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Fortschritt als natürliche Entwicklung in ST?

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    #31
    Oh, ein interessanter Thread den ich wohl überlesen haben muss.

    Naja das Wesentlich wurde schon gesagt: Der Automatismus in der ethischen und technischen Weiterentwicklung der bekannten Völker beruht einfach auf dem Willen der Autoren, die absichtlich ein utopisches Weltbild als Seriengrundlage genommen haben.

    Es gibt keinen logischen oder gesellschaftswissenschaftlich nachvollziehbaren Grund, warum sich die Völker so und so entwickeln sollten.

    Serienintern kann man es wie bei der Physiologie damit erklären, dass alle humanoiden Völker von einem Urvolk abstammen und die Psyche schon gewissen genetischen Veranlagungen untersteht.

    Gut erkennbar ist dieses Argument daran, dass nichthumoide Völker wie Tholianer oder Sheliak deutlich andere ethische Standards vorzuweisen scheinen.

    Ich für meinen Teil halte diese natürliche Entwicklung der humanoiden Völker für einen Nebeneffekt der gleichen genetischen und damit auch neurologischen Grundlage.

    PS: Könnte man diesen Thread nicht ins Völker-Forum verschieben?
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      #32
      Zitat von McWire Beitrag anzeigen
      Es gibt keinen logischen oder gesellschaftswissenschaftlich nachvollziehbaren Grund, warum sich die Völker so und so entwickeln sollten.
      Es sei denn, man geht von einem sehr positiven Geschichtsbild aus.

      Zitat von McWire
      Serienintern kann man es wie bei der Physiologie damit erklären, dass alle humanoiden Völker von einem Urvolk abstammen und die Psyche schon gewissen genetischen Veranlagungen untersteht.
      Das ist zwar eine interessante Theorie, erklärt aber nicht, warum die einzelnen Spezies in ST erstmal eher primitive gesellschaftliche Zustände durchleben und dann eine fortschrittliche, föderationsähnliche Ethik entwickeln.

      Zitat von McWire
      Gut erkennbar ist dieses Argument daran, dass nichthumoide Völker wie Tholianer oder Sheliak deutlich andere ethische Standards vorzuweisen scheinen.
      Auf der anderen Seite gab es nichthumanoide Spezies, die eine ähnliche Ethik wie die Föderation entwickeln.

      Zitat von McWire
      Ich für meinen Teil halte diese natürliche Entwicklung der humanoiden Völker für einen Nebeneffekt der gleichen genetischen und damit auch neurologischen Grundlage.
      Naja, das war ja nicht das alleinige Thema des Threads.
      Es geht auch darum, ob die Oberste Direktive der Föderation dazu dient, dass diese "natürliche Entwicklung" normal ablaufen kann. Denn die "natürliche Entwicklung" führt dann zu einer Gesellschaft, deren Ethik der der Föderation ähnelt, während eine Beeinflussung zu Gesellschaften wie denen der Klingonen, Ferengie usw. führen kann.
      "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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        #33
        Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
        Das ist zwar eine interessante Theorie, erklärt aber nicht, warum die einzelnen Spezies in ST erstmal eher primitive gesellschaftliche Zustände durchleben und dann eine fortschrittliche, föderationsähnliche Ethik entwickeln.
        Das folgt zwangsläufig. Viele heutige Wissenschaftler gehen davon aus, dass beispielsweise die Religion zwangsläufig als Vorläufer der Naturwissenschaft auftritt, da ein Mensch oder menschenähnliches Wesen erst langsam aus den Beobachtungen von Naturvorgängen lernt und die Theorien immer komplexer werden.

        Aufgrund des natürlichen Hangs zur Gewalttätigkeit eines Jägers und der Familienclan-Struktur der Vorfahren kommen erst einmal monarchische und diktatorische Gesellschaftsstrukturen, bevor sie eine demokratische Gesellschaft durchsetzt.
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          #34
          Zitat von McWire Beitrag anzeigen
          Das folgt zwangsläufig. Viele heutige Wissenschaftler gehen davon aus, dass beispielsweise die Religion zwangsläufig als Vorläufer der Naturwissenschaft auftritt, da ein Mensch oder menschenähnliches Wesen erst langsam aus den Beobachtungen von Naturvorgängen lernt und die Theorien immer komplexer werden.
          Welche Wissenschaftler? Beleg?

