Gestern ging eine (weitere) Wiederholung von Deep Space Nine (auf Tele 5) zu Ende. Da die Serie ja auch schon seit über zehn Jahren fertig ist, war es für mich doch wieder sehr unterhaltsam – und wieder bedaure ich das Ende sehr!
Ich finde, Star Trek wurde mit Deep Space Nine erwachsen. Für mich die beste Serie aus dieser Reihe.
Endlich löste man sich von diesem Kitschigen, Naiven, was (leider) ein Markenzeichen des Erfinders (Roddenberry) war.
Das ist dann auch mein grösster Kritikpunkt an Star Trek als Ganzes. Die Zukunft wurde mir da einfach zu utopisch, zu kindlich rübergebracht. Dieses überoptimistische „Friede-Freude-Eierkuchen“-Theater war einfach nur nervig. Probleme und Unrecht wird es auch in der fernsten Zukunft noch geben – es ist einfach natürlich.
Bei den TOS kam noch dieses subtil-sexistische Element dazu: Auf jedem Planeten warteten willige Weiber nur darauf vom Captain schön durchgenudelt zu werden, während sogar die weiblichen Crew-Mitglieder wie Huren angezogen waren.
Eine Mischung zwischen peinlich und pervers. Bei TNG hat man diese „Krankheit“ einigermassen überwunden. Sexismus wurde allerdings durch überhebliches Moralisieren ersetzt. Viel Kitsch und Verklärung blieb daher.
DS9 war anders. Es beschäftigte sich intensiv mit Politik, Krieg, Religion und Terrorismus. Die Folgen waren plötzlich komplex und tiefsinnig. Statt oberflächlicher Einzelabenteuer, die alle im Status Quo endeten, durchzog die ganze Serie ein roter Faden. Die Folgen wurden zusammenhängend. Die Sache wurde „realistischer“ und somit glaubwürdiger.
Allerdings gab’s auch bei DS9 billige „Füllfolgen“. Dieses unsägliche Holodeck war die wohl grauenhafteste Erfindung in der ST-Technologie. Praktisch jede dieser Sendungen war kitschig und kindisch. Das gilt für alle Serien. Auch Zeitreisen mit all ihren unlogischen Paradoxen gefielen mir wenig. Der Unsinn mit dem Spiegeluniversum hätte es auch nicht gebraucht. Da hätte man sich lieber mehr mit der (Innen-) Politik und dem Gegenspieler (Dominion) befasst.
Wirklich cool waren dann auch die Episoden mit „Dominion-Action“. Diese Handlungsstränge rückten mit zunehmendem Verlauf der Staffeln immer mehr in den Fokus. Folgen wie „in the pale moonlight“ (Kriegseintritt der Romulaner), „paradise lost“ (Paranoia auf der Erde) oder das Finale „what you leave behind“ waren meiner Meinung nach epische Meisterwerke. Die Liste liesse sich noch lange fortsetzen.
Schade, dass die Serie so abschliessend endete. Sisko ist „körperlich“ tot, die anderen sind weitergezogen. Ich denke, auch die Nachkriegszeit hätte noch mal viel Potential für eine Season 8 geboten. Der Krieg endete ja doch etwas abrupt.
VOY habe ich ehrlich gesagt nicht mehr so oft geschaut. Die Folgen, die ich sah erschienen mir allzu oft als billigen Abklatsch von TNG und halt ein Rückfall in das zwar bewährte, aber mich eben nicht so ansprechende „richtige“ ST-Konzept.
Ein weiterer Negativpunkt war meiner Meinung nach die Isolation von allem Bekannten. Da die Serie im unerreichbaren Delta-Quadranten spielte, gab es kaum Berührungspunkte zu vertrauten Spezies. Ich finde, ST lebt gerade von seinem reichhaltigen Universum. Schon in TNG habe ich mich immer gefreut, wenn wieder „alte Bekannte“ wie Romulaner oder Klingonen auftraten.
Auch die Einführung der Borg in TNG war genial, aber in VOY war das einfach ein alter Hut. Am gelungensten waren noch die Gastauftritte der Q. Was Tiefgang und Komplexität der Geschichten und Charaktere angeht, kam man nicht mal annährend an die Qualität von DS9 heran. Ich fand diese aufgewärmte Kost einfach nur noch oberflächlich und langweilig.
ENT kann ich kaum beurteilen, da praktisch nie gesehen. Offenbar bin ich aber nicht alleine mit der Einschätzung „katastrophaler Flopp“. Wie ich später mal im Internet gelesen habe, wurde diese missratene Serie auch in den USA abgesetzt. Sat 1 hat offenbar die letzten Staffeln gar nicht mehr ausgestrahlt – vermutlich wurden sie nicht mal mehr übersetzt.
Mit diesem radikalen Zeitsprung zurück in der Chronologie konnte ich mich einfach nie anfreunden. Die Zeit mag nicht linear sein, für Menschen verläuft sie aber halt nur vorwärts. Da gewöhnte man sich an die coole Technik, die hohen Warp-Faktoren und dann soll man plötzlich wieder mit dieser antiquitierten Klapperkiste rumgurken mit einer rüpelhaften Mannschaft? Nö.
Ich sag’s nicht gern, doch für mich ist Star Trek mit VOY ausgebrannt und vorbei. Seit „First Contact“ waren auch die Filme nicht mehr wirklich fesselnd – und die Zerstörung von Romulus durch eine Supernova ignoriere ich jetzt einfach mal. Kreativer Selbstmord. Schade. Aber ich fürchte, da kommt nicht mehr viel Neues. Höchstens mal ein technisches Remastering wie bei den Star Wars Filmen. Natives HD und vor allem 3D könnten da eine gute Plattform bieten.
