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Was ist eigentlich wirklich typisch Star Trek?
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Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigenIch bin ehrlich: Für mich ist Star Trek das Universum selbst. Personen, Völker, Planeten, Schiffe, eine fiktive Historie, that's it.
Der offplay-Ansatz ist da schon komplizierter.
TOS war Wildwest im Weltraum gespaart mit Anspielung auf realgesellschaftliche Probleme und ein wenig Technobabble
TNG war das pazifistisch-idealisierte Weltbild einer menschlichen Forschergeneration, welche allen anderen Völkern moralisch und technologisch weit überlegen ist und dadurch eine Aura der Unnahbarkeit ausstrahlte. Nur gelegentlich (durch Q und die Borg) wurde dieses Weltbild relativiert. Es gab auch Episoden wo die Menschen über sich selbst philosophierten und gelegentlich Fehler im System angeprangert wurden.
Die Filme sind actionlastige Varianten von TOS und TNG, wobei der vierte Kinofilm absolut aus der Rolle fällt und für mich das typischte Star Trek Produkt jeder Zeit ist. Es ist moralisch tiefgründig, pazifistische Töne anschlagen und voller pseudowissenschaftlicher Erklärungsansätze.
DS9 war die Revidierung des idealisierten Weltbild von TNG und eine sehr menschhliche Erzählungsweise der Geschichten mit deutlich weniger Technobabble und viel mehr Action. Dazu wurde erstmals thematisiert, wie die hochtrapende Gesellschaft der Föderation mit einem starken Feind in einem harten Krieg zurecht kommt und wie schnell Ideale zur Last werden können (Im fahlen Mondlicht).
VOY war eine technisch hoch schwebende Fortsetzung von TNG, wobei hier die Crew nach anfänglichen Entbehrungen zu schier übermächtigen Wesen wurden, die ehemalige Feind (Q und Borg) plötzlich entzaubern konnten. Die Rückreise von "Lost in Space" wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt.
ENT war der Versuch einer Retroserie im Stile von TOS. Die Menschen haben die ersten Schritt in den Weltraum getan und werden nun von der harten Realität eingeholt. Ihre Ideale bewirken aber immer wieder auf wundersame Weise eine Konfliktbefreiung.
ST XI war der zweite Versuch einer Retrostorie von TOS. Diesmal wurde im Gegensatz zu ENT der Canon fast komplett über Bord geworfen. Das Hauptaugenmerk lag auf Action und die relativ ideellen Charaktere aus TOS wurden vermenschlicht.
Wie man sieht, gibt es keine wirklich einheitliche Linie bei ST.
Ich denke mal vom Grundtenor könnten Serien vie Babylon 5 und Stargate Atlantis auch relativ einfach ins Star Trek Universum integriert werden ohne den Stil zu brechen.
Star Trek sind aber mittlerweile auch die Fans, da ohne diese vermutlich TNG und die späteren Spin-Off-Serien niemals entstanden wären.
Star Trek hatte eine der größten und einflussreichsten Communities aller SF-Serien und Star Trek hinterlässt überall seine Spuren, vorallem in Form von Fans in Forschungseinrichtungen oder in Raumfahrorganisationen.
Star Trek ist auch heute noch beliebtes Gesprächthema unter Forschern, Dozenten und Studenten... daher auch der hohe wissenschaftliche Anspruch, dem Star Trek naturgemäß als dramaturgische TV-Serie niemals einhalten kann.
Star Trek ist einfach ein Stück menschliche Kultur des späten 20. Jh geworden.
Außerdem wurde durch Star Trek auch erstmal in Zusammenhang mit einer TV-Serie der Begriff "Canon" geprägt.
Der "Canon" ist eine typische Erfindung von Star Trek, um das komplexe und großgewachsene Universum überhaupt noch überblicken zu können.Mein Profil bei Memory Alpha
Treknology-Wiki
Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293
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Ein sehr guter Beitrag, aber ich picke mir nur mal ein paar Ecken heraus .
Zitat von McWire Beitrag anzeigenTOS war Wildwest im Weltraum gespaart mit Anspielung auf realgesellschaftliche Probleme und ein wenig Technobabble
Klassisches Wildwest ist doch eher die Bedrohung der weißen Siedler durch die eigentlichen Besitzer des besiedelten Landes und ein allgemeiner Mangel an Zivilisation. Da passen vielleicht "Die Frauen des Mr. Mudd" und "Horta und ihre Kinder" und ... hm, so wirklich eingelöst hat Roddenberry sein Versprechen von Wagon Trek to the Stars und Wildwest doch nie, auch wenn Kirk sich häufig prügelt und einen Schlag bei Frauen hat. Dann passt noch eher das 18. Jhd. hoch zu See als Vorlage.
