Star Trek: Titan - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Star Trek: Titan

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #76
    Schöne und sehr treffende Rezension, Der Rote König war tatsächlich eher mäßig. Mir hat er damals eigentlich deshalb etwas Spaß gemacht, weil man die Neyel mal wieder gesehen hat, ein Erlebnis das man aber nur hatte, wenn man die englischen Originale gelesen hatte. Aber Cross Cult hat ja mehrmals gesagt, das sie auch Lost Era auf dem Radar haben und es früher oder später herausbringen wollen.
    Titan 3, Die Hunde des Orion wird dann übrigens wieder deutlich besser, um nicht zu sagen richtig genial, einer meiner Lieblings-ST-Romane.

    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Jetzt beginne ich ja erstmal mit "Gesetze der Föderation", will das aber so ein wenig "zwischen den Romanen" lesen. Gibt es da eine halbwegs genaue Reihung der Romane, wann sie denn eigentlich nach "normaler" Zeitrechnung spielen? "Gesetze der Föderation" ist ja leider nicht in Sternzeiten, sondern in normale Monate unterteilt
    Cross Cult hat eine Zeitleiste für seine Romane erstellt, die wohl bei Gelegenheit auch mal wieder um die aktuelleren Romane ergänzt werden soll.



    Sehr empfehlenswert ist für so etwas sonst auch immer Memory Beta:

    Memory Beta Chronology - Memory Beta, non-canon Star Trek Wiki

    Kommentar


      #77
      Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
      Jetzt beginne ich ja erstmal mit "Gesetze der Föderation", will das aber so ein wenig "zwischen den Romanen" lesen. Gibt es da eine halbwegs genaue Reihung der Romane, wann sie denn eigentlich nach "normaler" Zeitrechnung spielen? "Gesetze der Föderation" ist ja leider nicht in Sternzeiten, sondern in normale Monate unterteilt
      Ich würde Gesetze der Föderation nicht "zwischen den Romanen" lesen. So gibt es zwar einen ganzen Haufen Bezüge zu Büchern deren Handlung zeitlich vor Gesetze der Föderation angesiedelt ist, aber iirc keine zu den folgenden Romanen. Und umgekehrt referenzieren die TNG und Titan Romane, die ebenfalls in 2380 spielen, Gesetze der Föderation nicht. Erst in Destiny tauchen einige Charaktere aus diesem Buch wieder auf. Ganz davon abgesehen will man, wenn man mal angefangen hat, das Buch bestimmt nicht mehr aus der Hand legen, weil es einfach so gut und unterhaltsam ist.

      Einen wesentlichen Handlungsansatz für Gesetze der Föderation liefern jedenfalls die ersten beiden Titan Romane. Daneben bilden die TNG Romane "A Time to Kill", "A Time to Heal" (Tezwa Krise) sowie" A Time for War, A Time for Peace" (Präsidentenwahl) sicherlich eine wichtige Basis, aber die sind ja leider nicht auf Deutsch erschienen. Gesetze der Föderation erklärt aber natürlich alles notwendige.
      Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
      "Hey, you sass that hoopy Ford Prefect? There's a frood who really knows where his towel is." (Douglas Adams)

      Kommentar


        #78
        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Jetzt beginne ich ja erstmal mit "Gesetze der Föderation", will das aber so ein wenig "zwischen den Romanen" lesen. Gibt es da eine halbwegs genaue Reihung der Romane, wann sie denn eigentlich nach "normaler" Zeitrechnung spielen? "Gesetze der Föderation" ist ja leider nicht in Sternzeiten, sondern in normale Monate unterteilt
        Ich habe "Articles of the Federation" zu einem Zeitpunkt gelesen, als ich die "A time to" Reihe noch nicht begonnen habe. Es war zwar deutlich, dass sich die Handlung dieses Buches direkt auf vorhergehende Romane bezieht, es war jedoch nicht zwingend notwendig diese zu kennen. Wenn du den Roman jedoch noch nicht begonnen hast und dich englische Bücher nicht stören, würde ich dennoch erst die A time to Reihe zuerst lesen. Es steigert sicher das Vergnügen.
        "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
        "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

        Kommentar


          #79
          Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
          Ich würde Gesetze der Föderation nicht "zwischen den Romanen" lesen. So gibt es zwar einen ganzen Haufen Bezüge zu Büchern deren Handlung zeitlich vor Gesetze der Föderation angesiedelt ist, aber iirc keine zu den folgenden Romanen. Und umgekehrt referenzieren die TNG und Titan Romane, die ebenfalls in 2380 spielen, Gesetze der Föderation nicht. Erst in Destiny tauchen einige Charaktere aus diesem Buch wieder auf. Ganz davon abgesehen will man, wenn man mal angefangen hat, das Buch bestimmt nicht mehr aus der Hand legen, weil es einfach so gut und unterhaltsam ist.
          Okay, an welcher Stelle würdest du es mir denn stattdessen empfehlen? Ich will halt alles in einer Reihe lesen, die dann in "Destiny" mündet...

          Kommentar


            #80
            Da Articles of the Federation außerhalb der Reihe spielt, kann man es tatsächlich jederzeit vor Destiny lesen. Generell ist nach den ersten beiden Titan-Romanen kein schlechter Zeitpunkt.

