Grenzwertige Entscheidungen des Captains

[ChrisArcher]

Ich habe gester die Folge DS9: Equilibrium gesehen.

Ich frage mich gerade folgendes:

Sisko droht der Symbiose-Kommision damit, diese Symbionten-Geschichte publik zu machen, falls Jadzia sterben sollte. Wenn die Trill-Regierung das nicht wünscht, darf Sisko das überhaupt?

[T`Pau]

Ich habe gester die Folge DS9: Equilibrium gesehen.

Ich frage mich gerade folgendes:

Sisko droht der Symbiose-Kommision damit, diese Symbionten-Geschichte publik zu machen, falls Jadzia sterben sollte. Wenn die Trill-Regierung das nicht wünscht, darf Sisko das überhaupt?

Warum sollte er es nicht dürfen? Er untersteht nicht den Gesetzen der Trill.
In wie weit ein Captain der Sternenflotte sich allerdings verpflichtet hat, Regierungsinterna, an die er herankommt, geheimzu halten, steht auf einem anderen Blatt.
Doch in erster Linie ist er der Sternenflotte verpflichtet.

[ChrisArcher]

In wie weit ein Captain der Sternenflotte sich allerdings verpflichtet hat, Regierungsinterna, an die er herankommt, geheimzu halten, steht auf einem anderen Blatt.

Auf den Punkt will ich ja gerade hinaus. Selbst bei einer Föderationsmitgliedswelt wird das ein Sternenflottenoffizier nicht einfach so dürfen?

[T`Pau]

Auf den Punkt will ich ja gerade hinaus. Selbst bei einer Föderationsmitgliedswelt wird das ein Sternenflottenoffizier nicht einfach so dürfen?

Schwer zu sagen...man kann es anders angehen:
Die Trillpolitik muß sich den Zielen und Werten der Föderation anpassen, solange sie eine Mitgliedswelt sein möchte.
Man kann es mit dem Grundgesetz vergleichen, wo die "Menschenrechte" an erster Stelle stehen.
Etwas ähnliches formuliert die Föderation ebenfalls.
Verstößt eine Mitgliedwelt dagegen, kann das anzeigbar sein.
Je nachdem wie deutlich dieser Verstoß ist, hätte Sisko sogar die Pflicht, das zu melden.
Ich an seiner Stelle würde mich allerdings mit einem sehr guten Anwalt beraten.

[ChrisArcher]

Das dürfte es tatsächlich sein! Mir kommt gerade die Idee, dass diese Trill-Ärztin während des Streites mit Sisko ihn wohl darauf hingewiesen haben würde, wenn er diese Sache nicht publik machen dürfte.

[KennerderEpisoden]

Die Veröffentlichung der Joran-Affäre hätte wahrscheinlich zu schweren inneren Spannungen auf Trill geführt, möglicherweise sogar zu Gewaltausbrüchen. Ich bezweifle stark, dass es einem Sternenflottencaptain zusteht, eine solch weitreichende Entscheidung alleine zu treffen.

Vergleichbar ist die Situation mit der von Archer, der einen geheimen Horchposten der Vulkanier aufspürt und die Information an die Andorianer weitergibt. Damit gefährdet er eigenhändig die einzige brauchbare Allianz (vor allem in militärischer Hinsicht), die die Erde zu dem Zeitpunkt hat. Man muss sich wundern, dass Cpt. Stupido sein Kommando anschließend behalten durfte.

[T`Pau]

Die Veröffentlichung der Joran-Affäre hätte wahrscheinlich zu schweren inneren Spannungen auf Trill geführt, möglicherweise sogar zu Gewaltausbrüchen. Ich bezweifle stark, dass es einem Sternenflottencaptain zusteht, eine solch weitreichende Entscheidung alleine zu treffen.

Vergleichbar ist die Situation mit der von Archer, der einen geheimen Horchposten der Vulkanier aufspürt und die Information an die Andorianer weitergibt. Damit gefährdet er eigenhändig die einzige brauchbare Allianz (vor allem in militärischer Hinsicht), die die Erde zu dem Zeitpunkt hat. Man muss sich wundern, dass Cpt. Stupido sein Kommando anschließend behalten durfte.

genau das meinte ich mit dem guten Anwalt, den ich zuerst konsultiert hätte. Und zwar in beiden Fällen.
Es ist eine Sache, politische/humanitäre Mißstände aufzudecken, doch eine andere, weitreichende politische Konsequenzen heraufzubeschwören.
Wozu gibt es schließlich Botschafter.
Die Handlung mag richtig sein, die Ausführung voreilig.

[ChrisArcher]

Was Captain Archer auf P'Jem anbelangt:

Viele Regeln waren in seiner Zeit noch nicht ausgearbeitet, da die Menschen ja zu der Zeit noch sehr wenig Kontakt mit Außerirdischen Zivilisationen hatte. Außerdem wollten die Admiräle sich vor den Vulkaniern sicherlich nicht die Blöße geben, ihren großen Warp 5 - Schiffskapitän zurückzupfeifen.