Der Technobabble ist im Grunde auch minimal. Da kann man TOS kaum einen Vorwurf machen. Hier mal ein paar Bertholdstrahlen oder ein Paralleluniversum - gut, immer wieder Warpantrieb, Beamen, Phaser, Tricorder - aber das meiste ergibt doch immer einen leicht verständlichen Sinn.
Zitat von McWire Beitrag anzeigenTNG war das pazifistisch-idealisierte Weltbild einer menschlichen Forschergeneration, welche allen anderen Völkern moralisch und technologisch weit überlegen ist und dadurch eine Aura der Unnahbarkeit ausstrahlte. Nur gelegentlich (durch Q und die Borg) wurde dieses Weltbild relativiert. Es gab auch Episoden wo die Menschen über sich selbst philosophierten und gelegentlich Fehler im System angeprangert wurden.
Zitat von McWire Beitrag anzeigenENT war der Versuch einer Retroserie im Stile von TOS. Die Menschen haben die ersten Schritt in den Weltraum getan und werden nun von der harten Realität eingeholt.
Zitat von McWire Beitrag anzeigenST XI war der zweite Versuch einer Retrostorie von TOS. Diesmal wurde im Gegensatz zu ENT der Canon fast komplett über Bord geworfen. Das Hauptaugenmerk lag auf Action und die relativ ideellen Charaktere aus TOS wurden vermenschlicht.
Mein Fazit: Star Trek ist je nach Perspektive und eigenen Wünschen mal mehr, mal weniger als die Summe seiner Teile, aber in jedem Fall eine nahezu unbegrenzte Projektionsfläche für eigene Ideen und Zukunftsentwürfe. Es gibt kaum etwas, dass sich nicht in der einen oder anderen Form in das Star Trek Universum einbetten ließe.
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@ McWire: Eine sehr interessante Charakterisierung der Star Trek-Serien, nur TOS finde ich etwas einseitig betrachtet.
Zitat von McWire Beitrag anzeigenWie man sieht, gibt es keine wirklich einheitliche Linie bei ST. Ich denke mal vom Grundtenor könnten Serien vie Babylon 5 und Stargate Atlantis auch relativ einfach ins Star Trek Universum integriert werden ohne den Stil zu brechen.
Absolut könnten Babylon 5 oder Stargate Atlantis in das Star Trek Universum integriert werden, und noch vieles mehr. Ich denke, dass viele Punkte von meiner Positiv-Liste auch auf solche Serien zutreffen; die hat Star Trek nicht für sich gepachtet!
@ alle: So, wie sich einige nach meinem Post geäußert haben, habe ich lange nachgedacht, ob ich mich zu diesem Thema noch einmal äußern sollte oder nicht, weil solche Äußerungen schnell wie eine Rechtfertigung rüberkommen. Ich halte es aber ganz und gar nicht für nötig, mich dafür zu rechtfertigen, dass ich etwas richtig gut finde und auch dazu stehe. Trotzdem soviel: Das Thema dieses Threads fragt nach allem, was unserer Meinung nach typisch für Star Trek ist. Da ich mich als Fan betrachte, kann dabei nicht viel Negatives herauskommen. Das heißt nicht, dass ich Star Trek nicht kritisch gegenüberstehen kann, was aus einigen meiner sonstigen Beiträge hier im Forum zum Teil hervorgehen dürfte. Aber wenn es um Typisches geht, dann fallen mir eben nicht diese Kritikpunkte oder Nebensächlichkeiten (wie z.B. modische Visionen, wie man sie vor 22 Jahren hatte) ein, sondern das was mich zum Fan macht. Und so ist meine Positivliste zu verstehen und die Tatsache, dass es eine reine Positivliste geworden ist.All I need to know about life I learned from Star Trek:
Even in our own world, sometimes we are aliens.
Infinite diversity in infinite combinations (IDIC).
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Ich will jetzt hier keinen Beleidigen wer sich doch beleidigen fühlt hier schon mal ein sehr großes Sorry.
Für mich ist typsich Star Trek die Trekkies die sich dauernd über irgendwas beschweren weil das nicht Canon-gemäß ist oder weil die Waffenart nicht stimmt, bestes Beispiel ist für mich ST-XI und ähnliches.
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Zitat von Königin der Nacht Beitrag anzeigenIch will jetzt hier keinen Beleidigen wer sich doch beleidigen fühlt hier schon mal ein sehr großes Sorry.
Für mich ist typsich Star Trek die Trekkies die sich dauernd über irgendwas beschweren weil das nicht Canon-gemäß ist oder weil die Waffenart nicht stimmt, bestes Beispiel ist für mich ST-XI und ähnliches.
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Ich persönlich empfinde aber gerade diesen von den Hardcore-Fans betriebenen Perfektionismus als immer wieder interessant. Wobei ich mich da selbst nicht von ausschließe.