            LG
            Whyme
            "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
            -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

            Kommentar


              #81
              Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
              Da Articles of the Federation außerhalb der Reihe spielt, kann man es tatsächlich jederzeit vor Destiny lesen. Generell ist nach den ersten beiden Titan-Romanen kein schlechter Zeitpunkt.
              Ja, zwischendrin habe ich das dann auch dort angefangen. Schien auch irgendwie richtig zu sein, denn dort ging es (unter anderem) gleich weiter mit der romulanischen Krise (ich liebe es einfach, wie sich dieses Thema durch mehrere Serien zieht), auch Akaar darf einen Auftritt haben (interessant, wie schnell eine Figur, die es in der Serie so nie gab, doch ein literarisches Eigenleben entwickeln konnte - er ist mir schon jetzt so vertraut wie mancher Seriencharakter). An sich war es gerade zu Beginn sehr verwirrend, allerdings nicht unbedingt wegen den vielen Referenzen - wie viele es denn wirklich waren, werde ich kaum sehen, aber die, die wichtig waren, wurden immer erklärt (endlich wurde auch mal kurz und prägnant zusammengefasst, was Min Zife denn da so getrieben hat) -, sondern weil doch recht viele Charaktere eingeführt wurden.

              Dann kam der Zeitsprung um zwei Monate. Ich blätterte mal kurz weiter und sah: Hey, da sind doch recht viele Zeitsprünge in diesem Buch, die Unterteilung in mehrere Monate scheint ja förmlich danach zu schreien, dort auch immer ein Break zu machen. Zudem habe ich neulich gelesen, dass in dem Buch die Borgbedrohung, die ja dann in Destiny münden soll (zumindest etwas musste ich mich leider vorspoilern lassen, um zu entscheiden, welche Bücher ich denn nun lesen wollte), in "Gesetze der Föderation" quasi mitwächst, sodass es sich wohl vor allem bei den TNG-Romanen lohnen würde, die zeitgleich zu lesen. Außerdem denke ich, dass ich so dem Umstand, dass "Gesetze der Föderation" ein ganzes Jahr umfasst, mehr Rechnung tragen kann. Es wird zumindest eine sehr interessante Leseerfahrung und vielleicht am Ende doch nicht das, was der Autor sich dabei gedacht hat, aber ausprobieren will ich das mal. Außerdem schreckt mich dann die Überlänge des Romans nicht mehr so ab

              Kommentar


                #82
                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                Zudem habe ich neulich gelesen, dass in dem Buch die Borgbedrohung, die ja dann in Destiny münden soll (zumindest etwas musste ich mich leider vorspoilern lassen, um zu entscheiden, welche Bücher ich denn nun lesen wollte), in "Gesetze der Föderation" quasi mitwächst, sodass es sich wohl vor allem bei den TNG-Romanen lohnen würde, die zeitgleich zu lesen.
                Wenn ich die Suchfunktion bei amazon.com richtig benutze, gibt es nur eine einzige kurze Referenz zu nicht weiter erläuterten Borg Aktivitäten in Gesetze der Föderation und die schon im Januar Teil des Buches. Destiny spielt erst ein Jahr später. Und selbst die Post Nemesis TNG Romane sind mit der Ausnahme von "Mehr als die Summe" eigentlich keine direkten Vorläufer der Destiny Handlung, abgesehen von einigen neuen Charakteren die sie einführen. Und wie gesagt, Bezüge zu Gesetze der Föderation findet man in ihnen nicht. In einem Roman wie "Heldentod" fragt man sich eher, warum denn die Regierung der Föderation keinerlei Rolle in der dort beschriebenen Krisensituation spielt.

                Es ist bestimmt ein interessantes Experiment die Kapitel der Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen, aber ich würde nicht die allzu großen Aha Erlebnisse erwarten. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt auf deine Einschätzung, sowohl zu Gesetze der Föderation als auch zu den TNG Romanen.
                Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
                "Hey, you sass that hoopy Ford Prefect? There's a frood who really knows where his towel is." (Douglas Adams)

                Kommentar


                  #83
                  Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
                  Es ist bestimmt ein interessantes Experiment die Kapitel der Bücher in chronologischer Reihenfolge zu lesen, aber ich würde nicht die allzu großen Aha Erlebnisse erwarten. Ich bin aber auf jeden Fall gespannt auf deine Einschätzung, sowohl zu Gesetze der Föderation als auch zu den TNG Romanen.
                  Ja, vielleicht gehe ich bei meinen weiteren Rezensionen sogar auch explizit darauf ein, inwiefern sich das gelohnt hat und inwiefern es sich dann doch nicht gelohnt hat. Zumindest bei dem Januar-Teil fiel schon auf, dass es schon ganz gut war, vorher "Tod im Winter" und dann die ersten beiden "Titan"-Teile zu lesen, da zumindest die Ausführungen über den klingonisch-romulanischen Krieg auf dem aufbauten, was Riker da in "Eine neue Ära" mit den Parteien ausgemacht hat und das einfach eine schöne Reihe an Ereignissen darstellt - einnert mich fast ein wenig an den Marquis-Konflikt, der sich dann auch durch 3 Serien schlängelte. Innerhalb des Buches fand ich nach der fast minutiösen Darstellung aller Besprechungen den Break von Januar auf März so ungeschickt, dass ich jux ein ganzes Buch ("Die Hunde des Orion") dazwischengeschoben habe :rofl:

                  Und hey, es wurden "Borgüberreste" erwähnt

                  Allerdings ist mir jetzt schon klar, dass "Die Hunde des Orion" zu sehr das typische ST-Entdecker-to-boldy-go-Buch ist (wenn auch gut geschrieben), um in "Gesetze der Föderation" (wo es ja naturgemäß nur um die größeren politischen Themen geht) seine Erwähnung zu finden...