[T`Pau]

Was Captain Archer auf P'Jem anbelangt:

Viele Regeln waren in seiner Zeit noch nicht ausgearbeitet, da die Menschen ja zu der Zeit noch sehr wenig Kontakt mit Außerirdischen Zivilisationen hatte. Außerdem wollten die Admiräle sich vor den Vulkaniern sicherlich nicht die Blöße geben, ihren großen Warp 5 - Schiffskapitän zurückzupfeifen.

Das hätten sie aber tun müssen.
Sie hatten eine Allianz mit den Vulkaniern. Da kommt ein "kleiner" Captain und zerstört auf recht trampelhafte Weise beinahe die gesamten, von noch wenig Vertrauen geprägten Beziehungen.
Es hätte die Admiralität eher glaubwürdig gemacht, ihn zurückzupfeiffen.

[ChrisArcher]

Archer hat nicht aktiv danach gesucht, sondern ist durch Zufall darauf gestoßen. Die Menschen steckten durch ihre Gefangennahme durch die Andorianer, die nach diesem Horchposten gesucht haben, bereits mit drin. Dadurch, dass sich Archer durch sein Verhalten von der volkanischen Doppelzüngigkeit distanziert hat, hat er die Menschen wieder aus der Schusslinie geholt.

[newman]

Sisko droht der Symbiose-Kommision damit, diese Symbionten-Geschichte publik zu machen, falls Jadzia sterben sollte. Wenn die Trill-Regierung das nicht wünscht, darf Sisko das überhaupt?

Ich habe die Episode leider nicht mehr so ganz vor Augen:

Sagt er denn auch wie er es publik machen möchte?

Ganz offiziell? Als reines Druckmittel reicht ja schon die Möglichkeit aus anonym MA-leaks sensible Daten zukommen zu lassen.

[ChrisArcher]

Sagt er denn auch wie er es publik machen möchte?

Ganz offiziell? Als reines Druckmittel reicht ja schon die Möglichkeit aus anonym MA-leaks sensible Daten zukommen zu lassen.

Das sagt er nicht, aber es gibt auch in der Föderation Nachrichtendienste. So etwas publik zu machen ist überhaupt kein Problem. Man wendet sich zum Beispiel an die Zeitungen DAILY TRILL oder TRILLerpfeife.

[MFB]

Das hätten sie aber tun müssen.
Sie hatten eine Allianz mit den Vulkaniern. Da kommt ein "kleiner" Captain und zerstört auf recht trampelhafte Weise beinahe die gesamten, von noch wenig Vertrauen geprägten Beziehungen.
Es hätte die Admiralität eher glaubwürdig gemacht, ihn zurückzupfeiffen.

Wenn jemand was "zerstört", dann aber die Vulkanier, die selbst nachdem die Andorianer in die Katakomben eingedrungen sind, es nicht für notwendig halten, den Sternenflottenoffizieren zumindest einen Hinweis zu geben à la "Haltet euch von der Tür hinter dem Wandteppich fern." Was sagen sie stattdessen die ganze Zeit? Achja: "Nein, auf P'Jem gibt es keinen Hochposten."

Nachdem Archer und Shran also gleichzeitig mitbekommen haben, dass es dort also doch einen Horchposten gibt, was hätte er da noch tun sollen? Shran niederschlagen und den Vulkaniern dabei helfen, seine Leiche zu verbuddeln? Von einer "Allianz" zwischen Menschen und Vulkaniern ist da nicht viel zu merken, wenn den Alliierten nicht einmal ins Vertrauen zieht, wenn dieser mittendrin ein Teil der Situation geworden ist.

[ChrisArcher]

Hinzu kommt auch noch, dass es den Menschen wohl mehr als recht gewesen sein dürfte, dass diese Sache auffliegt, Bündnid hin oder her. Die Vulkanier stellen sich zu jener Zeit ja moralisch immer über die Menschen. Nun haben die Menschen etwas, was sie den Vulkaniern vorhalten können.

[T`Pau]

Hinzu kommt auch noch, dass es den Menschen wohl mehr als recht gewesen sein dürfte, dass diese Sache auffliegt, Bündnid hin oder her. Die Vulkanier stellen sich zu jener Zeit ja moralisch immer über die Menschen. Nun haben die Menschen etwas, was sie den Vulkaniern vorhalten können.

Das schon. Dennoch gibt es Botschafter und Leute , die sich eher mit solch kritischen Vorfällen befassen können, als ein einfacher Sternenflotten Captain.
Natürlich mußte er in jenem Moment eingreifen...
Dennoch kommt hier eine Cowboymentalität zum Vorschein, die Kirk ebenfalls an den Tag legte.
Abgesehen davon muß ich sagen, daß mir diese ENT Episode eigentlich sehr gut gefallen hat. Trotz Archers plumpen Vorgehen.