Ich finde, Star Trek wurde mit Deep Space Nine erwachsen. Für mich die beste Serie aus dieser Reihe.
Endlich löste man sich von diesem Kitschigen, Naiven, was (leider) ein Markenzeichen des Erfinders (Roddenberry) war.
Das ist dann auch mein grösster Kritikpunkt an Star Trek als Ganzes. Die Zukunft wurde mir da einfach zu utopisch, zu kindlich rübergebracht. Dieses überoptimistische „Friede-Freude-Eierkuchen“-Theater war einfach nur nervig. Probleme und Unrecht wird es auch in der fernsten Zukunft noch geben – es ist einfach natürlich.
Bei den TOS kam noch dieses subtil-sexistische Element dazu: Auf jedem Planeten warteten willige Weiber nur darauf vom Captain schön durchgenudelt zu werden, während sogar die weiblichen Crew-Mitglieder wie Huren angezogen waren.
Eine Mischung zwischen peinlich und pervers. Bei TNG hat man diese „Krankheit“ einigermassen überwunden. Sexismus wurde allerdings durch überhebliches Moralisieren ersetzt. Viel Kitsch und Verklärung blieb daher.
DS9 war anders. Es beschäftigte sich intensiv mit Politik, Krieg, Religion und Terrorismus. Die Folgen waren plötzlich komplex und tiefsinnig. Statt oberflächlicher Einzelabenteuer, die alle im Status Quo endeten, durchzog die ganze Serie ein roter Faden. Die Folgen wurden zusammenhängend. Die Sache wurde „realistischer“ und somit glaubwürdiger.
Allerdings gab’s auch bei DS9 billige „Füllfolgen“. Dieses unsägliche Holodeck war die wohl grauenhafteste Erfindung in der ST-Technologie. Praktisch jede dieser Sendungen war kitschig und kindisch. Das gilt für alle Serien. Auch Zeitreisen mit all ihren unlogischen Paradoxen gefielen mir wenig. Der Unsinn mit dem Spiegeluniversum hätte es auch nicht gebraucht. Da hätte man sich lieber mehr mit der (Innen-) Politik und dem Gegenspieler (Dominion) befasst.
Wirklich cool waren dann auch die Episoden mit „Dominion-Action“. Diese Handlungsstränge rückten mit zunehmendem Verlauf der Staffeln immer mehr in den Fokus. Folgen wie „in the pale moonlight“ (Kriegseintritt der Romulaner), „paradise lost“ (Paranoia auf der Erde) oder das Finale „what you leave behind“ waren meiner Meinung nach epische Meisterwerke. Die Liste liesse sich noch lange fortsetzen.
Schade, dass die Serie so abschliessend endete. Sisko ist „körperlich“ tot, die anderen sind weitergezogen. Ich denke, auch die Nachkriegszeit hätte noch mal viel Potential für eine Season 8 geboten. Der Krieg endete ja doch etwas abrupt.
VOY habe ich ehrlich gesagt nicht mehr so oft geschaut. Die Folgen, die ich sah erschienen mir allzu oft als billigen Abklatsch von TNG und halt ein Rückfall in das zwar bewährte, aber mich eben nicht so ansprechende „richtige“ ST-Konzept.
Ein weiterer Negativpunkt war meiner Meinung nach die Isolation von allem Bekannten. Da die Serie im unerreichbaren Delta-Quadranten spielte, gab es kaum Berührungspunkte zu vertrauten Spezies. Ich finde, ST lebt gerade von seinem reichhaltigen Universum. Schon in TNG habe ich mich immer gefreut, wenn wieder „alte Bekannte“ wie Romulaner oder Klingonen auftraten.
Auch die Einführung der Borg in TNG war genial, aber in VOY war das einfach ein alter Hut. Am gelungensten waren noch die Gastauftritte der Q. Was Tiefgang und Komplexität der Geschichten und Charaktere angeht, kam man nicht mal annährend an die Qualität von DS9 heran. Ich fand diese aufgewärmte Kost einfach nur noch oberflächlich und langweilig.
ENT kann ich kaum beurteilen, da praktisch nie gesehen. Offenbar bin ich aber nicht alleine mit der Einschätzung „katastrophaler Flopp“. Wie ich später mal im Internet gelesen habe, wurde diese missratene Serie auch in den USA abgesetzt. Sat 1 hat offenbar die letzten Staffeln gar nicht mehr ausgestrahlt – vermutlich wurden sie nicht mal mehr übersetzt.
Mit diesem radikalen Zeitsprung zurück in der Chronologie konnte ich mich einfach nie anfreunden. Die Zeit mag nicht linear sein, für Menschen verläuft sie aber halt nur vorwärts. Da gewöhnte man sich an die coole Technik, die hohen Warp-Faktoren und dann soll man plötzlich wieder mit dieser antiquitierten Klapperkiste rumgurken mit einer rüpelhaften Mannschaft? Nö.
Ich sag’s nicht gern, doch für mich ist Star Trek mit VOY ausgebrannt und vorbei. Seit „First Contact“ waren auch die Filme nicht mehr wirklich fesselnd – und die Zerstörung von Romulus durch eine Supernova ignoriere ich jetzt einfach mal. Kreativer Selbstmord. Schade. Aber ich fürchte, da kommt nicht mehr viel Neues. Höchstens mal ein technisches Remastering wie bei den Star Wars Filmen. Natives HD und vor allem 3D könnten da eine gute Plattform bieten.
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