                  Kommentar


                    #84
                    Ach, wie ich es liebe, auf meinen eigenen Beitrag zu antworten...

                    ...aber ich bin nun einmal jetzt auch schon wieder mit "Die Hunde des Orion" durch. Der erste Teil, der die Aufgabe der Titan beschreibt. Nach dem eher politischen Part in "Eine neue Ära" (den wir so eher nicht mehr von der Titan-Reihe erwarten dürfen) und dem zwar ebenfalls forschungsbetonten, aber auch unfreiwilligen Trip in "Der rote König" sehen wir hier, wie sich der "Alltag" der Titan definiert. Und der gestaltet sich ganz im Sinne des guten alten Treks.

                    Obwohl "Tod im Winter" quasi die Vorgeschichte zu "Eine neue Ära" erzählt, habe ich neulich gelesen, dass die Titan-Reihe wohl zuerst da war. Anscheinend hatte man sich mit dem TNG-Relaunch etwas mehr Zeit gelassen und ich ahne auch schon wieso: Das, wofür TNG als Serie all die Jahre (im positiven) stand, hatte Riker nun für sich gepachtet. "To boldy go where no man has gone before" würde hier ebenfalls ganz gut zur Widmungstafel passen. Und in mancher Hinsicht ist man da sogar noch weitaus radikaler als TNG, gerade die Welt der (wenn auch schon - wie es bei einem guten Trekroman sein muss - teilweise bekannten) Kosmozoane ist wirklich fremdartig und mal ein wohldurchdachtes Konzept.

                    Den Unterschied macht aber der tatsächliche Widmungsspruch der Titan aus. Das Konzept des Schiffes ist ganz im Sinne TNGs, aber ebenfalls noch ein wenig mehr auf die Spitze getrieben. Wo in TNG immer von Toleranz geredet wurde, lebt man sie an Bord der Titan aus, stößt dabei aber auch immer wieder auf kleinere Hindernisse, welche auch mit ein wenig Humor erzählt werden. Wie schon in den Vorgängerbüchern sind die kleinen Szenen, die eigentlich nicht mehr tun, als das Zusammenleben der Crew zu beschreiben, die stärksten Momente.

                    Doch anders als noch bei den beiden Vorgängern ist das Konzept des Zusammenlebens unterschiedlicher Spezies nicht nur Teil des Schiffes, sondern wird auch auf die Handlung selbst übertragen. Wäre allein schon die Beschreibung des Jägervolkes und des Gleichgewichts genug, wird dem ganzen auch noch eine schöne Trek-Message hinzugefügt. Und wieso das ganze? Weil man nach all dem Krieg und der Zerstörung wieder zu den alten Idealen hin will. Ein Gespräch zwischen Vale und Riker zeigt das sehr gut- Erneut wird hier Tezwa erwähnt und ich hoffe doch stark, dass Cross Cult die "A time to..."-Reihe unbedingt rausbringt. Doch auch ohne sie genau zu kennen, weiß man, was Riker meint. Nicht, dass mir der vor allem in DS9 aufgezeigte Kurs nicht zu gefallen wusste, aber es gefällt mir auch, zu sehen, dass Leute wie Riker, die noch "andere Zeiten" erlebt haben, damit nicht zufrieden sind.

                    Einziges - dafür aber auch großes - Manko ist die Behäbigkeit, in der dieses "Back to the roots" erzählt wird. Bis auf ein paar Höhepunkte - allen voran das Ende des ersten Teils mit der Enthüllung der eigentlichen Aufgabe der Jäger - gab es einfach nie viel, was mich zum Weiterlesen zwang. Der Roman war immer sehr interessant und wird dafür auch seine Punktzahl bekommen, aber für Spannung hat man leider nicht immer sorgen können.

                    Ganz allgemein fällt mir an der Reihe auf, wie leicht es mir doch fiel, mich an die neuen Charaktere zu gewöhnen. Zunächst dachte ich, dass ich mich beim Lesen nur auf die mir bekannten Charaktere - Riker, Deanna und auch Tuvok - konzentrieren würde, aber dem ist nicht so. Ree ist sowieso ein Glückstreffer (schade, dass er, obwohl auf dem Cover abgebildet, dann doch keine so große Rolle hatte) und klar, die anderen Charaktere haben noch nicht so viel Format, aber an Vale und ihren bajoranischen Liebhaber konnte ich mich auch sehr schnell gewöhnen. Das liegt auch daran, dass man sich ganz offensichtlich bemüht, viele Blickwinkel einzunehmen. Mal erleben wir alles aus Chakas Sicht, mal aus Deannas, mal aus Meloras - sicherlich sind innerhalb der Bände Fokussierungen zu finden, aber trotzdem dürfen auffällig viele Personen "mal ran".

                    Ganz beiläufig wollte ich erwähnen, dass es mir sehr gefiel, als man versucht hat, Riker etwas Ordnung in das Chaos, als welches sich TNG in Serienform dargestellt hat, zu bringen. Dort gab es ja immer wieder Anzeichen dafür, dass sich die Enterprise auf einer Forschungsmission, die der der Titan nicht unähnlich war, befand und dann war sie doch wieder im Alphaquadranten. Riker erklärt das hier so, dass man die Enterprise zwar immer wieder ansatzweise zum Forschen ausgeschickt hat, sie dann aber immer wieder zurückbeordert hat, weil man sie wegen interner Probleme brauchte.

                    Nicht ganz gebraucht hat es die Problematik um "Rikers ersten Fehler". Da fühlte ich mich zu Beginn des zweiten Teiles kurzzeitig an "Der rote König" erinnert, wo man auch etwas zu viele Themen angesprochen hat.