          Zitat von McWire
          Aufgrund des natürlichen Hangs zur Gewalttätigkeit eines Jägers und der Familienclan-Struktur der Vorfahren kommen erst einmal monarchische und diktatorische Gesellschaftsstrukturen, bevor sie eine demokratische Gesellschaft durchsetzt.
          Nur werden stabile Monarchien meist schon in Ackerbau- und Viehzuchtgesellschaften etabliert.
          "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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            #35
            Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
            Welche Wissenschaftler? Beleg?
            Im ZDF nachtstudio gab es mal eine Diskussion zur Menschheitsentwicklung, da wurde dieses Argument genannt. Keine Ahnung wann genau das war, ist schon einige Monate her.

            Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
            Nur werden stabile Monarchien meist schon in Ackerbau- und Viehzuchtgesellschaften etabliert.
            Was heißt schon? Ackerbau- und Viehzuchtgesellschaften sind doch die Nachfolger der Clanstruktur der nomadisch lebenden Jäger.

            Der Ursprung der Monarchie ist der Clan, welcher die Hauptstruktur unserer Vorfahren war. Innerhalb eines Clans gibt es als Substruktur nur noch die Familie.

            Erst über den Zwischenschritt der Monarchie kommt es dann zur Demokratie, war im antiken Griechenland nicht anders.

            Die in Star Trek gezeigte gesellschaftliche Entwicklung scheint für dortige Völker zwangsläufig zu erfolgen, weil ihre Herkunft und ihre Psyche sehr ähnlich sind. Und die ist eine Folge der genetischen Veranlagung der neurologischen Struktur.
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              #36
              Ich hole den Thread mal wieder nach oben, um ein weiteres Beispiel für die hier diskutierte These hinzuzufügen:
              In der TNG-Episode "Der Pakt mit dem Teufel" kann man eine Gesellschaft sehen, die sich ebenfalls unter widrigen Umständen schließlich zu einer friedlichen Gesellschaft mit einfacher Lebensweise weiterentwickelt hat. Diese Entwicklung ging wohl ursprünglich von der Religion aus, jedenfalls wurde sie mythologisch untermauert durch ein (angebliches?) Bündnis mit dem Teufel.

              Die Folge scheint somit den Teil der These mit der ethischen Weiterentwicklung zu bestätigen. Selbst unter Aufgabe jeglicher technischer Annehmlichkeit ist eine ethische Weiterentwicklung der Gesellschaften in Star Trek beobachtbar. Das ist ein gutes Gegenargument gegen die These, die "höhere" Ethik der Föderation resultiere ausschließlich daraus, dass sie aufgrund technischen Fortschritts viele Probleme wie Armut usw. schon lösen konnten. Es geht in ST offenbar auch ohne.
              Den zweiten Teil der These stellt es aber vielleicht schon in Frage. Wir wissen nicht, unter welchen Bedingungen sich die Völker in ST zu Energiewesen weiterentwickeln und es wäre denkbar, dass eine technisch fortschrittliche Umgebung, vielleicht sogar Raumfahrt, dafür notwendig sind. Andererseits scheinen die Ba'ku aus ST: "Der Aufstand" auch ohne eine technische Umgebung bemerkenswerte Fähigkeiten entwickelt zu haben. Vielleicht sind diese schon Vorläufer für die Entwicklung zum Energiewesen?