Aber gerade dieses Beharren auf Fakten und die interne Historie machte ja ST erst so ausgereift. Kaum ein Trekkie der sich nicht schon mal im Geheimen manch eine sehr nerdige Frage gestellt hat."All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
(Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)
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Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigenAber gerade dieses Beharren auf Fakten und die interne Historie machte ja ST erst so ausgereift. Kaum ein Trekkie der sich nicht schon mal im Geheimen manch eine sehr nerdige Frage gestellt hat.
Was ist aus dem Grundsatz geworden, dass eine Serie stimmig sein sollte? Widersprüche hier und da, kleinere Details betreffend, das kann man ja durchaus akzeptieren. Aber im Großen und Ganzen sollte alles innerhalb einer Serie zusammenpassen und einen Sinn ergeben, ohne dass man sich groß Dinge "zurechterklären" muss.
Und wenn eine Serie ihre eigene fiktive Technik thematisiert wie Star Trek es getan hat, dann hat diese auch verdammt nochmal konsistent beschrieben zu sein, genauso wie Geburtsdaten von Hauptcharakteren, deren Biographie, etc. pp. Wenn man sowas nicht fertig bringt, dann kann man die technischen Details immer noch weglassen, wie Firefly und BSG ja eindrucksvoll bewiesen haben.
Peinlich wirds dann, wenn man den Zuschauer wiederholt mit der Nase darauf stößt, dass es einem egal ist, ob die Serie im Gesamten einen Sinn ergibt. Und dafür waren Berman, Braga und Co. eben berüchtigt.
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Zitat von Königin der Nacht Beitrag anzeigenIch will jetzt hier keinen Beleidigen wer sich doch beleidigen fühlt hier schon mal ein sehr großes Sorry.
Für mich ist typsich Star Trek die Trekkies die sich dauernd über irgendwas beschweren weil das nicht Canon-gemäß ist oder weil die Waffenart nicht stimmt, bestes Beispiel ist für mich ST-XI und ähnliches.
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Zitat von Draco90831 Beitrag anzeigenWas ist aus dem Grundsatz geworden, dass eine Serie stimmig sein sollte? Widersprüche hier und da, kleinere Details betreffend, das kann man ja durchaus akzeptieren. Aber im Großen und Ganzen sollte alles innerhalb einer Serie zusammenpassen und einen Sinn ergeben, ohne dass man sich groß Dinge "zurechterklären" muss.
Zitat von Romulan Beitrag anzeigenIch denke mal, dass das der Nachteil ist, wenn man viele Serien und Filme über das selbe Gengre dreht. Da gibt es naturgemäss auch viel wo man Fehler machen kann und wo man Fehler suchen kann.
Mein Fazit: Der Anspruch auf ein hohes Niveau und Konsistenz sollte, ja muss bestehen. Auch bei Star Trek sehe ich hier eine Fülle von Mängeln. Diese wiegen aber nicht die Leistung auf, die Star Trek über die Jahrzehnte erbracht hat, wenn ich das gesamte Machwerk betrachte.All I need to know about life I learned from Star Trek:
Even in our own world, sometimes we are aliens.
Infinite diversity in infinite combinations (IDIC).
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Zitat von castillo Beitrag anzeigenMein Fazit: Der Anspruch auf ein hohes Niveau und Konsistenz sollte, ja muss bestehen. Auch bei Star Trek sehe ich hier eine Fülle von Mängeln. Diese wiegen aber nicht die Leistung auf, die Star Trek über die Jahrzehnte erbracht hat, wenn ich das gesamte Machwerk betrachte.
Aber ich finde, dass der Anspruch und auch die humanitären Kernaussagen stark nachlassen. ST's letzter Höhepunkt war das Ende von ENT.
Meine Befürchtung ist, dass ST mehr und mehr zu SW verkommt, worauf Teil X und XI ja stark hindeuten. SW ist keineswegs schlecht, aber vom Anspruch und der Idee her doch weit unterhalb von Roddenberrys Visionen.
Das wichtigste an ST war schon immer die Moral, das sollte man nicht vergessen (auch wenn es manchmal nervt)."All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
(Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)
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Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigenDas wichtigste an ST war schon immer die Moral
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Auch wenn ich DS9 nur an dritter Stelle meiner Lieblings-ST-Serien wähle, würde ich sagen das sich gerade dort zu 90% alles um Moral dreht... vom Umgang mit dem Marquis, der Diplomatie zwischen Klingonen, Romis+Cardis, dem Handeln von Sek 31 über den Dominion-War bis zu Jakes+Nog´s Date oder Tosk... es gibt kaum eine Folge die Moral nicht, zumindest unterschwellig, zum Thema hätte...--|___________|--
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Zitat von Gargylnite Beitrag anzeigenAuch wenn ich DS9 nur an dritter Stelle meiner Lieblings-ST-Serien wähle, würde ich sagen das sich gerade dort zu 90% alles um Moral dreht... .
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