                    Ansonsten aber ein guter Roman und vor allem auch ein "trekkiger Roman". Meist ist es ja so, dass mir Trek-Romane, je "trekkiger" sind, weniger gefallen, also muss so ein trekkiger Roman, der mir gut gefällt, schon gut sein.

                    5 Sterne

                    Das ist dann die selbe Wertung wie bei "Eine neue Ära". Im Prinzip war dieser hier fast noch besser, aber "Eine neue Ära" hat noch den Politikbonus.

                    Kommentar


                      #85
                      MFB, du fehlst mir so. Jetzt musste ich sogar zum dritten Mal in Folge auf einen eigenen Beitrag antworten.

                      "Das Schwert des Damokles"...

                      Wenn man Bücher liest und sie miteinander vergleicht, gibt es viele verschiedene Faktoren, die man zu einer Bewertung bzw. Meinungsbildung heranziehen kann. Da sind die Frage nach dem Sinn der Handlung, der Schreibstil, die Kapiteleinteilung, die Geschichte selbst, die Personen und die Darstellung der Personen sowie viele weitere Dinge. Einige dieser Dinge sind in "Das Schwert des Damokles" etwas besser geraten als andere, aber Bücher, die in allen Disziplinen gut sind, findet man auch sehr, sehr selten.

                      Die ersten rund 100 Seiten sind streckenweise sogar richtig gut. Für alle, die sich vielleicht fragten, wieviel die Titan von dem Borgangriff auf die Erde mitbekommen hatte, lautet hier die einfach Antwort: gar nix, sie waren in einem Abschnitt des Universums, in welchem sie unerreichbar ist. Und solange die Düsterlinge erforscht wurden, kamen durchaus die Stärken der Buchreihe heraus: "Titan" ist - vielmehr als noch der TNG-Relaunch - ganz von dem TNG-Entdeckergeist beseelt, Wissenschaftler reichen sich gegenseitig die Hand im Sinne des friedlichen Forschens. Da gibt es sogar einen Bajoraner und einen Cardassianer, die gut miteinander auskommen. Weil aber dann doch leider nicht immer alles glatt laufen kann bei so einer großen und unterschiedlichen Crew, blitzen doch auch immer wieder Streitigkeiten hervor - teilweise allerdings etwas übertrieben. Doch annehmbar. Übertrieben, nichts wirklich Gutes, aber annehmbar. Kein Gold, kein Silber, aber auch kein Schrott.

                      Sehr gefallen hat mir daneben auch das letzte Kapitel. Durch den kompletten Verzicht auf Namen bekommt es doch eine ganz eigene schriftstellerische Qualität: Überhaupt findet man solche Passagen, in denen dann nur über "ihn" und "sie" gesprochen wird oder generell Passagen, die etwas experimenteller sind, äußerst selten - gerade in ST-Büchern. Die Intention dieser Szenerie - eine Huldigung an die Liebe - ist zwar etwas aufgesetzt, etwas platt, aber dennoch: annehmbar. Kein Gold, vielleicht aber immerhin Silber. Hier liegt nicht das Problem.

                      Das Problem liegt dazwischen. Zwischen diesen beiden Abschnitten herrscht leider oftmals gähnende Langweile. Es mögen ein paar interessante Ideen dabei gewesen sein, aber so genau weiß ich das gar nicht mehr, denn stellenweise war es für mich einfach unmöglich, dem Verlauf der Handlung zu folgen. Merkwürdige Sprünge in der Erzählung (erst ist Jaza noch beim Shuttleabsturz dabei, dann schon seit Tagen mit Modan auf einem düsteren Planeten, so als ob zwischen den beiden Kapiteln irgendetwas nicht gedruckt worden sei) und das Anschneiden viel zu vieler Ideen erschweren den Genuss des Buches für mich nahezu überdeutlich. Ja, es gibt sogar ganz nette Sachen: die Lebensgeschichte der Orishanerin, die das Schiff leitet, zeigt sogar recht gut den Gedankengang des Autors über eine Gesellschaft, die in städniger Furcht vor ihrem Gott lebt. Ra-Haveii und seine Eskapaden, vor allem seine Streitereien mit Vale, sind ganz nett geraten, geht aber einfach in einem stockenden Lesefluss unter.

                      So scheitert das Buch in ganzer Linie bei dem, was ich einem Buch, wenn ich es gut finden soll, eigentlich am ehesten schätze: Es soll mich verdammt doch mal fesseln. Das muss ja nicht immer Spannung sein - auch "Per Anhalter durch die Galaxis" würde ich als "fesselnd" beschreiben -, sondern einfach das gewisse Etwas haben, auf dass ich es wenigstens jeden Abend vor dem Schlafengehen weiterLESEN muss. Weil ich die Reihen chronologisch auf Destiny zusteuernd lese, war mein letztes Buch "Heldentod". Dieses habe ich praktisch sogar dann gelesen, wenn ich keine Zeit zum Lesen hatte. "Das Schwert des Damokles" hatte aber teilweise solch große Hänger, dass mir die Lust am Lesen verging. Ob die Handlung wirklich schlecht war, vermag ich nicht zu sagen, denn ich konnte ihr schlichtweg nicht folgen.

