, zu denen ich aber auch festhalten will, dass Goodman in keinem Fall so sehr ins Fettnäpfchen getreten ist wie mit seinem Umgang des fünfen Star Trek-Kinofilms in Kirks Autobiographie. Das ist schon mal eine großer Pluspunkt des Buches, das ebenfalls von Goodmans Schreibstil profitiert. Der Text ist im Grundton überraschend heiter für etwas, das von Jean-Luc Picard geschrieben worden sein soll, aber er trifft auch immer dann den ernsteren, nachdenklichen Tonfall des Captains, wenn es die beschriebene Situation erfordert. Und an seinem Umgang mit Picards Lebensgeschichte gibt es abgesehen von den erwähnten kleinen Unstimmigkeiten im Buch nicht viel auszusetzen. Goodman beschreibt die Geschichte anders als Bennett, aber ist mindestens genauso gut darin, Begebenheiten aus der Serie mit Picards frühen Erlebnissen zu verknüpfen. Dass der Captain seine Probleme mit Kindern an Bord von Raumschiffen hat, kann man ihm nach Lesen dieses Buches wahrlich nicht vorwerfen.

    Bewertung: Also 5 Sterne vergebe ich gerne an dieses Buch und damit einen mehr als die Kirk-Autobiographie von mir erhalten hat. Jene litt wahrlich unter Goodmans Umgang mit den fünften Film und dem Umstand, dass die Mitte des Buches – Kirks erste 5-Jahres-Mission – wie ein unvollständiger Episoden-Guide wirkte. Im Falle der Picard-Biographie ist es von großem Vorteil, dass man schon drei Viertel des Buches lang Picards noch nicht derart ausführlich dargestellte Geschichte liest, ehe man zu den bekannteren Geschehnissen der TV-Serie aufschließt. Das letzte Viertel ist ein wenig fragmentiert verfasst und es gibt auch nur wenige Informationen über Picards Leben nach den Geschehnissen von „Nemesis„. Goodman hat sich vor allem bei Ideen aus den Zukunftsvisionen der letzten TNG-Folge und dem „Countdown“-Comic zum elften Kinofilm bedient. Diesen Lebensabschnitt von Picard hätte ich gerne noch ein wenig ausführlicher geschildert vorgefunden. Aber alles in allem ist die Biographie eine angenehm zu lesende Lektüre, die ich Picard-Fans ans Herz legen möchte.

    Anmerkungen:

    Wie schon die Kirk-Biographie enthält auch dieses Buch ein bisschen Bildmaterial, darunter Fotomontagen aus Bildern des jungen Patrick Stewart.

    Picard begegnet viel Prominenz des Star Trek-Universums, darunter auch dem vulkanischen Botschafter Sarek. Während Picard in der Biographie von seiner Wahrnehmung der Gedankenverschmelzung berichtet, die er mit dem Botschafter teilt, beschreibt er auch eine Erinnerung, die eine Anspielung auf die neue Serie „Star Trek Discovery“ sein dürfte, in der Sarek ja auch eine nicht unwichtige Rolle spielt. Genauer gesagt scheint Picard vage eine Szene zu beschreiben, die im ersten Roman zur Serie, „Desperate Hours„, ausführlicher beschrieben wurde: Sareks Fau Amanda, die ihren Ehemann dazu drängt, mit der schwerst verletzten Michael Burnham eine rettende Gedankenverschmelzung durchzuführen. (Dies ist zumindest meine Interpretation der Stelle in der Biographie. Es fehlt allen von Picards Wahrnehmungen während der Verschmelzung der Kontext, aber mir fällt ansonsten kein Kanon-Ereignis ein, das dieser Erinnerung entspricht.)

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    #2
    Hab das Buch von meinem Bruder zu Weihnachten bekommen, bin nur noch nicht dazu gekommen, es zu lesen (bzw gerade noch am Abarbeiten meiner Liste )

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