              Diese Gesellschaft scheint ihre technische Weiterentwicklung abgebrochen zu haben, nachdem sie mit Hilfe von Technik ihre Umweltprobleme gelöst und den Planten urbar gemacht hatte. Demnach würde die ethische nicht mehr mit der technischen Entwicklung parallel verlaufen, falls sich die Ethik dieser Leute überhaupt noch weiterentwickelt. Vielleicht stagnieren sie aufgrund ihrer Lebensweise auch nur auf einen (vergleichsweise) hohen Niveau. Man könnte Spekulieren, dass der Zustand ihrer Gesellschaft sowas wie ihr Äquivalent des "finsteren Mittelalters" ist, in dem sich die Technik auch nur auf einigen Gebieten weiterentwickelte.
              Es wäre auch eine Verbindung denkbar mit der Stagnation im Inneren der Föderation, die von einigen Mitgliedern des Forums festgestellt wurden. Zwischen TOS und TNG scheint sich die Technik in der Föderation kaum weiterentwickelt zu haben. Nur der Replikation (bei TOS gab es allerdings sowas ähnliches) und das Holodeck kamen hinzu. Von wirklich grundlegenden Neuerungen ist nicht die Rede. Vielleicht ist also eine Zeit der Stagnation in der Entwicklung in ST normal?

              Letztlich stellt sich natürlich die Frage, ob der "Pakt mit den Teufel" wirklich rein mythologisch war oder ob ihn ein realer Kontakt mit einem ausserirdischen Energiewesen zugrunde liegt. Dann hätte auch diese Gesellschaft sich nicht mehr unbeeinflusst entwickelt.
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                #37
                Ich sehe zwar durchaus eine angenommene Entwicklung von technisch primitiven zu technisch fortgeschrittenen Gesellschaften (z.B bei den Mintakanern), ebenso wie eine angenommene Entwicklung von geistig beschränkten zu intelligenten Wesen ( siehe Pakled), aber die zwingende Verbindung mit einer ethischen Entwicklung erschließt sich mir nicht.

                Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                Die Folge scheint somit den Teil der These mit der ethischen Weiterentwicklung zu bestätigen. Selbst unter Aufgabe jeglicher technischer Annehmlichkeit ist eine ethische Weiterentwicklung der Gesellschaften in Star Trek beobachtbar.
                Inwiefern sind die Bewohner von Ventax 2 oder gar die Ba'ku ethisch fortgeschritten. Auch Johns Spezies schien mir in der Richtung wenig aufgeklärt zu sein (Verfolgung von Andersartigen).

                Die Ferengie sind hier zugegeben eine Ausnahme, aber auch dort gibt es eine Tendenz zu einer aufgeklärteren Gesellschaft.
                Ja, sie sind eine Ausnahme, weil sie die einzige Gesellschaft sind, die tatsächlich eine positive Entwicklung nimmt. Anfangs nicht weniger als Piraten wurden sie im Laufe der Serien mehr und mehr zu Händlern. Händler haben ein inhärentes Interesse an Frieden und offenen Gesellschaften, was im Falle der Ferengi sogar in einer eigenen Erwerbsregel (Nr.34: Frieden ist gut für das Geschäft) konstitutionalisiert wird. Im Vergleich zur Föderation, die in DS9 gegenüber dem Dominion die gleiche unbeholfene Außenpolitk verfolgt, wie zuvor in TNG gegenüber den Romulanern, schneiden die Ferengi auf einer möglichen Entwicklungsskala besser ab.

                Das ist ein gutes Gegenargument gegen die These, die "höhere" Ethik der Föderation resultiere ausschließlich daraus, dass sie aufgrund technischen Fortschritts viele Probleme wie Armut usw. schon lösen konnten. Es geht in ST offenbar auch ohne.
                Die Bewohner von Ventrax 2 sahen sich mit ihrer eigenen Auslöschung konfrontiert und in dieser Ausnahmesituation bauten sie ihre Gesellschaft radikal von einer Industriegesellschaft in eine Agrargesellschaft um (die menschlichen Kosten dieses Übergangs werden nicht thematisiert). Klingt mir mehr nach Notwendigkeit (oder Alternativlosigkeit, um ein Unwort des Jahres zu verwenden) denn nach ethischer Läuterung.
                I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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