                      Ebenfalls ein großes Manko war, dass ich die Beweggründe des Mannes, um den das Buch eigentlich gehen sollte, schlichtweg nicht nachvollziehen konnte anhand dessen, was man im Buch darüber las. Jazas Entscheidung, in der Vergangenheit zu verbleiben, wird eigentlich nie richtig begründet. Ja, er hatte diese Vision, aber was ihn glauben ließ, dass sie nicht seinen Tod zeigte, wurde niemals deutlich gemacht. Sicherlich bin ich sowieso der falsche Ansprechpartner bei "religiös motivierten" Handlungen und Entscheidungen, aber dennoch kam das einfach deutlich zu einschneidend, deutlich zu überraschend und deutlich unausgereift daher. Auch hier leidet das Buch meiner Meinung nach deutlich an dem einfach völligen Fehlen einer Schilderung von Jazas erstem Tag auf dem Orisha der Vergangenheit. Wahrscheinlich ist das Buch viel besser, wenn endlich mal die zwischen Kapitel 4 und 5 liegenden Zwischenspiele mitveröffentlicht werden, ohne Witz.

                      Ja, ich sehe ein paar positive Punkte, aber auch im Nachhinein mit etwas Abstand, bleibt das Buch in der Erinnerung eine erzähltechnische Katastrophe. Dass viele der hier vorkommenden Motive - vor allem auch die Szene mit den Orishanern, die sich, angesichts der Zerstörung ihrer Welt, selbst getötet haben - ohnehin schon sehr nach vorhergehenden Titan-Büchern rochen, half dabei sicherlich nicht. Es ist eine Katasptrophe und einer Katastrophe gebe ich nun mal auch nur

                      1 Stern

                      Immerhin durfte ich nach etwas Abstinenz dann auch wieder "Die Gesetze der Föderation" weiterlesen. So interessieren mich hier und heute zwei Sachen: zu was die Enthüllungen über die Geschehnisse auf Tezwa noch führen werden und ob Geoffrey Thorne jemals noch ein Buch schreiben dürfen wird.

                      Kommentar


                        #86
                        Eine neue Ära

                        Die USS Titan, Luna Klasse. William Rikers erstes Kommando nach den vielen Jahren die er als erster Offizier unter Captain Picard auf der Enterprise erhalten hat. Seine Mission: Dorthin zu gehen wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Der nach 40 Jahren Star Trek Geschichte notwendige Reboot der im Kino in Form von Star Trek XI erfolgt ist, geschieht in der Romanwelt als die neue Serie "Star Trek: Titan". Eine bunte Raumschiffbesatzung bestehend aus den unterschiedlichsten Völkern erforscht den bislang unbekannten Raum um nach dem Ende des Dominion Kriegs wieder back to the roots das ursprünglichste Motto der Roddenberry-Saga zu verinnerlichen. - Wenn da nicht der zehnte Kinofilm Star Trek: Nemesis gewesen wäre. Schon nach den ersten Seiten des Romans wird nicht nur Captain Riker darüber informiert, dass seine Forschungsmission noch ein wenig warten muss sondern damit auch der interessierte Leser. Die Ereignisse aus Nemesis in denen Shinzon den romulanischen Senat aufgelöst und sich selbst zum Prätor der Romulaner ernannt hat sind noch frisch und das Reich in ein schweres innerpolitisches Chaos gestürzt. Unterschiedliche Mächte beginnend mit einzelnen aristrokratischen Kreisen, dem Militär und Geheimdienst wollen sich die Macht im aktuellen Vakuum sichern. Die Klingonen sehen eine historische Chance Einfluss zu erhalten und die Föderation wird gebeten teils als neutraler Dritter, teils aus eigenem machtpolitischen Interesse zu vermitteln. So wird die Titan kurzerhand nach Romulus geschickt um dort einer Konferenz zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen beizuwohnen. Dass es hierbei aufgrund der Unterschiedlichkeit der verschiedenen Interessen und Parteien einschließlich der Remaner und Klingonen sowie der Untergrundbewegung rund um Botschafter Spock nicht ohne Zwischenfälle vonstatten geht erklärt sich von selbst. So wird Riker und die Titan mitten in einen Konflikt gezwungen den sie eigentlich mit ihrer neuen Mission umgehen wollten. Statt wieder Forscher zu sein sind sie erneut die Feuerwehr, die Konflikte klären muss um ein politisches und diplomatisches Miteinander zu ermöglichen. Die leise Hoffnung von Picard in "Der Aufstand" scheint sich (noch) nicht zu erfüllen.

                        Doch die romulanisch/remanischen innerpolitische Lage ist nicht das einzige Problem von Riker. So erhält er auf Wunsch der Admiralität bzw. von ihm selbst - so ganz ist das nicht klar - die vielseitigste Crew der Sternenflotte. Die Besatzung der Titan besteht aus den unterschiedlichsten Völkern die teils nicht-humonoid sind. Neben den damit erforderlichen unterschiedlichen Lebensbedingungen zu Wasser, Land und Luft ergeben sich damit auch kulturrelle Reibepunkte. Nicht zu vergessen die von dem Duo Michael A. Martin und Andy Mangels - Die M&Ms unter den Star Trek Autoren - oftmals gern erwähnten sexuellen Unterschieden. Eine Vielfalt die man bisher in allen TV-Serien und Kinofilmen vermisste wird hier in der Titan-Buchreihe fast schon übertrieben. Als LeserIn einer neuen Star Trek Buchreihe die nicht direkt auf einer Serie basiert hat man grundsätzlich das Problem, viele neue Charaktere kennenlernen zu müssen. Die große Anzahl an Haupt- und Nebencharakteren macht zwar eine gute Grundlage aus und sichert mitunter die langfristige Glaubwürdigkeit der Storylines, schafft jedoch zumindest am Anfang das Problem, dass man die diversen Namen gedanklich zuordnen muss. Hier muss man allerdings sagen, dass ein Vielfalt an unterschiedlichen Spezies durchaus hilfreich sein kann. Ree der Saurier, Lavena die Robbe, K'chak'!'op der Käfer,... Es ist einfacher eine Figur zuzordnen, wenn man sich zum Namen ein Bild der Spezies einprägen kann. Eine Hilfe die einem bei einer (fast) rein menschlichen Crew bestehend aus Lt Miller, Commander Smith, Fähnrich Harris, etc. schwer gemacht wird.

                        Was jedoch bleibt ist die Problematik innerhalb der Geschichte. Es mag in den bisherigen Serien und Filmen unglaubwürdig sein, dass die diversen Crews fast ausschließlich aus menschlichen Mitgliedern bestehen, jedoch wird einem hier in Titan das krasse Gegenteil präsentiert. Hier wäre weniger schon mehr gewesen. Es ist zwar aufgrund der eigentlichen Mission der Titan, das Unerforschte zu erkunden und neuen Spezies die Föderation vorzustellen naheliegend, dass diese Crew aus einer Vielzahl an Repräsentanten ebendieser besteht, es bleibt jedoch "unpraktisch". Auch wenn es als Feldversuch dargestellt wird der zeigen soll, ob eine solche Crewzusammensetzung funktionieren kann, ist schon von Beginn an klar welche Probleme damit auftreten. Diese zeigen sich in Form von langen Umbaumaßnahmen die für die diversen Privaträume aufgebracht werden. Für die einen werden diese in Aquarien umgebaut, für die anderen werden mehrere Quartiere zu einem merstöckigen umgebaut um eine Niedrigschwerkraft einzubauen. Und dies sind nur Beispiele. Noch nicht genannt sind die Probleme die auf den Arbeitsstationen auftreten und die nicht auf eine einzelne Spezies alleine ausgelegt werden können. Man muss allerdings sagen, dass die beiden Autoren in diesem Buch das Thema gut dargestellt haben. Auch wenn sich eventuelle Probleme erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen werden wenn das Schiff länger auf Mission ist.

                        Die große Anzahl an unterschiedlichen Figuren in Kombination mit der Tatsache, dass es der erste Band einer Buchserie ist, ist jedoch auch schon das größte Problem für die Story. Da das Einführen der Figuren und der jeweiligen besonderen Umstände durch die Vielzahl an exotischen Lebensarten sehr viel Detailarbeit erfordert, bleibt für die eigentliche Story nur wenig Platz. So ist es also nicht verwunderlich, dass die Präsentation des Konflikts im romulanischen Reich und die vorübergehende Lösung sehr schnell erzählt wird. Während in anderen Buchreihen wie zum Beispiel "Star Trek: Vanguard" dies sehr natürlich und stimmig wirkt, hat man hier den fahlen Beigeschmack des Gehetzten. Es ändert zwar nichts an der Tatsache, dass es dennoch spannend ist zu lesen, man hat jedoch das Gefühl dass diese Vielzahl an Charakteren ein Problem werden kann wenn die Autoren auch weiterhin so detailliert auf jeden einzelnen eingehen. Eventuell wäre es ratsam, wenn man in zukünftigen Romanen der Reihe einige Charaktere in den Hintergrund stellt und sich auf einige wenige konzentriert. So wirkt es nicht überfrachtet und es bleibt mehr Platz für Storylines rund um die diversen Missionen. Diese sollten ja aufgrund des Forschungsauftrags zahlreich und spannend genug sein.
                        "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
                        "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

                        Kommentar


                          #87
                          Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                          MFB, du fehlst mir so. Jetzt musste ich sogar zum dritten Mal in Folge auf einen eigenen Beitrag antworten.
                          Das ist halt das Problem, wenn man ständig einer Meinung ist.

                          Und auch bei "Das Schwert des Damokles" kann ich zu deiner Kritik kaum mehr beisteuern als:

                          Wobei es inzwischen mindestens drei volle Jahre her ist, das ich das Buch - damals auf Englisch - gelesen habe und über diesen Zeitraum eigentlich nur die negativen Eindrücke mehr übrig sind. Die Details habe ich inzwischen erfolgreich verdrängt. Aber schon damals habe ich es nicht geschafft, hier in diesem Thread auch nur eine kurze Rezension über das Buch zu schreiben. Es erschien mir den Aufwand nicht wert, über dieses Buch noch ein Wort zu verlieren.

                          So interessieren mich hier und heute zwei Sachen: zu was die Enthüllungen über die Geschehnisse auf Tezwa noch führen werden und ob Geoffrey Thorne jemals noch ein Buch schreiben dürfen wird.
                          Zu Georffrey Thorne sei gesagt: Vor"Sword of Damocles" hat er ausschließlich Kurzgeschichten für Star Trek geschrieben. Und danach nicht einmal mehr das. Wie sagte Weyoun doch so schön, als er mitansah, wie Jem'Hadar den um sein Leben flehenden Legate Broca im DS9-Finale abführten?
                          "Ich werde ihn nicht vermissen."

                          Alle meine Fan-Fiction-Romane aus dem STAR TREK-Universum als kostenlose ebook-Downloads !

                          Mein erster Star Wars-Roman "Der vergessene Tempel" jetzt als Gratis-Download !

                          Kommentar


                            #88
                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen

                            5 Sterne

                            Das ist dann die selbe Wertung wie bei "Eine neue Ära". Im Prinzip war dieser hier fast noch besser, aber "Eine neue Ära" hat noch den Politikbonus.
                            Nachtrag: Da ich in letzter Zeit immer das Gefühl habe, dass andere Bücher mit 5 Sternen stets ein wenig hinter "Die Hunde des Orion" anzusiedeln seien und weil dieses Buch auch nachhaltig einen Eindruck hinterlassen hat, bin ich bereit, quasi im Nachhinein nochmal um einen Stern zu erhöhen. So bekommt dieses Buch, weil es doch ein frühes Highlight in meinem ST-Run darstellt, seine knappen 6 Sterne. Das musste ich schreiben, denn so bin ich ein wenig ruhiger

                            Manchmal müssen Bücher doch ein wenig sitzen, bis man bemerkt, dass sie eigentlich sehr gut sind. Zumal die "Hunde des Orion" eines der wenigen Bücher ist, von denen ich mir sicher bin, dass ich es nochmal lesen werde.

                            Kommentar


                              #89
                              Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                              Nachtrag: Da ich in letzter Zeit immer das Gefühl habe, dass andere Bücher mit 5 Sternen stets ein wenig hinter "Die Hunde des Orion" anzusiedeln seien und weil dieses Buch auch nachhaltig einen Eindruck hinterlassen hat, bin ich bereit, quasi im Nachhinein nochmal um einen Stern zu erhöhen. So bekommt dieses Buch, weil es doch ein frühes Highlight in meinem ST-Run darstellt, seine knappen 6 Sterne. Das musste ich schreiben, denn so bin ich ein wenig ruhiger
                              Das ging mir zuletzt mit dem Voyager-Roman "Children of the Storm" ganz ähnlich bzw. bei "Full Circle", dem ich 5 Sterne gegeben hatte.

                              Bei "Children" habe ich auch zu 5 Sternen tendiert, obwohl es bei weitem nicht so gut war wie "Full Circle", weshalb ich zuerst "Full Circle" aufwerten wollte.

                              Dann bin ich aber davon abgekommen und habe dann auch geschaut, wie sich das Buch mit Romanen anderer Roman-Reihen vergleichen lässt. Und da war dann auch "Orion's Hounds" ausschlaggebend, denn dieses Titan-Buch war auch besser als "Children" und bekam 5 Sterne von mir. Hab' daher "Children" dann nur 4 Sterne gegeben, was okay ist, da es für mich auf ca. dem Niveau von Titans "Synthesis" angesiedelt ist.

                              Wäre mal interessant, eine Gesamtübersicht aller ST-Romane der letzten Zeit chronologisch unabhängig von den Serien aufzulisten. Wäre interessant, ob man da insgesamt eine Entwicklung feststellen kann. "Titan" allein ist ja ein ziemliches Auf und Ab.
                              Alle meine Fan-Fiction-Romane aus dem STAR TREK-Universum als kostenlose ebook-Downloads !

                              Mein erster Star Wars-Roman "Der vergessene Tempel" jetzt als Gratis-Download !

                              Kommentar


                                #90
                                Es ist zwar auch wieder drei Wochen her, dass ich "Stürmische See" gelesen habe, aber wegen Urlaub und Praktikum hatte ich schlichtweg keine Zeit dafür. Jetzt aber...

                                Irgendjemand schrieb weiter oben, dass dieser Roman "ein echter Bennett" sei. Das ist wohl die treffendste Formulierung, mit der man ihn beschreiben könnte. Es ist von allem, was ich in meinen letzten beiden Bennett-Büchern gemocht und kritisiert habe, irgendwie etwas drin, manchmal in anderer Form und Ausprägung, aber es ist drin.

                                Beginnen wir mit dem Positiven, denn das ist dann gleichzeitig auch das Offensichtlichste, was man schlichtweg immer mit Bennett in Verbindung bringen wird: "Fremde Welten". Diese sind bei Bennett nicht nur fremd, sondern besitzen gleichzeitig auch eine nahezu lückenlose innere Geschlossenheit, in der die vielen fremden Einzelaspekte, über die Bennett berichtet, auch zusammengehören. Bennett tauscht nicht nur einfach die Faszination des Weltraums mit den Tiefen des Meeres, sondern überlegt sich auch (bzw. vieles wird er auch aus seinen Studien erfahren haben, von denen er da im Nachwort berichtet - aber das ist ebenso lobenswert), was denn ein Leben auf einem solchen Planeten ausmachen würde.

                                Man kann ja verstehen, warum es solche Konzepte in den Serien nicht sehr häufig - bzw. in diesem Ausmaß gar nicht - gab. So etwas auszuarbeiten erfordert nun einmal seine Zeit. Und die Kalwale darzustellen, ohne das Budget zu sprengen, ist nun mal... mehr als schwierig. Aber mit den Lumbuanern, die ja eigentlich nur einen relativ kurzen Auftritt haben, zeigt Bennett, wie sogar "Knuppelnasen-Aliens" einen interessanten Hintergrund bekommen könnten. Sieht man mal vom Aufwand, die wirklich klein bedeutend kleiner zu machen, ab, hätte das hier beschriebene Szenario sogar ein guter Stoff für eine TV-Episode werden können.

                                Was manchmal Bennetts Problem ist - und das konnte er bisher nur in "Die Hunde des Orion" wirklich umschiffen: Er verliert sich ein wenig in diesen Welten, reiht dann Beschreibung und Erklärung aneinander. Das ist dann zwar alles ganz interessant, führte aber dazu, dass es gerade zu Beginn ein wenig Zeit brauchte, bis es spannend wurde. Aber was einem dann in die Richtung "Fremde Welten" geboten wurde, hatte zeitweise schon das Niveau von "Die Hunde des Orion", vielleicht sogar noch einen Ticken besser. Besonders überrascht hat mich der Schlusspart mit dem Lied. Ich dachte mir irgendwann einmal kurz vor Schluss: "Hm, da muss es ja noch irgendetwas als Ende geben." Zugegebenermaßen habe ich Bennett unterschätzt und dachte, es würde dann ein recht billiges Ende werden, in dem sich ein paar Kalwale kurz mal wegen Außenweltlern die Rübe einhauen und die "Bösen" dann am Ende merken, dass es wohl doch etwas an den Außenweltlern geben muss, was ihre Brüder für sie kämpfen lässt. Aber dieses toll geschriebene Ende mit den Lied, welches die ganze Zeit erwähnt wurde und in welches Lavena dann einsteigt, hat mich wirklich nochmal umgehauen. Schön ist an Bennett auch, dass er immer wieder den Geist Star Treks einflechtet.

                                Nichtsdestotrotz bleibt manchmal der Vorwurf stehen, dass Bennett sich mehr für die Plausiblität seiner Welten interessiert als für die Plausiblität seiner Geschichte. Kenner des Buches ahnen schon, worauf ich hinauswill: Obwohl Rees kleiner Austick am Ende doch sehr gut beschrieben wird und auch sehr lohnend ist, so bleibt doch der bittere Nachgeschmack der arg an den Haaren herbeigezogenen Umstände, wie das überhaupt zustande kam.

                                Dafür hat Bennett sich dann in einem Punkt, den ich in "Mehr als Summe" stark kritisiert habe, immerhin verbessert. Man erinnere sich, wie es mich dann irgendwann einmal stark genervt hat, dass neben der Borg-Story einfach jede Charakterstory, jeder Winkelzug, ja sogar das "Alien of the week" in Richtung Familienplanung zeigte. Da gab es schlichtweg ein großes Thema, das dann in gefühlten tausend nahezu unabhängig voneinander erzählten Strängen besprochen wurde. Höhepunkt ist für mich immer noch, wie Picard sowieso gerade vom Thema Kinderkriegen die Schnauze voll hat, als plötzlich Hugh um die Ecke kommt und ihn um jene Möglichkeit bittet, die Picard sich selbst verweigert.

                                Auch hier entdeckt man zwar einige Parallelen zwischen den einzelnen Charakterstorylines: So geht es z. B. mehrfach um die Verantwortung der Eltern gegenüber den Kindern. Aili trägt da eine ganze Baustelle mit sich, Tuvok hat seinen Sohn verloren und macht sich Vorwürfe, passend dazu streiten sich Ree und Deanna um den Schutz des ungeborenen Riker-Troi-Babys. Allerdings ist das lange nicht so offensichtlich wie noch beim letzten Bennett-Roman, den ich las. Vielleicht auch, weil es daneben genug andere Handlungsstränge gibt, die sich dann ihrerseits um das Thema Liebe drehen: Bralik und Chamish, Melora und Xin... vielleicht sind da viele Parallelen einfach darum da, weil Bennett möglichst viele Charaktere einbauen wollte - was sich angesichts des großen Charakterpools bei "Titan" auch eignet -, vielleicht aber dann doch nicht der große Charakterdramenschreiber mit den zehntausend Ideen ist.

                                Nein, die besten Ideen, was die Charaktere angeht, hat Bennett dann mal wieder dann, wenn es um die Außerirdischen geht. Cethente und seine Rasse bekommen eine neue faszinierende Superkraft, die gut zu ihm und seiner Art passt. Aber hey: Im charakterlichen Bereich hat Bennett immerhin so viel gelernt, als dass es ihn nicht mehr so runterzieht wie noch bei "Mehr als die Summe". Aber schaut man wieder auf "Die Hunde des Orion" scheint Bennett sich auf der Titan generell sehr wohl zu fühlen. Immerhin passt das Konzept der Serie auch zu jenem Trek, welches er in seinen Büchern präsentiert.

                                Was man bei all dem "Fremde Welten"-Gequatsche ein wenig vergisst, ist die Tatsache, dass es sich auch hier noch um eine Fortsetzung von "Destiny" handelt. Der Aspekt kommt zwar durchaus kürzer als bei den beiden anderen Romanen, und ja, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, mal einen Band einzuschieben, in dem die Titan-Crew mal nicht auf Tauchkurs in fremde Welten ist - sehr gut hätte sich eine Geschichtensammlung mit ein paar Einzelschicksalen gemacht - aber der Aspekt wird keineswegs vergessen. Durch den Borgangriff wurde man einfach daran erinnert, das auch das unendlich schöne Universum unendlich viel Leid beherbergt. Berichtet "Einzelschicksale" von den politischen Folgen des Destiny-Desasters, während "Den Frieden bewahren" konkret auf die Folgen für die Föderation eingeht, so geht es hier u. a. darum, den selbst auferlegten Auftrag auszufüllen: "Fremde Welten zu entdecken... auch wenn man dort die Borg finden könnte... unbekannte Lebensformen... und wenn sie so sein sollten wie die Borg... und neue Zivilisationen... dito".

                                Summasummarum gibt es das alles zusammengerechnet...

                                Na ja, er ist besser als "Mehr als die Summe", nicht ganz so gut wie "Die Hunde des Orion"...

                                5 Sterne

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X